Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Michael MüllerOrientiert zwischen Florenz, Chianti und SienaDie Region im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturUnterwegs zwischen Florenz, Chianti und SienaFlorenz und Florentiner UmlandGeschichte der Stadt FlorenzDrei Spaziergänge durch FlorenzSehenswertes in FlorenzPiazza della SignoriaLoggia dei LanziPalazzo VecchioDie Uffizien – Palazzo degli UffiziRundgang durch die UffizienDuomo di Santa Maria del FioreBaptisterium – Battistero di San GiovanniDommuseum – Museo dell’Opera del DuomoMedici-Grabkapellen – Cappelle MediceeMuseo Nazionale del BargelloGalleria dell’AccademiaPonte VecchioPalazzo PittiGiardino di BoboliGiardino BardiniGiardino TorrigianiForte di BelvederePiazzale MichelangeloFlorentiner Kirchen und KlösterSanta CroceSan Marco und Museo di San MarcoSantissima AnnunziataFindelhaus – Spedale degli InnocentiSanta Maria NovellaOrsanmicheleOgnissantiSanta TrinitaSan Lorenzo und Biblioteca LaurenzianaSanto SpiritoSanta Maria del Carmine mit Cappella BrancacciSan Miniato al MonteCertosa – KartäuserklosterAbseits der TouristenströmeGärten und Villen in und um FlorenzPraktische InfosAdressen von A bis ZEinkaufenFeste und VeranstaltungenMärkteÜbernachtenEssen & TrinkenAbends und nachtsDas Florentiner UmlandSettignanoFiesoleMonte CeceriDas ChiantiImprunetaSan Casciano in Val di PesaMercataleBadia a PassignanoTavarnelle Val di PesaBarberino Val d’ElsaSan Donato in PoggioGreve in ChiantiIn der Umgebung von GreveCastello di MontefioralleCastello di VerrazzanoCastello VicchiomaggioPanzano in ChiantiIn der Umgebung von PanzanoSan Leolino a PanzanoOratorium des heiligen EufrosinoLa PiazzaCastellina in ChiantiRadda in ChiantiIn der Umgebung von RaddaPieve di San Giusto in SalcioVolpaiaCastello d’Albola (Cassero d’Albola)Gaiole in ChiantiIn der Umgebung von GaioleBarbischioCastello di MeletoMontegrossiBadia a ColtibuonoLecchi in ChiantiCastello di AmaSan SanoParco Sculture del Chianti von PievasciataCastello di BrolioCastello di CacchianoCastelnuovo BerardengaUmgebung von BerardengaVon Siena nach San GimignanoSienaStadtgeschichteDie ContradenDer PalioSehenswertesIl CampoPalazzo Pubblico (Palazzo Comunale)DomPinacoteca NazionaleSanta Maria della Scala (SMS)Noch mehr Sehenswertes in der StadtCastello di MonteriggioniPoggibonsiColle di Val d’ElsaCertaldoSan GimignanoZwei StadtspaziergängeSehenswertesPalazzo ComunaleDomAugustinerklosterNoch mehr SehenswertesNachlesen & NachschlagenFlora und FaunaKlima und ReisezeitWirtschaft und TourismusAnreiseMobil vor OrtÜbernachtenEssen alla ChiantigianaDie Weine des ChiantiReisepraktisches von A bis ZÄrztliche VersorgungDiplomatische VertretungenGeldGesetzliche FeiertageHundeInformationInternetKartenmaterialLiteraturtippsNotrufÖffnungszeitenPostReisedokumenteSprache/SprachschulenTelefonZollWandern im ChiantiEtwas ItalienischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Demokratie der ZünfteNiccolò MachiavelliKombitickets und Vorverkauf für die großen MuseenDie „Neuen Uffizien“Die Finanzierung des DombausSargöffnung zu Forschungszwecken in San LorenzoBrückenbau in FlorenzLicht in das Rätsel um „Mona Lisa“In bici in città – Mit dem Fahrrad durch FlorenzBalkenklau im SchilderwaldTrippai, die Florentiner Kuttel-VerkäuferLiebhaberinnen und LIebhaber nostalgischer CafékulturAbgehoben – Aperitivo über den Dächern von FlorenzEstate Fiesolana im römischen AmphitheaterDie Tropfen des Hauses Antinori in BarginoEin Leben in Freiheit – das Cinta-Senese-SchweinTutto Biologico: der Bio-WeinbergAusflüge von CastellinaEroica – die Fahrradhelden der SchotterpisteDie Stadtheiligen von SienaKeine Pizza auf der Piazza!Die deutsche Kapelle in der Basilika San DomenicoVia Francigena – auf dem Pilgerweg der FrankenstraßeEs ist Trüffelsaison!A Tavola – zu Tisch!Das „Konsortium des schwarzen Hahns“Der Supertoskaner
Kartenverzeichnis
Florenz - ÜbersichtFlorenz - UffizienFlorenz - Santa CroceFlorenz - LegendeFlorenz - InnenstadtChiantiGreveWestlich von SienaSiena - ÜbersichtSiena - InnenstadtColle di Val d’ElsaSan GimignanoWeinanbauÜbersicht der WanderungenWanderung 1: Von Sambuca zur Abtei Badia a PassignanoWanderung 2: Rund um das Weingut Castello di Meleto (bei Gaiole)Wanderung 3: Von Panzano nach LamoleWanderung 4: Von Panzano nach La PiazzaWanderung 5: Von Volpaia nach CastelvecchiWanderung 6: Von Gaiole zur Benediktinerabtei Badia a ColtibuonoWanderung 7: Von Gaiole über Badia a Coltibuono zur etruskischen Siedlung von Cetamura und zum Weiler VertineWanderung 8: Von San Sano zu bekannten Weingütern des ChiantiWanderung 9: Auf dem Pilgerweg Via Francigena südlich von San GimignanoZeichenerklärungChianti Übersicht
Tourenverzeichnis
Tour 1: Im Zentrum der Stadt von Piazza zu PiazzaKnapp 3 km bummeln wir von Platz zu Platz durch San Giovanni, das trubelige Zentrum der Stadt.Tour 2: „Auf und Ab“ – Südlich des Arno zur Piazzale Michelangelo und San MiniatoVom Ponte Vecchio gehen wir durch Straßenzüge, in denen uns nur wenig Verkehr und Touristen begegnen.Tour 3: Im „Oltrarno“ – Abseits touristischer Pfade auf der anderen Seite des ArnoDer Spaziergang führt durch die beiden Stadtviertel südlich des Arnos, Santo Spirito und San Frediano, eine Gegend, die auch „Oltre Arno“ heißt.Tour 4: FiesoleDie Veranstaltungsreihe Estate Fiesolana („Sommer in Fiesole“) belebt das Amphitheater und die Kirchen von Fiesole alljährlich von Juni bis August.Wanderung 1: Von Sambuca zur Abtei Badia a Passignanoeine schöne, einfache Ganztages-Rundwanderung, aber stellenweise schweißtreibend mit einigen Höhenmetern.Wanderung 2: Rund um das Weingut Castello di Meleto (bei Gaiole)kurze schöne Spazierrunde hoch zum Weingut Castello di Meleto (13. Jh.Wanderung 3: Von Panzano nach Lamolelange, aber leichte Rundwanderung.Wanderung 4: Von Panzano nach La Piazzaeinfache Wanderung auf Schotter- bzw. Feldwegen, zunächst bergab zum Fluss Pesa, nach dessen Überquerung stetig bergauf bis La Piazza. Auf dem ersten Abschnitt kaum Schatten, dafür ist er wenig anstrengend und bietet schöne Ausblicke.Wanderung 5: Von Volpaia nach CastelvecchiDie Rundwanderung beginnt im Weiler Volpaia, nach einer Stunde ist die Pfarrkirche Santa Maria Novella, dann das Weingut Fattoria Castelvecchi erreicht.Wanderung 6: Von Gaiole zur Benediktinerabtei Badia a Coltibuonoeher ein ausgedehnter, wenig anstrengender Spaziergang.Wanderung 7: Von Gaiole über Badia a Coltibuono zur etruskischen Siedlung von Cetamura und zum Weiler VertineDie landschaftlich sehr abwechslungsreiche Rundtour führt im ersten Teil zur schön gelegenen Benediktinerabtei Badia a Coltibuono (der Anfang der Tour ist bis hierher identisch mit Wanderung 6).Wanderung 8: Von San Sano zu bekannten Weingütern des ChiantiRundwanderung von San Sano durch den Talgrund des Arbia-Flusses, vorbei an der restaurierten Mühle Molino San Polo , zu den Weingütern von Dievole und Castello di Ama, jeweils mit Möglichkeit zum Einkehren in einem Ristoro sowie zur Weinprobe.Wanderung 9: Auf dem Pilgerweg Via Francigena südlich von San Gimignanoein schöner, angenehm zu wandernder Rundweg südlich von San Gimignano, der für ein Stück der „Frankenstraße“ (ital.
Unterwegs mit
Michael Müller
Jahrgang 1953, geboren in Ebermannstadt. Nach der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker zog es ihn für einige Jahre nach Neuseeland und Ecuador. Dort begegnete er dem Reisejournalisten Martin Velbinger, mit dem er zusammen in Südamerika recherchierte - die Initialzündung für die berufliche Neuorientierung, die 1979 in die Gründung des eigenen Verlags mündete.
Florenz ist eine Herausforderung: schon beim Ankommen aufgeregtes Kribbeln, denn die Recherche für die letzte Auflage liegt zwei Jahre zurück und alles muss wieder auf den Prüfstand. Mit so vielen Kunst- und Kulturstätten, Restaurants, Hotels und anderen touristisch relevanten Adressen ein Mammutprogramm mit einer Fülle von Neuentdeckungen.
Nach dem wuseligen Florenz geht’s weiter ins dünn besiedelte Chianti-Gebiet. Auf mich warten Streifzüge durch kleine Städtchen, Wanderungen durch stille Natur und Verkostungen in Weinkellereien, in denen noch die Tradition und nicht Jonny der Chemiker das Regiment führt. Und im Anschluss natürlich die einzigartigen Städte-Perlen Siena und San Gimignano.
Jeder Ort birgt wieder Erinnerungen, vor allem an meine nachhaltigste Recherchereise: die vom Herbst 1988 mit Judit, damals Promotionsstudentin in Karlsruhe. Judit war von diesem Teil der Toskana so beeindruckt, dass sie schon bald ihre Zelte im Badischen abbrach und sich ganz dem Reiseführer-Metier zuwandte. Und vielleicht war sie auch ein kleines bisschen von ihrem damaligen Landschaftsbilderklärer beeindruckt. Hätte sie ihn sonst geheiratet?
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Michael Müller, Stichwort „Florenz - Chianti“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
[email protected]Orientiert zwischen Florenz, Chianti und Siena
Die Region im Profil
Florenz, Siena, Chianti & Co. stehen für ...
Die Region im Herzen der Toskana bietet von allem das Beste. Ein Überfluss an Kunstwerken in der Renaissance-Metropole Florenz, eine Altstadt aus einem Guss mit dem schönsten Platz der Welt in Siena und intaktes Mittelalter unter den Türmen von San Gimignano. Dazwischen begegnet einem landschaftliche Bilderbuch-Toskana: Idyllisch ruhiges Landleben mit bestem Wein und Essen - in einfachen schönen Landgasthäusern.
... urbanes Flair
Mit knapp 380.000 Einwohnern ist Florenz die achtgrößte Stadt Italiens. Doch jeden Sommer übertraf die Zahl an Touristen bislang die der Einwohner bei Weitem. Grund sind die zahllosen hochkarätigen Kunstwerke und Museen - seit 1982 ist die Innenstadt Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Florenz ist zudem auch bei Studenten aus aller Welt beliebt. Was kann schöner sein, als hier, wo Techniken wie die Zentralperspektive „entdeckt“ wurden, Kunst zu studieren?
Die Florentiner Eleganz ist dann ein weiteres Kapitel für sich! Im Straßengewirr von Florenz einzutauchen, in den Boutiquen neueste Trends zu entdecken und sich neu einzukleiden, macht Riesenspaß und entspricht Florentiner Lebensgefühl. Treffpunkt ist stets die Piazza del Duomo.
Städtisches Flair besitzt auch das kompakte Siena ganz im Süden unserer Reiseregion. Die Sieneser haben ihren ganz eigenen Stil: Elegant-traditionell und mit viel Verbundenheit zur Contrada, dem Stadtteil, in dem man geboren wurde. Im Mittelpunkt der mit Fahnen geschmückten Stadtteile, der Platz, um den sich in Siena alles dreht - die Piazza del Campo. Trotz der Preise genau hier die blaue Stunde bei einem Aperitivo genießen.
... Landlust mit Kurven
Zwischen Florenz und Siena liegen nur etwa 50 km. Die alte Landstraße SS222 mit dem schönen Namen Chiantigiana windet sich durch das grüne Hügelland und verbindet die beiden Toskana-Metropolen. Die Route führt durch Wald und kleine Weindörfer. Im Mittelalter erbauten die Feudalherren zahlreiche befestigte Weiler und Burgen, die noch heute zwischen Rebhängen und bewaldeten Hügeln auftauchen. Sowohl im Chianti als auch um San Gimignano und Colle Val d’Elsa lautet das Motto: Nach der Kurve noch ’ne Kurve. Unser Tipp: Lieber kürzere Ausflüge planen und öfter mal anhalten! Und schon bei der Reiseplanung bedenken, dass das Chianti zwar für Eltern, aber nicht für Kinder auf der Rückbank ein Vergnügen ist.
... historische Konkurrenz
Florenz und Siena sind nicht nur die Eckpunkte Ihres Reisegebiets, die Stadtstaaten waren auch über Jahrhunderte die politischen und kulturellen Konkurrenten. Im Chianti kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Republiken, doch erst 1555 unterlag Siena Florenz endgültig. In Sachen Kunst und Architektur erwies sich der Wettbewerb allerdings als grandiose Triebfeder.
... Bauernküche vom Feinsten
Die Cucina tipica toscana hält was sie verspricht: Sie ist bodenständig einfach und einfach köstlich! Allein bei dem Gedanken an eine Bistecca Fiorentina, die auf Holzkohle gegrillt wurde und mit Rosmarinkartoffeln serviert wird, läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Aber es muss nicht unbedingt dieses Riesenstück sein, schon die Fenchelsalami ist die Reise wert!
Keine Bange, auch Vegetarier finden auf den Speisekarten eine reiche Auswahl. Man nehme Tomaten, Sellerie, Zwiebeln, Basilikum, toskanisches Brot vom Vortag (!) und einen guten Schuss des ausgezeichneten Olivenöls; fertig sind Panzanella, Papa al pomodoro - mit Zugabe von Cavolo nero dem Schwarzkohl - eine Ribollita, wie man sie nur hier genießen kann. Frischeste Zutaten machen hier selbst eine einfache Bruschetta zum Hochgenuss!
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... Wein-Legenden
Den passenden Wein zum guten Essen liefert das Chianti gleich mit. Nur innerhalb eines streng begrenzten Gebiets produzieren Weinbauern unter Einhaltung detaillierter Vorgaben in Sachen Anbau im Weinberg sowie Ausbau im Keller die Weine, die sich nur dann Chianti Classico nennen dürfen. Mittlerweile gibt es vor Ort Konkurrenz auf höchstem Niveau: Mit Landweinen in der Bastflasche, die bei uns in den 70er-Jahren in Feinkostläden angeboten wurden, haben die Supertuscans von heute rein gar nichts mehr zu tun. Jenseits von jeglichen traditionellen Vorgaben produzieren innovative Winzer Weine, die zu den Spitzengewächsen Italiens zählen.
Weißwein-Genießer kommen rund um San Gimignano auf ihre Kosten: In hellem Strohgelb, aromatisch-trocken und mit leichten 11 % präsentiert sich der Vernaccia als hervorragender Begleiter toskanischer Küche.
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Renaissance, Gotik und mehr
Erlebnis Kultur
Gestreifte Dome, großartige Plätze, epochemachende Gemälde wie Botticellis „Venus“ und in aller Welt bekannte Skulpturen wie Michelangelos „David“ - was auf der kleinen Fläche zwischen Florenz und Siena an Kunst anzutreffen ist, sprengt jeden Vergleich.
Vorab-Info Florenz: Museums-Hopper bestellen sich am Besten die Firenze Card auf firenzecard.it oder in der App Firenzecard. Familienmitglieder unter 18 J. nimmt man damit gratis mit, und das lange Anstehen erspart man sich auch. Mehr Link
Drei große architektonische Gesamtkunstwerke
Florenz: politisch, kulturell und architektonisch die Nummer eins. Hier arbeiteten die bedeutendsten Baumeister, Maler und Bildhauer der Renaissance, darunter Filippo Brunelleschi, Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael. Ihre Werke sind nicht nur im Stadtbild, sondern auch in großartigen Museen zu bewundern, allen voran in den Uffizien.
Siena: das spätmittelalterliche Gegenstück zur Renaissancestadt Florenz. In Sienas kultureller Blütezeit zwischen 1250 und 1350 sind unzählige Stadtpaläste im gotischen Stil entstanden. Prunkstück des sienesischen Städtebaus ist das Ensemble um den vielleicht schönsten Platz Italiens, die muschelförmige Piazza Il Campo mit dem majestätischen Palazzo Pubblico und dem hoch in den Himmel ragenden Torre del Mangia.
San Gimignano: Das 7000-Einwohner-Städtchen wird auch Manhattan des Mittelalters genannt. Im mittelalterlichen Kern ragen noch 15 Geschlechtertürme in die Höhe, die in anderen toskanischen Städten längst verschwunden sind. Die Türme waren kombinierte Wohn- und Verteidigungsanlagen der herrschenden Familien, die sich untereinander meist nicht sonderlich grün waren: „Mein Haus, mein Turm, mein ...“
Drei aus der zweiten Reihe
Castellina in Chianti: neben Radda und Gaiole eines der drei Chianti-Classico-Weindörfer, kann gut als Mittelpunkt des Chianti gesehen werden, kaum Betrieb, nur kleine Sights: Die Via delle Volte ist eine interessante Straßenkonstruktion mit vielen Durchtunnelungen, abends stimmungsvoll beleuchtet und Teil der alten Stadtmauer.
Am Ortsrand findet man ein etruskisches Schachtgrab, das als Monte Calvario bekannt ist.
Colle di Val d’Elsa: eine Mischung aus Mittelalter und Renaissance, selbst in der Hauptreisezeit eine Oase der Ruhe. Hier schwimmt die Altstadt wie ein mächtiges Schiff auf einem Tuffsteinhügel. Eine Etage tiefer liegt die modernere Unterstadt. Die Umgebung ist seit dem Mittelalter für die Glasherstellung berühmt. Die Verbindung zwischen historischer Oberstadt und der Moderne schafft ein Aufzug - selbstverständlich aus Glas.
Certaldo: Miteiner Zahnradbahn geht es hoch in die ganz aus rotem Ziegelstein gebaute Oberstadt von Certaldo. Der ruhige Ort ist für seinen Dichter Giovanni Boccaccio und dessen Hauptwerk „Il Decamerone“ bekannt. Es zählt zu den wichtigsten Dichtungen des 14. Jh. und versammelt 100 Novellen in einer Rahmenhandlung. Boccaccio ist hier ein kleines Museum gewidmet. Es gibt tatsächlich Tage, an denen man sich den Palazzo Pretorio, den eindrucksvollen Stadtpalast aus dem 12. Jh. bei einem Besuch nur mit wenigen Touristen teilen muss.
Burgen, Schlösser und Klöster
Die Strada dei Castelli: Die SS408 verbindet zahlreiche Burgen, Festungen, Weiler und Pfarrkirchen. Orte wie Castello di Brolio, Castello di Meleto, Rocca di Castagnoli oder Spaltenna, um nur einige zu nennen, verdanken ihre Entstehung der Rivalität zwischen Florenz und Siena. Erstaunlich viele von ihnen sind heute renommierte Weingüter mit hervorragenden Chianti-Weinen. Zu besichtigen, zu bestaunen, teilweise auch zu bewohnen und - was den Wein angeht - auch in Weinproben vor Ort zudegustieren.
Badia a Coltibuono: mitten im Wald, von Steineichen und Kastanien umgeben, reiht sich das ehemalige Kloster ebenfalls auf der Route der mittelalterlichen Orte ein. Die „Abtei der guten Ernte“ wurde bereits vor über 1000 Jahren gegründet. Heute wird sie von der Familie der legendären Kochbuchautorin Lorenzade’ Medici bewohnt und bietet mit interessanten Führungen Einblick ins Weingut mit Uraltkellern, Renaissancegarten und viel Geschichte. Das Restaurant wird von einem der Söhne geleitet.
Badia a Passignano: Und gleich noch ein Kloster, in diesem Fall ein „aktives“ mit noch drei hier lebenden Mönchen des Vallombrosaner-Ordens. In traumhafter Lage, zwischen den Weinbergen des Hauses Antinori, sei auf die Abtei aus dem 11. Jh. vor allem wegen des Abendmahl-Freskos von Domenico Ghirlandaio hingewiesen. Zur Pfingstzeit finden im Innenhof des Klosters Konzerte statt. Ein Erlebnis - nicht nur für Klassik-Liebhaber.
Kulturlandschaft mit Wolf
Erlebnis Natur
Denkt man ans Chianti, denkt man an Wein! Vergeblich wird man jedoch nach endlosen Rebreihen suchen. Das Gebiet zwischen Florenz und Siena ist geprägt von größeren Waldflächen, in denen sich die Weinberge und Olivenhaine wie Inseln ausnehmen. Deswegen gibt es vor Ort beachtliche Bestände von Dam- und Rehwild sowie Stachel- und Wildschweinen.
Macchia und Maronen
Die Vegetation in den Waldgebieten besteht aus Stein-, Zerr- und Flaumeichen, Mittelmeerkiefern, Pinien, Zypressen, Oliven, Besenginster, Lorbeer und den typischen Arten des mediterranen Buschwalds, der Macchia.
Esskastanien (Maronen) trifft man im östlichen Teil der Region in Monti del Chianti auf ca. 900 m. Doch auch auf herbstlichen Spaziergängen rund um die abgeschiedene Abtei Badia a Coltibuono (630 m) findet man die stacheligen Früchte.
Zypressen in Reih und Glied
Hohe Zypressen säumen als baumgewordene Wahrzeichen der Toskana die Alleen, Anwesen und Friedhöfe. Die hohen schmalen immergrünen Bäume wurden erst in der Antike nach Europa gebracht. Wie überall in Italien wachsen sie nicht natürlich, sondern stehen in Alleen in Reih und Glied. Auf der Zufahrt zu stattlichen Villen funktionieren sie als grüne Säulen wie architektonische Elemente. Die Kunst der Renaissance - auch sie ein Kind der Toskana - hat hier Pate gestanden mit ihrer Vorliebe für Zentralperspektive und Ordnung in der Natur.
In Sachen Zypressen-Duft: empfehlen wir einen Spaziergang südlich vom Ortsausgang von Castellina in Chianti. Hier an der Chiantigiana (SS222), die von Florenz nach Siena durchs Chianti führt, bewachen Zypressen die Reste von etruskischen Ausgrabungen. In der Sommerhitze entfalten die Bäume einen herrlich harzigen Duft.
Was kreucht und fleucht
Sommerliche Hitze lässt einen unweigerlich an die kleinen, flitzeflinken und glückbringenden Mauereidechsen denken, die sich gerne auf uralten Trockenmauern in der Sonne wärmen. Auch Vipern gefällt es, sich dort zu sonnen - denen sollte man jedoch eher aus dem Weg gehen: giftig!
Dem Wolf sind unsere Autoren auf Wanderungen im Dickicht der Eichenwälder nur indirekt begegnet - aber ab und an stößt man auf seine Spuren.
Zurück zu den Glücksbringern: Dazu gehören auch die schwarz-weiß gestreiften, extrem spitzen Stachelnvon Stachelschweinen. Man findet sie manchmal bei Wanderungen an Straßenrändern. Das Stachelschwein hatte in dem Fall weniger Glück, da der Verlust der Stacheln wohl auf einen Zusammenstoß mit einem Auto zurückgehen wird.
Agriturismi - der Tipp für den Urlaub auf dem Lande
Die Agriturismo-Formel - Urlaub auf dem Bauernhof - hat vielerorts eine Vielzahl von Übernachtungsadressen hervorgebracht. Wir halten sie für die ideale Form, um zwischen Florenz und Siena Land, Leute und regionale Spezialitäten kennenzulernen. Etwas Italienisch lernt man nebenbei. Die Gastgeber mit ihren landwirtschaftlichen Betrieben und die Biobauern bringen einen teilweise in wirklich herrlichen Anwesen unter. Wein, Oliven, Käse-, Salami- und Aufschnittspezialitäten, eine ordentliche Bistecca vom Bio-Rind, Schafe, Ziegen und Hühner sind die eigentlichen Protagonisten in diesen Quartieren. Und im besten Fall ist für den Gast abends eine Tafel gedeckt, an der Platz genommen wird, um bei Wein und gutem Essen den Tagesausflug Revue passieren zu lassen.
Schauen Sie sich doch mal die folgenden Agriturismo-Anbieter an, es sind nur drei, die für viele stehen. Weitere empfehlenswerte Adressen finden Sie im Reiseteil dieses Buchs:
Villa Spoiano in Tavarnelle Val di Pesa: Es erwartet Sie ein Urlaub in einer herrschaftlichen Medici-Villa oder in Bauernhäusern auf dem inmitten von Weinbergen gelegenen Biobauernhof. Weinanbau, die berühmten Cinta-Senese-Schweine, Rinder und besagte gemütliche Abendtafel mit hauseigenen Produkten. Tipps für den Tag gibt es beim üppigen Frühstück gratis auf der Terrasse.
Casa Vacanze Poderi Val Verde in Castelina: Auf dem alten Landgut in herrlich ruhiger Lage fühlt man sich sofort wohl und das auch für länger. Die Wirtin bietet Kochkurse an, ihr Sohn lehrt die Kunst des Bogenschießens; schöne, urige Atmosphäre! Das Essen war köstlich!
Poggio Alloro bei San Gimignano: Der Bio-Bauerhof mit Rindern, Schweinen, Gemüse- und Getreideanbau bietet eine gute Gelegenheit, das richtige toskanische Landleben einmal intensiver kennenzulernen! Am Samstag gibt es Bistecca Fiorentina vom Holzkohlengrill - klasse!
Unterwegs zwischen Florenz, Chianti und Siena
Florenz und Florentiner Umland
Millionen Besucher können nicht irren: Diese Fülle an Kunst und Kultur ist eine Reise wert. Besonders die Zeugnisse der Renaissance begegnen einem auf Schritt und Tritt. Gut, dass wir außer den Top-Sehenswürdigkeiten auch die Plätze beschreiben, wo Sie ins echte Florentiner Leben eintauchen und die Stadt einfach nur genießen können. Deshalb zeigen wir Ihnen auch die Sommerfrische-Orte im grünen Florentiner Umland.
Fiesole zum Beispiel, hoch über Florenz, verwandelt sich von Juni bis August in eine Freilichtbühne. Die Veranstaltungsreihe Estate Fiesolana ist einer von vielen guten Gründen für einen Besuch.
Florenz findet nicht nur in Museumssälen statt. Florenz, das sind auch Jazzkonzerte auf historischen Plätzen, Kammermusik in ehrwürdigen Palästen, Kunststudenten, die am Fluss Porträts zeichnen, und die Schmuckkäufer auf der Ponte Vecchio. Dicht an dicht reihen sich auf der ältesten Brücke der Stadt kleine Juweliergeschäfte zu einer einzigen Ladenzeile.
Florenz zählt neben Rom und Venedig zu den kulturellen Schwergewichten Italiens. Es ist architektonisch allerdings nüchtern, seine Paläste wirken streng und ähneln eher Festungen. Und doch ist hier unendlich viel Interessantes zu entdecken - nicht nur in der touristischen Altstadt rund um Piazza della Signoria und Piazza del Duomo.
Immer wieder wird man in Florenz auf die Medici stoßen. Die Bankiersfamilie überspannte den Kontinent mit einem Netz von Bankfilialen und Handelsniederlassungen und prägte wie keine andere das Aussehen und das Selbstbewusstsein der Stadt.
Was anschauen?
Uffizien: Die Galerie hält eine unermessliche Fülle weltberühmter Kunstwerke aus vielen Epochen bereit. Um seinen Schätzen gerecht zu werden, wurde das Haus neu strukturiert. Unbedingt reservieren!
Grabkapellen der Medici: Das Familiengrab ist in einem kühlen Kuppelbau untergebracht und im Inneren prachtvoll mit Marmor und Halbedelsteinen dekoriert. Die zugehörige Werkstatt existiert bis heute.
Michaelangelos „David“: eine der Persönlichkeiten der Stadt! Michelangelos Meisterwerk begegnet einem an vielen Orten. Der echte steht in der Galleria dell’ Accademia . Die Kopie vorm Palazzo Vecchio sieht ebenfalls sehr gut aus!
Santo Spirito: die besondere unter den vielen Kirchen der Stadt. Etwas abseits am südlichen Arnoufer, birgt der schlichte Bau ein hölzernes Kruzifix von Michelangelo.
Palazzo Strozzi: zeitgenössische, tonangebende Installationen und Ausstellungen.
Piazza della Repubblica: das nostalgische Karussell, der römische Torbogen, das schöne Kaffeehaus Gilli, - ein herrlicher Ausgangspunkt fürs Shopping.
Wo relaxen?
Piazzale Michelangelo: Der Aussichts- Spot Nr.1 ist immer wieder ein Erlebnis! Es ist der schönste Blick, den man auf die Stadt haben kann - und teilt ihn entspannt mit allen anderen.
Wer zum Erholen exotische Bäume und seltene Pflanzen braucht - der Orto Botanico ist einer der ältesten botanischen Gärten der Welt und eine grüne Oase im Zentrum der Stadt.
Zum Chillen mit Dom-Blick empfehlen wir die Rooftop-Bar Caffè del Verone über dem Museum Spedale degli Innocenti.
Was und wo essen und trinken?
In Florenz müssen jährlich 5 Millionen Besucher verköstigt werden. Entsprechend hoch ist die Dichte von Gaststätten, vom Fastfood bis zum Gourmettempel. Kulinarisches Glanzstück ist das Bistecca alla fiorentina. Ein kräftig gewürztes, gegrilltes Steak, 3-4 cm dick, rund 800 g schwer und von einer Person allein kaum zu schaffen. Den Selbstversuch startet man z. B. in der Trattoria Burrasca in der Nähe des Marktes.
Etwas ganz Besonderes sind die nostalgischen Kaffeehäuser von Florenz - Paszkowski, Gilli oder Rivoire. Hier schlürft man stilvoll den Caffè, nascht Käsekuchen und Schokoladiges oder stimmt sich bei einem Aperitivo aufs abendliche Essengehen ein.
Apropos Aperitivo! Der Abend könnte auch in einer der Bars auf der schönen Piazza Santo Spirito beginnen.
Trendig loungt man im La Ménagère, einem uralten Haushaltswarenladen mit Originaleinrichtung und allerlei Raffinessen.
Was und wo shoppen?
Parfümerie Flor: Atemberaubend, nicht nur was die Auswahl an Parfums, Essenzen, Seifen und Salben anbelangt. Die fulminante Inneneinrichtung ist ein Traum! Im Keller ist das Laboratorium der Düfte untergebracht. Souvenirs in jeder Preisklasse.
Bottega von Maestro Dari: Schauen Sie doch mal vorbei, in diesem Zwischending aus Museum und Werkstatt mit Alchimistenflair. Besonders dann, wenn Sie Renaissance-Goldschmuck der besonderen Art brauchen.
Geschichte der Stadt Florenz
Über Jahrhunderte zählte Florenz zur geistig-kulturellen sowie politischen Avantgarde Europas. Vor allem in der Renaissance blühten Philosophie, Literatur, Wissenschaft und die bildende Kunst, das Bank- und Finanzwesen boomte, der Florin war die härteste Währung Europas und Florenz ein Vorläufer moderner Staaten.
Die Stadt geht wahrscheinlich auf eine Gründung der Etrusker zurück, die unterhalb von Fiesole am Arno einen Hafen anlegten. Fiesole war seit dem 9. Jh. von Etruskern bewohnt. Im 1. Jh. v. Chr. lehnte es sich gegen Rom auf, 90 v. Chr. ließ Lucius Porcius Cato die Stadt zerstören. Ein halbes Jahrhundert später siedelten sich unter Julius Caesar verdiente Kriegsveteranen am Flussufer des Arno unterhalb von Fiesole an. Die Siedlung erhielt den Namen Florentia, „Die Blühende“. Florentia kam bald zu Wohlstand und entwickelte sich in dieser Zeit zu einer typisch römischen Ansiedlung mit Theater, Forum, Kapitol und Thermen. Römische Reste sind im Untergeschoss des Palazzo Vecchio zu besichtigen.
In den Jahrhunderten nach dem Niedergang des Römischen Reichs wurde die Stadt mehrfach geplündert; neben Hunnen und Goten fielen auch die Langobarden ein. Erst unter Kaiser Karl dem Großen ging es mit Florenz wieder bergauf. Ab dem 11. Jh. kam es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der sich ein Jahrhundert später durch die Kreuzzüge noch verstärkte. Dank der günstigen Lage zwischen Europa und dem Orient gewannen die italienischen Städte zunehmend an Bedeutung. Der Warenumschlag wurde über die Häfen Genua, Venedig und Pisa abgewickelt, im Binnenland entstanden große Handelsstädte. Florenz tat sich dabei vor allem durch den Tuchhandel hervor, der die Stadt ab dem 13. Jh. zu einer Handelsmacht werden ließ. Ab 1252 wurde zudem der Goldflorin geprägt.
Das 13. Jh. war aber auch geprägt von den machtpolitischen Auseinandersetzungen zwischen kaisertreuen Ghibellinen und papsttreuen Guelfen, in die fast alle bedeutenden ober- und mittelitalienischen Städte verstrickt waren. Die Finanzelite von Florenz schlug sich zusammen mit Lucca auf die Seite der Guelfen, da man sich von der Kirche mit ihren weltweiten Handelsbeziehungen Vorteile versprach. Nach schweren Kämpfen wurden die Ghibellinen 1250 aus Florenz vertrieben, und es entstand eine der ersten nichtaristokratischen Verfassungen des Mittelalters - ein vom Finanzbürgertum getragenes politisches System, das natürlich keine Demokratie in unserem Sinne war: Unter den etwa 50.000 Stadtbewohnern gab es nur 6000 „Vollbürger“, die politischen Einfluss hatten. Nur sie durften Ämter übernehmen. Die Macht im Stadtstaat oblag ab dem 14. Jh. wenigen reichen Familien. Eine bedeutende Rolle in der Verfassung von Florenz spielten darüber hinaus die neu gebildeten Zünfte.
Aber nicht nur Aufstieg und wirtschaftliche Blüte prägten die Stadt. 1348 wurde Florenz von der Pest heimgesucht, hinzu kamen Hungersnöte und Überschwemmungen - und nach einer dramatischen Bankenpleite der mächtigen Bardi und Peruzzi auch soziale Unruhen wie der Aufstand der Wollweber im Jahr 1378. Aus den politischen Wirren Ende des 14. Jh.s ging eine Familie siegreich hervor, die die Geschicke der Stadt bis ins 18. Jh. bestimmen sollte: die Medici. Im Laufe der Vertreibung des Adels (der ghibellinischen Kaisertreuen) war es ihnen gelungen, ein immenses Vermögen anzuhäufen, und bald zählten sie zu den Strippenziehern einer neuen Geldaristokratie. Zwischen 1400 bis 1440 war der Florentiner Staat auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Macht. 1406 wurde auch die Erzrivalin Pisa besiegt: Florenz hatte endlich einen eigenen Hafen und war nicht mehr vom Wohlwollen Genuas und Venedigs abhängig.
Demokratie der Zünfte
Alle angesehenen Berufsgruppen (z. B. Handwerker und Geschäftsleute) organisierten sich in den Zünften und hatten damit das Recht, sowohl den Beamtenapparat als auch die gesetzgebenden Körperschaften der Stadt zu wählen. Zunft- und damit politisch rechtlos waren die Tagelöhner und Arbeiter, die nur kurzfristige Arbeitsverträge hatten, so etwa der größte Teil der Wollarbeiter, im Übrigen aber auch Adel und Klerus.
Aus den sieben oberen Zünften, der neuen Aristokratie der Stadt, rekrutierten sich die wichtigsten Beamten und die gesetzgebenden Körperschaften. In die Stadtverwaltung, die sog. Signoria, wurden aus den sechs Stadtteilen alle zwei Monate (!) je zwei Priori (Vorsteher) gewählt, insgesamt also zwölf. Diese mussten während ihrer Amtszeit gemeinsam im „Rathaus“ wohnen, essen und schlafen und sich ausschließlich ihrem Amt widmen. Sie durften niemals allein unters Volk gehen, sondern immer nur in Gruppen. Mit diesen Maßnahmen wollte man eine gegenseitige Kontrolle sicherstellen und der Korruption vorbeugen.
Daneben gab es zwei Stadtkommandanten: Der Podestà musste aus einer anderen Stadt stammen und wurde für ein Jahr gewählt. Er durfte kein anderes Privathaus als sein eigenes betreten, um Einflussnahme auf seine Amtsführung durch andere Familien zu verhindern. Der Capitano, ebenfalls von den Bürgern gewählt, hatte die Aufgabe, den Podestà zu überwachen. Seine Amtszeit dauerte ein halbes Jahr. Ein wichtiger Mann im Staate war der Gonfaloniere, der Oberbefehlshaber der Bürgermiliz, die gegen die ständigen Übergriffe der entmachteten Adeligen aufgestellt worden war. Der Gonfaloniere war befugt, einen Edelmann hinrichten zu lassen, falls er des Mordes an einem Popolano (einfacher Mann) überführt worden war. Bei leichteren Vergehen wurde indes „nur“ eine Hand abgehackt.
Insgesamt scheute die sogenannte Zunft-Demokratie keinen Aufwand, um ihre Amtsinhaber zu kontrollieren und eine Konzentration von Macht sowie Amtsmissbrauch zu verhindern.
Cosimo Il Vecchio und Lorenzo Il Magnifico, die beiden bekanntesten Medici, erwarben sich Ansehen im Volk wie in der Kirche, indem sie künstlerische Talente förderten und die Stadt mit den Kunstwerken schmückten, die Florenz zur Wiege der Renaissance machten. Während sich Cosimo als Mäzen betätigte und u. a. den Architekten Brunelleschi sowie den Bildhauer Donatello förderte, machte sich Lorenzo als Kunstsammler einen Namen. Er förderte junge Künstler wie Michelangelo und vergab Auftragsarbeiten an bereits erfolgreiche wie Botticelli. Durch sein Mäzenatentum prägte Lorenzo die Stadt entscheidend. Gleichzeitig aber geriet die hauseigene Bank in schwere finanzielle Bedrängnis.
Umzug in historischen Kostümen vor der Loggia dei Lanzi
Trotz aller Liebe zu den schönen Künsten regierten die Medici nicht weniger autokratisch als andere Herrscher der Zeit. Mit polizeistaatlicher Überwachung, Wahlschwindel und Verfassungsänderungen setzten sie ihre Alleinherrschaft ohne viel Federlesens durch. Zwar war Florenz auf dem Papier immer noch Republik, doch ohne die Einwilligung der Medici lief nichts.
Bei der Pazzi-Verschwörung (1478) demonstrierten die Medici auf brutale Weise ihre Macht und Härte: Als der Bankier Pazzi sich in die Geschäfte zwischen den Medici und dem Papst einzumischen versuchte und es kurz darauf im Dom zu einem Mordanschlag auf Lorenzo Il Magnifico kam (bei dem sein im Volk beliebter Bruder Giuliano umkam), ließ der Herrscher mehr als 80 Menschen, die irgendwie mit dem Anschlag in Verbindung gebracht wurden, hinrichten.
Lorenzo starb 1492 an der Gicht, dem Familienleiden der Medici, und zwei Jahre später, nachdem sich Lorenzos Sohn Piero in der Auseinandersetzung mit Karl VIII. als unfähig erwiesen hatte, übernahm der Mönch und charismatische Prediger Fra Girolamo Savonarola die Macht in Florenz: Für die nächsten 14 Jahre wurde der Medici-Clan aus der Stadt vertrieben. Savonarola predigte die Rückkehr zum wahren Christentum und ließ - auf dem Höhepunkt seiner Macht - am Faschingsdienstag 1497 bei der berüchtigten Verbrennung der Eitelkeiten sämtliche „sündigen“ Gegenstände (in erster Linie Luxusgüter) gewaltsam aus den Häusern holen und öffentlich verbrennen. Damit hatte Savonarola allerdings den Bogen überspannt und sich den Hass der Stadtväter zugezogen. Beim Versuch, ein Konzil einzuberufen, wurde er vom Borgia-Papst Alexander VI. exkommuniziert, 1498 zum Tode verurteilt, hingerichtet und sein Leichnam auf dem Scheiterhaufen auf der Piazza della Signoria verbrannt. Ein letztes Mal wurde nun versucht, die republikanische Ordnung wieder herzustellen.
Niccolò Machiavelli
Der Spross einer verarmten Beamtenfamilie war ein überzeugter Republikaner. Als nach ihrer Vertreibung die Medici 1512 erneut die Macht übernahmen, versuchte Machiavelli, sich bei den neuen, alten Machthabern eine Position zu ergattern. In seinem Buch „Il principe“ (1513, auf Deutsch 1804 unter dem Titel „Der Fürst“ erschienen) vertritt Machiavelli die These, dass das erste Ziel jedes politischen Handelns dem Erhalt der Staatsmacht dienen müsse. Insbesondere in Krisenzeiten sei es deshalb geboten, sich über ethische Normen und geltendes Recht hinwegzusetzen und bei äußerer und innerer Bedrohung auch radikale Instrumente einzusetzen, um die Macht aufrechtzuerhalten. Dies kann freilich nur funktionieren, wenn keine Instanz über dem Machthaber steht, also nur für einen absolutistisch regierenden Herrscher. „Machiavellismus“ steht seitdem für skrupellose Machtpolitik.
Doch die Oligarchenfamilien waren zu stark. 1512 kehrten die Medici zurück und bauten Florenz zu einem Polizeistaat mit Geheimpolizei, gekauften Söldnern und Terrorjustiz aus. Tausende Florentiner verschwanden in geheimen Kerkern. Der Medici-Papst Leo X., Sohn von LorenzoIl Magnifico, lenkte nun von Rom aus die Geschicke der Stadt. Ein weiterer Medici-Papst, Clemens VII. (ein außerehelicher Sohn von Giuliano de’ Medici), machte 1532 Alessandro de’ Medici (wahrscheinlich sein Sohn) zum Herzog von Florenz. Alessandro wiederum wurde 1537 von seinem Vetter Lorenzo ermordet. Damit endete der „erste Zweig“ der Medici-Familie und aus dem Mugello-Gebiet wurden Verwandte gerufen, die mit Cosimo I. die Herrschaft der Medici weiterführten. 1569 wurde aus dem absolutistischen Stadtstaat der Flächenstaat Toskana - die Medici-Fürsten nannten sich fortan „Großherzöge der Toskana“.
Bis ins 18. Jh. dauerte die Herrschaft der Großherzöge ohne Unterbrechung. Mit dem Tod des letzten Medici Giovanni Gastone im Jahr 1737 nahm die Dynastie ihr Ende, denn Gastone hinterließ keine Nachkommen. Die letzte Großtat der Medici ist seiner Schwester Anna Maria Luisa zu verdanken, die in ihrem Testament verfügte, dass die gewaltigen Kunstschätze der Familie in Florenz zu bleiben hatten.
Nach Gastones Tod übernahmen die Habsburger die Macht über Florenz; sie beherrschten damals die gesamte Toskana. Ihre Herrschaft dauerte - unterbrochen von der napoleonischen Ära - gut 120 Jahre, bis 1859 der letzte Österreicher Hals über Kopf aus Florenz fliehen musste. Die Toskana schloss sich dem neu gegründeten Nationalstaat Italien an. Zwischen 1865 und 1871 war Florenz kurzzeitig sogar Hauptstadt des jungen Staates, ein flüchtiger Glanz für die einst so mächtige Stadt der Medici.
Drei Spaziergänge durch Florenz
Ein Streifzug durch die im Mittelalter gewachsene Stadt mit ihren Kunstschätzen ist ein Erlebnis. Besser als in den überfüllten Gallerie degli Uffizi oder dell’Accademia lassen sich die großen Meister in den relativ ruhigen Klosterkirchen studieren. Zum ersten Kennenlernen der Stadt haben wir hier Spaziergänge für Sie ausgearbeitet.
Tour 1: Im Zentrum der Stadt von Piazza zu Piazza
Knapp 3 km bummeln wir von Platz zu Platz durch San Giovanni, das trubelige Zentrum der Stadt. Dabei führt der Weg nicht nur an den schönsten Plätzen vorbei, sondern auch an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Nostalgie an der Piazza della Repubblicca
Unser Spaziergang beginnt auf der Piazza Santa Croce, links der Kirchenfassade beim Denkmal von Dante Alighieri. Es folgen die Piazza della Signoria mit dem Rathaus Palazzo Vecchio und - Treffpunkt der Florentiner - die Piazza del Duomo, der Domplatz mit der Kathedrale und Taufkirche. Wir erreichen die Piazza Santissima Annunziata, einen der schönsten Plätze der Stadt, und gehen weiter bis zur Piazza San Marco. An der Piazza della Repubblica angekommen, befinden wir uns auf der Hauptachse für Shopping-Freunde. Am Palazzo Strozzi vorbei gelangen wir über der elegante Via Tornabuoni zur Piazza Santa Maria Novella. Von hier ist es noch ein kurzes Stück zur Piazza Goldoni, wo wir schließlich den Arno erreichen. Wegstrecke 3,5 km.
Die Spaziergänge finden Sie übrigens auch auf dem Stadtplan hier im Buch.
Tour 2: „Auf und Ab“ - Südlich des Arno zur Piazzale Michelangelo und San Miniato
Vom Ponte Vecchio gehen wir durch Straßenzüge, in denen uns nur wenig Verkehr und Touristen begegnen.
Der Piazzale-Michelangelo-David
Auf der Costa dei Magnoli beginnt unser erster „Anstieg“. Stetig bergauf erreichen wir die Festung Forte di Belvedere, eine sehenswerte Anlage, die aber nur im Rahmen von Ausstellungen zu besichtigen ist. Nun spazieren wir zunächst abwärts über die Via di Belvedere an der alten Stadtmauer von Florenz entlang, bis der Weg wieder ansteigt: Eine breite Steintreppe, die Via San Salvatore al Monte, führt uns hoch zur Piazzale Michaelangelo, die wir zunächst links liegen lassen. Unser Ziel ist die Abbazia San Miniato al Monte, deren Fassade weithin strahlt. Hier angelangt, können wir kurz rasten. Dann suchen wir den Durchgang links vor der Kirche bzw. rechts der Farmacia, der uns wieder hinaus und auf der Via delle Porte Sante hinab und zurück zur Piazzale Michelangelo führt. Hier das Panorama genießen!
Nun geht es nur noch bergab über die Treppe und ein Stück Asphaltstraße, bis zum Eingang eines Rosengartens, dem Giardino delle Rose (Eintritt frei). Durch den duftenden Garten gehen wir in Richtung „Exit“, der durch einen Mauerdurchschlupf wieder zur Straße führt. Jetzt die Via del Monte alle Croci rechts hinab.
Durch die Porta San Miniato erreichen wir San Niccolò, ein hübsches Künstlerviertel. An der Ecke Via San Niccolò/Via Olmo können wir noch einen Blick ins Atelier des Streetart-Künstlers Clet werfen. Der Spaziergang endet schließlich wieder am Arno. Wegstrecke ca. 3,2 km.
Tour 3: Im „Oltrarno“ - Abseits touristischer Pfade auf der anderen Seite des Arno
Der Spaziergang führt durch die beiden Stadtviertel südlich des Arnos, Santo Spirito und San Frediano, eine Gegend, die auch „Oltre Arno“ heißt. Auf der kurzen, schönen Tour entdecken wir das „alte Florenz“ mit seinen Handwerksbetrieben und Werkstätten. Hier ist es ruhiger und beschaulicher als auf der anderen Flussseite.
Wir starten auf der Piazza Pitti vor dem wuchtigen Palazzo Pitti. Von dort geht es in die Gassen von Santo Spirito. Vorbei an der malerischen Piazza della Passera führt der Weg zur Piazza Santo Spirito mit ihren Bars und Cafés, die zum Verweilen einladen. Abseits der ausgetretenen Pfade erreichen wir über die Piazza del Carmine die Kirche San Frediano und die Porta San Frediano, eines der Stadttore von Florenz. Gesäumt von Bars, Botteghe (Werkstätten) und kleinen Lokalen, führt der Spaziergang über den Borgo San Frediano und die Piazza Sauro zum Ponte Carraia über den Arno. Wem hier nach einer Erfrischung zumute ist: Links vor der Brücke gibt es eine gute Gelateria. Wegstrecke 2,3 km.
Sehenswertes in Florenz
Das Florenz, das wir heute noch lieben und bewundern, entstand im Wesentlichen in der Renaissance. Die meisten seiner Sehenswürdigkeiten liegen im Dreieck zwischen Dom, Piazza della Signoria und Ponte Vecchio. Hier ist man mit zahllosen anderen Touristen unterwegs - in den Seitenstraßen daneben reißt die Besucherschlange schnell ab.
Florenz wurde im ausgehenden Mittelalter geplant und systematisch angelegt. Dabei wurden die unterschiedlichen Zünfte wie Schuhmacher, Tuchhändler oder Metzger in jeweils separaten Straßenzügen angesiedelt. Gelockert wurde dieses Prinzip erst durch die Medici und andere Bankiersfamilien der Renaissance. Für deren Paläste wurden oft halbe Straßenzüge niedergerissen und neu aufgebaut.
Piazza della Signoria
Einer der berühmtesten Plätze Italiens mit großartiger Gebäudekulisse, dominiert vom Palazzo Vecchio (Rathaus) und der Loggia dei Lanzi. Eine Oase der Ruhe ist die Piazza della Signoria trotz Autoverbots nicht - der Platz ist meist voller Menschen -, seiner Ausstrahlung tut dies jedoch kaum Abbruch.
Der Neptunbrunnen an der Piazza della Signoria
Der große Brunnen vor dem Palazzo wurde von Ammannati entworfen. Er war, wie der zeitgenössische Ausspruch belegt („Oh Ammannati, welch schönen Marmor hast du verschwendet!“), seinerzeit nicht unumstritten. Wie dem auch sei, der frisch restaurierte Neptun als „schwammiger Weißling“ ist ein beliebtes Fotomotiv. Rechts neben ihm hockt Donatellos berühmter Löwe Marzocco mit dem Stadtwappen, der florentinischen Lilie (eine Kopie). Gleich daneben das ebenfalls von Donatello geschaffene Figurenpaar „Judith und Holofernes“, ebenfalls eine Nachbildung, die aber weit weniger ausdrucksstark ist als das Original, das man heute im Inneren des Palazzo Vecchio bewundern kann. Vor dem Eingangsportal posieren links Michelangelos berühmter „David“ (auch eine Kopie, das Original ist in der Galleria dell’Accademia zu sehen) und rechts „Herkules und Cacus“ von Baccio Bandinelli, das als sein Hauptwerk gilt. Ganz links auf dem Platz erhebt sich das Reiterstandbild Cosimos I., ein Werk von Giambologna.
Nicht weit vom Brunnen entfernt ist eine Schrifttafel in den Boden eingelassen. Hier wurde 1498 die Leiche des Dominikanerpredigers Savonarola verbrannt. In einer Zeit wachsender Unzufriedenheit mit den von den Medici aufgebauten Herrschaftsstrukturen suchte er die Rückbesinnung auf die christlichen Ideale der Stadtrepublik. Der Papst jedoch ließ den Unruheherd ersticken. Die Legende berichtet, Savonarolas Herz sei nach seiner Verbrennung unversehrt in der Asche gefunden worden.
Loggia dei Lanzi
Die Bogenhalle an der Piazza della Signoria, auch Loggia della Signoria genannt, stammt aus der Zeit des Übergangs von der Spätgotik zur Renaissance, Ende des 14. Jh. Hier wurden die Stadtoberen gewählt und offizielle Empfänge gegeben. Die Loggia wurde im 16. Jh. nach der Leibwache Cosimos I. benannt, der hier die Lanzichenecchi (Landsknechte) untergebracht hatte.
Heute sind hier vor allem Skulpturen aus der römischen Antike und der Florentiner Spätrenaissance zu sehen. Von Giambologna stammen „Der Raub der Sabinerinnen“ und „Herkules ringt mit dem Zentauren“. Neueren Datums ist „Der Raub der Polyxene“ von Pio Fedi (1866).
Das populärste Werk der Loggia ist der „Perseus“ von BenvenutoCellini, eine Bronzearbeit aus dem Jahr 1554. Perseus hält in seiner Linken triumphierend den abgeschlagenen Kopf der Medusa - in dicken Trauben hängt noch Blut daran ... Der Hinterkopf des Perseus ist ein Selbstporträt Cellinis, also lohnt ein Blick auch von hinten.
Nach Cellinis Autobiographie lassen sich die Umstände bei der Gestaltung des „Perseus“ so beschreiben: Cellini hatte am französischen Hof gearbeitet und kam, von Heimweh getrieben, nach Florenz zurück. Bei den anderen Künstlern der Stadt fand er keine Unterstützung, da er als Fürstengünstling galt.
Kein Mensch traute Cellini das technisch schwierige Werk zu. Probleme ergaben sich besonders wegen der weit auseinandergezogenen Arme und Beine der Skulptur - hier konnten sich beim Guss leicht Luftblasen bilden. Als die Form endlich zum Guss fertig war und der Schmelzofen glühte, bekam der Künstler hohes Fieber, musste die Arbeit abbrechen, und seine Gesellen vollendeten für ihn das Werk. Der Guss gelang - und Cellini war unversehens genesen.
Palazzo Vecchio
Das Rathaus. Hier regierten zur Zeit der Zunftdemokratie die zwölf Stadtoberen, die jeweils für 60 Tage gewählt wurden. In ihrer kurzen Amtszeit mussten sie im Palast leben und durften ihn nur zur Erledigung der Amtsgeschäfte verlassen. So sollte eine Einflussnahme von außen verhindert werden.
Der große, rechteckige Bau mit gotischen Fenstern und mittelalterlicher Brüstung, erbaut zwischen 1298 und 1314, soll auf einen Entwurf Arnolfo di Cambios nach dem Vorbild des Herrschergebäudes von Poppi im Casentinotal zurückgehen. Di Cambio gilt auch als erster Baumeister des Doms. Bis 1588 wurde der Palast in mehreren Etappen erweitert. Später war der Palazzo Sitz Cosimos I. und weiterer Medici. Die Bezeichnung „vecchio“ (alt) erhielt er, nachdem die Großherzöge in den neuen Herzogspalast, den Palazzo Pitti, umgezogen waren. Der Palazzo Vecchio wurde auf Ruinen eines römischen Theaters erbaut, in dem bis zu 10.000 Menschen Platz fanden. Erst seit kurzem wieder zugänglich, nur wenige Stufen führen hinab in diesen Bereich der Antike.
Kombitickets und Vorverkauf für die großen Museen
Uffizi-5-Day-Pass: für Uffizien, Palazzo Pitti, Boboli-Garten, archäologisches Museum und Museum Opificio delle Pietre Dure. 5 Tage, März bis Okt. 39 €, sonst 18 €.
Brunelleschi-Pass: Domkomplex mit Museum und Kuppel. Für die Kuppel muss ein Zeitfenster gebucht werden. 3 Tage, 30 €.
Giotto-Pass: Domkomplex mit Museum, ohne Kuppel. 3 Tage, 20 €.
Ghiberti-Pass: Dommuseum, Baptisterium, Krypta. 3 Tage, 15 €.
Kombiticket Bargello: Bargello-Museum, Medici-Kapellen, Palazzo Davanzati, Orsanmichele, Casa Martelli. 3 Tage, 21 €.
Gratis-Eintritt: In vielen staatlichen Museen haben Jugendliche unter 18 J. freien Eintritt. Das (kostenlose) Ticket muss trotzdem gebucht werden - ums Schlangestehen kommt man nicht herum.
1. Wochenende im Monat: freier Eintritt in alle staatlichen Museen (Ticketreservierung nicht möglich). Der Besuch des Doms ist generell gratis.
Ticket-Reservierung für die wichtigsten Museen: In der Hochsaison ist ein Spontanbesuch fast unmöglich. Die Warteschlangen sind mehrere Hundert Meter lang, und man wartet bis zu 4 Std. Es gibt werktags die Möglichkeit zur telefonischen Reservierung unter Tel. 055-294883 (4 € extra, mit Abholung in den Vorverkaufsstellen). Wir empfehlen den Online-Kartenverkauf auf firenzemusei.it.
Firenze Card - das Ticket für 3 Tage Museums-Marathon! Gilt 72 Std. ab dem ersten Besuch für fast alle Museen und Ausstellungen der Stadt. Kinder unter 18 J. kommen gratis mit, teilweise müssen Zeitfenster gebucht werden. 85 €, Infos und Buchung auf firenzecard.it sowie als App fürs Handy.
Innenhof: Der von außen sehr schlicht wirkende Palazzo ist im Inneren umso aufwendiger und prunkvoller gestaltet. Man betritt zunächst einen Innenhof mit Säulengang, geschmückt mit Fresken und Stuckarbeiten. Der Brunnen geht auf einen Entwurf Vasaris zurück. Der leichtfüßige Bronzeputto, der über dem Brunnen zu schweben scheint, ist eine Nachbildung des Originals von Verrocchio, das sich heute auf der Juno-Terrasse im Palastinneren befindet.
An den Innenhof grenzt der einzige Raum, der aus der Erbauerzeit noch unversehrt erhalten ist: der Waffensaal, der häufig für Veranstaltungen genutzt wird. Der Freskenschmuck des Saals stammt von Vasari.
1. Stock: Die berühmteste Räumlichkeit im 1. Stock ist der „Saal der Fünfhundert“. Ursprünglich waren Michelangelo und Leonardo da Vinci damit beauftragt worden, die Saalwände mit Fresken über die beiden siegreichen Schlachten der Republik Florenz auszuschmücken (Schlacht von Cascina, 1364, und Schlacht von Anghiari, 1440).
Der Palazzo Vecchio ist bis heute das Rathaus von Florenz
Keines dieser Projekte wurde jedoch realisiert: Leonardo musste die Arbeiten abbrechen, weil ihm beim Erproben einer neuen Technik die Farben an der Wand zerrannen. Michelangelo hat nur die vorbereitenden Zeichnungen in Originalgröße hinterlassen, nach denen man das Fresko auf die Wand übertrug. Immerhin ist sein Werk „Genius des Sieges“ zu sehen, die Statue eines Jünglings, der einen Riesen bezwingt (1533-34 für Papst Julius II. gefertigt, seit 1980 im „Saal der Fünfhundert“). Daneben steht eine Serie von Herkules-Statuen, die amüsanteste vielleicht „Herkules und Diomedes“ von Vincenzo de Rossi: Diomedes geht dem griechischen Helden handgreiflich ans Gemächt.
Vom „Saal der Fünfhundert“ gelangt man ins „Studiolo“, das Studierzimmerchen Francescos I., Sohn von Cosimo I. Wände und Decken sind dicht an dicht mit farbenprächtigen Gemälden überzogen. Gegenüber liegt der Eingang zu den großherzoglichen Gemächern, den sogenannten „Quartieri“. Jeder Saal im „Quartiere Leone X“, nach dem Medici-Papst Leo X. benannt, ist einem berühmten Mitglied der Familie gewidmet (zugänglich sind nur die ersten drei).
2. Stock: Hier ist u. a. der „Saal der Elemente“ von Giorgio Vasari zu besichtigen. Der prunkvolle „Audienzsaal“ ist mit großflächigen Schlachtenfresken versehen. Gleich daneben liegt der „Liliensaal“, dessen Längswände goldene Lilien auf blauem Grund zieren. An der Stirnwand sieht man Fresken von Domenico Ghirlandaio. Hier steht auch die zierliche Judithfigur von Donatello; in der Rechten hält sie drohend das Schwert, mit der Linken packt sie Holofernes an den Haaren, um ihm die Kehle durchzuschneiden. Auch das „Quartiere di Eleonora“ mit den Privatgemächern der spanischen Gemahlin Cosimos I. liegt im 2. Stock. Im „Geographiesaal“ kann man sich dem Studium alter Landkarten von Grönland bis zum Bosporus hingeben.
Der Palastturm Torre di Palazzo, eines der Wahrzeichen der Stadt, wird von den Einheimischen als sogenanntes „Alberghetto“ (Herbergchen) bespöttelt, da sich dort eine Zelle befindet, in der Cosimo Il Vecchio und auch Savonarola zeitweise gefangengehalten wurden.
♦ Ganzjährig 9-19 Uhr (Do nur bis 14 Uhr). Eintritt Palazzo Vecchio 12,50 €, Torre 12,50 €, Firenze Card. Tel. 055-2768224, museicivicifiorentini.comune.fi.it.
Die Uffizien - Palazzo degli Uffizi
Das „Museum der Superlative“ wird gern in einem Atemzug mit dem Louvre, dem Prado und der St. Petersburger Eremitage genannt. Die Uffizien bergen derart viele Schätze, dass man mit ihrer Beschreibung Bücher füllen kann. Wer keine Schwerpunkte setzt, läuft Gefahr, sich zu verzetteln.
Der von Giorgio Vasari im 16. Jh. entworfene U-förmige Palastbau liegt am rechten Arno-Ufer neben dem Palazzo Vecchio. Hier waren die wichtigsten Verwaltungsämter (ital. ufficio) der Stadtrepublik untergebracht. Noch im selben Jahrhundert gründete Francesco I im 2. Stock des Gebäudes eine Galerie. Seine Nachfahren machten es sich zur Herzenssache, die Sammlung zu vergrößern. So entstand eine der berühmtesten Gemäldegalerien der Welt. Mit dem Tod der letzten Medici ging die Privatsammlung im Jahr 1737 als Geschenk in den Besitz der Stadt Florenz über. 1765 wurde sie dann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Den Schwerpunkt der Sammlung bilden Werke der Florentiner und der Toskanischen Schule aus dem 13. bis 16. Jh.
♦ Tägl. (außer Mo) 8.15-18.50 Uhr. Eintritt März bis Okt. 26 € oder mit Firenze Card und Uffizi-5-Day-Pass, Tel. 055-294883, uffizi.it.
Die „Neuen Uffizien“
Seit 1998 wird mit Unterbrechungen am Projekt „Neue Uffizien“ gearbeitet; und immer noch ist nicht abzusehen, wann das runderneuerte Haus samt supermodernem Ausgangsportal wieder eröffnet wird. Allein die Zahlen versprechen viel: Die Ausstellungsfläche soll sich mehr als verdoppeln; neben dem bisher genutzten 2. Stockwerk soll auch das erste für Ausstellungen geöffnet werden. Platz genug für eine großzügigere Präsentation der 2000 Werke und für weitere 2000, die in den Magazinen schlummern. Platz auch für mehr Besucher - man darf auf kürzere Warteschlangen hoffen. Während des Umbaus sind Werke in anderen Sälen oder Stockwerken zu sehen. Verlässliche Angaben zu den Sälen sind derzeit nicht möglich. Am besten nimmt man sich nach der Eingangskontrolle eine Broschüre mit der aktuellen Anordnung der Kunstwerke, um sich vor Ort zu orientieren. Aktuelles unter uffizi.it.
Rundgang durch die Uffizien
Die Reihenfolge der Ausstellungssäle ist provisorisch - die Anordnung der Themen und Werke ändert sich ständig! Ein Besuch der Uffizien beginnt im 2. Stock.
Kirche San Pier Scheraggio (neben dem Eingangsraum): Die 1068 eingeweihte Kirche ist kaum mehr als solche zu erkennen. Schon vor Vasari riss man das linke Seitenschiff ab, später wurde der Rest der Kirche in die Uffizien eingegliedert. Restaurierungsarbeiten förderten römisches Mauerwerk mit Fresken zutage. Heute kann man hier die fast lebensgroßen Porträts berühmter Persönlichkeiten bewundern, die Andrea del Castagno für die Medici-Villa Carducci gemalt hat - u. a. die Bildnisse Boccaccios und Petrarcas.
Kabinett für Zeichnungen und Drucke, 1. Stock (Gabinetto dei Disegni e delle Stampe): Im ehemaligen Theaterraum der Medici sind Zeichnungen und Entwürfe großer Meister wie Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael aufbewahrt, die aber nur zu Studienzwecken einzusehen sind. Der Öffentlichkeit ist der Saal nur bei Sonderausstellungen zugänglich.
Von Piero della Francesca ist das Dyptichon der Herzogin ...
Skulpturensammlung in den drei Korridoren: Die Medici sammelten mit Leidenschaft antike und zeitgenössische Skulpturen. Die heute in den Uffizien noch vorhandenen Werke sind hauptsächlich in den Korridoren des Palasts ausgestellt, darunter eine römische schlafende Ariadne und Ammannatis voranschreitender Mars. Die drei Korridore mit ihren Fensterreihen und ihrer großzügigen Bauweise wirken sehr elegant. Die Decken zieren Fresken aus dem 16. Jh. Das dichte Netz farbenfroher Pflanzen- und Tiermotive wurde unter Anleitung von Alessandro Allori gemalt.
Saal 1 Duecento: Vorläufer der Renaissance aus dem 13. und 14. Jh.
Saal 2 Duecento/Giotto: An zentraler Stelle ist die „Thronende Muttergottes“ von Giotto (um 1310) ausgestellt. Die Nebenwände schmücken Madonnendarstellungen aus dem späten 13. Jh. Ist die „Madonna Santa Trinità“ von Cimabue noch ganz der byzantinischen Malerei verhaftet, sind in Duccios „Madonna Rucellai“ bereits gotische Stilelemente zu entdecken.
Saal 3 Saal des sienesischen Trecento: Die sienesische Kunst des beginnenden 14. Jh. ist charakterisiert durch ihre Lieblichkeit. Simone Martinis „Verkündigung“ lässt den strengen Bildaufbau vermissen, der die früheren Jahrhunderte geprägt hatte.
Saal 4 Saal des florentinischen Trecento: Die florentinische Kunst der ersten Hälfte des 14. Jh. stand unter dem Einfluss Giottos. Die Perspektivtechnik des großen Künstlers ist im Altarbild des Meisters der heiligen Cäcilie, eines bisher nicht identifizierten Schülers von Giotto, gut erkennbar. Von Giottino stammt die „Beweinung Christi“, eine Pietà, in der Schmerz und Trauer lebensnah zum Ausdruck kommen. Die Figuren sind vor dem goldenen Hintergrund kontrastreich voneinander abgesetzt. Zwei Gestalten wohnen dem Ereignis beobachtend bei: eine Benediktinernonne und eine prächtig gekleidete junge Frau, vermutlich die Porträts von Zeitgenossen Giottinos.
Saal 5 und 6 Internationale Spätgotik: Die Spätgotik gilt als Fortsetzung der alten Malweise, in der Größenverhältnisse und perspektivische Anordnung nur eine untergeordnete Rolle spielten. Ein herausragender Vertreter war Lorenzo Monaco. Besonders beachtenswert ist die prunkvoll mit Gold und Stuck ausgestattete „Anbetung der Könige“ von Gentile da Fabriano.
Saal 7 Frührenaissance mit Masolino, Masaccio und Beato Angelico: Mitte des 15. Jh. eroberten die Ideen des Humanismus auch die Malerei. Entsprechend änderten sich z. T. die Bildmotive, aber auch die Techniken (Komposition, Perspektive). Zu sehen sind u. a. „Anna selbdritt“ (Anna, Maria, Jesus), eine Gemeinschaftsarbeit von Masolino und seinem damals 23-jährigen Schüler Masaccio, der als Vater der Renaissance-Malerei gilt. Die leuchtende Muttergottesfigur und das kräftige Kind werden ihm zugeschrieben, die heilige Anna stammt von Masolinos Hand.
Saal 8 Masaccio, Filippo Lippi, Paolo Uccello: Vermutlich wegen seiner Schwäche für weibliche Reize malte Fra Filippo die schönsten Marien-Darstellungen. Die zarte Sinnlichkeit seiner Madonnen weist auf ein anbrechendes „heidnisch-frohes“ Zeitalter hin.
Saal 9 Die Pollaiuoli: Werke von Antonio Pollaiuolo und seinem jüngeren Bruder Piero. Antonio war wegen seiner Gold-, Silber- und Bronzearbeiten Mitte des 15. Jh. der Lieblingskünstler der reichen florentinischen Auftraggeber.
Saal 10-14 Die Botticelli: Mit seiner sanft-erotischen Malweise prägte Sandro Botticelli das 15. Jh. Mit Vorliebe malte er gut aussehende Frauen. Weltberühmt sind seine „Allegorie des Frühlings“ und die „Geburt der Venus“. Diese Venus lebte wirklich, hieß Simonetta Vespucci und war Giuliano de’ Medicis Angebetete oder sogar Geliebte, starb aber schon in jungen Jahren an Tuberkulose.
Saal 15: Hugo van der Goes.
Saal 17 Saal der Mathematik: Ursprünglich wurden hier wissenschaftliche Geräte gesammelt. Die Grotesken lassen noch diverse Instrumente erkennen, ansonsten sind Büsten und Skulpturen zu sehen.
... und des Herzogs von Urbino, Federico da Montefeltro