Cheerio, Dan … - Larry Lash - E-Book

Cheerio, Dan … E-Book

Larry Lash

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Beschreibung

Dan Prior gerät schuldlos auf den Trail der Geächteten. Wohin er auch kommt, er ist ein einsamer Mann: ohne Ruhe, ohne Heimat und – er ist ein Mann des schnellen Colts. In allen Städten hängt sein Steckbrief.
Eines Tages trifft er auf einen Oldtimer, der ihm, dem Gejagten, sein Vertrauen schenkt. Der Alte fühlt, dass Dan unschuldig ist, doch das Schicksal stellt ihn noch einmal auf eine harte Probe, die es zu bestehen gilt. Wird er es schaffen?
»Cheerio, Dan…« ist ein Roman, wie ihn sich der Western-Fan wünscht, ein echter Larry Lash!

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Larry Lash

 

 

Cheerio, Dan …

 

 

 

Western-Edition 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors

© Copyright dieser Lizenzausgabe by XEBAN-Verlag.

Verlag: Xeban-Verlag: Kerstin Peschel, Am Wald 67, 14656 Brieselang; [email protected]

Lizenzgeber: Edition Bärenklau / Jörg Martin Munsonius

www.editionbaerenklau.de

Cover: © Copyright by Steve Mayer, nach einem Motiv von eedebee (KI), 2024

Korrektorat: Sandra Vierbein

 

Alle Rechte vorbehalten!

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt beim XEBAN-Verlag. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Cheerio, Dan … 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

Der Autor Larry Lash 

Eine kleine Auswahl der Western-Romane des Autors Larry Lash 

 

Das Buch

 

 

 

Dan Prior gerät schuldlos auf den Trail der Geächteten. Wohin er auch kommt, er ist ein einsamer Mann: ohne Ruhe, ohne Heimat und – er ist ein Mann des schnellen Colts. In allen Städten hängt sein Steckbrief.

Eines Tages trifft er auf einen Oldtimer, der ihm, dem Gejagten, sein Vertrauen schenkt. Der Alte fühlt, dass Dan unschuldig ist, doch das Schicksal stellt ihn noch einmal auf eine harte Probe, die es zu bestehen gilt. Wird er es schaffen?

»Cheerio, Dan…« ist ein Roman, wie ihn sich der Western-Fan wünscht, ein echter Larry Lash!

 

 

***

Cheerio, Dan …

 

Western von Larry Lash

 

 

1. Kapitel

 

»Er drängt sich mir auf, Dan, hörst du … Ich will nicht, dass er mit mir tanzt. Oh, er ist mir zuwider. Ich hasse und verachte ihn. Er ist ein aufgeblasener Kerl, grob und gemein – hält sich für den besten Schießer und den größten Mann in dieser wilden Stadt, und das nur, weil er ein Rutter ist!«

Diese Worte hatte Kate Donald vor einer halben Stunde zu Dan Prior gesagt, in der Tanzhalle der rauen Rinderstadt Midland in Texas.

Es war eine offene Stadt, Zielpunkt der Treibherden und der Digger, die aus den Llanos kamen. Fallensteller, Scouts, Cowboys, Mormonen und Geschäftemacher aller Art kamen und gingen, aber eine einzige mächtige Familie gab hier den Ton an, die der Rutters!

Die Stadt und die Weiden rings um Midland gehörten ihnen zum größten Teil. Alle Familienmitglieder trugen die Nase hoch und benahmen sich großspurig. Sie konnten es sich leisten, denn eine überaus harte Mannschaft ritt für sie. Männer, die lieber zum Colt als zur Rinderpeitsche griffen, Kerle, denen es verhasst war, hinter Kuhschwänzen zu trailen, die ihre Colts für hohen Lohn an die Rutters verkauft hatten.

Yeah, alle maßgebenden Posten in der Stadt waren an Mitglieder der Familie Rutter vergeben. Der Bürgermeister hieß Rutter, der Sheriff und der Marshal, der Mann, dem die meisten Bars und Tanzhallen gehörten, ebenfalls, und selbst der Großmietstallbesitzer hieß Rutter …

An diese Tatsachen musste Dan denken, als er sich auf einen freien Stuhl setzte und zur Kapelle hinschaute, die gerade eine kleine Pause einlegte.

Der Saal war überfüllt. Überall standen sie herum, jene rauen Burschen, die ihr Geld loswerden, einmal eine Lady im Arm halten wollten. Sie gehörten zu Treibmannschaften, die ihren Lohn ausgezahlt bekommen hatten und nun mit dem Geld förmlich herumwarfen. Dan dachte daran, dass der Eine-Kuh-Rancher Larsen, bei dem er als Cowboy ritt, gut und gerne sein gesamtes Gut für den Verdienst eines Treibercowboys eintauschen würde und grinste vor sich hin.

Hölle, yeah, es war weit mit ihm gekommen, dass er in so einer Stellung blieb. Warum nur?

Wegen Kate? Sie stand gerade in einer Gruppe der Tanzhallenmädchen und schaute aus dunklen Augen zu ihm hin. Ah, er machte sich keine Illusionen vor. Kate gehörte zu den Frauen, die kein Herz hatten … und wenn sie eines besaßen, immerzu bereit waren, es auf vorteilhafte Art zu verschenken. Wenn sie auch schön war, eine Figur besaß, die jedem Mann das Herz höher schlagen ließ, es war nur sein Blut, das ihn dazu zwang, sie immer wieder zum Tanz zu holen, nur um den Arm um ihre runde Hüfte zu legen, ihre Wärme zu fühlen, ihr Seidenkleid rauschen zu hören und den Duft ihrer lockigen Haare zu spüren.

Kate war stets von Männern umlagert, und es unterstrich nur die Tatsache, dass sie ohne Zweifel die ungekrönte Königin der Tanzhalle war. Kein naives, unschuldiges Mädchen mehr, sondern eine Frau, die sich ihrer Schönheit bewusst war, die genau wusste, was sie tat, und die so weit ging, ihm offen zu sagen, dass sie Jack Rutter, der sich immerzu an sie herandrängte, nicht haben wollte. Oh, Hölle, yeah, jeder hatte gesehen, wie der Bursche sie belästigte, wie er ihr nachstellte und immer wieder versuchte, andere Männer, die mit ihr tanzen wollten, auszuschlagen. Keiner hatte sich

dagegen gewehrt, und niemand hatte sie ihm verweigert, sondern stillschweigend das Feld geräumt.

»Es sind alles keine Männer«, hatte Kate Dan zugeflüstert, als sie nach einem Tanz aus Jacks Armen floh und ihn aufsuchte. »Ich denke, es wird Zeit, dass ihm jemand die kalte Schulter zeigt!«

»Versuch es«, gab er ihr zu verstehen.

»Oh, er weiß, dass ich ihn hasse, aber er weiß auch, dass sich kein Mensch findet, der mir hier im Tanzsaal beisteht. – Willst du es nicht versuchen, oder hast du auch Angst vor dem großen Rowdy?«

»Du weißt genau, dass ich keine Angst habe, aber was sollte es nützen? Ich gehe gern einem Kummer aus dem Weg. He, wenn du dich in Rutters Augen besonders interessant machen willst, dann versuche einen Fremden gegen ihn aufzubringen. Wenn ich es tue, verliere ich meine Arbeit.«

»Was ist das schon – Cowboy auf einer Eine-Kuh-Ranch, Dan? Du hättest längst einen guten Posten als Revolvermann haben können. Yeah, wenn deine Eisen käuflich wären …«

Es war gut, dass nun eine halbe Stunde Pause war, dass er sich alles in Ruhe überlegen konnte.

»Tu es nicht!«, hörte er Conny Albastens Stimme hinter sich. »Misch dich nicht in ihre Angelegenheiten. Sie ist eine Katze, und du wärest nicht der erste Mann, der wegen dieser Frau zum Revolver greift.«

»Es braucht nicht gleich so schlimm zu werden«, wehrte Dan eifrig ab. »Du hast unser Gespräch gehört?«

»Sie sprach laut genug, und es hat die Runde gemacht. By Jove, dich hat sie zu ihrem Ritter gemacht, ein höllisches Vergnügen, das man sich am besten durch Flucht vom Hals schafft. Verdammt, mit Jack anzubändeln überlass einem, der unbedingt Selbstmord verüben will. Lass dich nicht von ihren schönen Kurven betören, Sonny.« Conny beugte sich über ihn. Sein braungebranntes, kantiges Gesicht war ernst. »Vielleicht hat sie einen Narren an dir gefressen, mein Junge«, fuhr er gedämpft fort. »Yeah, wenn man dich so ansieht, kann man die Weiber verstehen und weiß, weshalb sie dir nachlaufen. Aber heiraten wird sie dich nicht. Das weiß sie, und sie gönnt dich keiner andern. Sieh es einmal von dieser Warte aus, mein Junge!«

»By Gosh, dein Geschwätz geht mir auf die Nerven«, zischte Dan. Der Ärger in ihm wuchs, und sein Zorn flammte auf: »Conny, du kannst deine Weisheiten deinen Kühen vorbringen, säusele sie ihnen in die buschigen Ohren, aber mir tu den Gefallen und verschwinde, bevor ich explodiere und vergesse, welch ein guter Freund du mir bist. Geh, bevor ich tief Luft hole!«

»Armer Narr, die Weiber haben schon ganz andere Boys auf dem Gewissen als dich …« Weiter kam er nicht, denn Dan schnaufte wütend.

Conny brach ab und zog sich blitzschnell zurück. Drei Männer kamen gerade vorbei, und so verschwand Conny hinter einer Mauer von Menschenleibern.

Wie gut, dass Kates erfreulicher Anblick Dans Zorn dämpfte. Yeah, sie war so verführerisch und ihr traumverlorener Blick so schmachtend, dass Dan alles vergaß, was Conny ihm gesagt hatte. Er nickte ihr zu, und ihre Augen leuchteten auf. Man konnte wahrhaftig nicht sagen, ob in wildem Triumph oder aus Liebe. Dan buchte es als das letztere. Wie sehr er sich irren sollte, musste er nur wenig später erfahren. Vorerst schwoll seine Brust im Selbstgefühl. Alles in ihm war gespannte Erwartung. Er schaute von ihr fort zu den Männern der Kapelle hin, die bereits ihre Instrumente stimmten, ließ den Blick weiterwandern zu Jack Rutter, dessen tiefe, prahlende Bassstimme laut zu hören war. Jack stand wie immer im Kreis einiger Halbstarker und Möchtegerne. Kerle, die bei einem Schuss über die eigenen Stiefel stolperten. In diesem Kreis fühlte sich Jack wohl, war er sozusagen der Häuptling, den man bewunderte.

Und Bewunderung musste dieser Windhund der Rutters haben, brauchte er wie das tägliche Brot.

Jack war ein schöner Mann, breit in den Schultern, schmal in den Hüften. Groß und kernig gewachsen wie die texanischen Tannen. Dass auch sein Innerstes so hart war, sollte Dan später erfahren. Vorerst schaute er sich den Helden unbekümmert an.

Die dunklen Glutaugen, die etwas zu dicht beieinanderstanden, die sinnlich aufgeworfenen Lippen, die Mundwinkel, die einen brutalen Zug nicht verleugnen konnten … Das alles sah er mit kritischen Augen.

Erst dann betrachtete er den Colt des jüngsten Sprosses der Rutter-Sippe. Er steckte in einem mit Silbernägeln verzierten Holster und hatte einen mit Elfenbein ausgelegten Griff, dessen Farbe in die Augen sprang.

Conny war verschwunden und nirgends zu erblicken, dafür aber Connys Bruder Amb, der sich mit Conny auf der Nachbarranch treu und redlich durch sein Cowboydasein schlug. Er stand neben dem dickbäuchigen, glatzköpfigen Besitzer der Tanzhalle, Roger Rutter, einem feisten Gesellen, dem das Fett bereits die Augen zuschwoll, und der seine Wurstfinger in wohligem Behagen auf der Wölbung seines Kartoffelbauches verschränkt hielt und mit glotzendem Blick Jack Rutters Reden lauschte.

Amb nickte grüßend herüber, tippte an die Stetsonkrempe und grinste, dann schlenderte er zu Dan heran.

»Conny gesehen?«

»Er hat das Klima gewechselt«, gab Dan zur Antwort.

»Ah, verstehe, zu heiß«, murmelte Amb, wobei er Kate mit einem vertraulichen Blick musterte. »Yeah, zu heiß, denn Jack, der Killer, hält sich wieder in ihrer Nähe auf, und die liebe Familie der Rutters schaut diesem gestiefelten Teufel mit Wohlwollen zu.«

In der Tat, nicht nur der Tanzhallenbesitzer lauschte, nein, auch der Sheriff. Wie alle Rutters war auch er ein Hüne, glatt rasiert, mit einem stupiden Gesichtsausdruck und einem Sichelbart, der an den Mundwinkeln herabhing und einen ziemlich zerfransten Eindruck machte.

Der Stern auf seiner Brust war das Einzige, was Glanz an diesem Mann hatte, sogar seine Augen waren trüb und glanzlos.

»Eine höllische Familie«, seufzte Amb und zuckte die Schultern dabei. »Tut mir leid – aber du solltest das Feld räumen.«

»Ich?«

»Yeah, ausgerechnet du – denn ich sage dir, Jack ist hier, weil er herausgefunden hat, dass seine Angebetete dir schöne Augen macht. Es täte deiner Gesundheit wohl, die Luft zu vertauschen. Ich kenne da eine kleine Bar, wo es einen vorzüglichen Whisky und einen hohen Pott gibt, du hast schon lange nicht mehr gepokert, Dan.«

»Ah, ich bleibe!«

»Du bist ein Narr, Cowboy«, flüsterte Amb. »Ein vernünftiger Mann braucht nur seine Augen aufzumachen, um zu sehen, was hier gespielt wird, und sich danach entscheiden. Du entscheidest dich zu deinem Unglück, mein Junge. Lass die Finger vom heißen Eisen, verbrenne sie dir nicht!«

»Meine Sache«, klang es dumpf zurück.

»Yeah, deine Sache – und es ist deine Haut, die du zu Markte trägst. Ein schlechtes Geschäft, mein Junge, wobei sie dir das Fell über die Ohren ziehen werden! Werde wach! In ihren Augen bist du nur ein Cowpuncher, den man nach Belieben zurechtstutzen kann, mehr nicht. Das solltest du klar erkennen, bevor du weiteres anstellst. He, werde wach!«

 

 

2. Kapitel

 

Amb verließ ihn, grollend und verschnupft. In seinem ehrlichen Cowboygesicht war ein nachdenkliches Grübeln zu sehen.

Dan sah ihn an verschiedenen Gruppen vorbeischlendern, und wütend warf er seinen Glimmstängel zu Boden und trat die Glut mit dem Absatz aus.

Hölle, er war selbst Mann genug, um zu wissen, was er zu tun und zu lassen hatte. Er brauchte weder gute noch schlechte Ratschläge. Er reckte sich, wie um etwas Lästiges abzuschütteln.

In diesem Moment setzte die Kapelle ein.

Das Wettlaufen nach den Tanzhallenmädchen begann. Dan startete. Yeah, er rannte fast, so, als hätte er es besonders eilig, Kate vor dem Ansturm der anderen zum Tanz zu fordern. So, als wollte er Jack Rutter keine Gelegenheit zum Tanz mit Kate geben.

Und richtig, sie glitt ihm mit geschmeidiger Anmut entgegen. By Gosh, war sie betörend, sinnverwirrend. Sie warf sich fest in seine Arme, als suche sie Schutz vor der Schar der ihr nachstehenden Männer. Ihr biegsamer, warmer Körper presste sich an ihn, und ihre dunkle, gutturale Stimme klang dicht an seinem Ohr: »O Dan, ich hasse das alles hier.«

»Das hast du mir immer wieder gesagt und bist nie auf meinen Vorschlag eingegangen, die Stadt zu verlassen, um mit mir eine andere Welt zu suchen. Dorthin zu gehen, wo es keine Rutters, keine Gewalttaten und keine Gräuel gibt.«

»Was sollte das nützen? Ich bin nicht für die Einsamkeit geboren – ich nicht«, unterbrach sie ihn heftig, während sie sich im Takt der Musik drehten. »Ich liebe die Gesellschaft, die Nähe vieler Menschen, die Abwechslung.«

»Ich weiß, Kate«, raunte er heiser, wobei er ihr in die schimmernden Augen blickte. »In diesem Punkt gehen unsere Meinungen weit auseinander. Ich fühle mich aber nur dort wohl, wo das Schweigen der Einsamkeit mir das Herz weitet.«

»Dan, du bist ein Träumer, du gehst am Leben vorbei. Ich würde mit dir nach dem Osten gehen, sofort, wenn du es wünschst. Und ich würde glücklich sein, wenn ich deine Frau werden könnte. Im Osten wirst du Arbeit in den großen Städten bekommen, und du wirst nicht mehr hinter Kühen reiten. Ich hasse Kühe, den Geruch, den die Cowboys an sich haben. Ich hasse alles, was mit Vieh und Weide zusammenhängt. Ich will leben, Dan! Yeah, ich will etwas von der Welt sehen.«

»Ich kann dir nicht das geben, was du dir wünschst, Kate«, unterbrach er sie. Düstere Falten gruben sich in seine Stirn, furchten die Wangen. »By Gosh, Mädel, ich habe dich gern, aber in den Osten gehe ich auch um deinetwillen nicht.«

Tief betroffen zuckte sie zurück. In ihren Augen wetterleuchtete es. Bestürzung, Zorn, Scham, alles wechselte blitzschnell, und zurück blieb eine aufs Äußerste gekränkte, aus allen Himmeln gerissene Frau.

Mitten im Tanz blieb sie stehen. Wild loderten ihre Augen. Ihre Brust hob und senkte sich vor stürmischer Erregung. Hölle, noch nie hatte sie so schön, so begehrenswert ausgesehen! Der Zorn entstellte sie keineswegs, sondern enthüllte neue Rätsel, nie gekannte Geheimnisse an ihr. Nein, sie verstand ihn nicht, gab sich auch keine Mühe, ihn zu verstehen, seine Denkweise zu erfassen. Sie wusste nur das eine, dass er ihre Liebe von sich stieß. Das konnte sie nicht begreifen. Konnte es nicht, weil sie eine kleinherzige Frau war, egoistisch, von der eigenen Schönheit, von ihrem Charme und von ihrer Wirkung überzeugt war, die sie auf raue Männer ausübte.

Oh, yeah, sie war so überzeugt davon, dass sie ihm ins Gesicht schleuderte: »Wenn ich meine Hände ausstrecke, kann ich an jedem Finger zehn haben, Cowboy. Hörst du?« Böse zischte sie: »Ja, geh du nur, du Narr von einem Cowpuncher! Geh nur!«

Sie riss sich aus seinen Armen, genau in dem Augenblick, als Jack Rutter in die Hände klatschte und auf diese Weise anzeigte, dass er mit ihr den Tanz fortsetzen wollte.

By Gosh, diese Art des Abklatschens war uralt, so lange, wie es Pioniere gab. Sie stammte aus der Zeit der Frauenarmut. Die Tänzerin wanderte dann in die Arme des Klatschenden. Yeah, so sollte es sein, und Dan, der wie betäubt mitten auf der Tanzfläche stand, erwartete auch nichts anderes, als dass Kate sich dem neuen Tänzer in die Arme schmiegen und den verlockenden Rhythmen nach über die Fläche aus rauen Dielenbrettern gleiten würde.

Yeah, nach allem, was sie gesagt hatte, hielt er es für selbstverständlich … und dann geschah das, was er niemals erwartete, was ihm immer ein Rätsel bleiben würde. Yeah, mehr noch, was ihn in einen schrecklichen Strudel ziehen sollte, in einen Kampf um Leben und Tod.

By Gosh, wie wenig er von einer Frauenseele wusste, zeigte sich, als sie sich mit einem spöttischen Lachen aus den Armen Jack Rutters löste, der sie bereits gierig umschlingen wollte.

»Such dir eine andere, Jack!«, schrie sie Jack voller Verachtung zu. »Ich bin kein Mädel für einen Rutter!« Sie wandte sich Dan zu und sah ihn zärtlich an. Plötzlich warf sie sich an seine Brust, und ihre Hände schlangen sich um seinen Hals. Bevor er noch recht begriff, saugten sich ihre Lippen an

den seinen in scheinbar glühendem, überströmendem Verlangen fest.

Die Wärme ihres Körpers wirkte wie Gift, wie ein berauschendes Narkotikum, wie eine Droge, die ihm den Atem nahm, den klaren Verstand raubte, ihn dazu zwang, die Arme um sie zu legen. By Gosh, in diesem Augenblick war es ihm gleich, dass viele Augen dieser Zärtlichkeit zusahen, dass es ringsum ein Geraune und Geflüster gab. Gelächter und peinliche Zwischenrufe schallten auf. Dan spürte nur den weichen, biegsamen Frauenleib in seinen Armen. Er vergaß alles um sich herum. Es war ihm gleich, wie sich Jack Rutter verhielt, der wie zur Bildsäule erstarrt, nur wenige Yards von dem Paar stand, das ihn, einen Rutter, öffentlich blamiert hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---