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Eine unglaubliche Vielzahl an Pferderassen begegnet uns auf der Welt. Vollblut, Kaltblut, Warmblut oder Pony - alle haben ihren ganz eigenen Charme. Das Buch stellt viele bekannte und weniger bekannte Pferde- und Ponyrassen in liebevollen Zeichnungen und kurzen Rasseportraits vor.
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Seitenzahl: 41
Dölepferd
Wahrscheinlich wurde die Stammform des Hauspferdes, das Wildpferd, um 3000 v. Chr. in Zentralasien domestiziert. Eine Auswertung der mitochondrialen DNS (Desoxyribonucleinsäure; Träger der Erbinformationen (Gene)) von heutigen Hauspferden und von Fossilien ausgestorbener Arten lassen darauf schließen, dass die Domestikation des Pferdes nicht an einem, sondern unabhängig voneinander an mehreren Orten stattgefunden hat. Untersuchungen an mitochondrialer DNS haben 2002 gezeigt, dass es zumindest 77 Stammtypen an Stuten gab. Mit der Zeit wurden diese verschiedenen Stammtypen wahrscheinlich untereinander gekreuzt bzw verbreiteten sich.
Das Hauspferd entwickelte sich aus vier verschiedenen Wildformen in Eurasien, die sich möglicherweise aus getrennten amerikanischen Einwanderungsgruppen gebildet hatten. Diese Formen werden meist mit Typ 1–4 bezeichnet.
Typ 1 – Urpony/Nordpony
Typ 2 – Tundrenpferd
Typ 3 – Urwarmblüter/Steppenpferd
Typ 4 – Uraraber
Die Domestizierung des Pferdes brachte den Menschen große Vorteile. Weite Strecken waren in viel kürzerer Zeit zu überwinden, das Pferd wurde als Fleischlieferant genutzt und auch bei kriegerischen Auseinandersetzungen eingesetzt. Man setzte Pferde auch als Zugtiere (z.B. vor dem Pflug oder Streitwagen) ein. Es gibt Funde von Pferderesten aus der Altsteinzeit, und auch nach der letzten Eiszeit lassen sich Pferdereste nachweisen. Wann das Pferd genau domestiziert wurde, ist ungewiss, da man Wild- und Haustierknochen nur schwer von einander differenzieren kann.
Gab es im Frühen Mittelalter nur relativ geringe preisliche Unterschiede, waren Reitpferde im Hochmittelalter wesentlich teurer als Zugpferde und überwiegend dem Adel vorbehalten. Durch den Einsatz von berittenen Kämpfern in Schlachten bildete sich die Schicht der Ritter heraus. Daraus entstand später die klassische hö- fische Reitkunst.
Als älteste Pferderasse gilt der Araber, der im 9. Jahrhundert nach Mitteleuropa kam und seither viele andere Rassen beeinflusste.
Die amerikanischen Wildpferde waren vor der Besiedlung durch den Menschen ausgestorben. Spanier brachten Hauspferde nach Amerika. Einige der Pferde entliefen und bildeten Herden freilaufender Mustangs. Daraufhin begannen auch die Indianer, Pferde zu halten und zu züchten. Die Pferde ermöglichten den Völkern der Prärien Nordamerikas eine größere Mobilität. Sie warenauch vorteilhaft beim Transport bzw dem Umzug des Lagers oder bei der Jagd.
Aus dem großen, schweren Pferdetypus der mittelalterlichen Ritter entwickelten sich die heutigen Barockpferde, wie Andalusier oder Lipizzaner. Das englische Vollblut entwickelte sich im 17. Jahrhundert in England. Es ist temperamentvoll, schnell und ausdauernd und gehört heute zu den beliebtesten Rassen auf Galopprennen. Als Transportund Arbeitstier und ist das Pferd heute vielerorts verdrängt worden. Dennoch wird es in Land- und Forstwirtschaft gerne eingesetzt, wo es möglich und sinnvoll erscheint. Inzwischen ist das Pferd zum Freizeit- und Sportpartner avanciert, wird aber auch in anderen Bereichen (z.B. als Therapiepferd) gerne und mit Erfolg eingesetzt.
Es gibt verschiedene Typen von Pferden. Im Wesentlichen unterscheidet man Ponies, Kleinpferde, Vollblüter, Warmblüter und Kaltblüter. Diese Typen unterscheiden sich in den Körperformen, der Größe und dem Temperament. Die Typen unterteilen sich dann nochmals in verschiedene Rassen. Um Rassen zu veredeln wurden und werden häufig andere Rassen eingekreuzt. Häufig waren und sind dies Araber, Berber und seit ca. 200 Jahren auch Vollblüter.
Vollblüter: Vollblüter gehen zu großen Teilen auf Arabische Pferde zurück. Mit der Bezeichnung sind meistens Araber, Vollblutaraber oder Englische Vollblüter gemeint. Sie werden gerne zur Veredelung anderer Rassen eingesetzt und überwiegend als Rennpferde im Galopprennsport benutzt.
Kaltblüter: Kaltblüter haben meistens ein relativ hohes Körpergewicht und ein ruhiges Temperament. Hier und da gibt es aber auch leichtere Kaltblüter oder Rassen, die im Typ zwischen Warm-und Kaltblütern stehen (wie die Haflinger) oder die gar im Typ zwischen Ponys und Kaltblütern stehen (wie die Tinker Ponys, die auch als Cob-Typ gelten, eine etwas stämmigere Form, die nicht eindeutig Kaltblütern oder Ponies zugeordnet wird).
Warmblüter: Der Warmblüter steht im Typ zwischen Kaltund Vollblutpferd und vereint Merkmale beider Typen. Die Bezeichnung bezieht sich auf Temperament und Körperformen, nicht auf die Körpertemperatur, die bei allen Pferden bei ca. 38 °C liegt. Warmblüter sind nicht so schlank und grazil gebaut wie Vollblüter, aber auch nicht so massig wie Kaltblüter. Dennoch tendieren die einzelnen Rassevertreter mehr zu je den Kalto- der Vollblütern hin – je nach Rasse und Typ. Ein Pferd zwischen Warm- und Kaltbluttyp ist
z.B. der Haflinger, der zwar nicht als Kaltblut gilt, sondern als Kleinpferd im schweren Warmbluttyp, aber während einige Haflinger leichter und beweglicher sind und im Freizeittyp stehen, gibt es auch einige Linien, die kräftigere Tiere hervorbringen, die ein wenig an kleine, leichte Kaltblüter erinnern. Dazwischen sind die Typen breit gefächert. Häufig werden Haflinger auch mit Arabern gekreuzt, das Ergebnis nennt man Hafloaraber, Arabohaflinger oder Edelbluthaflinger.
Pony: kleines Pferd mit einer Schulterhöhe bis allgemein 147 cm; stämmiger Typ.
Kleinpferd: kleines Pferd, das allgemein 147 cm oder weniger erreicht, aber eher einem Pferd, weniger dem Ponytyp ähnelt. Pferde über 148 cm werden Großpferde genannt.
Miniaturpferd: Miniaturpferde sind Pferde mit einer Schulterhöhe unter 86 cm, die aber aufgrund ihrer Anatomie nicht den Ponies zuzuordnen sind (z.B. das Falabellapferd). Sie sehen aus wie normale Großpferde, nur eben verkleinert.
Halbblüter: manchmal bezeichnet man Warmblüter als Halbblüter, manchmal sind mit der Bezeichnung aber auch Kreuzlinge zwischen einem Vollblut und einer anderen Rasse gemeint.