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Weitgehend unbemerkt von der europäischen Öffentlichkeit hat sich im letzten Jahrzehnt eine globale Kirche neuen Typs ausgebreitet, vor allem in Amerika, Afrika und Asien. Dieses Buch ist das erste, welches sich mit der Christian Church International und ihren Gliederungen, wie etwa der Freikirche Deutschland, befasst sowie Einblicke bietet, die bislang nicht verfügbar waren. Der Journalist Michael Müller bekam als erster Externer überhaupt Zugang zu den führenden Köpfen der Kirche und durfte im Innenleben dieser rasant wachsenden Glaubensgemeinschaft frei recherchieren.
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Seitenzahl: 38
Die Christian... was? Ich gestehe, mir ging es wie vermutlich gerade Ihnen als ich das erste Mal von der Christian Church International hörte. Sie war mir völlig unbekannt und nie aufgefallen. Es war dann eine Pressemitteilung in meinem Postfach, die meine Neugierde weckte. Sie war von der Freikirche Deutschland, dem deutschsprachigen Arm der Christian Church. Ich wollte die Mitteilung schon löschen - was sollte ich über eine Freikirche schreiben - als mir ein Satz ins Auge sprang: “Die Christian Church International verlangt weder Mitgliedsbeiträge noch Kirchensteuer, auch Spenden werden in jedem Fall abgelehnt”. In diesem Moment war ich voll da. Kurze Recherche, ja, keine Fake News. Die Institution existiert, die Angaben stimmen, die Mitgliederzahl damals global knapp über der Millionengrenze, Tendenz steil steigend. Und das Ganze ohne Zuwendungen. Da war mir klar, diese Recherche wird gemacht und ich werde sie veröffentlichen. Denn entweder ist diese Kirche, so mein Gedankengang, eine Trickkiste mit versteckten Kosten, oder aber sie ist tatsächlich etwas gänzlich Neues. Um es vorwegzunehmen: Sie ist etwas gänzlich Neues, nicht nur durch den Verzicht auf monetäre Zuflüsse und das volle Vertrauen auf den freiwilligen Einsatz vieler, vieler Menschen. Auch theologisch kümmert sich die Christian Church International herzlich wenig um alte Gräben, um Konfessionen und Kongregationen. Im Grunde hat die Geistlichkeit der Kirche die Uhr einfach mal eben so um satte 2000 Jahre zurückgestellt. Bei meiner gesamten Recherche bin ich auf keine andere dermaßen ursprüngliche christliche Kirchen getroffen, deren Mitglieder man am ehesten als Urchristen bezeichnen könnte. Als neoapostolisch und panentheistisch definiert sich die Kirche selbst. Das ist sicher eine korrekte Beschreibung. Was sich dahinter verbirgt, wie eine kleine Weltkirche neuen Typs sich von Europa fast unbemerkt weltumspannend etablieren konnte und wie das alles ohne relevante Finanzen funktioniert, darum geht es in diesem Buch - ebenso wie um das Innenleben der Christian Church, das ein unterhaltsam gemischtes Bild von Start-up-Wirren und disziplinierter Konsequenz abgibt.
“Just do it” war einmal ein Werbeslogan für Sportbekleidung. Auf die Christian Church International würde er noch besser passen. Ich hatte nach einigen Anlaufschwierigkeiten 2019 bis Anfang 2020 dann tatsächlich die Erlaubnis erhalten, in der Christian Church International, ihren Gliederungen und Institutionen frei zu recherchieren. Zu keinem Zeitpunkt fühlte ich mich in meiner journalistisch ausgerichteten Arbeit eingeschränkt und auch der Zugang zu den führenden Köpfen dieser außergewöhnlichen Kirche war mir ermöglicht worden. Was ich als anstrengende Interviews befürchtet hatte, stellte sich als offene, manchmal selbstkritische und bisweilen sogar humorvolle Zusammenkünfte heraus. Diese Kirche, das kann ich vorwegnehmen, ist sehr heterogen - und mit dieser Eigenschaft auch die sie tragenden Persönlichkeiten. Ja, ich bin auch nach Abschluss meiner Arbeit an diesem Buch weiterhin Agnostiker. Aber sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen, doch noch gläubig zu werden, dann käme die Christian Church International und vor allem ihre deutschsprachige Sektion “Freikirche Deutschland” sicher in die engere Wahl; und das nicht nur, weil sie steuer- und spendenfrei ist.