Do it by Hand: Echte Handarbeit - Shea Balik - E-Book

Do it by Hand: Echte Handarbeit E-Book

Shea Balik

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Beschreibung

Willkommen in Cedar Falls, einer kleinen Stadt in North Carolina, eingebettet in die Smokey Mountains. Wo die Menschen freundlich und die Männer heiß sind. Tobias Walker wuchs mit Geschichten über weiße Ritter und Prinzen auf, die auf weißen Pferden herbeieilten, um die Welt zu retten. Zumindest bis sein Vater starb und er gezwungen war, im Keller des Hauses seiner Stiefmutter zu leben. Dann muss er sich der harten Realität des Lebens stellen: Märchen gibt es nicht. Finch Jarsdel ist vor Kurzem aus Englands berüchtigtem SAS ausgeschieden. Hätte er gewusst, dass er den ganzen Tag in seiner Wohnung sitzen und fernsehen würde, hätte er seine Spezialeinheit vielleicht nie verlassen, selbst wenn er nicht mehr mit ganzem Herzen dabei war. Als er einen Anruf erhält, dass er Bigfoot jagen soll, denkt er, dass der Kerl verrückt ist. Aber da er nichts anderes zu tun hat, macht sich Finch auf den Weg in eine Kleinstadt in North Carolina namens Cedar Falls. Achtung: Schnall dich an für eine wilde Fahrt, wenn Jesse als Bürgermeister das neue Jahr feiert, während sich Finch und Tobias ineinander verlieben und Bigfoot die Verbrecher ausschaltet, die die Stadt terrorisieren wollen. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 45.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Epilog

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Do it by Hand: Echte Handarbeit

Willkommen in Cedar Falls, einer kleinen Stadt in North Carolina, eingebettet in die Smokey Mountains. Wo die Menschen freundlich und die Männer heiß sind.

Tobias Walker wuchs mit Geschichten über weiße Ritter und Prinzen auf, die auf weißen Pferden herbeieilten, um die Welt zu retten. Zumindest bis sein Vater starb und er gezwungen war, im Keller des Hauses seiner Stiefmutter zu leben. Dann muss er sich der harten Realität des Lebens stellen: Märchen gibt es nicht.

Finch Jarsdel ist vor Kurzem aus Englands berüchtigtem SAS ausgeschieden. Hätte er gewusst, dass er den ganzen Tag in seiner Wohnung sitzen und fernsehen würde, hätte er seine Spezialeinheit vielleicht nie verlassen, selbst wenn er nicht mehr mit ganzem Herzen dabei war. Als er einen Anruf erhält, dass er Bigfoot jagen soll, denkt er, dass der Kerl verrückt ist. Aber da er nichts anderes zu tun hat, macht sich Finch auf den Weg in eine Kleinstadt in North Carolina namens Cedar Falls.

Achtung: Schnall dich an für eine wilde Fahrt, wenn Jesse als Bürgermeister das neue Jahr feiert, während sich Finch und Tobias ineinander verlieben und Bigfoot die Verbrecher ausschaltet, die die Stadt terrorisieren wollen.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 45.000 Wörter

SHEA BALIK

Do it by Hand:

Echte Handarbeit

Cedar Falls 24

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Do it by Hand“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2024

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Sage Marlowe

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Widmung

Sei niemals ein Gefangener deiner Vergangenheit. Sie ist nur eine Lektion, keine lebenslange Strafe.

Kapitel 1

DIE FEIERTAGE BRINGEN NEUE HOFFNUNG NACH CEDAR FALLS

Dank unseres neuen Bürgermeisters Jesse Grant gibt Cedar Falls bedürftigen Kindern ohne Zuhause die Hoffnung, bald ein Dach über dem Kopf zu haben. In seiner ersten Amtswoche genehmigte Jesse Grant eine Reihe von Projekten, um den Bürgern von Cedar Falls zu helfen.

Cooper Wilde, Besitzer der Farm Das Wilde Leben, die sich mehrere Kilometer östlich der Stadt befindet, hat den Bürgermeister um Gelder gebeten, um ein Gruppenheim für gefährdete Jugendliche zu eröffnen, die sonst nirgendwo hin können. Der neue Bürgermeister hat nicht nur zugesagt, dass die Stadt Gelder zur Verfügung stellt, sondern wird am Silvesterabend auch eine Spendenaktion im Utopia veranstalten, um die Kosten des Projekts zu decken.

Die Spendenaktion hat die Aufmerksamkeit von vielen erregt, die helfen möchten, und laut Angaben der Mitarbeiter von Utopia sind im Hotel keine Zimmer mehr verfügbar. Tatsächlich sind alle Hotels und Pensionen in Cedar Falls bis auf den letzten Platz ausgebucht. Das Büro des Bürgermeisters hat außerdem eine Erklärung herausgegeben, dass die Tickets für die Spendenaktion ausverkauft sind.

Der Abend sollte mehr als genug einbringen, um das Gruppenheim von Das Wilde Leben zu bauen. Das Ziel für die Fertigstellung des Gebäudes und die Kosten für den Betrieb des neuen Gruppenheims liegt bei einhunderttausend Dollar. Da mindestens das Fünffache dieser Summe erwartet wird, hat Bürgermeister Jesse Grant zugesagt, das gesamte gesammelte Geld für mehrere andere Wohltätigkeitsprojekte zu verwenden, die Cedar Falls geplant hat.

„Das Wilde Leben-Wohnheim ist nur einer von vielen Plänen, die meine Verwaltung für Cedar Falls in petto hat. Wir hoffen auch, ein größeres Gemeindezentrum als das derzeitige bauen zu können. Unsere Stadt ist aus dem ursprünglichen Gemeindezentrum herausgewachsen und ich hoffe, dass es eine Reihe von Diensten bieten können wird, wie etwa soziales Engagement für Bedürftige. Ein Nähclub, der von Cora Fisher, Vera Sanders und Hannah Grimley geleitet wird, um Kleidung bereitzustellen, und eine Lebensmittelausgabe sind nur einige der neuen Programme, die wir anbieten möchten.“ Bürgermeister Grant belässt es nicht dabei. „Mit etwas Glück wird bei der Silvester-Casino-Veranstaltung genug Geld gesammelt, um all das zu bezahlen und außerdem das größte Bigfoot-Museum und die größte Abenteuerexpedition der Welt zu bauen.“

Ja. Sie haben richtig gelesen. Unser neuer Bürgermeister, Jesse Grant, hofft immer noch, ein Bigfoot-Museum eröffnen zu können. Dieser Reporter hofft nur, dass er nicht vergisst, zuerst sein Versprechen gegenüber den Einwohnern von Cedar Falls einzulösen, indem er zuerst das Gruppenheim und das Gemeindezentrum eröffnet.

Jonathan Grier

Finch Jarsdel seufzte, faltete die Zeitung zusammen und schob sie unter den Rand seines Tellers. Bigfoot war der Grund, warum er in Cedar Falls war, und er konnte immer noch nicht begreifen, wie Jesse Grant ihn überhaupt dazu überredet hatte, für dieses dämliche Gespräch aus England anzureisen.

Sicher, er hatte praktisch gar nichts getan seit seinem Ausscheiden aus dem SAS vor gerade einmal sechs Monaten, nachdem er von einem Einsatz zurückgekehrt war, von dem er sicher gewesen war, dass er ihn nicht überleben würde. Es hatte Zeiten in seiner Karriere gegeben, in denen der Nervenkitzel des Beinahe-Todes der Kick war, der das Leben lebenswert machte, aber Finch hatte diesen Adrenalinschub, den ihm nur eine gefährliche Mission bieten konnte, seit Jahren nicht mehr gespürt. Er hatte diesen Biss verloren, der ihn einst dazu gebracht hatte, dem Tod ins Gesicht zu lachen, wenn dieser versuchte, ihn mit messerscharfen Zähnen zu schnappen und zu verschlingen.

So schwer es auch gewesen war, sich damit auseinanderzusetzen, Finch wurde zu alt, um die Zweifel abzuschütteln, die ihn plagten, wenn er und sein Team losgeschickt wurden, um allen Widrigkeiten zu trotzen und siegreich zurückzukehren. Verdammt, wem wollte er etwas vormachen? Finch war nicht nur zu alt, er hatte auch beinahe den Tod seines gesamten Teams verursacht, als die Angst ihn in ihrem festen Griff gepackt und bis ins Mark erschüttert hatte.

In dem Moment, als sein viel jüngerer und kühnerer Teamkollege Richard ihn zu Boden stieß, um der Kugel auszuweichen, von der er nicht einmal wusste, dass sie direkt auf ihn zukam, wusste Finch ohne jeden Zweifel, dass er nicht mehr zum SAS gehörte. Wenn er blieb, würde er nur sterben oder, schlimmer noch, den Tod von jemandem wie Richard verursachen.

Da er keine Ahnung hatte, was er mit sich anfangen sollte, sobald seine Entlassungspapiere gültig waren, fing Finch an, zu viel fernzusehen und, sich peinlicherweise, die gesamte Serie Game of Thrones reinzuziehen. Nicht, dass er das jemals zugeben würde. Seine ehemaligen Teamkollegen würden sich totlachen, wenn sie es jemals herausfänden.

Als Finch einen Anruf von Jesse Grant erhielt, der ihm die Möglichkeit anbot, sein eigenes Expeditionsunternehmen zu gründen, war er mehr als nur fasziniert. Er hasste es, drinnen zu sein. Wenn er den ganzen Tag saß, hatte er das Gefühl, als würde ihm die Seele aus dem Körper gesaugt.

Nachdem er miterlebt hatte, wie einige seiner ehemaligen Teamkollegen nach ihrem Karriereende verkümmerten, hatte Finch geschworen, dass er das nie zulassen würde. Doch sechs Monate später saß er in Jogginghosen da und sah sich eine weitere Staffel von Game of Thrones an, als Jesse anrief. Das hatte gereicht, um ihn dazu zu bewegen, seinen Hintern in Bewegung zu setzen und seine Sachen zu packen, auch wenn das Angebot mit Bedingungen verbunden war, wie zum Beispiel, Besucher auf Bigfoot-Jagd zu führen.

Wer zum Teufel glaubte an Bigfoot? Und wenn ja, was zum Teufel würde jemanden dazu bringen, dieses Wesen zu jagen? Na ja, zumindest brachte ihn die Reise aus dem Haus. Das war mehr als alles andere, was im Moment in seinem Leben passierte.

Die Klingel über der Tür läutete und lenkte Finchs Aufmerksamkeit auf die beiden Männer, die gerade hereingekommen waren. Finch war sprachlos angesichts des Anblicks, der sich ihm bot.

Er war sich sicher, dass er fantasieren musste, denn es war unmöglich, dass er einen Mann sah, der wie ein sexy schottischer Elf gekleidet war. Er war sich nicht sicher, ob das die Absicht des Mannes gewesen war, aber so sah er aus in seinen leuchtend weihnachtsroten Plateaustiefeln, dem rot-grünen Kilt und einem figurbetonten grünen Langarmhemd, auf dem in farblich zu den Stiefeln passenden Buchstaben stand: Lieber Weihnachtsmann, ich war dieses Jahr brav. Warum lachst du? Macht nichts, ich werde mir meine Geschenke selbst besorgen.

Sie befanden sich in einer kleinen Stadt im Süden der USA. Erschoss man hier nicht normalerweise einen so gekleideten Mann? Doch so ausgeflippt das Outfit des Mannes auch war, er war es nicht, der Finchs Interesse erregte. Das tat der steif wirkende, tadellos gekleidete Mann neben ihm.

Dunkelbraunes Haar, das mit so viel Stylingprodukten behandelt war, dass sich keine einzige Strähne verzog, ließ Finchs Finger kribbeln vor Verlangen, es durcheinander zu bringen, nur um zu sehen, was der Mann tun würde. Tatsächlich wollte er den süßen, spießigen Mann in die Arme nehmen und ihn küssen, bis seine starre Haltung dahinschmolz und er sich entspannte.

Wenn er es richtig machte, würde Finch es vielleicht sogar schaffen, ein paar Falten in dem perfekt gebügelten Hemd und der Hose des Typen zu hinterlassen. Finch konnte sich kaum davon abhalten, auf den Süßen zuzugehen und genau das zu tun.

Doch was von diesen festen Lippen kam, ließ Finchs Kinnlade herunterfallen. „Herr Bürgermeister, wenn ich …“

Finch konnte es nicht glauben. Diese Worte waren an den extravagant gekleideten Mann gerichtet. Als Finch zugestimmt hatte, nach Cedar Falls zu kommen, hatte er einige Nachforschungen angestellt, aber offensichtlich nicht genug. Er hatte angenommen, dass eine Kleinstadt wie diese nicht tolerant sei, und gerade hatte sich herausgestellt, dass er damit Unrecht hatte.

Er hatte befürchtet, dass er umsonst hierhergekommen war, als er ankam und feststellte, dass der Ort kleiner war, als er es sich vorgestellt hatte. Finch weigerte sich, im Verborgenen zu leben. Nicht, dass er seine Sexualität unbedingt zur Schau stellte, aber er wollte sich auch keine Sorgen machen müssen, von einem Haufen Hinterwäldler mit ihrer kleingeistigen Voreingenommenheit überfallen zu werden.

„Tobias, ich habe dir schon dreimal gesagt, dass du mich Jesse nennen sollst, nicht Herr Bürgermeister.“ Jesse klang mehr als nur ein bisschen verärgert über Tobias.

Tobias schüttelte den Kopf, während er einwendete: „Aber Sie sind der Bürgermeister. Als solcher verdienen Sie den Respekt, den diese Position mit sich bringt, und das bedeutet, Herr Bürgermeister genannt zu werden.“

Jesse ignorierte Tobias und lächelte die Frau hinter der Theke etwas zu strahlend an. „Brenda, Gott sei Dank bist du hier. Ich brauche heute einen Extraschuss Espresso in meinem Macchiato.“

„Jesse, du weißt, dass ich dir keinen zusätzlichen Espresso geben darf.“ Brenda musterte Jesse eindringlich. „Nach letzter Woche kannst du froh sein, dass ich dich überhaupt noch bedienen darf.“

Finch war fasziniert und gab sich nicht einmal die Mühe, so zu tun, als würde er dem Gespräch nicht zuhören. Er war hier, um Jesse zu treffen, aber wenn er ehrlich war, konnte er seine Augen nicht von Tobias abwenden.

Ein glänzender roter Stiefel knallte auf den Parkettboden, während Jesse entnervt die Hände in die Luft warf. „Du weißt, dass das nicht meine Schuld war.“ Der Blick, den Brenda Jesse zuwarf, verriet, dass sie das nicht so sah.

Jesse erkannte eindeutig, dass sie ihm nicht glaubte, und stemmte die Hände in die Hüften. „Das war es wirklich nicht. Woher hätte ich wissen sollen, dass Zane die Kartons durch den Vordereingang des Ladens bringen würde?“ Jesse deutete auf den hinteren Bereich, wo Finch die Küche vermutete. „Normalerweise geht er für Lieferungen hinten durch.“

Brenda schien von seiner Ausrede nicht beeindruckt zu sein. „Du weißt doch, dass die Leute an Halloween, Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr ihre Bestellungen fast jeden Tag selbst abholen, weil wir mit so vielen Lieferungen nicht hinterherkommen.“

„Aber nicht an einem Mittwoch“, beharrte Jesse. „Wer gibt schon an einem Mittwoch eine Party?“

Ein Mann in weißer Bäckerkleidung kam aus dem hinteren Bereich, schob eine Hüfte vor und sagte: „Bibelkreis in der Kirche, den du, wenn ich mich recht erinnere, besucht hast.“

Jesse warf seine Hände wieder in die Luft, als wäre er in einer dramatischen Szene eines Films. „Du warst da, Zane Dempsey, deshalb nahm ich an, dass du sie zu deinem eigenen Auto zurückbringen würdest, um sie auszuliefern. Außerdem, wenn du mal darüber nachdenkst, war das alles deine Schuld, weil du Weihnachtsmusik laufen gelassen hast. Weißt du, wenn Mariah mit ‚All I Want For Christmas is You’ loslegt, kann ich nicht anders, als mitzutanzen und mitzusingen.“

Finch war ratlos. Er hatte die Feiertage noch nie gemocht, deshalb kannte er das Lied nicht. Die wenigen Weihnachtslieder, die er sich im Laufe der Jahre anhören musste, waren nicht gerade gemacht, um dazu zu tanzen.

„Man kann es mir doch nicht verdenken, dass ich das tue, was mir natürlich vorkommt, oder?“ Zane öffnete den Mund, offensichtlich um Jesses Behauptung zu widerlegen, aber Jesse redete einfach weiter. „Es war nicht meine Schuld, dass du da hinten rausgekommen bist, mit so vielen aufgestapelten Kartons, dass du nicht sehen konntest, wohin du gehst. Wenn überhaupt, bist du in mich hineingerannt, wodurch die Kartons durch die Luft geflogen sind und das Gebäck überall verstreut war.“

„Und wenn du nicht auf dem zweiten Macchiato vor dem Bibelkreis bestanden hättest, wärst du nicht so aufgedreht gewesen, dass du das Bedürfnis verspürt hättest zu tanzen“, entgegnete Zane.

Jesse legte den Kopf schief und starrte Zane an, als hätte er den Verstand verloren. „Seit wann brauche ich denn Kaffee zum Tanzen? Ich meine, das ist ja, als ob du mich gar nicht kennst. Du solltest mein bester Freund sein, aber wir könnten genauso gut Fremde sein.“

Zane verdrehte die Augen, drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück in die Küche.

„Heißt das, ich kann noch einen extra Schuss Espresso haben?“, rief Jesse ihm hinterher.

„Nur, wenn du versprichst zu gehen, bevor du ihn trinkst“, rief Zane zurück.

Jesse strahlte, als er sich zu Brenda umdrehte. „Du hast den Mann gehört.“

Brenda seufzte nur und machte sich daran, Jesses Getränk zuzubereiten.

„Herr Bürgermeister“, sagte Tobias jetzt mit noch mehr Verdrossenheit in der Stimme als zuvor beim Hereinkommen. Offensichtlich hatte er versucht, mit Jesse zu reden, aber der Mann wollte ihm nicht zuhören.

„Jesse“, erinnerte dieser ihn erneut.

Tobias stieß einen genervten Atemzug aus, nickte aber zustimmend. „Gut, Jesse. Können wir bitte über die Flyer reden, die Sie für die Silvester-Benefizveranstaltung drucken lassen wollten? Ich glaube nicht, dass Sie möchten, dass darauf steht: ‚Helft Kindern, schwul zu sein, indem ihr ihnen Geld gebt.’“

Bei dieser Ankündigung spuckte Finch seinen Schluck Tee aus. Die beiden sahen zu ihm herüber. Ein Funke der Lust flackerte in Tobias’ braunen Augen auf, als er Finch eindringlich anstarrte.

Finchs Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, während Tobias ihn so unverhohlen musterte. Es schmeichelte seinem Ego sehr, dass Tobias anscheinend vergaß, dass Jesse überhaupt da war, und weiterhin in Finchs Richtung blickte.

Jesse wedelte mit der Hand vor Tobias’ Gesicht, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. „Er kann dich später ficken.“

Tobias’ Wangen wurden rot, als er die Augen weitete und seinen Kopf ruckartig zu Jesse zurückdrehte. „Was? Nein. Ich …“ Diese braunen Augen richteten sich wieder auf Finch, als könnte Tobias nicht anders. „Das ist nicht …“

„Hör auf, Tobias in Verlegenheit zu bringen, Jesse, oder ich gebe dir deinen Macchiato nicht“, sagte Brenda mit Jesses Kaffee in der Hand und außerhalb seiner Reichweite.

Jesse blickte sie finster an. „Was? Er hat ihn praktisch direkt vor meiner Nase mit den Augen gefickt. Was hätte ich sagen sollen?“

Tobias drehte sich auf dem Absatz um und floh aus der Bäckerei. Finch musste zugeben, dass er versucht war, ihm nachzulaufen, aber er nahm an, Jesse würde ihm später, nachdem sie geredet hatten, sagen können, wo er Tobias finden konnte.

Es war offensichtlich, dass Jesse noch verrückter war, als Finch zunächst gedacht hatte, und das wollte etwas heißen, wenn man bedachte, dass er mit Finch die Gründung eines Expeditionsunternehmens plante, das Menschen auf Bigfoot-Jagd mitnahm.

Finch war entschlossen, den schrulligen Bürgermeister zu treffen, nahm seine Gabel und nahm den letzten Bissen des leckeren Ei-, Schinken- und Spinat-Soufflés. Er musste zugeben, dass dies für eine Kleinstadt eines der besten Soufflés war, die er je gegessen hatte.

„Hmmm“, stöhnte Jesse und trank dann einen Schluck von dem Kaffee, den Brenda ihm reichte. „Schmeckt wie Magie und Märchen.“

Brenda kicherte. „Vergiss nicht, Zane hat gesagt, du musst gehen, bevor du das trinkst.“ Sie zeigte auf den Kaffee. „Deshalb habe ich ihn in einen To-Go-Becher gefüllt.“

Jesse verdrehte die Augen, während er noch einen Schluck nahm. „Zane ist so eine Drama-Queen. Wie auch immer, ich bin hier, um jemanden zu treffen. Hast du heute hier einen Typen mit Vicars Akzent gehört?“

Vicar?

Jesse konnte unmöglich von Vicar Hunt sprechen. Es war Jahre her, seit Finch seinen alten Teamkollegen gesehen hatte. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, ihn ausgerechnet in dieser kleinen amerikanischen Stadt zu treffen?

Kapitel 2

Tobias Walker rannte davon wie ein Feigling. Noch nie in seinem Leben war er so beschämt gewesen, dabei erwischt zu werden, wie er den attraktivsten Mann anstarrte, den er je gesehen hatte. Er war wie ein Engel, der vom Himmel herabgesandt worden war, nur um Leute wie Tobias zu quälen. Durchschnittlich aussehende Männer wie Tobias hatten keine Chance, jemanden, der so unglaublich gutaussehend war, auch nur dazu zu bringen, einen Blick in seine Richtung zu werfen.

Nun, bis jemand laut und deutlich rief, dass Tobias den Adonis geradezu mit seinen Augen vernaschte. Aber so wollte Tobias nicht für Aufsehen sorgen. Wenn er Glück hatte, war der Mann nur auf der Durchreise und Tobias würde ihn nie wiedersehen müssen.

Verdammt.

Tobias war entschlossen gewesen, Jesse zu bringen, den Wortlaut der Flyer in etwas Passenderes zu ändern. Es war seine eigene Schuld. In der Eile, sein neues Schreibwarengeschäft Echte Handarbeit zu eröffnen, hatte Tobias zugestimmt, die Flyer für die Benefizveranstaltung des neuen Bürgermeisters zu entwerfen und zu drucken, ohne sich vorher genau damit zu befassen, was Jesse eigentlich wollte.

Als er anfing, daran zu arbeiten, bemerkte er, wie falsch die Formulierung war. Es klang, als ob Jesse erwartete, dass die Leute zu der Benefizveranstaltung kommen und Geld dafür bezahlen würden, Kinder schwul zu machen.

Er wusste, dass Jesse mehr als nur ein bisschen … exzentrisch war, aber selbst der freimütige Bürgermeister konnte das nicht so gemeint haben. Zumindest hoffte Tobias, dass dies der Fall war. Bei Jesse konnte man sich nie ganz sicher sein.

Da ein Gespräch mit Jesse keine Option mehr war, nachdem er sich vor dem attraktiven Fremden blamiert hatte, ging Tobias zu der Person, mit der er von Anfang an hätte reden sollen, Ryder Monroe oder … ähm … Kendrick. Tobias war sich nicht sicher, ob Ryder seinen Namen geändert hatte, nachdem er seinen Mann Tag geheiratet hatte oder nicht.

„Tobias“, begrüßte ihn Ryder, als er das Büro des Mannes betrat. „Wie läuft das neues Geschäft?“

Tobias lächelte. Nachdem er geglaubt hatte, er würde es nie schaffen, aus dem Keller seines Bruders herauszukommen und alleine zu leben, hatte Tobias nun seinen eigenen Laden und war auf dem besten Weg, sich selbst versorgen zu können. Die Tatsache, dass er in der kleinen Wohnung über seinem Laden unterkommen konnte, war ein Bonus, der ihm ein Erfolgsgefühl gab.

„Nun“, sagte er lächelnd, „die Verkäufe liefen gut und ich habe sogar mehrere Bestellungen für Einladungen erhalten, mit denen ich zu Weihnachten nicht gerechnet hatte.“ Er hatte sein Geschäft erst zehn Tage vor Weihnachten eröffnet. Tobias hatte nicht die Hoffnung gehabt, so kurz vor den Feiertagen Aufträge für Partyeinladungen zu bekommen, aber er hatte genug, um ziemlich beschäftigt zu sein.

Zu beschäftigt, um Jesses Auftrag für die Flyer bis gestern Abend durchzusehen. Heute war der Tag nach Weihnachten und er musste die Flyer fertigstellen und bis Mittag im Rathaus abgeben, aber er konnte einfach nicht ausdrucken, was Jesse ihm gegeben hatte.

„Das ist so ungefähr der Grund, warum ich hier bin.“ Tobias holte den USB-Stick heraus, den Jesse ihm gegeben hatte, und reichte ihn Ryder. „Jesse hat mich beauftragt, die Werbeflyer für die Benefizveranstaltung auszudrucken, aber ich habe Schwierigkeiten mit seinem Design.“

Ryder nahm den USB-Stick und steckte ihn in seinen Laptop. Er öffnete die eine Datei auf dem Bildschirm und verzog die Lippen, als versuche er, nicht zu lachen. „Hast du das Jesse gezeigt?“

Tobias versuchte, die Hitze, die ihm augenblicklich ins Gesicht stieg, zu vertreiben. Er wollte nicht daran denken, was gerade bei Süße Schneckenpassiert war. „Ich habe es versucht, aber er hat nicht zugehört.“

An dieser Stelle musste Ryder tatsächlich lachen. „Das kann ich mir vorstellen.“ Ryder tippte einen Moment lang auf seinem Computer herum und drehte den Laptop dann so, dass Tobias den Bildschirm sehen konnte. „Wie wär’s damit?“

Ryder hatte Jesses Text geändert, sodass er nun lautete: Silvester-Benefiz-Veranstaltung. Helfen Sie mit, der Jugend von Cedar Falls eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Tobias seufzte erleichtert. „Danke. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.“ Er nahm den USB-Stick wieder und steckte ihn in seine Tasche. „Ich muss besser zurück an die Arbeit, wenn ich die bis Mittag ausdrucken will.“

Nachdem er Ryders Büro verlassen hatte, bog Tobias um die Ecke. Er kam an Stiefelgastisch vorbei und beäugte ein Paar Schuhe, für die er töten würde, aber er hatte keine Hoffnung, sie sich in naher Zukunft leisten zu können. Sie waren aus schwarzem Leder und hatten eine Schnalle oben.

Die detaillierten Nähte waren beeindruckend, aber andererseits war alles, was Lucian Frost schuf, atemberaubend schön. Tobias wollte sich nicht ein zweites Mal an diesem Tag beim Gaffen erwischen lassen und zwang sich, weiterzugehen.

Echte Handarbeit lag direkt neben Stiefelgastisch und in einem Bereich, der als recht gute Lage im Stadtzentrum galt. Nur die Main Street war noch begehrter, aber da diese nur zwei Gebäude entfernt war, schätzte Tobias sich glücklich, den Laden mieten zu dürfen.

Noch vor ein paar Jahren hatten die meisten Geschäfte leer gestanden, aber das hatte sich geändert und es gab nur noch eine Handvoll unbesetzter Läden. Jesse Grant versprach jedoch, mit dem Bau weiterer Geschäfte entlang der Peachtree Street zu beginnen, um die Innenstadt zu erweitern. Damit würde es erst im Frühjahr losgehen, da es dieses Jahr bereits ein paar Mal geschneit hatte, wodurch der Boden gefroren war und das Graben erschwert wurde.

Als er die Tür öffnete, klingelte es und Tobias konnte sich das Lächeln nicht verkneifen, das sich auf seine Lippen schlich. So war es jedes Mal, wenn er die Tür öffnete und hineinging. Er war überglücklich, dass sich sein Traum von einem eigenen Unternehmen endlich erfüllt hatte.

Das hatte er Jesse und Ryder zu verdanken. Die ganze Erfahrung war surreal gewesen. Während Jesses Wahlkampf hatte Tobias gehört, wie sich Gabriel, Jesses Wahlkampfmanager, beschwerte, dass er keine Zeit hatte, die verschiedenen Flyer, Broschüren, Einladungen und Visitenkarten zu drucken, die sie für Jesses Kandidatur als Bürgermeister brauchten.

Da der nächste Copyshop über vierzig Minuten entfernt war, war das auch keine Option. Tobias musste all seinen Mut zusammennehmen, um seine Hilfe anzubieten. Er war davon ausgegangen, dass er dafür kein Geld bekommen würde, aber Jesse bestand darauf, und an ein paar Tagen in der Woche ging Tobias für einige Stunden zu Jesses Wahlkampfzentrale und erledigte den ganzen Druck, bevor er zu seinem eigentlichen Job bei Wal-Mart ging.

Es musste auch etwas Designarbeit erledigt werden, was ihm auch ohne Ausbildung recht gut gelang. Seine Aufgabe war es, für jedes Projekt das richtige Papier zu finden, es mit Kampagnengeldern zu kaufen und in der ihm zur Verfügung stehenden Zeit das Nötige zu drucken.

Als Jesse zum Bürgermeister gewählt wurde, hätte Tobias nie geglaubt, dass Jesse und Ryder ihn aufsuchen und fragen würden, ob er ein eigenes Geschäft eröffnen möchte. Er hatte nicht gewagt zu hoffen, dass es tatsächlich dazu kommen würde, besonders da er kein Geld hatte, um ein eigenes Geschäft zu eröffnen, aber Jesse versicherte ihm, dass die Stadt ihm das Geld leihen und ihm helfen würde, das Ziel zu verwirklichen.

Er atmete tief durch, als er das Licht anmachte, und genoss den Geruch von Papier und Tinte, der in der Luft hing. Bevor er für Jesses Kampagne arbeitete und tatsächlich mehrere Schreibwarenläden in den umliegenden Städten besucht hatte, wusste Tobias nicht, wie sehr er all die verschiedenen Texturen von Papier liebte oder wie sich die verschiedenen Tintensorten anfühlen konnten, wenn er auf die Blätter schrieb.

---ENDE DER LESEPROBE---