D'accord mit de Welt - Harald Hurst - E-Book

D'accord mit de Welt E-Book

Harald Hurst

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Beschreibung

„D’accord mit de Welt“– diese Lebenseinstellung vermittelt der beliebteste und erfolgreichste Mundartautor badischer Zunge in seinem neuen Buch. Mit viel Witz und Charme, feiner Ironie und wortschöpferischem Talent beeindruckt Harald Hurst seine zahlreichen Fans immer wieder. Auch in seinen neuen Texten beschreibt er auf humorvolle und ironisch-satirische Art und Weise die unterschiedlichsten Alltagssituationen so treffend und mit solch einer Präzision, dass ihm auf diesem Gebiet so schnell niemand das Wasser reichen kann. Seien es banale Restaurantbesuche, alltägliche Treffen mit Bekannten oder die lästige Warterei am Bahnhof – aus jeder Situation zaubert Harald Hurst gelungene Prosa-Gedichte mit für sich sprechenden Titeln wie „De Casanova vom Seniorestift“ und „En Süßholzraschpler bin ich net“, unterhaltsame Geschichten wie „De Werkstattwein oder Barrique“ und „D´Frau Nägele“ sowie oft auch ans Absurd-Komische grenzende Dialoge wie „Thai-Hocketse“ oder „Netter Obend“. Bei alledem verliert er auch nie den Blick für sein Publikum, das mitunter auch mal einem „Publikumsverhör“ unterzogen wird. Dieses Buch ist ein Muss für alle Freunde der badischen Mundart und für jeden Hurst-Fan!

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Titel

Harald Hurst

D’accord mit de Welt

Geschichten und Gedichte

Für Pablo

Impressum

Impressum

Zum Autor Harald Hurst: Laut Passeintrag 1945 in Buchen ge­boren. Wenig beaufsichtigt, daher schöne Kindheit im proletarischen Milieu der Karlsruher Altstadt, wo nach dem badischen Grandseigneur Hubert Doerr­schuck die „unheilige Schwesternschaft der Gefälligen“ ihr Ge­werbe be­trieb. Mäßiger, dem Aufwand entsprechender Volks­schul­ab­schluss. Als Pubertierender zur See ge­fah­ren, von den Fernweh-Schnulzen eines Freddy Quinn inspiriert. Ernüchterung. Danach viele un­qua­lifizierte Erwerbstätigkeiten, auch vergebliche Weiterbildungsversuche. Zeitweise durchaus an­ge­nehm den Überblick verloren. Schubartiger, spä­ter Bildungsdrang. 1968 wundersames Abitur als so­genannter Schulfremder am Karlsruher Helmholtz-Gymnasium, dem er sich seither verbunden fühlt. Studium der Romanistik und Anglistik für das Lehr­amt am Gymnasium. Referendar­zeit. Zweites Staatsexamen. 1979 Trennung vom Ar­beit­geber zur beiderseitigen Erleichterung. Hurst ist mit 32 Jahren wieder ohne berufliche Per­spektive. Zufällig lernt er den mit 16 Jahren „jüngs­ten Ver­leger Deutschlands“ (BNN) kennen. In dessen „Fächer-Verlag“, einem Ein-Mann-Startup, entstehen auf kuriose Weise seine ersten Bücher. Da in der hölzernen Verlagsbaracke Eisblumen an den Fenstern wachsen, verlegt man die Arbeitstreffen häufig in die beheizten Räume einer gutbürgerlichen Wirtschaft. Dort wird man wohlwollend geduldet, auch wegen eines beträchtlichen Weinkonsums. Seit 1980 lebt Harald Hurst nun das tägliche Wunder der freien Schrift­stellerei. Polizeilich gemeldet und wahl­be­heimatet im beschaulichen Ettlingen.

Titel: D’accord mit de Welt Autor: Harald Hurst Cover-Foto: Andrea Fabry, Ettlingen Umschlaggestaltung: Charmaine Wagenblaß, vr Satz: Andrea Sitzler, vr E-Book-Erstellung: Nico Batschauer, vr EPUB: ISBN 978-3-89735-017-5

Die Publikation ist auch als gedrucktes Buch erhältlich. 144 Seiten, fester Einband. ISBN 978-3-95505-307-9.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detailierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Autoren noch Verlag können für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses E-Books entstehen.

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E bissl ehrlich

E bissl ehrlich

Ja lieber Gott was haißt hier ehrlich? des isch en schöner Charakterzug aber man soll’s net übertreibe muss pragmatisch denke flexibel bleibe e bissl ehrlich isch manchmal genug wer jedem ins G’sicht sagt was er über ihn denkt ohne vorher zu überlege wer vor ihm steht der isch zwar ehrlich aber blöd die Hofnarre früher ware schonungslos ehrlich habe mit der Wahrheit ihre derbe Spässle g’macht des war halt ihr Beruf aber der war lebensg’fährlich wenn der König nimme lacht die Zeit isch zum Glück vorbei trotzdem – dosiert ehrlich sei!

Publikumsverhör

Publikumsverhör

Ich verzähl uff de Bühn immer so viel von mir ich dreh de Spieß mol um wieso waiß ich nix vom Publikum? wie sieht’s bei Ihne dehaim denn so aus? wo komme Sie her? wohne Sie noch zur Miete im Block siebter Stock? oder im aigene Haus mit Carport und Garte debei? g’hört des noch halb de Bank oder sind Sie Gott sei Dank endlich schuldenfrei? bitte, es geht mich nix a ich will net indiskret sei wie ticke Sie politisch? sind Sie wo engagiert? oder habe Sie resigniert? schweigende Mehrheit ein Stiller im Land? aber Sie gehe doch wähle? welche Partei ungefähr? bürgerliche Mitte? so genau will ich’s net wisse bissl rechts vom linke bissl links vom rechte Rand? was mache Sie beruflich? oder sind Sie schon im Ruhestand? falls ja – wie kommt Ihr Frau zurecht wenn Sie nach’m Frühstück nimme im G’schäft verschwinde grad hocke bleibe, Zeitung lese? tagsüber wär doch für Ihre Frau früher die Zeit ohne Sie g’wese zur freien Verfügung sozusage organisiere Sie jetzt den Tag? genau getaktet, minutiös des isch für die Frau schon e Umstellung macht die des manchmol nervös? ich wüsst gern wie Sie Ihr Freizeit verbringe sportlich aktiv mit Schwitze? oder eher kontemplativ also mehr im Liege oder Sitze? nach der Devise: ‚Der Leib liegt auf dem Kanapee die Seele schwingt sich in die Höh‘ habe Sie Kinner? wenn ja – wie alt? noch in der Pubertät oder aus’m Gröbschte raus? habe die nach’m Abi studiert? Oder nach der Realschul mit ordentliche Note e Schreinerlehr absolviert Handwerk hat goldenen Bode Hauptsach, alle sind tüchtig jeder in seinem Fach stehe die uff aigene Füß? oder wohne die noch bei Ihne im Haus? im Hotel Mama unnerm Dach? aber bitte, warum net? es isch doch schön wenn sich Junge und Alte versteh’n weiter sag ich nix ich halt mich raus nicht mein Problem ich garantier Ihne bloß: solang der Service funktioniert Koche, Wasche, Bügle kriege Sie die net los! die wäre doch blöd! was ganz anneres jetzt geh ich in medias res will sage ich fall mit de Tür ins Haus was macht die Liebe? wie sieht’s beziehungsmäßig aus? junge Paare muss ich net froge des Feuer brennt noch lichterloh von de Ältere wüsst ich gern geht’s immer noch so dass mer’s lasse kann? wird’s Ihne zu intim? also, net so direkt ich sag’s durch die Blume drück mich poetischer aus dass niemand verschreckt gibt’s unner der Asche noch Glut? züngelt ab und zu noch e Flämmle hoch wenn mer e bissl drin stochert? Langzeit-Wärme immerhin? dann sollte Sie sich freue viel mehr isch net drin wenn mer in der Liebe Treuepunkte sammelt aber zum Troscht nebebei Glück dauert net so lang wie zufriede sei Schluss mit dem Verhör! sonscht denke Sie noch dass ich zu neugierig direkt wunderfitzig wär aber des muss ich doch noch wisse sind Sie alle freiwillig hier? hat jemand vom Geburtstag noch en Geschenkgutschein absitze müsse? wär lieber g’mütlich dehaim gebliebe? – ich kenn des doch von mir – bevor so en Gutschein verfallt kommt mer in Gottsname halt Technik, bitte nur ganz kurz Licht aus uff de Bühn! Saalbeleuchtung ei’schalte! sämtliche Deckelichter! bei’me Publikum im Dunkle isch jeder anonym ich will wisse wer vor mir sitzt die Gutschein-Leut müsse net strecke die kenn ich an de G’sichter.

Leergut

Leergut

Es läppert sich z’amme. Jeden Samstag so gege elf entsorg ich die ausgetrunkene Flasche so diskret wie möglich. Die Glascontainer sin zum Glück net weit. Bei dem Transport will ich niemand begegne. Auf die blöde Sprüch kann ich verzichte. Leergut isch Privatsach. Des geht niemand was a. Samstag isch Markttag. Viele Leut, die mich kenne, oder glaube, dass sie mich kenne.

Um den Marktplatz rum mach ich en große Boge. Den Umweg über weniger belebte Seite­gasse nemm ich in Kauf. Ich geh langsam und elastisch, feder mit dem Tragarm die Erschütterunge ab. Dass es net so arg klirrt. Aber Glas gege Glas. Ganz vermeide lasst sich des Geklirre bei jedem Schritt net. Trotz meinem spezielle Leergut-Gang.

Manchmol schaff ich’s unbehelligt zum Container. Aber selte. De Teufel isch e Eichhörnle. Es kann pas­siere, dass mein Vermieter schon im Fahrstuhl steht. Ausgerechnet der! Ich waiß gar net, ob der Mann außer Sprudel überhaupt was trinkt. Vielleicht stilles Wasser in Zimmertemperatur. Es schüttelt mich bei dem Gedanke.

Jedenfalls hat so jemand wenig Ver­ständnis für Leergut bei seine Mieter. Schon gar net für so e vollg’stopfte Guck, wo die Weinflasche quer drüber­liege. Nei’gedrückt bis der Henkel spannt, dass se beim Trage net rauskurgle. Wenn der sowas sieht, denkt er vermutlich weiter, sieht mich nächtens in der Woh­nung rumstolpere. Befürchtet vergessene rotglühende Herdplatte und überhitzte Bügeleise. Noch glimmende Zi­garettestummel uff dem Teppichbode. Scheinbar beiläufig wollt er mol von mir wisse, ob ich eine Hausratsversicherung hätt. Ich wollt net direkt lüge. Ich hab g’lacht und dabei abg’winkt. Also des hätt doch jeder, des sei sinnvoll, hab ich g’sagt. Des war eine neutrale Antwort. Er war so weit zufriede. Ich hab in jedem Zimmer en Rauchmelder, des langt.

Also was der Mann in dem Haus nuff un nunner fahrt! Unberechenbar. Entweder steht er von obe schon drin, oder er steigt irgendwo ganz über­raschend zu. Wie neulich im Erdgeschoss. Ich hab schon ge­glaubt, es wär g’schafft. Steht er vor mir. Er guckt uff die Guck vom Supermarkt mit der Aufschrift ‚Einmal hin, alles drin‘. Die nemm ich immer für’s Leergut, bis irgendwann der Henkel reißt. Er runzelt nur die Stirn, ohne was zu sage.

Aber ich seh genau, was er denkt. Ich sag un­nötigerweis, als sei ich ihm eine Erklärung schuldig: „Ich hab vergangene Woch viel B’such g’habt.“ Des kann mer natürlich net immer bringe. Aber am kommende Samstag hat er mich widder so saublöd verwischt. Ich hab ‚E‘ gedrückt. Der Aufzug fahrt hoch zum vierte Stock, wo er wohnt. Die Tür schiebt sich weg. Ich seh die Dachterrass. Er steigt zu. Ich überleg, was ich sage könnt, nur des brauch ich diesmol net. Er kommt mir zuvor. Er sieht sofort die abg’stellte Guck an der Fahrstuhlwand. Zwai Flasche ware rausg’rollt. Die wollt ich grad uffsammle. Er grinst. „Sie, Herr Kannegießer? Habe mer mol widder B’such g’habt, gell?“ Was hätt ich jetzt antworte solle? Ich sag nur verdattert: „Hoffentlich ware mer net zu laut.“

An dene Glascontainer treff ich immer denselbe Mann. Wir kenne uns net. Anscheinend hat er des Bedürfnis, zur gleiche Zeit wie ich seine leere Flasche wegzubringe. Was Gemeinsames im Lebens­rhyth­mus immerhin.

Sein Alter? Schwer zu sage. So zwische fünfzig un sechzig. Eher drüber. Jünger auf keinen Fall. Aber ich könnt wette, ein Single. Alleinlebend. So wie der rumlauft, kann der kai Frau im Haus habe. Ein älterer Mann ohne weibliche Aufsicht verschlampt leicht. Es könnt sei, er war früher mol verheiratet. Aber so wie er im G’sicht aussieht, net gut. Sei Guck stammt von’me annere Lade. Auf der steht ‚Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein‘. Ein missbräuchlich zu Werbezwecken verhunztes Zitat. Goethe. Ich wüsst gern, ob der des waiß. Ich bin immer neugierig auf Mensche. Will wisse, wie die lebe. Der Mann scheinbar gar net. Irgendwie hat der beinah was Autistisches.

Des Entsorge geht zügig und stumm. Jeder für sich. Mer hört nur Glas klirre un splittere. Jeder stoßt seine Flasche durch die Röhre mit dene Gummilasche. Die dickwandige gehe net kaputt. Die falle durch wie Bombe, die net detoniere. Blindgänger. Des G’schäft dauert ungefähr e Minut. Manchmal schiel ich verstohle zu ihm rüber. Was trinkt denn der so? Des däd mich int’ressiere. Aber es geht zu schnell. Um die Etikette zu lese, müsst ich ihn am Handg’lenk packe. Ich seh nur, er hat überwiegend Flasche mit Schraubverschluss. Vor dem Einwurf schraubt er die Blechkappe net ab, wie sich des g’hört. Des ärgert mich innerlich. Herrgott, die Dinger dreht mer doch vorher runner! Die legt mer uff’s Containerdach! Ich sollt ihn mol darauf aufmerksam mache. Natürlich in’me freundliche Ton. So käme mer vielleicht sogar ins Gespräch. Aber wer waiß, wie der dann reagiert? Lieber net.

Immerhin, er sortiert wenigschtens nach Glasfarbe. Des macht er gewissenhaft. Links Braunglas, rechts Grünglas. Den Container für Weißglas in der Mitte brauche mer selte. Mol für e Marmeladegläsle. Oder e bauchiges Essiggurkeglas.

Wenn er zum Grünglas will, ich gleichzeitig zum Braunglas, komme mer uns in d’Quer. Es wär Platz genug, um sich auszuweiche. Nur über welche Seit? Verlegene Trippelschrittle um uns rum, fah­ri­ge Be­we­gunge. Bauch an Bauch. Für Sekunde eine komische, beinah intime Situation. Beim ge­geseitige Wegschiebe kommt’s aus Versehe zu einer kurze Umarmung. Ich muss lache. Ich sag: „Ach Gott, mir were doch anenanner vorbeikomme!“ Er lächelt gequält, als hätt er en Krampf im G’sicht. Am Schluss falte mer unsere leere Gucke viermal z’amme und streiche se uff’m Containerdach glatt. Damit mer se unauffällig in d’Tasch stecke kann. Dann geht jeder wortlos in e annere Richtung fort.

Am letschte Samstag sin mer uns immerhin e bissl näher näherkomme. Nach dem stumme Entsorge hat er mit einer Zigarett im Mund seine Tasche abgeklopft. Mit mei’m Zippo hab ich ihm Feuer g’ebe. Er hat sich mit’me Kopfnicke bedankt. Ich hab eine mitg’raucht.

Seit an Seit stütze mer uns mit de Elleboge uff des eiserne G’länder am Containerplatz. Gucke in den klare Schwarzwaldbach, der des Städtle malerisch halbiert. Um des Schweige zu durchbreche, nur dass was g’schwätzt wird, sag ich: „Der Blick in so e Flüssle hat was, gell?“ Ich guck zu ihm rüber. Von ihm kommt nix. Ich lass mich net entmutige. Ich sinnier laut weiter. „Ich waiß net genau, wer des g’sagt hat. Ich glaub Heraklit.“ Keine Reaktion. Ich zitier philosophisch nachdenklich: „Alles fließt.“ Ich hör ihn nebe mir tief durchschnaufe. Er schnippt sei Zigarett ins Wasser. Sagt nur: „Scho widder e Woch rum.“

Zielführend

Zielführend

Ab und zu sollt mer des Lebe vom End her denke dann könnt mer sich en Haufe Stress schenke der Nahkampf mit de Elleboge wer hat wen über de Tisch gezoge? des Rumtrepple im Hamschterrad des viele G’schwätz im Netz die ganze G’schaftlhuberei ging ai’m – pardon am Arsch vorbei im Terminkalender wär Platz für Hauptsatz, Komma, Nebesatz für analoge Gedanke Zeit ‚zur freien Verfügung‘ Luxus pur weiße Blätter bis zum Rand mer wär Gott sei Dank nimme so wichtig schon garnet systemrelevant mer müsst nimme dringend überall sei d’Welt dreht sich weiter wenn mer irgendwo fehlt bleibt die net steh es gäb kaum Verdruss jeder schafft halt lieber wenn er net muss wenn mer des Lebe vom End her denkt wozu die Treibjagd? die blöde Hetzerei? sogar wenn mer nur Däumle dreht ging des Lebe zielführend vorbei aus Märchen lernt mer viel beim Wettlauf isch der Igel ganz entspannt immer vor dem Has am Ziel.

Sich ei’lebe in de Provinz

Sich ei’lebe in de Provinz

De Müll sauber trenne selber sauber deherkomme dass d’Leut merke dass mer’s gern sauber hat sei Stückle Straß regelmäßig samstags fege aber net schludrig nebebei sondern richtig dass d’Nachbarschaft sieht wenn s’Vorhängle wackelt der passt zu uns dem isch Ordnung wichtig nach der Mode gehe aber net übertreibe net den Trendsetter spiele nach Berlin oder Paris schiele den ortsübliche Rückstand ei’halte im Durchschnitt bleibe sich im G’schäft berate lasse was tragt mer so heut? was passt zu de Leut? die eigene Meinung vertrete warum net? nur die Schnittmenge sollt stimme dass die sich mit de annere deckt leichte Abweichunge sind drin aber d’Kirch im Dorf lasse dass mer niemand verschreckt wichtig sei immer irgendwo fehle beim Esse in de Wirtschaft wenn se de Hauptgang serviere Vibrationsalarm in de Sakkotasch sich entschuldige es sei dringend rausrenne zum Telefoniere tüchtig sei über Stress klage mer sei aigentlich urlaubsreif aber es ging halt grad schlecht weil sonscht im Betrieb alles z’ammebrecht ganz wichtig ein geselliger Mensch sei und naturverbunde gern wandere geh wie sich des g’hört also richtig net als Sonderling einsam durch die Wälder spaziere als sei mer sich selber genug nix Goethe – ‚Ich ging im Walde so für mich hin ...‘ zügig durch die Natur marschiere mit’m Schwarzwaldverein oder beim Kegelausflug später im Ortsblättle lese es sei beim Abschluss im Clubhaus eine Bombestimmung eine mords Gaudi g’wese am Wochenend zur Grillzeit nette Leut ei’lade im Grillschürzle am Weber-Grill stehe Schweinesteaks brutzle Bratwürscht vom Supermarkt rumdrehe ein Familienmensch sei Nachbarskinner rumhutzle im Gummi-Plantschbecke sitze mit der Pumpgun die klaine Bube spritze Schaukle a’schucke über Baumärkt diskutiere den neue Hochdruckreiniger