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Breeds-Fans aufgepasst: Lyras Leidenschaft ist eine packende Novella zur beliebten Serie! Lora Leigh nimmt Sie mit auf eine erotische Achterbahnfahrt durch die Welt der Breeds - und der Menschen, die deren tiefsten Sehnsüchte entfesseln. Ein Verbrechen bringt Lyra und Tarek zufällig zusammen und entfacht das Feuer der Leidenschaft zwischen den beiden Nachbarn. Doch in Tarek regt sich damit auch seine wahre Natur, von der Lyra nicht sicher ist, ob sie sie zähmen kann. (Diese Novella ist auch im Band "Breeds - Kiowas Verhängnis" enthalten)
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Seitenzahl: 140
Titel
Zu diesem Buch
Prolog
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Die Autorin
Die Romane von Lora Leigh bei LYX
Impressum
LORALEIGH
Ins Deutsche übertragen
von Marion Herbert
Zu diesem Buch
Ein Verbrechen bringt Lyra und Tarek zufällig zusammen und entfacht das Feuer der Leidenschaft zwischen den beiden Nachbarn. Doch in Tarek regt sich damit auch seine wahre Natur, von der Lyra nicht sicher ist, ob sie sie zähmen kann …
Prolog
Ihr wurdet künstlich erschaffen. Euer Leben gehört dem Genetics Council, und er kann es einfordern, wann immer er es für richtig hält. Ihr seid Tiere. Nichts als Tiere. Ihr habt keinen Vater. Ihr habt keine Mutter. Ihr habt nur uns. Und wir werden entscheiden, ob ihr stark genug seid, um zu leben, oder ob ihr sterben müsst.
Der Traum war grausam. Die Erinnerung daran, wer er oder besser was er war, hatte sich tief in Tareks Inneres eingebrannt. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie der Forscher den Prozess erklärte, bei dem er entstanden war: die genetische Veränderung eines Samens und einer Eizelle unbekannter Herkunft. Die Befruchtung, die Entwicklung noch vor dem Einpflanzen in eine menschliche Gebärmutter. Und schließlich der Tod aller Leihmütter, die den Embryo eines Katzen-Breeds ausgetragen hatten.
Die heranwachsenden Geschöpfe blieben von nichts verschont. Sie saßen auf dem Boden ihrer Zellen und sahen das schockierende Video jeden Tag. Und jede Nacht in ihren Träumen.
Du bist kein Mensch. Auch wenn du so aussiehst. Du bist ein Tier. Ein künstliches Geschöpf. Eine Kampfmaschine. Eine Kampfmaschine, die wir steuern. Glaub nicht, dass du je etwas anderes sein wirst …
Tarek warf sich hin und her, in seinem Albtraum zogen Jahre voll Blut und Tod an ihm vorbei. Die Peitschenhiebe, die in seinen Rücken und seine Brust schnitten. Stundenlange Folter, weil er nicht skrupellos genug getötet oder weil er Gnade gezeigt hatte. Der Schmerz zu wissen, dass der Traum von Freiheit vielleicht nichts als ein Hirngespinst war, das der Tod blitzschnell zunichtemachen konnte.
Schlagartig war er wach, das Blut pochte in seinen Adern, und seine Haut war schweißnass, als der Horror ihn wieder einholte, dem er so lange zu entkommen versucht hatte.
Er stand schwer atmend auf, zog sich eine Boxershorts an und verließ das Schlafzimmer. Dabei atmete er tief ein, und sein Gehirn verarbeitete und analysierte automatisch die Gerüche des Hauses, um nach Auffälligkeiten zu suchen. Es gab keine. Sein Revier war unverletzt und jetzt ebenso sicher wie zu jenem Zeitpunkt, als er zu Bett gegangen war.
Er strich mit einer Hand über seine schmerzende Brust, das beinahe allgegenwärtige Andenken an jene letzte Geißelung und die elektrische Peitsche, die höllische Schmerzen durch seinen Körper gejagt hatte.
Er war künstlich erschaffen worden, nicht natürlich gezeugt.
Die Worte hallten in seinem Kopf wider, während er die Hintertür öffnete und auf die Veranda trat. Erschaffen, um zu töten. Kein Mensch …
Er starrte in die trostlose Leere dieser spätherbstlichen Nacht in Arkansas, während er sich von seinen Erinnerungen fortreißen ließ. Dagegen anzukämpfen machte die Albträume nur noch schlimmer.
Du wirst niemals Liebe erfahren. Tiere lieben nicht, also glaub bloß nicht, du hättest ein Recht darauf. Vergiss es!
Die Trainer hatten schnell jedes Fünkchen Hoffnung erstickt, bevor es wachsen, Form annehmen und auf ein Ende der Folterqualen hindeuten konnte. Das psychologische Training war brutal gewesen.
Du bist nichts. Du bist eine vierbeinige Bestie, die auf zwei Beinen geht. Vergiss das niemals! Deine Fähigkeit zu sprechen gibt dir nicht die Erlaubnis, es auch zu tun …
Er starrte in die sternenklare Nacht.
Für euch gibt es keinen Gott. Gott erschafft seine Kinder. Er kümmert sich nicht um Tiere …
Die endgültige Zerstörung. Er verzog die Lippen zu einem lautlosen Zähnefletschen, während er in einen funkelnden Himmel blickte, den er niemals hätte sehen sollen.
»Wer kümmert sich denn dann um uns?«, knurrte er den Gott an, der, wie Tarek gelernt hatte, keine Zeit für ihn und seinesgleichen hatte. »Wer dann?«
Gab es denn kein Gesetz, das es einem Mann verbot, so verdammt gut auszusehen? Vor allem, wenn er einen muskulösen und verdammt sexy Körper hatte, den er dazu benutzte, einen ordentlichen Rasen zur falschen Jahreszeit beständig weiter zu verstümmeln.
Lyra Mason war der Meinung, dass ein solches Gesetz dringend notwendig war. Besonders als besagter Mann, Tarek Jordan, die Todsünde beging, ihre geliebten irischen Rosen niederzumähen.
»Bist du wahnsinnig?« Laut schreiend rannte sie zur Haustür hinaus, um ihn von ihrer schönen Hecke zu verscheuchen, die endlich eine anständige Höhe erreicht hatte. Zumindest, bevor er mit der Motorsense auf sie losgegangen war. Er fuchtelte damit herum wie mit einem Schwert.
»Hör sofort auf! Das sind meine Rosen!«, jammerte sie, während sie durch ihren Vorgarten sprintete, um die Motorhaube ihres Autos schlitterte und beinahe auf dem Streifen satten, grünen Grases vor ihm ausgerutscht wäre und sich womöglich den Hals gebrochen hätte.
Wenigstens hielt er inne. Er senkte die Motorsense, schob seine dunkle Brille auf seiner arroganten Nase nach unten und starrte sie an, als wäre sie diejenige, die gerade ein Verbrechen begangen hätte.
»Schalt sofort das Ding aus!«, schrie sie und machte dabei eine Handbewegung, als würde sie sich die Kehle durchschneiden. »Mach endlich dieses verdammte Ding aus!«
Ihr Blut kochte vor Zorn und Aufregung und erhitzte ihr Gesicht, als sie bebend vor ihm stand. Er war zwar größer als sie, aber sie hatte es schon ihr ganzes Leben lang mit großen, kräftigen Männern zu tun gehabt. Im Vergleich zu ihren Brüdern wäre es ein Kinderspiel, mit ihm hier fertigzuwerden. Vermutlich.
Er schaltete den Motor ab, zog eine Augenbraue hoch und spannte die nackten, herrlichen Muskeln auf seiner Brust und seinen Schultern an. Als könnte er sich damit retten. Da war sie aber ganz anderer Meinung.
Der Mann wohnte schon fast sechs Monate neben ihr und brachte sie regelmäßig mindestens einmal pro Woche an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Und sie würde selbstverständlich niemals zugeben, wie sehr sie es genoss, ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit zusammenzustauchen.
»Das sind meine Rosen! Hast du das verstanden?« Sie war den Tränen nahe, während sie zu den abgeschnittenen, verwüsteten Zweigen der 1,20 Meter hohen Hecke ging. »Hast du eine Ahnung, wie lange ich gebraucht habe, um sie zum Wachsen zu bringen? Bist du jetzt völlig durchgeknallt? Was hast du gegen meine Rosen?«
Er nahm eine Hand vom stählernen Stiel der Motorsense und kratzte sich nachdenklich am Kinn.
»Rosen, was?«
Oh Gott, seine Stimme hatte diesen leicht heiseren Klang. Dunkel. Tief. Die Art Stimme, nach der sich eine Frau im Dunkel der Nacht sehnte. Die Stimme, die sie in ihren Träumen verführte, die so verboten heiß waren, dass sie schon errötete, wenn sie nur daran dachte.
Zur Hölle mit ihm.
Er legte den Kopf schief und betrachtete ihre Rosen lange durch die Gläser seiner dunklen Brille.
»Ich kann nicht fassen, was du getan hast!« Sie warf ihm einen angewiderten Blick zu, während sie sich über ihren geliebten Strauch beugte und den Schaden begutachtete. »Du wohnst jetzt schon sechs Monate hier, Tarek. Da könntest du mittlerweile auf den Gedanken gekommen sein, dass ich die Hecke selbst zurückgeschnitten hätte, wenn ich das für nötig erachtet hätte.«
Manchen Männern musste man einfach einen Dämpfer verpassen. Der hier war offensichtlich ein solches Exemplar. Aber es machte ihr Spaß – auch wenn er davon nichts wusste. Er durfte auf keinen Fall erfahren, wie oft sie einen Grund suchte, ihm die Leviten zu lesen.
»Sorry, Lyra. Ich dachte, es wäre vielleicht zu schwer für dich. Für mich sah das aus wie Gestrüpp.«
Sie starrte ihn schockiert an, als er die blasphemischen Worte aussprach. Nur ein Mann konnte Rosen für Gestrüpp halten. Er hatte verdammtes Glück, dass sie diesen männlichen Hundeblick mochte, mit dem er sie jedes Mal ansah, wenn er etwas falsch gemacht hatte.
Sie konnte nur fassungslos den Kopf schütteln. Wie lange musste der Kerl noch neben ihr wohnen, bis er endlich kapierte, dass er in ihrem Teil des Gartens nichts verloren hatte? Er brauchte jemanden, der auf ihn aufpasste. Sie überlegte, sich freiwillig für den Job zu melden. »Um so ein Ding benutzen zu dürfen, sollte man einen Führerschein haben müssen. Ich wette, bei der Prüfung wärst du durchgefallen.«
Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Sie mochte dieses leicht schiefe, fast schüchterne Grinsen mit einem Hauch Verruchtheit. Es machte sie feucht. Aber das wiederum mochte sie gar nicht.
Ihre Augen verengten sich, während sie die frühwinterliche Kälte ignorierte, denn nun wurden ihre Lippen ernsthaft schmal vor Ärger.
Ihm machte die kalte Luft offensichtlich nichts aus. Er trug nicht mal ein Hemd. Es waren knapp fünf Grad, und er benutzte eine Motorsense, als wäre es Juni und das Unkraut kurz davor, den gesamten Garten zu überwuchern. Oder er hatte einfach etwas gegen ihre Rosen.
»Pass auf, geh mit deinem Spielzeug einfach ans andere Ende deines Grundstücks. Dort sind keine Nachbarn und auch keine Rosen, die man niedermähen kann.« Sie scheuchte ihn mit der Hand fort. »Na los. Dieser Teil des Gartens ist tabu. Ich will dich hier nicht mehr sehen.«
Eine Falte bildete sich auf seiner Stirn, während sich seine goldbraunen Augenbrauen unheilvoll senkten und seine Augenlider sich verengten. Wie kamen Männer bloß auf die Idee, dass dieser Blick bei ihr wirken könnte? Bei dem Gedanken musste sie beinahe lachen.
Okay, er sah gefährlich aus. Er verlor langsam die Geduld. Er war größer und stärker als sie. Sollte sie deshalb etwa Angst vor ihm haben?
»Schau mich bloß nicht so an«, schnaubte sie angewidert. »Du müsstest inzwischen wissen, dass das bei mir nicht zieht. Davon werde ich erst richtig sauer. Und jetzt verschwinde.«
Er sah sich um und schien irgendeine unsichtbare Linie zwischen seinem Standort und seinem mehrere Meter entfernten Haus abzumessen.
»Ich glaube, ich befinde mich hier auf meinem Grundstück«, informierte er sie kühl.
»Ach ja?« Sie richtete sich langsam auf und spähte über den Rand ihrer erbärmlich verstümmelten Rosenhecke auf den Punkt, wo seine Füße standen. Mann, das hätte er lieber nicht versuchen sollen. »Dann schau mal in deine Eigentumsurkunde, Einstein. Ich kenne meine. Meine Rosen wachsen genau 1,80 Meter von der Grenze des Grundstücks entfernt. Von Eiche zu Eiche.« Sie deutete auf die Eiche vorn an der Straße, dann auf die am Waldrand hinter dem Haus. »Von Eiche zu Eiche. Meine Brüder haben eine Linie gezogen und sie ganz genau markiert – für mich Dummerchen«, neckte sie ihn mit zuckersüßer Stimme. »Das bedeutet, du befindest dich auf meinem Grundstück. Geh zurück auf dein eigenes.«
Sie hätte gelacht, wenn es nicht so wichtig gewesen wäre, den Anschein von Zorn zu wahren. Wenn sie es überleben wollte, neben einem wandelnden, sprechenden Sexsymbol zu wohnen, dann musste sie gewisse Grenzen setzen und einhalten.
Er verlagerte sein Gewicht auf einen Fuß und verschränkte die Arme vor der Brust, während die schwere Motorsense an dem Gurt baumelte, der sich über seinen Rücken spannte. Er trug Stiefel. Leicht zerkratzte, schon ein wenig abgetragene Lederstiefel. Die waren ihr sofort aufgefallen, genau wie seine langen, wohlgeformten Beine darüber. Und die Beule … Stopp, noch weiter nach oben würde sie nicht schauen.
»Dein Garten ist genauso unordentlich wie deine Hecke«, brummte er. »Wann mähst du deinen Rasen?«
»Wenn es an der Zeit ist«, antwortete sie bissig und baute sich zu ihrer vollen Größe von 1,62 Meter auf. »Und mitten im Winter, wenn das Gras nicht mal wächst, ist es ganz sicher nicht an der Zeit.«
Okay, sie reichte ihm also gerade mal bis knapp über seine Brust. Na und?
»An deiner Stelle würde ich es nicht aufschieben«, sagte er in diesem Ton männlicher Überheblichkeit, der ihr jedes Mal unheimlich auf die Nerven ging. »Ich habe einen hübschen, fahrbaren Rasenmäher. Ich könnte für dich mähen.«
Ihre Augen wurden groß vor Schreck. Jetzt musterte er sie mit einem schiefen Grinsen und einem hoffnungsvollen Gesichtsausdruck. Sie blickte an seiner Schulter vorbei, starrte auf seinen Rasen und schauderte vor Entsetzen.
»Nein!« Sie schüttelte energisch den Kopf. Das konnte ja heiter werden. »Nein danke. Du hast deinen eigenen Rasen schon genug verstümmelt. Lass meinen bloß in Ruhe.«
»Wie bitte?« Er straffte seine Schultern, baute sich in seinem verletzten männlichen Stolz vor ihr auf und stemmte die Hände in die Hüften.
Auch das konnte er gut. Jedes Mal, wenn er etwas vermasselte, machte er einen auf arrogant. Er sollte inzwischen wissen, dass das bei ihr nicht zog.
»Du hast schon richtig gehört«, gab sie zurück und stemmte ebenfalls die Hände in die Hüften, während sie ihn giftig anfunkelte. »Du hast deinen Rasen verstümmelt. Schlimmer noch, du hast ihn im Winter verstümmelt. Der Schnitt ist ungleichmäßig, und du hast die Klinge viel zu tief eingestellt. Du kannst froh sein, wenn da im Sommer überhaupt noch Gras wächst. Du hast deinen Rasen vollkommen ruiniert.«
Er drehte sich um und starrte auf seinen Rasen. Als er sich wieder zu ihr wandte, strahlte sein Gesicht kühle Selbstsicherheit aus.
»Der Rasen ist perfekt.«
Das sollte wohl ein Witz sein.
»Pass auf«, fauchte sie. »Verschandle einfach nur dein eigenes Grundstück, okay? Lass meins in Ruhe. Vergiss nicht, wo die Grenze verläuft – von Eiche zu Eiche –, und bleib auf deiner Seite.«
Er stemmte seine Hände wieder in die Hüften. Die Geste lenkte ihren Blick wieder auf seine schweißfeuchte, makellose, goldene Männerbrust.
So etwas gehörte verboten.
»Das ist nicht sehr nachbarschaftlich von dir«, verkündete er kalt und brachte damit ihre Selbstkontrolle ins Wanken, denn auf ihren Lippen erschien unwillkürlich ein amüsiertes Lächeln. »Als ich das Haus gekauft habe, sagte man mir, dass in dieser Straße nur freundliche Menschen wohnen, aber du warst von Anfang an unfreundlich. Ich glaube, ich wurde belogen.«
Er klang empört. In Wirklichkeit wollte er sie herausfordern, und das gefiel ihr gar nicht. Na ja, vielleicht ein kleines bisschen, aber das würde sie ihm nicht zeigen.
Sie zwang sich, ihre Lippen unter Kontrolle zu halten, damit sie nicht zuckten, als sie das Lachen in seinem Blick entdeckte. Er lächelte sehr selten, aber manchmal, ab und zu, gelang es ihr, seine Augen zum Lächeln zu bringen.
»Der Immobilienmakler hätte dir auch erzählt, dass die Sonne im Westen aufgeht und der Mond aus Käse ist, wenn er damit nur etwas verkauft hätte.« Sie grinste spöttisch. »An mich hat er zuerst verkauft, also wusste er, dass ich nicht nett bin. Ich schätze, er hat es versäumt, dich über diese Tatsache in Kenntnis zu setzen.«
Eigentlich hatte sie sich mit dem Immobilienmakler ganz gut verstanden. Er war ein sehr höflicher Mann, der ihr versichert hatte, dass die Häuser in dieser Straße nur für einen ganz bestimmten Käufertyp reserviert seien. Also hatte er sie offensichtlich auch belogen, denn der Mann, der ihr gegenüberstand, war weder anständig noch ein Familienmensch. Er war ein Sexgott, und sie war kurz davor, vor seinen starken, männlichen Füßen auf die Knie zu fallen. Sie war plötzlich so schwach …
Er war ein Rosenkiller, ermahnte sie sich streng, und sie würde ihn fertigmachen, wenn er noch mehr von ihren geliebten Pflanzen vernichten sollte. Noch besser, sie würde ihre Brüder anrufen und ihnen etwas vorheulen. Dann würden sie ihn fertigmachen.
Nein, das wäre keine gute Idee, änderte sie schnell ihre Meinung. Sie würden ihn vertreiben. Und das wollte sie auf gar keinen Fall.
»Vielleicht sollte ich mal mit ihm darüber sprechen«, sagte er und musterte sie über den Rand seiner Brille hinweg. »Wenigstens hatte er recht, was den Ausblick betrifft.«
Sein Blick taxierte sie unverhohlen von den Fersen bis zum Scheitel, wobei seine goldbraunen Augen amüsiert funkelten – selbstverständlich auf ihre Kosten. Als wüsste sie nicht längst, dass sie zu sehr ein Heimchen war. Ein bisschen zu unscheinbar. Sie war keine sexy Sirene und verspürte auch nicht die geringste Sehnsucht, eine zu werden. Aber das hieß noch lange nicht, dass er sich über sie lustig machen durfte. Es war vollkommen in Ordnung, wenn sie mit ihm spielte. Doch wenn er den Spieß umdrehte, gefiel ihr das ganz und gar nicht.
»Das war nicht witzig«, informierte sie ihn frostig und wünschte, sie könnte sich hinter irgendwas verstecken.
Ihre ausgebeulte Jeans hing tief auf ihren Hüften, nicht aus modischen Gründen, sondern eher, weil sie ein wenig zu locker saß. Das T-Shirt passte ihr etwas besser, war aber schon fast zu anliegend. Aber sie war schließlich dabei, das Haus zu putzen, und nicht unterwegs zu einer Modenschau.
»Das sollte auch nicht witzig sein.« Sein Grinsen war durchtrieben, sinnlich. »Das war nur ehrlich.«
Er versuchte sich herauszureden. Sie ließ sich von seinem Blick nicht täuschen. Es war nicht das erste Mal, dass er sie so ansah.
»Ich habe drei ältere Brüder«, informierte sie ihn eisig. »Ich kenne alle Tricks, Mister …«
»Jordan. Tarek Jordan«, erinnerte er sie freundlich.
Als würde sie seinen Namen nicht längst kennen. Sie kannte seinen Namen seit dem Tag, als er in sein Haus eingezogen und mit seiner dröhnenden Harley durch ihren Vorgarten gefahren war. Die Harley hatte schon verdammt gut ausgesehen, aber der Fahrer noch viel besser.