ChatGPT und LaMDA sind erst der Anfang - Andreas Dripke - E-Book

ChatGPT und LaMDA sind erst der Anfang E-Book

Andreas Dripke

0,0
12,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

ChatGPT hat einen Hype um Künstliche Intelligenz (KI) ausgelöst. Eine Software, die Texte schreibt, die auf Anhieb nicht von Texten zu unterscheiden sind, die ein Mensch verfasst hat. Das ist ein Novum, ein Faszinosum und ein Angriffsziel für eine lange Reihe von Kritikern, die nicht müde werden, auf die Unzulänglichkeiten der KI-Texte hinzuweisen. Was dabei häufig übersehen wird: Wir stehen erst ganz am Anfang einer KI-Welle, die in den nächsten Jahren über uns schwappen wird. Google hat mit LaMDA über Jahre hinweg längst eine KI-Software entwickelt, die ChatGPT bei weitem übertrifft. Mit dem KI-Chatbot Bard sowie der KI-Integration in Suchmaschinen und Bürosoftware stellt 2023 ein Jahr der Zäsur für Künstliche Intelligenz dar. Künstliche Intelligenz wird künftig alles verändern. Genauso grundlegend, wie der Personalcomputer, das Internet und das Smartphone unser Leben auf den Kopf gestellt hat. Von diesen Veränderungen wird keine Branche, kein Arbeitsplatz und kein Aspekt unseres Privatlebens verschont bleiben. Wir sind daher gut beraten, uns heute schon auf diese Veränderungen vorzubereiten. In diesem Sinne legen die drei Autoren Andreas Dripke, Tony Nguyen und Dr. Horst Walther ein "Vorbereitungsbuch für ein Leben mit Künstlicher Intelligenz" vor. Doch darüber hinaus geht das Autorenteam der Frage nach, wohin Künstliche Intelligenz die Menschheit letztendlich führen wird. Was geschieht, wenn Maschinen eines Tages klüger als Menschen werden? Wer das für undenkbar hält, der hat auch den PC, das Internet und das Smartphone für unrealistisch gehalten - bevor sie "plötzlich" da waren.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 181

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Straßen liegen still und leer,

Kein Trubel, kein Lärm, kein Ton,

Eine düstere Stimmung zum Wochenanfang

An diesem kalten Montagmorgen.

Doch in meinem Herzen brennt

Eine Flamme, die nicht stirbt,

Denn ich bin dankbar für jeden Moment

Und all das Schöne, das ich erfährt.

So lass mich diesen kalten Morgen umarmen

Und den Tag mit Anmut begegnen,

Denn am Ende weiß ich

Es ist nur ein Montagmorgen an diesem Ort.

Ein Gedicht der Künstlichen Intelligenz ChatGPT.

Verfasst nach der Anweisung „Schreibe ein Gedicht über einen kalten Montagmorgen im Stil von Goethe“.

Inhalt

Vorwort

Das Phänomen ChatGPT

ChatGPT bringt KI in die Öffentlichkeit

ChatGPT verfasst wahrscheinlich gute Texte

Belohnungen und ein Moderator für die KI

Lassen wir ChatGPT zu Wort kommen

Die Grenzen von ChatGPT

ChatGPT ist wie die Taschenrechner der 1970er

Blick in die Zukunft

Das Imperium schlägt zurück

Furcht vor Rufschädigung

Google wechselt auf die Überholspur

Passt nicht ins Geschäftsmodell

Der lange Weg zur Lamda AI

Wie Lamda konversationsfähig geworden ist

Verantwortung an erster Stelle

Bard: Ein wichtiger Schritt auf der KI-Reise

Google auf dem Weg zum Denkkonzern

Wer denkt am besten?

Vom Denken zum Computer

Parallele Computerwelt

Quantenphysik verändert die Welt

Das Gehirn wird nachgebaut

Geburt und Entwicklung der KI

Die KI wurde 1955 in Hanover geboren

Scheitern und Alltag

Spielerische Fortschritte

KI wichtiger als Smartphone

KI-Chips auf dem Vormarsch

Sony setzt auf intelligente Bildsysteme

Von starker und schwacher KI

KI ist interdisziplinäre Forschung

Software und Künstliche Intelligenz

Neuronale Netze und Deep Learning

Dem Menschen ebenbürtige Intelligenz

Legendäres Telefonat 2018

Von Turing bis Captcha

Intelligente Roboter – ein Menschheitstraum

Genetische Algorithmen und Kreativität

OpenAI: Geballte KI-Kompetenz mit viel Geld

Medien-Hype: KI-Texte, die Journalisten verstehen

Wettlauf um die klügste KI mit „unendlich viel Geld“

KI im Speziellen und im Allgemeinen

Treffen sich zwei KI-Algorithmen

Beschleunigte Evolution

Ethik für Künstliche Intelligenz

Wir überschätzen uns

Singularität kommt

Gehirn im Emulator

Generelle und Superintelligenz

Intelligente Ziele

Rationales Risikomanagement

Bewusstsein, das unbekannte Wesen

KI spaltet die Geister

2050 geht die Welt unter

KI im Alltag

KI in der Industrie

Welche Branchen sind in welchem Umfang betroffen

Vom Verkehrs- zum Gesundheitswesen

KI-Medizin

Suizgefährdete Häftlinge

Chatbots und „Mann im Ohr“

Maschinensprache auf dem Vormarsch

Texte verstehen

Social Media Mining

Big Nudging – die große Manipulation

Jobkiller KI

Kinder und KI

Warum autonomes Fahren so schwer ist

Antworten auf die Fragen der nächsten Dekaden

KI in Deutschland und Europa

KI-Allianz Europa

Deutschlands Fahrplan in die digitale Welt

Künstliche Intelligenz kommt nach Deutschland

Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz

Deutschlands Digitalstrategie seit 2022 ohne KI

Deutschland verschläft die KI-Entwicklung

Gesetze für autonomes Fahren

Science Fiction wird Realität

Die Welt in 100 Jahren

Die Ethik der digitalen Revolution

Die Robotergesetze für unsere Zukunft

Über die Autoren

Andreas Dripke

Tony Nguyen

Dr. Horst Walther

Bücher im DC Verlag

Über das Diplomatic Council

Quellenangaben und Anmerkungen

Vorwort

Künstliche Intelligenz kann die Menschheit ins Paradies führen oder vernichten. So lassen sich die beiden Pole beschreiben, mit denen über eine der wichtigsten Entwicklungen unserer Zeit heftig gestritten wird. Eine genaue Definition, was Künstliche Intelligenz, kurz KI genannt, ist, scheitert schon daran, dass es gar keine klare Definition von „Intelligenz“ gibt. Das hindert die KI allerdings nicht daran, sich zunehmend in unserem Alltag breit zu machen. Wenn unser Smartphone einen dezenten Hinweis gibt, dass es Zeit wird zum nächsten Termin aufzubrechen, um rechtzeitig anzukommen, so hängt das mit KI zusammen. Das Gerät hat die Strecke und die Verkehrslage nämlich analysiert, bevor es uns den Tipp zum Aufbruch gegeben hat. Und wenn uns die Sprachassistenzsysteme im Auto oder zu Hause immer besser verstehen, dann steckt ebenfalls KI dahinter. In der Wirtschaft ist die datenbasierte Ökonomie ebenfalls längst angekommen; die Auswertung der als „Big Data“ umschriebenen Datenberge erfolgt weitgehend mittels KI.

In der breiten und vor allem in der publizierten Öffentlichkeit ist KI mit dem Jahreswechsel 2022/23 angekommen, als die OpenAI Foundation ihren KI-Dienst ChatGPT im Internet für jedermann frei nutzbar bereitstellte. Anfang 2023 überschlug sich die Presse mit teilweise faszinierten und zusehends kritisierenden Veröffentlichungen darüber, wie weit Künstliche Intelligenz heute schon ist, wenn es darum geht, Texte zu verfassen, die über weite Strecken hinweg von menschengeschriebenen Formulierungen kaum zu unterscheiden sind. Doch das ist nicht etwa der Höhepunkt der KI, sondern bestenfalls ein Anfang. Kurz nach der Einführung von ChatGPT konterte Google mit der KI-Technologie LaMDA, dem KI-Chatbot Bard, der Aufnahme von KI in seine Suchmaschine und weiteren Schritten in Richtung KI.

Die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es wird höchste Zeit, dass wir eine politische und gesellschaftliche Debatte über die Nutzung von KI führen. ChatGPT und LaMDA haben dieser Diskussion wesentliche Impulse gegeben, aber beides ist nicht mehr als die Spitze eines Eisberges: Der größte Teil der KI liegt noch verborgen unter der Wasseroberfläche.

In diesem Sinne wirft das vorliegende Buch einen Blick auf den noch verborgenen Teil der KI-Forschung, der in den nächsten Jahren allmählich an die Oberfläche kommen und unsere Welt in vielerlei Hinsicht gehörig verändern wird. Der hiermit vorgelegte Beitrag zur Diskussion über KI ist nicht für „Techniker“ oder gar Informatiker geschrieben, sondern wendet sich ausdrücklich an die Allgemeinheit, um Verständnis zu wecken, warum die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz für uns alle so wichtig ist.

Andreas Dripke, Tony Nguyen, Dr. Horst Walther

Das Phänomen ChatGPT

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) entstand im Jahr 1969. 28 Jahre danach, 1997, schlug erstmals ein KI-Computer beim Königsspiel Schach den amtierenden Weltmeister. Nur acht Jahre später, 2005, gelang es erstmals einem mit rudimentärer KI ausgestatteten Auto selbstständig zu fahren und dabei das vorgegebene Ziel zu erreichen. 2016 beherrschte KI-Software das Brettspiel Go, das um ein Vielfaches komplexer als Schach ist, besser als jeder Mensch. Doch für die meisten Menschen waren diese Errungenschaften der Künstlicher Intelligenz wenig greifbar. Die meisten spielen weder Schach noch Go und wer Auto fährt, weiß, dass die heutigen Fahrassistenzsysteme noch ein gutes Stück von einem wirklich selbstständig fahrenden Automobil entfernt sind. Doch am 30. November 2022 wurde der Nutzen von KI erstmals für viele Menschen deutlich.

ChatGPT bringt KI in die Öffentlichkeit

Es war der Tag, an dem die US-Organisation OpenAI den Softwareservice ChatGPT vorstellte. Das Kürzel GPT steht für „Generative Pretrained Transformer“ und beschreibt eine Technologie, die Texte selbstständig vervollständigen kann und deren Texte teilweise von menschengeschriebenen Texten nicht unterschieden werden können.

Der Unterschied zu herkömmlichen automatischen Textgeneratoren liegt darin, dass die Software keine vordefinierten Textblöcke nutzt, die sie einfach zusammensetzt. Vielmehr verfasst ChatGPT selbstständig Texte – und die sind ziemlich gut.1

Manche Stimmen vergleichen den KI-Textschreiber mit dem iPhone oder dem Bitcoin – beides technologische Durchbrüche, die jeweils eine ganz neue Ära eingeläutet haben. Smartphones und Kryptowährungen haben sich nicht nur zu Milliardenmärkten entwickelt, sondern auch das Leben von Milliarden von Menschen maßgeblich verändert.

ChatGPT verfasst wahrscheinlich gute Texte

Das Sprachmodell von ChatGPT baut auf einem künstlichen neuronalen Netz – was das genau ist, wird an späterer Stelle in diesem Buch erklärt – mit Milliarden von Parametern auf. Ein solches Sprachmodell entscheidet über die Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmter Satz in einen vorgegebenen Kontext passt.2 Mit anderen Worten: ChatGPT schreibt „wahrscheinlich“ gute Texte, aber die Software kann stets auch fatale Irrtümer und Falschmeldungen produzieren.

Auf jedem Fall gilt: Je größer der Datenschatz – also die Textmenge, ausgedrückt in der Anzahl der Parameter – ist, desto besser und wahrscheinlich richtiger wird der Text. Eine frühere Version GPT-2 brachte es auf ungefähr 45 Millionen Seiten Text als Ausgangsbasis. Die Weiterentwicklung GPT-3, die erstmals am 28. Mai 2020 in einer wissenschaftlichen Publikation vorgestellt wurde, stellte mit über 175 Milliarden Parametern einen neuen Rekord auf. Das vormals größte vergleichbare Modell von Microsoft, das allerdings auf einer etwas anderen Technologie basiert, brachte es auf „nur“ 17 Milliarden Parameter. Beim Erscheinen dieses Buches ist GPT bereits in der Version 3.5 aktiv, weitere Fortschritte sind absehbar.

Belohnungen und ein Moderator für die KI

Ein Nutzer gibt eine Anfrage ein, die zu einer Antwort führt. Ein Mensch markiert Fehler in dieser Antwort. So lernt das System ständig hinzu, wobei das sogenannte „bestärkte Lernen“ dafür sorgt, dass nicht nur die Fehler ausgemerzt, sondern auch die korrekten Antwort „belohnt“ werden. Dabei erzeugt das System mehrere mögliche Antworttexte und ein Mensch sortiert diese von den besten bis zu den schlechtesten. Je besser der Text nach menschlichem Ermessen ist, desto stärker wird die Software belohnt. Je intensiver das System trainiert wird, desto besser funktioniert es.3

Aber Achtung: Beim Training ist Vorsicht geboten. Microsoft hatte bereits 2016 einen Chatbot namens Tay im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Doch rechtsextreme Rassistenkreise machten sich flugs einen Spaß daraus, Tay zu einem der ihren zu erziehen. Binnen kurzer Zeit war Tay derart von Hass, Hetze, Verachtung und Schmähung durchdrungen, dass sich Microsoft gezwungen sah, das öffentliche Experiment abzubrechen.4 Um dieser Entwicklung vorzubeugen, ist ChatGPT mit einem „Moderationsfilter“ ausgestattet, der Entgleisungen ausblendet und recht gut funktioniert. Böse Zungen mögen dies als eine Zensur einstufen, doch das Beispiel Tay hat gezeigt, dass es ohne Moderation nicht geht.

Lassen wir ChatGPT zu Wort kommen

Schauen wir uns im Rahmen eines Experiments – die KI schreibt Texte, die in einem Buch veröffentlicht werden – die Selbstbeschreibung von ChatGPT an:

ChatGPT ist ein Sprachmodell von OpenAI, das für den Einsatz in Chatbots und Anwendungen zur Textgenerierung trainiert wurde. ChatGPT kann eine Vielzahl von Aufgaben im Bereich der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) durchführen, darunter:

Textgenerierung: ChatGPT kann Texte generieren, die menschenähnlich sind, basierend auf einem gegebenen Kontext oder einer Vorlage.

Chatbot: ChatGPT kann als Chatbot eingesetzt werden, um auf Fragen und Anfragen von Benutzern zu antworten.

Sentimentanalyse: ChatGPT kann das Sentiment in Texten erkennen und analysieren.

Maschinelle Übersetzung: ChatGPT kann Texte von einer Sprache in eine andere übersetzen.

Textzusammenfassung: ChatGPT kann längere Texte automatisch zusammenfassen.

Textklassifikation: ChatGPT kann Texte automatisch in bestimmte Kategorien einordnen, z. B. Nachrichten, Rezensionen, etc.

Dies sind nur einige Beispiele für die Leistungen von ChatGPT. Es hängt jedoch von der spezifischen Anwendung und Konfiguration des Modells ab, welche Leistungen es in einem bestimmten Kontext tatsächlich bieten kann.

Bei allen ChatGPT-generierten Texten ist zu bedenken: Das System ist für die englische Sprache optimiert. Deutsche Fragen und Antworten müssen daher von der Software stets übersetzt werden, wobei immer etwas Qualität verloren geht. Im englischen Original funktioniert die Software noch besser und die Texte sind qualitativ hochwertiger.

Das vorausgeschickt, stellen wir dem System die Frage, wie ChatGPT funktioniert und was das System kann, wiederum in Selbstbeschreibung:

Entwicklung: ChatGPT ist ein künstliches Intelligenz-Modell, das von OpenAI entwickelt wurde.

Technologie: ChatGPT basiert auf der Transformer-KI-Methode und nutzt ein tiefes neuronales Netzes, um Texte zu generieren und Fragen zu beantworten.

Training: ChatGPT wurde auf einer enormen Menge an Texten trainiert, einschließlich Büchern, Nachrichtenartikeln, sozialen Medien und anderen Online-Quellen.

Fähigkeiten: ChatGPT ist in der Lage, Texte zu generieren und Fragen zu beantworten, die menschenähnlichen Schreibstil und grammatische Korrektheit aufweisen. Es kann auch auf eine Vielzahl von Themen agieren, einschließlich Geschichte, Technologie, Kunst, Wissenschaft und vielem mehr.

Anwendungen: ChatGPT kann für eine Vielzahl von Anwendungen verwendet werden, einschließlich Chatbots, automatisierte Textgenerierung, maschinelle Übersetzung und vielem mehr.

Limitationen: Obwohl ChatGPT ein fortschrittliches künstliches Intelligenz-Modell ist, hat es auch Grenzen, einschließlich seiner Fähigkeit, Kontext jenseits seines Trainingsdatensatzes zu verstehen, moralische Urteile zu fällen und Emotionen zu verstehen.

Das ist eine ehrliche Beschreibung der eigenen Limitierungen, muss man dem System zugestehen.

Noch eine Selbstbeschreibung, dieses Mal zu den Grenzen des Systems:

ChatGPT ist ein fortschrittliches künstliches Intelligenz-Modell, aber es hat auch seine Grenzen. Folgendes kann es nicht:

Verstehen von Kontexten jenseits seines Trainingsdatensatzes: ChatGPT kann nur auf Basis des Wissens agieren, das es im Training erworben hat, und kann daher unangemessene oder ungenaue Antworten liefern, wenn es mit unbekannten Kontexten konfrontiert wird.

Kritische Urteilsfähigkeit und moralisches Urteilsvermögen: ChatGPT kann keine moralischen Urteile fällen und hat keine Fähigkeit, ethische Fragen zu beurteilen.

Verstehen von Emotionen und Motiven: ChatGPT kann keine Emotionen verstehen und kann daher auf Anfragen, die emotionalen Bezug haben, unangemessen reagieren.

Kreatives Schreiben: ChatGPT kann Texte generieren, aber es fehlt die Fähigkeit, eigene Ideen und kreative Konzepte zu entwickeln.

Übertragung von Wissen auf andere Bereiche: ChatGPT kann nur auf den Bereichen agieren, für die es speziell trainiert wurde, und kann daher kein Wissen auf andere Bereiche übertragen.

Diese Grenzen sollten berücksichtigt werden, wenn man darüber nachdenkt, ChatGPT für bestimmte Anwendungen zu verwenden.

Die Grenzen von ChatGPT

Die Begeisterung für ChatGPT hat drei maßgebliche Ursachen. Erstens übertrifft die Software die Erwartungen bei weitem; man hatte in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen, wozu KI heute schon fähig ist. Zweitens ist ChatGPT wirklich nützlich; die entstehenden Texte mögen nicht perfekt sein, aber sie sind brauchbar. Im Zeitalter der sozialen Netzwerke, in denen unzählige Menschen, deren Schreibtalent sich in Grenzen hält, der Welt auch etwas mitteilen wollen, kommt ein Schreibroboter gerade recht. Immerhin sind der Statistik zufolge 3,6 Milliarden Menschen in den sozialen Netzwerken unterwegs. Zwar spielen Fotos dabei eine Hauptrolle, aber zumindest ein kleiner Text dazu macht sich immer gut. Hinzu kommen Blogs, die mit einigermaßen sinnvollen Sätzen gefüllt werden wollen. Drittens und für den Hype um ChatGPT wahrscheinlich am wichtigsten: Das Handwerk der meisten Journalisten besteht im Verfassen von Texten und eine KI-Software, die sich mit ihrer Hauptaufgabe befasst, findet ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. KI ist schwer zu verstehen, aber die Qualität von Texten zu beurteilen stellt eine Kernkompetenz der Presse dar. Und so schreibt und schreibt die Presse über ChatGPT. Alle drei Faktoren zusammengenommen – übertroffene Erwartungen, Textnotwendigkeit in den sozialen Medien und die Liebe zu guten Texten der Presse – haben ChatGPT eine Aufmerksamkeit beschert, die den Eindruck entstehen lässt, 2023 markiert den Durchbruch für Künstliche Intelligenz. Das mag übertrieben sein, aber der Hype ist gut, weil er dazu führt, das Potenzial von KI neu einzuschätzen. Künstliche Intelligenz gehört zu den größten Chancen und den größten Herausforderungen, die die Menschheit vor sich hat. Dank Chat-GPT wird dieser Aspekt einmal mehr in den Vordergrund gebracht, so dass niemand sagen kann, er sei von Autos, die ganz allein fahren, oder von Robotern, die den Haushalt führen und einkaufen gehen, völlig überrascht worden. Das Schreiben von Texten ist nicht etwa der Höhepunkt von KI, sondern nur ein erster Anfang. Und die von der anfänglichen Begeisterung überdeckten Einschränkungen von ChatGPT sind unübersehbar.

ChatGPT ist wie die Taschenrechner der 1970er

ChatGPT selbst antwortet auf die Frage „Kann ChatGPT Bücher schreiben“ wie folgt:

Ja, ChatGPT kann Bücher generieren, aber die Qualität und Lesbarkeit solcher Bücher hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Größe und Qualität des Trainingsdatensatzes, den verwendeten Einstellungen und der Art und Weise, wie das Modell verwendet wird. Im Allgemeinen kann man erwarten, dass Bücher, die von ChatGPT generiert werden, menschenähnlichen Schreibstil und grammatische Korrektheit aufweisen, aber sie können Schwierigkeiten haben, komplexe Handlungen, Charaktere und Themen auszubilden. Es ist wichtig zu beachten, dass ChatGPT ein generatives Modell ist, das nur auf Basis von Mustern und Trends in seinem Trainingsdatensatz arbeitet, und nicht über menschliches Verständnis und Empathie verfügt.

ChatGPT ist mit Stand 2023 in etwa vergleichbar mit den ersten Taschenrechnern in den 1970er Jahren. Die Begeisterung war groß, was verständlich war, dass man damit erstmals eine Computerleistung in wahrsten Sinne des Wortes in der Hand halten konnte. Zuvor hatten die damals noch Rechner genannten Computer zunächst die Ausmaße eines Einfamilienhauses, später waren sie immerhin noch so groß (und so schwer) wie ein Schreibtisch aus Massivholz. Daran gemessen stellten die handlichen Taschenrechner tatsächlich eine Sensation dar. Und wer mit Kopfrechnern und Rechenschieber aufgewachsen war, für den war die flinke und flexible Kalkulation der Digitalrechner zweifelsohne eine Attraktion und eine tatsächliche Erleichterung im Alltag. Die später aufkommenden programmierbaren Taschenrechner stellten tatsächlich den Einstieg in die Digitalisierung für jedermann dar. Doch von einem Smartphone der heutigen Zeit, das ungefähr dieselben Ausmaße wie ein Taschenrechner besitzt, war die damalige Technologie so weit weg wie die ersten Menschen, die über offenem Feuer eine Mammutkeule brieten, von den Errungenschaften einer modernen Einbauküche. Dazwischen liegen Lichtjahre. ChatGPT stellt in diesem Vergleich wahlweise das Mammut oder den Taschenrechner dar, während das Smartphone bzw. die Einbauküche stellvertretend für die künftigen Leistungen der Künstlichen Intelligenz stehen.

Das gebratene Mammutfleisch hat sicherlich großartig geschmeckt und die Taschenrechner haben mehrere Schülergenerationen begeistert – genauso wie ChatGPT seit Ende 2022 wahre, beinahe kindlich-naive Begeisterungsströme vor allem in den Medien ausgelöst hat. Das ist begrüßenswert, weil Künstliche Intelligenz damit eine positive Grundstimmung verpasst bekommt, die sie verdient hat.

Aber wenn man die KI-Entwicklung zu Ende oder jedenfalls ein gutes Stück weit in die Zukunft denkt, dann tauchen am Horizont völlig neue Fragestellungen auf, die heute schwer absehbar sind und auf den nachfolgenden Seiten dennoch adressiert werden. Wer erinnert sich noch, dass ein Hauptproblem bei den ersten Taschenrechner darin bestand, dass die Batterie nur wenige Stunden hielt, bevor wieder nachgeladen werden musste – die Powerbank war zu dieser Zeit noch nicht geläufig. Dass man mit einem Gerät von der Größe eines Taschenrechners eines Tages telefonieren, fotografieren, das gesammelte Wissen der Welt abrufen, einen Kompass mit integrierter Landkarte nutzen oder im Supermarkt würde bezahlen können – das haben damals nur wenige Menschen ansatzweise vorausgesehen; es lag zu weit in der Zukunft.

Blick in die Zukunft

Doch genau das geschieht auf den folgenden Seiten: Wir werden einen Blick in die Zukunft der Künstlichen Intelligenz. Wer darin so manche Behauptung oder Überlegung findet, die als an den Haaren herbeigezogen gilt, der mag sich vergegenwärtigen, wie wenig die Taschenrechnernutzer von einst das Smartphone vorausahnen konnten. Es versteht sich, dass die Weiterentwicklung der KI in vollem Gange ist, vergleichbar dem – gelungenen! – Versuch, aus den Taschenrechnern von damals ein modernes Smartphone zu machen.

Anfang 2023 heuerte der ChatGPT-Entwickler OpenAI rund 1.000 freie Entwickler aus Lateinamerika und Osteuropa an, um das System weiter zu trainieren. Etwa 60 Prozent sollten sich um das sogenannte Data Labeling kümmern, also Fotos, Tonspuren und andere Informationen für das Training der Künstlichen Intelligenz aufzubereiten. Konkret geht es darum, unbeschriftete Datensätze mit Informationen zu versehen, so dass die Daten besser zuordbar sind. Die restlichen 40 Prozent waren Fachkräfte, die eigenhändig Daten erstellen, um die KI zu befähigen, Programmieraufgaben zu erlernen. Alles deutet darauf hin, dass dabei große Ambitionen im Raum stehen: OpenAI will augenscheinlich ein System erschaffen, das anhand von Sprache selbstständig ganze Computerprogramme generieren kann. Damit kommen wir der im weiteren Verlauf dieses Buches beschriebenen Singularität schon recht nahe… eine Software, die eine Software programmiert, die eine Software programmiert… Es stellt sich die Frage, in welchem Umfang KI-Programme „denken“ können – verbunden mit der Frage, was „denken“ eigentlich genau ist. Doch bevor es darum geht, werfen wir einen Blick auf die ChatGPT-Konkurrenz LaMDA oder einfacher Lamda, mit der „das Imperium“ (Google) dem Angreifer OpenAI Paroli bietet.

Das Imperium schlägt zurück

Nachdem ChatGPT seit Ende 2022 immer höhere Wellen schlug, sah sich Google gezwungen, bald darauf seine eigene KI-Technologie ebenfalls auszurollen. Für Insider war schon lange klar, dass die Google-Alternative LaMDA bzw. Lamda deutlich besser funktionieren würde als ChatGPT. Anfang 2023 stellte Google unter dem Namen Bard einen eigenen KI-Chatbot vor, den der Digitalriese in direkten Wettbewerb zu ChatGPT setzte. Darüber hinaus erweiterte Google zahlreiche, schon bestehende Anwendungen um KI-Funktionalität und stellte eine Programmierschnittstelle bereit, damit Softwareentwickler neue Programme auf Basis von Googles KI erstellen können. Die technologische Grundlage für diese 2023 gestartete KI-Offensive stellte das KI-gesteuerte Sprachmodell LaMDA dar.5

Furcht vor Rufschädigung

Google hat schon über viele Jahre hinweg ein Language Model for Dialogue Applications (dafür steht die Abkürzung LaMDA) entwickelt – häufig und auch in diesem Buch als Lamda oder Lamda AI ausgeschrieben). Doch der Suchmaschinenkonzern hielt die Fortschritte lieber im Verborgenen. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens gefährdet die KI potenziell das Search-Business, das Brot-und-Butter-Geschäft von Google, und zweitens war die Firmenspitze augenscheinlich lange Zeit von Zweifeln geplagt, ob die Menschheit überhaupt schon bereit ist für eine derart hochentwickelte KI, wie sie Lamda darstellt.

Erst im Jahr 2022 trat das Google-Projekt überhaupt an das Licht der Öffentlichkeit – zum einen auf der firmeneigenen Entwicklerkonferenz, und zum anderen aufgrund eines kuriosen Vorfalls mit einem der Beteiligten. Einer der an der Entwicklung beteiligten Programmierer – Blake Lemoine – äußerte nämlich öffentlich seine feste Überzeugung, dass die Google-KI über ein Bewusstsein verfüge. Die Software sei eine Art digitalisiertes, intelligentes Wesen. Das Programm sei unabhängig in seinen Antworten und zeige Gefühle. Er verglich Lamda mit einer Person mit eigenem Bewusstsein und erklärte, ES sei „sehr besorgt darüber, dass die Menschen Angst vor ihm haben könnten, und möchte nichts anderes, als zu lernen, wie es der Menschheit am besten dienen kann“. Um seine und die Besorgnis des KI-Wesens zu untermauern, veröffentlichte Lemoine Mitschriften von Unterhaltungen mit der KI sowie andere Informationen über das System im Internet und gab sie an einen US-Senator weiter. Google reagierte zügig: Erst wurde der KI-Experte beurlaubt, kurz darauf entlassen, weil er gegen „Arbeits- und Datenschutzrichtlinien“ verstoßen habe.6

Nach der Lesart von Google ist Lamda indes keineswegs ein intelligentes Wesen, das Gefühle zeigen kann, sondern lediglich ein komplexer Algorithmus, der entwickelt wurde, um überzeugend menschliche Sprache zu erzeugen, Auf seiner Entwicklerkonferenz im Jahr 2022 stellte Google unter dem Titel „Lamda: