Das 2. Buch Mose - Martin Simon - E-Book

Das 2. Buch Mose E-Book

Martin Simon

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Beschreibung

Das zweite Buch Mose enthält Texte, die für die Identität des Volkes Israel und des Judentums von entscheidender Bedeutung sind. Der Auszug aus Ägypten, die Teilung des Meeres, die Gesetzgebung am Berg Sinai, das sind Geschichten, die weltweit bekannt sind. Die Zehn Gebote haben ihre Gültigkeit in nahezu allen Kulturen. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen. Auch die unbekannteren Abschnitte bieten überraschend aktuelle Bezüge zu unserem modernen Lebenshorizont. Die meisten Texte dieses faszinierenden Buches finden Sie in diesem Heft.

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Seitenzahl: 108

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Martin Simon

Das 2. Buch Mose

anschaulich, verständlich, lebensnah

www.bibellesebund.net

Impressum

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

© 2017 Bibellesebund Verlag, Marienheide

© 2025 der E-Book-Ausgabe

Lockenfeld 2

51709 Marienheide

[email protected]

Autor: Martin Simon

Lektorat: Burkhard Meißner

Titelfoto: Berge: © Sarawut Aiemsinsuk – 123rf.com / Tafeln: © talitha_it – shutterstock.com

Titelgestaltung: Lubica Rosenberger, Bonn

Layout des E-Books: Connie Waffenschmidt

Printausgabe: ISBN 978-3-95568-206-4

E-Book: ISBN 978-3-95568-590-4

www.bibellesebund.net

Hinweise des Verlags:

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des Textes und der Bilder kommen.

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Inhalt

Titel

Impressum

Liebe Leserin, lieber Leser

Einführung in das 2. Buch Mose / Exodus

Die Route des Auszugs aus Ägypten

Ziviler Ungehorsam (2. Mose 1,1-22)

Märchenhaft, wundersam, Gottes Handeln (2. Mose 2,1-10)

In die Warteschleife (2. Mose 2,11-25)

Gottes Name (2. Mose 3,1-22)

Warum ich? (2. Mose 4,1-17)

Hart angefasst (2. Mose 4,18-31)

Schlimmer geht’s nimmer (2. Mose 5,1-23)

Fünf vor zwölf (2. Mose 7,1-13)

Die zehn Plagen

Gott kann auch anders (2. Mose 11,1-10)

Mehr als Gedenken (2. Mose 12,1-2 und 43-51)

Das Passafest / Pessach

Das Blut schützt (2. Mose 12,21-30)

Das Ende der Gefangenschaft (2. Mose 12,31-42)

Der Historische Hintergrund

Mit dem Rücken zur Wand (2. Mose 14,1-14)

Wunder und Meer (2. Mose 14,15-31)

Gott versorgt (2. Mose 16,1-36)

Die Hand zum Thron Gottes (2. Mose 17,8-16)

Geteilte Last (2. Mose 18,1-4 und 13-27)

Begegnung mit dem Heiligen (2. Mose 19,1-25)

Wer ist dein Gott? (2. Mose 20,1-3)

Mach dir (k)ein Bild! (2. Mose 20,4-6)

Der gute Name (2. Mose 20,7)

Ein besonderer Tag (2. Mose 20,8-11)

Die lieben Eltern (2. Mose 20,12)

Leben und leben lassen (2. Mose 20,13)

Schutz der Ehe (2. Mose 20,14)

Alles nur geklaut (2. Mose 20,15)

Ehrensache! (2. Mose 20,16)

Das Gift des Neides (2. Mose 20,17)

Das Bundesbuch

Schutz der Schwachen (2. Mose 22,20-26)

Hass überwinden (2. Mose 23,1-9)

Gott geht voran (2. Mose 23,20-33)

Ein Bund mit Gott (2. Mose 24,1-18)

Das Heiligtum

Das Gottesbild im 2. Buch Mose

Bundesbruch (2. Mose 32,1-24)

Bitte um Gnade (2. Mose 33,7-23)

Erneuerung (2. Mose 34,1-10)

Ausstrahlung (2. Mose 34,29-35)

Nur das Beste (2. Mose 35,30–36,7)

Liebe Leserin, lieber Leser,

einige der bekanntesten Geschichten der Bibel befinden sich im zweiten Buch Mose. Jeder kennt den Titelhelden, kennt die Geschichte der zehn Plagen, des Auszugs und der Zehn Gebote. Gerade letztere sind für viele zum Inbegriff guten Handelns geworden. Auch in diesem Heft bekommen sie darum einen großen Raum. Aber es gibt ja noch mehr zu entdecken. Nicht alles ist einfach. Weil der Platz in diesem Heft begrenzt ist, habe ich eine Auswahl treffen müssen. Deshalb fehlen beispielsweise die Ausführungen zum Plan und Bau der Stiftshütte. Das mag manche Spezialisten enttäuschen. Mir war es aber wichtiger, die Texte auszuwählen, die uns heute stärker betreffen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es für einen Hauskreis interessant sein könnte, sich 15 Abende über Schaubrote, Leuchter und priesterliche Gewänder auszutauschen. Ich hoffe, Sie verstehen das.

Mich fasziniert immer wieder, wie die Erkenntnis Gottes bei den Menschen der Bibel im Laufe der Geschichte zunimmt, wächst, sich erweitert. Der Glaube an Gott verändert sich mit der Zeit. Damit wird die alte Erkenntnis nicht überflüssig, sondern vertieft. Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen bei der Beschäftigung mit dem zweiten Buch Mose auch so geht. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Neues entdecken und im Neuen doch erkennen, dass Sie es immer mit demselben Gott zu tun haben. In 2. Mose (Exodus) gibt es Neues von ihm zu entdecken, das im ersten Buch Mose noch nicht so deutlich zur Geltung kommt. Aber gerade hier ist es so wichtig, das Alte mit dem Neuen zu verbinden und zu zeigen: Gott ist immer derselbe. Er verändert sich nie in seiner Liebe und Treue zu uns Menschen.

Gott segne Sie und Ihren Hauskreis!

Martin Simon

Den Erklärungen liegt vor allem die Gute Nachricht Bibel (GNB) zugrunde, aber auch die Lutherbibel (LUT) und zum Teil die Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ).

Einführung in das 2. Buch Mose / Exodus

 

Gliederung

Das 2. Buch Mose lässt sich grob in fünf Teile gliedern:

Kapitel 1–18 Befreiung aus Ägypten

Kapitel 19–24 Bundesschluss am Sinai

Kapitel 25–31 Anweisungen für Kult und Stiftshütte

Kapitel 32–34 Das goldene Kalb

Kapitel 35–40 Bau des Heiligtums

Inhalt

Zwischen dem ersten Buch Mose und dem zweiten klafft eine Lücke von ca. 400 Jahren. Was in dieser Zeit mit dem Volk Israel geschehen ist, kann man nur erahnen. Lediglich in kurzen Skizzen wird am Anfang des zweiten Buches Mose erzählt, dass Israel sich vermehrt hat und andere Pharaonen an die Macht kamen, von denen der letzte nichts mehr von Josef wusste. Wie Gott in diesen Jahren gewirkt hat, erfahren wir nicht. Der Charakter der Geschichten verändert sich nun aber abrupt. Handelte es sich es im ersten Buch Mose um Familiengeschichten, so geht es nun um die Geschichte des Volkes Israel. In seinem ersten Teil erzählt das Buch von der Bedrückung Israels in Ägypten, der Berufung von Mose und dem Auszug aus Ägypten. Ein zweiter wichtiger Teil ist die Gottesoffenbarung am Sinai. Dort empfängt das Volk Israel die Zehn Gebote, den sogenannten Dekalog. Im dritten Teil folgen Anweisungen und Gesetze, die sich vor allem um das Heiligtum, die Priesterschaft und den Kultus drehen. Dieser Gesetzestext wird unterbrochen von der Geschichte des Bundesbruchs, den das Volk Israel durch die Anbetung des goldenen Kalbs verübte.

Autor und Entstehung

In der hebräischen Bibel heißt das zweite Buch Mose „In der Wüste“. In der lateinischen und griechischen Übersetzung „Exodus“. Aus dem Titel lässt sich also die Verfasserschaft nicht erkennen. Von Mose wird bezeugt, dass er den Auftrag von Gott erhalten hat, Ereignisse und Gebote niederzuschreiben (zum Beispiel in 2. Mose 17,14 und 24,4). Darum werden mit Sicherheit wesentliche Texte auf Mose zurückzuführen sein. Ob Mose der Verfasser des gesamten Buches oder gar aller fünf Bücher Mose war, wird immer wieder heiß diskutiert. Für die Entfaltung einer derart komplexen Thematik ist hier zu wenig Raum. Für uns heutige Leser ist der vorliegende Text der Bibel maßgeblich.

Die Route des Auszugs aus Ägypten

Die genaue Route, die die Israeliten genommen haben, lässt sich nicht mehr ermitteln. Die Karte zeigt den vermutlichen Weg (2). Die biblischen Texte beschreiben die Route von Ramses über Sukkot zum Berg Sinai. Von dort geht es nach Ezjon-Geber und weiter nach Kadesch-Barnea. Sehr unwahrscheinlich ist die Route über das Mittelmeer (1), denn diese Strecke war sicher gut bewacht, und der Weg durch den Golf von Aqaba. Dann müsste man annehmen, dass Israel wieder ein Stück zurückgegangen ist, denn die Zehn Gebote hat es eindeutig am Sinai empfangen.

© Mein Bibellexikon, Bibellesebund Verlag

Ziviler Ungehorsam

2. Mose 1,1-22

Erklärungen zum Text

Die Nachkommen Jakobs werden hier zum ersten Mal Israeliten genannt. Aus der Familiengeschichte der Erzväter in 1. Mose ist nun eine Volksgeschichte geworden. Der neue Pharao kann nicht der direkte Nachfolger dessen sein, der zu Josefs Zeit regierte, denn sonst hätte er ihn sicher noch gekannt. Viele Ausleger vermuten, dass es sich um Ramses II. handelt. Die Angst der Ägypter ist nicht ganz unbegründet, denn in Ägypten herrschten einmal die Hyksos. Das waren Einwanderer aus Südwestasien, denen es mit der Zeit gelungen war, in höchste Positionen bis hin zum Pharao aufzusteigen. Die exzessive Bautätigkeit des Ramses ist bekannt. Dafür müssen Heere von Sklaven benötigt worden sein.

Die hebräischen Hebammen hat man sicher unter Druck gesetzt. Eine freiwillige Zusammenarbeit ist ja nicht zu erwarten. Die beiden waren wohl auch nicht die einzigen, die als Hebammen tätig waren, sondern sollten sicherlich eine Art Aufsichtsfunktion ausüben. Das zeigt auch Vers 19. Die Erklärung der Ammen ist nicht stichhaltig und nur in dem Sinn zu erklären, dass die Frauen ihre Kinder vollständig ohne die Hilfe einer Amme geboren haben. Daraufhin wird der Befehl des Pharao erweitert. Nicht nur die Neugeborenen, sondern alle Jungen bis zu einem nicht definierten Alter sollen getötet werden. Dieses Mal ergeht die Anordnung an das eigene Volk.

Fragen zum Text

Was befürchten die Ägypter? Was wollen sie erreichen?

Wie geeignet sind die Maßnahmen des Pharao, um zu seinem Ziel zu kommen?

Was motiviert den Pharao zu seinem Befehl, alle Jungen töten zu lassen?

Worin steckt die feine Ironie Gottes in dieser Geschichte?

Übertragung ins Leben

Wie alle absoluten Herrscher wird der Pharao von zwei Faktoren bestimmt: Machtgier und Angst. Sich dem entgegenzustellen, braucht Mut. Dass ziviler Ungehorsam bisweilen eine Notwendigkeit ist, wissen wir. Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Dafür gibt es in der Geschichte viele Beispiele. Allerdings ist der Lohn Gottes für den Gehorsam gegenüber seinem Gebot nicht immer so deutlich ausgefallen wie hier. Viele haben mit ihrem Leben dafür bezahlt.

Gesprächsimpulse

Wo könnte in unserer Gesellschaft ziviler Ungehorsam nötig sein?

Welche Folgen hätte das für uns?

Wie viel Mut braucht es in einem freiheitlich demokratischen System, die Gebote Gottes höher zu stellen als die des Staates?

Wie können wir beurteilen, ob es richtig und nötig ist, sich staatlichen Anordnungen zu widersetzen?

Wenn wir Gottes Gebot höher achten als staatliche Ordnung, geraten wir dann nicht in die Nähe von islamischen Extremisten, die den Islam über die Gesetze des Staates stellen (Scharia)? Wo ist der Unterschied?

Märchenhaft, wundersam, Gottes Handeln

2. Mose 2,1-10

Erklärungen zum Text

Ist Mose zufällig ein Levit? Die Leviten stellen die Priester im Volk Israel. Sie bekommen später kein eigenes Land. Mose ist nicht nur der große Anführer beim Exodus, er ist auch der erste Priester, auch wenn sein Bruder Aaron das Amt des Hohenpriesters übertragen bekommt. Mose ist derjenige, der als Mittler zu Gott fungiert. Er hätte also auch vom Gelobten Land keinen Anteil bekommen, selbst wenn er hineingekommen wäre.

Ein (sicherlich auch einmal schreiendes) Baby drei Monate lang versteckt zu halten ist in einer Atmosphäre der Unterdrückung nicht ganz einfach. Jederzeit muss man mit missgünstigen Menschen rechnen, die zu Denunzianten werden. Je älter das Kind wird, desto schwieriger ist es, es zu verstecken. Was hat die Frau mit dem Aussetzen des Kindes bezweckt? Wollte sie nur nicht mit ansehen, wie es stirbt? Sie muss ja damit rechnen, dass das Körbchen irgendwo an Land gespült und gefunden wird oder ein Fraß der Krokodile wird. Nach einer Rettungstat sieht das nicht aus, denn der Junge ist als Hebräer sofort zu erkennen. Ägypter würden ihn töten und Hebräer hätten das gleiche Problem wie die Mutter. Ich vermute darum, dass die Mutter ihr Kind gar nicht aussetzen, sondern im Schilf vor den Häschern des Pharao nur vorübergehend verstecken wollte. Ist die Schwester mit Mirjam gleichzusetzen oder gab es noch eine andere? In 4. Mose 26,59 wird jedenfalls nur Mirjam als Tochter von Amram und Jochebed erwähnt. Ob sich die Pharaonentochter gedacht hat, wer das Mädchen ist, das sofort mit einer Lösung aufwartet? Jedenfalls ist ihr Herz voller Mitleid. Wieder eine schöne Ironie, dass Moses Mutter noch dafür bezahlt wird, dass sie ihren Sohn stillen darf. Wie alt Mose war, als er an den Hof kam, wissen wir nicht. In Israel konnte die Stillzeit bis zu drei Jahren dauern.

Fragen zum Text

Vergleichen Sie den Abschnitt mit Kapitel 6,20 und 7,7. Warum wird nur Moses Geburt berichtet und nicht die Geburt seiner Geschwister Mirjam und Aaron?

Worin ähnelt das Verhalten der Pharaonentochter dem der Hebammen in Kapitel 1,17?

Das Körbchen heißt eigentlich „Kasten“. Das gleiche Wort wird für die Arche Noah verwendet. Welche Assoziationen legt das nahe?

Übertragung ins Leben

Wie ein Märchen mutet Moses Rettung an. Ist das alles Zufall? Gott scheint in der Geschichte gar nicht vorzukommen. Wenn überhaupt, dann wirkt er im Verborgenen. Ohne dass er gebeten wird, wendet er sich der verzweifelten Mutter zu. Ich halte nichts von dem Satz: „Durch das Gebet bewegen wir den Arm Gottes.“ Ja, Gott gebraucht unsere Gebete, aber sein Handeln ist nicht davon abhängig. In diesem Sinn braucht er unsere Gebete nicht.

Gesprächsimpulse

Eine wundersame Rettung. Haben Sie etwas Ähnliches auch einmal erlebt?

Haben Sie auch schon mit dem Rücken zur Wand gestanden und mussten eine schwere Entscheidung treffen? Wie haben Sie da die Hilfe Gottes erfahren?

Wo haben Sie erlebt, dass Gott gewirkt hat, auch ohne dass Sie ihn gebeten haben?

Wenn Gott unsere Gebete nicht braucht, wer braucht sie dann? Und wofür?

In die Warteschleife

2. Mose 2,11-25

Erklärungen zum Text