0,00 €
Als Basis für einige Erklärungen zum Bhakti Yoga, wie er im Tantra praktiziert wird, dienen die aus dem Englischen frei übersetzten Verse der Mystikerin Lalla (Lal Ded).
Lalla lebte als Sadhvi (Wanderasketin) um die Zeit von 1320 bis 1390 in Kashmir. Sie war eine Tantrikerin. Der Tantra Yoga ist eine differenzierte Lehre, welche den Bhakti Yoga als ein modulartiges Element in sich enthält. In der Hindureligion wird Bhakti-Yoga als devote Hingabe zu einer Gottheit verstanden. Anders ist es beim Tantra, der sich wesentlich von der Hindureligion unterscheidet. Der Tantra kennt nur eine Gottheit, nämlich Shiva als das alles beseelende Bewusstsein. Shiva ist jenseits der Schöpfung (das, was die Tantriker unter Advaita verstehen). Sobald sich aus dem All-Bewusstsein die Schöpfung bildet, bilden sich als wesentliche Kennzeichen der Schöpfung die polaren Entsprechungen (bei uns im Westen gerne als Gegensätze bezeichnet). Die polare Entsprechung zu Shiva ist seine Shakti. Da im Menschen als höchster Wesenskern Shiva und seine Shakti existieren, richtet sich der Bhakti-Yoga des tantrischen Yogis in erster Linie auf die Shakti aus, und die Yogini auf Shiva. Andere Gottheiten existieren im Tantra nicht. Sie existieren bestenfalls als Aspekte von Shiva und seiner Shakti.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2016
Lehrgedichte der Yoga-Asketin Lalla, Teil 3
(Lal Ded, Lal Yogeshvari, Lalleshwari)
Übersetzung und Kommentare von Alfred Ballabene
Das innere Feuer
Lehrgedichte der Yoga-Asketin Lalla, Teil 3
Autor: Alfred Ballabene, 2012, Wien
Weitere Schriften über Lalla von A. Ballabene:
ebook: Die Yoga Mystikerin Lalla
(Lal Ded, Lal Yogeshvari, Lalleshwari)
A. Ballabene, 2012, Wien
ebook: Jnana Yoga
Lehrgedichte der Yoga-Asketin Lalla, Teil 1
Autor: Alfred Ballabene, 2012, Wien
ebook: Bhakti Yoga
Lehrgedichte der Yoga-Asketin Lalla, Teil 2
Autor: Alfred Ballabene, 2012, Wien
Lalla (Lal Ded) erlernte bei ihrem Guru Srikantha einen für Kashmir typischen Tantra der dortigen Siddha-Yogis. Die damaligen Auffassungen der Siddhas (es gibt sie noch heute) finden sich in vielen Aspekten im tibetischen Vajrayana wieder. Da es im Vajrayana reichlich Literatur gibt, ist es relativ leicht sich über die Lehren der damaligen Siddhas zu informieren. Der tibetische Vajrayana stammt von 84 Maha-Siddhas ab, also von der selben Siddha-Linie, der auch Lalla angehörte. Allerdings hat sich der tibetische Vajrayana in den Jahrhunderten seit der Zeit von Lalla (sie lebte etwa von 1320 bis 1390) durch etliche "Reformen" verändert, mit neuen Varianten und spätzeitlichen Anzeichen einer Erstarrung.
Lalla, die für einen Yogi/Yogini in vielem Vorbild sein möge, zeigt uns wie sie auf ihrem Erkenntnisweg sich immer mehr und mehr von Dogmen löste und die Übungen so vereinfachte, dass sie in einem bleibenden Grundzustand mit dem (spirituell gehobenen) Alltagsbefinden verschmolzen. So verschmolzen zum Beispiel für sie alle Mantras zu einem einzigen, dem Mantra OM.
72. JK und 28. BNP
Derjenige von dessen Nabel aus bleibend der Schöpfungslaut OM ist,
eine Brücke vom eigenen zum kosmischen Bewusstsein bauend,
und der Denken und Fühlen mit diesem mächtigen Mantra vereint,
wozu benötigt er noch weitere tausend andere Mantras?