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Bridget is back!
78 kg; verputzte Protein-Schokoriegel: 28; verputzte Protein-Schokopuddings: 37; durch Protein-Schokoriegel bzw. -puddings ersetzte Mahlzeiten: 0; abgenommene Pfund: 0; zugelegte Pfund: 4,5. War gerade bei Gewichtskontrolle. „Bridget, Sie sollten die Proteinprodukte statt Ihrer normalen Mahlzeiten zu sich nehmen, nicht zusätzlich.“ Schöne Pleite.
Bridget Jones ist wieder da! Und das Leben scheint es gut mit ihr zu meinen: Sie hat einen aufregenden Job, sie kümmert sich hingebungsvoll um ihre kleine Familie – und sie ist frisch verliebt. Leider gibt es ein paar Kleinigkeiten, die ihr Glück trüben. Ihr Job als Drehbuchautorin ist nicht nur aufregend, er bringt sie auch mit sehr seltsamen Menschen in Kontakt. Ihren Kindern fehlt der Vater. Und der Mann, an den Bridget ihr Herz verloren hat, ist über zwanzig Jahre jünger als sie ...
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Seitenzahl: 514
Buch
Willkommen in der verrückten Welt von Bridget Jones – genauer gesagt: Bridget Darcy. Mit Mark Darcy, ihrer großen Liebe, hat Bridget zwei entzückende Kinder: William, genannt Billy, und Mabel. Doch mittlerweile ist Bridget eine alleinerziehende Mutter, die als Drehbuchautorin arbeitet und versuchen muss, Beruf, Kindererziehung und Hausfrauenpflichten unter einen Hut zu bringen. Und Bridget wäre auch nicht Bridget ohne ihren beständigen Kampf um ihr Idealgewicht oder das Streben nach unerreichbaren Zielen wie dem perfekten Outfit oder so vielen Twitter-Followern wie Lady Gaga. Glücklicherweise kann sie sich in allen Krisen auf die Unterstützung ihrer Freunde Jude, Shazzer und Tom verlassen, die mit Rat und Tat für sie da sind. Dass Bridget ihr Herz nun ausgerechnet an einen Mann verloren hat, der gut zwanzig Jahre jünger ist als sie selbst, macht ihr Leben allerdings nicht einfacher …
Weitere Informationen zu Helen Fielding sowie zu lieferbaren Titeln der Autorin finden Sie am Ende des Buches.
Helen Fielding
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Bridget Jones – Verrückt nach ihm
Roman
Aus dem Englischenvon Marcus Ingendaay
Die Originalausgabe erschien 2013 unter dem Titel»Bridget Jones – Mad About the Boy«bei Jonathan Cape, Random House, London
1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung April 2014
Copyright © der Originalausgabe 2013 by Helen Fielding
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2014
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: Chris Frazer Smith
Redaktion: Martina Klüver
AB · Herstellung: Str.
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN: 978-3-641-11874-7
www.goldmann-verlag.deBesuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz
Für Dash und Romy
Inhalt
PROLOG
TEIL 1: Rühr mich nicht an!
TEIL 2: Verrückt nach ihm
TEIL 3: Freier Fall ins Chaos
TEIL 4: Der mächtige innere Baum
ENDE GUT, ALLES GUT
DANKSAGUNG
PROLOG
Donnerstag, 18. April 2013
14.30 Uhr. Soeben hat Talitha angerufen und mich wie immer auf ihre geheimniskrämerisch-aufgekratzte Art zugetextet. »Schatz, du sollst wissen, am 24. Mai ist mein Sechzigster. Natürlich nicht offiziell. Offiziell ist es nur ein ganz normaler Geburtstag. Und, bitte, sag auch keinem was von einer Party. Schließlich kann ich nicht jeden einladen. Ich will nur, dass du dir den Termin vormerkst.«
Bei mir sofort Panik. »Äähm, das ist ja super!«, brachte ich wenig überzeugend hervor.
»Bridget, es ist ausgeschlossen, dass du nicht kommst.«
»Die Sache ist nur die …«
»Was?«
»Am selben Abend feiert Roxster seinen Dreißigsten.«
Totenstille am anderen Ende der Leitung.
»Gut möglich, dass wir im Mai gar nicht mehr zusammen sind, aber falls doch, dann könnte es …« Ich wusste nicht weiter.
»Ich habe extra auf die Einladung geschrieben ›keine Kinder‹.«
»Immerhin wird er dreißig«, wehrte ich mich.
»War nur ein Witz, Schatz. Natürlich kannst du deinen Toyboy mitbringen. Ich organisiere schon mal eine Hüpfburg für ihn. Hoppla, bin wieder auf Sendung, muss weg, tschüssi!«
Versuchte, den Fernseher einzuschalten, um zu sehen, ob mich Talitha, wie so oft, live aus dem Studio angerufen hat, während gerade ein Filmbeitrag lief. Wie eine Blöde auf den Tasten herumgedrückt. Warum braucht man neuerdings drei Fernbedienungen mit neunzig Tasten, um die Glotze anzukriegen? Mein Verdacht: Die Dinger werden in verschmuddelten Jugendzimmern entwickelt, von pubertierenden Technikfreaks, die angetreten sind, den kompliziertesten Gebrauchsgegenstand aller Zeiten zu bauen. Soll sich der Normalmensch ruhig als Versager fühlen, ihnen ist das egal. Diese Pickelgesichter nehmen seelischen Schaden von globalem Ausmaß in Kauf.
Schmeiße Fernbedienungen genervt aufs Sofa, worauf Fernseher angeht und eine makellos gestylte Talitha zeigt, die sexy ein Bein übergeschlagen hat und interessanten Studiogast interviewt. Heute: ein dunkelhaariger Liverpool-Spieler mit offenbar geringer Frustrationstoleranz, der einen Spieler der Gegenmannschaft gebissen hat. Auch jetzt sieht er aus, als könnte er jeden Moment seine Zähne in Talitha schlagen, wenngleich nicht aus demselben Grund wie auf dem Platz.
Okay. Kein Grund zur Panik. Werde einfach meine bewährte Pro-und-Kontra-Tabelle erstellen? Also: Ist Roxsters Anwesenheit auf Talithas Party eine gute Idee?
ARGUMENTE DAFÜR, ROXSTER MITZUSCHLEPPEN:
Rückzieher machen geht nicht. Das kann ich Talitha nicht antun. Sie ist meine Freundin seit Sit Up Britain-Zeiten – als sie die glamouröse Nachrichtensprecherin war und ich nur das Dummchen aus der Redaktion.Der Kontrast dreißigster gegen sechzigster Geburtstag könnte ganz lustig werden und den anderen vor allem ihre elende Mitleidstour vermasseln. Sie tun nämlich immer so, als sei für eine Frau »ab einem gewissen Alter« der Zug sowieso abgefahren, während gleich alte Männer angeblich aufpassen müssen, dass sie nicht von der Nächsten weggeangelt werden, ehe auch nur die Scheidung durch ist. Und Roxster ist so was von jung und morgenschön, dass ich mir einreden kann, mein eigenes Alter betrifft mich nicht mehr.ARGUMENTE DAGEGEN, ROXSTER MITZUSCHLEPPEN:
Roxster ist sein eigener Herr und will möglicherweise nicht als Witz auf zwei Beinen oder als passendes Anti-Aging-Mittelchen gesehen werden.Ü60-Fete mit lauter älteren Herrschaften könnte mich möglicherweise in ein falsches Licht rücken und Roxster abschrecken. Im schlimmsten Fall fühlt er sich sogar genötigt, unseren Altersunterschied zu thematisieren, obwohl ich doch so viel jünger bin als Talitha. Ehrlich gesagt will ich gar nicht wissen, wie alt ich wirklich bin. Wie Oscar Wilde so richtig sagte, ist 35 das perfekte Alter für eine Frau. Das stimmt. Nicht umsonst haben sich so viele Frauen dieser Meinung angeschlossen und werden ihr Leben lang keinen Tag älter.Vielleicht veranstaltet Roxster aber auch seine eigene Party, mit Grillen auf dem Balkon, Siebzigerjahre-Discomusik und massenhaft jungen Leuten, die diese Zeit gar nicht erlebt haben und Disco deshalb »voll retro« finden. Wahrscheinlich überlegt er gerade, wie er eine Einladung an mich vermeiden kann, damit seine Freunde nicht herauskriegen, dass er mit einer Frau zusammen ist, die seine Mutter sein könnte. Ja, sogar seine Großmutter! Schließlich kommen die Kids heutzutage immer früher in die Pubertät, mit all der hormonverseuchten Milch und so. Himmel, was soll das? Warum ziehe ich mich mit solchen Gedanken runter?15.10 Uhr. Gaaah! Muss in zwanzig Minuten Mabel abholen, und die Reiswaffeln sind auch noch nicht eingepackt. Gaah! Jetzt klingelt auch noch dasTelefon.
»Ich verbinde Sie mit Brian Katzenberg.«
Mein neuer Agent! Ich habe nämlich seit Neuestem einen Agenten. Allerdings komme ich garantiert zu spät zur Schule, wenn ich jetzt mit ihm spreche.
»Kann ich Brian später zurückrufen?«, trällerte ich in den Hörer und versuchte zugleich, die Reiswaffeln einhändig mit Margarine zu bestreichen, zusammenzuklappen und in einen Sandwichbeutel zu stecken.
»Es geht um das Drehbuch, für das Sie einen Produzenten suchen.«
»Ich bin … in einer Konferenz!«, sagte ich aufs Geratewohl, obwohl das natürlich Unsinn war. Nur Sekretärinnen können sagen, dass jemand in einer Konferenz ist, nicht dieser Jemand selbst. Denn der sitzt ja in dem Meeting.
Also los zur Schule. Natürlich hätte ich am liebsten sofort erfahren, was es Neues an der Drehbuchfront gab. Brian hat das Manuskript bisher zwei Produktionsfirmen angeboten, beide Male mit einer Absage. Aber vielleicht hat ja jetzt einer angebissen.
Versuchung war übermächtig, Konferenz für beendet zu erklären und Brian anzurufen, entschied mich aber dagegen. Daran sieht man, was für eine gute Mutter ich bin. Man muss Prioritäten setzen.
16.30 Uhr. Fahrt zur Schule noch chaotischer als sonst. Erinnerte mich an eine Szene aus Wo ist Walter? Ein Wimmelbild mit einer Million grellgelb bemantelter Verkehrshelfer-Damen, Babys in Kinderwagen, Proleten in Lieferwagen und studierten Mums, die sich mit ihren dicken SUVs gegenseitig den Weg versperren. Dazu noch ein Fahrradfahrer mit einer Bassgeige auf dem Rücken und all die Öko-Muttis mit den Kinder-Rikschas für die Brut. Die ganze Straße war vollkommen dicht. Auf einmal kam eine Frau angerannt und schrie aufgeregt: »Platz da! Platz da! Denkt denn jeder nur an sich?«
Mir wurde klar, dass dort ein Unfall geschehen war, und alle, auch ich, rangierten ihren Wagen hektisch auf den Bürgersteig und in anderer Leute Vorgärten, um eine Gasse für den Rettungswagen zu bilden. Als das erledigt war, wollte ich dann doch mal einen Blick auf die Unfallstelle riskieren, aber Fehlanzeige. Von Einsatzkräften keine Spur! Da war nur diese aufgestylte Frau, die sich in ihren schwarzen Porsche pflanzte und über die nun freie Straße davonbrauste, das feiste, schuluniformierte Balg neben sich auf dem Beifahrersitz.
Als ich endlich an der Schule ankam, war Mabel (neben Thelonius, der gerade von seiner Mutter abgeholt wurde) das letzte Kind aus ihrer Klasse, das dort wartete.
Mit ihren großen ernsten Augen sah sie mich an.
»Hey, langsame Kröte«, sagte sie lieb.
»Wir haben uns schon gefragt, wo du bleibst«, meinte die Mutter von Thelonius. »Schon wieder vergessen, wann du hier sein sollst?«
»Nein«, sagte ich, »ich stand nur ewig im Stau.«
»Mummy ist 51«, krähte Mabel auf einmal. »Mummy ist 51. Sie sagt, sie ist 35, aber in Wirklichkeit ist sie 51.«
»Schhh. Hahah!«, sagte ich in Richtung von Thelonius-Mum. »Geh lieber und hol Billy!«
Aber Mabel machte einfach weiter, und ich schob sie schnell ins Auto, wo ich mir fast den Rücken verrenkte bei dem Versuch, sie im Kindersitz anzuschnallen. Irgendwie bin ich nicht mehr so beweglich wie früher.
Vor dem Trakt für die Grundschüler fällt mir als Erstes Nicolette auf. Nicolette, die Unerreichte. Nicolette ist unsere Elternvertreterin, die Supermum mit dem perfekten Haus, dem perfekten Mann, den perfekten Kindern. Das Einzige, das nicht ganz so perfekt ist, ist ihr Vorname. Der klingt nämlich verdächtig nach einem beliebten Nikotinersatzprodukt. Natürlich steht sie auch jetzt im Mittelpunkt der Mütter. Nicolette ist mal wieder wahnsinnig schick angezogen, die Haare mit dem Föhn perfekt gestylt, und sie trägt eine von diesen coolen megagroßen Handtaschen. Ich drängelte mich nach vorn, um das Thema des Tages mitzukriegen, da wirft sie verärgert die Haare zur Seite und rammt mir ihre Riesenhandtasche direkt ins Auge.
»Ich fragte ihn, warum Atticus in Fußball immer noch eine Vier hat. Dass der Junge in Tränen aufgelöst nach Hause kommt, scheint ihm völlig egal zu sein. Er meinte nur: ›Er hat eine Vier, weil er spielt wie ein Blinder. Sonst noch was?‹«
Ich blickte hinüber zum Thema des Tages, das heißt zu dem neuen Sportlehrer: durchtrainiert, etwas jünger als ich, kurzgeschorene Haare, vom Aussehen her fast wie Daniel Craig. Mürrisch musterte er eine Meute tobender Jungen, dann kam die Trillerpfeife, und er bellte: »He, ihr da, Schluss für heute. Ab in die Umkleide, oder es gibt einen Eintrag ins Klassenbuch.«
»Seht ihr?«, sagte Nicolette, als die Jungen im Laufschritt und in einer mehr oder weniger geraden Kolonne zurück ins Schulgebäude trabten. Dabei riefen sie im Takt zu Mr Wallakers Trillerpfeife: »Eins, Sir! Zwei, Sir!« Was ziemlich lächerlich war.
»Er sieht schon scharf aus«, sagte Farzia, die stets das Naheliegende im Blick hat und die ich von allen Schulmuttis die Netteste finde.
»Scharf vielleicht, aber verheiratet«, entgegnete Nicolette. »Und Kinder hat er auch, obwohl man das nicht meinen würde.«
»Angeblich ein Bekannter vom Direktor«, mischte sich eine andere ein.
»Genau. Ist er überhaupt ausgebildeter Lehrer?«, geiferte Nicolette.
»Mummy!« Ich drehte mich um, und da stand Billy in seinem kleinen Blazer, mit wild zerzausten Haaren und heraushängendem Hemd. »Sie haben mich nicht für die Schachmannschaft aufgestellt.« Dieselben dunklen Augen wie sein Vater, nur diesmal voller Kummer.
»Ist doch egal, ob du in der Mannschaft bist oder nicht«, sagte ich und drückte ihn kurz. »Wichtig ist, wer du bist.«
»Das ist überhaupt nicht egal.« Gaah! Es war Mr Wallaker. »Der Junge muss eben mehr tun. Bei mir gibt es nichts geschenkt.« Im Weggehen hörte ich ihn maulen: »Nicht zu fassen, dieses Anspruchsdenken der Mütter an dieser Schule.«
»Oh, mehr tun?«, rief ich ihm hinterher. »Darauf wäre ich von selbst nie gekommen. Sie halten sich wohl für besonders schlau, Mr Wallaker. Ich meine: Sir!«
Er sah mich aus seinen eisblauen Augen an.
»Und was hat Schach eigentlich mit Leibeserziehung zu tun?«, fügte ich hinzu.
»Ich leite auch die Schach-Gruppe.«
»Wie schön! Ebenfalls mit Trillerpfeife?«
Das schien ihn kurz zu verwirren, dann sagte er: »Eros! Raus aus dem Blumenbeet, sofort!«
»Mummy.« Billy zog an meiner Hand. »Die aus der Schachmannschaft kriegen zwei Tage frei, für das Schachturnier.«
»Ich übe mit dir.«
»Aber du bist kacke in Schach.«
»Bin ich nicht. Ich bin sogar sehr gut in Schach. Ich habe dich geschlagen.«
»Hast du nicht.«
»Habe ich doch.«
»Hast du nicht.«
»Ich habe dich gewinnen lassen, weil du noch so klein bist«, platzte es aus mir heraus. »Außerdem war die Partie nicht fair, du hast Schachunterricht.«
»Warum kommen Sie nicht ebenfalls in den Unterricht, Mrs Darcy?« O Gott! Hatte Mr Wallaker etwa alles mitgehört? »Unsere Altersgrenze liegt zwar bei sieben, aber wenn wir Ihre geistige Entwicklung zum Maßstab nehmen, passt das schon. Hat Billy Ihnen auch die andere Neuigkeit erzählt?«
»Oh«, sagte Billy strahlend. »Ich habe Läuse!«
»Läuse?« Entgeistert starrte ich ihn an und griff mir unwillkürlich in die Haare.
»Ja, Läuse. Alle haben sie, die ganze Klasse. Ich schätze mal, jetzt rufen unsere Nord-Londoner Edelmuttis den nationalen Notstand aus und kontaktieren umgehend ihren Hairstylisten, obwohl man sie mit einem Nissenkamm problemlos entfernen kann. Nur sollten Sie die eigenen Haare nicht vergessen.«
O Gott, deswegen kratzt sich Billy neuerdings dauernd am Kopf. Ich gebe zu, ich habe nicht darauf geachtet, weil ich auch so schon genug zu tun habe. Mein eigene Kopfhaut fing plötzlich ebenfalls leise an zu jucken, und die Gedanken ratterten. Wenn Billy diese Biester hat, dann haben sie sich wahrscheinlich auch bei Mabel und mir eingenistet. Was wiederum bedeutet, dass … auch Roxster sie hat.
»Alles in Ordnung?«
»Ja, klar, alles prima!«, sagte ich. »Alles bestens. Wiedersehen, Mr Wallaker.«
Zog dann ab, mit Billy und Mabel an der Hand. Doch dann meldete sich mein Handy mit einer neuen SMS. Setzte also schnell die Brille auf. SMS war von Roxster.
<Bist du heute Morgen überhaupt aus dem Bett gekommen, mein Schatz? Soll ich den Bus nehmen und einen Shepherd’s Pie mitbringen?>
Gaaah! Ich kann Roxster überhaupt nicht gebrauchen, solange es bei uns aussieht wie auf einer Entseuchungsstation. Andererseits, wie krank ist das denn? Nur weil im Haus Kopfläuse grassieren, sagt man doch keinem Toyboy ab. Warum bringe ich mich dauernd in so einen Schlamassel?
17.00 Uhr. Zurück in unserem kleinen Reihenhaus. Sofort breitet sich das übliche Chaos aus: Rucksäcke, Zeichenblöcke mit zerknickten Bildern, zermatschte Bananen plus Nissenbekämpfungsset aus der Apotheke. Vorbei an dem zunehmend überflüssigen Wohn/Arbeits-Bereich mit der Schlafcouch und den leeren Umzugskartons polterten alle runter in die warme, vollgemüllte, gemütliche Souterrain-Wohnküche, wo wir uns meistens aufhalten. Ich setzte Billy an seine Hausaufgaben, und Mabel durfte mit ihren Familie-Hase-Püppchen spielen, während ich mich an den Herd stellte und die Spaggi-Bolo machte. War vollkommen überfordert damit, was ich Roxster zurücksimsen sollte, vor allem: Sollte ich das mit den Läusen erwähnen?
17.15 Uhr. Lieber nicht.
17.30 Uhr. O Gott, jetzt habe ich geschrieben: <Hätte dich liebend gern hier, muss aber arbeiten.> Im selben Moment sprang Mabel auf und krähte das bei Billy verhasste Forget-about-the-money-money-money. Dann klingelte auch noch das Telefon.
Ich hechtete zum Apparat, zeitgleich mit Billy, der schrie: »Mabel, halt die Klappe!« Und im Hörer hauchte eine Telefonistin: »Ich habe Brian Katzenberg für Sie.«
»Ähm, könnte ich Brian vielleicht zurückrufen, so in …«
»Ba-Bling, Ba-Bling!«, sang Mabel und scheuchte Billy um den Tisch.
»Ich verbinde Sie mit Brian …«
»Nein, das geht jetzt nicht, ich …«
»Mabel!«, schrie Billy. »Hööör auf!«
»Ruhe, ich telefoniere!«
»Heyyyyyy!«, meldete sich Brians überoptimistische Stimme. »Also: Es gibt Neuigkeiten. Greenlight Productions ist an einer Option auf das Drehbuch interessiert.«
»Was?«, sagte ich, während mein Herz einen Satz machte. »Heißt das, sie wollen es verfilmen?«
Darüber musste Brian erst einmal lachen: »Wir sind hier im Filmgeschäft! Sie zahlen dir zunächst nur eine kleine Summe, und du bekommst Gelegenheit, den Stoff zu entwickeln, und später dann …«
»Maaamii! Mabel hat ein Messer in der Hand!«
Ich hielt die Sprechmuschel zu und zischte: »Mabel, gib mir das Messer! Auf der Stelle!«
»Hallo? Hallo?«, hörte ich Brian. Und: »Laura, ich glaube, Bridget ist weg.«
»Nein, ich bin noch da«, sagte ich und versuchte, Mabel zu erwischen, die ihrerseits mit dem Messer hinter Billy her war.
»Sie wollen dich am kommenden Montag gegen Mittag zu einem Vorgespräch treffen.«
»Montag? Wunderbar!«, sagte ich und entwand Mabel das Messer. »Vorgespräch, ist das so etwas wie ein … Vorstellungsgespräch?«
»Maaamii!«
»Schhh!« Ich scheuchte die Kinder aufs Sofa und nahm den Kampf mit den Fernbedienungen auf.
»Es gibt da ein paar Punkte an dem Drehbuch, über die sie gerne mit dir reden wollen, ehe die endgültige Entscheidung fällt.«
»Na schön«, sagte ich und war irgendwie beleidigt. Von Anfang an hatten sie etwas zu meckern, das ging ja gut los. Trotzdem hätte mich natürlich interessiert, was das für »Punkte« waren.
»Vergiss nicht, sie suchen keinen …«
»Maaamii, ich blute!«
»Soll ich später noch einmal anrufen?«
»Nein, das geht schon«, sagte ich mit wachsender Verzweiflung, denn gleichzeitig plärrte Mabel: »Hol einen Krankenwagen!«
»Was wolltest du sagen?«
»Ich wollte sagen, was sie nicht wollen, ist ein Neuling, der nur Theater macht. Also sieh zu, dass du ihnen maximal entgegenkommst. Mach einfach alles so, wie sie es wollen.«
»Okay, ich soll nicht rumzicken?«
»Genau«, sagte Brian.
»Mein Bruder stirbt!«, schluchzte Mabel.
»Ähm, alles in Ordnung bei euch?«
»Sicher, könnte gar nicht besser gehen. Dann bis Montag, zwölf Uhr«, sagte ich, während Mabel schrie: »Ich habe meinen Bruder umgebracht!«
»Gut dann«, sagte Brian nervös. »Die Einzelheiten mailt dir Laura noch.«
18.00 Uhr. Endlich hatte sich der Rabatz gelegt. Der mikroskopisch kleine Kratzer an Billys Knie war mit einem Superman-Pflaster notversorgt, Mabel hatte auf ihrer Benimmkarte ein paar Minuspunkte mehr, und Spaggi-Bolo füllte die Kindermägen. In meinem Kopf aber überschlugen sich die Gedanken wie bei einem Ertrinkenden, nur positiver. Was sollte ich bloß zu diesem Vorgespräch anziehen? Bekam ich demnächst vielleicht einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch? Moment mal: Hatte Mabel montags nicht früher frei, und wie sollte ich da die Kinder von der Schule abholen? Und schließlich: Was trug man bei einer Oscar-Verleihung, und sollte Greenlight Productions erfahren, dass Billy Läuse hatte?
20.00 Uhr. Entdeckte Kopfläuse: 9; davon voll ausgebildet: 2; Nissen: 7 (sehr gut)
Habe gerade die Kinder gebadet und Haare nach Nissen durchgeharkt, was sogar Spaß machte. Bei Billy 2 Kopfläuse und 7 Eier hinter den Ohren. 2 hinter einem und ein ganzes Nest (5) hinter dem anderen. Befriedigendes Gefühl, wenn die kleinen schwarzen Dinger am Nissenkamm hängen bleiben. Mabel war sauer, weil sie keine hatte, beruhigte sich aber, nachdem sie mich durchkämmen durfte und ich ebenfalls keine hatte. Doch dann schwenkte Billy triumphierend den Nissenkamm und rief: »Ich habe sieben!« Worauf Mabel anfing zu heulen und erst aufhörte, als Billy ihr drei von seinen ins Haar legte und Mabel daher gleich noch einmal gekämmt werden musste.
21.15 Uhr. Kinder sind endlich im Bett. Das geplante Meeting mit Greenlight Productions lässt mir keine Ruhe. Bin professionelle Drehbuchautorin und gehe zu einem Meeting! Werde vermutlich das marineblaue Seidenkleid anziehen und mir vorher noch beim Friseur die Haare perfekt föhnen lassen, trotz Mr Wallakers schnöseliger Bemerkung über Hairstylisten. Ich ignoriere auch den nagenden Verdacht, dass zwanghafte Föhn-Aufdonnerung Frauen wie mich allmählich in affektierte, schräge Tussis verwandelt. So wie im Rokoko, als man nur noch mit gepuderter Perücke aus dem Haus ging.
21.21 Uhr. Frage mich aber, ob Föhn-Aufdonnerung moralisch vertretbar ist, wenn in meinem Skalp noch unentdeckte Nissen lauern könnten, die nur darauf warten, mit ihrem siebentägigen Entwicklungszyklus loszulegen.
21.25 Uhr. Ist es nicht. Es ist moralisch überhaupt nicht vertretbar, ja geradezu unverantwortlich. Sollte Mabel und Billy vielleicht auch eine Weile von anderen Kindern fernhalten.
21.30 Uhr. Auch Roxster hat ein Recht, die ganze eklige Wahrheit über den Streichelzoo auf meinem Kopf zu erfahren, denn Lügen haben in einer Beziehung keinen Platz. Na ja, vielleicht ist das hier die Ausnahme. Wen jucken schon ein paar Läuse?
21.35 Uhr. Nissen werfen somit eine Vielzahl moralischer Fragen auf.
21.40 Uhr. Gaah! Bin gerade meinen kompletten Kleiderschrank durchgegangen (d. h. den Haufen Klamotten auf meinem Spinning-Bike) plus alle aktuellen Outfits – und kann das marineblaue Seidenkleid nicht finden. Habe jetzt nichts für das Meeting. Nichts. Woran liegt es eigentlich, dass in dem Berg von Sachen nichts ist, das man zu wichtigen Anlässen tragen kann?
Nehme mir vor, demnächst Inventur zu machen, statt mir allabendlich den Reibekäse reinzustopfen und mich mit Wein abzufüllen. Alles, was ich ein Jahr lang nicht angehabt habe, verschenke ich an die Armen, und der Rest kommt – nach Farben sortiert – in einen Schrank. Mit diesen zeitlosen Basics dürfte die morgendliche Kleiderwahl künftig die reine Freude sein und nicht mehr in hektisches Grabbeltischgewühle ausarten, so wie jetzt. Und in der gewonnenen Zeit (20 Minuten mindestens) werde ich auf meinem Spinning-Bike trainieren, denn das Ding ist ja eigentlich kein Kleiderschrank, sondern ein Trainingsgerät.
21.45 Uhr. Könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und nur noch das Seidenkleid tragen, so ähnlich wie der Dalai Lama, bloß in Blau. Dazu muss ich es aber erst einmal finden. Wahrscheinlich hat jedoch selbst der Dalai Lama mehrere Gewänder oder einen speziellen Reinigungssklaven, der auf Knopfdruck angerannt kommt. Mit Sicherheit bunkert er in seinem Schrank keine Spontankäufe von Topshop, Oasis, ASOS, Zara etc. – Sachen, die ich zwar mal gekauft, aber nie getragen haben.
21.46 Uhr. Und er feuert sie auch nicht aufs Spinning-Bike.
21.50 Uhr. Gerade nach den Kindern geschaut. Mabel schlief, und wie immer lag ihr Gesicht versteckt unter lauter Haaren, was aussieht, als hätte sie den Kopf falsch herum auf. Mit dabei ihre Puppe Sabbelina. Der Name ist vermutlich ein Verhörer aus Sabrina – total verhext. Das glauben jedenfalls Billy und ich. Aber Mabel findet den Namen gut.
Dann Billy auf die heiße Wange geküsst, auch er mit seinen geliebten Schlafkameraden Mario, Horsio, Puffles Eins und Puffles Zwei. Zwischendurch hob Mabel den Kopf und sagte: »Schönes Wetter heute«, ehe sie wieder ins Kissen sank.
Ich sah die beiden an, lauschte ihren rasselnden Atemzügen, ehe mich der alte Gedanke wieder anfiel: »Wenn doch bloß …« Das alles kam so unerwartet und ohne Vorwarnung. »Wenn doch bloß …« Und mit den Erinnerungen waren auch der Kummer und die Traurigkeit plötzlich wieder da und schlugen über mir zusammen wie eine große graue Tsunamiwelle.
22.00 Uhr. Ging dann wieder nach unten in die Küche, aber das machte es nicht besser. Alles war so still, einsam und leer. »Wenn doch bloß …« Schluss jetzt, das kann ich mir nicht erlauben. Also erst einmal den Wasserkessel aufgesetzt. Ich war lange genug in diesem Schattenreich, da will ich nie wieder hin.
22.01 Uhr. Gott sei Dank, es klingelt an der Tür. Wer kann das bloß sein um diese Uhrzeit?
HAUFENWEISE FLACHWICHSER
Donnerstag, 18. April 2013 (Fortsetzung)
22.45 Uhr. Tom und Jude. Beide waren zu wie eine Handbremse und kamen kichernd in den Flur gestolpert.
»Können wir mal kurz deinen Laptop benutzen? Wir waren gerade im Dirty Burger und …«
»Ich wollte mit meinem iPhone auf PlentyofFish.com gehen, aber wir können uns über Google kein Foto runterladen, deshalb dachten wir …« Und schon klapperte Jude in Highheels und Business-Kostüm nach unten in die Küche, während mich Tom (immer noch ohne ein einziges graues Haar, immer noch unheimlich attraktiv, immer noch unfassbar schwul) mit übertriebener Geste auf die Wange küsste.
»Muahh, Bridget! Hast du etwa abgenommen?«
(Das fragt er mich seit fünfzehn Jahren, fragte es sogar, als ich im neunten Monat schwanger war.)
»Sag mal, hast du noch Wein im Haus?«, rief Jude von unten aus der Küche.
Wie sich herausstellt, wurde Judes Profil gestern auf einer Internet-Dating-Seite entdeckt, und zwar ausgerechnet von ihrem widerlichen Ex, genannt Richard, der Fiese. Jude herrscht zwar souverän über das Kurskarussell an der Londoner Börse, bringt es aber fertig, das durchgedrehte Geschehen auf dem Parkett direkt auf ihr Liebesleben zu übertragen.
»Man muss sich das mal vorstellen«, sagte Tom. »Nicht nur, dass dieser niederträchtige Flachwichser und Beziehungsphobiker ewig mit ihr gespielt hat, ehe er sie heiratete und zehn Monate später wieder verließ, nein, jetzt schreibt er ihr auch noch eine beleidigte Nachricht, weil sie auf PlentyofFish ist. Typisch Richard! Jude, zeig doch mal, was er geschrieben hat.«
Konfus drückte Jude auf dem Touchscreen ihres Smartphones herum. »Shit, jetzt finde ich es nicht mehr. Er hat es gelöscht. Kann man eigentlich seine eigene Nachricht wieder löschen, nachdem man sie …«
»Gib mal her. Wie auch immer, der Punkt ist, dass er sie erst beleidigt und dann blockt, damit sie nicht antworten kann …« Tom lachte. »Aber jetzt haben wir uns überlegt …«
»Wir haben uns überlegt, dass wir auf PlentyofFish ein Fake-Profil erstellen«, beendete Jude den Satz.
»PlentyofÄrsche passt wohl eher«, schnaubte Tom.
»Noch besser: PlentyofFlachwichser. Und mit dem erfundenen Mädchen machen wir ihn fertig«, sagte Jude.
Wir drei quetschten uns aufs Sofa, und Tom durchsuchte Google nach fünfundzwanzigjährigen Blondinen, deren Foto wir in das Profil einfügen konnten, während wir uns launige Antworten für den Fragebogen überlegten. Wünschte, Shazzer wäre da gewesen. Sie hätte ihre feministische Platte abspielen können, statt im Silicon Valley zu sitzen und als Dotcom-Start-up die fette Kohle zu machen. Entgegen jeder Erwartung ist sie heute übrigens mit dem passenden Dotcom-Ehemann verheiratet.
»Was liest denn unsere Kleine so?«, fragte Tom.
»Schreib ›Was soll die Frage? Dafür bin ich nicht hier‹«, sagte Jude. »Immer dran denken: Männer lieben verdorbene Luder.«
»Oder schreib: ›Bücher, wass’n das?‹«, schlug ich vor, hatte dann aber Bedenken. »Moment mal, Leute, verstößt das nicht gegen die Online-Dating-Richtlinien? Stand da nicht irgendwo, man soll nur ehrliche, ernst gemeinte Angaben machen?«
»Das ist es ja gerade. Unsere Seite wird krass daneben und herrlich pervers sein«, sagte Tom, mittlerweile ein ziemlich angesehener Psychologe. »Außerdem gilt das nicht bei Flachwichsern.«
Ich war so froh, dem großen grauen Elends-Tsunami entronnen zu sein und mich als Racheengel auf PlentyofFish aufschwingen zu können, dass ich meine eigenen Neuigkeiten beinahe vergaß. »Habt ihr schon gehört? Greenlight Productions will mein Drehbuch verfilmen«, platzte es aus mir hervor.
Anfangs sahen sie mich nur mit offenem Mund an, dann fragten sie mir ein Loch in den Bauch und brachen schließlich in Jubel aus.
»Wahnsinn!«, rief Jude. »Erst der Toyboy, dann das Drehbuch, manche kriegen einfach alles.«
Dann schob ich die beiden sanft zur Tür, weil ich müde war und ins Bett wollte.
Während Jude nach draußen wankte, blieb Tom noch kurz stehen und sah mich besorgt an. »Alles okay mit dir?«
»Ja«, sagte ich. »Es kommt nur alles ein bisschen schnell …«
»Dann mach langsam«, sagte er mit unerwarteter professioneller Nüchternheit. »Dir steht einiges bevor, wenn du mit den großen Jungs spielen willst. Auf dich warten nicht nur Besprechungen, sondern auch knallharte Deadlines und der ganze Kram.«
»Ich weiß, aber sagtest du nicht, ich sollte wieder anfangen zu schreiben?«
»Das stimmt. Trotzdem, du brauchst jemanden, der dich mit den Kindern unterstützt. Deine augenblickliche Euphorie hält nicht ewig. Natürlich ist es fantastisch, wie sich die Dinge entwickeln, aber im Innern bist du noch sehr verletzlich …«
»Tom!«, rief Jude, die auf der Straße ein Taxi gesichtet hatte und unsicher darauf zusteuerte.
»Du weißt, wo du uns findest, wenn du Hilfe brauchst«, sagte er. »Wir sind Tag und Nacht für dich da.«
22.50 Uhr. Denke noch einmal über »ehrliche, ernst gemeinte Angaben« nach und beschließe, Roxster anzurufen und ihm das mit den Läusen zu sagen.
22.51 Uhr. Obwohl, ein bisschen spät ist es schon.
22.52 Uhr. Und wenn ich jetzt anrufe, bauscht das die Sache mit den Nissen nur unnötig auf. Also besser eine SMS.
<Roxster?>
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten.
<Ja, Jonesey?>
<Ich habe dir doch gesagt, dass ich heute Abend arbeiten muss.>
<Stimmt, Jonesey.>
<Das war aber nicht der wahre Grund.>
<Ich weiß, Jonesey. Du kannst nicht mal per SMS lügen. Hast du etwas mit einem Jüngeren?>
<Nein, aber es ist nicht weniger peinlich. Es hat mit kleinen Krabbeltierchen zu tun, genauer gesagt mit einer Art von Insekten.>
<Bettwanzen?>
<Warm.>
<*Schreianfall des Empfängers, kratzt sich hysterisch am Kopf.* Doch wohl keine … Läuse?>
<Kannst du mir noch einmal verzeihen etc.?>
Kurze Pause, dann erneut SMS-Pling.
<Soll ich vorbeikommen? Bin in Camden?>
Mit so einer supernetten Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Ich schreibe zurück.
<Ja, wenn dich die Läuse nicht stören.>
<Tun sie nicht. Ich habe sie gegoogelt: Die Viecher sind allergisch gegen Testosteron.>
DIE KUNST DER KONZENTRATION
Freitag, 19. April 2013
61 kg; Kalorien: 3.482 (schlecht); Anzahl von Nissen-Checks bei Roxster: 3; entdeckte Nissen: 0; Anzahl der Krabbeltierchen in Roxsters Essen: 27; Anzahl der Krabbeltierchen im Haus: 85 (schlecht); SMS an Roxster: 2; SMS von Roxster: 0; Rundmails von Eltern aus der Schule: 36; Zeitaufwand für Mail-Check: 62 Min.; Zeitaufwand für Verrücktmachen wg. Roxster: 360 Min.; Hin- und Herüberlegen, ob ich mich jetzt auf das Film-Meeting vorbereiten soll: 20 Min.; tatsächliche Vorbereitung: 0 Min.
10.30 Uhr. Okay, dann wollen wir mal. Bin dabei, meine Präsentation in Angriff zu nehmen. Bei dem Drehbuch handelt es sich um eine moderne Bearbeitung der berühmten norwegischen Tragödie Hedda Gabbler von Anton Tschechow, nur dass sie jetzt in London spielt. Hedda Gabbler war schon mein Spezialgebiet an der Uni in Bangor, obwohl ich im Examen letztlich leider nur eine Drei bekommen habe. Aber noch ist nicht aller Tage Abend!
10.32 Uhr. Konzentration ist jetzt ganz entscheidend.
11.00 Uhr. Hab mir gerade einen Kaffee gemacht und die Reste vom Frühstückstisch verputzt. Sehnsüchtige Gedanken an Roxster und gestern Nacht. Er kam um Viertel nach elf, sah herrlich aus in seiner Jeans und dem dunklen Pulli. Er hatte tatsächlich etwas zu essen mitgebracht und hielt grinsend und mit leuchtenden Augen die Tüte hoch: Shepherd’s Pie von Waitrose, zwei Dosen Baked Beans und einen Ingwerkuchen Jamaica.
Mmmm … Wenn sein Gesicht so nah über mir ist und ich die Bartstoppeln seiner schönen Kinnpartie schon beinahe spüren kann, bin ich in einer anderen Welt. Die kleine Zahnlücke vorn kann man übrigens nur sehen, wenn man unten liegt. Diese starken nackten Schultern! Ich wachte mitten in der Nacht auf und merkte, dass Roxster mich zärtlich küsste, erst auf die Schulter, dann am Hals, an den Wangen, schließlich auf die Lippen, wobei sich an meinem Schenkel seine Erektion bemerkbar machte. O Gott, er ist so schön, er mmm. Na gut, sollte jetzt aber lieber über feministische Positionen in nachdenken … Ach was, es ist viel zu schön, es tut mir so gut, mir ist, als schwebte ich auf Wolke sieben. Trotzdem sollte ich endlich etwas tun.
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