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Ob es um Tinte, Farben, Genussmittel, Zündhölzer, Pharmazeutika oder gar den Stein der Weisen geht: Chemie und Kulturgeschichte sind nicht voneinander zu trennen. Besonders anschaulich wird das, wenn chemische Experimente in historischem Ambiente vorgeführt werden. Zwischen Rheinsberg in Brandenburg und Tettnang am Bodensee finden in Schlössern, Museen und Klöstern die Experimentalvorträge statt, auf denen aufbauend dieses Buch entstand. Nun in der zweiten Auflage, sind weitere Experimente dazugekommen, die sich zum Beispiel mit Silber und Gold, Tod und Teufel beschäftigen. Die Dichte der historischen Standorte auf der Deutschlandkarte nimmt zu: vom Bergbau im Harz bis "Doktor Faustus" im Kloster Maulbronn.
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Seitenzahl: 321
Contents
Vorwort zur 2. Auflage
Vorwort zur 1. Auflage
1. Alchemistische Experimente an Fürstenhöfen und im Kloster Maulbronn
Fürstenalchemie
Schloss Weikersheim
Stuttgart in Württemberg
Schloss Kirchheim/Teck
Braunschweig (und Helmstedt)
Schloss Rheinsberg und Friedrich der Große
Kloster Maulbronn
Alchemistische Umwandlungen – Transmutationen
Schwefel und Sublimation
Quecksilber
Frühe Pigmente
Schwarzpulver
Alaune und Vitriole mit Soda
Entdeckungen von Thurneysser
»Goldmachen«
2. Die Farben des Berges mit Feuer und Flamme
Aus der Geschichte des Bergbaus im Rammelsberg (Goslar)
Erze aus dem Rammelsberg – zur Geologie und Mineralogie
Über die Gewinnung der Vitriole
Silber aus dem Rammelsberg
Die Farben des Berges – Pigmente
… mit Feuer und Flamme
Aus der Geschichte des Schwarzpulvers
Farbige Feuer
Erläuterungen
3. Tinten, Farbstoffe und Pigmente in der mittelalterlichen Buchmalerei
Buchmalerei
Kloster Wiblingen bei Ulm
Farbmittel der Buchmalerei
Ruß-Tinten
Eisen-Gallus-Tinten
4. Chemische Experimente mit historischen Arzneien aus Klosterapotheken
Kloster Wiblingen bei Ulm
Kloster Lorch
Kloster Seligenstadt
Klostermedizin
Der Hortulus des Walahfrid Strabo
Allgemeine Durchführung
Kürbis (Cucurbita pepo L.)
Fenchel
Baldrian
Rettich (Wurzelsaft)
Liebstöckel
Polei-Minze
5. Pharmazeutika aus einer historischen Apotheke
Die Rats-Apotheke in Clausthal
Curcuma
Malven
Borax
Hirschhornsalz
Eisentinkturen
Kaliumpermanganat
Salicylsäure
Bullrich’s Salz
Bad Emser Pastillen
Lithiumcarbonat
Urotropin
6. Pharmazeutisch-chemische Analysen mit einem Probierkabinett
Aus der Geschichte des Deutschen Apotheken-Museums
Der Arzneischatz – die »Materia medica«
Die Vorratshaltung der Apotheke
Das Apothekenlabor – von der Alchemie zur pharmazeutischen Chemie
Das Apothekenlabor der Neuzeit
Göttlings chemisches Probierkabinett
Hirschhornsalz
Glaubersalz
7. Mineralwasseranalysen mit dem chemischen Probierkabinett aus der Goethezeit und künstliche Mineralwässer
Eberswalde – Museum in der ehemaligen Adler-Apotheke
Schloss Pyrmont
Goethe und die Pyrmonter Quellen
Der Gesundbrunnen bei Helmstedt
Das chemische Probierkabinett aus der Goethezeit
Künstliche Mineralwässer
Geschichtliches
Darstellung
Selters
Mineral- und Tafelwasser-Verordnung
8. Fürstliche Küchenchemie: Lebensmittelchemische Experimente mit historischen Ingredienzien
Über die Feinschmeckerei
Schloss Ludwigsburg
Schloss Urach
Neues Schloss Tettnang
Über die Küchenmeisterei
Gelieren
Färben
Würzen und Überwürzen
Würzweine
Honig oder Zucker
Schwarzer Pfeffer
Weißes Brot
Ein Kapitel europäischer Teegeschichte
Kaffeegesellschaft am Hofe
9. Chemische Experimente rund um das Salz
»Salz« im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm
Die Salzgewinnung bei Agricola
Aus der Geschichte der Lüneburger Salzgewinnung
Bittersalz
Glaubersalz
Iodsalz
Diätsalze
Badesalze
10. Chemische Belustigungen aus der Barockzeit
Schloss Ludwigsburg
Schloss Caputh
Schloss Ludwigslust
Schloss Heidelberg
Neues Schloss Tettnang
Chemiker in der Barockzeit
Beispiel aus der Mangan-Chemie: Das mineralische Chamäleon
Sechs Farben aus einer Lösung
Kuriöse Prozesse
Zauberkräfte der Natur
Feuerwerke und die Chemie
Sympathetische Tinten
Chemische Gärten
11. Kerze, Zündholz, Feuerzeug: Chemie in Flammen des Alltags
Jagdschloss Grunewald
Aus der Naturgeschichte einer Kerze
Aus der Geschichte des Zündholzes
12. Chemie ganz in Blau: Vom Berliner Blau bis zum Indigo
Aus der Geschichte von Schloss Hohenheim
Die Farbe Blau
Natürliche blaue Pigmente
Künstliche blaue Pigmente
Berliner Blau
Mineralblau - ein Pigment des 19./20. Jahrhunderts
Organische blaue Farbstoffe
Lackmus
Anthocyane
Blauholz
Indigo
13. Der skurrile Helmstedter Professor Beireis und seine Farbenrezepte
Kurzbiographie von Beireis
Aus der Geschichte der Universität Helmstedt
Goethe zu Besuch bei Beireis
Rezept: Beireis-Suppe
14. Mit Harry Potter im chemischen Zauberlabor
Das Schulmuseum in Steinhorst
Die Alchemie bei Harry Potter
Künstliches Blut
Ätherische Öle
Eisenhut mit blauen oder purpurroten Blüten
Feuer
Haferschleim
Honigmet
Johannisbeer-Rum
Heißer Kakao
Magischer Allzweckreiniger
Tinten
Index
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ISBN: 978-3-527-32476-7
G. Schwedt
Experimente mit Supermarktprodukten
Eine chemische Warenkunde
3., vollständig überarbeitete und stark erweiterte Auflage
2008
ISBN: 978-3-527-32450-7
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Feuer und Flamme, Schall und Rauch
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2008
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ISBN: 978-3-527-29426-8
Autor
Prof. Dr. GeorgSchwedt
Lärchenstraße 21
53117 Bonn
1. Auflage 2002
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Print ISBN 9783527327188
Epdf ISBN 978-3-527-66132-9
Epub ISBN 978-3-527-66131-2
Mobi ISBN 978-3-527-66130-5
Vorwort zur 2. Auflage
Auch nach dem Erscheinen der 1. Auflage dieses Buches wurden die dort ausgewählten Themen von mir mehrmals und an verschiedenen Orten in Experimentalvorträgen vorgestellt – und werden noch immer angefragt. In einigen der Museen werden bei speziellen Veranstaltungen ausgewählte Experimente auch von Museumsmitarbeitern vorgeführt – so beispielsweise im Deutschen Apothekenmuseum in Heidelberg oder auch im Schloss Weikersheim.
In die zweite Auflage wurden einige neue Experimente sowie zwei Kapitel aus dem Buch »Chemische Experimente in naturwissenschaftlich-technischen Museen« aufgenommen: »Die Farben des Berges mit Feuer und Flamme« (Bergbaumuseum Rammelsberg in Goslar, Weltkulturerbe der UNESCO – dort auch Veranstaltungen mit Experimenten) und »Chemische Experimente rund um das Salz« (Deutsches Salzmuseum Lüneburg). Als Orte neu sind das sehenswerte Museum Eberswalde (in der historischen Adler-Apotheke) und das Kloster Maulbronn als Weltkulturerbe der UNESCO. Experimente in einem historischen Kontext (wie der Aufenthalt des Doktor Faustus im Kloster Maulbronn) weisen eine besondere Faszination für das Publikum und auch für den Experimentator und Vortragenden aus.
Zu einem Museum mit ständigem Angebot an Experimentierkursen hat sich vor allem infolge der Förderung durch die Deutsche Telekomstiftung das Deutsche Museum Bonn entwickelt. Dort können Schulklassen in der ExperimentierKüche Kurse zu sehr unterschiedlichen Themen besuchen. In jahreszeitlich wechselnden Programmen (als Abendvorträge und für Kurse) werden ebenfalls zahlreiche Experimente vorgestellt, von denen viele auch in diesem Buch beschrieben sind.
Bonn, im Sommer 2009
Georg Schwedt
Vorwort zur 1. Auflage
Im Kontext der Kulturgeschichte lässt sich nach langjährigen Erfahrungen des Autors chemisches Alltagswissen, seine Entstehung und seine Bedeutung heute, einem breiten Publikum eindrucksvoll, überzeugend und mit nachhaltiger Wirkung am besten in einem historischen Ambiente und mit Hilfe anschaulicher Experimente vermitteln.
Gefördert vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (PUSH: publicunderstandingof science and humanities – Dialog Wissenschaft Gesellschaft), durch die (Kultur)Stiftung Niedersachsen und vom Fonds der Chemischen Industrie konnten, beginnend im Februar 2002, in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg an 30 Orten (in Schlössern, Klöstern und speziellen Museen) von der Mark Brandenburg bis an den Bodensee insgesamt 50 Experimentalvorträge zu 28 verschiedenen Themen organisiert werden.
Die interessantesten Themen werden in diesem Buch im historischen Zusammenhang mit dem Ort des Experimentalvortrags und den Beschreibungen der dort vorgeführten Experimente vorgestellt.
Historisches Bildmaterial, von den Schlössern, Klöstern und Museen, und zu den historischen Themen aus Werken der entsprechenden Zeit illustrieren das übergeordnete Thema Chemie mit Kultur und Geschichte. Abbildungen aus Diplom- und Doktorarbeiten, z. T. unpubliziert, über neuere analytische Untersuchungen verdeutlichen exemplarisch auch den Stand der aktuellen Forschung zu ausgewählten Themen.
Einige der Experimente sind in verschiedenen Kapiteln zu finden, aber in unterschiedlichem Kontext. Auch wird bei einigen der Experimente auf das bereits erschienene Buch des Autors »Experimente mit Supermarktprodukten – eine chemische Warenkunde« (ebenfalls aus einem vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichneten Projekt) hingewiesen.
Die Texte zur Erläuterung der Versuchsergebnisse werden auf das unbedingt Erforderliche und wegen der Einfachheit der meisten Experimente nur Mögliche beschränkt. Zur Vertiefung (sowie im Hinblick auf die Grundlagen) wird auf Lehrbücher der Anorganischen und Organischen Chemie sowie der Lebensmittelchemie verwiesen.
Vortragsorte
Schloss Weikersheim (bei Bad Mergentheim) – Schloss Hohenheim (Universität Hohenheim/ Stuttgart) – Schloss Kirchheim/Teck – Juleum Helmstedt, ehem. Universität – Herzog-Anton-Ulrich-Museum Braunschweig – Schloss Rheinsberg – Kloster Maulbronn
Kaiser Rudolf II. von Habsburg (1552–1612) förderte zahlreiche Alchemisten an seinem Hof, den er (deutsch-römischer Kaiser seit 1576) von Wien nach Prag verlegt hatte. Prag galt zu seiner Regierungszeit als Hochburg der Alchemie. Das Goldene Gässchen in der Prager Burg erinnert noch heute an die Zeit der Alchemisten, ebenso wie das Museum im Pulverturm Mihulka (erster Stock: Entwicklungsanfänge der Wissenschaft in der Renaissance). Seit dem 15. Jahrhundert entwickelten die territorialen Fürstenhöfe in Europa immer mehr Eigenständigkeit sowohl in der Regierung und Verwaltung als auch in der Kultur. Künstler, Handwerker und Alchemisten traten in die Dienste von Grafen und Herzögen. Im 16. und 17. Jahrhundert, zur Zeit der Renaissance, erreichte das Interesse des Adels an der Alchemie ihren Höhepunkt. Bekannte Fürstenhäuser, die Alchemisten beschäftigten oder die Alchemie sogar selbst praktizierten, waren u. a. die Kurfürsten von Sachsen, der Pfalz und von Brandenburg, die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel und die Landgrafen von Hessen-Kassel. Namentlich hervorgetreten sind Kurfürst Johann Georg von Brandenburg (reg. 1571–1598), der den Arzt, Montanisten und Alchemisten Leonhard Thurneysser (1531–1596) beschäftigte, Herzog Friedrich I. von Württemberg (regierte 1593–1608), der mehrere Laboratorien (in Stuttgart und Kirchheim/Teck) mit zahlreichen Laboranten betrieb, Kurfürst August von Sachsen (1526–1586), der in Dresden ein alchemistisches Laboratorium unterhielt (vom Volk als »Goldhaus« bezeichnet), Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (1572–1632), genannt der Gelehrte, und Graf Wolfgang II. von Hohenlohe mit einem eigenen Alchemielaboratorium im Schloss Weikersheim. Das Interesse der Fürsten an der Alchemie ging über die reine Goldmacherei weit hinaus. Sie betrieben Alchemie unter wirtschaftlichen, medizinischen und metaphysischen Aspekten. Wie die Literatur dieser Zeit lassen sich auch die Schwerpunkte in alchemistischen Laboratorien in rein alchemistische (mit dem Ziel der Transmutation von Metallen sowie der Suche nach dem Lebenselixier), praktisch-chemische und chemiatrische (pharmazeutische) Arbeiten unterteilen. Sogar der aufgeklärte König von Preußen, Friedrich II., interessierte sich noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts für das Treiben von Alchemisten, worüber der Briefwechsel mit seinem Kammerdiener, Kammerherrn und Kabinettssekretär Michael Gabriel Fredersdorf (1708–1758) Zeugnis ablegt (s. u.).
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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