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Gold! Das ist das Lockmittel in dem Camp, in dem Glenn Howard mit seiner Crew das Sagen hat. Dieses Camp unterscheidet sich jedoch von vielen anderen, denn die Digger schürfen dort wie Sklaven nach Gold, um ihre ständig steigenden Schulden bei Howard abzuzahlen. Das Leben ist dort hart und voller Entbehrungen, doch gibt es von diesem Ort kein Entrinnen. Sie sind die Verlorenen in der Höllen-Valley. Das müssen auch John Robertson, Ward Darnell und Frank Lund feststellen, als sie eine Herde Rinder zum Camp treiben, um den Vertrag, den sie mit Howard geschlossen haben, zu erfüllen. Und so sitzen auch sie in der Falle, was sie aber nicht so einfach hinnehmen wollen.
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Larry Lash
Crew der Verlorenen
Western-Edition
Neuausgabe
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Verlag: Xeban-Verlag: Kerstin Peschel, Am Wald 67, 14656 Brieselang; [email protected]
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Crew der Verlorenen
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
Der Autor Larry Lash
Eine kleine Auswahl der Western-Romane des Autors Larry Lash
Gold! Das ist das Lockmittel in dem Camp, in dem Glenn Howard mit seiner Crew das Sagen hat. Dieses Camp unterscheidet sich jedoch von vielen anderen, denn die Digger schürfen dort wie Sklaven nach Gold, um ihre ständig steigenden Schulden bei Howard abzuzahlen. Das Leben ist dort hart und voller Entbehrungen, doch gibt es von diesem Ort kein Entrinnen. Sie sind die Verlorenen in der Höllen-Valley. Das müssen auch John Robertson, Ward Darnell und Frank Lund feststellen, als sie eine Herde Rinder zum Camp treiben, um den Vertrag, den sie mit Howard geschlossen haben, zu erfüllen. Und so sitzen auch sie in der Falle, was sie aber nicht so einfach hinnehmen wollen.
»Crew der Verlorenen« ist ein Roman, wie ihn sich der Western-Fan wünscht, ein echter Larry Lash!
***
Western von Larry Lash
»Niemals hätten wir hierherkommen sollen, Boss, niemals!« Es waren die Worte, die John Robertson Ward Darnell zuflüsterte, als dieser die Dollarnoten nachzählte, die ihm Glenn Howard über den Tisch zugeschoben hatte. Für einen Augenblick unterbrach Ward die angenehme Tätigkeit und dachte daran, dass er für dieses Geld hundert Hereford-Rinder abgegeben hatte. Er blickte zu John auf, der neben ihm stand und, von Abwehr erfüllt, keinen Blick von dem massigen Mann ließ, der sich grinsend in einem schweren Sessel rekelte. Dieses für John widerliche Grinsen war für John schwer zu deuten. Es schien von Hohn erfüllt und doch freundlich, denn Glenn Howards Gesichtsausdruck verriet bestimmt nicht das, was er dachte.
Glenn Howard streckte die mächtigen Hände aus, legte sie auf die Tischplatte und blickte die Männer aufmerksam am. Dann sagte er recht freundlich: »Das Geschäft ist gemacht. Über hundert Meilen habt ihr die Rinder getrieben. Ich zahlte euch für jedes Rind sieben Dollar, Gents, das hättet ihr sonst nirgendwo bekommen.«
»Sie vergessen, Howard, dass auf dem Trail hierher zwei Drittel der Rinder elendig verdurstete und im Staub umkam. Es ist Ihnen nicht neu, dass ich einen guten Mann verlor und eine Stampede über uns kam. Sieben Dollar sind verdammt wenig!«
»Ich halte es so, Darnell, dass ich nur das bezahle, was ich auch tatsächlich selbst wieder erhalte. Hundert Rinder sind ein kleiner Happen für dieses Camp. Schauen Sie durchs Fenster ins Valley hinein! Wie lange, glauben Sie, wird der Vorrat an Fleisch von hundert Rindern für die Horde dort unten reichen?«
Wards Augenlider verengten sich. Er nahm das Geld, ohne dass er es weiter nachzählte. Über den Tisch hinweg musterte er Howard eindringlich. Yeah, je länger er diesen Muskel- und Fleischberg ansah, umso unsympathischer wurde er ihm. Howard gefiel ihm nicht, genauso wenig wie ihm das Camp gefiel, das tief im Indianerland, weit von der nächsten Siedlung lag. Über hundert Meilen mochten es sein, die das Niemandsland zwischen diesem Valley, in dem es von Menschen wimmelte, und der nächsten Siedlung maß. Von seinem Standort aus konnte Ward deutlich die aufgewühlte Erde sehen, die Arbeitsstätten, die am gegenüberliegen den Hang klebten, wie Schwalbennester an einer Mauer. Weiter unten im Tal standen Wellblechbaracken und notdürftig errichtete Blockhütten. Überall arbeiteten Männer emsig wie die Bienen.
Gold! Das war das Lockwort in diesem Camp. Es zwang die Männer, von morgens bis spät abends zu wühlen. Gold, das war das Zauberwort, welches dieses Camp zur Hölle machte. Gold! Es weckte die Gier und schwemmte jede Gemeinsamkeit fort, es ließ die Männer gegen jedermann misstrauisch werden.
Howard jedoch suchte nicht nach Gold. Er unterhielt den einzigen Store hier und bezahlte eine starke, hartgesottene Crew. Aber das ahnten weder Ward noch seine neben ihm stehenden Cowboys. Die Cowboys hatten einen Auftrag erfüllt, der Geld einbringen sollte. Erst hier am Ziel wurde es ihnen klar, dass es sich nicht gelohnt hatte, die Herde hierherzubringen. Nun gut, Geschäft war Geschäft! Schließlich liebte Howard davon und war kein Wohltäter. Was kümmerte es ihn, dass Staub und Wassernot die Herde reduzierten. Was kümmerte es ihn, dass man gegen wilde Indianerhorden zu kämpfen hatte. Er hielt sich an den Vertrag, und den hatte er erfüllt.
Er war ein hartmäuliger Bursche, wenngleich sein Äußeres das Gegenteil herausstellen wollte. Sicherlich kannte er sich in den Camps der Verlorenen aus. Die Camps schossen überall in dem den Indianern zugesicherten Land wie giftige Blüten hervor, seitdem man in den Black Hills zum ersten Mal Gold gefunden hatte. Das Gebiet, in dem diese Camps lagen, erstreckte sich zwischen dem Yellowstone, den Rocky Mountains und den Black Hills und zog sich hinauf bis zum Missouri. Es waren alles wilde Camps, ohne Recht und Gesetz. Die Camps wurden zwar von der Regierung geduldet, konnten aber nicht von der Armee geschützt werden.
Tausende strömten ins verlockende Land, um die goldenen Früchte zu ernten. Hunderte gingen unter im brodelnden Sog, in der Hölle dieser Camps, in denen es weder Gnade noch Erbarmen gab. In einem solchen Camp hatte nun Ward Darnell seine Rinder verkauft.
»Sehen Sie selbst, Darnell, Ihre Herde ist für dieses Camp wie ein Tropfen auf einem heißen Stein. Was sind schon hundert abgetriebene Rinder für fast fünfhundert schwer arbeitende Männer? Ich rate Ihnen, Darnell, kehren Sie rasch um und verschwinden Sie, bevor die Menschen erfahren, dass keine Herde mehr ins Camp kommt. Es würde sie verrückt machen. Sie würden gegen die Corrals Amok laufen, denn jeder möchte sich für den Winter mit Fleisch eindecken.«
»Warum nicht, es wäre gut, wenn sie es täten.«
»Sie verstehen nichts vom Geschäft, Darnell. Ihre Herde wird mit Gold bezahlt, verstehen Sie das? Die Sucht nach Fleisch wird stärker sein, als Gold zu besitzen. Ich werde sie alle mit den anderen Lebensmitteln knapper halten, umso den Anreiz auf ein Beefsteak zu erhöhen.« Er lachte gemein vor sich hin. »Mit Ihren Rindern, Darnell, werde ich das Gold des ganzen Camps heben. Man wird es mir freiwillig bringen. Sie, Darnell, haben sich ein gutes Geschäft entgehen lassen.« Er lachte wieder ein aufreizendes Lachen und sah Ward mit seinen kalten Fischaugen an. Ward bemerkte, dass diese Augen nicht freundlich dreinblickten, dass es kalte Lichter darin gab, die einem eine Gänsehaut über den Rücken fegten. Augen, die so stechend waren, wie die einer Schlange. Yeah, dieser Mann kannte keine Gnade. Es fragte sich nur, warum er so offen aussprach, was er vorhatte.
»Die Luft hier ist verpestet, Boss«, sagte Frank Lund, sein zweiter Cowboy. »Es riecht nach Skunk. Gehen wir, machen wir, dass wir dieses dreckige Camp bald hinter uns haben!«
Glenn Howard deutete zur Tür, indem er sagte: »Ich hatte immer schon etwas gegen Kuhgestank, Gents. Geht jetzt, geht, bevor man eure Pferde nimmt! Es gibt eine Menge Leute, die nichts gegen einen Rossbraten haben, und eine Menge Leute, denen man vormachen könnte, dass sie Elchfleisch vorgesetzt bekämen. Eine Menge Pferde verschwanden schon spurlos aus diesem Camp und – auch einige Männer. Aber das interessiert euch wohl nicht?«
»Zum Teufel, nein, Howard! Wir kamen nicht hierher, um ein Claim zu erwerben.«
»Es wäre besser, wenn ihr es tun würdet«, erwiderte der Storehalter. »In meinem Büro könntet ihr für das Geld, das ich für die Herde auszahlte, ein gutes Claim bekommen. Wie wäre es?«
»Keiner von uns will sich über die Ohren hauen lassen, Howard. Außerdem sind uns die Aussichten für den Winter zu schlecht. Wir würden nur für Sie arbeiten.«
Howards Grinsen wurde breiter. Fast wohlgefällig betrachtete er die beiden Cowboys und dann ihren Boss mit kaltem Spott. Er sah drei hochgewachsene, braungebrannte Männer, mit scharfen Augen und kantigen Gesichtern. Drei Männer, die im Sturm erprobt waren, denen das Leben scharfe Linien in die Gesichter gegraben hatte. Yeah, die Boys und auch Ward gefielen ihm wohl. Ward studierte er besonders lange. Er sah einen Mann, dessen Schläfen bereits graue Haare zeigten, dessen graue Augen ihn offen anblickten. Er sah sich einem Mann gegenüber, der seinen Gurt tiefgeschnallt trug und zwei Eisen im Holster hatte. Diese beiden 45er Colts streifte Howard mit einem merkwürdigen Blick.
»Ich bin nie abgeneigt, gute Leute einzustellen«, sagte er nach der Musterung. »Männer euren Formats können bei mir an einem Tag mehr verdienen, als sie in einem Monat auf der Weide zusammenbringen könnten. Ihr würdet bald herausfinden, dass man auch auf sehr leichte Art zu einem Vermögen kommen kann.«
»Danke, wir verzichten«, unterbrach Ward ihn rau. Er hatte genug von der Nähe dieses Mannes. Er gab seinen beiden Begleitern einen Wink, denn er hatte es satt, sich länger mit diesem Mann zu unterhalten, dessen teuflische Absichten ihn in einen Abgrund blicken ließen, wie ihn Ward nie zuvor gesehen hatte. Ward war erschauert, er zwang sich mühsam, seine eiserne Beherrschung nicht zu verlieren. In diesem Augenblick hielt er Howards Äußerungen für die Ausgeburten einer unheimlichen Fantasie, glaubte er doch, dass sich etwa fünfhundert Menschen jederzeit gegen ihn stemmen konnten. Ward ahnte nicht, wie groß die wirkliche Macht dieses Mannes war, der wie ein lächelnder Buddha hinter dem Tisch hockte und sich nicht aus der Ruhe bringen ließ.
»So long, Howard«, hörte Ward Frank Lund dem Mächtigen höhnisch zurufen.
»Cheerio«, sagte John Robertson, und auch in John Robertsons Stimme klangen Spott und unterdrückte Wut. Kein Wunder, dass sie alle drei außer sich waren. Dreihundert Rinder hatten sie hierher bringen wollen. Zweihundert der Tiere waren auf dem mörderischen Trail umgekommen. Siebenhundert Dollar war die Ausbeute. Was aber waren siebenhundert Dollar an den Strapazen gemessen, die sie auf diesem Trail erleben mussten? Die Galle konnte einem bei diesem Gedanken überlaufen. Mit diesen siebenhundert Dollar lohnte sich die Rückkehr zu Ward Darnells verschuldeter Ranch nicht. Sie war verloren. Mit diesem Geld konnte Ward sie nicht länger halten. Die »Gespaltene H« würde sie kassieren. Wards letzter Versuch, die Ranch zu behalten, war durch diesen Trail endgültig zerschlagen. Es lohnte sich wirklich nicht, mit siebenhundert läppischen Dollar heimzureiten. Der Besitzer der »Gespalteten H« würde keine Geduld mehr aufbringen und all das verlangen, was Ward ihm schuldete. Der Traum, eines Tages eine gewaltige Ranch zu besitzen, schien ausgeträumt zu sein.
»Freunde, ich werde euch beide entlassen«, sagte Ward zu seinen Cowboys, als sie die Tür hinter sich zugeschlagen hatten und auf dem Vorbau standen. »Vielleicht überlegt ihr euch Howards Angebot gründlich. Der Herbst und der Winter stehen vor der Tür. Arbeit als Cowboys wird es für euch kaum noch geben. Alle Rancher behalten nur die Stammcrew und füttern sie durch den Winter. Niemand aber wird Herdenreiter einstellen. Ich führe nun keine Lohnliste mehr und werde selbst zusehen, wie ich über die Runden komme.«
»Eine Frage, Boss, mutest du uns wirklich zu, hier in dieser Hölle zu bleiben?«, unterbrach ihn Frank Lund eigenartig und sah ihn vorwurfsvoll an. »Glaubst du, dass wir für diesen Howard jemals in den Sattel klettern könnten? By Jove, Ward, lieber will ich auf den langen Trail gehen und Langreiter werden, will wie früher mein Eisen meistbietend verkaufen. Auf irgendeiner Weide gibt es sicherlich einen Mann, der dafür Interesse hat.«
»Frank, du weißt genau, wie sehr ich das verachte, einen Colt zu verkaufen, aber das ist nun nur noch deine Sache. Du, John, wirst sicherlich wieder als Raubtierjäger weitermachen oder Mustangs fangen?«
»Ich weiß es noch nicht«, klang es übellaunig zurück. »Ich fühlte mich auf deiner Ranch sehr wohl, und ich kann es noch nicht fassen, dass es nun zu Ende sein soll. Höre, Ward! Lass uns drei weiter zusammenbleiben. Irgendetwas wird sich schon für uns finden. Bleiben wir doch Partner, aber verlassen wir dieses Höllenloch. Schon der Anblick des umgewühlten Bodens verursacht Magenschmerzen, Ich könnte mich wirklich nicht dazu entschließen, hier herumzuwühlen wie ein Maulwurf.« John Robertsons Augenlider verengten sich. Angewidert blickte er ins Tal hinab. Das Gewimmel der Menschen dort auf engstem Raum ekelte ihn an. Auch Ward hatte seinen Blick dem Tal zugewandt und schien etwas zu bemerken, was ihn stutzig machte. Die Männer auf den Claims hatten keine Waffen bereitliegen. Doch jene Kerle, die in regelmäßigen Abständen die Parzellen patrouillierten, waren bis an die Zähne bewaffnet.
»Irgendetwas stimmt hier nicht«, sagte Ward heiser und erregt von seiner Feststellung. »Schaut euch nur die Kerle an! Ich glaube, es ist das Beste, wir verschwinden.« Er hatte es jetzt eilig, fort zu kommen. Noch einmal warf er einen Blick ins Tal und sah in diesem Augenblick auch schon die bewaffneten Doppelposten, die den Aufstieg zum Felsenplateau bewachten. Die beiden grinsten frech zu ihnen herüber. Sie hielten die Winchester angeschlagen. Die Läufe ihrer Waffen waren auf Ward und seine beiden Cowboys gerichtet, so als wollte man den dreien den Weg ins Tal versperren.
»Nur keine Sorge!«, rief Frank den Kerlen zu. »In diese Hölle dort unten wollen wir nicht hinein. Wir holen nur unsere Pferde.«
»Pferde?«, fragte man erstaunt. »Wo, zum Teufel, sollen die stehen?«
»Hinter dem nächsten Schuppen dort, gleich neben den Corrals, in die wir unsere Rinder trieben«, mischte sich John ins Gespräch.
»Hör dir das an, Jesse«, sagte der Sprecher höhnisch zu seinem Kumpan. »Von unserem Standort aus hätten wir doch Pferde sehen müssen. Doch nichts dergleichen haben wir beobachtet. Gents, ihr träumt! Weiß der Himmel, wo ihr eure Pferde abgestellt habt. Vielleicht habt ihr sie verkauft und Nuggets dafür bekommen. Man weiß ja, wie der rote Staub auf gewisse Kuhtreiber wirkt. Vor drei Wochen kamen zwei Cowboys, die nichts Eiligeres zu tun hatten, als ihre Reittiere zu verkaufen. Jetzt arbeiten sie in einer der Minen, die Howard gehören. Sie haben ihr Gold zu schnell in den Wind geblasen, dort unten.« Mit dem Daumen seiner linken Hand wies er über die Schulter ins Tal zu der verkommenen Barackenstadt hin, wo gerade Schussdetonationen aufdonnerten, Gekreisch und Geschrei erklang. »Dort betrinken sie sich und werfen den Mädchen ihr Gold in den Schoß, dort versuchen sie hin und wieder die von Howard errichtete gute Ordnung umzustoßen. Aber es wird denen und auch euch nicht gelingen. Lasst die Hände von den Eisen, Gents! Ihr seid umstellt!«
Zu spät hatten es die drei erkannt. Sie sahen jene grinsenden, scharfäugigen Kerle, die sich aus der Deckung heraus mit angeschlagenen Colts schoben. Sieben Mann waren es, die sie von allen Seiten umringt hatten. Nicht zum Spaß hielten die Kerle ihre Eisen auf Ward und seine Cowboys gerichtet.
»So ist es recht, Gents«, hörten sie die höhnische Stimme Howards. »Nur kein Auflehnen! Darnell, komm her und empfange dreißig Dollar! Für jedes Pferd zahle ich dir genau zehn Dollar. Mehr sind die klapprigen Broncos nicht wert gewesen. Komm her, Darnell, aber vorher schnallst du, und das gilt auch für deine Cowboys, ab!«
Das war gemein. By gosh, wie sollte man ohne Pferde das Camp verlassen können? Howard fragte nicht danach. Es stand fest, dass er nur ein Zeichen zu geben brauchte, und sieben Kerle ließen ihre Colts krachen.
Zwei volle Minuten brauchte Ward, um die Situation zu begreifen. Dann lachte er bitter.
»Du warst zuerst an dieser Stelle, nicht?«
»Genau, und ich erkannte gleich, wie ich meine Depots anlegen musste«, kicherte Howard. »Schau dir nur richtig den schmalen Felsstieg an, der ins Tal hinunterführt. Wer das Valley verlassen will, muss hier durch, wer ins Valley will, ebenfalls. Es war doch ein guter Gedanke, mich ausgerechnet hier niederzulassen, nicht wahr?«
»Es gibt sonst keinen Ausschlupf aus dem höllischen Kessel?«
»Natürlich, aber dahinter kommt man erst, wenn man im Tal ist. Dann aber nützt das Wissen nichts mehr. Ohne Waffen und Munition, ohne Ausrüstung und Pferde läuft niemand davon.«
»Ein großes Gefangenencamp also dort unten, Howard?«
»Nenne es nicht so, Freund! Sie können sich alle frei bewegen, können arbeiten und bekommen zu essen. Was wollen sie mehr?«
»Howard, ich verzichte auf das Geld für die Pferde.«
»Nein, du musst es annehmen. Man soll nicht von mir sagen, dass ich nicht jedem das gab, was er brauchte. Du wirst das Geld noch brauchen, um ein Claim und die Arbeitsgeräte zu erstehen.«
»Und alle Dollar, die ich von dir bekam, fließen wieder in deine eigene Tasche zurück, Howard. Wir denken nicht daran, für dich Sklavendienste zu tun.«
Howard lachte nur leise vor sich hin. Dann sagte er ölig: »Das haben viele behauptet, und dann kletterten sie doch die Stiegen ins Tal hinunter. Nehmt es nicht zu ernst! Schnallt ab! Eure Waffen und Munition werden unter Verschluss genommen. Angst vor Indianerangriffen braucht niemand zu haben. Meine Mannschaft wird euch beschützen. Ihr werdet arbeiten und Gold graben. Man wird euch einige ergiebige Claims verkaufen und die Werkzeuge dazu. Keiner geht leer aus. Es geht um Gold, Freunde. Ihr braucht es nur aufzuheben. Ich will, dass ihr es aufhebt!«
»Boss, wir haben es mit Verrückten zu tun«, keuchte John. »So etwas ist doch nicht möglich in Gottes ureigenem Land. Hört mit dem schlechten Spaß auf und lasst uns davonreiten!«
Er verstummte. An Howards Gesicht sah er, dass es blutiger Ernst war und dass es keine Gnade gab.
»Ich freue mich immer, wenn ich Arbeitskräfte bekomme. Ich wüsste nicht, weshalb ich drei gut durchtrainierte Männer wie euch einfach wieder davonreiten lassen sollte. Zum letzten Mal, schnallt ab!« Kalt wie Eis klang das. Sieben Kerle standen hinter ihren Colts und grinsten hämisch. Franks Hände zuckten.
»Lass es!«, befahl ihm Ward heiser. »In diesen sauren Apfel werden wir wohl beißen müssen. In diesem Tal ist die Freiheit untergegangen.«
Ward schnallte seinen Gurt betont langsam ab, ließ ihn hinter sich zu Boden fallen. Frank tat es ihm gleich nach. Nur John zögerte. Eine Kugel fegte ihm den Stetson vom Kopf herunter. Sieben Kerle brüllten laut vor Vergnügen. John beeilte sich nun. Auch sein Gurt fiel mit samt den Eisen zu Boden. Mit dem Handrücken wischte er sich fahrig über die Augen, starrte seine durchlöcherten Stetson am Boden an und fauchte: »Es ist mir wie in einem wüsten Traum. Das kann doch nicht wahr sein! So etwas gibt es doch nicht! Fünfhundert ausgewachsene Männer fallen doch nicht auf so einen Trick herein.«
»Nenne es nicht so!«, sagte Howard grinsend. »Niemand würde es dir da unten abnehmen. Die Leute sind davon überzeugt, dass es eine Macht geben muss, die die Ordnung aufrechterhält. Seitdem ich das übernahm, schlagen sie sich nicht mehr wegen eines taubeneigroßen Nuggets gleich tot. Jeder kann arbeiten und sein Gold sammeln. Diebstähle kommen zwar hin und wieder vor, auch einige Faustkämpfe. Nun, das lässt sich in einem Diggercamp nicht vermeiden. Die harte Arbeit und die wenigen Vergnügungsmöglichkeiten machen die Männer wild. Darum ist es für viele ein Segen, dass man bei mir die Waffen abgeben musste und meine Crew das Camp bewacht. Ohne meine Crew gäbe es jeden Tag eine Menge toter Leute. Ihr werdet noch herausbekommen, wie die Leute über mich denken.« Wieder lachte er das breite, abstoßende Lachen.
Einer seiner Männer kam vorsichtig heran und hob ebenso vorsichtig die Waffengurte auf und trug sie eilig davon. Ward setzte sich auf den Muskelberg zu in Bewegung. Als er die Hand nach den dreißig Dollar ausstreckte, hielt Howard in der anderen Hand einen Colt bereit und lachte laut und schallend.
»Manche Leute muss man zu ihrem Glück zwingen«, sagte er dann. »Versäumt keine Zeit! An die Arbeit, Gents!«
Ward gab es auf. Er fühlte, dass es keinen Zweck hatte, noch etwas zu sagen. Man hatte sie regelrecht überrumpelt. Gegen sieben Männer, die beidhändig schießen konnten, wäre es reiner Selbstmord gewesen, sich aufzulehnen.
»Kommt!«, sagte er, als er seine Partner erreichte. »Gehen wir!«
»So ist es recht, nur immer die Nerven behalten«, hörten sie Howards Stimme hinter sich. John hob seinen Stetson vom Boden und setzte ihn auf. Keiner der drei Männer sah sich um. Die beiden Posten am Felsniedergang grinsten noch mehr.
»Im Büro werdet ihr euch auf ein Claim eintragen lassen, Gents. Und viel Glück!«
Es klang voller Hohn. Frank, der eine Gegenantwort auf der Zunge hatte, schluckte sie herunter und ballte seine Fäuste, dass die Knöchel weiß unter der Haut hervorschimmerten. John nahm es ruhiger. Er spuckte nur zur Seite aus, sodass der linke Posten schnell ausweichen musste.
Für alle drei war es, als schlösse sich hinter ihnen eine gewaltige, unsichtbare Gefängnismauer. Sie sahen sich nicht um, sondern stiegen die breit angelegten Felsstufen hinunter ins Tal, dem Ward in diesem Augenblick den Namen gab: »Tal der Verlorenen.« Er sagte es so laut, dass seine beiden Partner es hören mussten. Aber keiner gab Antwort. Beide waren zu sehr mit sich selbst, mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Beide waren auch wohl zu benommen, um alles recht zu begreifen, um zu erfassen, in was für ein Camp sie einbogen. Beide waren noch zu aufgewühlt von der plumpen Überrumpelung, beiden gellte noch das schadenfrohe Gelächter von sieben Revolvermännern grell in den Ohren.
Nach einer Viertelstunde stießen sie auf den Geröllpfad, der an den Baracken und Wellblechbuden endete. Von hier aus konnte man das gewaltige Tal besser übersehen. Ringsum hoben sich Felswände in die Höhe. Der Talgrund selbst war hügelig, aber ohne einen einzigen grünen Fleck Erde. Es gab nur Geröll und lehmigen, von Steinen durchsetzten Boden. Die Baracken schienen der Mittelpunkt des Camps zu sein. Aber auch hier fehlten Pferde. Nirgends ein Muli, kein Rind, nicht ein einziges Tier.
Überall schwer arbeitende Menschen auf den Claims und schwer bewaffnete Kerle, die vor dem Barackenlager auf und ab patrouillierten oder sich in der Sonne rekelten.
Als sie an zwei sonnenhungrigen schwer bewaffneten Männern vorbei wollten, hörten sie einen von ihnen sagen: »Drei neue Schafe für die Herde. Hey, Boys, wenn ihr noch Geld in den Taschen habt, seht zu, dass man euch kein Geröllclaim andreht. Das Büro liegt direkt vor eurer Nase.«
»Das Howard-Büro, nicht?«, schluckte Frank.
»Der Howard-Claim, An- und Verkauf, Goldwechsel und Transport-Compagnie. Kuhtreiber, du wirst es noch lernen. Mark Hamilton wird euch bedienen. Wenn ihr Glück habt, weiß er noch nicht, was ihr in den Taschen habt. Geht nur und macht euer Geschäft! Wer hier ins Camp kommt, lernt.«
»Wir haben schon begonnen, viel hinzuzulernen.«
»Ihr werdet eine Menge lernen, bevor ihr richtig begreift, Gents. Was zahlte euch Howard für eure Pferde?«
»Zehn Dollar für das Tier«, meldete sich Frank. »Er fragte uns nicht groß nach dem Preis. Er schlug ihn selbst an.«
»Zweihundert bis dreihundert Dollar hätte euch jeder im Camp für ein Pferd gegeben. In wenigen Wochen, vor Winterbeginn, wird man für ein Pferd märchenhafte Summen zahlen. Der Boss aber sorgt dafür, dass es nur wenige Pferde gibt. Er serviert sie als Elchbraten. Ihr müsst schon unverschämtes Glück haben, wenn ihr einmal einen Elchbraten zu essen bekommt. Ihr seid doch die Kuhtreiber, die hundert Rinder brachten?«
»Genau die sind wir!«
»Wetten wir, dass euer Rinderfleisch nicht vor Winterbeginn in die magere Küche kommt?«
»Wir kennen uns nicht aus und möchten deshalb keine Wette abschließen.