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Katzen gehören zu den beliebtesten Heimtieren. Sie haben einen sanften Charakter und kuscheliges Fell. Obwohl sie recht einfach zu halten sind, stellen sie doch gewisse Ansprüche. Das Buch vermittelt viel Wissenswertes über ihre Herkunft, gibt Infos zu Fütterung und Pflege, beschreibt wichtige Krankheiten, enthält Beschäftigungstipps und genetische Grundlagen. Viele farbige Fotos runden das Buch ab.
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Seitenzahl: 96
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Die Geschichte der Hauskatze
So wurde die Katze zum Haustier
Verteufelt und verehrt
Geschichte der Katzenzucht
Haltungstips
Ausstattung
Die Kosten
Freigang oder nicht?
Balkon
Giftpflanzen
Welche Katze und woher?
Kätzin oder Kater? Wieviele Katzen?
Eingewöhnung
Andere Heimtiere
Urlaub
Gesunde Ernährung
Rohfütterung
Fertigfutter
Leckerchen
Was man noch beachten sollte
Pflege und Gesundheit
Pflege, Wurmkuren & Co.
Krankheiten und Impfungen
Kastration
Verhalten, Sinne, Anatomie und Beschäftigung
Kleine Verhaltenskunde
Scheuheit, Aggression und Streunen
Die Sinne
Der Katzenkörper
Beschäftigung
Ein wenig Genetik
Literatur
In der Vergangenheit wurde die Katze geduldet, verehrt, verteufelt und verfolgt. Wildkatzen lebten in fast allen Teilen der Erde. Sie sind perfekt entwickelte Jäger, die im Überraschungsangriff ihre Beute überwältigen. Sie haben scharfe Sinne und eine hoch entwickelte Intelligenz. Sie sind zäh und geschmeidig, flink und wehrhaft. Vor allem die Großkatzen haben eine überlegene Stellung. Die Nubische Falbkatze (Felis lybica) hat sich vor etwa 4000 Jahren mit dem Menschen arrangiert. Sie gilt als Vorläufer der Hauskatze. Hauskatzen sind heute weltweit verbreitet. Die Katze zählt neben dem Hund zu den beliebtesten Haustieren.
Wahrscheinlich waren Hauskatzen zuerst in Vorderasien bekannt und verbreiteten sich über Griechenland nach Europa. Einigen Theorien zufolge sollen Katzen jedoch zuerst in Ägypten beheimatet gewesen sein. Die in Nordafrika beheimatete Falbkatze war bei den alten Ägyptern sehr beliebt. Die Falbkatze ist schlank, besitzt große Ohren und hat einen langen Schwanz. Das Fell kann gestreift oder gefleckt sein. In der damaligen Hochkultur Ägyptens entwickelte sich die Beziehung zwischen Mensch und Katze auf der Basis gegenseitigen Nutzens. In den Getreidespeichern des Volkes am Nil fanden die Katzen ausreichend Nahrung. Sie hielten die Mäuse und Ratten in den Speichern kurz, so dass sich die Schäden am Korn in Grenzen hielten. So hatten sie ein Dach über dem Kopf und immer ausreichend Nahrung. Aufgrund ihrer Schönheit und Anmut sowie ihrer Nützlichkeit im Vertilgen von kleinen Nagern wurden sie sehr beliebt und wurden zeitweise sogar als Göttinnen verehrt. Die Göttin Bastet wird immer als Katze oder mit Katzenkopf dargestellt.
Allmählich wurde die Katze zum Haustier (domestiziert). Wahrscheinlich ging dies von den Katzen aus, die schon immer gerne bei den Menschen lebten. Fast alle Kitten (junge Kätzchen) sind niedlich. Dies mag schon früh bei den Menschen Entzücken ausgelöst haben. Durch enges Zusammenleben mit den besonders zahmen Katzen führte dies auch irgendwann zu gezielter Zucht. Als die ägyptischen Katzen durch die Römer auch in Europa Verbreitung fanden, kam es dort zu Kreuzungen mit den ansässigen Waldwildkatzen (Felis Silvestris). Bei Kitten aus solchen Verpaarungen überwiegt meist der Wildcharakter. Sie sind oft schwer bis gar nicht zähmbar. Genetisch sind Kreuzungen zwischen solchen Wild- und Hauskatzen möglich. Die Wildkatzenanlagen sind bei unseren Hauskatzen aber eher in geringerem Umfang vorhanden. Junge Wildkatzen mit den Anlagen einer Hauskatze würden in der Natur wahrscheinlich nicht allzu lange überleben. Beide Arten haben eine getrennte Entwicklung durchlaufen.
In der Vergangenheit der Katze gibt es auch ein dunkles Kapitel. Die Katze wurde nicht immer geschätzt, geliebt und verehrt. Viele Menschen lieben Katzen wegen ihres schönen Aussehen oder ihrer „Wildheit“. Für andere sind sie geheimnisvolle Wesen, die ihre eigenen Wege gehen und sich den Willen des Menschen nicht aufzwingen lassen. Gerade für ihre Eigenständigkeit werden Katzen von vielen Menschen geliebt. Leider bezeichnen einige Menschen Katzen als „falsch“. Aber ein Tier kann nicht falsch sein. Tiere sind die ehrlichsten Wesen auf Erden. Falschheit ist eine Eigenschaft, die nur bei Menschen anzutreffen ist.
Bei den alten Ägyptern wurde die Katze als Göttin verehrt. Die Ägypter stellten Bastet, die Göttin der Güte und Gemahlin des Sonnengottes Ra, als Katze oder aber mit einem Katzenkopf dar. Tausende Katzen wurden – wie menschliche Verstorbene – nach ihrem Tode präpariert, mumifiziert und in speziellen Grabkammern bestattet. Auch in Europa bewunderte man die Katze zunächst. Sie vermehrte sich rasant und wurde als Schädlingsvertilger geschätzt. Aber auch sehr grausam wurde die Katze mitunter behandelt. Unerwünschte Kitten wurden nicht selten erbarmungslos umgebracht. Heute ist dies verboten und wird schwer mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet. Allerdings liegt die Dunkelziffer der dennoch grausam ermordeten Kitten sehr hoch. Viele kaltblütigen Katzenmörder werden leider nie erwischt. Wer keinen Katzennachwuchs wünscht, muss seine Kätzin oder seinen Kater kastrieren lassen! Generell müssen Freigängerkatzen sowie halbwilde Katzen, die vom Menschen mit Futter versorgt werden, kastriert werden! Alles andere ist grausame Tierquälerei. Wir haben schon mehr als genug unerwünschte halbwilde Katzen!
Die Menschen betrachteten Hunde und Katzen mitunter als willkommene Erweiterung des Speisezettels. Kaum vorstellbar, dass Hunde erst 1987 als Schlachttiere aus dem deutschen Fleischbeschaugesetz gestrichen wurden.
Der religiöse Wahn rückte im Mittelalter wieder einmal in den Vordergrund. Auch Katzen hatten darunter zu leiden. Die Menschen waren vom Hexenglauben besessen und dichteten den Katzen mystische Fähigkeiten an. Plötzlich wurde die Katze als teuflisches Wesen diffamiert. Alleinstehende Frauen hielten häufig Katzen zur Gesellschaft. Jahrhunderte lang wurden solche Frauen im Auftrag des Papstes und der Inquisition als Hexen verfolgt und verbrannt – und mit ihnen nicht selten ihre Katzen. Erst im 17. Jahrhundert änderte sich die Einstellung zur Katze. Trotzdem hielten sich Aberglauben und Verfolgungswahn lange. Wer seine Katzen allzu offensichtlich „verwöhnte“, sie gar in seinem Bett schlafen ließ, machte sich schnell der Hexerei verdächtig und wurde bezichtigt, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Tausenden von Menschen und ihren Katzen brachten solche lächerlichen Anschuldigungen den Tod, denn die Hexenverfolgung hielt viele Jahre an. Der letzte Hexenprozess fand 1712 in England statt, und noch 1749 wurde eine bayerische Nonne geköpft, nachdem sie gestanden hatte, die drei Katzen, mit denen sie lebte und sprach, seien in Wirklichkeit Teufel.
In anderen Teilen der Welt waren Katzen unter den Religionen des Buddhismus und Islam schon immer hoch angesehen. In einigen Teilen Asiens wurden Katzen verehrt und als Schmusetiere geschätzt. Zum Glück ist die Katze heute ein beliebtes Heimtier. Neben verschiedenen Rassen dominiert vor allem die „gemeine Hauskatze“ als geschätzter Gefährte. Es gibt aber auch eine ganze Reihe verschiedener Rassen, die nach bestimmten Gesichtspunkten gezüchtet werden.
Im England des Victorianischen Zeitalters wendete sich das Schicksal der Katzen. Dieses Zeitalter ist benannt nach Königin Victoria (1819-1901). In dieser Zeit wurde man sich der Vorzüge, der Schönheit und dem sanften Charakter der Katze bewusst. Die Katze bekam eine ganz neue Wertschätzung. Auch Rassekatzen wurden nun vermehrt gezüchtet. Harrison Weir, Kunstmaler, Illustrator und Katzenbuchautor, organisierte die erste Ausstellung der Welt, auf der nur Katzen gezeigt wurden. Sie fand 1871 im Kristallpalast in London statt. Diese Zuchtschau war ein Riesenerfolg, der viele Besucher beiwohnten. Von da an wurde sie jährlich wiederholt. Damals hatten die Katzen noch keine Stammbäume. Weir wurde 1887 der erste Vorsitzende des in demselben Jahr gegründeten National Cat Club. Dieser Klub war der erste der Welt, der gezielte Aufzeichnungen über die Zucht machte und eine Liste der eingetragenen Katzen und deren Nachkommen führte. Von da an fing man an, Rassekatzen gezielt zu züchten. Großbritannien, Frankreich und die USA widmeten sich als erste der gezielten Katzenzucht. 1897 wurde in München die erste deutsche Katzenzuchtschau organisiert. Aber erst nach dem Ersten Weltkrieg begann in Deutschland die gezielte Zucht von Rassekatzen. 1922 wurde der 1. Deutsche Angorakatzen-Schutz- und Zuchtverein ins Leben gerufen. 1930 wurde dieser in den 1. Deutschen Edelkatzenzüchter-Verband (1. DEKZV) aufgenommen. Der 1. DEKZV ist Mitglied in der Fédération Internationale Féline (FIFe), einem internationalen Dachverband, dem Katzenzucht- und Katzenliebhabervereine angeschlossen sind. Seit 1973 ist dieser Verband auch außerhalb Europas tätig. Neben der FIFe gibt es noch weitere Verbände, die sich mit der Katzenzucht beschäftigen. Vereine organisieren Zuchtschauen, beraten Züchter, Deckkaterhalter und Interessenten und überwachen die Zucht. Vereine haben auch Zuchtrichtlinien, die für die Züchter verbindlich sind. Dabei sollen z.B. Rassestandards eingehalten werden, die Verwendung der Zuchtkatzen und die Verpaarungen sowie die Aufzucht der Kitten (Kätzchen) werden überwacht. Vereine führen Zuchtbücher und geben Stammbäume heraus. Auf Zuchtschauen werden Rassekatzen nach Charakter und Erscheinung bewertet. Außerdem müssen sie körperlich gesund sein und sollen keine anatomischen, genetischen oder sonstigen Fehler aufweisen bzw weitergeben. Kleinere Fehler wie z.B. nicht ganz perfekt gefärbtes Fell kann man durch entsprechende Verpaarungen eventuell ausgleichen. Fehler, die das Wesen oder die Gesundheit beeinträchtigen, sollten einen Zuchtausschluss zur Folge haben.
Ich kann in diesem Buch nicht auf alle Katzenrassen eingehen. Wer sich für eine Rassekatze interessiert, sollte sich zum einen an die Rassezuchtvereine wenden (eventuell auch an ein Tierheim oder eine Nothilfeorganisation, denn auch dort kann man manchmal Rassekatzen bekommen) und zum anderen nach spezialisierter Rasseliteratur suchen, die es für viele Rassen gibt. Andernfalls muss man sich im Internet seine Informationen zusammen suchen, was sehr mühselig sein kann. Aber auch die Rassezuchtvereine können weiterhelfen. Sie informieren über die vertretenen Rassen, geben Züchterlisten heraus, organisieren Zuchtschauen und überwachen die Zucht. Im Anhang habe ich auch ein paar rassespezifische Bücher genannt. Aber im Buchhandel findet man noch viele weitere Bücher.
Freigängerkatzen sind oft mit einem warmen Plätzchen auf dem Sofa oder im Bett, vielleicht im Sessel, Körbchen oder gar in einem einfachen Pappkarton zufrieden. Außerdem brauchen Katzen (auch Freigänger) eine Katzentoilette, die leicht mit Streu gefüllt wird. Einfach den Boden leicht mit Katzenstreu bedecken (alternativ eventuell auch Holzspäne, Sägemehl o.ä. – ist umweltfreundlicher als normale Katzenstreu, führt aber zu vermehrtem Geruch, und einige Katzen mit empfindlichen Atemwegen können mit Allergien reagieren). Wird der Boden nur leicht bedeckt, kann man nach der Benutzung die ganze Schale entleeren und neu füllen, ohne viel Streu zu benötigen. Freigängerkatzen brauchen meistens gar keine Katzentoilette – für den Notfall (die Katze kann ja immer mal alleine im Haus sein!) sollte aber dennoch eine passende Katzentoilette bereit stehen. Diese muss immer sauber sein und für die Katze erreichbar stehen – ein wenig so, dass die Katze ihre Ruhe hat, wenn sie das Örtchen aufsucht. Ob mit oder ohne Haube hängt von den Vorlieben der Katze ab. Wenn man mehrere Katzen hält, muss jede Katze ihre eigene Schale haben – und man sollte immer mindestens eine Katzentoilette mehr aufstellen als man Katzen hat, sofern man mehrere Katzen ohne Freigang hält. Bei Freigängern reicht pro Katze eine Schale. Es gibt verschiedene Sorten von Katzenstreu. Man muss ausprobieren, was die Katze gut annimmt. Möchte man die Streusorte wechseln, sollte man (zumindest bei empfindlichen Katzen) die alte allmählich durch die neue ersetzen und nicht abrupt. Gefällt der Katze die Streu nicht, kann es durchaus passieren, dass sie ihre Hinterlassenschaften an einem Platz verteilt, den der Mensch nicht besonders gut findet… Es gibt klumpende und nicht klumpende Streu. Bei klumpender Streu kann man die Klumpen aus der Schale sammeln und den Rest neu auffüllen. Wenn man Pech hat, riecht die Schale aber dann unangenehm und die Mieze weigert sich, das Klo zu benutzen. Wenn man nicht täglich die Streu komplett wechseln möchte, sollte man dies bei regelmäßiger Benutzung durch die Katze wenigstens 1-2 mal wöchentlich tun. Auch Katzentoiletten gibt es in verschiedenen Ausführungen von einfachen viereckigen Schalen bis hin zu Haubentoiletten. Auch hier muss man ausprobieren, was der Mieze liegt. Desweiteren benötigt man eine Transportbox