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Hesse, Hermann

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Boccaccio

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Title: Boccaccio Author: Hesse, Hermann Release Date: February 26, 2013 [EBook #42213] Language: German Character set encoding: UTF-8

*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK BOCCACCIO ***

Produced by Jana Srna, Enrico Segre, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net.

DIE DICHTUNG BD. VII
BOCCACCIO VON
HERMANN HESSE
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DIE DICHTUNG
EINE SAMMLUNG VON MONOGRAPHIEEN
HERAUSGEGEBEN VONPAUL REMER
BUCHSCHMUCK VON HEINRICH VOGELER
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Bisher sind erschienen:
Band I. Henrik Ibsen von Paul Ernst
Band II. Anzengruber von J. J. David
Band III. Victor Hugo von H. v. Hofmannsthal
Band IV. Liliencron von Paul Remer
Band V. Leo Tolstoj von Julius Hart
Band VI. Hölderlin von Hans Bethge
Band VII. Boccaccio von Hermann Hesse
Band VIII. Cervantes von Paul Scheerbart
Band IX. Gottfried Keller von Ricarda Huch
In Vorbereitung:
Ebner-Eschenbach von Gabriele Reuter
Klaus Groth von Timm Kröger
Kleist von Wilhelm Hegeler
Oscar Wilde von Hedwig Lachmann
Eduard Mörike von Gustav Kühl
Paul Verlaine von Stefan Zweig
Theodor Fontane von Franz Servaes
Lenau von Leo Greiner
Hebbel von Wilhelm von Scholz
Richard Dehmel von Gustav Kühl
Theodor Storm von Paul Remer
Wilhelm Raabe von Hans Hoffmann
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Jeder Band elegant kartoniert M. 1.50
Jeder Band in echt Leder geb. M. 2.50
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DIE DICHTUNG
EINE SAMMLUNG VON MONOGRAPHIEEN
HERAUSGEGEBEN VONPAUL REMER
BUCHSCHMUCK VON HEINRICH VOGELER
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In Vorbereitung:
Goethe von Otto Erich Hartleben
Shakespeare von Franz Servaes
Heine von Wilhelm Holzamer
Grillparzer von Wilhelm Hegeler
Maeterlinck von Anselma Heine
Schiller von Fritz Lienhard
Richard Wagner von Hans von Wolzogen
Jens Peter Jacobsen von Hans Bethge
Ricarda Huch von Hedwig Bleuler-Waser
Swinburne von John Henry Mackay
Eichendorff von Gustav Falke
Turgenjeff von Carl Hauptmann
Alfred de Musset von Rudolph Lothar
E. T. A. Hoffmann von Richard Schaukal
Franz von Assisi von Hermann Hesse
Gerh. Hauptmann von Hermann Stehr
Conr. Ferd. Meyer von Wilhelm Holzamer
Novalis von Willy Pastor
Wilhelm Busch von Richard Schaukal
Die Sammlung wird fortgesetzt.
Es sind einhundert Bände vorgesehen.
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Jeder Band elegant kartoniert M. 1.50
Jeder Band in echt Leder geb. M. 2.50
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FÜR BÜCHERLIEBHABER
WURDEN DIE ERSTEN ZWANZIG
EXEMPLARE DIESES BUCHES
AUF ECHTES BÜTTENPAPIER
GEDRUCKT UND HANDSCHRIFTLICH
NUMERIERT. DER PREIS DIESER
IN ORIGINAL-COLLIN-LEDER
GEBUNDENEN LUXUS-AUSGABE
BETRÄGT 10 MARK. SIE IST
DURCH ALLE BUCHHANDLUNGEN
ZU BEZIEHEN
ALLE RECHTE VORBEHALTEN
BOCCACCIO
VON
HERMANN HESSE
ZWEITES TAUSEND
VERLEGT BEI SCHUSTER & LOEFFLER
BERLIN UND LEIPZIG
DER SIGNORA MARIA IN
ERINNERUNG AN UNSERN
SPAZIERGANG IM MUGNONETAL
IN VEREHRUNG
ZUGEEIGNET!

... conciossiecosachè le buone novelle sempre possan giovare, con attento animo son da ricogliere, chi che d'esse sia il dicitore.

Decamerone, giornata prima.
FLORENZ. Nach einem alten Holzschnitt

Verehrte Herrschaften und vor allem Ihr, schöne und angebetete Damen! Es ist üblich, dass demjenigen, der ein schönes Geschenk oder Kleinod überbringt, ein guter Dank und Lohn zuteil wird; und so werdet auch Ihr, wenn ich Euch einen reichen Schatz ohne allen Anspruch auf Gewinn oder Lohn übergebe und anpreise, es freundlich aufnehmen und mir im stillen Dank dafür wissen. Dies tue ich aber, indem ich Euch das Buch meines Freundes Giovanni Boccaccio aus Florenz in die Hände lege; denn Ihr werdet, sofern Ihr es verständig leset, in demselben eine solche Fülle von schönen, klugen, erfreulichen, rührenden und lächerlichen Geschichten entdecken, wie sie vielleicht ausserdem kein anderes Buch irgend eines Dichters enthält.

Seid Ihr nie an einem schönen, warmen Tage im Frühsommer an einem fremden Garten vorüber gegangen? Ihr waret allein und verdrossen, und aus dem Garten brachte der Wind den Geruch von Rosen und Orangeblüten, das Silbergetön einer plätschernden Fontäne, die Klänge einer Guitarre und das von Gelächter unterbrochene Plaudern fröhlicher junger Leute zu Euch heraus. Da ergriff Euch Traurigkeit und eine mächtige Sehnsucht, hinein zu gehen, die staubige Landstrasse mit grünem Rasen und Blumenbeeten zu vertauschen, die Lieder der Sänger und die frohen Gespräche der Glücklichen anzuhören und Eure Sehnsucht an all der Heiterkeit und Freude nach Herzenslust zu ersättigen.

Wohlan, Ihr werten Leute, hier ist das Tor des Gartens: es ist geöffnet, und aus den Büschen dringt Blütenduft, Gelächter, Liedergesang und Saitenspiel. Tretet ein, nehmet Platz, sättiget Euer Verlangen! Höret Ihr gerne schöne Lieder an? Oder habt Ihr Lust, Euch eine traurige Liebesmäre erzählen zu lassen? Oder freut es Euch, einen Witz, eine Posse, eine kräftige Anekdote zu vernehmen? Oder von Beispielen des Edelsinns und höchster Tugend zu hören? Traget Ihr Verlangen nach vielfältigen und unerhörten Abenteuern, oder mehr nach galanten Historien, bei welchen die Damen erröten und sich, der guten Sitte halber, ein wenig entrüstet stellen?

Ihr alle möget eintreten, und jeder wird finden, wonach er sich sehnte. Denn die hundert Geschichten des edlen Herrn Boccaccio sind so beschaffen, dass sie die Jünglinge zum Entzücken, die Mädchen zum Erröten oder zur Rührung, die Männer zum Lachen, die Weisen zum Nachdenken nötigen. Man findet in diesen Geschichten die verschiedenen Arten der menschlichen Natur und Temperamente, der Liebe und Freundschaft, der Schicksale in Leben und Sterben, alles auf eine anmutige und wahrhaftige Art erzählt und dargestellt. Für Kinder von zartem und unerfahrenem Alter sind sie nicht geeignet, auch nicht für blöd gewordene Greise, auch nicht für Leute von feindseliger, kleinlicher und mürrischer Sinnesart. Ausser diesen aber mögen sie von Jungen und Alten jeder Art mit grossem Vergnügen und gewiss auch nicht ohne Nutzen gelesen werden.

Ehe ich weiter von diesem merkwürdigen Buche mit Euch rede, will ich aber erzählen, wer eigentlich jener Herr Boccaccio war (denn er ist leider schon seit längeren Zeiten verstorben), und wie er das Dekameron geschrieben hat.

Wer jemals auch nur die kleinste Novelle von ihm gelesen hat, der kann nicht daran zweifeln, dass jener ein echter Florentiner war. Denn wenn es auch einem Fremden vielleicht möglich gewesen wäre, die schöne und glänzende florentinische Sprache so vollkommen zu erlernen, so würde ihm doch immer noch der bewegliche, kecke und witzige Geist des geborenen Florentiners mangeln, den man nicht lernen kann. Denn wohl haben in späteren Zeiten auch manche weichliche Neapolitaner, leichtsinnige Mailänder, träge Venetianer und plumpe Sienesen hübsche Novellen geschrieben; allein diese alle hatten den Boccaccio zum Lehrmeister, welcher der Vater und Urheber dieser Kunst gewesen ist.

Wenn man nun bedenkt, in welcher Zeit das Buch Dekameron verfasst wurde, so begreift man leicht, weshalb die Stadt Florenz seine Heimat sein musste. Diese reiche und prächtige Stadt, welche auch heute noch eine der schönsten auf Erden ist, befand sich eben zu jener Zeit zwar in mancherlei Kämpfen und politischen Nöten, jedoch begann sie schon sichtbar nach jener unvergleichlichen Blüte hinzustreben, welche sie hundert Jahre später erreichte. So erfreute sie sich einer emsigen und glücklichen Tätigkeit auf allen Gebieten und nahm nicht weniger im Handel als in den Künsten täglich an Ruhm und Glücke zu, während das mächtige Rom kläglich darnieder lag, indem der Papst samt seinem ganzen Hofhalte sich nach Avignon in der Provence verzogen hatte. Es war von Florenz sowohl der berühmte Petrarca als der grosse Dichter Dante gebürtig, obwohl dieser in der Verbannung gestorben war, wie denn auch infolge beständiger Bürgerkriege des Petrarca Familie vertrieben war und in Arezzo lebte. Und was die Florentiner an jenem göttlichen Dichter gesündigt hatten, suchten sie desto eifriger zu sühnen, indem sie damals und noch lange nachher eine grosse Zahl von Gelehrten, Dichtern, Künstlern und anderen Männern beherbergten, deren Ruhm ihrer Stadt zur Ehre gereichte und sie gewürdigt hat, bis auf diesen Tag die