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Der erste Einsatz des schlemmenden Privatdetektivs Pepe Carvalho führt diesen ins Gangstermilieu von Barcelona und Amsterdam: ein Roman sowohl für Krimifans als auch für Liebhaber kulinarischer und literarischer Finessen! Am Strand von Barcelona wird eine männliche Leiche gefunden, deren Gesicht nicht mehr zu erkennen ist - dafür prangt ein Schriftzug auf ihrer Schulter: ICH BIN GEBOREN, UM DAS INFERNO UMZUSTÜRZEN. Der Friseur Don Ramón beauftragt den Privatdetektiv Pepe Carvalho damit, herauszufinden, wer der Tote ist. Carvalhos Recherchen führen ihn zunächst in die Unterwelt von Barcelona, schließlich bis nach Holland, wo der Tote Gastarbeiter in einer Fabrik war. Nach einem Zusammentreffen in Amsterdam mit ein paar alten Bekannten, die er in seinem früheren Leben als CIA-Agent ausgebildet hat, folgt Carvalho der Spur einer Geliebten des Ermordeten und kehrt nach Barcelona zurück. Dort, am sommerlichen Strand, kommen sich Carvalho und die Verflossene des Toten, Teresa Marsé (Wagenbach- Lesern wohlbekannt aus Juan Marsés wunderbarem Roman Letzte Tage mit Teresa), schließlich näher - ebenso wie der Lösung des Falls ...
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Seitenzahl: 264
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Manuel Vázquez Montalbán
Aus dem Spanischen übersetztund neu durchgesehen von Bernhard Straub
Die spanische Originalausgabe erschien 1976 unter dem Titel Tatuaje bei Plaza & Janés, S. A. Editores in Barcelona, die deutsche Erstausgabe 1985 beim Rowohlt Verlag in Reinbek bei Hamburg.
© 1976 Herederos de Manuel Vázquez Montalbán
© 2012 für diese Ausgabe:
Verlag Klaus Wagenbach, Emser Straße 40/41, 10719 Berlin Alle Rechte vorbehalten.
Jede Vervielfältigung und Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für das Herstellen und Verbreiten von Kopien auf Papier, Datenträgern oder im Internet sowie Übersetzungen.
ISBN 978 3 8031 4120 0
Auch in gedruckter Form erhältlich: ISBN 978 3 8031 2694 8.
A Faint Cold Fear Thrills Through My Veins
William Shakespeare
Er war schön und blond wie das Bier,seine Brust tätowiert mit einem Herzen,und seine bittere Stimme besaß die Traurigkeitdes Akkordeons, schmerzerfüllt und müde.
»Tätowierung«, Chanson von Raphael de León
Das goldbraune Mädchen war von dem Katamaran aus ins Wasser getaucht. Der olivhäutige Mann mit der Glatze ruderte energisch mit den Armen, um in ihre Nähe zu gelangen, ihre Rückkehr zur Oberfläche mitzuerleben und den Glanz des nassen, von Wasser und Sonne gesprenkelten Fleisches zu überraschen. Die Helligkeit der Mittagssonne war gnadenlos. Der olivhäutige Mann mit der Glatze richtete sich auf, stellte fest, daß die Wellen ihm kaum Deckung boten, und schaute sich nach seiner Familie am Strand um. Eine würfelförmige Frau schrubbte energisch einen Jungen. Er konnte seine visuelle Jagd ungestraft fortsetzen und wandte sein Gesicht dorthin, wo er das goldbraune Mädchen verlassen hatte. Sie entfernte sich auf dem Rükken schwimmend von dem verankerten Katamaran, der im ruhigen Wasser dümpelte.
In diesem Augenblick entdeckte er einen Körper, der im Wasser schwamm und an den Katamaran angedockt schien: zweifellos ein Begleiter des goldbraunen Mädchens, den er bis jetzt noch nicht bemerkt hatte. Aber nichts hielt ihn davon ab, sie weiter zu betrachten. Niemand konnte ihm verbieten, sie anzusehen und seine Netzhaut an dem wohlgeformten, von Sonne und gleißender Helligkeit belebten Fleisch zu sättigen. Er teilte seinen Blick zwischen dem Mädchen, das launische, unvorhersehbare Bahnen durchs Wasser zog, und dem reglosen Körper, der immer noch, Gesicht nach unten, im Wasser lag und hartnäckig an dem vertäuten Katamaran haftete. Allmählich erschien ihm diese Ausdauer übertrieben und gegen alle Gesetze der Atmung. ›Aber es gibt Leute, die viel aushalten‹, sagte er sich. ›Und ich werde mich nicht zum Trottel machen und Alarm schlagen, nur damit der Typ danach frisch und munter aus dem Wasser springt und das Mädchen mich auslacht.‹ Das Mädchen kehrte zurück. Sie kraulte so mühelos, als gleite sie auf einer Schiene, die sie zuvor über die Wellen gelegt hatte. Einen Meter vor dem Katamaran hielt sie inne und betrachtete argwöhnisch, überrascht die Beharrlichkeit des Körpers, den nur das sanfte Hin und Her der Wellen bewegte. Sie schaute sich nach Beistand um und entdeckte den kahlen, olivhäutigen Mann, der die Szene aus etwa zwanzig Meter Entfernung beobachtete. Bestätigt durch seine Anwesenheit, näherte sie sich dem Körper. Als sie ihn mit der Hand berührte, löste sich der seltsame Schwimmer mit der Folgsamkeit eines Toten von dem Katamaran. Das Mädchen wandte sich zu ihrem Beobachter um und rief etwas in einer fremden Sprache. Dieser zögerte nicht und sorgte für rasche, präzise Schwimmzüge, um sie mit der Promptheit zu erreichen, die einem so herrlichen Mädchen zustand. Die Eindeutigkeit des entseelten Körpers gewann die Oberhand über das Goutieren der Frau. Der kahle, olivhäutige Mann schob den Körper schwimmend vor sich her zum Strand, bis er Boden unter den Füßen hatte, und schleppte ihn dann weiter, gefolgt von dem Mädchen, das nicht aufhörte zu schreien. Die Schreie öffneten erwartungsvolle Gassen im Gewimmel der Schwimmenden und derer, die auf dem Sand Schweiß absonderten oder trockneten. Einige Schwimmer versuchten, dem kahlen, olivhäutigen Mann seine Hauptrolle streitig zu machen, aber er hielt seine Trophäe fest mit dem Arm, den er dem Toten unter den Achseln durchgeschoben hatte.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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