Nordportugal Reiseführer Michael Müller Verlag - Michael Müller - E-Book

Nordportugal Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Michael Muller

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Portugal – die westlichste Region Kontinentaleuropas ist ideales Reiseziel für Individualtouristen, ebenso wie für Familien mit Kindern. Algarve, Lissabon und Porto sind bekannte und lohnende Reiseziele dieser einst mächtigen Seefahrernation. Doch das sonnenverwöhnte Land hat weit mehr zu bieten. Entdecken Sie mit Michael Müller den Norden Portugals. 312 Seiten mit 176 Farbfotos verraten Ihnen alles Wissenswerte und führen Sie kenntnisreich zu allen Stränden, atemberaubenden Küsten, beeindruckenden Landschaften und allem Sehens- und Erlebenswertem der Region. Dank 43 Karten und Plänen finden Sie sich immer optimal zurecht. Sieben GPS-Wanderungen und Touren lassen Sie die Region hautnah erleben. Die Geheimtipps von Michael Müller führen Sie außer zu den Must-Sees auch zu Orten und Plätzen, die garantiert nicht jeder kennt – alles vor Ort für Sie recherchiert und ausprobiert. Regional, nachhaltig und ökologisch wirtschaftende Betriebe sind hervorgehoben. Zahlreiche eingestreute Kurz-Essays und Anekdoten vermitteln interessante Hintergrundinformationen und machen Ihnen Land und Leute leichter zugänglich. Subjektiv, persönlich und wertend – die Michael-Müller-Bücher mit ihren detaillierten Beschreibungen, ihren Hintergrundgeschichten und Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als "nur" Reiseführer. Zahlreiche Features machen die Reiseführer übersichtlich und ermöglichen schnelle Orientierung dank Überblicksseiten zu den einzelnen Regionen der Destination samt deren Besonderheiten. Weitere hilfreiche Informationen bietet ein umfangreiches extra Kapitel "Nachlesen und Nachschlagen" zu Geschichte und Geografie, Klima und Wetter, Übernachten, Essen und Trinken, reisepraktischen Tipps von A-Z und mehr.

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Seitenzahl: 521

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Michael MüllerOrientiert in NordportugalDie Region im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturUnterwegs in NordportugalPorto und UmgebungPortoCentro HistóricoUniversitätsviertelRund um die KathedraleVom Mercado Bolhão zur Kirche Santa ClaraVon Grün zu GrünIm Westen der StadtFoz do DouroVon Foz do Douro Richtung MatosinhosVila Nova de GaiaMatosinhosAmaranteNördlich von PortoVila do CondePóvoa de VarzimAguçadouraSüdlich von PortoMiramarEspinhoAroucaSanta Maria da FeiraMinhoAm Rio Minho entlang zum MeerMelgaçoMonçãoValença do MinhoVila Nova de CerveiraCaminhaMoledo do MinhoVila Praia de ÂncoraParque Nacional da Peneda-GerêsÖstlicher NationalparkWestlicher und nördlicher NationalparkAm Rio Lima entlang Richtung MeerPonte da BarcaAbstecher zum Rio VezArcos de ValdevezSerra da PenedaPonte de LimaViana do CasteloVon der Mündung des Rio Cávado landeinwärtsEsposendeFão/OfirApúliaBarcelosBragaGuimarãesTrás-os-MontesVila RealChavesVidagoBoticasBragançaVinhaisMontesinho-NaturparkMiranda do DouroDie Douro-RegionVon Porto nach SouseloCinfães und UmgebungZwischen Porto Antigo und Peso da RéguaPeso da RéguaLamego und UmgebungPinhãoSabrosaTuaSão João da Pesqueira und UmgebungFreixo de Numão und UmgebungVila Nova de Foz CôaTorre de Moncorvo und UmgebungPenedono und UmgebungNachlesen & NachschlagenGeschichte im ÜberblickPolitik und Gesellschaft PortugalsPortugals WirtschaftArchitektur und KunstMusikAnreiseVerkehrsmittel vor OrtÜbernachtenEssen und TrinkenReisepraktisches von A bis ZAdressenBadenBarrierefreiheitBotschaften/KonsulateCartão JovemDrogenEinkaufenEinreisebestimmungenElektrizitätFahnen und WappenFeiertageGeldGesundheitInformationenInternetKartenKino und TheaterKlima/ReisezeitKriminalitätLesben und SchwuleLiteraturMoskitosNotruf-NummernÖffnungszeitenPolizeiPostRauchenSportSprachkenntnisseTelefonierenToilettenTrinkgeldWasserZeitZeitungenWandern in NordportugalEtwas PortugiesischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Andante AzulFadoPortwein: Die Süße der BeerenDie Fischer und ihre ZeichenSoalheiro – ein kleiner, erfolgreicher WeinerzeugerGrünes aus der Alvarinho-TraubeDas Land der Hirsche – wie Vila Nova de Cerveira zu seinem Namen kamPilgerpfade nach Compostela: Die Caminhos de SantiagoDer Kabeljau (Bacalhão)Wechselhafte Politik für erneuerbare EnergienGalo de BarcelosKunstvolle JocheDie Töpferdörfer Galegos São Martinho, Galegos Santa Maria und ManhenteDer Aufstieg und Fall der TextilindustrieBerrões – die heiligen SchweineTanz der Vampire?Adler, Tauben und KaninchenAzulejo-Bahnhof Pinhão: Die heile Welt der 1930er-Jahre?Bioweine vom Douro: Die Weinkellerei QuevedoLieblingsort am Douro: Miradouro de São Salvador do MundoSteinzeitliche ZeichenkunstTagesausflug ins Côa-TalDie „Marranen“WaldbrändeKunst auf Kacheln – die AzulejosAmália RodriguesWeine in NordportugalPeixe AranhaSechs Dinge, die Sie vermeiden sollten
Kartenverzeichnis
Porto ÜbersichtCentro HistóricoMetro von PortoPorto ZentrumVila Nova de GaiaVila do CondeEspinhoMinhoMonçãoNationalpark Peneda-GerêsViana do CasteloBarcelosBragaGuimarãesTrás-os-MontesVila RealChavesBragançaRio DouroBahnnetz PortugalÜbersicht der WanderungenWanderung 1: Durch die Schlucht des Rio Paiva (Trilho de Paiva)Wanderung 2: Vom Dorf Pitões das Júnias zu eineralten KlosterruineWanderung 3: Dem Himmel so nahWanderung 4: Durch das Sumpfgebiet des Naturparks LagoasWanderung 5: Trilho Canos de Água – von Viana do Castelo entlang der WasserleitungWanderung 6: Von Pombal ins Tal des Rio Tua nach São LourençoWanderung 7: Vom Castelo de Numão ins Douro-TalZeichenerklärungNordportugal-Übersicht
Tourenverzeichnis
Tour 1: Porto - Centro HistóricoCentro Histórico.Tour 2: Porto - Rund um die KathedraleSé do Porto – die Kathedrale.Tour 3: Porto - Von Grün zu GrünVon Grün zu Grün.Tour 4: Porto - Im Westen der StadtCasa da Música.Wanderung 1: Durch die Schlucht des Rio Paiva (Trilho de Paiva)Streckenwanderung auf einem breiten Plankenweg entlang der Schlucht.Wanderung 2: Vom Dorf Pitões das Júnias zu eineralten KlosterruineDiese Wanderung findet am östlichen Rand des Gerês-Nationalparks statt.Wanderung 3: Dem Himmel so nahDiese schöne Wanderung führt vom Bergdorf Gavieira hinauf nach São Bento do Cando.Wanderung 4: Durch das Sumpfgebiet des Naturparks LagoasEs geht ca. 5 km über Spazierwege, längere Holzstege und ein Stück entlang einer kerzengeraden, schmalen Asphaltstraße (M 1232).Wanderung 5: Trilho Canos de Água – von Viana do Castelo entlang der WasserleitungEs gibt keine großen Höhenunterschiede, aber schwindelfrei sollte man schon sein – es geht mehrere Kilometer auf einer etwa 45 cm breiten Wasserleitung entlang (meist in einem seichten Graben verlegt, also eigentlich keine Absturzgefahr).Wanderung 6: Von Pombal ins Tal des Rio Tua nach São LourençoDie Wanderung führt vom Dorf Pombal über Serpentinen hinunter ins Tal des Rio Tua (ein Nebenfluss des Douro).Wanderung 7: Vom Castelo de Numão ins Douro-TalLos geht es mit einem ganz lockeren Abstieg, der Rückweg, bei dem es den Hang wieder hinaufgeht, ist jedoch ziemlich mühsam.
Unterwegs mit
Michael Müller
1953 in Ebermannstadt geboren. Nach der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker zog es ihn für einige Jahre nach Neuseeland und Ecuador. Dort begegnete er dem Reisejournalisten Martin Velbinger, mit dem er zusammen in Südamerika recherchierte - die Initialzündung für die berufliche Neuorientierung, die 1979 in die Gründung des eigenen Verlags mündete.
Das obere Douro-Tal bei São João da Pesqueira hatte ich mir vorgenommen - von Numão, einem Bergdorf, sollte es auf alten, halb zugewachsenen Steigen ins Tal gehen, dann ein Stück am Ufer entlang und schließlich wieder bergauf zurück ins Dorf. Von dort dann mit dem Auto zurück ins Hotel, gut 40 km von Numão entfernt. Beim Wandern am Fluss entlang auf einem schottrigen alten Weinbauernweg kommt plötzlich ein Gedanke: Vielleicht auf dem Rückweg zum Hotel hier ein Stück auf dem Weg mit dem Auto bis zur Brücke, hinter der die Teerstraße abzweigt? Reizvoll, weil sicher die abenteuerlichere Variante. In der hereinbrechenden Dämmerung taste ich mich mit dem Auto die Piste entlang - Endstation sind zwei Reihen Weinstöcke, dahinter der Fluss. Der Wagen steckt rechts und links zwischen den Weinstöcken fest, wenden ist unmöglich, die steile Piste im Rückwärtsgang schafft das Auto nicht. Ich mache mich zu Fuß auf den Weg ins nächste Flussdörfchen, in der Dunkelheit gar nicht so einfach. Kurz vor Mitternacht komme ich an, beruhige zunächst einen Hund, der aus einem Gehöft an einer langen Kette auf mich zugesprungen kommt, und danach mich selbst. Dann klopfe ich an mehrere Haustüren, zunächst ohne Erfolg. Schließlich die Rettung: Ein älteres Ehepaar öffnet, der Hausherr telefoniert mit einem Ziegenhirten, der sich mit seinem Pick-up auf den Weg macht und mein Auto auf die Piste zurückzieht. Ich wende und fahre die Hauptstrecke zurück zum Hotel. Man wird nicht jünger. Aber vielleicht klüger. Beim nächsten Mal ...
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Michael Müller, Stichwort „Nordportugal“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen [email protected]
Orientiert in Nordportugal
Die Region im Profil
Nordportugal ist ...
Der nördliche Teil Portugals erstreckt sich zwischen dem Rio Douro bei Porto und dem Rio Minho an der spanischen Grenze. Seine Städte sind alt, seine Landschaften grün und seine Weine weltberühmt.
Größte Stadt Nordportugals ist Porto, das es auf knapp 240.000 Einwohner bringt. Von den Römern wurde die Stadt Portus Cale genannt, was so viel wie „Schöner Hafen“ heißt. Unschwer zu erkennen, dass sich daraus die Bezeichnung für das ganze Land abgeleitet hat.
... die Wiege der portugiesischen Nation
Genau genommen steht diese Wiege in der Stadt Guimarães, die im Jahr 1140 zur ersten Hauptstadt Portugals erklärt wurde. Auf dem dortigen Colina Sagrada, dem „Heiligen Hügel“ der Nation, wacht noch heute ein Standbild des ersten portugiesischen Königs Dom Afonso Henriques über das Land. Und an der Stadtmauer, die die hübsche, von der UNESCO im Jahr 2001 zum Weltkulturerbe ernannte Altstadt umgibt, prangt in großen Lettern die frohe Botschaft: „Aqui nasceu Portugal“ - „Hier wurde Portugal geboren“.
... die Heimat des Portweins
Eigentlich hat der Portwein „dreifaches Heimrecht“ auf nordportugiesischem Boden: im oberen Tal des Rio Douro, wo er angebaut wird; in Vila Nova de Gaia, wo er veredelt und gelagert wird; und in Porto, von wo er seit Jahrhunderten in alle Welt verschifft wird. Als Namenspatron für den Wein hat sich schon früh Porto durchgesetzt, das erste Dokument mit der Bezeichnung „Vinho do Porto“ stammt von 1678. Seitdem hat die Marke erheblich zum Renommee der Hafenstadt an der Douro-Mündung beigetragen. Und da Vila Nova de Gaia, wo die großen Kellereien angesiedelt sind, nur eine Flussbreite von der Portuenser Altstadt entfernt liegt, sind etwaige Namensstreitigkeiten auch in der Zukunft nicht zu erwarten ...
... die grünste Region des Landes
Die neben dem Portwein zweite große Weinspezialität Nordportugals heißt Vinho Verde, „grüner Wein“. Der Vinho Verde kommt als Weiß-, Rot- und Roséwein vor, „grün“ wird er aus zwei Gründen genannt: Weil er jung und spritzig ist und wegen der üppig grünen Natur in seinem Anbaugebiet. Dessen Kernzone liegt im noch relativ küstennahen Binnenland zwischen den Flüssen Douro und Minho, umfasst also im Grunde den gesamten Westteil Nordportugals. Hier herrschen im Mittel heftigere Niederschläge als im Rest des Landes, die Natur entfaltet sich prächtig und die gesamte Region präsentiert sich wie der grüne Garten der Nation.
Nicht nur dem Namen nach grün ist auch die zugehörige Atlantikküste, die sich ab Porto als Costa Verde bis hinauf zur spanischen Grenze zieht. Sie ist geprägt von weiten, grasbewachsenen Dünen, hinter denen sich breite Pinienwaldgürtel ausbreiten. Wer portugiesische Küstenerfahrung bisher nur an der Algarve gemacht hat, wähnt sich hier in einem anderen Land. Die Nordportugiesen sagen, in einem schöneren ...
... ein ideales Ziel für Jakobspilger
Eine gute Möglichkeit, die Costa Verde kennenzulernen, ist eine Wanderung auf dem Caminho Português da Costa. Der „Portugiesische Küstenweg“ ist ein Jakobsweg, der von Porto über Viana do Castelo bis zur spanischen Grenze und von dort weiter bis zum Ziel Santiago di Compostela führt. Wer die gesamte Strecke geht, legt gut 280 km zurück, etwa die Hälfte davon auf portugiesischem Boden. Der Küstenweg ist eine Alternative zum Caminho Português Central, der über weite Strecken durchs Landesinnere verläuft. Der Caminho da Costa hält dagegen weitgehend, was sein Name verspricht, kurze Abstecher ins Binnenland sind entweder der Topografie oder kleinen Lücken in der Infrastruktur geschuldet. Der Küstenweg hat wie überhaupt der portugiesische Jakobsweg in den letzten Jahren Konjunktur, „pilgerautobahnähnliche“ Verhältnisse wie andernorts auf dem Jakobsweg herrschen hier aber noch lange nicht.
... massentouristisch unterentwickelt
Was für den nordportugiesischen Jakobsweg gilt, gilt für die Reiseregion Nordportugal insgesamt: Die Touristenzahlen nehmen seit einigen Jahren stetig zu, von massentouristischen Auswüchsen ist die Region aber weiterhin meilenweit entfernt. Ausgeprägter und manchmal schon etwas überbordender Städtetourismus findet einzig in Porto statt, in den übrigen urbanen Zentren der Region bleiben die Besucherzahlen selbst im Hochsommer in aller Regel überschaubar. Ohnehin sind größere Städte rar in der Region. Weite Teile Nordportugals sind bis heute ländlich geprägt, der Tourismus ist dort vielerorts eine Randerscheinung geblieben. Ganz besonders gilt das für die Region Trás-os-Montes im tiefsten Nordosten des Landes, die bis heute fast archaisch wirkt. Bleibt schließlich noch die Küste. Die hat neben ein paar hübschen Badeorten vor allem eines zu bieten: endlos lange und breite Sandstrände mit viel, viel Platz.
Welterbe, Folklore & Moderne
Erlebnis Kultur
Nordportugal prunkt mit hübschen historischen Städten und einer reichen Folkloretradition. Die frühesten kulturhistorischen Zeugnisse sind bis zu 30.000 Jahre alte Felszeichnungen.
Bereits zwei nordportugiesische Städte wurden zur Kulturhauptstadt Europas gekürt: im Jahr 2001 Porto und im Jahr 2011 Guimarães, die als „Wiege der Nation“ bekannte erste Hauptstadt des Landes. Porto hat davon in touristischer Hinsicht nachhaltig profitiert, in Guimarães sind die erhofften Langzeitfolgen dagegen ausgeblieben. Ausländische Touristen verirren sich immer noch selten hierher.
Dreimal UNESCO-Welterbe
Historisches Zentrum von Porto: Vom Ufer des Douro zieht sich Portos Altstadt in engen Gassen terrassenförmig den Stadthügel hinauf, überragt wird sie vom verspielten Torre dos Clerigos, dem höchsten Kirchturm Portugals. Zweite in den Himmel ragende Landmarke ist die Kathedrale, die von außen wie eine Festung wirkt. Von deren Turm hat man einen prächtigen Blick auf die Uferpromenade mit der Ponte Dom Luís I, einer Art „Eiffelturm in der Horizontalen“. Die Stahlgerippe-Brücke verbindet die Portuenser Altstadt mit den Portweinkellereien in Vila Nova de Gaia am anderen Douro-Ufer.
Historisches Zentrum von Guimarães: Die Altstadt von Guimarães, der ersten Hauptstadt Portugals und „Wiege der Nation“, hat sich seit dem 15. Jh. nur unwesentlich verändert. Ihr Herz ist der Largo da Oliveira mit der Igreja e Colegiada de Nossa Senhora da Oliveira und dem alten Rathaus. In den angrenzenden Gässchen stehen dicht an dicht die alten Häuser mit ihren granitsteinernen Vorbauten, den zierlichen Veranden und den hübschen schmiedeeisernen Fenstergittern. Seit 2019 kann man auf einem Teil der alten Stadtmauer entlangspazieren und hat von dort tolle Ausblicke.
Prähistorische Felszeichnungen im Vale do Côa bei Vila Nova: Die „Steinzeitgalerie“ an den Uferhängen des Flusses Côa präsentiert einen veritablen Zoo aus Auerochsen, Pferden, Hirschen, Steinböcken usw., aber auch menschliche Figuren, alles fein säuberlich vor bis zu 30.000 Jahren in den Fels geritzt. Die heute etwas wirr anmutenden Werke aus sich überschneidenden Linien waren ursprünglich teilweise koloriert. Die dargestellten Tiere und Menschen waren so vermutlich deutlicher zu unterscheiden. .
Folklore: Trachten, Masken und Gesänge
Besonders im Minho wird bis heute sehr traditionell gefeiert. Musik-, Gesangs- sowie Tanzdarbietungen sind hier immer noch wichtige gemeinschaftsbildende öffentliche Ereignisse, die selbst in den kleinsten Ortschaften ihr Publikum finden. Gefeiert wird wie eh und je an festlich geschmückten Plätzen, die Anlässe liegen oft in der Heiligenverehrung, haben aber bisweilen auch vorchristliche Wurzeln. Zur Grundausstattung der Feiergemeinde zählen immer die alten Trachten und die traditionellen Musikinstrumente, allen voran Gitarren und Harmoniken. Einer der Höhepunkte sind die Festas de Nossa Senhora d’Agonia inViana do Castelo mit einer farbenfrohen Prozession zum Meer und anschließendem Feuerwerk.
Archaischer geht es bei den traditionellen Dorffesten in Trás-os-Montes zu, wo mit Rasseln und zum Teil martialisch anmutenden Masken der Teufel vertrieben wird ... Was es mit diesen furchteinflößenden Masken genau auf sich hat, darüber informiert auch außerhalb der Festsaison das Museu Ibérico da Máscara e do Traje in Bragança.
Kunsthandwerk: Töpfer, Sticker, Blechschmiede
Der ganze Norden Portugals ist besonders reich an Kunsthandwerk. Herausragend ist das Töpferhandwerk um Barcelos, besonders in den Töpferdörfchen Galegos São Martinho, Galegos Santa Maria und Manhente. Dort werden von den Sprösslingen alter Töpferdynastien regelrechte Kunstwerke hergestellt. Aus Barcelos stammt übrigens auch der berühmte Hahn, der in nahezu allen Souvenirläden Nordportugals angeboten wird.
Schön sind auch die Stickereien, die heute insbesondere in kleinen Läden in Viana do Castelo angeboten werden. Wer sich länger vor Ort aufhält, kann dort sogar Arbeiten in Auftrag geben.
Mittlerweile fast völlig ausgestorben ist das bewundernswerte alte Handwerk der Blechschmiede, die früher ganze Haushalte mit nützlichen Gerätschaften ausgestattet haben. Einen der letzten Übriggebliebenen seiner Zunft findet man „Hinter den Bergen“ in Vila Real - und dazu noch einen sehr freundlichen und hilfsbereiten.
Zeitgenössische Kunst
Das bedeutendste Museum zeitgenössischer Kunst in Nordportugal ist das Museu de Arte Contemporânea de Serralves in Porto. Das moderne Museumsgebäude, in dem eine Sammlung nationaler und internationaler Arbeiten vom Ende der 1960er-Jahre bis heute gezeigt wird, ist von einem wunderschönen Landschaftspark umgeben. Mittendrin steht die Casa de Serralves, eine prächtige Art-déco-Villa.
Land & Meer
Erlebnis Natur
Der Norden Portugals gilt als die grünste Region des Landes, selbst die Atlantikküste heißt hier Costa Verde - grüne Küste. Klar, dass Natur- und Aktivurlauber hier auf ihre Kosten kommen.
Nach dem kleinen Örtchen Castro Laboreiro auf dem Gebiet des Nationalparks Peneda-Gerês ist eine eigene Hunderasse benannt. Der Cão de Castro Laboreiro hat ein grau-schwarzes bis rötliches Fell und wird traditionell als Hirten- und Wachhund eingesetzt. Die einschlägige Fachliteratur bescheinigt ihm zwar ein insgesamt „freundliches Wesen“, weist aber auch auf seinen „strengen und ernsten Ausdruck“ hin ...
120 Kilometer Atlantikküste
Wer Wassertemperaturen von lediglich etwa 18 Grad im Sommer nicht scheut, findet an der Costa Verde zwischen Porto und der spanischen Grenze gute Bademöglichkeiten an schönen, breiten Sandstränden hinter grasbewachsenen Dünen. Surfer werden am wind- und wellenreichen Atlantik sowieso glücklich. Alle anderen können an der frischen Meeresluft lange Strandspaziergänge unternehmen, und an vielen Küstenabschnitten gibt es supergepflegte Radwege für größere Erkundungstouren.
Gut in Schuss: der Peneda-Gerês-Nationalpark
Der Gerês, wie der Parque Nacional da Peneda-Gerês vor Ort schlicht genannt wird, ist der einzige Nationalpark des Landes. Entsprechend gehegt und gepflegt wird das rund 700 km2 große Gebiet, das zum beliebtesten Wanderrevier Nordportugals geworden ist. Aber nicht nur Wanderer schätzen die teils über 1500 m hohe Mittelgebirgslandschaft. Man kann dort angeln oder reiten gehen und findet auch schöne Bademöglichkeiten, z. B. die kristallklaren Becken im Rio Homem bei Albergaria.
Der Gerês-Nationalpark ist eines der wenigen Gebiete in Nordportugal, in dem das halbwilde Garrano-Pony lebt. Schätzungsweise 1500 Tiere sind in den Bergen unterwegs, die Rasse ist nachweislich seit mindestens 20.000 Jahren dort heimisch. Gefahr droht ihr durch den Iberischen Wolf,der es besonders auf den Nachwuchs abgesehen hat. In den hohen Lagen kann man mit etwas Glück auch einen Iberischen Steinbock sichten, die Ziegenart ist dort vor den Wölfen sicherer als in den niedrigeren Lagen.
Unterkünfte verschiedenster Kategorien gibt es im Hauptort Gerês. Wem dort zu viel Trubel herrscht, findet auf den Campingplätzen ein stilles Fleckchen, auch kleine Bungalows kann man dort mieten.
Ab vom Schuss: der Montesinho-Naturpark
Im Parque Natural de Montesinho scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Er liegt in der Region Trás-os-Montes im Nordosten des Landes und damit buchstäblich „hinter den Bergen“, wie der Name der Gegend verspricht. Ausgangspunkt für Ausflüge ist die Provinzhauptstadt Bragança, von dort lassen sich Wandertouren entlang früherer Schmugglerpfade unternehmen, die über die Grenze nach Spanien führten. Westlich von Bragança liegt das Städtchen Vinhais, wo sich mit der Casa da Vila ein wirklich schön gestaltetes Besucherzentrum befindet. Von Vinhais führen kleinere Rundgänge durch den Naturpark, die auch gut mit Kindern zu machen sind.
Unten am Fluss: Touren am und auf dem Wasser
Besonders reizvoll für Radfahrer sind Touren entlang der größeren Flüsse Nordportugals. Am Rio Minho, dem Grenzfluss zu Spanien ganz im Norden, und am Rio Lima, der bei Viana do Castelo ins Meer mündet, haben die Touristiker der Region ein dichtes Wegenetz entlang der Flüsse ausbauen lassen, sogenannte Ecovias. Diese weitgehend flachen und damit überaus bequemen Radwege werden noch sehr wenig genutzt, man fühlt sich fast ein wenig wie ein Pionier, wenn man auf ihnen unterwegs ist.
Anders ist das Gelände im Tal des Rio Douro. Bis zu 400 m tief hat sich der Fluss in die Landschaft gegraben, die steilen Hänge reichen meist bis ans Ufer. Für eine Besiedelung ist stromaufwärts von Pinhão praktisch kein Platz mehr, und das einzige Verkehrsmittel ist die Eisenbahn, die in Pocinho Endstation hat. Der Naturpark Parque Natural do Douro umfasst den Oberlauf des Douro auf einer Strecke von 122 km, dieser Flussabschnitt bildet quasi eine natürliche Grenze zu Spanien. Hier gibt es eine große Population von Gänsegeiern, und auch die noch größeren Mönchsgeier leben hier. Auch viele andere Vogelarten haben in den steilen Felsen der Schlucht ihre Nester gebaut und sind so sicher vor Füchsen, Dachsen und anderen Jägern. Von Miranda do Douro aus werden Bootstouren auf dem Douro angeboten, bei denen man per elektronisch angetriebenem Dampfer fast lautlos den Fluss entlangschippert.
Wandern im Lagoas-Naturpark
Rund um die kleinen Seen Lagoas de Bertiandos bei Ponte de Lima kann man die artenreiche Flora und Fauna eines Sumpfgebietes erkunden. Holzstege führen durch die üppig grüne Landschaft, unterwegs gibt’s Stände zur Vogelbeobachtung. → Wanderung 2
Unterwegs in Nordportugal
Porto und Umgebung
Die zweitgrößte Stadt des Landes und die größte Nordportugals liegt ein wenig oberhalb der Mündung des Rio Douro in den Atlantik. Dicht an dicht ziehen sich die Häuser einen steilen Hang hinauf. Am Fluss unten erhebt sich das Wahrzeichen der Stadt: die Ponte Dom Luis I, die ins Herz der Portweinproduktion nach Vila Nova de Gaia führt.
Der Futebol Clube do Porto, kurz FC Porto, ist der bedeutendste Fußballverein der Stadt, die Portuenser würden sagen: des Landes. Tatsächlich wurde der Club bislang 30-mal portugiesischer Meister, an sich eine geradezu Bayern-München-mäßige Erfolgsgeschichte - wären da nicht die 37 Meistertitel, die sich die ewige Konkurrenz vom Lissabonner Club Benfica ans Revers heften kann.
Wer in Porto unterwegs ist, muss wissen: Die Stadt will erklommen werden, es geht rauf und runter, Porto ist kein Spaziergang ... Die Touristen schert das offenkundig wenig; seit etwa 2013, als Billigflieger Porto in ihr Programm aufgenommen haben, kommen sie in immer größerer Zahl in die Stadt. Das hat zum Teil skurrile Folgen: So verlangt die traditionsreiche und wegen ihres Jugendstil-Interieurs wirklich sehenswerte Buchhandlung Lello seit 2015 Eintritt, um der Besuchermassen Herr zu werden und ihrem Kerngeschäft nachgehen zu können.
Touristische Auswüchse dieser Art auch nur im Entferntesten mit Porto in Verbindung zu bringen, wäre vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen. Traditionell galt Porto mitsamt seinem Einzugsbereich als das betriebsame ökonomische Zentrum des Landes, das in Sachen Lebensart das sprichwörtliche Gegengewicht zur gut 300 km südlicher gelegenen Landeshauptstadt Lissabon bildete: „O Porto trabalha, Lisboa diverte-se“ - „In Porto wird gearbeitet, in Lissabon vergnügt man sich“. Besonders die Textil- und Schuhindustrie war hier angesiedelt, und noch heute gibt es etliche Fabriken, in denen weiterhin produziert wird. Darüber hinaus hatte Porto - der Stadtname verpflichtet! - immer den wichtigsten Handelshafen des Landes. Ein bunter Tupfer auf dessen ansonsten makellos nüchterner Bilanz waren die Expeditionen der portugiesischen Weltentdecker, die von hier aus Kurs auf Afrika und Amerika nahmen, um Monate später reich beladen zurückzukehren.
Über das rein Ökonomische hinausgehendes Renommee hatte die Stadt nur durch den Wein, der ihren Namen trägt. Der Vinho do Porto, dessen Trauben rund 100 km flussaufwärts im Douro-Tal gewonnen werden, wurde seit etwa Anfang des 18. Jh. im großen Stil von Porto aus in alle Welt verschifft. Die Lagerhäuser, in denen der Wein ab Ende des 18. Jh. auch ausgebaut wurde, standen allerdings von Beginn an auf der anderen Uferseite des Douro in Vila Nova de Gaia, administrativ eine selbstständige Stadt.
Was anschauen?
Cais da Ribeira: Die breit angelegte Uferpromenade unterhalb des Altstadthügels ist der Dreh- und Angelpunkt für Besucher. Dort kann man flanieren oder es sich in einem der vielen Restaurants und Cafés mit Außenbestuhlung bequem machen und den Vorstellungen der Straßenkünstler zusehen - von Breakdance bis zu Gesangsdarbietungen aller denkbaren Genres wird immer etwas geboten.
Avenida dos Aliados: Die breite Avenida mit der imposanten Beaux-Arts-Architektur vom Ende des 19. Jh. ist das Geschäftszentrum des alten Porto. Die meisten der stattlichen Gebäude wurden renoviert und beherbergen heute zum Teil Hotels der Luxusklasse. Am oberen Ende der Avenida lässt das imposante turmgekrönte Rathaus seine Muskeln spielen.
Sé do Porto (Kathedrale): Die auf einem Altstadthügel thronende Kathedrale ist ganz aus Granit gebaut wie übrigens praktisch alle Gebäude im Altstadtviertel, das bis zum Fluss hinunterreicht. Auf der Domplatte mit toller Rundumsicht steht wie zur Mahnung ein mächtiger Schandpfahl.
Parque da Fundação de Serralves: Ein toller Ausflug in den Westen der Stadt, den modernen Teil von Porto. Das Museu de Arte Contemporânea inmitten des großzügigen Parks wurde von dem berühmten Architekten Álvaro Siza Vieira entworfen und zeigt den typisch minimalistischen Stil der Portuenser Schule.
Wo baden?
Die ganze Küste nördlich wie südlich der Einmündung des Rio Douro in den Atlantik ist durch lange Sandstrände geprägt. Die Gegend lässt sich hervorragend auf gut gepflegten Radwegen erkunden! Alternative ist die Straßenbahn, die die Strände bei Foz do Douro im Westen der Stadt ansteuert.
Was essen, was trinken?
Spezialität ist die Francesinha („kleine Französin“), eine ziemlich abenteuerliche Mischung aus Toast mit geräucherter Wurst, Speck, Beefsteak, einem Spiegelei und Käse, die (buchstäblich) in Tomatensoße schwimmt. Wem lokale Spezialitäten prinzipiell eine Herzensangelegenheit sind, sollte zugreifen - wer emotionsloser an die Sache herangeht, sollte eine Alternative in petto haben ...
Fischesser werden in Matosinhos glücklich. In dem nur wenige Kilometer westlich gelegenen Örtchen wurde ein ganzer Straßenzug den Fischrestaurants überlassen. Die Preise haben in den letzten Jahren angezogen, aber die Qualität stimmt weiterhin.
Porto
Wahrzeichen Portos sind die mächtige Stahlskelettbrücke über den Douro, die Ponte Dom Luís I, und der barocke Kirchturm Torre dos Clérigos. Der kleine mittelalterliche Kern wird überragt von der Kathedrale und dem riesigen Bischofspalast auf dem Hügel darüber. Nur noch an einer Stelle, oberhalb der Brücke, ist die Altstadt von der Stadtmauer umgeben.

Blick vom Passeio das Fontainhas auf die Brücke Luís I

Herz der Stadt ist die Avenida dos Aliados, die auf die Câmara Municipal do Porto, das mächtige Rathaus mit seinem imposanten Turm, zustrebt. Bei der Namensgebung nach dem Ersten Weltkrieg stand das Militärbündnis der westlichen Alliierten Pate.
Unten am Fluss verläuft der Cais da Ribeira, die Uferstraße und Anlegestelle der Ausflugsboote. Auf der breiten Fußgängerzone herrscht fast das ganze Jahr über Trubel, und die Restaurants mit ihrer großzügigen Außenbestuhlung sind meist dicht besetzt. Hier starten auch die meisten Flussfahrten.
Wie fünf gespreizte Finger wuchs die Stadt vom mittelalterlichen Kern nach Norden entlang der Verbindungswege nach Foz, Braga, Guimarães, Viana do Castelo und Gondomar. Zu beiden Seiten der Straßenzüge entstanden Wohnhäuser in Reihenbauweise mit großen, zunächst landwirtschaftlich genutzten Grünflächen dahinter. Diese Räume hinter den Häuserzeilen werden „ilhas“ genannt. Die „Inseln“ wurden später mit Wohnhäusern für die ärmere Bevölkerung bebaut. Zu erkennen sind die Zugänge zu diesen Wohn-Inseln an den schmiedeeisernen Toren neben den Hauptgebäuden. Noch Ende des 19. Jh. lebte die Hälfte der Bevölkerung von Porto in solchen Ilhas-Häuschen mit durchschnittlich 16 m2 Wohnfläche, oft ganze Familien mit fünf oder mehr Kindern. Heute sind es noch etwa 6 % der Einwohner, die sich in diesen „nachbarschaftlichen Wohngemeinschaften“ aber durchaus wohlfühlen.
Geschichte
Keimzelle der Stadt ist eine ibero-keltische Siedlung, die später von den Griechen Kalos (= die Schöne) und dann unter römischer Herrschaft Portus Cale (= schöner Hafen) genannt wurde. Unschwer erkennbar, dass sich daraus später der Landesname Portugal entwickelt hat.
Porto selbst fiel um 540 an die Westgoten, die es zum Bischofssitz machten. Zwischen 716 und 868 und dann noch einmal von 997 bis 1050 stand die Stadt unter maurischer Herrschaft. Danach gehörte es als Teil der Grafschaft Portucale für einige Zeit zum Königreich León, einem der Vorläufer des späteren Spanien. Um 1140 errang die Grafschaft die Unabhängigkeit von León, und Porto wurde unter dem ersten portugiesischen König Dom Afonso Henriques zu einem der Stützpunkte der Eroberungsfeldzüge gegen die noch muslimisch beherrschten Gebiete der Iberischen Halbinsel.
Am 4. März 1394 wurde in Porto der Infante Dom Henrique de Avis geboren, bei uns besser bekannt unter dem Namen Heinrich der Seefahrer. Heinrich war der vierte Sohn von König João I. und wurde zum Initiator der portugiesischen Entdeckungsreisen in der ersten Hälfte des 15. Jh. Mit den Schiffen Heinrichs wurden u. a. die Azoren entdeckt. In der Zeit der Entdeckungsreisen wurde Porto immer mehr zur weltoffenen Handelsstadt mit einem wohlhabenden und selbstbewussten Bürgertum, das dem Machtanspruch von Klerus und Adel mit einiger Skepsis begegnete. Außerdem bekamen die Bewohner von Porto damals angeblich ihren noch heute geläufigen Spitznamen „Tripeiros“, Kuttelfresser, verpasst: Das Fleisch für die Versorgung der Mannschaften wurde gepökelt auf die Schiffe verladen, die Portuenser selbst mussten mit den leicht verderblichen Innereien vorliebnehmen.
1678 tauchte in Zolldokumenten erstmals offiziell die Bezeichnung „Vinhao do Porto“, also Portwein, auf. Zwar stammten die Weine aus dem mehr als 80 km entfernten Landesinneren, doch weil sie über Porto verschifft wurden, erhielten sie den Namen der Stadt an der Douro-Mündung. Hauptabnehmer war England, entsprechend hatten bereits ab Anfang des 18. Jh. die meisten englischen Exporthändler ihren Sitz in Porto, zeitweise waren etwa 15 % der Einwohner Portos Engländer. Aus Exporteuren und Händlern wurden schnell selbst Produzenten: Der auf den Anbauflächen am Douro gewonnene Wein wurde schon bald nicht mehr auf den dortigen Weingütern ausgebaut, sondern in den Kellereien der Handelsniederlassungen in Vila Nova de Gaia am der Portuenser Ribeira gegenüberliegenden Douro-Ufer. Das ist bis heute so geblieben.
Während der napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jh. war Porto einige Zeit von französischen Truppen besetzt. 1809 kam es zu einem tragischen Ereignis, das sich tief ins kollektive Gedächtnis der Stadt eingegraben hat: Beim Versuch, sich vor anstürmenden französischen Soldaten über die einzige damals bestehende Brücke über den Douro aufs andere Flussufer zu retten, fanden Schätzungen zufolge bis zu 4000 Menschen den Tod. Die Brücke hatte den nachdrängenden Menschenmassen nicht standhalten können und war zusammengebrochen.
In den folgenden Jahrzehnten regte sich in Porto mehrmals der oben bereits angesprochene liberale Bürgergeist: 1820 begann hier mit einem Aufstand einer Gruppe von Offizieren die sogenannte liberale Revolution, die dem Land seine erste Verfassung brachte. Auch im sich anschließenden Bürgerkrieg von 1822 bis 1834 schlugen sich die Portuenser auf die Seite der Konstitutionalisten und ertrugen dabei sogar eine über ein Jahr währende Belagerung der Stadt durch die Gegner der Verfassungsstaatsidee. 1868 protestierte man gegen die von Lissabon verordneten Verbrauchssteuern, 1891 für die Abschaffung der Monarchie und 1926, leider erfolglos, gegen die heraufziehende Diktatur Salazars. Auch das Ende der Diktatur durch die sogenannte Nelkenrevolution 1974 wurde in Porto mindestens ebenso enthusiastisch aufgenommen wie in Lissabon und anderen größeren Städten des Landes.
1996 wurde Portos Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, 2001 war Porto zusammen mit Rotterdam Europäische Kulturhauptstadt.

Blick von der Brücke Luís I hinunter zum Cais da Ribeira

Centro Histórico
Von der Praça da Liberdade im Stadtteil Baixa, dem alten Geschäftszentrum, über die Rua das Flores hinunter zum Fluss, zum Cais da Ribeira, den „Anlegestellen am Flussufer“ - das ist der touristische Highway der Stadt: eine Fußgängerstraße mit Ausweitungen, die von Cafés und Souvenirshops gesäumt ist. Unten am Fluss angekommen, kann man mit dem Lift oder der Standseilbahn wieder hinauffahren. Oder man überquert auf der Eisengerippebrücke Dom Luís I den Douro, um auf die andere Uferseite zu kommen, wo sich die Portweinstadt Vila Nova de Gaia ausbreitet.
Estação de São Bento
Vom südlichen Ende der Praça da Liberdade strahlt dem Besucher unten, gleich ums Eck, das Hauptportal des Bahnhofs São Bento entgegen. Ein wahres Azulejo-Kunstwerk ist die gänzlich mit Fliesen ausgeschmückte Vorhalle des Bahnhofs. Die Gemälde erzählen historisch bedeutsame Ereignisse wie die Eroberung von Ceuta, ländliche Szenen vom Weinanbau oder, ganz oben, die Geschichte des Transportwesens, deren ruhmreichen Abschluss der Bau der Eisenbahn markiert.

Bahnhof São Bento - reich mit Azulejos ausgekleidet

Die neue Bahnstrecke nach Porto und auch der Tunnel zum Stadtteil Baixa waren längst fertig, doch nicht so der Bahnhof São Bento. Der Bau hatte sich verzögert, weil das an dieser Stelle stehende Kloster nicht abgerissen werden konnte, da eine Nonne sich weigerte, es zu verlassen. Erst nachdem sie verstorben war, konnten die Pläne umgesetzt und der Bahnhof 1916 eröffnet werden. Wenn heute in Portugal die Bahn streikt, erinnert man lachend an die Nonne, die wieder zurückgekommen sei.
Rua das Flores
Die Rua das Flores ist für viele Besucher die eigentliche Hauptachse der Stadt. Ihr Name „Straße der Blumen“ stammt aus einer Zeit, als sie noch durch die Gärten des Bischofs führte. Heute verbindet sie das Geschäftsviertel Baixa mit dem Cais da Ribeira am Douro-Ufer und ist als Fußgängerzone angenehmer als die parallel verlaufende Hauptstraße Rua de Mouzinho da Silveira mit ihrem stauenden Autoverkehr. Statt des Verkehrs floss in der Rua de Mouzinho da Silveira einst ein schmales Bächlein. Noch heute sind in der Rua das Flores traditionell viele Juweliergeschäfte angesiedelt, doch gibt es inzwischen mindestens ebenso viele Souvenirläden und Cafés mit Außenbestuhlung.
Museu de Misericórdia do Porto
Das kürzlich neu konzipierte Museum von Porto erzählt gut aufbereitet den Werdegang der Stiftung. Einen großen Teil der Ausstellung nehmen die Ölportraits der Stifter ein. Das wertvollste Werk - Fonte da Vida (Quelle des Lebens) - ist eine flämische Auftragsarbeit; sie zeigt König Manuel I., den Mitinitiator der Casa Misercórdia, mit Gemahlin, Prinzen und Prinzessinnen auf dem Kalvarienberg (ca. 1517). Hübsch anzuschauen ist die moderne Überdachung des Innenhofs, eine Konstruktion aus Glas und Eisen aus dem 20. Jh.
♦ Tägl. 10-17.30 Uhr, Eintritt 5 €. Rua das Flores 15, Tel. 220-906960, www.mmipo.pt.
Rooftop Flores Bar61→ Karte), vom Dachgarten mit Bestuhlung herrliches Panorama auf die Altstadt mit Kathedrale. Am Fr und Sa (17.30-21.30 Uhr) spielen DJs etwas weich gewaschene Musik. Der Eingang dazu ist allerdings an der Rua da Vitória 177, die Parallelstraße weiter oben am Hang.
Instituto dos Vinhos do Douro e Porto(Port and Douro Wines Institute)
Das Institut fungiert fast wie eine Behörde, die für den guten Ruf der regionalen Weine zu sorgen hat. Das Douro-Gebiet war die erste Weinbauregion der Welt, die für ihre Erzeugnisse ein Usprungszertifikat einführte. In den Laboren im Haus werden die Qualitätskontrollen der Weine durchgeführt.

Mercado Ferreira Borges

Die Räume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen, parfümierte Besucher sind dabei nicht erwünscht, weil dies die Sensorik der Prüfer irritiert. In einem überschaubaren öffentlichen Bereich informieren Schautafeln über die Regionen mit ihren unterschiedlichen Qualitäten. Witzig ist ein Zapfautomat, der mit einer an der Rezeption gekauften Guthabenkarte Portweinproben ausgibt. Er bietet acht verschiedene Qualitäten von 2 bis 9 € pro Glas an.
♦ Anmeldung für eine kostenlose Vintage-Port-Probe über [email protected] (ab 7 Pers.). Mo-Fr 10-19.30 Uhr. Rua de Ferreira Borges 27, Tel. 222-071600.
Mercado Ferreira Borges
Die rot gestrichene Halle wurde 1885 aus Stahl und Glas errichtet, aber nie als Markthalle genutzt, obwohl sie so geplant worden war. In den 1970er-Jahren sollte der Bau einem Parkplatz weichen. Zum Glück setzten sich Persönlichkeiten der Stadt dafür ein, dieses Architekturbeispiel der europäischen Glas- und Stahlepoche zu erhalten. Erst später wurde eine Tiefgarage unter dem gepflegten Rasenvorplatz angelegt, auf dem sich heute gerne die Touristen ausruhen. In dem Hallenbau sind Souvenirläden, Cafés und der „Hard Club“ (www.hardclubporto.com) zu finden, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden, von Death Metal bis zu brasilianischer Folklore.
♦ Rua da Bolsa 19.
Palácio da Bolsa
In dem Palast aus dem Jahr 1844 werden seit 1996 keine Wertpapiere mehr gehandelt. Heute wird hier alljährlich der Präsident der Handelskammer von Porto gewählt, ansonsten wird das repräsentative Gebäude meist nur noch für öffentliche Empfänge genutzt. Und der Arabische Saal wird für Hochzeiten oder private Feste für 7000 Euro pro Abend vermietet.
Von außen zeigt sich die Fassade eher kühl, innen ist der Palast dafür umso reicher ausgeschmückt. Bemerkenswert im Treppenhaus ist die aus dem harten Granit herausgearbeitete, aufwendige Ornamentik. In vielen Räumen ziehen die meisterlichen Werke der Stuckaturkunst den Blick auf sich, meist sind sie mit Blattgold beschichtet.

Palácio de Bolsa - Saal des Handelsgerichts

Bei der Ausstattung des Arabischen Saals ließ sich der Architekt bis ins Detail von der maurischen Architektur der Alhambra inspirieren. Sogar die mehrfache Inschrift „Allah über alles“ schmückt den Raum, obwohl Vandalen die Schriftzeichen stellenweise zerstört haben.
Der Fußboden im Nebenraum ist eine Intarsienarbeit aus verschiedenfarbigen tropischen Hölzern, deren Muster so plastisch wirken, dass man fast glaubt, darüber zu stolpern. Die Wände schmückt aufwendiges Stuckdekor, das täuschend echte Holzimitationen zeigt.
♦ April-Okt. tägl. 9-18.30 Uhr, Nov.-März 9-12.30 und 14-17.30 Uhr. Führung jeweils zur halben Stunde. Eintritt 10 €, Stud. mit Cartão Jovem und über 65 J. 6,50 €, mit Porto Card 50 % Nachlass. Rua de Ferreira Borges. Tel. 223-399000, www.palaciodabolsa.com.
Igreja de São Francisco
Die Kirche ist eines der frühesten gotischen Bauwerke in Portugal und wirkt mit ihrer dunklen Granitfassade auf den ersten Blick düster. 1383 wurde der Bau begonnen, 1425 war er fertiggestellt. 1833 brannte ein großer Teil bei der Belagerung von Porto ab, deshalb sind die gotischen Elemente nur noch im Chor gut zu erkennen, aber auch die Grabkapelle von Luís Alvares de Sousa am Eingang links ist Gotik pur. Das Gotteshaus wurde im Verzierungswahn des 18. Jh., als ganze Schiffsladungen mit Gold aus Brasilien eintrafen, mit blattgoldüberzogenem Schnitzwerk ausgekleidet. Die Franziskanermönche, ein Bettelorden, weigerten sich daraufhin, die Kirche weiter für ihre Gottesdienste zu nutzen. So blieb es bis heute - nur weltliche Veranstaltungen und Konzerte werden hier veranstaltet.
Der linke Seitenaltar ist ein ganz bemerkenswertes Werk, ein fein geschnitzter Stammbaum von Jesus Christus. Von der in einem Schrein darunter aufgebahrten Figur der heiligen Maria (Senhora da Conceição) erbitten sich die Gläubigen eine gute Reise in die Ewigkeit.
Gegenüber vom Haupteingang der Kirche ist im Haus des Dritten Ordens der Franziskaner(Ordem Terceira de São Francisco) eine Ausstellung sakraler Gegenstände zu sehen, im Untergeschoss stößt man auf eine sehenswerte Krypta. Das Haus plante der italienische Architekt Niccoló Nasoni, der die ganze Stadt mit seinen Barockbauten verschönerte.
♦ Im Sommer tägl. 9-20 Uhr, im Winter bis 18 Uhr. Eintritt ca. 8 €. Tickets für die Kirche im Haus des Dritten Ordens. Rua Infante Dom Henrique, Tel. 222-062125, www.ordemsaofrancisco.pt.
Casa do Infante
Man vermutet, dass in diesem stattlichen Gebäude, das 1325 als Gäste- und Zollhaus erbaut wurde, 1394 Infante Dom Henrique de Avis geboren wurde, der vierte Sohn des portugiesischen Königs Johann I. In die Geschichte ging er unter seinem Beinamen „O Navegador“, „der Seefahrer“, ein. Selbst auf den Weltmeeren unterwegs war Heinrich der Seefahrer allerdings eher selten, vielmehr organisierte er die portugiesischen Entdeckungsfahrten und sorgte für deren Finanzierung. Nur einmal, bei der Rückeroberung von Ceuta (heute spanische Enklave in Marokko) im Jahr 1415, war er an einem Kreuzzug beteiligt. Für den Sieg in Ceuta wurde er in den Rang eines Herzogs erhoben.
Die Ausstellung erzählt in einem chronologischen Rundgang die Zeit der Entdeckungsfahrten und den Werdegang des Prinzen nüchtern und ungeschönt (Schautafeln auf Portugiesisch und Englisch). Treibende Kraft war von Anfang an die Suche nach neuen Vorkommen von Silber und Gold.
Der erste Raum der Ausstellung widmet sich der Münzprägung. Eine gewisse Menge an Edelmetallen war damals für eine florierende Ökonomie lebensnotwendig. Doch die Silberminen in Böhmen und Serbien waren fast erschöpft und um neue Vorkommen zu erschließen, musste man erst Ceuta an der Meerenge zu Gibraltar unter Kontrolle bringen. Die späteren Fahrten führten die Flotte Heinrichs bis nach Brasilien und Indien.
In den modern gestalteten Ausstellungsräumen rechts des Eingangs sind jährlich wechselnde Themenausstellungen zu sehen.
♦ Di-So 10-17.30 Uhr, Mo Ruhetag. Eintritt 4 €, Stud. frei und über 65 J. 2 €, Sa/So frei für alle. Rua da Alfândega 10, Tel. 222-060400, [email protected].
Museu do Vinho do Porto
Um den Portwein geht es in diesem kleinen „Museum für Lokalgeschichte“ nur ganz unten, in der Portwein-Probierbar mit Blick zum Fluss. Im 1. Stock sind Konstruktionszeichnungen und Holzmodelle von Rabelo-Transportbarken zu sehen, auf denen der schwere Süßwein flussab geschifft wurde. Ein Stockwerk höher sind alte Gewichte und Maßeinheiten aus dem Eichamt zu sehen, und der Raum ganz oben widmet sich den Inspektoren, die früher unter anderem die Lebensmittelaufsicht innehatten.
♦ Tägl. 10-17.30 Uhr, Mo geschlossen. Eintritt 4 €, Rua da Reboleira 37. Tipp: Man kann von der Straße aus eintreten und ohne Eintritt durch die Portweinbar zur Flussbalustrade gehen.
Cais da Ribeira
Auf der Flaniermeile der Porto-Besucher herrscht von Mittag bis in die Nacht ein großes Kommen und Gehen.
In den Bögen der Arkaden, ursprünglich waren es Lagerräume, haben sich heute Restaurants mit großflächiger Bestuhlung davor breitgemacht. Preise und Qualität der Gerichte sind ganz okay, und wer den Trubel nicht scheut, kann hier beim Essen die prächtige Aussicht genießen.

Abends am Cais da Ribeira

In Richtung Brücke Ponte Dom Luís I findet sich neben dem Haus Nr. 20 eine rußgeschwärzte Reliefdarstellung derFranzösischen Invasion von 1808 „As Alminhas“. Damals floh die Bevölkerung in Panik über den Fluss, denn Napoleons Soldateska kam aus dem Norden. Die Schwimmbrücke aus miteinander vertäuten Booten konnte die Menschenmasse nicht tragen und brach, die halbe Stadt drängte nach und schob die Flüchtenden in die Flut - etwa 2000 Menschen ertranken.
Dem Relief werden übrigens Wundertaten zugeschrieben. Eine Kerzenspende oder gar das Einwerfen eines 10-Euro-Scheins in den Opferstock soll langgehegte Hoffnungen erfüllen. Die Einheimischen nennen das Bild heute noch wehmütig as alminhas, „die Seelchen“.
In der Arkade dahinter hatte der „Herzog vom Kai“, Deocleciano Monteiro Duque da Ribeira (1902-1996), sein Kontor. Er war Flusswächter und ein hoch geachteter und über Porto hinaus bekannter Mann, der auch schon mal mit dem Staatspräsidenten Eanes zu Mittag aß und vom Autor dieses Buchs bei früheren Reisen regelmäßig besucht wurde. Seine Arbeit beschränkte sich freilich nicht auf den Verkauf der Kerzen.
Nach eigenem Bekunden war er in seiner 60 Jahre langen Laufbahn fünfzig Mal Lebensretter und fünfhundert Mal Leichenfischer. Ein kleines Denkmal hat die Stadtverwaltung dem Duque wenige Schritte entfernt, nahe „seiner“ Brücke errichtet. Es war über Jahre sein ausdrücklicher Wunsch, dass es noch zu seinen Lebzeiten aufgestellt würde ...
Rua de Cima do Muro: Ein hübscher Blick bietet sich von dieser „Straße auf der Mauer“, die auf den Arkaden hinter der Freifläche am Fluss verläuft.
♦ Boot-Taxi74→ Karte, mit dem Douro River Taxi kann man vom Cais nach Vila Nova de Gaia übersetzen; www.dourorivertaxi.com, 9-20 Uhr, im Winter nur bis 16.50 Uhr und Mittagspause von 12-13 Uhr. Einfach 3 €.
Lift:Ascensor da Ribeira (Elevador da Lada), Aufzug, etwas hinter die Arkaden versetzt, etwa auf der Höhe der Gedenkplatte As Alminhas. Kostenlos geht es nach oben, aber von dort sind es dann doch noch 80 Treppenstufen bis zur Kathedrale. Betriebszeit ca. 8-19.30 Uhr. An Wochenenden kann man zwar hochfahren und die Aussicht genießen, aber der Durchgang nach weiter oben ist verschlossen.
Standseilbahn, 50 m östlich der Brücke ist der Cable-Car-Einstieg, der hinauf ins Batalha-Viertel führt. Einfach ca. 3 €.
Ponte Dom Luís I
Die Stahlbrücke mit zwei Etagen ist Portos berühmtestes Bauwerk. Sie verbindet das Ribeira-Viertel mit den gegenüberliegenden Portwein-Kellereien von Vila Nova de Gaia. Auch wenn sie so aussieht - die Brücke wurde nicht von Gustave Eiffel konstruiert, sondern vom belgischen Architekten Théophile Seyring, einem Schüler des französischen Meisters. Revolutionär für die damalige Zeit war die Statik des Bauwerks: Das Gewicht der Konstruktion ließ Seyringauf nur drei Punkten lagern.

Brücke Luís I - ein Modell à la Eiffel

Die Eisenbahnbrücke Ponte D. Maria Pia, etwas flussaufwärts, hatte Gustave Eiffel neun Jahre zuvor selbst geplant. Eigentlich sollte die Brücke Dom Luís I ein Gemeinschaftswerk von Eiffel und Seyring werden, doch Eiffel wollte sich nicht reinreden lassen und verließ das Projekt.
Die 172 m lange Brücke wurde 1886, nach fünf Jahren Bauzeit, eingeweiht und 2004 umfassend restauriert. Die untere Ebene soll zudem noch verbreitert werden, zurzeit schiebt sich der zweispurige Autoverkehr über die Brücke und die schmalen Gehsteige zu beiden Seiten sind dem dichten Fußgängerverkehr nicht mehr gewachsen. Es wird sogar darüber nachgedacht, die Brücke für den Autoverkehr zu sperren. Auf der oberen Etage, 50 m über dem Fluss, fährt die Metro im Schleichtempo: Oben ist eine Art Fußgängerzone, und wenn’s bimmelt, muss man an die Seite ausweichen.
Übrigens: Auch auf der Ponte Dom Luís I gibt es noch jugendliche Brückenspringer, die sich von der unteren Ebene in den Fluss stürzen. Der Partner sammelt Geld, der Hauptdarsteller steht auf dem Geländer und kündigt seinen Sprung an. Das kann allerdings eine Viertelstunde dauern. Vor Jahren warfen die Touristen noch Geldstücke in den Fluss, die die Springer dann heraustauchen mussten.
Universitätsviertel
Torre dos Clérigos
Der mächtige Turm Torre dos Clérigos ist so etwas wie der Fixpunkt in der Altstadt, an dem man sich gut orientieren kann. Das Bauwerk als Ganzes ist ein recht ausgefallenes Konstrukt. Es besteht nicht nur aus Turm und Kirche, im Gebäudeteil dazwischen lagen früher das Altersheim und die Krankenstation der Priesterbruderschaft, sozusagen ein Hilfswerk für Geistliche, das heute als Museum zu besichtigen ist.

Clérigos Turm

Der mit 75 m höchste Kirchturm des Landes ist ein barockes Kunstwerk aus Granit. Er stammt aus der Mitte des 18. Jh. und wirkt wegen seines massigen Sockels fast ein wenig kegelförmig. Der ganze Komplex ist ein Werk des Florentiner Architekten Niccoló Nasoni, der auch das ausgefallene ovale Kirchenschiff mit der eindrucksvollen eiförmigen Kuppel entwarf.
Einige Räume sind für Besucher zugänglich und zeigen auf großformatigen Gemälden einige Ehrwürdige der Priesterbruderschaft. Eine schmale Treppe windet sich im Turm zu einem rundum laufenden Aussichtsbalkon auf zwei Ebenen. Schubweise werden die Besucher in kleinen Gruppen über die Treppe geschleust. Täglich um 12 und 18 Uhr musiziert ein mechanisch gesteuertes Glockenspiel im Turm. Einmal im Jahr, kurz vor Weihnachten, kommt ein Musiker, der das Carillion live bespielt.
♦ Tägl. 9-19 Uhr, im Sommer bis 23 Uhr. Der Eintritt in die Kirche ist frei, der Aufstieg auf den Turm (240 Treppenstufen!) kostet 7,50 € (50 % Nachlass mit Porto Card). Jeden Mittag gibt es ein 35-minütiges Orgelkonzert. Die gespielten Stücke werden auf einem Handzettel bei der Eintrittskasse des Turms angekündigt. Der Besuch ist kostenlos.
Einkaufszentrum mit grünem Dach
Von der Turmspitze des Torre dos Clérigos genießt man den tollen Blick über die Stadt. Direkt unter der Nordseite des Turms sieht man auf den Jardim das Oliveiras, das begrünte Dach eines eingeschossigen Einkaufszentrums, ein einladender Fremdkörper in der Stadt. Auf dem Rasen, der fast schon unnatürlich gepflegt wirkt, treffen sich Studenten und Stadtbesucher zum Chillen unter den knorrigen Olivenbäumen, die hier eingepflanzt wurden. In der Passage darunter finden sich exklusive Modeboutiquen und das Café Costa, der Galão (Kaffee mit Frischmilch!) kostet hier stolze 2,75 € mit Selbstbedienung!
Buchhandlung Lello (Libraria Lello)
Eine Buchhandlung, die Eintritt verlangt - zu Recht: Die altehrwürdige Ausstattung mit gewundener Treppe, schwindelerregend hohen Regalen und dem farbigen Oberlicht ist eine einzigartige Sehenswürdigkeit! Besonders seit die Räumlichkeiten die Kulisse für Szenen in einem Harry-Potter-Film abgaben, bilden sich am Eingang lange Schlangen. Joanne K. Rowling, die Autorin der Romanvorlage, lebte eine Zeit lang in der Stadt und unterrichtete Englisch.

Buchhandlung Lello

Die Buchhandlung liegt 100 m unterhalb des Torre dos Clérigos in Richtung Innenstadt. 1869 wurde das Haus mit seiner auffälligen neugotischen Fassade und die Buchhandlung eröffnet.
♦ Tägl. 9.30-19 Uhr, Eintritt 5 €; Priority 15,90 €, man spart sich die lange Schlange. Heute bezahlen täglich 1500 bis 3000 Besucher für das bibliophile Erlebnis. Tickets gibt es drei Häuser weiter oben an der Ecke, in einem speziellen Check-in sowie online unter www.livrarialello.pt. Eintrittspreis wird beim Einkauf angerechnet. Rua das Carmelitas 144.
Centro Português de Fotografia
Geht man die Straße vom Torre dos Cléricos noch ein wenig weiter hinauf, kommt man zu einem mächtigen Gebäude mit Vorplatz. Es war früher das Stadtgefängnis von Porto. Heute werden hier wechselnde Kunstausstellungen ausgerichtet. Auch für die unglaublich vielfältige Sammlung historischer Kameras und fotografischer Utensilien ist der Eintritt frei.
♦ Mo-Fr 10-18, Sa/So 15-19 Uhr. Largo Amor de Perdição, cpf.pt.
Igreja de Nossa Senhora da Vitória
Hinter dem ehemaligen Knastgebäude etwas die Straße hinunter, kommt man an einen tollen Aussichtspunkt. An der frisch gekalkten Mauer der Kirche vor dem Aussichtspunkt ist sorgfältig eine Kanonenkugel konserviert. Hier befand sich eine wichtige Verteidigungsstellung der liberalen Kräfte um König Dom Pedro, die sich im Sommer 1833 gegen die angreifenden Truppen von Miguel auf der anderen Flussseite zur Wehr setzten. (Die Kirche ist meist verschlossen.)
Passeio und Parque das Virtudes
Auf dem Passeio das Virtudes, dem „Weg der Tugenden“, trifft man sich besonders am Abend, um den Sonnenuntergang zu genießen. Man kann dann auf einer der wenigen Bänke sitzen oder es sich auf dem gepflegten Rasen des baumbestandenen Grünstreifens bequem machen. Eine mit Eisenzaun bewehrte Balustrade sichert nicht nur vor ungewollten Abstürzen: Besonders im 19. Jh. war dies ein beliebter Ort, um seinem Leben ein Ende zu bereiten. An der Straßenecke gibt es eine Bar sowie ein Restaurant, das berühmt war für seinen Reis mit Bohnen, als Beilage zu Fisch oder Fleischgerichten. Doch nur noch selten sieht man Essensgäste im musealen Speiseraum mit Fernseher, der sich an den Barraum anschließt. Vielleicht ist das den dubiosen Dealern geschuldet, die sich an der Bar nebenan herumtreiben und gewisse Rauchwaren anbieten?
Jetzt geht es durch die Gassen weiter bergab bis zum Fluss.
Alfândega / Centro de Congressos da Alfândega
Der neoklassizistische „Zollpalast“ aus der Mitte des 19. Jh. wurde auf Holzpfeilern in den Fluss gestellt. In den Hallen im Erdgeschoss wurden die Waren, die ins Land kamen oder verschifft wurden, zwischengelagert. Im Boden sieht man noch die Schienen, auf denen die Waggons rangierten. Im 1. Obergeschoss ist noch einiges an Büroausstattung aus einer Zeit zu sehen, als die Buchhalter noch mit Ärmelschonern an ihrem Schreibtisch arbeiteten. Heute dient das Gebäude in der Hauptsache als Veranstaltungsort für Kongresse.
♦ Rua Nova da Alfândega.
Museu dos Transportes e Comunicações (MTC)
In dem Museum in der Alfândega sind die Präsidentenfahrzeuge seit dem Beginn der Republik im Jahre 1919 ausgestellt. In diesem Kontext werden die jeweiligen Politiker und ihre Aktivitäten dargestellt.
♦ Di-Fr 10-13 und 14-18, Sa/So 15-19 Uhr. Eintritt 3 €. Rua Nova da Alfândega, www.amtc.pt.
World of Discoveries / Museo Interativo & Parque Temático
Diese Erlebniswelt ist sozusagen das Mini-Disneyland von Porto - und ein Erlebnis ist es schon, hier in einem fünfsitzigen Boot durch eine schmale Wasserstraße gezogen zu werden, vorbei an Meeresungeheuern, Nilpferden, Tigern und Eingeborenen.
In prächtigen Dioramen mit den mannshohen Protagonisten des Zeitalters der Entdeckungen werden die glorreiche Vergangenheit Portugals und die damit ausgelösten Umwälzungen der Menschheitsgeschichte dargestellt. So war die industrielle Revolution in England nur durch einen Überfluss an Nahrungsmitteln möglich - die unter anderen von den Portugiesen aus Amerika eingeführte Kartoffel war sozusagen einer der Impulsgeber der modernen Zeit.
Im Eingangsbereich des Museums werden die wichtigsten Navigationsinstrumente wie Astrolabium, Jakobsstab, Kompass erklärt, die in Verbindung mit einer exakten Kartografie die weiten Entdeckungsfahrten erst ermöglichten.
♦ Mo-Fr 10-17.30 Uhr (letzter Einlass), Sa/So 10-18.30 Uhr. Eintritt 14 €, Kind 8 €, Online-Tickets etwas günstiger. Die Seefahrt dauert ca. 22 Min., der Audioguide spricht auch Deutsch. Rua de Miragaia 106.
Rund um die Kathedrale
Sé do Porto - die Kathedrale
Die Kathedrale thront auf einem Hügel über dem Tal des Douro. Im 11. Jh. wurde sie als Wehrkirche geplant, was heute noch unschwer zu erkennen ist - ursprünglich war sie von einem Mauerring umschlossen. In dieser Schutzzone durfte damals interessanterweise auch eine Synagoge errichtet werden. Der großzügige Vorplatz wurde erst im letzten Jahrhundert angelegt, eine ganze Häuserzeile musste dem Umbau weichen. Die hohe spätbarocke Säule ist ein Pelourinho, ein historischer Schandpfahl oder Pranger, an dem Verurteilte zur Schau gestellt wurden.

Sé do Porto - die Kathedrale

Das im Inneren etwas kahl wirkende Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1120 und zeigt noch seine romanische Grundstruktur. Der Hauptaltar wurde im 17. Jh. im Stil der Renaissance modernisiert. Besonders sehenswert ist der Silberaltar in der Sakramentskapelleim Querschifflinks vom Chor, an dem genau 100 Jahre lang (1632-1732) gearbeitet wurde. Eine Legende erzählt, dass die Franzosen bei ihren Plünderungen im Jahr 1808 den Altar unbehelligt ließen, nachdem der Küster die aus 800 Kilogramm Silber geschmiedete Kostbarkeit unter einer Gipsschicht versteckt hatte.
An einem Seitenaltar ebenfalls links vom Chor steht die bemerkenswerte Figur des heiligen Pantaleão von Armenien. Nach der Eroberung von Konstantinopel überbrachten armenische Flüchtlinge, die den Osmanen entkommen waren, dem Bischof von Porto eine Reliquie des Heiligen zum Dank für ihre Aufnahme.
Am Seitenaltar rechts steht die Muttergottesfigur der verehrten Stadtheiligen, Vandoma genannt. Ungewöhnlich ist, dass sie aus Kalkstein geformt und anschließend farbig bemalt wurde. Eine Gesandtschaft aus dem französischen Städtchens Vendôme landete 1025 in Porto, mit dabei waren der Bischof Nonego und die Figur der Heiligen. Nonego wurde anschließend der dreizehnte Bischof von Porto.
Gegen eine Eintrittsgebühr kann man die Capela de São Vicente und der Kreuzgang aus dem 14. Jh. besichtigen. Unterhalb der Kapelle liegt die Krypta mit den Ruhestätten aller Bischöfe der Stadt, bis heute bekleideten einhundert dieses hohe Amt. Der klar gestaltete Kreuzgang zeigt im ersten Obergeschoss Azulejogemälde mit Szenen aus dem Hohelied und den Metamorphosen des Ovid.
An der Nordseite des Doms hat sich Portos Barockarchitekt Niccoló Nasoni mit einer üppigen Loggia verewigt; auf einem hohen Sockel davor thront das erst 1998 aufgestellte Reiterstandbild von Vimara Peres, einem galizischen Adeligen, der im Jahre 868 die Stadt für die Reconquista zurückerobern konnte.
Neben der Kathedrale steht der großzügige Paço Episcopal (Bischofspalast), einer der schönsten Barockbauten in Porto.

Stimmungsvolle Gassen neben der Igreja de São Lourenço

♦ Kathedrale: April-Juni und Okt. tägl. 9-12.30 und 14.30-19 Uhr, Nov.-März bis 18 Uhr, Juli-Sept. tägl. 9-19, So 9-12.30 und 14.30-19 Uhr. Eintritt 3 €.
Kreuzgang: April-Juni und Okt. Mo-Sa 9-12.15 und 14.30-18.30 Uhr, Nov.-März nur bis 17.30 Uhr, Juli-Sept. 9-18.30 Uhr, am So nur nachmittags. Eintritt 3 €, 20 % Rabatt mit Porto Card. Keine Besichtigung während der täglichen Messe von ca. 11 bis 12 Uhr!
Bischofspalast: 9-13 und 14-18 Uhr, geschlossen So und Mi. Eintritt 5 €. Durch den Palast ist auch eine Führung möglich (engl./span., ca. 30 Min.). Besonders eindrucksvoll ist der barocke Treppenaufgang.
Igreja de São Lourenço (Convento dos Grilos)
Direkt unterhalb der Kathedrale, mitten im Labyrinth der Altstadtgassen, wurde diese Kirche von den Jesuiten im 16. Jh. erbaut. Den Spitznamen „Die Grillen“ bekam das Gotteshaus, als nach der Vertreibung der Jesuiten unter Minister Pombal Augustinermönche aus Lissabon in das angegliederte Kloster einzogen - ihr Stammkloster in der Hauptstadt liegt an der Grillenstraße.
Ursprünglich im Stil des spätbarocken Manierismus erbaut, wurde der Kirchenraum neoklassizistisch modernisiert. Der Hauptaltar zeigt Figuren des heiligen Augustin, des heiligen Ignatius, der heiligen Monica und des heiligen Laurenz, dem Letzteren ist die Kirche geweiht.
Der Klosterbau, links an die Kirche angebaut, zeigt eine Sammlung sakraler Kunst und Archäologie. Der geflieste Wassergraben am Eingang war eine Idee des Architekten, der in den 1950er-Jahren das Museum konzipierte. Es sollte den Typus eines römischen Bürgerhauses verkörpern und da durfte im Innenhof keine Wasserfläche fehlen. Ein Ausstellungsraum ist der Bildhauerin Irene Vilar (1930-2008) gewidmet und zeigt die zum Teil abstrakt modernen Arbeiten der Künstlerin.
Die Kirchtürme können bestiegen werden. In den einen führt eine Zick-Zack-Treppe hinauf, in den anderen eine ebenso enge Wendeltreppe nach unten.
♦ Tägl. 10-19 Uhr, So geschl. Largo do Colégio, Tel. 223-395020, Eintritt 3 €.
Vom Mercado Bolhão zur Kirche Santa Clara
Mercado do Bolhão
Der originelle, riesige Markt mitten im Zentrum hat lange überlebt und war schon ziemlich baufällig, als 2018 umfangreiche Renovierungsarbeiten begannen, die bis Mitte September 2022 andauerten. Wer den alten Markt in Erinnerung hat, mag enttäuscht sein über das neue „einwandfreie“ Gesicht des neuen Bolhão, aber man war bedacht, den Marktcharakter zu bewahren, obwohl eine ganze Fläche für Weindegustationen frei gemacht wurde. In Lissabon wurde mit dem zentralen Markt beim Cais de Sodre kurzer Prozess gemacht: Er verwandelte sich in einen riesigen, lärmenden Food Court.

Alles frisch - im Mercado do Bolhão

Feinkost und mehr rund um den Mercado do Bolhão → KarteConfeitaria do Bolhão35, 1896 gegründete Konditorei. Die „Teigschälchen“ (Pastel de Nata) sind gefüllt mit einer Masse aus Ei und Mandelmehl und genauso gut wie das Original aus Lissabon. So geschl. Rua Formosa 339, Tel. 223-395220.
A Pérola do Bolhão37, an der Fassade schönster Jugendstil, die Azulejos der „Perle“ von Bolhão zeigen am Eingang zwei indigene Brasilianerinnen, die jeweils eine Tee- bzw. Kaffeepflanze in den Händen halten. Neben Tee und Kaffee gibt es alle Spezialitäten zum Thema Portugal: Würste, Schinken, Wein und süßes Gebäck. So geschl. Rua Formosa 279, Tel. 222-004009.
A Favorita do Bolhão19, nicht weniger ein Augenschmaus! So geschl. Rua de Fernandes Tomás 783, Tel. 222-004009.
Casa Chinesa28, nicht ganz so antiquiert, aber ein bunt gemischter Kolonialwarenladen (so sagte man früher); hier gibt es Würste, Käse, Trockenobst und Bohnen in allen Variationen. So geschl. Rua de Sá da Bandeira 343, Tel. 222-006578.
Rua de Santa Catarina
Wendet man sich vom Nordende des Mercado do Bolhão nach Osten, erreicht man an der nächsten Ecke die Haupteinkaufsstraße Rua de Santa Catarina. Ins Auge fällt hier die Anfang des 18. Jh. erbaute Capela das Almas da Santa Catarina, eines der hübschesten Gotteshäuser der Stadt. Die die Fassade zierenden tiefblauen Azulejos wurden erst 1929 angebracht, sie empfinden den Stil des 18. Jh. nach. Dargestellt werden Episoden aus dem Leben der Heiligen Franziskus von Assisi und Katharina. Bemerkenswert ist, dass neben der heiligen Katharina von Siena auch die heilige Katharina von Alexandria, die von der katholischen und der orthodoxen Kirche als Märtyrerin gleichermaßen verehrt wird, dargestellt ist. Auch im Inneren der Kapelle, die im neoklassizistischen Stil gestaltet ist, wiederholt sich die Doppelung der beiden Katharinen. Katharina von Alexandria kämpfte gegen die drohende Kirchenspaltung, und sie war es wohl auch, die 1377 Papst Gregor XI. dazu brachte, von Avignon nach Rom zurückzukehren.
Praça da Batalha
Nach dem Kreuzen der Rua de Passos Manuel steigt die Rua de Santa Catarina leicht an und führt zur Praça da Batalha. Die Pfarrkirche Santo Ildefonso aus der ersten Hälfte des 18. Jh. steht dort erhöht am Rand. Sie zeigt eine Fassade aus dunklem Granit, was einen kontrastreichen Rahmen für die tiefblaue Azulejoverkleidung abgibt.

Praça da Batalha - herrliche Fassadenvielfalt

Das groß dimensionierte Cinema Batalha, ein prächtiger Art-déco-Bau aus dem Jahr 1947, erstrahlt seit Dezember 2022 im neuen, alten Glanz. Interessant ist das große Relief an der Außenfassade, in der neuerdings ein Metallhammer das Bildwerk schmückt: Kurz nach der Fertigstellung in der Zeit des „Estado-Novo“ wurden dort klassenkämpferische Symbole identifiziert und das Ganze wurde kurzerhand überdeckt. Ebenso erging es den schönen Wandmalereien im Inneren, die ausgelassene Szenen vom Stadtfest São João zeigen. In den beiden Kinosälen (bis zu 500 Zuschauer) sollen wohl hauptsächlich Autorenfilme gespielt werden, aber damit werden die Säle wohl nicht zu füllen sein. Für Besucher gibt es im Untergeschoss eine Bar und im ersten Stock eine kleine Bibliothek mit einladendem Lesedesk. Etwas verschämt, noch ein paar Treppenstufen höher, ein „WC S/GENERO“, eine Unisex Toilette.
Teatro National São João: In dem Theater von 1910 werden auch Führungen angeboten (Tel. 223-401900, www.tnsj.pt).
Igreja Santa Clara
Gut 200 m südlich der Praça da Batalha in Richtung Fluss steht eine der bedeutendsten Barockkirchen von Porto. Hinter der schlichten gotischen Fassade versteckt sich ein Inneres voll überbordender vergoldeter Holzschnitzereien aus dem 17. Jh.
Links des Gotteshauses gelangt man zu einem Hof mit schönem Blick auf die Überreste der fernandinischen Stadtmauer aus dem 14. Jh. und auf den Douro (leider kann man die Stadtmauer nicht begehen).
♦ 9-13 Uhr, 14-18 Uhr. An Feiertagen geschl. Eintritt 4 €. Largo 1° de Dezembro, www.santaclaraporto.pt.
Von Grün zu Grün
Eine Stadterkundung zwischen den beiden großen, grünen Oasen von Porto, dem Jardim da Cordoaria und den Jardins do Palácio de Cristal. Das Stadtviertel nördlich der Universitätsverwaltung (Rektoria) mit der Fußgängerzone Rua de Cedofeita als zentraler Achse wird teils durch kerzengerade Straßen in große Planquadrate unterteilt. Es war die erste größere Stadterweiterung, die Ende des 18. Jh. begann und diesen Teil der Stadt bis heute prägt.
Rektoria
Das mächtige Gebäude der Universitätsverwaltung dominiert auf der rechten Seite des Jardim da Cordoaria. Im Gebäude gibt es ein paar sehenswerte Ausstellungen, die kostenlos besucht werden können.
Vom Haupteingang beim Löwenbrunnen befinden sich links Galerieräume, die wechselnde Ausstellungen (meist Malereien) zeigen, im Jahr 2022 z. B. Werke des portugiesischen Multitalents Abel Salazar (1889-1946). Er war Medizinprofessor und ein begnadeter Maler.
Auf der Rückseite der Rektoria befinden sich der Eingang zu einem naturhistorischen Museum und die alten Laborräume der Lebensmitteluntersuchungsanstalt.
Jardim da Cordoaria
Der Jardim ist eine großzügige Parkanlage mit kleinem Teich und altem Baumbestand. Bemerkenswert ist die Allee von Platanen an der Westseite, die nach unten mächtig ausgebauchte Stämme zeigen, als wären sie afrikanische Affenbrotbäume. Man rätselt noch immer, wie dieser Fehlwuchs zustande kam, am wahrscheinlichsten ist wohl eine Infektion der Bäume, als diese noch ganz klein waren. Auffällig sind die „13 sich anlachenden Männer“, Bronzegruppen des spanischen Künstlers Juan Muñoz (1953-2001). Die Männchen turnen auf treppenartigen Gestellen herum und werden von den Einwohnern gerne mal als Betrunkene verspottet.
Igreja dos Carmelitas und Igreja do Carmo