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Darby Quinn hat ein Hühnchen mit Cinderella zu rupfen, aber gewaltig. Denn sie und all die anderen Märchen-Kumpaninnen sind doch schuld an dem Dilemma, dass die Suche nach Mr. Right nichts werden kann. Prinzen gibt es im wahren Leben nun mal nicht! Deshalb hat Darby beschlossen, das Thema Liebe und Männer ein für alle Mal zu begraben. Kein schlechter Plan – wäre da nicht ihr unverschämt gut aussehender Nachbar Jake, der ihre fein zurechtgelegten Dating-Regeln außer Gefecht setzt. Sorgt er vielleicht für Darbys Happy End?
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Seitenzahl: 456
CINDI MADSEN
Cinderella
kann mich mal!
Roman
Aus dem Amerikanischen
von Silvia Kinkel
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
Die Originalausgabe CINDERELLASCREWEDMEOVER erschien bei Entangled Publishing LLC, USA
Vollständige deutsche Erstausgabe 10/2014
Copyright © 2013 by Cindi Madsen
Copyright © 2014 der deutschsprachigen Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, München
Umschlagabbildungen: © FinePic, München
Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 978-3-641-13168-5
www.heyne.de
Für meine Töchter Kylie und Sydney.
Ich hoffe, ihr lernt, dass ihr keinen Märchenprinzen braucht, um eure Träume wahr werden zu lassen.
Möget ihr ihn dennoch finden.
1
Cinderella hat mich reingelegt. Aber nicht nur sie. Jasmin, Arielle, Belle, Dornröschen – sie alle haben dazu beigetragen. Mit ihrem Geschwafel vom Traumprinzen und diesem »Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage …«
Wenn du als erwachsene Frau das Märchen von Cinderella noch einmal liest, entdeckst du gewisse Ähnlichkeiten zwischen dem Märchenprinzen und all den Typen, mit denen du ausgegangen bist. Süß, charismatisch und ein bisschen träge. Denn was hat der Prinz in Cinderella schon Großes getan? Er hat mit ihr getanzt, fand sie hübsch und hob ihren Schuh auf.
Ist er ihr nachgelaufen? Von wegen. Er hat den Herzog geschickt. Man sollte doch meinen, dass er selbst loszieht, wenn er so verliebt ist, wie er behauptet. Stattdessen beschränkt er sich auf ein: »Wenn ihr Fuß klein genug ist, um in diesen Schuh zu passen, wird sie schon die Richtige sein.« So wurde es uns verkauft, als eine der größten Liebesgeschichten aller Zeiten.
Die Gehirnwäsche beginnt etwa im Alter von zwei bis drei Jahren, wenn du zum ersten Mal die Märchen von Prinzessinnen, Schlössern, Ballkleidern und dem »glücklich bis ans Ende ihrer Tage« hörst. Mit sechzehn kommt dann das böse Erwachen. Du stellst nämlich fest, dass die Jungs mehr daran interessiert sind, cool zu sein oder dich zu begrapschen, statt dein Herz im Sturm zu erobern. Also redest du dir ein, dass es besser werden wird, wenn du ein bisschen älter bist.
Und dann bist du ein bisschen älter.
Du bleibst optimistisch, denn nun siehst du dir romantische Komödien an – sie sind deine neuen, realistischeren Märchen. Und überall begegnen dir turtelnde Liebespaare als lebender Beweis für wahre Romantik. Zwischen Anfang und Mitte zwanzig heiratet die eine oder andere deiner Freundinnen. Nur du wartest weiter auf deinen Märchenprinzen.
Ich habe gewartet. Und gewartet. Aber je mehr Erfahrungen ich sammelte, desto bewusster wurde mir, dass Männer keine Prinzen sind und dass Liebe verblasst. Sie wird ersetzt durch mittelmäßige Gefühle oder schonungslose Verachtung. Wenn ich zurückblicke auf die Geschichte meiner Verabredungen, dann hat es eher etwas von Con Air als von Cinderella – sie wissen schon, holprig und mit einem Haufen übler Kerle.
Aber ich versuchte, positiv zu denken, und hoffte weiterhin, dass der Richtige irgendwo da draußen war. Ich verabredete mich mit jedem Mann in der Stadt – nicht wörtlich natürlich, aber nach einer Weile kamen sie mir alle gleich vor. Sich zu verabreden wurde zu einem sadistischen Ritual, das stets auf dieselbe Weise endete – enttäuschend. Mit jeder miesen Verabredung und jeder gescheiterten Beziehung wurde ich zynischer.
Es war an meinem sechsundzwanzigsten Geburtstag, als ich zu dem Schluss kam: Liebe ist Schwachsinn. Es gibt kein »Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage …«
Ich schwor den Männern ab und stürzte mich in die Arbeit. Ich begann, Unsummen für Schuhe auszugeben. Ein paar Pumps machten mich viel glücklicher als ein Mann. Sie hielten länger und – besser noch – verließen mich nicht für eine hübschere Frau.
Klar, es gab einsame Nächte, in denen ich wünschte, jemanden zum Reden zu haben. Also drückte ich mich vor den Tierhandlungen herum und fragte mich, wie viel das kleine Kätzchen im Schaufenster wohl kostete. Mehr als einmal war ich versucht, mir einen pelzigen Gefährten zuzulegen. Aber noch war ich nicht bereit für die Rolle der verrückten Katzenlady. Das wollte ich mir für meine Vierziger aufheben.
Mit achtundzwanzig erlitt ich einen Rückfall. Ich verliebte mich und hielt es für Schicksal. Aber dann endete die Beziehung, und ich blieb mit gebrochenem Herzen zurück. Wieder einmal. Jetzt denken Sie natürlich, dass ich nach all den katastrophalen Beziehungen vernünftiger hätte sein sollen. Eigene Dummheit, dass ich wieder mal am Boden zerstört war. Aber wie Historiker immer so schön sagen: Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Ich kehrte also zu meiner Überzeugung zurück, dass dieses Beziehungsding einfach nicht funktioniert. Und als ich sah, dass sich einige meiner Freundinnen, die Anfang zwanzig geheiratet hatten, bereits wieder scheiden ließen, festigte sich mein Entschluss.
Das ist der Grund, warum ich, im Alter von dreißig Jahren, seit einem Jahr clean bin, was Liebe, Märchen und Happy Ends angeht.
g
Wenn ich eine Erkennungsmelodie hätte, dann wäre es eine dieser Powerballaden, die von einer unabhängigen Frau erzählen, die keinen Mann braucht. Das ist heute Abend meine Melodie, denn dieser Tag war ein wichtiger Meilenstein.
Als ich das Restaurant betrat, spürte ich den kühlen Luftzug der Klimaanlage. Meine Freundin Stephanie war schon da. Sie stand im Eingangsbereich und telefonierte. Die Glückliche – ich liebe sie genauso wie ihr telefonsüchtiger Verlobter. Ich ging zur Empfangsdame. Sie schien neu zu sein, denn ich kannte sie nicht, und ich aß hier schließlich öfter als in meiner eigenen Wohnung. »Darby Quinn, ein Tisch für zwei.«
Sie fuhr mit dem Finger ihre Liste entlang, machte mit dem Stift einen Haken und lächelte mich an. »Nur eine Minute, Miss Quinn, es bringt Sie gleich jemand zu Ihrem Tisch.«
Ich blickte zu Stephanie, die aussah, als würde sie Selbstgespräche führen. »Ich verstehe«, sagte sie gerade. »Aber sie ist deine Mom. Du musst mit ihr darüber sprechen.« Unter dem blonden Schleier ihrer Haare schimmerte der Bluetooth-Stöpsel in ihrem Ohr. Stephanies Blick fiel in meine Richtung, und sie hob den Finger, was so viel hieß wie:
»Eine Sekunde, bin sofort fertig.«
Stephanie und ich werden oft für Schwestern gehalten. Wir haben dieselben braunen Augen und dieselbe blonde Haarfarbe – meines ist allerdings von Natur aus glatt, während sie eine Sklavin ihres Glätteisens ist. Und in den fünfzehn Jahren unserer Freundschaft haben wir dieselben Eigenarten entwickelt. Allerdings ist sie wesentlich detailorientierter als ich. Von Perfektionismus zu sprechen ist schlichtweg untertrieben. Beruflich kommt ihr das jedoch zugute, denn wer heuert schon einen schludrigen Steuerberater an?
»Hallo Darby«, begrüßte mich Mindy, meine übliche Kellnerin, als sie am Empfang vorbei auf mich zukam und sich zwei Speisekarten schnappte. »Wie geht es Ihnen heute?«
»Gut, danke.« Ich hob die Stimme und blickte rüber zu Stephanie. »Und wenn ich meine Freundin von diesem Telefon loseisen könnte, ginge es mir noch besser.«
Stephanie streckte mir die Zunge heraus. »Also gut, Liebling, ich muss auflegen. Wir sehen uns zu Hause.« Pause. »Keine Ahnung. Ein paar Stunden.« Pause. »Ich liebe dich auch.« Sie drückte auf den Knopf an ihrem Ohrstöpsel und beendete damit das Gespräch. Dann lächelte sie mich an. »Jetzt gehöre ich ganz dir.«
Steph und ich folgten Mandy durch das Blue. Dieser Ort war eine Mischung aus espressobraunem Holz, Weiß und Dunkelblau. Kleine Lampen auf den Tischen strahlten in bläulich schimmerndem Licht. Das Blue war mein Lieblingsrestaurant in Denver. Genau genommen war es mein Lieblingsrestaurant überhaupt.
Die Tatsache, dass es nur fünf Minuten von meiner Wohnung entfernt lag und nur zehn Minuten von Metamorphosis Interior Design, meinem Arbeitgeber, machte es noch attraktiver.
Sobald Stephanie und ich uns an den Tisch in der Ecke gesetzt hatten, griff sie nach der Speisekarte. »Was feiern wir noch mal?«
Ich nahm die weiße Stoffserviette vom Tisch und legte sie mir auf den Schoß. »Es ist ein Jahr her, dass mir zum letzten Mal das Herz gebrochen wurde. Seither keine Rückfälle.«
»Ach ja, richtig.« Stephanie schüttelte den Kopf. »Du feierst deine zynische Haltung gegenüber Männern.«
»Ich bevorzuge den Ausdruck realistisch, besten Dank. Ich bin nun mal eine Frau, die weiß, dass Liebe nicht nur überbewertet wird, sondern schlichtweg nutzlos ist.«
»Seit einem Jahr siehst du das so.«
»Richtig«, stimmte ich zu. »Vorher ging es mir schlecht.«
»Nicht die ganze Zeit. Es gab auch glückliche Momente.«
»Genau das meine ich ja. Ich sage nicht, dass es unmöglich ist, einen Kerl zu finden, mit dem man ein paar glückliche Momente verbringen kann. Aber ich weiß mittlerweile, dass mir das genügt. Gemeinsame Zukunft, große Hochzeit und dieses ›Für immer und ewig‹ – dass muss nicht sein. Nur ab und zu ein paar schöne Stunden mit geringem Risiko.«
Stephanie runzelte die Stirn. »Wie kann es sein, dass meine Trauzeugin nicht an die Liebe glaubt? Verrate das bloß nicht meiner Mom.«
»Du und Anthony, ihr seid natürlich eine Ausnahme.«
»Sagtest du nicht, es gäbe keine Ausnahmen?«
Ich lächelte. »Habe ich. Aber das gilt nicht für meine beste Freundin, die in zwei Monaten heiratet. Das wäre grausam.« Ich hoffte ehrlich, dass sie und Anthony eine Ausnahme bildeten. Wenn es jemand verdient hatte, glücklich zu sein, dann war es Stephanie.
»Wie lautet noch mal dieses berühmte Zitat?« Steph tippte sich mit dem Finger an die Lippe. »Kein Mensch ist eine Insel, ganz für sich allein.«
»Kein Mann ist eine Insel, weil er allein nicht überleben würde. Männer sind Riesenbabys. Frauen dagegen würden ohne Männer vermutlich ein sorgenfreies Leben führen. Ich könnte problemlos eine Insel sein.«
Allerdings war der Gedanke, mutterseelenallein zu sein, irgendwie doch deprimierend. »Vermutlich würde ich meine Familie und meine Freunde schon brauchen. Ich wäre also eher eine Halbinsel.«
Stephanie seufzte. »Wenigstens gibst du zu, dass du mich brauchst. Und ich bin immer noch davon überzeugt, dass du nur dem Richtigen begegnen …«
»Wir sind keine Puzzlestücke, Steph. Es gibt da draußen keinen ›Erst durch dich bin ich vollständig‹-Kerl. Und das Schöne an unserer Zeit ist, dass ich auch keinen brauche.«
»Und warum ziehst du dich dann so an« – sie deutete auf meine Kleidung –, »wenn du niemanden beeindrucken willst?«
Mein rotes Kleid war an den richtigen Stellen eng geschnitten und zeigte viel Bein. »Erstens, weil ich mir den Hintern aufreiße, um mir solche Klamotten leisten zu können. Zweitens, wie soll ich mich denn bitte schön anziehen? Soll ich vielleicht schlampig herumlaufen, nur weil ich nicht an die ewige Liebe glaube? Ich habe schließlich nicht vor, Nonne zu werden.«
Steph lachte. »Du würdest eine klasse Nonne abgeben.«
Chad kam zu uns an den Tisch und schenkte mir ein breites Grinsen. »Hey, Darby.«
Ich erwiderte sein Lächeln. »Na, wenn das nicht mein Lieblingskellner ist. Wie geht es Ihnen heute?«
»Gut. Wir sind momentan dauernd ausgebucht, es geht also hektisch zu – aber gut.« Er hob seinen Notizblock. »Was kann ich den Damen bringen?«
Ich schenkte es mir, die Karte zu studieren, ratterte meine Bestellung herunter und wartete dann, bis Stephanie bestellt hatte.
Sie sah Chad nach, als er von unserem Tisch wegging. »Was ist mit ihm? Er ist süß, und ihr beide scheint die gleiche Wellenlänge zu haben.«
»Das ist keine Wellenlänge. Das ist ein ›Ich komme ständig her, und wir sagen hallo zueinander‹. Außerdem ist er viel zu jung, ganz davon zu schweigen, dass ich mich strikt an die Regel halte, nicht mit Männern auszugehen, denen ich regelmäßig begegne. Kein Kerl ist es wert, dass ich mein Lieblingsrestaurant verliere.«
Steph verdrehte die Augen. »Du bist hoffnungslos.«
»Nein, du bist hoffnungslos romantisch, deshalb nennt man es ja ›hoffnungslos‹.«
Stephs Handy klingelte, und sie fuhr mit dem Finger über ihren Ohrstecker. »Vermutlich ruft Anthony an, um mir zu sagen, was seine Mutter von den Blumen hält. Es dauert nur eine Minute.«
»Wer’s glaubt.« Ich wühlte in meiner Handtasche und zog schließlich einen Umschlag heraus. »Ich bin gleich wieder da«, flüsterte ich ihr zu.
Auf dem Weg in den hinteren Teil des Restaurants studierte ich die Leute, die an diesem Samstagabend hier essen gingen. Ein Pärchen saß sich lächelnd gegenüber. Die beiden hatten ihr Essen kaum angerührt.
Ein Date. Vermutlich das erste oder zweite.
Am nächsten Tisch saß eine Frau Ende dreißig, Anfang vierzig mit verschränkten Armen und verdrossener Miene. Der Mann ihr gegenüber beugte sich vor, wirkte frustriert und sagte: »Es tut mir leid, okay?«
Verheiratet und reden nicht miteinander – zumindest sie nicht mit ihm.
In der Küche würde heute Abend der Teufel los sein, also lohnte es sich nicht, dort vorbeizuschauen. Brent, der Chefkoch und Inhaber, hatte mir in der vergangenen Woche einen Riesengefallen erwiesen, als er für eine meiner Kundinnen etwas Besonderes zubereitete. Die Liste der Dinge, die sie nicht essen durfte, hätte kaum länger sein können, aber es gelang ihm trotzdem, ein köstliches Mahl zu kreieren. Ich schrieb ihm als Dank ein paar Zeilen – so bin ich nun mal.
An der Tür zum Büro hing eine Plastikbox. Brent hatte mal erwähnt, dass ich dort jederzeit Nachrichten einwerfen könnte, falls er zu beschäftigt war, um aus der Küche zu kommen. Ich warf den Umschlag hinein und machte kehrt, um an den Tisch zurückzugehen.
Ein größere Gruppe Gäste kam mir entgegen und blockierte fast den gesamten Gang. Ich drückte mich an die Wand, um die Leute vorbeizulassen. Danach wollte ich schnell weiter, aber als ich losging, blieb ich mit dem Absatz hängen und verlor beinahe das Gleichgewicht. Um nicht hinzufallen, musste ich den Fuß aus dem Schuh ziehen.
»Wow«, murmelte ich, nachdem ich mich vom Schreck des Beinahsturzes erholt hatte.
Auf der Suche nach meinem Schuh drehte ich mich um und sah, wie sich gerade ein Kerl über ihn beugte, um ihn aufzuheben.
»Ich glaube, den haben Sie verloren«, sagte er und ruckelte an dem Schuh, bis er den Absatz aus dem Riss im Boden ziehen konnte.
»Ja, ich bin wohl hängen geblieben. Das war nicht mein elegantester Auftritt.«
Mit einem Lächeln im Gesicht richtete er sich auf. Er sah gut aus. Seine strahlend blauen Augen, das unwiderstehliche Lächeln und das dunkle kurze Haar machten es schwer, den Blick abzuwenden. Also strengte ich mich erst gar nicht an.
»Bitte sehr!« Er hielt mir meinen schwarzen Stöckelschuh hin.
Prima. Ich stehe mitten in einem überfüllten Restaurant, und ein Bein ist zehn Zentimeter kürzer als das andere.
»Danke«, erwiderte ich und nahm den Schuh entgegen. Auf dem anderen Fuß balancierend, beugte ich mein Bein nach hinten und versuchte, den Schuh über den Fuß zu streifen. Einfach nur den Fuß hineinzustecken ging bei diesen Pumps nicht. Es war ein bisschen Hilfe mit dem Zeigefinger nötig, um die Ferse hineinzuzwängen.
Der Mann streckte den Arm aus und hielt mich an der Hüfte, um mir Halt zu geben. Mein Herz schlug wie verrückt, was mir nur allzu deutlich zeigte, wie lange es her war, dass ich physischen Kontakt mit einem Mann gehabt hatte. Schließlich rutschte der Fuß in den Schuh, und ich konnte mich richtig hinstellen. Als der Mann seine Hand nicht wieder wegnahm, schaute ich erst auf die Hand und dann in sein Gesicht.
»Ich wollte verhindern, dass Sie hinfallen«, sagte er und lächelte.
Mir wurde plötzlich heiß, auf eine Art, wie ich es schon lange nicht mehr gespürt hatte. »Ich wäre schon nicht gefallen.«
»Ich bitte Sie. Immerhin habe ich gesehen, wie Sie nur eine Minute vorher ins Stolpern gerieten.«
Er schmunzelte, und seine Augen funkelten. Meine Haut brannte unter seiner Hand wie Feuer, und mein Puls hatte Mühe, im Takt zu bleiben. Ich lächelte zurück und schaltete in den Flirtmodus, der jedoch mangels Benutzung ein bisschen eingerostet war. »Das spricht wohl gegen mich, obwohl ich es vorziehe, dem schadhaften Fußboden und nicht meiner Koordinationsfähigkeit die Schuld zu geben.«
Er nahm die Hand von meiner Hüfte und streckte sie mir entgegen. »Ich bin Jake.«
Ich legte meine Hand in seine – fester Händedruck. Bonuspunkt. »Darby.«
»Interessanter Name.«
»So kann man es auch nennen. Lange Zeit glaubte ich, meine Eltern wollten mich damit ärgern. Die Leute dachten bei dem Namen immer, ich wäre ein Junge.«
Jakes Blick wanderte über mein Kleid, dann wieder zu meinem Gesicht. »Ich bezweifle, dass heute noch jemandem dieser Fehler unterlaufen könnte.«
Meine Kehle war plötzlich trocken, und durch die Art, wie er mich ansah, wurde mir schwindelig. »Nun ja, das Kleid und die Absätze rücken wohl alles ins rechte Licht.«
»Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein? Ich habe gesehen, dass Sie zum Büro gegangen sind. Beschwerden? Lob? Lob ist uns natürlich lieber. Und ich möchte Sie daran erinnern, dass ich Ihnen bei dem Schuhproblem behilflich war. Der Fußboden ist natürlich ein Minuspunkt.«
Ich brauchte einen Moment, um das zu verarbeiten, was er gerade gesagt hatte. Was erzählte er da …? Ich musterte ihn genauer. Die Kellner trugen weiße Hemden und schwarze Hosen. Jake hatte ein rotes Button-down-Hemd, eine schwarze Krawatte und eine elegante schwarze Anzughose an. Wir passten gut zusammen.
»Sie arbeiten hier?«, fragte ich.
»So in der Art.« Jake trat zur Seite, als Mindy ein älteres Paar den Gang entlangführte, wodurch er mir noch näher kam. Mir stieg ein Hauch seines nach Moschus duftenden Rasierwassers in die Nase. »Eigentlich manage ich dieses Restaurant und bin der Eigentümer. Zusammen mit meinem Kumpel.«
Das riss mich aus meinem »Er sieht umwerfend aus und riecht gut«-Nebel. Klar gehört der Laden dir, du verdammter Lügner. »Seltsam, ich habe Sie noch nie gesehen. Sind Sie oft hier?«Ich verengte die Augen und sah ihn fest an.
»Nicht ständig«, antwortete er. »Nur wenn es Probleme gibt oder viel zu tun ist.«
»Ich muss zurück zu meiner Freundin. Danke für die Hilfe mit dem Schuh.« Ich wandte mich zum Gehen.
»Warten Sie.«
Ich schaute über die Schulter, und er sah mit diesen gefährlich blauen Augen auf mich herab. »Dürfte ich Sie irgendwann zum Abendessen einladen?«
Ich drehte mich zu ihm um. »Zum Beispiel hierher? In dieses hübsche Restaurant, das Ihnen gehört?«
»Wohin auch immer Sie möchten. Es muss nicht hier sein.«
»Ich muss leider ablehnen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss wirklich zurück an meinen Tisch.« Bevor er etwas erwidern konnte, wandte ich mich ab und ging weg von dem attraktivsten Mann, der mich je angebaggert hatte.
Wirklich eine Schande, dass er ein Lügner ist. Andernfalls wäre ich vielleicht versucht gewesen. Und ich bin schon verdammt lange nicht mehr in Versuchung geraten.
Als ich zurück zu Stephanie kam, stand unser Essen bereits auf dem Tisch, und sie hatte tatsächlich aufgehört zu telefonieren. »Wohin bist du denn verschwunden?«, fragte sie.
Ich ließ mich auf meinem Stuhl nieder. »Ich habe Brent eine Nachricht in den Briefkasten geworfen, und auf dem Rückweg bin ich mit dem Absatz im Fußboden hängen geblieben. Da war so ein Typ, der hat den Schuh für mich herausgezogen.«
Steph grinste. »Und hat er ihn dir auch wieder angezogen?«
»Nein, das habe ich selber getan.« Ich griff nach der Gabel – das Essen war bereits serviert worden. »Hör auf, mich so anzusehen.«
»Es ist nur lustig, dass sich ausgerechnet dieses Mädchen, das überhaupt nichts von Märchen hält, den verlorenen Schuh von einem Typen aufheben lässt. Das ist ziemlich cinderellamäßig.«
»Der Typ war absolut süß und charmant. Aber er hat behauptet, der Laden hier gehöre ihm. Also ist er ein Lügner.«
»Vielleicht hat er gar nicht gelogen.«
»Steph, ich esse ständig hier und habe ihn noch nie gesehen. Und zufällig kenne ich Brent, der in Wahrheit der Inhaber dieses Restaurants ist. Also ist dieser attraktive Typ ein Lügner. Und seit Allen habe ich eine strikte ›Keine-Lügner‹-Regel.«
»Lügner sind die schlimmsten«, stimmte Steph zu.
Ich hob mein Glas, um auf das anzustoßen, was ich feiern wollte. »Auf die Männer-Abstinenz.«
g
Sich immer wieder die Finger zu verbrennen fordert von einem Mädchen einen emotionalen Tribut. Nach meiner letzten gescheiterten Beziehung rief ich Steph an, wie ich es immer tat, und sie kam rüber. Wir veranstalteten eine Kalorienorgie, zogen über Kerle her und betranken uns. Über einer Pizza haben Steph und ich unsere schlimmsten Beziehungen durchgekaut.
Am darauf folgenden Nachmittag kam mir die Idee, meine sämtlichen Beziehungserfahrungen aufzuschreiben, damit ich die gleichen Fehler nicht noch einmal machte.
Meine erste Fallstudie demonstriert, warum ich nie mit Lügnern ausgehe – nicht einmal mit charmanten.
Fallstudie Aladdin: Allen/Aladdin
Mein Alter: 22
Erinnern Sie sich, wie der charmante kleine Dieb Aladdin in dem Disneyfilm Prinzessin Jasmin umgarnt, und wie wir mitfiebern, obwohl er sie die ganze Zeit belügt? Er kommt daherspaziert, behauptet, ein Prinz zu sein, und Sie denken, okay, er hat seine Gründe. Er sagt ihr sogar, sie »solle ihm vertrauen«. Nun ja, Menschen haben ihre Gründe, warum sie lügen. Aber in Ordnung ist es trotzdem nicht.
Allen und ich haben uns auf der Party einer meiner Kolleginnen kennengelernt. Damals war mir schon ein paarmal das Herz gebrochen worden, aber ich blieb optimistisch, was die Liebe anging. Schließlich war ich jetzt in dem Alter, in dem die Kerle anders sein müssten – reifer.
Allen lächelte mich von der gegenüberliegenden Seite des Raumes an. Er war älter als ich, was ihn interessanter machte. Dank des hochprozentigen Punsches war ich mutig genug, zu ihm zu gehen und mich vorzustellen. Wir redeten stundenlang. Es war, als hätten sich die anderen anwesenden Gäste in Luft aufgelöst.
»Zweiundzwanzig?«, sagte er, nachdem ich ihm mein Alter verraten hatte. Er betrachtete mich einen Moment lang, streckte dann den Arm aus und drückte leicht meine Schulter. »Ich wünschte, ich hätte dich getroffen, als ich in dem Alter war.«
»Stattdessen hast du mich jetzt getroffen. Ich glaube nicht, dass Alter eine große Rolle spielt.« Ich griff in meine Handtasche und zog eine Visitenkarte von Metamorphosis Interior Design heraus, wo ich seit dem Studium ein Volontariat machte, und kritzelte meine Telefonnummer auf die Rückseite. Normalerweise bin ich nicht so forsch, aber ein Mann wie er war mir lange nicht begegnet. »Ruf mich mal an.«
Es vergingen drei Wochen, bis er sich meldete. Nachdem wir eine Stunde miteinander telefoniert hatten, lud er mich zum Abendessen ein.
Willkommen auf dem fliegenden Teppich, oder – in meinem Fall – in einem roten Dodge Viper. Protzig, ja. Schnell, ja. Beeindruckend, sehr. Ich flog nicht, aber ich kam dem Fliegen verdammt nahe.
Allen öffnete mir die Beifahrertür, damit ich auf den Sitz gleiten konnte. Während ich die Anzeigen auf dem Armaturenbrett studierte, stieg mir der Ledergeruch der Sitze in die Nase. Meine Stiefmutter hatte mir genug über Autos beigebracht, um beeindruckt zu sein.
»Lass mich raten«, sagte ich, als er auf dem Fahrersitz Platz nahm. »Du verdienst deinen Lebensunterhalt als Autodieb.«
Allen grinste, und die Grübchen in seinen Wangen vertieften sich. »Ich bin Kieferchirurg.«
»Klingt spannend.«
»Damit bezahlen sich die Rechnungen.« Allen startete den Wagen, und wir entfernten uns surrend von meinem Apartment. »Ich schlage vor, wir fahren nach Boulder. Dort gibt es ein paar nette Restaurants, und ich hätte mal wieder Gelegenheit, auf dem Freeway zu fahren.«
»Ich bin dabei.« Die Tatsache, dass er viel Zeit mit mir verbringen wollte, schien mir aussichtsreich.
Und die folgende Nacht war es umso mehr.
Allen war dreißig. Er war anders als all die Jungs, mit denen ich auf dem College ausgegangen war. Tatsächlich war die Beziehung mit ihm eine Achterbahnfahrt. Manchmal konnte er nicht genug von mir bekommen, und dann hörte ich wochenlang nichts von ihm. Nachdem ich das ein paar Monate mitgemacht hatte, riss mir schließlich der Geduldsfaden.
»Hör zu«, sagte ich bei einem Abendessen, als mein Ärger den Siedepunkt erreicht hatte. »Mir ist klar, dass kein Mädchen von sich denkt, es würde klammern, aber ich tue es wirklich nicht. Wenn du Freiraum brauchst, einverstanden. Aber diese Wechselbäder bin ich leid. Ich weiß nie, wann du den Liebeskranken spielst oder dich entscheidest, mich nicht zu kennen.«
Allen legte die Gabel weg und die Hand auf mein Knie. »Tut mir leid. Es ist nur so, dass … mir ist meine momentane Situation peinlich. Ich wohne bei Freunden und versuche, mein Leben in Ordnung zu bringen. Deshalb will ich immer, dass wir uns bei dir treffen. Im Augenblick habe ich nicht einmal eine eigene Wohnung.« Er seufzte. »Mir ist klar, dass ich das früher hätte ansprechen sollen, aber ich habe letztes Jahr eine echt üble Scheidung durchgemacht. Was ich auch getan habe, es war meiner Frau nie genug. Das Geld, der Job. Ich war ihr nie gut genug.«
Er schüttelte den Kopf, presste die Lippen zusammen und erzählte stockend weiter. »Ich mag dich und fühle mich sehr zu dir hingezogen. Aber dann bekomme ich plötzlich Angst, dass ich dir auch nicht gut genug sein könnte. Also stürze ich mich in die Arbeit.« Er drückte mein Knie und lächelte mich an. »Dann denke ich an dich und rufe dich an. Wir verbringen eine tolle Zeit, und der Teufelskreis beginnt von vorn. Ich wünschte, ich könnte die Vergangenheit abhaken und ständig glücklich mit dir sein.«
Ich freute mich, dass er sich mir nah genug fühlte, um sich zu öffnen. »In meinen Augen bist du gut genug. Ich finde dich sogar beeindruckend. Aber statt mir aus dem Weg zu gehen, solltest du mir sagen, was los ist.« Ich sah ihm in die Augen. »Okay?«
Sein Körper entspannte sich, und er nickte. »Einverstanden. »Aber ich brauche ein bisschen Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Hab bitte Geduld mit mir.«
An diesem Abend ging ich zuversichtlich nach Hause. Sein Geständnis hatte vieles erklärt. Von da an schickte er mir Nachrichten, um mir zu sagen, dass er an mich denken würde, aber mit seinen Freunden unterwegs sei. Oder dass er auf Fortbildung sei. Und manchmal kam ein medizinischer Notfall dazwischen.
Seine Nachrichten begannen stets mit »Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit« oder »Wie gern wäre ich jetzt bei dir, aber …«
Ich weiß, was Sie denken. Sie denken: Mein Gott, ist die dämlich. Aber ich war jung und naiv genug, den Menschen noch zu glauben. Ich brachte seine Geschichte nie mit der Tatsache in Verbindung, dass wir bei jeder Verabredung aus der Stadt rausfuhren. Damals beunruhigte es mich nicht einmal, keine Ahnung zu haben, wo er wohnte. Es schmeichelte mir, wie wichtig es ihm war, mich zu beeindrucken.
Eines Tages entschied ich, ihn zu überraschen. Ich wollte ihm zeigen, wie viel er mir bedeutete, indem ich unangemeldet in seiner Praxis auftauchte. Da er mich oft während der Mittagspause angerufen hatte, wusste ich, dass er um 12.30 Uhr essen ging. Meistens gehe ich mittags mit Kunden essen, daher freute ich mich, eine freie Stunde für Allen erübrigen zu können.
Seine Praxis lag zusammen mit vielen anderen Praxen in einem älteren Backsteingebäude. Ich fuhr mit dem Aufzug in den dritten Stock und öffnete die Tür mit dem Schild Dr. Allen Booth. Der Warteraum war leer bis auf die Stühle und ein paar Zeitschriften.
Ich ging zu der Empfangsdame am Tresen. »Hi, könnten Sie Allen bitte sagen, dass Darby hier ist?«
Die Frau blickte von ihrem Computer hoch. »Haben Sie einen Termin?«
»Nein …«
»Dann tut es mir leid, wir schließen über Mittag. Aber wenn Sie einen Termin vereinbaren wollen …«
»Eigentlich«, sagte ich, »wollte ich Allen fragen, ob er Lust hat, mit mir essen zu gehen.«
»Dr. Booth geht mit seiner Frau zu Tisch.«
»Sie meinen Exfrau?«
Die Frau runzelte die Stirn. »Nein, ich meine Mrs. Booth.«
Mir wurde ganz komisch. Wollte sie etwa sagen …
»Ist das Alicia?« Ich erkannte Allens Stimme. »Sag ihr, dass ich sofort fertig bin.«
»Nein, hier ist Darby«, rief ich zurück und ging ins Wartezimmer. Als mir schwante, was hier los war, begann ich innerlich zu kochen. »Und du solltest besser sofort herkommen.«
Es brauchte nur Sekunden, bis Allen bei mir war. »Was tust du hier?«, flüsterte er und schloss die Tür. »Du hättest vorher anrufen sollen.«
Ich machte mir nicht die Mühe zu flüstern. »Ich wollte dich überraschen und mit dir essen gehen. Da du ja in letzter Zeit so beschäftigt warst. Aber mir wurde soeben mitgeteilt, dass du mit deiner Frau zum Essen verabredet bist. Ich war sicher, sie meinte deine Exfrau, aber es hörte sich ganz danach an, als gäbe es kein ›Ex‹ vor dem ›Frau‹.«
»Hör zu, es ist kompliziert. Wir wollten uns scheiden lassen, aber dann …« Er senkte die Stimme noch weiter. »Sie ist schwanger. Was sollte ich denn machen? Sie in diesem Zustand verlassen?«
Ich stieß ihn. »Wie wäre es damit, mich nicht weiter anzurufen?« Ich trat einen Schritt vor und stieß ihn noch einmal. »Und mir nicht mehr zu sagen, dass du mich liebst?«
»Aber ich liebe dich! Was ich dir über sie gesagt habe, ist die Wahrheit. Meine Frau kritisiert mich ständig, und ich komme mir vor wie ein Versager. Dann bin ich dir begegnet, und es war, als würde die Sonne aufgehen. Du gibst mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.« Er streckte den Arm nach mir aus. »Ist es denn so falsch, dass ich das festhalten wollte?«
Statt ihm all die Schimpfworte an den Kopf zu werfen, die mir in den Sinn kamen, presste ich die Zähne zusammen. Mir war zum Schreien und Weinen zumute, und ich wusste nicht, was ich zuerst tun sollte. Ich hatte mir geschworen, nicht ruhig zu bleiben, falls es mir jemals wieder passieren sollte, dass mich ein Typ derart belog. Ich hatte mir vorgenommen, dem Kerl tüchtig die Meinung zu sagen. Aber der riesige Kloß in meinem Hals machte es unmöglich, auch nur ein Wort hervorzubringen.
Die Tür schwang auf, und eine Frau mit pechschwarzem Haar und dickem, vorstehendem Babybauch trat ein.
Allen riss entsetzt die Augen auf, während er abwechselnd sie und mich anblickte. »Bitte, sag nichts«, flüsterte er. »Sie hat eine Risikoschwangerschaft, und die Ärzte befürchten, sie könnte das Baby verlieren.« Dann hob er die Stimme und wandte sich seiner Frau zu: »Hallo, Liebes. Gib mir nur eine Minute.«
Er versuchte, mich an sich zu ziehen, aber ich war es leid, herumgeschoben zu werden. Ich wusste nicht, ob er die Wahrheit über die Schwangerschaft seiner Frau gesagt hatte. Sie verdiente es, zu wissen, dass ihr Mann ein fremdgehender Drecksack war, aber sollte ich dafür ihre Gesundheit aufs Spiel setzen? Nein. Davon abgesehen, würde sie vermutlich mir die Schuld an allem geben.
»Er gehört ganz Ihnen«, sagte ich und stürmte an ihr vorbei aus der Praxis.
Zwei Tage meldete ich mich krank und ging nicht ins Büro. Es war nicht einmal gelogen: Jedes Mal, wenn ich daran dachte, dass ich mit dem Mann einer anderen zusammen gewesen war, wurde mir ganz elend.
Allen rief noch wochenlang an. Er hinterließ Entschuldigungen auf meiner Mailbox, von denen ich ihm kein Wort glaubte. Er sagte, wie sehr er sich wünschte, dass die Dinge anders lägen und dass er mich immer noch liebe.
Wissen Sie, am Ende von Aladdin kam alles in Ordnung, weil Aladdin ehrlich wurde und seine Gefühle eingestand … und lassen Sie uns den Tatsachen ins Auge sehen: Jasmin war reich genug für sie beide. Ich denke, sie hätte hart bleiben und vielleicht sogar ohne ihn das Königreich regieren sollen. Damit all die Mädchen da draußen nicht glauben, sich zu entschuldigen und danach gemeinsam in den Sonnenuntergang zu fliegen, würde alles in Ordnung bringen. Ich meine, woher sollte Jasmin denn wissen, dass er sie nicht erneut belog? Vermutlich hat er es getan.
Aber niemand machte sich die Mühe, zu erzählen, was später geschah.
Im echten Leben reicht es nicht immer, jemandem reinen Wein einzuschenken. Ein Teil der schmutzigen Wäsche ist so ruiniert, dass er nicht wieder sauber wird.
Verschwendete Zeit: fünf Monate
Gelernte Lektionen:
– Nicht mit jemandem ausgehen, der von seinem Auto besessen ist.
– Darauf bestehen, seine Wohnung zu sehen.
– Keine rührseligen Geschichten abkaufen.
– Zahnärzte und Kieferchirurgen sind Mistkerle.
– Wer bei Kleinigkeiten lügt, zögert nicht, auch bei wichtigen Dingen zu lügen.
– NIEMALS wieder mit einem Lügner ausgehen!
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Meine Arbeitskollegin Nadine bestand darauf, zum Mittagessen ins Blue zu gehen, damit wir aus dem Büro kamen. Unsere Chefin befand sich an diesem Tag auf dem Kriegspfad und suchte nach einem Sündenbock. Deshalb schien es angeraten, einen großen Bogen um sie zu machen. Nach dem, was mir am vergangenen Samstag im Blue passiert war, wollte ich mich eigentlich eine Weile von dem Laden fernhalten. Jake gehörte das Restaurant zwar nicht, aber möglicherweise arbeitete er tatsächlich dort, und ich wollte ein peinliches Wiedersehen vermeiden. Das war mir vor allem deshalb wichtig, weil ich nicht aufhören konnte, an sein attraktives Gesicht und sein Lächeln zu denken, und daran, wie mein Herz gerast hatte, als ich seine Hand an meiner Hüfte spürte.
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