Blended-Learning - Werner Moriz - E-Book

Blended-Learning E-Book

Werner Moriz

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Beschreibung

Dieses Buch soll als Konzeptionsgrundlage für Blended-Learning-Vorhaben sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Bereich dienen. Ausgehend von den Erkenntnissen eines Forschungsprojektes werden die wesentlichen Aspekte des Blended-Learnings dargestellt.

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Der Autor:

Dr. Werner Moriz (geb. 1962) ist als Humanwissenschafter und Institutsleiter für Berufspädagogik - Ausbildung und schulpraktische Studien an der Pädagogischen Hochschule Steiermark in Graz tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Leistungsfeststellung und -beurteilung, in der Unterrichtsevaluation sowie im Bereich des E-Learnings. Seit 1997 arbeitet er auch in der Konzeption und Weiterentwicklung von Blended-Learningangeboten an anerkannten privaten und öffentlichen Bildungsanbietern mit.

„Tele-Learning is making connections among persons and resources through communication technologies (television/video-based and computer-based) for learning-related purposes. (Collins, 1996) “

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Teil 1: E-Learning – eine Einführung

1 Die Vielfalt des E-Learnings

1.1 Computer Based Training

1.2 Web Based Training

1.3 Expertensysteme

1.4 Autorensysteme

1.5 Rapid E-Learning

1.6 Lernplattformen

1.7 Videokonferenzen

1.8 Blended-Learning

2 Lerntheorien

2.1 Behavioristische Lerntheorie

2.2 Die Kognitionstheorie

2.3 Der Konstruktivismus

3 Beschreibung des Forschungsprojektes

3.1 Die Forschungsplanung

3.2 Forschungsarbeiten

3.3 Das Forschungsdesign

Teil 2: Erstellung von E-Learningprogrammen

1 Ergebnisse des Forschungsprojektes

2 Konzeption von E-Learningprogrammen

2.1 Sichtung und Ergänzung von vorhandenen Materialien

2.2 Zielformulierung und Neukonzeption

2.3 Entwicklung eines spezifischen Modells

2.4 Entwicklung eines Betreuungsmodells

2.5 Drehbuch

3 Gestaltung von E-Learning-Programmen

3.1 Die Bildschirmseite

3.2 Typografie

3.3 Die richtige Farbwahl

3.4 Die richtige Raumaufteilung

3.5 Aufbereitung von Grafiken

3.6 Zusammenfassung

3.7 Aufbereitung von Videos und Sounds

3.8 Interaktion

3.9 Übungsaufgaben

3.10 Feedback

4 Betreuung von E-Learningprogrammen

4.1 Synchrone Betreuung

4.2 Asynchrone Betreuung

4.3 Betreuung aus der Sicht des Lehrenden

5 Evaluation von E-Learningprogrammen

5.1 Evaluationsbereiche

5.2 Bereiche

5.3 Methoden der Evaluation

Teil 3: Modelle des Blended-Learnings

1 Ergebnisse des Forschungsprojektes

1.1 Zur Akzeptanz und Sinnhaftigkeit des E-Learnings

1.2 Zur Effizienz des E-Learnings

2 Lernarrangements

2.1 Konstruktion des Lernarrangements

2.2 Die didaktische Aufbereitung der Lernmedien

2.3 Die didaktische Konzeption des Betreuungsmodelles

2.4 Die Administration des Blended-Learning-Vorhabens

Literaturverzeichnis

Vorwort

Dieses Buch entstand aufgrund meiner Beschäftigung mit der Konzeption von E-Learning-Projekten und Lernprogrammen, an deren Entstehung ich in den letzten Jahren beteiligt war. Kennzeichnend für diese Arbeit war so mancher Um- und Irrweg, unterbrochen von leichten Frustrationsphasen oder resignierte Flucht in Literaturrecherchen, denn die Auseinandersetzung mit diesen neuen Medien und im Speziellen mit gangbaren Wegen des E-Learnings stellen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar.

Bezeichnend für dieses neue Lernmedium ist, dass es zwar eine recht hohe Anzahl an Publikationen gibt, welche die Theorie des E-Learnings behandeln, aber dass es recht wenige gibt, die sich der praxisnahen Umsetzung widmen. Dieser Aspekt bewog mich dazu dieses vorliegende Buch zu schreiben. Es soll Einsteigern und/oder resignierenden Lernprogrammautoren gewissermaßen ein Geländer bieten, an dem entlang sie die Konzeption ihres Produktes in institutionellem und außerinstitutionellem Rahmen ausrichten können.

Vorweg sei festgehalten, dass sich dieses Buch als durchaus desillusionierend für jene herausstellen könnte, die im E-Learning die Lösungen der Probleme der Zukunft finden wollen – denn auch dieses neue Medium kann (glücklicherweise) den Traum vom Nürnberger Trichter nicht erfüllen. Wie bei allen Unterrichtsmodellen, die in den letzten Jahrzehnten entstanden, handelt es sich auch hierbei um keine Ablöse von veralterten Strukturen sondern maximal um eine weitere Möglichkeit - ein zusätzliches Werkzeug - des Lehrens und Lernens.

Auch diejenigen, die im E-Learning den Untergang des Berufsstandes Lehrer sehen, möchte ich beruhigen. Der Präsenzunterricht mit all seinen Facetten wird nach wie vor die bessere Lernform bleiben. Wie könnte auch ein elektronisches System Einfühlsamkeit und Verständnis im Sinne des pädagogischen Bezuges zwischen Lehrer/innen und Schüler/innen hervorbringen? Wie sollte eine spontan auf besondere Interessen der Schüler/innen reagierende Lehrperson vom Computer verdrängt werden?

Doch was ist mit jenen Menschen, die in weiterer Entfernung von Bildungsinstitutionen wohnen? Was mit den berufstätigen Bildungswilligen, für die der zeitliche Angebotsrahmen nicht vereinbar mit dem ihnen zur Verfügung stehenden zeitlichen Möglichkeiten ist? Was mit jenen, die sich autodidakt mit spezifischen Inhalten auseinandersetzen wollen? Für diese Gruppierungen stellt das E-Learning eine Bereicherung der Lernwelten dar und kommt dem Wunsch nach einer Individualisierung des Lernens entgegen.1

Nach dem Motto kein Vorwort ohne Danksagung, möchte ich mich vor allem bei Herrn Mag. Helmut Barak aus dem Bildungsministerium für die Erteilung dieses Forschungsauftrages, bei Frau Gerlinde Erlacher für die tatkräftige Unterstützung bei der Erstellung der Grafiken und bei Herrn Rudolf Neubacher für die äußerst kompetente Korrekturlesung, bedanken.

März 2008

Werner Moriz

1 Vgl. Dick, 2000, S. 21.

Einleitung

Kaum ein anderes Lernmedium hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine vergleichbare Karriere erlebt wie das E-Learning. Dies beweist schon das breite Spektrum an Bezeichnungen, die man dieser neuen Form des Lernens angedeihen lies. Telelernen, Open-Distance-Learning, Fernlehre, uam. können hier synonym genannt werden. Der Begriff E-Learning umfasst alle Lernformen, die auf der Basis von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) beruhen. So begann Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die Verbreitung der ersten Lernprogramme. Anfang der neunziger Jahre wurde die Lernsoftware multimedial und bereits in der Mitte dieses Jahrzehnts wurden die ersten multimedialen Telelernsysteme konzipiert. Aber spätestens seit das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur im Jahr 2000 das IKT-Strategiekonzept mit dem Ziel die neuen Medien in das Schulsystem zu implementieren, der Öffentlichkeit präsentiert hat, macht sich eine in breiter Front erkennbare Euphorie hinsichtlich dieses neuen Lernmediums breit. Ein Ende dieser Tendenzen scheint durch die rasante Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten und der weltweiten Vernetzung durch das Internet kaum in Sicht.

Bedauerlicherweise stehen sich aber die Lager der Befürworter und Gegner des E-Learnings immer noch unversöhnlich gegenüber. Die Polarisierungen reichen vom Untergang schulischer Bildung2 bis hin zur Revolution des Lehrens und Lernens.3

Vorweg beide Extremstandpunkte erscheinen schlichtweg übertrieben. Fest steht heute, dass das E-Learning mit Bestimmtheit keine Lehrer und Lehrerinnen verdrängen wird und schon gar nicht das Lernen zu revolutionieren im Stande ist, aber durch die Möglichkeit der multimedialen Darbietung von Inhalten zu einem Bestandteil des Unterrichtsgeschehens avancieren könnte. Nicht umsonst wird heute das Blended-Learning, das die gesunde Mischung aller relevanten Unterrichtsmethoden bzw. -medien als zentralen Ansatzpunkt hat, in den Mittelpunkt schulpädagogischer Überlegungen gestellt.4

A la longue wird sich zwar niemand diesem Medium verschließen können, aber auch eine kritische Betrachtungsweise dieser neuen Medien und Lernformen sollte am Beginn dieses Buches nicht fehlen. Bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bildete der pädagogische Bezug zwischen Lehrer/innen und Schüler/innen in Anlehnung an den geisteswissenschaftlichen Pädagogen Hermann Nohl (1879-1960) die Grundlage pädagogischer Überlegungen. Nohl ging davon aus, dass ein positives Interaktionsverhältnis für die Erreichung pädagogischer Zielsetzungen die Grundlage jedes Erziehungs und Unterrichtsprozesses darstellt. Durch die verstärkte Reflexion gesellschaftlicher Zusammenhänge in den sechziger Jahren kam es zu einem Umkehrschwung in pädagogischen Diskussionen - die Schule bzw. die Lehrer/innen wurden zunehmend als Erfüllungsgehilfen der gesellschaftlichen Machtstrukturen gesehen. Während dieser Zeit erlangten die Begriffe Selbstverantwortung und selbstständiges Lernen grundlegende Bedeutung. Diese radikale Betrachtungsweise des Schulsystems verlor aber recht bald wieder an Bedeutung und der pädagogische Bezug im Sinne Hermann Nohls erlebte eine Renaissance. Unbestritten ist heute, dass ein positives, emotionales und auf Verständnis basierendes Verhältnis zwischen Lehrer/innen und Schüler/innen die Basis ist, auf der guter Unterricht gedeihen kann. Dass E-Learning diesem pädagogischen Bezug nur schwer Rechnung tragen kann liegt auf der Hand. Deshalb möchte ich an dieser Stelle besonders darauf hinweisen, dass in E-Learning-Konzeptionen der soziale Aspekt in Form von Präsenzphasen mitgedacht werden muss. Auch hier liegt das Gift in der Dosierung. Durch die rasante Weiterentwicklung dieses Lernmediums wird meist auf eine weitgreifende, pädagogische Reflexion vergessen.

An dieser Stelle sei auch festgehalten, dass multimediale Lernprogramme verpackt in E-Learning-Produkten die Prozesse des Lernens nicht verbessern können – der viel gesuchte Nürnberger Trichter wird auch durch das E-Learning nicht realisiert - aber erfolgversprechend sind dabei die Möglichkeiten, die die Multimediafähigkeit dieses Mediums bietet. Alle Sinne anzusprechen und die Vielfalt der Darbietungsarten seien hier exemplarisch genannt.5

Nachdem es sich beim E-Learning aber großteils um isoliertes Lernen am und mit dem PC handelt, ist besonderes Interesse auf Lernprozesse hinsichtlich Wissen und Verständnis zu legen. Wenn wir unter lernen einen Prozess der Verhaltensänderung aufgrund von Erfahrungen6 sehen, wird selbstredend klar, dass die reine Darbietung von Fakten und unreflektierter Inhalte kaum die Basis eines Lernprogramms sein dürfen. Einfach Skripteninhalte eins zu eins in E-Learningprogramme zu implementieren, wie dies häufig passiert, kann nicht zielführend sein, egal ob es sich dabei um die einfachste Version des E-Learnings in Form von elektronischen Skripten handelt, oder um ausgeklügelte Lernprogramme. Den drei didaktischen Grundfunktionen:7 Wissen vermitteln, Übungen anbieten und Übungen auswerten und rückmelden, muss in allen Formen des E-Learnings Rechnung getragen werden.

Eine weitere Einschränkung ergibt sich hinsichtlich des Wissens- bzw. Verhaltensbereiches der angestrebten Kompetenzen der Lernenden. E-Learning eignet sich in erster Linie für das Lernen von kognitiven Inhalten und stößt bei affektiven Bereichen sehr rasch an seine Grenzen.

Zusammengefasst sei festgehalten, dass dieses Medium sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringt. Die Vorteile des E-Learnings liegen vor allem in der Multimediamöglichkeit des Computers, die es gestattet alle Sinne in einem Medium vereint anzusprechen. Weiters kommt es denjenigen Lernenden zugute, die in weiterer Entfernung von Kursörtlichkeiten wohnen oder es mit ihrem beschränkten zeitlichen Rahmen nicht vereinbaren können, Weiterbildungskurse zu besuchen. Hinsichtlich des Lernprozesses ist hier auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden hinzuweisen. So ist abgesehen vom zeitlich unabhängigen Lernen vor allem das flexible Lerntempo anzuführen, denn jedes E-Learning-Modul kann so wie notwendig bearbeitet werden, ohne auf die restlichen Teilnehmer Rücksicht nehmen zu müssen. Auch die Intensivität des Lernens ist individuell gestaltbar. In diesem Sinne kommt das E-Learning einem selbstverantwortlichen und individuellen Lernen sehr nahe. Diesen Vorteilen stehen aber auch eine Reihe von Nachteilen gegenüber.