4,99 €
Willkommen in Cedar Falls, einer kleinen Stadt in North Carolina, eingebettet in die Smokey Mountains. Wo die Menschen freundlich und die Männer heiß sind. Cedar Falls steht vor der größten Wahl aller Zeiten. Und wie könnte man besser darüber berichten als mit der Gründung einer Zeitung? Jonathan Grier hätte nie daran gedacht, den Job anzunehmen, wenn er nicht gedemütigt und von allen anderen Zeitungen ausgeschlossen worden wäre. Hätte er gewusst, wie verrückt die Stadt wirklich ist, hätte er sich vielleicht entschieden, stattdessen im Einzelhandel zu arbeiten. Drex Kershaw war Mitglied einer militärischen Spezialeinheit, bis eine Verletzung seine Karriere beendete. Entschlossen, sich ein neues Leben aufzubauen, findet er Jonathan, der ihn mehr braucht als alle anderen, die er in der Vergangenheit gerettet hat. Aber wenn Drex überhaupt Hoffnung haben will, mit Jonathan glücklich zu werden, muss er ihm vielleicht die zynische Bissigkeit austreiben. Achtung: Die Wahl des Jahrhunderts, oder zumindest die nächsten vier Jahre betreffend, ist endlich gekommen. Wird Jesse gewinnen oder wird er am Ende den größten Wutanfall seines Lebens haben? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 44.000 Wörter
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
ÜBER SHEA BALIK
LESEPROBE:
Between the Sheets:
Zwischen den Laken
Willkommen in Cedar Falls, einer kleinen Stadt in North Carolina, eingebettet in die Smokey Mountains. Wo die Menschen freundlich und die Männer heiß sind.
Cedar Falls steht vor der größten Wahl aller Zeiten. Und wie könnte man besser darüber berichten als mit der Gründung einer Zeitung? Jonathan Grier hätte nie daran gedacht, den Job anzunehmen, wenn er nicht gedemütigt und von allen anderen Zeitungen ausgeschlossen worden wäre. Hätte er gewusst, wie verrückt die Stadt wirklich ist, hätte er sich vielleicht entschieden, stattdessen im Einzelhandel zu arbeiten.
Drex Kershaw war Mitglied einer militärischen Spezialeinheit, bis eine Verletzung seine Karriere beendete. Entschlossen, sich ein neues Leben aufzubauen, findet er Jonathan, der ihn mehr braucht als alle anderen, die er in der Vergangenheit gerettet hat. Aber wenn Drex überhaupt Hoffnung haben will, mit Jonathan glücklich zu werden, muss er ihm vielleicht die zynische Bissigkeit austreiben.
Achtung: Die Wahl des Jahrhunderts, oder zumindest die nächsten vier Jahre betreffend, ist endlich gekommen. Wird Jesse gewinnen oder wird er am Ende den größten Wutanfall seines Lebens haben?
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.
Länge: rund 44.000 Wörter
SHEA BALIK
Between the Sheets:
Zwischen den Laken
Cedar Falls 23
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Between the Sheets“:
Shea Balik
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2024
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:
Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.
Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.
Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.
Bitte beachten:
Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.
Widmung
Für alle, die glauben, dass es ihre Pflicht ist, das Richtige zu tun, egal, welches Opfer sie dafür bringen müssen.
Cedar Falls ist eine wunderbare Stadt mit einigen der nettesten und fürsorglichsten Menschen, die ich je getroffen habe. Ich glaube, dass diese Stadt und ihre Bürger jede Chance auf Erfolg verdient haben.
Die Menge rund um die kleine Bühne des Erntedankfests jubelte dem Redner zu.
Jonathan war sich nur nicht sicher, warum sie applaudierten. Sicher, dieser Jesse Grant klang wie ein Held, der direkt von Gott geschickt worden war, aber die Realität hätte diesen Leuten zeigen müssen, dass die Welt so nicht funktionierte. Er sollte es wissen, denn er hatte es auf die harte Tour herausgefunden.
Als aufstrebender Journalist, der wegen der Veröffentlichung einer Story, bei der er hintergangen worden war, in Ungnade gefallen war, wurde er von praktisch jeder Nachrichtenagentur des Landes gemieden. Niemand war bereit, mit ihm über die Möglichkeit eines Jobs zu sprechen, egal wie klein die Stadt war.
Außer Cedar Falls.
Er hatte keine Ahnung, warum Ryder Monroe ihn wegen der Gründung einer Zeitung in der verschlafenen Kleinstadt kontaktiert hatte. Da er keine andere Wahl hatte, packte Jonathan all seine Sachen zusammen, die traurigerweise in einen kleinen Anhänger passten, wobei noch jede Menge Platz übrig blieb.
Es gibt viele Bedürfnisse in dieser Gemeinde, die von unserem derzeitigen Bürgermeister weiterhin nicht berücksichtigt werden. Seit meiner Ankunft in Cedar Falls werde ich in dieser Gemeinde größtenteils mit offenen Armen empfangen. Dass ich schwul bin und mich dafür entscheide, Make-up zu tragen, scheint für die netten Menschen in dieser Stadt im Allgemeinen kein Problem zu sein.
Jonathans ungläubiges Schnauben wurde von dem Jubel und den Rufen übertönt, dass sie Jesse so liebten, wie er war. Ja klar. Als ob eine kleine Südstaatenstadt einfach so einen Mann akzeptieren würde, dessen Haare bis zum Hintern reichten und der genug Make-up trug, um es mit Tammy Faye Bakker aufzunehmen.
Nun, vielleicht war das ein bisschen übertrieben, aber der Mann, der zur Wahl antrat, trug Make-up. Und zwar kein Fernseh-Make-up, wie man es aus Washington gewohnt war, sondern echtes Make-up mit Lidschatten, Eyeliner, Mascara und Lippenstift, alles in einem Kupferton, passend zu seinem T-Shirt.
Und stand auf diesem T-Shirt tatsächlich Ich bin verrückt? Das gebe ich zu. Aber hinter meinem Wahnsinn steckt Methode. Was für ein Vollidiot. Wenn dieser Typ wirklich dachte, er würde gewählt werden, dann ging er die Sache völlig falsch an. Andererseits war Jesse, wie einige Gesprächsfetzen nahelegten, die er im Laufe des Morgens gehört hatte, so verrückt, wie sein T-Shirt vermuten ließ.
Dennoch gibt es immer noch Zeiten, in denen nicht jeder akzeptiert wird. So sehr wir auch gegen die anhaltende Bigotterie in unserer Gemeinde gekämpft haben, hier in Cedar Falls gibt es sie immer noch. Dass dies auch unseren Jugendlichen widerfährt, ist noch schrecklicher. Deshalb plädiere ich für die Eröffnung eines Wohnheims, um diesen jungen Leuten einen Ort zu bieten, an dem sie sicher sein können, während sie ihren Schulabschluss machen.
Jonathan spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Er hatte Jesse zwar nicht wirklich niedergemacht, aber er wusste, dass seine abfälligen Gedanken über sein Aussehen so aufgefasst werden würden. Selbst wenn er im Unrecht war, traute Jonathan dem, was Jesse zu sagen hatte, immer noch nicht. In den dreißig Minuten, die er ihm nun zugehört hatte, hatte Jesse mindestens ein Dutzend Lösungen aufgelistet, an denen er zu arbeiten versprach, wenn er gewählt würde.
Wenn man Politikern nur vertrauen könnte. Dann wäre Jonathan vielleicht, nur vielleicht, einer der klatschenden Zuschauer gewesen. Aber Politikern konnte man nicht trauen.
Vielen Dank an alle, die sich heute die Zeit genommen haben, mir zuzuhören. Nehmt euch unbedingt eine der Broschüren mit, die auf beiden Seiten der Bühne und an jedem Ausgang ausliegen. Und denkt daran: Geht wählen.
Jonathan trieb sich herum und lauschte den Gesprächen der Leute, die über das redeten, was sie soeben gehört hatten. Er wollte eine Vorstellung davon bekommen, was die Leute dachten, bevor er anfing, Fragen zu stellen. Was ihn immer wieder erstaunte, war, wie leichtgläubig die Leute waren und so offensichtliche Lügen hinnahmen.
Jonathan hatte es schließlich satt, sich ständig die überschwängliche Begeisterung über Jesse Grant anhören zu müssen und beschloss, dass es an der Zeit war, diesen Leuten klarzumachen, was für Idioten sie wirklich waren.
„Entschuldigen Sie“, sagte er zu drei älteren Damen, die geradezu Loblieder auf Jesse gesungen hatten. „Mein Name ist Jonathan Grier. Ich bin Reporter und werde hier in Cedar Falls eine Wochenzeitung herausgeben. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Ihnen ein paar Fragen zu der Rede stelle, die Sie gerade gehört haben?“
Zwei der drei Frauen lächelten ihn freundlich an, aber eine von ihnen beäugte ihn misstrauisch, was Jonathan veranlasste, sich zu fragen, ob er sich die falsche Gruppe für ein Interview ausgesucht hatte. Andererseits war Jonathan niemand, der vor einer Herausforderung zurückschreckte. Das war es, weshalb man ihn überhaupt erst gefeuert und auf die schwarze Liste gesetzt hatte. Er hatte sich mit einer Story befasst, die sonst niemand anrühren wollte.
Im Nachhinein betrachtet hätte Jonathan es wahrscheinlich nicht tun sollen. Aber zu dem Zeitpunkt hatte er gedacht, es sei das Richtige.
„Natürlich dürfen Sie das, Jonathan“, sagte eine der beiden Frauen, die ihn anlächelten. „Mein Name ist Cora Fisher, und das sind meine Freundinnen Vera Sanders und Hannah Grime …“ Cora räusperte sich. „Entschuldigung, ich meinte Landers. Sie hat vor ein paar Wochen geheiratet.“
Jonathan sollte das eigentlich nicht denken, aber es war ihm egal, ob Hannah verheiratet war oder nicht. In seinem früheren Leben hätte er … irgendetwas gesagt, aber jetzt wollte er nur beweisen, dass er ein hartnäckiger Journalist sein konnte, der die Story finden konnte, egal, was es kostete.
„Also, glauben Sie, dass Jesse all das erreichen kann, was er den Bürgern von Cedar Falls versprochen hat?“, fragte er. Es war nicht gerade eine schwierige Frage, aber er wollte ihnen zunächst zeigen, warum sie sich in Bezug auf diesen Jesse irrten.
Alle drei Frauen nickten. Hannah brach sogar in Gelächter aus. „Wenn es jemand kann, dann unser Jesse. Dieser Mann hat so eine Art, das Unmögliche möglich zu machen“, sagte Hannah. „Die Tatsache, dass Sie überhaupt hier sind und eine Zeitung gründen, verdanken Sie Jesse.“
Jonathan runzelte die Stirn. „Wieso?“ Er wollte sich niemandem verpflichtet fühlen, besonders nicht jemandem, der für ein Amt kandidierte.
Cora antwortete: „Indem er diese Stadt zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Verstehen Sie mich nicht falsch – Ryder Monroe ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass diese Stadt auf dem Radar erscheint, indem er das Interesse der Außenwelt an Cedar Falls geweckt hat.“
„Aber Jesse hat die Fähigkeit, zu erkennen, wo ein Problem entstehen könnte, und einen Weg zu finden, es zu beheben, bevor es zu einem zu großen Hindernis wird“, sagte Vera. „Sicher, manchmal kann er ein bisschen … exzentrisch sein, aber das ist alles Teil seines Charmes.“
„Vielen Dank, meine Damen“, sagte Jesse, als er mit seinem Wahlkampfmanager und Ryder Monroe direkt an seiner Seite auf sie zukam. Jonathan runzelte leicht die Stirn, da ihm nicht bewusst gewesen war, wie eng Ryder mit Jesse war. War das der Grund, warum er hierhergeholt worden war? Hatte Ryder gehofft, er würde Geschichten schreiben, die Jesse als Bürgermeister empfehlen würden?
Das sollte besser nicht der Fall sein, denn Jonathan hatte nicht vor, so etwas zu tun. Er wollte beide Kandidaten als das entlarven, was sie waren: geldgierige, machthungrige Arschlöcher, die nur auf sich selbst bedacht waren.
„Aber Jesse Grant, das solltest du doch nicht hören“, neckte Hannah. Dann drehte sie sich zu Jonathan um und flüsterte sehr laut: „Er hat schon so ein ziemlich großes Ego. Diese Stadt könnte es nicht ertragen, wenn es noch größer wird.“
Die anderen lachten, aber Jonathan war sich nicht so sicher, ob es lustig war. Politiker waren immer von sich selbst eingenommen. Warum die Gesellschaft sie glauben ließ, sie seien wichtiger als sie waren, verstand er nicht. Sie waren eine eigene Spezies. Politiker konnten einem buchstäblich in den Rücken fallen und dabei die ganze Zeit lächeln.
„Jesse“, sagte Ryder. „Ich möchte dir Jonathan Grier vorstellen. Er ist derjenige, der sich bereit erklärt hat, herzukommen und unsere kleine Wochenzeitung zu gründen.“
Wie jeder Politiker es immer tat, streckte Jesse seine Hand aus und lächelte noch strahlender, als könnte er Jonathan nur dadurch für sich gewinnen. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Jonathan“, sagte Jesse. „Also, was denken Sie bisher über unsere kleine Stadt?“
Jonathan ließ sich immer noch nicht täuschen. Jesse konnte so viele Fragen stellen, die nichts mit seiner Rede zu tun hatten, wie er wollte, aber Jonathan wusste, dass Jesse nur das interessierte. Irgendwann würde er dazu kommen, Jonathan zu fragen, was er von seiner Rede hielt.
„Nun, ich bin erst seit anderthalb Tagen hier und hatte daher noch nicht die Gelegenheit, viel zu sehen. Aber nach dem zu schließen, was ich gesehen habe, ist es ganz bezaubernd.“ Allerdings war die Stadt viel kleiner, als Jonathan sie sichje vorgestellt hatte.
„Wo wohnen Sie?“, fragte Cora.
Jonathan war sich nicht sicher, warum das von Bedeutung sein sollte. Andererseits war er Kleinstädte nicht gewohnt, also war das vielleicht nur Kleinstadtgerede. „Im The Cottage.“ Es war eine Pension am Rande der Stadt. Und was noch wichtiger war: Die Besitzer blieben unter sich und stellten nicht zu viele Fragen. „Ich habe einen Termin mit Mary Fuller, um mir ein paar Häuser in der Gegend anzusehen.“
Jesses Gesicht strahlte. „Oh, Sie werden Mary Fuller lieben. Sie ist mir eine der Liebsten hier in Cedar Falls.“
Ja, sicher. Als ob Jonathan das wirklich glauben würde. Er würde wetten, dass Jesse das über die meisten Leute sagte, die dort lebten.
„Jonathan hier hat uns gerade zu deiner Rede befragt“, sagte Cora.
„So wie es klingt, glaubt er nicht, dass du alles schaffen kannst, was du versprochen hast.“ Hannah schaute Jonathan finster an, als sie das sagte.
Jesse hob eine Schulter, als wäre er unbekümmert. „Um fair zu sein, Jonathan kennt mich nicht. Er kann nicht wissen, ob ich es ernst meine oder nicht.“
Für Jonathan war dies die perfekte Antwort eines Politikers. Nicht konfrontativ und eine neutrale Meinung.
Womit Jonathan nicht gerechnet hatte, war, dass Jesse ihm einen Arm um die Schultern legte und losging. Jonathan musste entweder folgen oder sich den Kopf abreißen lassen. „Aber keine Sorge, ich zeige Ihnen gerne Cedar Falls, damit Sie mich besser kennenlernen.“
Er konnte nicht erklären, warum ihm bei diesem Angebot ein Schauer purer Angst über den Rücken lief. Es könnte an den mitfühlend stöhnenden Lauten der anderen liegen. Oder es könnte etwas mit der puren Freude auf Jesses Gesicht zu tun haben, als er praktisch durch die Menge der Festivalbesucher hüpfte und Jonathan zwang, mit ihm zu hüpfen, da Jesse ihn keine Sekunde lang losließ.
„Da wir gerade beim Festival sind, erkläre ich Ihnen, warum es derzeit auf dem Casinogelände und nicht wie früher in der Innenstadt stattfindet.“ In den nächsten zwei Stunden sprach Jesse über die Geschichte der monatlichen Festivals und stellte Jonathan gleichzeitig den Leuten aus Cedar Falls vor, denen sie begegneten.
Als Jonathan sich schließlich von dem lächelnden, winkenden und viel zu energiegeladenen Jesse verabschieden konnte, wurde ihm langsam klar, dass er die Kleinstadtbewohner vielleicht unterschätzt hatte. Jesse war besser als selbst der aalglatteste Politiker in Washington, D.C.
Jesse hatte ihm haarsträubende Geschichten über Bigfoot erzählt, wie er seinen Führerschein verlor und sogar beinahe verhaftet worden wäre, als wäre das alles nichts Besonderes. Ein naiver Reporter würde diese Geschichten aufgreifen, aber Jonathan erkannte, dass sie nur eine Nebelwand waren. Wenn er versuchen würde, sie zu drucken, würde man ihn erneut auslachen, weil er sich hatte täuschen lassen, denn wenn es sich tatsächlich um wahre Geschichten handelte, würde Jesse das alles niemals zugeben, während er für das Bürgermeisteramt kandidierte.
Nein. Jonathan wusste, dass das alles unmöglich wahr sein konnte, was bedeutete, dass das, was Jesse verbarg, gewaltig sein musste. So gewaltig wie Watergate. Na ja, jedenfalls so groß wie eine Kleinstadt. Jesse dachte vielleicht, er hätte Jonathan genau da, wo er ihn haben wollte, und das war ihm recht. Es würde Jonathan die Zeit geben, die Wahrheit herauszufinden.
Er lächelte, als er vom Festival zurück zu seinem Zimmer im The Cottage fuhr. Er hatte wirklich befürchtet, dass diese Stadt zu klein wäre, um ihm jemals zu helfen, seine Karriere wieder in Gang zu bringen, aber jetzt, da er Jesse Grant getroffen hatte, glaubte Jonathan, dass die Geheimnisse, die der Mann verbarg, ihm nicht nur einen Wiedereinstieg in die Szene von Washington verschaffen würden, sondern möglicherweise auch einen Job bei einem der größeren Nachrichtenmagazine.
Jonathan musste einfach tief graben und hartnäckig sein. Das war nicht schwierig, aber er rechnete auch nicht wirklich damit, dass diese abgelegene Stadt ihm eine große Herausforderung bieten würde.
„Es tut mir so leid, dass ich dich kommen lassen musste“, sagte Zane zum hundertsten Mal.
Drex seufzte über seine eigene Übertreibung. Es waren eher fünf Mal, aber er hatte Zane beim ersten Mal gesagt, dass er seine Entschuldigungen nicht hören wollte. Die Tatsache, dass Drex seinen Lebensunterhalt mit dem verdienen konnte, was er liebte, war jede Unannehmlichkeit wert, die er für diesen Job auf sich nahm.
„Wie ich dir bereits gesagt habe, bin ich gerne bereit, jederzeit zu kommen, wenn du mich brauchst, aber ich wäre dir dankbar, wenn du aufhören würdest, dich ständig zu entschuldigen.“ Okay, das war wahrscheinlich etwas schroffer, als er beabsichtigt hatte, aber nachdem er am vergangenen Wochenende so viele Stunden für das Festival gearbeitet hatte, war Drex nicht in der Lage, so höflich zu bleiben wie sonst.
„Ja, aber ich weiß, dass du große Schmerzen hast, weil du an den Festivalwochenenden gearbeitet hast. Es ist nur so, dass es Hazel nicht gut geht und ich keinen Ersatz für sie finden konnte.“ Zanes Erwartung, schnell jemanden zu finden, war unrealistisch. Cedar Falls war eine Kleinstadt, was bedeutete, dass sie woanders suchen mussten und hoffen, jemanden davon zu überzeugen, dorthin zu ziehen.
Für Drex war es genau das gewesen, was er gebraucht hatte. Gleichzeitig konnte er verstehen, dass es nicht für jeden attraktiv war. „Du wirst jemanden finden.“
Zane grunzte. „Ja, aber werde ich dich bis dahin fertig gemacht haben und zwei neue Leute finden müssen, statt nur eine Person?“
„Ich habe dir doch gesagt, dass es mir gut geht“, fauchte Drex. Als er seinen harschen Ton hörte, zuckte er zusammen und hoffte, dass es nicht so schlimm geklungen hatte, wie er dachte.
Aber Zanes hochgezogene Augenbraue zeigte, dass er zu hart gewesen war. „Angesichts dessen, dass du mich anblaffst und bei jeder Bewegung zusammenzuckst, ganz zu schweigen von den tiefen Falten um deine Augen und deinen Mund, die durch die Anstrengung des vielen Stehens entstanden sind, würde ich dir widersprechen“, sagte Zane unverblümt.
Das war das Problem, wenn man sich mit einem Chef anfreundete. Sie hatten dann das Gefühl, sie könnten alles sagen und würden damit davonkommen. „Würde es einem von uns etwas nützen, wenn ich mich über die Schmerzen beschwere?“, fragte Drex. „Denn ja, mein Knöchel tut höllisch weh, aber ich fühle mich nicht besser, weil ich es gesagt habe. Wenn überhaupt, fühle ich mich noch schlechter, weil ich nachgegeben habe.“
Zane sah Drex einige Sekunden lang an, bevor er nickte. „Ich denke, das kann ich verstehen. Ich verspreche, dass ich mich nicht mehr entschuldige, aber nur, wenn du versprichst, nach vorne zu gehen und dich auszuruhen, wenn es zu schlimm wird.“
Drex nickte ihm zu. „Abgemacht, aber nur damit du es weißt, schlimm war es schon, bevor ich durch diese Tür gekommen bin“, neckte er, auch wenn er es nicht wirklich ernst meinte.
Zane gluckste. „Also gut. Aber ich meine es ernst. Sobald du die Pekannusszöpfe in den Ofen geschoben hast, wirst du dich hinsetzen und etwas Eis auf deinen Knöchel legen.“
Obwohl Drex aus Stolz das Angebot ablehnen wollte, tat ihm sein Knöchel dafür zu weh. „Wenn du darauf bestehst.“
„Das tue ich“, sagte Zane sachlich. „Und wenn du schon da draußen sitzt, wie wäre es, wenn du mir einen Gefallen tust und mit dem Reporter sprichst, der hier ist, seit wir geöffnet haben, und um ein Interview über Jesse gebeten hat?“
Das würde er auf gar keinen Fall tun. „Ich würde lieber weiterarbeiten, bis mir der Knöchel abfällt, aber trotzdem danke.“
Zane lachte, aber Drex meinte es vollkommen ernst. Während seiner Zeit bei den Special Forces hatte er so viel Zeit mit Reportern verbracht, dass er nie wieder mit einem reden wollte. Das galt besonders für diesen Reporter. Offenbar war der Mann gegenüber denen, mit denen er am Wochenende gesprochen hatte, nicht sehr höflich gewesen, und Drex war nicht in der Stimmung, sich mit irgendwem zu befassen, der unhöflich war.
Als Drex das letzte Blech mit Pekannusszöpfen in den Ofen geschoben hatte, fiel es ihm schwer, zu stehen, und das Gehen war auch nicht besser. Es war demütigend, aber er wusste, wenn er nicht um Hilfe bat, würde er auf dem Boden zusammensacken.
Er war überhaupt nicht überrascht, dass Zane, als er ihn fragte, ob er ihm helfen könne, bereits an seiner Seite war und seinen kleineren Arm um Drex’ viel größeren Körper legte. Es kam nicht oft vor, dass seine Größe ihm zum Nachteil gereichte. Nun ja, jedenfalls bis er verletzt worden war. Jetzt war seine Größe nichts weiter als ein Hindernis.
Er wusste, dass er etwas von der Muskelmasse loswerden sollte, die er beim Militär aufgebaut hatte, aber irgendetwas an seiner Ausbildung bei den Special Forces ließ das einfach nicht zu. Es war, als hätte man ihm eingebläut, immer bereit zu sein. Also machte Drex weiter mit dem Gewichtheben, ob es seinem Knöchel nun gefiel oder nicht. Die einzige Änderung in seinem Trainingsprogramm aus Rücksicht auf seine Verletzung war, dass er jetzt nicht mehr lief, sondern schwamm.
„Danke“, sagte er zu Zane, als sie es irgendwie in den vorderen Bereich der Bäckerei schafften, wo Zane fünf Bereiche eingerichtet hatte, in denen die Leute sich in bequemen Stühlen entspannen konnten.
Als Drex Zane zum ersten Mal nach den Stühlen gefragt hatte, hatte sein Chef gesagt, dass er gern las und seinen Kunden einen Platz bieten wollte, an dem sie ihren Kaffee und ihr Gebäck beim Lesen genießen könnten, wenn sie das wollten. Drex bemerkte oft, dass die Leute die entspanntere Option bevorzugten, einfach nur das Geschehen draußen zu beobachten, während sie aus den vorderen Fenstern blickten.
Alle Sitzplätze hatten hochklappbare Fußstützen, und Drex war noch nie so dankbar gewesen wie in diesem Moment, dass Zane diese Stühle aufgestellt hatte. Er hatte sie schon häufiger benutzt, seit er in Zanes Bäckerei Süße Schnecken arbeitete, vor allem am Anfang, als er sich daran gewöhnen musste, acht Stunden am Tag auf den Beinen zu sein.
Drex lehnte sich zurück und schloss die Augen, während er sich nach Kräften bemühte, sich nicht vom Schmerz überwältigen zu lassen. Es war nicht einfach, da er schwören könnte, dass in diesem Moment sein gesamte Fuß brannte.
„Ich hole dir etwas Eis.“ Zane eilte davon und das Nächste, was Drex hörte, war das Geräusch der Eiswürfelmaschine.
„Wissen Sie, ich warte jetzt schon seit zwei Stunden. Ich würde meinen, Sie könnten mir wenigstens fünf Minuten Ihrer Zeit schenken.“ Die Kombination aus Arroganz und Streitlust ging Drex auf die Nerven.
Er öffnete die Augen und empfand etwas, auf das er nicht vorbereitet war. Lust. Der Mann, der dort stand und Zane und Drex den Weg versperrte, war nicht einmal besonders gutaussehend. Sicher, er war süß, aber Drex hatte in seinem Leben schon mit weitaus umwerfenderen Männern zu tun gehabt. Warum also wurde bei diesem hier sein Schwanz trotz des Schmerzes so munter?
„Entschuldigen Sie.“ Zane hielt den Eisbeutel hoch, den er in der Hand hielt. „Aber ich helfe gerade jemandem, der Schmerzen hat.“
Einen Moment lang glaubte Drex nicht, dass der Mann, von dem er annahm, dass es der Reporter war, von dem Zane ihm erzählt hatte, sich bewegen würde. Aber schließlich trat er zur Seite. Das war gut so, denn Drex war wütend genug, um tatsächlich hinkend zu ihm zu gehen und ihn aus dem Weg zu schubsen. Er hätte vielleicht hüpfen müssen, aber Drex hätte schon einen Weg gefunden.
Bevor er zu den Special Forces ging, war er Marinesoldat gewesen. Es gehörte zu seinem Job, Wege zu finden, das Unmögliche möglich zu machen. In diesem Moment war es für Drex das Wichtigste, Eis auf seinen Knöchel zu legen.
Süß oder nicht, der Mann musste ein paar Manieren lernen. Wenn das bedeutete, dass Drex seinen schönen runden Knackarsch übers Knie legen musste, war er zu dieser Aufgabe mehr als bereit.
„Hier.“ Zane legte den Eisbeutel auf Drex’ Knöchel. Der Schmerz wurde zunächst nur stärker, da sein Körper sich an die zusätzliche Empfindung der Kälte gewöhnte. Dann begann die Wirkung des Eises langsam, sehr langsam, die Stelle zu betäuben und verschaffte ihm gerade genug Erleichterung, dass er glaubte, er könnte überleben.
„Möchtest du eine Schmerztablette?“, fragte Zane.
Normalerweise würde Drex nicht einmal daran denken, während der Arbeit eine zu nehmen, aber er musste zugeben, dass es im Moment verlockend war. Trotzdem war er sich nicht sicher, ob es klug war, mit starken Medikamenten im Körper zu arbeiten. Zane musste in etwa dreißig Minuten an einem wöchentlichen Meeting in Ryders Büro teilnehmen und er wollte nicht riskieren, seine Arbeit nicht erledigen zu können.
„Vielleicht nur eine Aspirin.“ Sobald Zane mit dem Meeting fertig war, konnte Drex nach Hause gehen, eine Schmerztablette nehmen und beten, dass sie genug wirkte, um es ihm erträglich zu machen, während er auf der Couch lag und nichts tat. Er hoffte nur, dass er so lange durchhielt.
Zane klopfte ihm auf die Schulter. „Hier. Ich rufe Ryder an und sage ihm, dass ich es heute nicht schaffe. Dann schaue ich, ob Lucian dich vielleicht nach Hause fahren kann.“ Lucian war der kommandierende Offizier ihrer Spezialeinheit gewesen. Er war auch der Grund, warum Drex wieder laufen konnte, nachdem er seinen Lebenswillen verloren hatte.
So himmlisch Zanes Angebot auch klang, Drex wollte Zane nichts davon machen lassen. „Nein, das wirst du nicht. Gib mir einfach Zeit, bis du gehen musst, und ich schwöre, ich werde wieder wie neu sein.