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Der Weiße Schweizer Schäferhund gehört heute zu den beliebtesten Rassen. Über seine Entstehung, seinen Charakter, Vereine, Fütterung, Genetik und vieles mehr informiert dieses Buch. Viele Fotos und Zeichnungen runden das Buch ab.
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Seitenzahl: 239
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Die Geschichte
Aussehen und Charakter
Der FCI-Rassestandard
Vereine
Weiße Schweizer Schäferhunde in Amerika und Kanada
Weiße Schweizer Schäferhunde in der Schweiz und Österreich
Anatomie
Genetik
Gesundheit
Fütterung
Erziehung, Ausbildung und Beschäftigung
Interessantes rund um den Weißen Schweizer Schäferhund
Weiße Schweizer Schäferhunde in der Fotografie
Dies & Das
Literatur
Hütehunderassen stammen von uralten Arbeitsrassen der Schäfer ab. Hüte- und Herdenschutzhunde hatten viele Farben. Oft waren sie weiß, um sie von möglicherweise angreifenden Beutegreifern unterscheiden zu können, die sich bevorzugt im Halbdunkel der Morgen- und Abenddämmerung an die Herden wagten und angriffen. Die Schäfer brauchten wetterfeste, gesunde und gehorsame Hunde. Die Hunde brauchten Mut und mussten sich auch gegenüber der Herde durchsetzen, notfalls mit Zwicken und Kneifen. Sie durften die Schafe aber nicht angreifen, verängstigen oder verletzen. Durch konsequente Zuchtauswahl entstand schließlich ein gelehriger, wetterfester und belastbarer Herdengebrauchshund. Baron von Knigge besaß in den 1880er Jahren drei weiße Schäferhunde: die Rüden Greif und Greif 2 sowie die Hündin Greifa. Friedrich Spaarwasser, ein Frankfurter Züchter, kaufte den Rüden Greif und kreuzte ihn mit der wolfsgrauen Lotte. Eine Hündin aus diesem Wurf, die vermutlich ebenfalls wolfsgraue Lene, und der Rüde Kastor, wurden Eltern eines Wurfs, der am 1. Januar 1895 zur Welt kam. In diesem Wurf lag ein wolfsgrauer Rüde, der den Namen Hektor Linksrhein erhielt. Rittmeister Max von Stephanitz kaufte diesen Rüden auf einer Hundeausstellung am 22. April 1899. Noch am Tag der Hundeausstellung gründeten Max von Stephanitz und einige weitere Hundefreunde den Verein für Deutsche Schäferhunde (SV). Hektor Linksrhein wurde in Horand von Grafrath umbenannt (das Umbenennen von Hunden kam damals öfter vor) und als erster Deutscher Schäferhund im Zuchtbuch des SV eingetragen. Horand kam stark züchterisch zum Einsatz und gilt heute als Stammvater des Deutschen Schäferhundes. Auch sein Wurfbruder Luchs kam viel in der Zucht zum Einsatz. Fast alle heute bekannten Deutschen, Altdeutschen (Langstock) und Weißen Schweizer Schäferhunde gehen irgendwie auf Horand oder seinen Wurfbruder Luchs zurück. Horand war ein dunkler Hund (wolfsgrau), trug aber rezessiv das weiße Gen, das er von seinem Großvater geerbt hatte und gab es an viele seiner Nachkommen weiter. Viele von Horands Nachkommen waren entweder selbst weiß oder trugen das weiße Gen verdeckt in ihrem Erbgut. 1913 wurde der weiße Schäferhund Berno von der Seewiese als direkter Nachkomme von Horand geboren. Er hatte eine weiße Wurfschwester namens Berna. Viele Jahre wurden weiße Schäferhunde in der Zucht geduldet. Aus rein optischen Gründen wurde die weiße Farbe aber 1933 gänzlich aus dem Standard entfernt. Man ging lange Zeit davon aus, dass Berno von der Seewiese der erste weiße Schäferhund im SV-Zuchtbuch gewesen sei. Auf der Website der 1. WS e.V. Einheit war jedoch nachzulesen, dass bereits vor Berno von der Seewiese ein weißer Schäferhund in das Zuchtbuch eingetragen wurde, und zwar die weiße Schäferhündin „Lotte von Burg Eltz“. Lotte von Burg Eltz wurde wohl schon 1913 eingetragen. Berno wurde als zweiter weißer Schäferhund ebenfalls 1913 eingetragen, und nicht erst 1926, wie es in vieler Literatur heißt. Lotte von Burg Eltz hatte die Zuchtbuchnummer 43091, Berno von der Seewiese 43629. Das heißt, Lotte von Burg Eltz muss VOR Berno von der Seewiese eingetragen worden sein. In sämtlicher Literatur (auch in den meisten meiner früheren WSS-Bücher) wird Berno als erster eingetragener Weißer genannt. Als ein altes SV-Zuchtbuch aus dieser Zeit in den Besitz der 1. WS e.V. Einheit gelangte, wurde dieser Fehler offenbar. Lotte vor Burg Eltz wurde als erster weißer Schäferhund registriert. Ihr folgte Berno von der Seewiese als zweiter weißer Schäferhund, der registriert wurde. Wer sich dafür interessiert, kann versuchen, alte SV-Zuchtbücher aus dieser Zeit zu bekommen. Mir sind die derzeit dafür geforderten Preise allerdings schlicht und ergreifend zu hoch. Ich besitze einen Nachdruck des Buchs „Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild“ von Max von Stephanitz, welches im Original 1921 erschien. Dieses Buch enthält ein Foto von Berno von der Seewiese. Leider ist die altdeutsche Schrift für mich als ungeübte Person sehr schwer zu entziffern.
Der weiße Farbschlag wurde nach und nach aus der Zucht verbannt. Von Stephanitz fand keinen Gefallen an einheitlich gefärbten Hunden, seien sie nun schwarz oder weiß. Aber er stellte die Farbe nicht über die Gebrauchstüchtigkeit. Von Stephanitz schrieb dazu: „Dagegen“ (im Gegensatz zu Kakerlaken, also Albinos, Anm. d. Aut.) „handelt es sich bei auf weiße Farbe gezüchteten Schäferhunden, deren Farbstoff in der Haut zurückgehalten wird und an sonstigen Stellen klar zum Ausdruck kommt, nicht um Verblassung, sondern um ein Rassemerkmal. Im Übrigen ist die Farbe reine Liebhaberangelegenheit (…). Ich bin kein Freund der Einfarbigkeit, sie passt nicht zu unserem Schäferhund.“ Einige Sätze weiter bemerkt von Stephanitz, dass ein lackschwarzer Schäferhund noch zu akzeptieren sei, weiße Schäferhunde (einschließlich gelblicher Wildfärbung) jedoch langweilig und verzüchtet aussähen.
Der weiße Schlag wurde nach und nach aus der Zucht verbannt. Anfangs vermutlich aus rein optischen Gründen, wurden ihm später fälschlicherweise sämtliche genetischen Probleme zugeschrieben, wie HD, Blindheit, Epilepsie, Ausbleichen der Farbe usw. 1932 durften nur noch zotthaarihge Schäferhunde ein weißes Fell haben. Diese zotthaarigen (und auch langhaarigen und langstockhaarigen) Schäferhunde wurden ebenfalls später aus der Zucht eliminiert. 1933 wurde der weiße Schäferhund schließlich gänzlich aus der Zucht des Deutschen Schäferhundes verbannt. Weiße Schäferhunde erhielten ein Zuchtverbot. Und gelegentlich fallende „Zufallsweiße“ wurden meist sofort nach ihrer Geburt aus den Würfen entfernt. Bald waren die weißen Deutschen Schäferhunde in Vergessenheit geraten. Da sich die weiße Farbe jedoch rezessiv vererbt, kann sie unentdeckt in farbigen Schäferhunden schlummern und bei bestimmten Verpaarungen können weiße Welpen fallen. Die weiße Farbe war 1933 nicht mehr auszurotten, und so fallen bis zum heutigen Tage in manchen Linien weiße Welpen. Wie beschrieben ist der Grund sehr einfach: Greif, der Großvater von Horand von Grafrath, war weiß. Auch heute noch fallen also weiße Welpen aus Verpaarungen Deutscher Schäferhunde, wenn auch bei weitem nicht so oft wie Langstockwelpen. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden bereits Deutsche Schäferhunde in die USA importiert, und in den ersten Würfen fielen weiße Welpen. So verbreiteten sich die weißen Schäferhunde über Amerika und Kanada. Dort galten die weißen Schäferhunde lange Zeit als normale Farbe der Deutschen Schäferhunde. Aufgrund der Interventionen des Vereins für Deutsche Schäferhunde wurde aber auch in den USA 1968 der weiße Schäferhund aus dem Standard und der Zucht verbannt, in Kanada dagegen erst 1998. Die weißen Schäferhunde werden aber nach wie vor in den USA und Kanada in die Zuchtbücher eingetragen und vom CKC (Canadian Kennel Club) und AKC (American Kennel Club) registriert. Die Züchter blieben vom Zuchtverbot unbeeindruckt und züchten neben den farbigen nach wie vor weiße Schäferhunde. Die weißen Schäferhunde werden noch immer beim AKC und CKC registriert und erhalten Ahnentafeln, wenn auch mit dem Vermerk „zur Zucht gesperrt“. Einige Züchter haben sich auf farbige oder weiße Schäferhunde spezialisiert, andere machen gemischte Würfe. In den USA und Kanada sind weiße Schäferhunde beliebte Familien-, Begleit-, Arbeits- und Diensthunde. Die ersten weißen Schäferhunde kamen 1970 zurück nach Europa. Agatha Burch importierte den weißen Schäferhundrüden Lobo White Burch, geboren 1966. Er besaß ein gültiges Export-Pedigree des AKC und wurde im Anhangsregister des Schweizer Hundestammbuchs eingetragen. Da auch der Schweizer Standard des Deutschen Schäferhundes keine weiße Farbe erlaubt, bekam der Eintrag den Vermerk „zur Zucht gesperrt“. Innerhalb von zwei Jahren absolvierte Lobo sämtliche Schutz- und Lawinenhundprüfungen mit Bravour. Er wurde schließlich doch zur Zucht eingesetzt. Liesbeth Mach, eine Freundin von Agatha Burch, besaß die englische weiße Schäferhündin Blinkbonny’s White Lilac. Die beiden wurden verpaart und der Wurf kam 1973 zur Welt. Der Wurf bestand aus einer Hündin – Shangrila’s Sweetygirl – sowie den drei Rüden Shangrila’s Silverboy, Shangrila’s Star und Shangrila’s Sunking. Diese vier Nachkommen wurden in das Anhangsregister des Schweizer Hundestammbuchs eingetragen. Als Agatha Burch ihre Zucht jedoch auf eine breitere Basis stellen wollte, wurden ihr weitere Eintragungen in das Anhangsregister verweigert. A-gatha Burch zog aus persönlichen Gründen zurück in die USA. Lobo starb dort 1980 im Alter von 14 Jahren. Lobo ist heute in vielen Stammbäumen Weißer Schweizer Schäferhunde zu finden. Der Schweizer Kurt Kron kaufte Sweetygirl. Bereits 1972 fiel ein Wurf im Zwinger von Kurt Kron unter dem Zwingernamen „von Kron“. Sweetygirl und der aus Dänemark importierte Rüde Koke’s Mahalo wurden 1980 Eltern des Rüden Champion von Kron. Dieser wurde an den Deutschen Martin Faustmann verkauft. Martin Faustmann kaufte Kurt Kron 1981 auch noch die Hündin Rani von Finn ab, die ursprünglich aus dem amerikanischen Zwinger Finn-Kennels stammte. Rani und Champion wurden im Juni 1981 die Eltern des ersten Wurfs weißer Schäferhunde in Deutschland. Martin Faustmann züchtete unter dem Zwingernamen „Von Ronanke“ (nach seinen Enkeln Ron und Anke). Mit einigen Gleichgesinnten gründete Martin Faustmann den WSV (Weißer Schäferhund Verein) Kaarst e.V., wiederum einem Gründungsmitglied des heutigen BVWS. Als er die Rasse 1981 unter dem Namen Weißer Deutscher Schäferhund einführen wollte, stieß Faustmann auf großen Widerstand. Wohl dieser Widerstand veranlasste ihn dazu, die Rasse in Anerkennung vergangener Arbeit amerikanischer und kanadischer Züchter in Amerikanisch-Canadischer Weißer Schäferhund umzubenennen. Die Rasse wurde über 20 Jahre unter dieser Bezeichnung in Deutschland und Europa gezüchtet.
1991 erkannte die Schweiz als erstes FCI-angeschlossenes Land die Rasse unter dem Namen „Weißer Schäferhund“ an. 10 weitere FCI-Länder folgten dem Beispiel, aber erst 2004, nach dem die Rasse 2003 von der FCI als Berger Blanc Suisse (Weißer Schweizer Schäferhund, White Swiss Shepherd Dog) anerkannt wurde, war der VDH bereit, den Weißen Schweizer Schäferhund ebenfalls anzuerkennen und zwei Vereine (BVWS und RWS) aufzunehmen. Die FCI (Fédération Cynoloquiqe Internationale) ist der maßgebliche Weltverband der Hundezucht. Ihr sind knapp 80 nationale Kennelclubs (Landesverbände der geordneten Hundezucht) angeschlossen. Die Schweiz hat die Verantwortung für die Rasse übernommen, gilt heute als Ursprungsland und hatte maßgeblichen Einfluss auf die Anerkennung der Rasse. So arbeitete die Schweiz einen Rassestandard für den Weißen Schweizer Schäferhund aus und dokumentierte die Rassepopulation. Birgit Stoll, Zuchtbuchleiterin der 1. WS e.V. Einheit (in Deutschland) konnte aus ihrem umfangreichen Archiv die erforderlichen 8 Blutlinien (jede Blutlinie mit 8 Stammbäumen, zwischen den einzelnen Linien dürfen keine verwandtschaftlichen Beziehungen bis zu den Großeltern bestehen) herausfiltern. 2003 wurde der Weiße Schweizer Schäferhund vorläufig und 2011 endgültig von der FCI anerkannt. Eine lange Odyssee hat damit ein glückliches Ende gefunden. Man schätzt, dass in Deutschland jährlich rund 1000 WSS-Welpen geboren werden, davon ca. 300-400 in VDH-kontrollierter Zucht. Es existieren allerdings auch außerhalb des VDH seriöse Vereine und Züchter. 2004 wurden der BVWS und der RWS in den VDH aufgenommen, seit Januar 2005 sind diese auch verantwortlich für das Zuchtbuch. Die Weißen Schweizer Schäferhunde sind seitdem auf allen VDH-Veranstaltungen (Zuchtschauen, Sportprüfungen usw) gleichberechtigt mit anderen Rassen zugelassen.
Der Weiße Schweizer Schäferhund hat eine lange Geschichte aufzuweisen. Diese verlief nicht immer ruhig und in gelenkten Bahnen. Nicht immer waren und sind die Anhänger der Rasse sich einig, was die Rasse ausmacht, welche Ziele sie verfolgen. Die FCI (Fédération Cynologuiqe Internationale, Weltdachverband der Hundezucht) hat die Rasse 2003 vorläufig und 2011 endgültig anerkannt. In der FCI sind die meistens Kennelclubs, also nationalen Dachverbände (VDH, SKG usw) in Europa und Übersee organisiert. Die Ansichten unter den Anhängern sind recht unterschiedlich. Für die meisten Hundefreunde stehen Weiße Schweizer Schäferhunde als Familien- und Begleithunde im Vordergrund. Aber immer mehr Hundefreunde sehen auch Sport- und Arbeitshunde in der Rasse. Ich persönlich denke, dass es für eine Rasse von Vorteil ist, wenn sie vielseitig in Genetik, Aussehen und Verwendung ist. Ich denke aber auch, dass der liebenswerte Weiße sich nicht zu einem weißen Abbild des Deutschen Schäferhundes entwickeln sollte. Beim Weißen Schweizer Schäferhund gibt es grob drei Zuchtrichtungen: Familienzucht (kein Elter hat eine Ausbildung als Schutz- oder Herdengebrauchshund), Teilleistungszucht (ein Elter hat eine Ausbildung als Schutz- oder Herdengebrauchshund) oder Leistungszucht (beide Eltern haben eine Ausbildung als Schutz- oder Herdengebrauchshund). Dabei ist aber die Herdengebrauchshundprüfung (Hüteprüfung) selten. An dieser Stelle sei aber gesagt, dass die Eltern von Hunden aus Familienzuchten oft andere anspruchsvolle Ausbildungen haben, wie z.B. Fährten- oder Rettungshundtauglichkeitsprüfungen. Außerdem vererben sich Prüfungen nicht, lediglich die Anlagen für einen guten Arbeitshund. Andererseits muss der Weiße als Nachfahre von aktiven Arbeitshunden ausreichend bewegt und beschäftigt werden. Dabei muss es nicht immer Schutzdienst (Gebrauchshundprüfung) sein. Viele Weiße erzielen hervorragende Leistungen als Fährten-, Behindertenbegleit-, Besuchs- und Therapiehunde, als Rettungshunde oder in ganz anderen Bereichen. Der Weiße muss nicht unbedingt eine Arbeitsprüfung ablegen. Aber er muss gut erzogen werden, viel Auslauf und rassegerechte Beschäftigung haben. Fährte, Mantrailing, Schnüffelspiele, Agility, Reitbegleithund, Rettungshund, Besuchs- oder Therapiebegleithund, Flyball – was auch immer. Der Weiße macht vieles begeistert mit. Hauptsache, Mensch und Hund kommen gleichermaßen auf ihre Kosten. Inzwischen ist es auch nicht mehr notwendig, dass beide oder ein Elter eine Herdengebrauchs- oder Gebrauchshundprüfung (Schutzhund) abgelegt hat, um zur Zucht zugelassen zu werden. Das heißt nun nicht, dass solche Prüfungen schlecht sind, sie sind nur nicht mehr verpflichtend. Viele Züchter und Halter haben keine Ambitionen, den Weißen als Schutz- oder Herdenhund auszubilden. Damit würden viele gute Hunde der Zucht verloren gehen. Da diese Prüfungen nun nicht mehr zwingend vorgeschrieben sind, können viel mehr gute Hunde in die Zucht. Außerdem tun Halter (auch Züchter) von Weißen einiges dafür, dass ihre Hunde gut ausgelastet und erzogen werden. Es gibt viele Möglichkeiten, es muss kein Schutzdienst sein (aber jeder kann diesem Sport natürlich nachgehen, wenn er gerne möchte!). Der Charakter des Weißen hat sich inzwischen sehr von dem des Deutschen Schäferhundes wegentwickelt. Er ist sanfter und sensibler. Er hat auch den ursprünglichen Körperbau des Schäferhundes mit dem geraden Rücken und den gesunden Gelenken behalten. Er ist kein „harter“ Arbeitshund mehr, was nicht heißt, dass er untauglich für Ausbildungen ist. Er ist der „sanfte Hund für sanfte Hände“. Das sanfte Gemüt des großen Weißen ist auch für Familien mit Kindern von Bedeutung, denn der Weiße ist ein echter Kinderfreund. Der Weiße ist unglaublich anhänglich und liebt seine Menschen. Er will mit und in seinem Menschenrudel leben (das kann auch ein Paar oder ein Single sein, wenn man die nötige Zeit und den finanziellen Aufwand für den Weißen aufbringen kann). Eine andere Haltungsform, oder gar eine Außenhaltung, würde nur sein liebenswertes Wesen zerbrechen. Im Haus ist der Weiße ein anhänglicher Schatten, der seine Menschen auf Schritt und Tritt verfolgt. Die meisten Weißen sind auch freundlich zu fremden Menschen. Einige zeigen leichte Zurückhaltung, was meist schnell in Neugier umschlägt. Es darf sich aber niemals Angst, Scheu oder Aggression zeigen! Ein Häuschen mit Garten am Waldrand oder auf dem Land wäre für die Haltung des Weißen ideal, aber er kann auch in einer Stadtwohnung gehalten werden (die Ideallösung ist es freilich nicht), wenn man die Möglichkeit hat, ihn in der Natur ausreichend zu bewegen und zu beschäftigen. Der Weiße ist sehr anpassungsfähig, ruhig, treu und anhänglich. Er braucht aber eine konsequente Erziehung von Anfang an, auch wenn er durch seine Leichtführigkeit und sein liebenswertes Wesen sehr leicht zu erziehen ist. Und er braucht viel Auslauf und Beschäftigung. Ein Hund, der mit drei kleinen Gassirunden täglich zufrieden ist und ansonsten ruhig in der Ecke liegt, ist der Weiße nicht! Er braucht viel Auslauf (der erwachsene Hund 2-3 Stunden am Tag, der Welpe anfangs ½ bis 1 Stunde auf mehrere kleine Spaziergänge über den Tag verteilt, alte und kranke Hunde entsprechend ihrer Kondition). Auslauf alleine reicht nicht aus. Nasenarbeit, Agility, was auch immer, es gibt viele zusätzliche Möglichkeiten. Der Weiße braucht beides: Familienanschluss und Beschäftigung. Dann hat man einen liebenswerten, wunderschönen Hund. Er ist weder ein Stubenhocker, noch ein reiner Gebrauchshund oder gar ein Sportgerät. Der Weiße ist ein wunderschönes Tier, doch ist er immer noch der Nachkomme von Arbeitshunden und benötigt entsprechende Auslastung. Als Prestigeobjekt ist er viel zu schade! Der Weiße ist ein regelrechter Bewegungsjunkie. Es gibt aber verschiedene Zuchtlinien, die einen bringen ruhigere, die anderen aktivere Hunde hervor. Der Weiße ist extrem anhänglich. Auch andere Menschen, die der Weiße häufig sieht, werden abgöttisch geliebt. Für eine Zwingerhaltung ist der Weiße nicht geeignet und obendrein zu schade. Meiner Meinung nach ist es für keinen Hund gut, in einem Zwinger gehalten zu werden. Und für den Weißen schon gar nicht! Der Weiße braucht unbedingt engen Anschluss an sein Rudel. Natürlich muss man im Hundehaushalt häufig Staubsauger und Hundebürste zur Hand nehmen, aber der Fellregen hält sich bei gepflegten und vernünftig ernährten Hunden einigermaßen in Grenzen. Der Weiße ist unglaublich intelligent und anhänglich.
Stockhaar
Er lernt leicht und schnell, was jedoch nicht heißt, dass man in die Erziehung kaum Zeit investieren muss. Auch wenn er scheinbar schläft, schreckt er hoch, wenn einer seiner Menschen den Raum verlässt. Erstmal wird nur ein Auge geöffnet. Geht der Mensch Richtung Küche (Futter) oder Haustür (Spaziergang), eilt der Weiße gleich dorthin. Schlägt der Mensch eine andere Richtung ein, kann es sein, dass der Weiße sich wieder ruhig hinlegt bzw das Auge wieder schließt. Ein Unmutsgrunzen ist durchaus möglich. Der Weiße ist ein anhänglicher Schatten, der seinen Menschen auf Schritt und Tritt folgt. Viele Weiße öffnen Haustüren, aber auch Kühlschränke und andere Türen, ohne dass man es ihnen beigebracht hätte. Sie können aber auch lernen, das wieder zu unterlassen. Der Weiße kann nach ausreichender Gewöhnung täglich etwa 5-6 Stunden alleine bleiben (Welpen anfangs noch nicht ganz so lange), was er zwar nicht toll findet, aber sich gut damit arrangieren kann, wenn man es ihm in kleinen Schritten und mit viel Geduld beibringt. Außerdem muss für ausreichend Bewegung und Beschäftigung gesorgt sein. Denn der Weiße braucht unbedingt einen vernünftigen Ausgleich für das stundenlange Warten – auch wenn es draußen wie aus Kübeln schüttet und Herrchen oder Frauchen nach einem langen Arbeitstag nur noch von einem Nickerchen auf dem Sofa träumen! Der Weiße ist ein Hund, der seinen Menschen gefallen will. Ist erst einmal eine Vertrauensbasis geschaffen, vollbringt der Hund für ein Leckerchen oder ein Streicheln, vielleicht ein Zerr- oder Apportierspiel die unmöglichsten Leistungen. Da der Weiße sehr sensibel ist, verbieten sich harsche Befehle und harter Umgang von selbst. Zwang und Geschrei zerbrechen sein liebenswertes Wesen, schüchtern ihn ein und enden in einer Sackgasse. Der Weiße muss mit Fingerspitzengefühl erzogen werden und liebt die Abwechslung. Viel Lob und positive Verstärkung helfen bei der Erziehung sehr, ihn zu einem liebenswerten Begleiter im Alltag werden zu lassen. Fremden Menschen und Umwelteinflüssen gegenüber können die Weißen etwas Vorsicht oder Gleichgültigkeit entgegen bringen. Aber meist siegt die Neugier, und der Weiße kommt heran und untersucht den „Fremdkörper“. Neutrales Verhalten ist rassetypisch und erwünscht. Dies darf aber nicht als Alibifunktion für wesensschwache, also ängstliche oder aggressive Hunde missbraucht werden! Jeder Weiße sollte nach kurzer Zeit offen auf das Neue zugehen. Der Weiße wird als familientauglich und kinderfreundlich beschrieben. Das ist er auch. Er muss aber jederzeit die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen, wenn es ihm zu viel wird. Anlegen der Ohren, Einklemmen der Rute, drücken Unsicherheit bzw Unbehagen aus. Der Weiße könnte einem Kind mit einem Biss erheblichen Schaden zufügen. Er wird davon nie Gebrauch machen – gute Zucht und Aufzucht vorausgesetzt. Und gerade deshalb darf man seine Gutmütigkeit niemals ausnutzen und muss ihm die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen, sollte es ihm einmal zuviel werden. Aber: bei fremden Kindern kann die Geduld schneller zu Ende sein als bei den eigenen! Der Weiße ist kein Jagdhund. Aber ein über den Weg huschendes Rättchen oder Kaninchen könnten die Ausnahme bilden, sofern der Halter dies nicht zu unterbinden weiß. Die häufig geforderte Verteidigungsbereitschaft steht im krassen Gegensatz zum liebenswerten Wesen dieser Rasse. Die meisten Weißen sind zu sensibel, um erfolgreich als Wach-, Schutz- oder Diensthund zu bestehen, doch gibt es hier auch die eine oder andere Ausnahme. Der Weiße ist nicht nur äußerst liebenswert, charakterlich und gesundheitlich robust, man hat mit ihm auch eine wunderschöne Erscheinung an der Leine! Er unterscheidet sich optisch und charakterlich von vielen anderen Rassen, insbesondere auch vom Deutschen Schäferhund. Er hat einen geraden Rücken und die ursprüngliche Schäferhundform behalten. Auch wenn er von der FCI in der Gruppe 1, Hüte- und Treibhunde, eingeteilt wird, benötigt er keine Arbeitsprüfung. Damit wird deutlich, dass er ein aktiver Hund ist, aber nicht in erster Linie ein Arbeitshund sein soll. Eine Leistungsprüfung wie beim Deutschen Schäferhund ist nicht notwendig. Der Weiße ist zwar arbeitsfreudig, aktiv und benötigt viel Auslauf und rassegerechte Beschäftigung, aber er hat sich doch ein ganzes Stück vom harten Arbeitshund entfernt. Er ist sensibel und verträgt eine harte, rauhe Behandlung schlecht. Er ist aber keine „Wesenskrücke“ und kein „Weichling“, wie einige seiner Gegner uns immer Glauben machen wollen. Einen harschen Umgangston und Druck vertragen Weiße Schweizer Schäferhunde schlecht (und zahlreiche andere Hunderassen übrigens ebenfalls). Vielmehr brauchen sie einen geduldigen Halter, der viel Fingerspitzengefühl, aber auch Konsequenz walten lässt. Der Weiße ist ein aktiver Familien-, Begleit- und Sporthund, dreht aber nicht durch, wenn es einmal ruhiger zugehen muss. Der Weiße ist ein idealer Begleiter. Der leichterziehbare Hund ist auch für Anfänger geeignet. Man muss aber bereit sein, ihn von Anfang an liebevoll, geduldig und konsequent zu erziehen, ihn als vollwertiges Familienmitglied zu behandeln und ihm die nötige Bewegung und Beschäftigung zukommen zu lassen.
Langstockhaar
Die genaue (erwünschte) äußere Erscheinung des Weißen Schweizer Schäferhundes ist im FCI-Rassestandard Nr. 347 nachzulesen. Der Weiße Schweizer Schäferhund ist ein mittelgroßer bis übermittelgroßer, stock- oder langstockhaariger Hund. Beide Haararten verfügen über reichlich Unterwolle und Deckhaar. Der Weiße Schweizer Schäferhund ist wenig länger als hoch, darf aber nie kurzbeinig wirken. Die Widerristhöhe soll zwischen 53 und 66 cm liegen, das Gewicht zwischen 25 und 40 kg, aber hier und da werden die Hunde größer. Überschreitet der Hund die 68 cm, bleibt er ein Familienhund ohne Nachkommen. Hündinnen sind oft etwas kleiner und zierlicher als Rüden, aber nicht grundsätzlich. Manchmal gibt es auch kleinere Rüden und größere Hündinnen. Das Stockhaar (oder Kurzstockhaar) ist etwa 2,5-5 cm lang, wirkt insgesamt relativ kurz. Das Langstockhaar ist 5-10 cm lang, Rücken, Hals, Rückseite der Läufe und Rute sind länger behaart. Beide Haararten verfügen über ausreichend Deckhaar und Unterwolle, beim Langstockhaar ist das Deckhaar insgesamt etwas länger. Es ist statthaft und auch üblich, beide Haararten untereinander zu kreuzen. Hier und da finden sich Hunde, die man nicht mehr eindeutig einer der beiden ursprünglichen Haararten zuordnen kann. In Deutschland und Österreich findet man überwiegend Langstockhunde, während das kurze Stockhaar recht selten geworden ist. In den Niederlanden und der Schweiz findet man aber immer noch vermehrt Kurzstockhaarhunde. Ich persönlich favorisiere den Langstockhund, aber auch Kurzstockhaarhunde sind sehr attraktiv, und es wäre schade, wenn diese Haarart verschwinden würde. Das dichte Fell schützt den Hund vor Witterungseinflüssen, vor Kälte, Nässe, sogar ein wenig vor Hitze. Aufgrund der hellen Farbe sind die Hunde ohnehin weniger hitzeanfällig. Dennoch braucht der Hund bei großer Hitze einen kühlen, schattigen Platz und ausreichend Trinkwasser. Auf sportliche Höchstleistungen sollte man bei Hitze verzichten! Langstockhaar haart weit weniger als Kurzstockhaar, weil das abgestorbene Haar von den festsitzenden Haaren festgehalten wird. Langes Haar lässt sich von Teppichen und Polstern auch einfacher entfernen als kurzes. Ein artgerecht ernährter und gut gepflegter Hund stinkt nicht und haart auch rundweg weniger als ein mit Getreideabfällen traktierter Hund, der über die Haut permanent zu entgiften versucht. Natürlich wird man im Hundehaushalt Bürste und Staubsauger öfter zur Hand nehmen müssen als in Haushalten, in denen keine Hunde (bzw anderen Tiere) leben, aber es hält sich in Grenzen. Der Weiße wird nicht schmutziger als ein farbiger Hund. Getrockneter Schmutz fällt einfach aus dem Fell oder kann ausgebürstet werden. So sind auch die schwärzesten Pfoten nach ein paar Stunden wieder weiß. Das Fell sollte richtig weiß sein, die Hautpigmentierung schwarz bis blau. Bei manchen Hunden ist die Haut komplett pigmentiert, bei anderen finden sich blaue Flecken auf der Haut. Hier und da gibt es auch Hunde mit heller Haut. Nase, Lidränder, Lefzen und Ballen sollen schwarz sein. Aber auch hier kann das Pigment aufgehellt sein. Je nach Grad der Abweichung kann dies zum Zuchtausschluss führen. Ein totaler Pigmentverlust an Haut und Ballen sowie blaue Augen führen zum Zuchtausschluss. Bei manchen Hunden ist die Haut hell oder weist blaue Flecken auf, während die sichtbaren Hautstellen (Nase, Lefzen, Lidränder, Ballen) schwarz sind. Die Augen sollten dunkelbraun sein. Hellbraune Augen dunkeln im Laufe der Jahre oft nach. Blaue Augen führen zum Zuchtausschluss.
Die meisten Weißen Schweizer Schäferhunde sind schneeweiß. Hier und da gibt es auch Hunde, die am Rücken, den Ohren und / oder der Rute leichte bis starke gelbliche bis rötliche Wildfärbungen aufweisen. Wie Pigmentschwächen ist dies nicht erwünscht, aber es gibt weit Schlimmeres! Solche Hunde sollten jedoch – sofern sie zur Zucht verwendet werden – mit solchen Hunden verpaart werden, die das gewünschte schwarze Pigment und die weiße Farbe aufweisen. Alleine aufgrund einer leichten Pigmentschwäche und einer Wildfärbung sollte ein Weißer Schweizer Schäferhund aber nicht von der Zucht ausgeschlossen werden. Und zuchtuntaugliche Hunde können immer noch gute Familien-, Begleit- und Arbeitshunde sein. Es wäre ja auch langweilig, wenn alle Weißen Schweizer Schäferhunde gleich aussehen würden, oder? Dennoch sollten Weiße Schweizer Schäferhunde mit (vertretbaren) Pigmentschwächen und/ oder Wildfärbung mit Hunden verpaart werden, die das gewünschte Pigment und die reinweiße Farbe aufweisen. Die Nase sollte schwarz sein. Manche Hunde reagieren empfindlich auf Temperaturen, weshalb die Nase im Winter aufhellt und ganz rosa werden kann. In der wärmeren Jahreszeit wird die Nase wieder schwarz. Das nennt man Wechsel- oder Schneenase. Das ist nichts Schlimmes und pendelt sich meist wieder ein. Einige Hunde reagieren auch auf Kunststoff mit Pigmentstörungen der Nase. Ein Kunststoffnapf ist sowieso unpraktisch und unhygienisch und sollte gegen Metall, Glas, Porzellan oder Keramik ersetzt werden. Bei kastrierten Hunden kann das Pigment aufhellen, bei läufigen Hündinnen (vorübergehend) ebenfalls, während bei säugenden und tragenden Hündinnen das Pigment meist gut ausgeprägt ist, was nach der Säugephase manchmal wieder etwas nachlässt. Läufige Hündinnen können auch vorübergehend eine stärkere Wildfärbung aufweisen. WSS-Welpen werden vollkommen pigmentlos geboren, nach etwa 10-15 Tagen fangen die dunklen Pigmente in der Haut an, sich herauszubilden. Manche Weißen Schweizer Schäferhunde werden mit dem Alter etwas gelblicher, wobei das Hautpigment bei älteren Weißen Schweizer Schäferhunden ebenfalls manchmal ein wenig heller wird. Manche Hunde reagieren auf Außentemperaturen. Es gibt allerdings auch krankhaften Pigmentverlust. Einige Hunde reagieren daneben auch auf kältere Außentemperaturen mit gelblicher oder rötlicher WiIdfärbung. Hier sind Ruten, Ohren, Rücken, eventuell das Gesicht leicht oder auch stärker verfärbt. Dies kann genetisch bedingt sein, solche Hunde haben oft farbige oder wildfarbene Ahnen. Auch läufige Hündinnen können mit Wildfärbung reagieren, was sich nach der Hitze wieder gibt. Ebenfalls können bestimmte Futterzusätze (Algen, Luzerne, Blut, Tomaten, Karotten, Kupfer usw) zu Wildfärbung führen. Allerdings reagieren nicht alle Hunde gleich darauf, und einem Hund darf kein lebenswichtiger Nährstoff vorenthalten werden, nur damit er schön weiß bleibt! Zu Recht haben auch wildfarbene Weiße Schweizer Schäferhunde ihre Liebhaber (auch wenn das Hautpigment etwas aufgehellt sein kann), und auch solche Hunde sehen durchaus attraktiv aus.
FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE (AISBL) SECRETARIAT GENERAL: 13, Place Albert 1er B – 6530 Thuin (Belgique)
12.08.2011/DE
WEISSER SCHWEIZER SCHÄFERHUND (Berger Blanc Suisse)
ÜBERSETZUNG: Gesellschaft Weisse Schäferhunde Schweiz, Uwe H. Fischer und Dr. J.-M. Paschoud, ergänzt und überarbeitet Christina Bailey / Offizielle Originalsprache: (FR). URSPRUNG: Schweiz.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 04. 07. 2011.
VERWENDUNG: Familien- und Begleithund
KLASSIFIKATION F.C.I.: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde, (ausgenommen Schweizer Sennenhunde. Sektion 1 Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: In den USA und Kanada konnten sich Weisse Schäferhunde allmählich zu einer eigenständigen Rasse entwickeln. Anfangs der 70-er Jahre wurden die ersten Tiere in die Schweiz importiert. Der amerikanische Rüde „Lobo”, geboren am 05. März 1966, kann als Stammvater der Rasse in der Schweiz angesehen werden. Aus Verbindungen mit diesem in der Schweiz registrierten Rüden sowie weiteren Importhunden aus den USA und Kanada wurden die Weissen Schäferhunde allmählich über ganz Europa verbreitet, wo sie heute, über Generationen rein gezüchtet, in großer Zahl leben. Deshalb werden diese Hunde seit Juni 1991 in der Schweiz als neue Rasse im Anhang des Schweizerischen Hundestammbuches (SHSB) geführt.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Kräftiger, gut bemuskelter, mittelgroßer, stehohriger, stockhaariger oder langstockhaariger weisser Schäferhund von gestrecktem Format, mittelschwerem Knochenbau und eleganten, harmonischen Körperumrissen.
WICHTIGE PROPORTIONEN: Mäßig langes Rechteckformat. Verhältnis Rumpflänge (von der Bugspitze zum Sitzbeinhöcker gemessen) zu Widerristhöhe – 12 : l0. Die Distanz vom Stop bis zum Nasenschwamm ist geringfügig grösser als die vom Stop bis zum Hinterhaupthöcker.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Lebhaftes und ausgeglichenes Temperament, bewegungsfreudig, aufmerksam mit guter Führigkeit. Von überwiegend freundlicher, aber unaufdringlicher Kontaktbereitschaft. Hohe soziale Kompetenz und Bindungsbereitschaft. Niemals ängstlich oder inadäquat aggressiv. Ein freudiger und gelehriger Arbeits- und Sporthund mit Potenzial fűr vielseitige Ausbildungen. Hohe soziale Kompetenz und Anpassungsfähigkeit lassen eine ausgezeichnete Integration in das soziale Umfeld zu.