Tödliche Nacht in Montana - Larry Lash - E-Book

Tödliche Nacht in Montana E-Book

Larry Lash

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Beschreibung

Als er am Grab seines Bruders Abschied nehmen wollte, wird Ward Durand mit Kugeln empfangen, die ihm klarmachen sollen, dass er auf der Ranch seiner Familie in Montana nicht erwünscht ist. Doch Ward Durand lässt sich davon nicht abschrecken. Nach Jahren in der Fremde kehrt der Außenseiter der Familie zurück, um die Morde an seinen beiden Brüdern und das Verschwinden seiner Schwester aufzuklären. Er möchte seiner Mutter in einem gnadenlosen Kampf gegen gierige Rancher beistehen, die vor keiner Untat zurückschrecken, um die Ranch von Wards Familie in ihren Besitz zu bringen.
In Trent McReder, dem Vormann der Durand-Ranch, findet Ward einen Feind, der ihn verdächtigt, seine Schwester ins Unglück gestürzt zu haben und ihn vor seine Colts holen will.
Intrigen, Verdächtigungen, Morde und Entführungen verlangen ihre Auflösungen, kulminieren in einer blutigen und tödlichen Nacht der Entscheidung in Montana …

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Larry Lash

 

 

Tödliche Nacht

in Montana

 

 

 

Western 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer mit Bärenklau Exklusiv nach Motiven, 2024

Korrektorat: Falk Nagel

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Tödliche Nacht in Montana 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

Der Autor Larry Lash 

Eine kleine Auswahl der Western-Romane des Autors Larry Lash 

 

Das Buch

 

 

 

Als er am Grab seines Bruders Abschied nehmen wollte, wird Ward Durand mit Kugeln empfangen, die ihm klarmachen sollen, dass er auf der Ranch seiner Familie in Montana nicht erwünscht ist. Doch Ward Durand lässt sich davon nicht abschrecken.

Nach Jahren in der Fremde kehrt der Außenseiter der Familie zurück, um die Morde an seinen beiden Brüdern und das Verschwinden seiner Schwester aufzuklären. Er möchte seiner Mutter in einem gnadenlosen Kampf gegen gierige Rancher beistehen, die vor keiner Untat zurückschrecken, um die Ranch von Wards Familie in ihren Besitz zu bringen.

In Trent McReder, dem Vormann der Durand-Ranch, findet Ward einen Feind, der ihn verdächtigt, seine Schwester ins Unglück gestürzt zu haben und ihn vor seine Colts holen will.

Intrigen, Verdächtigungen, Morde und Entführungen verlangen ihre Auflösungen, kulminieren in einer blutigen und tödlichen Nacht der Entscheidung in Montana …

 

 

***

Tödliche Nacht in Montana

 

Western von Larry Lash

 

 

1. Kapitel

 

Es dämmerte bereits. Noch einmal gluteten Farbkaskaden mit explosiver Gewalt über die unendliche Weite. Lichtkanonaden entströmten der purpurnen Sonne, woben Feuerschleifen in den Himmel hinein, weiteten sich aus zu einer hauchzarten, zauberhaften Symphonie aller Farbschattierungen, und dort, wo die gewaltigen Berge Montanas in den Himmel übergingen, gleißten die Hänge und Schroffen in kupferfarbigem Licht.

Von Osten her zogen die tiefen Schatten der Nacht heran. Sie legten sich in die Täler und Mulden, krochen an den Steilwänden empor. Die Nacht kämpfte gegen den Tag einen uralten, sich immer wiederholenden Kampf, der niemals endet, der in stetiger Wiederholung ein gigantisches Kräftespiel darstellt.

Niemand sah diesen Kampf.

Nein, kein Reiter sah zum Himmel. Verbissen hockten sie in den Sätteln und ihre Gesichter glichen steinernen Masken. Langsam trieben die Männer ihre Reittiere zur Schmiede hin, hielten an, saßen ab.

Roter Purpurstaub haftete auf ihren Kleidern. Nach alter Gewohnheit klopften sie sich gegenseitig den Staub ab, denn, yeah, sie trugen Sonntagskleidung, und das besagte schon etwas. Sieben Reiter der »Gespaltenen H« befanden sich nun in Lewiston. Sieben harte Weidereiter, die aber nicht in die Stadt gekommen waren, wie es sonst für Lewiston in der Dämmerung üblich war mit Gejohle, lauten Rufen, wilden Schreien.

By Gosh, yeah, die Gespaltene-H-Crew unterschied sich nicht von anderen Mannschaften, die um Lewiston zwischen den Big-Belt Mountains, dem Musselshell River und dem Vater aller Flüsse, dem mächtigen Missouri, hinter Kuhschwänzen ritten. Nein, die Gespaltene-H-Crew wartete gleich anderen Mannschaften, dass am Lohntag der Weg zur Stadt frei war, dass sie reiten konnten. Yeah, sie waren vielleicht noch wilder und zügelloser als alle anderen Crews, doch heute waren die Männer der Gespaltenen H wie ausgewechselt.

»Ralph, schau nach dem Schmied. Madam Durand kommt!«

Der Mann, der diese Worte einem jungen Weidereiter zuraunte, band seinen struppigen Bronco als letzter an dem Holm fest, duckte sich darunter hin weg, trat auf den Bohlensteig und legte die Rechte schirmend über die Augen, blinzelte und richtete seinen Blick auf die staubige Straße.

Er überragte die anderen Männer um Hauptesgröße. Sein kantiges, streng wirkendes Gesicht mit den rauchgrauen Augen, den buschigen Brauen, den schmalen Lippen und der von Wind und Wetter gebräunten Haut drückte eine verhaltene Erregung aus.

Yeah, eine Erregung, die sich von Sekunde zu Sekunde steigerte.

»Schau nach, Ralph!«

»All right, Trent«, kehlte es zurück.

Ralph Meadows kniff die Augen zusammen, warf einen schnellen Blick auf den Vormann der kleinen Mannschaft, saugte für Sekunden das Bild des anderen in sich hinein.

Holly gee, Trent McReder, der Vormann, war verteufelt kurz angebunden, lehnte sich gegen das Haltegeländer, und seine Rechte ruhte seltsam verloren auf dem Kolben seiner tiefgeschnallten 46er.

Aber nicht nur Trent beobachtete den Einspänner, der im scharfen Galopp durch die Fahrbahn fegte, sich in rasendem Tempo näherte, nein, jeder Mann aus der Mannschaft tat es. Ralph entging es nicht, dass die Kälte in den Augen der Männer sich vertiefte. Er wandte sich rasch ab, verschwand in der Schmiede.

Inzwischen jagte der Einspänner heran. Die schnellen Räder wirbelten den Staub hoch und ließen die Häuser rechts und links der Fahrbahn unsichtig werden.

Und dann erkannte der Fahrer die Gruppe vor der Schmiede, hob sich auf den Bock, stemmte sich in die Zügel und brachte das Gefährt auf kurze Distanz zum Halten.

»Trent, Madam wünschte es so«, krächzte er vom Bock herab.

Der große, knochige Mann an der Haltestange nickte düster vor sich hin. Gewiss, das konnte man verstehen. Jeder aus der Männergruppe hätte so wie Madam Durand gehandelt. Himmel und Hölle, dem Fahrer konnte man nicht böse sein. Heute sah Trent auch nicht das abgehetzte Tier vor dem Wagen.

Zu jeder anderen Zeit hätte er dem Fahrer einen Verweis erteilt, hätte ihn zur Rede gestellt und ihn mit scharfen Worten zurechtgewiesen. Aber heute war alles anders. Trent schwang sich über die Haltestange, öffnete eigenhändig den Schlag, riss den Stetson von den braunen Haaren.

»Madam, Sie haben sich sehr beeilt.« Er brach ab, schaute die hagere, weißhaarige Dame mit den dunklen Augen an, schluckte, denn Madam Durand schaute ihn durchdringend an.

Yeah, sie war schwermütig, und Trent McReder fühlte es mit schmerzvoller Deutlichkeit, fühlte, dass diese wunderbare Frau es meisterhaft verstand, ihre wahren Gefühle nicht zur Schau zu stellen.

So stand er einige Sekunden vor ihr, wich beiseite, als sie sich vom Sitz erhob und ohne Hilfe aus dem Einspänner stieg. Das verlöschende Licht des Tagesgestirns verstärkte die Schatten in ihrem Gesicht, machte es hart und abweisend, unnahbar. Mit einem einzigen Blick erfasste sie die Männergruppe, nickte den Cowboys der Gespaltenen H karge zu. Erst jetzt setzten die Männer ihren Stetson wieder auf, blieben aber in Schweigen versunken stehen.

»Worauf warten wir noch, Trent?« Sie hauchte ihm die Worte zu, blinzelte gegen das Licht. »Worauf denn? Wir können nichts mehr an der Tatsache ändern, und es wird Zeit, dass mein Sohn zur Ruhe kommt. Holt den Sarg!«

Yeah, Esther Durand machte keine großen Worte. Aber dass sie so hart sein konnte, imponierte selbst diesen Männern. Sie schauten sich an, wagten nicht, auf die Frau zu blicken, die mitten unter ihnen stand und den Tod ihres Sohnes mit einer Gelassenheit hinnahm, die verblüffte.

By Gosh, yeah, ihr Sohn Ruby galt, als er lebte, als der härteste Rancher in Montana. In Lewiston aber hatte es ihn erwischt.

Gegen eine Kugel im Rücken ist selbst der stärkste und schnellste Mann machtlos.

Madam Durand nahm die Todesnachricht mit unbewegtem Gesicht entgegen. Sie ordnete an, dass Ruby auf dem Bergfriedhof von Lewiston zur Ruhe kommen sollte. Jetzt war sie hier, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Yeah, Madam war tapfer, sie zwang sich äußerlich dazu. Ihre Cowboys trugen den Sarg aus der Schmiedehütte. Dann setzte sich der kleine Zug in Bewegung. Hinter ihnen blieb die Stadt zurück. Yeah, Lewiston hatte Ruby Durand kein Glück gebracht.

»Niemand ist zur Beerdigung gekommen. Kein Bürger der Stadt, kein Cowboy und kein Rancher der Nachbarweiden. Das wird Madam nicht vergessen«, murmelte Trent.

Der neben ihm schreitende Schmied hob den stiernackigen Kopf, zuckte die massiven Schultern, dehnte bassstimmig: »Madam Durand wird immer eine Fremde auf dieser Weide sein.«

»Sie stammt aus Texas«, stieß Trent rau heraus. »In Texas aber hat der Name Durand einen guten Klang!«

»Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Methoden ihres Sohnes hier keinen fruchtbaren Boden fanden, Trent«, gab der Schmied eilig zur Antwort und strich sich mit der Rechten über den zerzausten, rostroten Bart, sog eilig die Luft in die Lungen. »Ruby machte sich nicht beliebt.«

»Er biss nur um sich, jeder Texaner hätte das getan«, zischte Trent. »Er wahrte sein Recht, und so lange er lebte, hielt er seine Weide sauber, aber jetzt werden sie versuchen, über uns herzufallen. Der Boss fehlt.«

»Sie werden sich zurückhalten.«

»Irrtum«, unterbrach Trent, »drei Durands haben ins Gras beißen müssen. Yeah, zuerst hielt man es für einen Zufall, aber jetzt wissen wir mehr. Sie haben vergessen, dass wir noch da sind. Keiner von uns wird Madam verlassen. Wir werden zu ihr stehen.«

»Und wenn sie verkauft? Höre Trent. Für Madam Durand ist die Ranch nun wertlos geworden. Sie ist eine Frau, und alt dazu. Weshalb sollte sie den Kampf aufnehmen? Ich sehe keinen Sinn dahinter. Yeah, ihre Söhne sind tot, und. ihre …«

»Stopp!«, zischte Trent, »so wie du mögen auch andere denken. Aber das ist ein Irrtum. Madam wird die Ranch halten.«

Ein eigenartiges Lächeln fraß sich um seine Mundwinkel ein, vertiefte sich. Der Schmied schnippte sich den Stetson aus der Stirn, wischte sich den Schweiß von den Wangen, schüttelte den Kopf.

»Wozu sollte das gut sein. Sie hat verspielt, und wenn sie eine größere Mannschaft hinter sich hätte, würde das auch wenig ändern. Holly gee, ihr seid ein verlorener Haufen.«

»Uns alle geht die Sache an, Schmied. Wir werden Madam Durand den Rücken stärken.«

»Aber wozu das Ganze? Sie hat keinen Erben, hat niemand.«

»Auch das ist ein Irrtum«, unterbrach Trent. »Sie hat noch einen Sohn!«

»Einen …?«

»… Sohn«, ergänzte Trent mit wilder Genugtuung.

»By Jove, das … das kann ich kaum schlucken«, stöhnte der Schmied leise vor sich hin, »das kann doch kaum möglich sein.«

Erstaunen und Unglaube lagen in seinen Worten. Er warf einen schnellen Blick auf seinen Begleiter, schaute dann zu den Tannen am Wegrand hin, murmelte: »Davon hätte man hören müssen!«

»Yeah«, klang es hart zurück, »dass es nicht der Fall ist, beweist nur, wie wenig unsere Feinde über die Familie Durand wirklich informiert sind. Solange Ward Durand lebt.«

»Ward Durand?«, hetzte der Schmied heraus, packte jäh nach Trents Oberarm, riss ihn zu sich herum. »Ward Durand? By Gosh, die Namensgleichheit fiel mir auf.« Seine Worte waren schon mehr ein Stammeln zu nennen. Grau wurde seine Haut, grau und zerfallen. Seine keuchenden Atemzüge fegten über Trent hinweg.

Die Augen des Vormanns brannten ihn an, hielten seinem lodernden Blick stand: »Du hast richtig verstanden. Ward Durand. Gefällt es dir nicht?«, presste er leise heraus, sodass die anderen auch jetzt nichts von dem Gespräch hörten.

Der Schmied konnte nicht sogleich antworten. Er schluckte mühsam, sah sich nach allen Seiten um, raunte: »Höre Trent, ich war schon immer ein guter Freund der Gespaltenen H, und ich gehörte immer auf eure Seite. Und das soll auch so bleiben, aber wenn dieser Ward Durand wirklich ein Sohn …«

»Er ist …«, flüsterte Trent leise.

»Nun, dann kann ich nur sagen, dass er verteufelt wurde. Ja, verteufelt.«

»Wie soll ich das verstehen?«, fragte Trent McReder überrascht. »By Gosh, yeah. Ward Durand wurde von seinen beiden älteren Brüdern davongejagt. Er war anders als sie, und sie verstanden sich nicht sonderlich gut. Er ist dann auf den langen Trail gegangen, und er soll eine verdammt heiße Kugel schießen, soll eine höllische Kanone sein. Nun, er ist ein Durand, und wir werden ihn holen. Mit ihm an der Spitze kann man selbst den Teufel in der Hölle besuchen. Gift kann man durch Gegengift alle Wirkung nehmen. Und Ward wäre für alle Feinde das richtige Gegengift.«

»Wäre«, zischte der Schmied, und Trent McReder blieb plötzlich stehen, versteifte sich. Schatten jagten über sein Gesicht, nisteten sich in den tiefen Augenhöhlen ein.

»Heraus mit der Sprache!«, krächzte er herausfordernd, »spucke deinen Song heraus. Was ist mit Ward Durand?«

»Sonny. Wenn du sein Grab besuchen willst, dann musst du nach Arizona reiten. Well, hörte Neuigkeiten von Langreitern und von Frachtwagenfahrern. In meinem Beruf ist das nun einmal so, man hört das Neueste zuerst. Aber komm, wir verlieren den Anschluss.«

Trent McReders Zähne knirschten aufeinander. Seine Hände spreizten und ballten sich.

»Heilige Mavericks. Dann wäre die letzte Hoffnung …«

Er schwieg betroffen, senkte das Kinn, und seine Stiefel schleppten über den steinigen Boden, als ob ein riesiges Bleigewicht an ihnen hinge.

Und Carl Tudor, der Schmied, ergriff Trents Arm, zerrte ihn weiter, fauchte ungehalten: »Daran ist nichts zu ändern. Madam Durand hat nun einmal mit ihren Söhnen Pech. Der Älteste, Lou Durand, wurde in einem Revolverkampf umgelegt.«

»Ermordet, wolltest du sagen, Carl … Es gibt keinen Zweifel, Lou war nur ein mittelmäßiger Schütze, dafür aber ein großer Rinderfachmann und der beste Broncobuster, den die Gespaltene H, ach, ganz Montana zur Verfügung hatte. Bei jedem Rodeo bewies er seine Fähigkeiten und schlug alle Broncobuster. Yeah, aber mit den Eisen war er entschieden zu langsam. Gegen den Killer Al Jebb hatte er keine Chance. Außerdem habe ich sofort nach dem Revolverkampf Lous Revolver geprüft. Er war leer, nicht eine einzige Kugel war im Lauf. Al Jebb aber verschwand aus der Gegend.«

»Verschwand?«, höhnte Carl Tudor grimmig. »Wenn du das angenommen hast, dann irrst du dich, noch gestern, kurz bevor die tödlichen Schüsse auf Ruby abgegeben wurden, sah ich Al Jebb vor der Diamond-Bar aufkreuzen. Er ritt einen Apfelschimmel und benahm sich recht großspurig.«

»By Gosh«, explodierte Trent, »er ließ sich offen in der Stadt sehen?« Heiser, abgehackt war diese Frage, erfüllt mit Spannung.

»Er benahm sich recht laut. Und er kam nicht alleine, Sonny«, dehnte Carl leise. »Aber komm, dort ist der Friedhof. Ich werde dir alles erzählen. Aber erst soll Ruby seine Ruhe bekommen. Yeah, Ruby hat sie nun, aber seine Mutter wird sie nicht bekommen. Jetzt nicht mehr. Al Jebb ist da, und mit ihm sind raue Burschen gekommen. Kerle, die ihre Colts tief im Gürtel tragen und gewiss für einen hohen Lohn reiten. Damned. Sie zeigen sich offen. Es fehlte nur noch, dass sie Hand in Hand mit Cliff Masters, dem Doppelstock-Rancher und Lee Brow, dem Boss der Vierkreis-Ranch ritten. Yeah, dann wüsste man, wer ihnen den Lohn zahlt und wer hinter den verteufelten Morden steckt.«

»Ich werde es noch erfahren«, erklärte Trent McReder mit erstickter Stimme. »Ich werde mir den Coyoten Al Jebb vor die Eisen holen. Er wird einen Song anstimmen müssen.« Und wieder verstummte er.

Die Hölle brannte in seinem Blick. By Jove, Trents Geduld ging zu Ende. Ruby und Lou waren ihm Freunde gewesen. Er kannte sie schon in Texas. Sie wuchsen als Kinder miteinander auf. Und jetzt konnte er es nicht verwinden, dass sie tot, ermordet waren. Niemals würde er wieder Ruhe bekommen. Niemals. Er fühlte die Kälte in seinem Innern, fühlte, wie sie sich ausbreitete und an den Nerven fraß, hörte Carl Tudors dunkle Bassstimme wie aus weiter Ferne: »Hast du auch Ward gekannt?«

»Ich habe ihn gekannt. Das heißt, soweit man einen Menschen wie Ward kennenlernen kann. Aber was soll die Frage?«

»Nun, Ward ist wohl das schwarze Schaf der Familie gewesen, wie? Wenn Lou und Ruby lebten, hätte ihn niemand zurückgeholt?«

Trent dachte scharf nach. Seine Brauen schoben sich zusammen. Drei senkrechte Falten erschienen auf seiner Stirn.

»Höre, Carl. Ich kann mir kein großes Urteil erlauben. Ich sagte bereits, Ward war anders als seine Brüder. Er war nicht dazu geschaffen, hinter Kuhschwänzen zu reiten. Immer trieb er sich in der Wildnis herum. Niemand bekam mit ihm Kontakt. Er ging seine eigenen Wege. seltsame Pfade. Vielleicht war er scheu. Oder verwildert. Seine Brüder mochten ihn nicht. Und er suchte auch keineswegs ihre Freundschaft, vermisste diese auch nicht, aber er war mit den Pferden vertrauter, als es jemals der beste Broncobuster sein könnte. Ward Durand kannte jedes Tier. Kannte es so gut, dass er sich sogar mit einem jungen Wolf anfreundete. Das Tier fraß ihm förmlich aus der Hand. Niemand hat das begreifen und verstehen können. Vielleicht war Ward selbst ein Lofer auf zwei Beinen. Jedenfalls, er war genauso einsam wie ein Lofer, und genauso scheu.«

»Er hätte nicht gezögert, die Sache seiner Brüder zu seiner eigenen zu machen«, sagte Carl Tudor wie aus quälenden Gedanken heraus. »Seine Brüder hatten ihn nicht verstanden und sich auch keine Mühe gegeben, sein Wesen zu begreifen. Ah, zu spät. alles zu spät. Die Gespaltene H ist von Feinden gestellt, die bereit sind, die letzten Trümmer beiseite zu räumen, um sich freie Bahn zu verschaffen. Heute werden sie warten, aber schon morgen können sie zuschlagen. Zum Teufel. Du müsstest Madam Durand sagen, was mit …«

»Sei still!«, fuhr Trent auf. Sein Gesicht zuckte, und seine Lippen pressten sich zu Strichen zusammen. »Yeah«, flüsterte er dicht an Carls Ohr, »ich musste ihr weh tun. Vielleicht habe ich den letzten Hoffnungsfunken in ihr gelöscht. Aber ich würde es nochmals tun. immer wieder, nur …«

»Du denkst an Cliff Masters. an seine Drohung?«

»Er ist der Mann, der sie wahr machen könnte«, zischte Trent. »Was ich getan habe, bereue ich nicht, denn ohne Gewalt hätte ich nichts erreicht!«

»Du musst Madam Durand aufklären. Du bist ihr die Aufklärung schuldig. Sonny, bedenke.«

»Sie wird es früh genug von mir erfahren«, hetzte Trent heraus, »aber schau zur rechten Tannengruppe hin! Dort haben sich einige Neugierige aus Lewiston eingefunden. Möchte wetten, dass Cliff Masters und Lee Brow ihre Spione ausgesandt haben.«

Unwillkürlich nahm der Schmied die Augen von Trent und warf einen schnellen Blick zur Tannengruppe am Friedhofseingang.

Unter den tiefhängenden Zweigen standen einige Männer und sahen dem Trauerzug entgegen. Sie zogen stumm die Kopfbedeckung, als die Sargträger vorbeischritten. Yeah, stumm wie Statuen stan en sie dort, und die Schatten der Nacht wogten im Hintergrund.

Noch einmal leuchtete es über der Bergkuppe auf. Purpurstrahlen geisterten über dem Trauerzug, rot flammendes Licht überflutete den Sarg. Yeah, aber es drang nicht hindurch zu dem Mann, der steif und leblos getragen wurde. Für ihn war die Sonne schon lange untergegangen, und nun trugen seine Boys die sterbliche Hülle, um sie der Erde zu übergeben.

Der Totengräber löste sich aus dem Hintergrund, kam heran. Die Sargträger passierten den Eingang.

Plötzlich versteifte sich Trent McReder, blieb stehen und krallte seine Hand in Carl Tudors Weste:

»Schau dort hin«, brach es über seine Lippen. »Schau dort hin.« Er zwang den Schmied dazu, stehenzubleiben. Tudor warf überrascht den Kopf herum, bohrte seine Augen in die Dunkelheit der Tannengruppe hinein, murmelte: »Ein Reiter. Was hat das schon zu besagen? Heh, was hast du vor. Zum Teufel, Trent!«

Aber Trent hörte schon nicht mehr darauf. Mit seltsam steifen Schritten ging er auf den Rappreiter zu, der vor den urigen Tannen hielt, wie aus Erz gegossen im Sattel hockte. Nur wenige Yards vor dem Reiter blieb Trent stehen. Seine Rechte schwebte dicht über dem Kolben.

Tudor warf einen schnellen Blick auf den Reiter, der seinen Stetson weit in die Stirn gezogen hatte. Das schmale Gesicht des Fremden lag im tiefen Schatten. Undeutlich nur konnte man Sattel und Zaumzeug so wie Ausrüstung unterscheiden. Der Rappen selbst war nur als riesiger Schatten auszumachen. Unwirklich wirkten Reiter und Pferd, wie Schattengestalten, die aus der Unterwelt gekommen waren, um Mensch und Tier zu erschrecken.

Seltsam war auch, dass Trent McReder wie auf einen Fleck gebannt stand und keine Worte fand. Yeah, dass er den Mund auf- und zuklappte, ohne in des etwas zu sagen, dann jählings herumwirbelte, in seinem Ungestüm den Schmied streifte und mit rasselnden Sporen weitereilte, dem anderen nach.

»Was, zum Teufel, ist mit dir los? Du beginnst die Nerven zu verlieren«, keuchte Carl bissig, indem er sich eilig neben Trent brachte und einen schnellen Blick zurückwarf.

»Du hast den Reiter gesehen?«, krächzte Trent.

»Yeah. Diese Sorte findet man selten. Er trug zwei Eisen, und er hätte seine Eisen herausgehabt, bevor du deinen Colt den richtigen Dreh gegeben hättest. Ich kenne diese Burschen. Man kann sich schnell an ihnen die Finger verbrennen. Ah, du denkst, dass Cliff Masters sich einen neuen Revolvermann …? Verdammt, das wäre übel und würde den Kummer erhöhen, und Verdruss gibt es wahrhaftig genug in dieser verteufelten Gegend.« Er hielt inne, hetzte dann die Worte heraus: »Oder sollte der Bursche das Mädel gefunden haben, sollte er …?«

»Unsinn«, fauchte Trent grimmig. »Ich werde mir den Reiter noch einmal ansehen, werde ihm unter den Hutrand blicken. By Jove, nichts wird mich von diesem Vorhaben zurückhalten, auch eine Kugel nicht, denn …« Er lachte leise und scharf vor sich hin. ein Lachen, das dem Schmied bis ins Mark drang und ihm eine Gänsehaut über den Rücken fegte. »Denn ich muss ihm unter den Hutrand schauen, und es wird leicht sein, sich nach einem Mann zu erkundigen, der einen Rappen reitet. Drei Mann in Lewiston besitzen Rappen, aber keiner hat ein überschweres Tier zur Verfügung. Keiner.«

»Du betonst das so eigenartig«, zischte Carl Tudor und verlangsamte den Schritt. Sie hatten wieder aufgeholt, bauten sich nun um das schwarze Loch auf, das ihnen dunkel und drohend von der Vergänglic keit allen Seins berichtete. Langsam glitt der Sarg in die Tiefe, setzte auf.

Schweigend standen die Männer. Niemand hielt eine Totenrede, niemand war da, der dem Verschiedenen einige Worte mit auf den Weg gab. Nein, reden konnten diese Männer nicht. Sie stierten auf ihre Stiefelspitzen, drehten die Stetsons in den Händen, warteten darauf, dass Madam Durand zum Spaten griff. Keiner würde sich ausschließen, und den Rest musste dann der Totengräber besorgen. Yeah, das Land war rau und die Sitten ebenfalls.

Wieder einmal hatte der Tod ihre Reihen gelüftet. In diesem Land musste man immer mit ihm rechnen. Vielleicht lag für den Nächsten schon eine Kugel bereit. Was tat’s? Sie waren entschlossen, auf Biegen und Brechen auszuhalten, ihren Mann zu stehen. Um das zu können, brauchte man seine Absichten nicht durch lange Reden zu erhärten.

»Carl! Dort, der Rappreiter«, hauchte Trent McReder verbissen.

By Gosh, yeah, dort, wo die Einfahrt des Friedhofes den Weg zu den Bergen freigab, stand die scharfumrissene Silhouette des riesigen Pferdes.

Weit vorgebeugt saß der Reiter im Sattel.

»Er späht herüber«, raunte der Schmied aufgebracht. »Sein Interesse an dieser Beerdigung geht wahrhaftig zu weit. Wer kann der Fremde sein? Ah, zum Teufel auch, wer er auch ist, mir juckt es in den Handflächen. Sage dir, Trent, wir werden scharf achtgeben müssen. Habe ein schlechtes Gefühl und eine Ahnung für kommende Dinge. Es wird hart und rau werden. Und auf keinen Fall dürfen wir Madam Durand allein zur Ranch zurückfahren lassen. Auf keinen Fall, sage ich! Schau nur, er trägt zwei Eisen. Und das sollte genügen!«

Zwei Eisen, yeah. Man sah sie deutlich gegen die Flammenwand aus purpurnen und goldenen Lichtern. Schwarz wirkte die Silhouette, seltsam ein dringlich, und, by Gosh, ein eisiger Hauch schien von ihr auszugehen, ein sonderbares Fluidum, was nicht nur von Trent und dem Schmied, sondern nun auch von den anderen Boys empfunden wurde.

Inzwischen hatte Esther Durand einige Schaufeln Erde in die Tiefe gleiten lassen.

Nun trat sie zurück, hielt ihrem Vormann die Schaufel hin. Der nahm sie entgegen, blickte für den Herzschlag einer Sekunde in ein von Leid zerrissenes Gesicht, in die Augen, die voller Tränen standen.

Nur einen Augenblick lang hatte Esther Durand vergessen, dass sie inmitten einer Männercrew stand. Nur ein einziger Moment enthüllte die wirkliche Tiefe ihres Wesens. Yeah, sie war Mutter und Frau. Und hier nahm sie Abschied von ihrem Jungen.

Der Schmerz beugte für Sekunden all das, was sie an Stolz nach außen stellte, schwemmte ihre Herbheit fort, und zurück blieb eine Mutter, die am Grabe stand.

Es waren recht niederdrückende Gefühle, die Trent McReder ansprangen. Die graue Blässe in seinem Gesicht verstärkte sich, und seine Augen wichen ihrem Blick aus. Nein, er konnte ihr in dieser Sekunde nicht in die Augen sehen.

Er nahm den Spaten, und seine ganze Aufmerksamkeit galt nun dem Grabe. Er blickte bewegt in das Dunkel hinein und die Erdschollen glitten auf den Sargdeckel.

Mann um Mann trat nun heran, und jetzt erst, als der letzte seine Pflicht getan, fand Trent Zeit, nach dem Reiter Ausschau zu halten. Er nahm mit einem Ruck den Kopf hoch, hörte die Bassstimme Carl Tudors neben sich flüstern: »Ich wollte ihn nicht aus den Augen lassen, aber er ist fort gleich einem Spuk. Damned, was soll das alles nur bedeuten? Mir wäre wohler, wenn Cliff Masters und Lee Brow mit offenen Karten spielen würden. Yeah, dann wüsste ich, wonach ich meine Eisen zu richten hätte. So aber …« Mit einem Knirschlaut verstummte seine Stimme.

Trent McReder sah nicht zu ihm hin. Der Grimm in seinem Innern krallte sich tiefer, machte ihn krank. Himmel und Hölle, diese Nacht begann mit einer Beerdigung, aber sie würde für viele andere den Tod bringen. Yeah, eine Nacht wie diese gab es nicht noch einmal. Er hieb die Rechte durch die Luft, drehte sich schwerfällig zu dem Schmied herum, warf einen kurzen Blick zu seinen Leuten, die sich um Esther Durand geschart hatten und langsam dem Friedhofsausgang zustrebten.

»Will dir etwas sagen. Yeah, ich habe heute erkannt, dass ich Madam Durand zu hart eingeschätzt habe und dass ich eine verteufelte Dummheit, einen Fehler gemacht habe. Aber es ist zu spät, zu spät, ihr mitzuteilen, dass …« Er sprach nicht aus, was er dachte. Sein Oberkörper bebte. Wilde Gedanken jagten in ihm auf. Seine Linke schoss vor, verkrallte sich im Westenaufschlag Carl Tudors. Ganz dicht zog er den Schmied heran, so dicht, dass er das Weiße in den Augen des anderen sah.

»Nun, ich habe vielleicht zu voreilig gehandelt, aber wenn ich mich auf die Fährte von Al Jebb setze, wenn ich ihn vor meinen Eisen habe und er mir meine Vermutung bestätigt, dann, großer Gott, werde ich sehr vorsichtig sein. Ah, Ruby ist tot. Er ist seinen Brüdern gefolgt, aber wir leben, und wir haben die Aufgabe und die Verpflichtung, die Weide von den unsauberen Elementen freizuhalten. Yeah, wir leben noch, und solange wir nicht in einer Grube liegen, wird weder Cliff Masters noch Lee Brow unsere Weide besetzen und somit die Quellgebiete erschließen.« Seine Stimme war rau und spröde, wie von einem inneren Feuer ausgebrannt. Yeah, wenn ein Mann einige Chancen hatte, in den Kampf zu ziehen, dann hatte sie Trent. Gleich allen Texanern war er mit dem Colt verwachsen, und wenngleich er nur ein Eisen trug, so genügte es, um manchen Möchtegern und Salooncowboy auf die richtige Größe zurechtzustutzen.

»Was hast du vor?«, schreckte Carl Tudor zusammen. Seine Augen bekamen einen fast starren Ausdruck.

»Ich werde Al Jebb vor die Stiefel springen.«

»Und zu dieser Begegnung lädst du die ganze Crew ein? Well, aber du vergisst, dass dann Madam Durand ohne Schutz ist.«

»Kaum, denn du wirst sie zur Gespaltenen H bringen!«, lächelte Trent hart.

»Ich weiß, dass ich dir nichts ausreden kann. Aber du solltest dir die Sache noch einmal richtig überlegen. Morgen ist auch noch ein Tag«, mahnte Tudor.

»Nein«, stöhnte Trent wild auf, »es gibt für viele Kerle kein Morgen mehr.

---ENDE DER LESEPROBE---