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Sich von vorteilhafter Seite zeigen. Die gesprochene Sprache bietet viele Varianten der Kommunikation. Das ist wie ein blühender Strauß aus Wörtern, aus dem gewünschte ausgesucht werden. Durch die Kombination der einzelnen Wörter ergeben sich Sätze, deren Formulierungen ergeben, fordernd, drohend, liebevoll ... sind. Neben dem gesprochenen Wort bringt der Ausflug in die florale blühende Welt zusätzliche Unterstützung für die Aussagekraft einer Nachricht. Etwas kann bildhaft umschrieben werden, ohne dass die Aussage ihre Bedeutung verliert. Im Gegenteil, sie wird bekräftigt, da das gesprochene Wort durch die bildhafte Umschreibung für den Zuhörenden unterstrichen wird. - "Sie steht in der Blüte ihres Lebens." - "Das Kind hat eine blühende Fantasie." - "Er nimmt kein Blatt vor den Mund." Die Blume selbst kann eine Aussagekraft haben, ohne dass es weiterer Worte bedarf. - Die rote Rose für die intensive Liebe - Die weiße Lilie für die herzzerreißende Trauer - Das blaue Vergissmeinnicht für die ewige Erinnerung Den anderen nicht bloßstellen, sondern ihm die Möglichkeit geben, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Das scheint eine gute Voraussetzung für ein harmonisches Miteinander. Der Inhalt des vorliegenden Textes ist in fünf Schwerpunkte gegliedert: - Die florale Verständigung - Die gesichtswahrende Gesellschaft - Das blühende Business - Die sensible Diplomatie - Die strahlenden Geehrten Bedienen Sie sich der farbenfrohen Vielfalt des rhetorischen Angebots. Gestalten Sie, wenn Sie möchten, ihre Kommunikation blumiger und bringen zusätzliche Empathie und Lobendes in den zwischenmenschlichen Austausch mit ein.
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Seitenzahl: 149
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PROLOG
B
LUMIGE
R
HETORIK
Sich von vorteilhafter Seite zeigen
1 – VERBLÜMTE KOMMUNIKATION, NICHTSSAGENDE FLOSKELN, FLORALE WEISHEITEN,
D
IE ZWISCHENMENSCHLICHE
K
OMMUNIKATION
Blumen und Genialität
F
LOSKEL, DIE NICHTS SAGENDE
R
EDEWENDUNG
Zierrat in der Kommunikation
F
LORALE
W
EISHEITEN
Blumen sagen mehr als 1000 Worte
Die Geheimsprache der Blumen - Die verräterische Blumensprache
Blühende Fantasie
Symbol der guten Mächte
2 – LÄCHELNDES KOMPLIMENT, DAS GESICHT WAHREN, SCHWINDELN ZUM ZUSAMMENHALT
D
URCH DIE SCHÜTZENDE
B
LUME SPRECHEN
Die blühende Herzlichkeit der Nachbarn
Die kaiserliche Chrysantheme - Japan
Die schützende Pfingstrose - China
Die hartnäckige rote Mohnblume – Großbritannien
Orientalische Ausschmückungen
H
UMOR ZAUBERT EIN
L
ÄCHELN INS
G
ESICHT
Flunkern und scherzen
Lächelndes Kompliment - Wohlwollen zeigen
S
CHWINDELN
,
UM DAS
G
ESICHT ZU WAHREN
Falsches Lob und die Notlüge
Motivierendes Lob
Schleimiges Lob versus beißender Wahrheit
Unverfängliche Doppeldeutigkeit
Schwülstige Formulierungen - Unterwürfigkeit
3
– RAFFINIERTER EUPHEMISMUS, LUSTVOLLES NUDGING, FANTASIEVOLLE STORIES
A
LLES BLÜHT UND GEDEIHT
Euphemismus – die Schönfärberei
Die schönsten Tage des Jahres - Sehnsucht beschreiben
D
AS LUSTERFÜLLENDE
N
UDGING
Erlaubnis statt Verbote
E
MOTIONSGELADENE
M
ärchenwelt
Storytelling
Bewegte Bilder – Das Eintauchen in eine andere Weit
4 – EINFÜHLSAME EMPATHIE, SENSIBLE DIPLOMATIE, HEFTIGER FLIRT
K
OMMUNIKATION DURCH
V
ERSTÄNDNIS DER
G
EFÜHLE
Einfühlsame Empathie
K
OMMUNIKATION OHNE
V
ERLETZUNG DER
G
EFÜHLE
Sensible Diplomatie
Ankunft des Staatsgasts
Ehrenformation
Zum kommunikativen Austausch bitten
Statement vor der Presse
Die offizielle Einladung
Das Anciennitäts-Prinzip des Diplomatischen Corps
Das Defilee
Der offizielle Begrüßungs-Smalltalk
Die diplomatische Formulierungskunst
K
OMMUNIKATION UNTER
E
INSATZ DER
G
EFÜHLE
Heftiger Flirt
Der harmlose und der ernsthafte Flirt
Erotische Spannung aufbauen - Der Initial Look
Kommunikativ schmeicheln.
5 – GUTES ÜBER DEN JUBILAR, LOBREDE FÜR DEN GEEHRTEN, WÜRDEVOLLES FÜR DEN ABSCHIED
D
AS
G
UTE DEUTLICH HERVORHEBEN
Die strahlend weiße Weste..
Die Tischrede
Der Trinkspruch
Die Hochzeitsansprache
L
OBENDES FÜR DEN
G
EEHRTEN
Die Laudatio – Die Lobrede..
Die Dankesrede auf die Lobrede
I
M
G
UTEN
A
BSCHIED NEHMEN
Das Leben ist ausgeblüht
Die Leichenrede, die Grabrede oder die Trauerrede – Reden am offenen Grab
EPILOG
B
LUMEN VOM
A
NFANG BIS ZUM
E
NDE
Gezielt formulieren
STICHWORTVERZEICHNIS
KNIGGE ALS SYNONYM UND ALS NAMENSGEBER – UMGANG MIT MENSCHEN
Adolph Freiherr Knigge
„Die Rose spricht alle Sprachen der Welt."
Ralph Waldo Emerson, US-am. Schriftsteller (1803 - 1882)
Die gesprochene Sprache bietet viele Varianten der Kommunikation. Das ist wie ein blühender Strauß aus Wörtern, aus dem gewünschte Begriffe ausgesucht werden. Durch die Kombination der einzelnen Wörter ergeben sich Sätze, deren Formulierungen ergeben, fordernd, drohend, liebevoll ... sind.
In diesem Buch liegt das Hauptaugenmerk auf der blumigen Rhetorik. Wie wird auf harmonische, verbindliche, vertrauliche Art gesprochen? Manchmal vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt – eben ,blumig'.
Neben dem gesprochenen Wort bringt der Ausflug in die florale blühende Welt zusätzliche Unterstützung für die Aussagekraft einer Nachricht.
Etwas kann bildhaft umschrieben werden, ohne dass die Aussage ihre Bedeutung verliert. Im Gegenteil, sie wird bekräftigt, da das gesprochene Wort durch die bildhafte Umschreibung für den Zuhörenden unterstrichen wird.
„Sie steht in der Blüte ihres Lebens."
„Das Kind hat eine blühende Fantasie."
„Er nimmt kein Blatt vor den Mund."
Die Blume selbst kann eine Aussagekraft haben, ohne dass es weiterer Worte bedarf.
Die rote Rose für die intensive Liebe
Die weiße Lilie für die herzzerreißende Trauer
Das blaue Vergissmeinnicht für die ewige Erinnerung
Adolph Freiherr Knigge schrieb im ersten Teil seines Buches ,Über den Umgang mit Menschen' in Kapitel 1, Absatz 8: „Enthülle nie auf unedle Art die Schwächen Deiner Nebenmenschen, um Dich zu erheben!" Und weiter in Absatz 9: „Suche weniger selbst zu glänzen, als anderen die Gelegenheit zu geben, sich von vorteilhaften Seiten zu zeigen, wenn du gelobt werden und gefallen willst." Der letzte Satz hat auch dann Bedeutung, wenn der Teilsatz ,gelobt werden und gefallen willst' entfällt.
Den anderen nicht bloßstellen und ihm die Möglichkeit geben, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Das scheint eine gute Voraussetzung für ein harmonisches Miteinander.
Der Inhalt des vorliegenden Textes ist in fünf Schwerpunkte gegliedert:
Die florale Verständigung: Verblümte Kommunikation, nichtssagende Floskeln, florale Weisheiten
Die gesichtswahrende Gesellschaft: Lächelndes Kompliment, das Gesicht wahren, Schwindeln zum Zusammenhalt
Das blühende Business: Raffinierter Euphemismus, lustvolles Nudging, fantasievolle Stories
Die sensible Diplomatie: Einfühlsame Empathie, sensible Diplomatie, heftiger Flirt
Die strahlenden Geehrten : Gutes über den Jubilar, Lobrede für den Geehrten, Würdevolles für den Abschied
Liebe Leserin, lieber Leser, bedienen Sie sich der farbenfrohen Vielfalt des rhetorischen Angebots. Gestalten Sie, wenn Sie möchten, ihre Kommunikation blumiger und bringen zusätzliche Empathie und Lobendes in den zwischenmenschlichen Austausch mit ein.
In diesem Sinne zitiere ich den österreichischen Schriftsteller Peter Rosegger (1843 – 1918): „Die Blume lebt und liebt und redet eine wunderbare Sprache."
Tun Sie es der Blume gleich.
Viel Vergnügen beim Ergänzen Ihres bestehenden Wissens.
Horst Hanisch
„Ubi flores, ibi Ingenium."
Wo Blumenwelt, da ist ein scharfer Verstand.
Wo Blumen sind, soll Intelligenz herrschen? Weshalb meinten das schon die ,alten' Römer?
Nun, möglicherweise wegen vieler symbolischer Bedeutung von Blumen, wegen der ,geheimen' Sprache der Blumen, wegen des Wortschatzes, in dem es von Blumen und anderen Pflanzen nur so wimmelt.
Schon unseren Vor-Vorfahren brachten Pflanzen Nahrung, Heilung, Lebenserleichterung, ließen sich zu Lebensmitteln, Medikamenten, Decken und Kleidung verarbeiten.
Wer die Angebote der Flora erkannte und zu nutzen wusste, konnte unheimlich davon profitieren. Neben der heilenden Kraft pflanzlicher Säfte gab es auch die Unheimlichkeit der ,scharfen' Verwendung zum Gifttrank, tja, bis hin zur tödlichen Mixtur.
Das ,Kräuterweiblein' war dank seines Wissens und seiner Fähigkeit einerseits überlebenswichtig bei Unfällen, Gebrechen oder Krankheiten, andererseits aus selbigem Grund gefürchtet, gemieden und gehasst. Ständig musste die Heilende damit rechnen, als Hexe gemieden, erniedrigt, ja getötet zu werden.
Auch die Ritter, der Adel, die Herrschenden, wussten die Symbolkraft der Pflanzen zu nutzen. Blumen wurden abgebildet auf Rüstungen, Wappen und Fahnen. Bei den Machthabern in französischen Regionen verrät die Heraldik (Wappenkunde) die Verwendung der Lilie schon seit dem zwölften Jahrhundert. Die Lilie stand und steht für Reinheit und Unschuld. Genial.
Julia wollte es endlich wissen. Sie himmelte ihn an. Robert, mit seinen breiten Schultern, seinem athletischen Körperbau. Seine strahlend blauen Augen, sein gewinnendes Lächeln. Liebte er sie wirklich oder machte er ihr nur etwas vor?
Mit bebendem Herzen und zittrigen Fingern setzte sie sich auf die Bettkante, eine Margerite in der Hand.
Die Blume, ihre heimliche Verbündete, würde es ihr verraten. Julia zupfte ein strahlend weißes Blütenblättchen nach dem anderen ab. Dabei zählte sie mit. Abwechselnd sagte sie: „Er liebt mich" und, beim nächsten Blatt „er liebt mich nicht". Und so fort, und so fort.
Ganz wenige Blütenblätter sind noch verblieben. Julias sowieso schon starkschlagendes Herz schlug jetzt noch viel mehr. Denn: Das letzte abgerupfte Blatt verriet die Wahrheit – „Er liebt mich!"
Mit einem jauchzenden Aufschrei der Begeisterung ließ sich Julia auf ihr Bett zurückfallen. Sie hatte es gewusst. Robert liebt sie! Herrlich! Wie könnten sie nun zueinanderkommen?
Dummerweise gab es noch Johannes aus der Nachbarschaft. Er hielt wohl auch Ausschau nach einer geeigneten Frau fürs Leben – nach ihr, Julia. Sie interessierte sich aber nicht für Johannes, der allerdings nicht lockerließ.
Er „machte ihr den Hof", wo immer es ging. Er „bewarb" sich, er warb für sich mit aller ihm gegebenen Geschicklichkeit. Es half nichts. Sie musste ihm deutlich eine Absage erteilen.
Es dauerte nicht lange, bis Johannes sich wieder vor dem Elternhaus herumdrückte. Julia schluckte einmal, nahm all ihren Mut zusammen und trat vor die Tür. Ohne zu zögern ging sie direkt auf ihn zu, holte die hinter ihrem Rücken verborgene Hand nach vorn und streckte Johannes eine Kornblume entgegen.
Unverzüglich drehte sie sich um und verschwand im schützenden, elterlichen Haus. Durch das Fenster beobachtete sie, wie Johannes enttäuscht und fassungslos die Kornblume in seiner Hand betrachtete.
Er kannte diese Form der Abweisung. Nun wusste er definitiv Bescheid. Es bedurfte keiner weiteren Worte. Es würde zu keinem einvernehmlichen Bündnis kommen.
Ob Kornblume oder Strohblume, die Botschaft ist dieselbe. In der damaligen Zeit haben die Menschen diese Nachricht verstanden. Blumen, die zu bestimmten Anlässen ausgetauscht, verwendet oder gezeigt wurden, drückten eine Botschaft aus.
Es bedurfte keiner gesprochenen Worte; jeder verstand. Zumindest damals und in entsprechenden Kreisen. Heutzutage ist diese florale nonverbale Kommunikation überwiegend in Vergessenheit geraten.
Ganz anders als bei der Strohblume verhält es sich mit der roten Nelke. Zur Zeit der französischen Revolution (1789 – 1799) demonstrierten einige Adlige, die auf dem Schafott hingerichtet werden sollten, ihre Furchtlosigkeit. Dazu steckten sie sich eine rote Nelke ins Knopfloch. Genutzt hat ihnen dieses mutige Signal leider nichts – geköpft wurden sie trotzdem.
Einen gewissen Mut – allerdings harmloser als der traurige Delinquent auf dem Schafott – zeigt der lebenslustige und lebenserfahrene Mann, der erneut auf der Suche nach einer geeigneten Partnerin ist.
Als Erkennungszeichen zum ersten vereinbarten Kennenlernen trägt er die rote Nelke im Knopfloch seines Sakkos. Die Sehnsucht nach Zweisamkeit wird damit ausgedrückt. Ob der Wunsch in Erfüllung geht?
Weiter findet sich ein Hinweis auf Blumen, Blüten und weitere Pflanzen in vielen Bereichen und Bezeichnungen.
In vielen Vornamen sind Blumen versteckt. Zum Beispiel in Rosalinde, Margarete, Daisy, Viola, Jasmin und vielen anderen.
Gebäude, Straßennamen, Parks wie Tulpenfeld (Gebäudeensemble im früheren Bonner Regierungsviertel), Rosengarten (Stadtpark in Mainz), Ahornallee führen die Pflanze im Namen.
Bei Lebensmitteln finden sich Rosenkohl, Blumenkohl, das Blumenstück (eine aus der Rinderhüfte [= Blume] entnommenes Fleischstück), Gewürznelke und Rosenpaprika.
Bauernregeln behelfen sich auch mit Blühendem. „Blumenkohl im Mai gibt Köpfe wie ein Ei." „Blühen im August Frühlingsblumen von neuem, kannst du dich auf einen milden Winter freuen."
In der Märchenwelt der Gebrüder Grimm wimmelt es nur so von Blütenpracht. Manchmal bereits im Titel „Dornröschen", „Schneeweißchen und Rosenrot", „Die Nelke".
Eine schöne Tulpe ist die Schaumkrone auf dem gezapften Bier, das gegebenenfalls in einem Tulpenglas serviert wird.
Der Sommelier (Weinkellner) schwenkt den Wein im Glas, um den Probeschluck zu nehmen. Langsam führt er das Glas zur Nase. Dort will er die Duftnoten, das Bouquet (Bukett) des Weines wahrnehmen. Der empfangene Duft ist wie ein Blumenstrauß, der sich dem Sommelier öffnet und wird wunderbarerweise ,Blume' genannt.
Der erfrischende Cocktail Margarita wird auf der Basis von Tequila gemixt.
Streiterische Auseinandersetzungen hinterlassen schon mal ein Veilchen (eine geschwollene Augenpartie), das sich bläulich/grünlich einfärbt (ein Bluterguss um das Auge herum).
Manchmal kommt es aber auch zum hübsch klingenden, aber hässlich umgesetzten Rosenkrieg.
Es gab Streit um den Anspruch auf die englische Krone. Dabei standen sich die Adelshäuser Lancaster (rote Rose) und York (weiße Rose), beide Abkömmlinge des englischen Königs Eduard III. (1312 – 1377), erbittert gegenüber.
Zwischen den Jahren 1455 und 1485 gab es mehrere tödlich verlaufende Schlachten zwischen den beiden Gruppierungen. Das Haus York, weiße Rose, existierte nach den blutigen Auseinandersetzungen nicht mehr. Tragisch.
In Deutschland wählte die politische Partei ,Bündnis 90/Die Grünen' Anfang der 1980er Jahre die Sonnenblume als ihr Symbol.
In der Kultur findet sich der Rosenkavalier, eine Oper von Richard Georg Strauß (1864 – 1949). Agatha Christie (Dame Agatha Mary Clarissa Christie, Lady Mallowan, 1890 – 1976) veröffentlichte den Kriminalroman ,Der Wachsblumenstrauß'.
,Ältere Semester' mögen sich noch an den Film ,Das Mädchen Rosemarie' (Bernd Eichinger, 1949 – 2011) erinnern, der damals bei einigen Zeitgenossen massive Empörung auslöste.
Der französische Maler Claude Monet (1840 – 1926) schuf unter vielen anderen das Gemälde ,Mohnblumenfeld bei Giverny'. Komponisten bemühten die Pflanzenwelt und zeigten manchmal ihr Unwissen durch die Aufforderung: ,Sag mir, wo die Blumen sind'.
Bei den Halbedelsteinen strahlt der Rosenquarz. Bei den geschliffenen Diamanten findet sich der/die Hortensie (20-karätiger rosa Diamant, benannt nach Napoleons Stieftochter Hortensie).
Der Schwanz des Rehs, fachmännischer ausgedrückt ,das Wedel', wird auch als Blume bezeichnet. Die Regenbogenhaut, ein farbiger Muskel rund um die Pupille des Auges, ist die Iris.
In Zitaten wimmelt es nur so von Aussagen, die sich rund um die Pflanzenwelt bewegen. Ein Beispiel von Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832): „Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat."
Etwas deftiger drückt sich Heinrich Rudolf Zille (1858 – 1929) aus: „Wenn die Frauen verglühen, verduften wie Männer."
Im neunzehnten Jahrhundert hatte das Poesiealbum seine Blütezeit. Es wurde vertraulich an Freunde weitergereicht, die einen netten, liebevollen Spruch auf die rechte Seite schrieben.
Die linke Seite diente der Verzierung mit Glitzerbildchen, gepressten Blumen oder kleinen handgefertigten Malereien.
Viele der Sprüche drehten sich um Blumen, um eine Lebensweisheit oder gaben einen gutgemeinten Ratschlag.
„Und so bringt vom fernen Orte dieses Blatt dir Blumenworte." (Marianne von Willemer, österr. Schauspielerin, 1784 – 1860).
„Stell' eine Blume vor das Fenster dein, so lässt sie dir keinen bösen Gedanken herein." (Friedrich Johann Michael Rückert, dt. Dichter, 1788 – 1866).
Getrocknete Blumen werden auch in Bilderrahmen aufgehängt, sodass sich der Betrachtende der Schönheit der Natur erfreuen kann.
Trockenblumen halten lange. Sie finden sich oft in Dekorationen aller Art.
Der Rosenkranz, auch Rosengarten (Gebetskette, auch Zählkette) wird beim Rosenkranzgebet verwendet.
Rosengewächse symbolisieren Maria, die Mutter Jesu. Sie wird auch als ,geheimnisvolle Rose' als ,Rosa mystica' angesprochen.
Die Rose zeigt noch einen weiteren Vorteil: Sie soll davor bewahren, Geheimnisse zu verraten, weshalb sie als Symbol der Verschwiegenheit gilt.
Das erklärt, weshalb sich an Beichtstühlen häufig geschnitzte Rosen befinden. Die Beichte wird sozusagen unter der Rose – sub rosa – abgenommen und bleibt ein Beichtgeheimnis.
Bedauerlicherweise sind manche Blüten gar nicht so unschuldig, wie sie im ersten Eindruck vermitteln wollen. Nämlich dann, wenn sie ein falsches Bild vorgaukeln: Falschgeld.
„Nur stets zu sprechen, ohne was zu sagen, das war von je der Redner größte Gabe."
August von Platen-Hallermünde, dt. Dichter (1796 -1835)
Nicht nur in der Verwendung der unzähligen prachtvollen Blüten entwickelten sich zahlreiche Möglichkeiten der Ausdruckskraft. Auch die Vielfalt im Wortschatz zeigt die Einflussnahme der Pflanzenwelt.
Der Einsatz ,blumiger' Begriffe manipulierte und manipuliert das Gesagte. Manchmal wird eine Wortkombination ,einfach so' in den Raum geworfen, so wie beispielsweise bei einer Floskel.
Der Nachbar grüßt: „Guten Morgen, wie geht es Ihnen?"
Die Antwort lautet: „Danke gut, und Ihnen?"
„Alles in Ordnung. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag."
„Ihnen auch."
Freundlich gestimmt geht jeder seines Weges.
War der Wunsch nach einem schönen Tag ,von Herzen' ehrlich gemeint, oder war er lediglich als höfliche Floskel zu betrachten?
Schon die oben erwähnten ,alten', höflichen Römer wussten, Floskeln zu verwenden. Das lateinische ,flosculus' stand für ,Blümchen'. Das Blümchen wiederum galt als Zierrat einer Rede.
Das angestaubt klingende Wort ,Zierrat' zeigt einen älteren Gebrauch. Es stammt aus dem mittelhochdeutschen ,zierot', in dem sich die ,Zier' versteckt.
Das Wort steht für Verzierung, für Ornamente, aber auch für Schnörkel. Demnach für etwas, was nicht unbedingt notwendig ist, aber eine Sache schöner gestaltet.
Das heißt: Floskeln schmücken die – wichtigere – Aussage einer Nachricht, eines Dialogs oder eines Vortrags.
Dieser Zierrat im Sprachgebrauch verschönert die Kommunikation, macht das Gesagte/Gehörte sympathischer. Hier zeigen sich die Vorteile einer zwischenmenschlichen Kommunikation mit ,Blümchen'.
Jemand spricht durch die Blume, verschleiert oder verschönert etwas. Er spricht den Gedanken nicht offen aus, eventuell deswegen, weil er den Angesprochenen nicht vor den Kopf stoßen will.
Der andere antwortet „Vielen Dank für die Blumen". Er hat die versteckte Kritik verstanden.
„Danke für die ansprechenden rhetorischen Blumen" kann geäußert werden, hat jemand in Worten (auch in schriftlicher Form) ein Lob erhalten.
Wird eine Aussage verblümt, erfolgt sie umschreibend, vielleicht nur vorsichtig oder indirekt angedeutet. Der Gesprächspartner soll möglichst nicht verletzt werden. Die Schärfe der Aussage soll gemildert werden.
Der hübsche Blumenschmuck soll die fachliche, kritische Äußerung abfedern.
Im Gegensatz hierzu gibt es die kaum verblümte Kritik. „Bitte sei offen und ehrlich mit deiner Meinung." Wer sich einer unverblümten Aussage stellt, will die ehrliche, ,nackte' Wahrheit hören. Er geht dabei das Risiko ein, Unschönes oder Unvorteilhaftes zu erfahren.
Obwohl sich das Wort Redeblume schön anhört, steht der Begriff abwertend für eine schwülstige Formulierung. Es wird auch von einer Worthülse oder einer Sprechblase gesprochen. Sprechblase wiederum heißt, dass die Aussage keinen Inhalt zeigt.
Manch einer würde hier von „bla, bla, bla" sprechen. Er meint damit, dass nur ,leere Phrasen gedroschen' würden. Die getätigten Aussagen haben keinerlei Aussagekraft.
Wird etwas als Stilblüte bezeichnet, zeigt sich hier ein Versprecher, eine Mehrdeutigkeit oder ein Missgriff beim Greifen in den verbalen Wortschatz, Unbedachterweise wurde eine falsche Wortstellung gewählt oder tatsächlich ein unpassendes Wort.
Oft klingen Stilblüten komisch, sodass ein Lächeln oder ein Lachen erfolgen kann. „Sie kritisieren die Haltung von zwei Schimpansen." Nahmen die Schimpansen eine schlechte Körperhaltung ein oder waren die Tiere schlecht untergebracht?
„Alle Staus in unserer App." Sind die Staus auf der Straße oder in der App gesammelt?
„Gegenwind von vorn." Kann Gegenwind von hinten kommen? „Von vornherein von hinten stützen." „Äußerlich betrachtet ist das Innenleben interessant."
Ja, hier hat die wuchernde Pflanze den rhetorischen Stil in die Irre geführt.
„Die Veilchen kichern und kosen, und schaun nach den Sternen empor. Heimlich erzählen die Rosen sich duftende Märchen ins Ohr."
Christian Johann Heinrich Heine, dt. Dichter (1797-1856)
Gut, Blümchen verschönern den Text. Der oben aufgeführte Titel behauptet sogar, dass Blumen mehr als 1000 Worte ausdrücken. Alle Achtung. Stimmt das?
„Sie riecht wie ein Veilchen" ist die blumige Umschreibung für den unangenehmen Körpergeruch, den eine Person ausstrahlt.