Orientalische Katzen - A. Ketschau - E-Book

Orientalische Katzen E-Book

Ketschau A.

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Beschreibung

Orientalische Katzen sind "anders". Sie sind anders als "normale" Katzen. Sie sind gesprächig, aufdringlich, manche gehen sogar gerne an der Leine spazieren. Sie sehen aber auch "anders" aus: grazil, schlank, schön. Wo liegen die Ursprünge? Was unterscheidet oder verbindet die Rassen? Wo und wie kaufe ich orientalische Katzen? Wie halte ich sie gesund? Diese und andere Fragen beantwortet das Buch. Unterstützt wird alles durch liebevolle Zeichnungen.

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HINWEIS / Haftungsausschuss:

Obwohl ich die Informationen in meinem Buch sorgfältig recherchiert habe, kann ich nicht ausschließen, dass sich irgendwo Fehler eingeschlichen haben. Eine Haftung für Schäden, gleich welcher Art, schließe ich aus!

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Ich habe in diesem Buch vielfach meine eigene Meinung geäußert und auch mit Kritik nicht gespart. Für viele Dinge gibt es unterschiedliche Meinungen und Lösungsansätze. In diesem Buch gegebene Ratschläge müssen nicht in allen Fällen gelten oder die einzig richtigen sein. Sie spiegeln z.T. meine eigene Meinung und Erfahrungen wieder und sind nicht in jedem Fall wissenschaftlich belegt.

Alle Rechte für das Buch, incl. Text- und Bildmaterial, liegen bei der Autorin. Eine Verwendung des Materials ist ohne schriftliche Zustimmung der Autorin unzulässig und strafbar!

Inhalt

Die Schlankformkatzen

Kurzstandards

Die Siamkatze

Geschichte

Charakter und Eigenschaften

Die Foreign White

Geschichte

Charakter und Eigenschaften

Die Orientalisch Kurzhaar

Geschichte

Charakter und Eigenschaften

Die Balinese

Geschichte

Charakter und Eigenschaften

Die Javanese (Mandarin, Orientalisch Halblanghaar)

Geschichte

Charakter und Eigenschaften

Orientalische „Macken“

Gesprächigkeit

Überschäumendes Temperament

Pica-Syndrom: Wollefressen & Co.

Katzenkauf

Vorüberlegungen

Katzenkauf beim Züchter

Tierheim und Nothilfeorganisationen

Findelkatze

Finanzieller Aufwand

Abholung, Eingewöhnung, Ausstattung & Co.

Allgemeines zur Katzenhaltung

„Erziehung“

Stubenreinheit

Spielen

Verbote und Gebote

Gefahrenquellen im Haushalt

Orientalen und andere Haustiere

Fütterung

Katzen sind Beutegreifer

Fertigfutter

BARF

Das richtige Getränk

Leckerchen

Sonstiges

Gesundheit

Allgemeines

Kastration

Infektionskrankheiten, Impfungen und Parasitenprophylaxe

Katzenpflege

Bei Orientalen häufiger auftretende gesundheitliche Probleme

Ein wenig Genetik

Verhalten und Beschäftigung, Anatomie und Sinne

Literatur

Die Schlankformkatzen

Die Orientalischen Katzen unterscheiden sich durch ihre grazilen, schlanken Körper von allen anderen Katzen. Sie stammen ursprünglich aus Südostasien. Warum sich der schlanke Körper entwickelt hat, liegt im Dunklen. Die geographische Verteilung des Knickschwanzes (einer erblichen Deformation des Katzenschwanzes) gibt Hinweise. Neben den blauen Augen war der Knickschwanz lange das Merkmal der Siamkatze. In Ostasien besitzen noch heute mehr als die Hälfte der Siamkatzen diesen Knickschwanz. In der europäischen Zucht ist dieser Defekt inzwischen überwiegend eliminiert worden.

Wahrscheinlich kamen sie auf den Schiffen der arabischen und indischen Seefahrer bis an die Spitze der Malayischen Halbinsel. Darwin studierte die knickschwönzigen Katzen schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Katzen der Seefahrer kamen überwiegend aus dem mediterranen und kleinasiatischen Raum. Dort herrscht ein warmes Klima. Durch die schlanke Form hat die Katze eine größere Körperoberfläche, dadurch ist sie beweglicher und aktiver sowie reaktionsschneller. Auch der Temperaturausgleich funktioniert auf diese Weise besser. Die Orientalen sind aktiv, spielfreudig, anhänglich, aktiv, neugierig und aufmerksam. Sie können auch recht lautfreudig sein. Im Wesen sind sie Hunden nicht ganz unähnlich. Manche Exemplare werden sogar leinenführig. Es gibt mehrere Rassen bzw Varietäten unter den Orientalen, die im Folgenden näher beleuchtet werden.

Kurzstandards

Siam

Körper

Die mittelgroße, elegante Katze ist schlank und muskulös. Der Körper ist lang gestreckt und geschmeidig. Der Brustkorb und die Schultern sind nicht breiter als die Hüften. Die Beine sind lang und schlank, die Pfoten zart und oval. Der Schwanz ist sehr lang, peitschenförmig, dünn am Ansatz und endet in einer Spitze. Der Hals ist lang und schlank.

Kopf

Der Kopf ist keilförmig. Der Keil beginnt an der Nase und verbreitert sich zu beiden Seiten in geraden Linien zu den Ohren. Die Nase ist lang und gerade, die Stirn flach. Das Profil ist leicht konvex. Die Schnauze ist fein, das ausgeprägte Kinn verläuft in einer vertikalen Linie zur Nasenspitze. Die Ohren sind sehr groß mit breiter Basis und zugespitzt. Sie sind so gesetzt, dass sie die Außenseiten des Keils verlängern. Die Augen sind mandelförmig und leicht schräg gestellt, so dass eine Harmonie mit der Keilform des Kopfes entsteht. Der Abstand zwischen den Augen beträgt nicht weniger als eine Augenbreite. Die Farbe ist ein intensives Blau.

Fell

Das Fell ist sehr kurz, glänzend und eng am Körper anliegend.

Es besitzt eine seidige Textur und keine Unterwolle.

Farbvarianten

Die Siamkatze ist eine Pointkatze und ist in allen Farben ohne Weiß anerkannt.

Die Beschreibung der Farben ist der allgemeinen Farbliste zu entnehmen.

Fehler

zu tief liegende oder hervorstehende Augen

jede Neigung zum Schielen

farbiger Fleck am Bauch

Anmerkungen

Die Pointfarbe entwickelt sich langsam und ist erst bei erwachsenen Katzen vollständig ausgeprägt, was bei der Bewertung von jungen Katzen berücksichtigt wird. Das Nachdunkeln der Körperfarbe, besonders an den Flanken kann bei älteren Katzen toleriert werden.

Punkteskala

Körper

25 Punkte

Kopf

25 Punkte

Augen

15 Punkte

Felltextur

20 Punkte

Körperfarbe

und Points

10 Punkte

Kondition

5 Punkte

Die häufigsten Siamfarben

Farbe

Grundfarbe

Pointfarbe

Nasenspiegel und Fußballen

seal-point

rosa-beige bis creme

tief sealbraun

seal

blue-point

bläuliches Weiß, d.h. helles Grau

schiefergrau

schiefergrau

chocolate- point

elfenbeinfarben

schokoladenfarben (mittleres Braun)

zimtrosa

lilac-point

eisgrau

rosafarbenes Grau

grau oder rosa

red-point

aprikosefarben

rötliches Gold

rosa

cr

a

eme-point

Helles Creme

cremefarben

rosa

seal-tortie-point

beige, in aprikosefarben übergehend

sealbraun, mit rot gemustert

seal und/oder rosa

blue-tortie-point

helles Blaugrau, in creme übergehend

schiefergrau, mit creme gemustert

grau und/oder rosa

chocolate-tor-tie-point

elfenbeinfarben, in aprikosefarben übergehend

schokoladenfarben mit rot gemustert

braun und/oder rosa

lilac-tortie-point

eisgrau, in helles Creme übergehend

rosafarbenes Grau, mit creme gemustert

grau und/oder rosa

Die Points müssen gleichmäßig gefärbt sein. Alle Pointfarben kommen auch als Tabby-Muster vor, d.h. sie sind durch eine Art Strichzeichnung unterbrochen und nicht gleichmäßig. Die Points bzw Abzeichen bezeichnen eine dunkler gefärbte Maske, d.h. Ohren, Schnauze bzw Gesicht, außerdem Beine bzw Pfoten, Schwanz und bei Katern auch der Hodensack. Die Kitten kommen weiß zur Welt. Die Points bilden sich nach einigen Stunden bis Wochen heraus, ggfs. kann die volle Ausprägung auch einige Monate bis hin zu einem Jahr dauern. Die Stirn kann durch Linien mit der Schnauze und den Ohren verbunden sein. Die Grundfarbe bedeckt den übrigen Körper. Bei älteren Katzen kann die Farbe weiter nachdunkeln, insbesondere auf dem Rücken. Katzen mit Freigang haben ebenfalls meist eine deutlich ausgeprägtere „Wildfärbung“. Das Haar wird durch Pigmenteinlagerungen dicker. Körperregionen mit weniger Fettschichten werden so besser gegen Kälte isoliert.

Balinese

Körper

Die mittelgroße, elegante Katze ist schlank und muskulös. Der Körper ist lang gestreckt und geschmeidig.

Der Brustkorb und die Schultern sind nicht breiter als die Hüften.

Die Beine sind lang und schlank, die Pfoten zart und oval.

Der Schwanz ist sehr lang, peitschenförmig, dünn am Ansatz und endet in einer Spitze.

Der Hals ist lang und schlank.

Kopf

Der Kopf ist keilförmig. Der Keil beginnt an der Nase und verbreitert sich zu beiden Seiten in geraden Linien zu den Ohren.

Die Nase ist lang und gerade, die Stirn flach. Das Profil ist leicht konvex geschwungen.

Die Schnauze ist fein, das ausgeprägte Kinn verläuft in einer vertikalen Linie zur Nasenspitze.

Die Ohren sind sehr groß mit breiter Basis und zugespitzt. Sie sind so gesetzt, dass sie die Seiten des Keils verlängern.

Die Augen sind mandelförmig und leicht schräg gestellt, so dass eine Harmonie mit der Keilform des Kopfes entsteht.

Der Abstand zwischen den Augen beträgt nicht weniger als eine Augenbreite. Die Farbe ist ein intensives Blau.

Fell

Das Fell ist mittellang und glänzend. Es besitzt eine seidige Textur und keine Unterwolle.

Der Schwanz ist wie eine Feder behaart.

Farbvarianten

Die Balinese ist eine Pointkatze mit Siam-Abzeichen und ist in allen Farben ohne Weiß anerkannt.

Die Beschreibung ist der allgemeinen Farbliste zu entnehmen.

Fehler

zu tief liegende oder hervorstehende Augen

jede Neigung zum Schielen

farbiger Fleck am Bauch

Anmerkungen

Die Pointfarbe entwickelt sich langsam und ist erst bei erwachsenen Katzen vollständig ausgeprägt, was bei der Bewertung von jungen Katzen berücksichtigt wird. Das Nachdunkeln der Körperfarbe, besonders an den Flanken kann bei älteren Katzen toleriert werden.

Punkteskala

Körper 25 Punkte

Kopf 25 Punkte

Augen 15 Punkte

Felltextur 20 Punkte

Körperfarbe und Points 10 Punkte

Kondition 5 Punkte

Havana (HAV)

Allgemein

Der Gesamteindruck der idealen Havana (in anderen Verbänden auch Havana Brown oder Suffolk genannt) ist eine mittelgroße Katze mit einem dichten, einfarbigen Fell und gutem Muskeltonus. Die typische starke und quadratische Schnauze ist ein charakteristisches Merkmal der Rasse und unterscheidet diese Rasse von ihren orientalischen Vorfahren. Durch diese Schnauze, die Fellfarbe, die brillanten und ausdrucksstarken Augen und die großen nach vorne geneigten Ohren ist die Havana mit keiner anderen Rasse vergleichbar.

Körper

Der Körper ist mittellang, fest und muskulös, aber auch anmutig und elegant. Die allgemeine Körperform kann man wie eine Mischung aller anderen Körperformen, wie kurz, cobby, lang gestreckt, schlank etc. beschreiben.

Kater sind in der Regel größer als Katzen. Die Größe ist allerdings nicht maß- und ausschlaggebend, wichtig ist das Verhältnis der einzelnen Körperteile zueinander und das Gleichgewicht des gesamten Körpers.

Der Hals ist mittellang und gut bemuskelt, in Proportion zum Körper.

Die Beine sind im Vergleich zur Größe des Tieres lang, gerade, elegant und mit kräftigem Knochenbau, wobei dieser bei den weiblichen Tieren nicht so kräftig sein kann.

Die Länge der Beine ist bei Katern durch die stärkere Muskulatur weniger deutlich zu sehen. Die Hinterbeine sind etwas länger als die Vorderbeine.

Die Pfoten sind von ovaler Form und kompakt, passend zu den Beinen.

Schwanz

Der Schwanz ist schlank und mittellang und reicht mindestens bis zur Mitte des Körpers. Die Basis ist nicht zu breit, verjüngt sich am Ende.

Kopf

Der Kopf ist von oben gesehen länger als er breit ist, verjüngt sich zu einer runden Schnauze mit sehr ausgeprägten Schnurrhaarkissen und ist gut proportioniert zum Körper.

Durch die ausgeprägten Schnurrhaarkissen sieht die seitliche Kopflinie (von oben gesehen) wie unterbrochen aus, was ein typisches Merkmal der Havana ist. Das Ende der Schnauze erscheint fast quadratisch.

Die Stirn ist flach, gefolgt von einem definierten Stop auf Augenhöhe.

Das Kinn ist stark ausgeprägt, kräftig und sollte mit der Nasenspitze eine vertikale Linie bilden. Spärliche Behaarung am Kinn, direkt unter der Unterlippe, ist erlaubt.

Breitere Köpfe und ausgeprägte Wangenknochen sind bei Katern zulässig.

Ohren

Die Ohren sind groß mit gerundeten Spitzen, weit auseinandergesetzt, aber nicht abfallend. Sie sind leicht nach vorne geneigt, was der Katze einen wachsamen und aufmerksamen Ausdruck verleiht. Sie sind spärlich behaart.

Augen

Die Augen sind mittelgroß und von ovaler Form. Durch den relativ schmalen Kopf wirken sie aber sehr groß.

Die Augenfarbe ist klar und in einem gleichmäßigen Grünton, je tiefer die Farbe ist, umso besser.

Der Blick ist sehr ausdrucksstark.

Fell

Das Fell ist kurz bis mittelang, glatt und glänzend, es liegt eng am Körper an, ohne Unterwolle.

Farbvarianten

Braun:

Die Farbe ist ein satter gleichmäßiger Farbton und tendiert zwischen einem warmen Braun bis zu einem Rotbraun (Mahagoni).

Nasenspiegel: braun mit rosa „Flush“

Fußballen: rosa getönt

Schnurrhaare: braun, ergänzt die Fellfarbe

Lilac:

Nasenspiegel: lavendelrosa

Fußballen: lavendelrosa

Schnurrhaare: lavendelrosa

Geisterzeichnung ist bei Jungtieren erlaubt.

Fehler

Kein „Pinch“ oder kein Stopp

Schwaches Kinn

Geisterzeichnung bei erwachsenen Tieren

Fehler, die das Zertifikat ausschließen

Orientalischer Typ

Römisches Profil

spitze Schnauzenpartie

Disqualifikation

Knickschwanz

Lockets (weisses Medailion etc.)

Jede andere Augenfarbe als Grün

Jede andere Farbe der Schnurrhaare, Fußballen und des Nasenspiegels wie vorher beschrieben

Erlaubte Kreuzungen

keine

Punkteskala

Körper 35 Punkte

Kopf 20 Punkte

Ohren 5 Punkte

Augen 10 Punkte

Fell: Textur, Länge 10 Punkte

Farbe 15 Punkte

Kondition 5 Punkte

Orientalisch Kurzhaar

Körper

mittelgroß, lang, muskulös, elegant

Kopfform

lang, mittelgroß, in geraden Linien von den Ohren zum Kinn

in feinem Keil zusammenlaufend, kräftiges Kinn

Ohren

ziemlich groß, aufrecht, zugespitzt, am Grund weit offen,

die Keilform des Kopf nach oben fortsetzend

Nase

lang, gerade, im Profil ohne Stop

Augen

weit auseinandergesetzt, schräg zur Nase, mittelgroß, leuchtendes grün, bei creme, rot und tortie kupfer bis grün

Hals

lang und schlank

Beine

lang und schlank, in guter Proportion zum Körper,

Hinterbeine länger als Vorderbeine

Pfoten

fest, klein, oval

Schwanz

lang, dünn an der Basis, zu feiner Spitze verjüngend

Farben

alle Siamfarben

Fell

lang, fein, seidig, anliegend, ohne Unterwolle

Beine

lang und schlank, in guter Proportion zum Körper, Hinterbeine länger als Vorderbeine.

Pfoten

fest, klein, oval.

Schwanz

lang, dünn an der Basis, zu feiner Spitze verjüngend.

Fell

sehr kurz, feine Textur, glänzend, eng anliegend.

Farbe

Je nach Verein sind zahlreiche ein-, zwei- und dreifarbige Farbschläge zugelassen, Haar muss von Wurzel bis Spitze durchgefärbt sein, bei Tabbys muss der Kontrast zwischen Zeichnungs- und Grundfarbe deutlich sein.

Häufigste Farben

Havana

Braun, Nasenspiegel braun, Fußballen zimtrosa

Ebony

tiefschwarz, glänzend

Blau

schiefergrau

Lavender

hellgrau-lavendelrosa

Die Siamkatze

Geschichte

Die Siamkatzen zählen zu den ältesten Rassekatzen. Erste Hinweise zu diesen Katzen stammen bereits aus dem 14. Jahrhundert. Die Rasse stammt aus dem früheren Siam, heute Thailand. 1871 kamen erste Siamkatzen nach England. Sie fanden sofort Freunde. Seit ca. 1890 werden Siamesen auch bei uns gezüchtet. Anfangs schien die Zucht zu scheitern, weil die Katzen absolut falsch ernährt und gehalten wurden. Man sperrte die armen Tiere in gläserne Gewächshäuser und fütterte sie mit Milch und Brot. Natürlich wurden die Katzen krank und starben. Man begriff nur langsam, dass die Katzen Fleisch und frische Luft brauchten. Auch die ersten Siamesen waren schlank und feingliedrig mit schmalen Köpfen, nicht plump und rundköpfig. Gleichwohl gibt es aber auch bei Siamesen wie bei anderen Orientalen einen grazilen Schlanktyp und einen etwas gedrungeneren Schlag (Thaisiam, Thaikatze). Dennoch zählen und zählten beide Typen zu den Schlankformkatzen. Die ersten Katzen hatten Probleme mit dem Klima, auch war die Haltung wie oben beschrieben sehr schlecht. Darum waren die ersten Zuchtergebnisse auch enttäuschend. Man begann sehr bald, Siamesen mit Hauskatzen zu kreuzen, um die Rasse widerstandsfähiger zu machen. Der erste englische Siamstandard wurde 1892 aufgestellt. Drei Jahre später unterschied man schon zwischen einem rundköpfigen und einem gestreckten, langköpfigen Typ (Mardergesicht, marten face). Das ist aufgrund der Einkreuzung eher gedrungener Hauskatzen in die schlanke Siamesin zu erklären. Deshalb unterscheidet man heute zwei Typen von Siamkatzen. Der schlanke Typ muss von den ursprünglichen Siamkatzen stammen, denn die eher gedrungenen britischen Hauskatzen haben sicherlich nicht zum Schlanktyp beigetragen. In der Folge wurden die Katzen immer weiter typisiert. Allerdings nicht immer zum Vorteil für das Tier. Man ging bis ans äußerste Limit. Wie auch bei vielen anderen Haustierrassen, die übertypisiert werden, ergaben sich dabei auch viele Nachteile für die Katzen. In den USA brach die Zucht der Show-Siamkatzen um 1990 zusammen. Die Feingliedrigkeit der Katzen wurde derart übertrieben, dass es nicht mehr schön aussah. Die blauen Augen gehen auf einen Pigmentmangel zurück, zwar kein völliger Pigmentausfall wie bei Albinismus (pigmentbildende Zellen sind vorhanden, aber unfähig, Melanine zu bilden) oder Leuzismus (keinerlei pigmentbildende Zellen vorhanden), aber dennoch ein Mangel an Farbstoffen. Die Maskenzeichnung beruht auf einer Vielzahl Mutationen (plötzliche ungerichtete Veränderung des Erbguts). Der Farbstoff (Melanin) wird dann verringert oder biochemisch verändert in das Haar eingelagert. Die Maskenzeichnung geht ebenfalls auf die Albinoserie zurück. Die Albinoserie sorgt dafür, dass weniger oder keine Pigmente ins Haar eingelagert werden. Die blauen Augen sind ebenfalls auf dieses Gen zurückzuführen. Es ist nicht genau geklärt, wann und wo diese Mutation zum ersten Mal auftrat. Bei anderen Tieren ist ebenfalls ein solcher Farbschlag zu finden, z.B. bei Russen- und Kalifornierkaninchen, weißen Kaninchen mit roten Augen und schwarz-braunen Abzeichen an Schnauze, Ohren, Läufen/ Pfoten und Schwanz. Diese Kaninchen besitzen aber im Gegensatz zu Siamesen rote Augen. Siamkatzen haben blaue Augen, die jedoch ebenfalls auf verminderte Pigmentierung zurückzuführen sind, wie schon beschrieben. Die Ausprägung der dunkleren Färbung hängt mit den Außentemperaturen zusammen. Je kälter die Umgebung, umso ausgeprägter sind auch die Abzeichen.

Charakter und Eigenschaften

Die Siamkatze ist äußerst lebhaft. Sie verfolgt ihre Menschen am liebsten auf Schritt und Tritt und möchte ständig schmusen und herumgetragen werden. Die Orientalen sind in manchen Dingen Hunden recht ähnlich. Sie möchten ständig den Kontakt zum Menschen, werden häufig sogar leinenführig. Viele Menschen wissen das anhängliche, lebhafte Wesen der Katzen zu schätzen. Für andere ist es etwas viel des Guten. Sind Siamesen nicht kastriert, sind einige Eigenschaften besonders ausgeprägt. Die Kätzinnen machen von ihrer lautstarken Stimme während der Rolligkeit überaus regen Gebrauch. Auch Siamkater auf Freiersfüßen können dem einen oder anderen Katzenfreund etwas anstrengend erscheinen. Auch sie rufen lautstark nach ihrer angebeteten Kätzin. Beide Geschlechter markieren mit Harnspritzern auch innerhalb des Hauses, wenn sie nicht kastriert sind. Nichtzuchtkatzen sollten generell kastriert werden. Bestimmte Erkrankungen sind dann nicht mehr möglich (oder die Gefahr der Erkrankung ist geringer), es entstehen keine ungewollten Kitten, das Geschrei entfällt mehr oder weniger, die Katzen markieren innerhalb des Hauses nicht mehr alles mit Harn, Streunereien und Beißereien werden weniger, um nur einige Vorteile zu nennen. Im Gesundheitskapitel gehe ich näher auf die Kastration ein. Siamkatzen sind intelligente, kleine Heimtiere. Sie sind sehr kommunikativ, machen ihren Menschen klar, was sie wollen. Sie sind sehr verspielt und brauchen viel Beschäftigung. Ist ihr Mensch gerade mit etwas anderem beschäftigt, macht die Siamkatze durchaus deutlich, dass nichts wichtiger als sie selbst ist. Generell sind Katzen zwar eigenbrötlerisch, aber keine reinen Einzelgänger. Sie sind durchaus auch gesellig – wenn sie gerade Lust dazu haben. Siamkatzen sind meist äußerst gesellige Tiere. Sie mögen keine Einzelhaltung – der Katzenpartner muss nicht zwangsläufig eine orientalische Katze sein. Aber die Partnerkatze sollte schon wesensmäßig zur Siamkatze passen, d.h. kommunikativ, anhänglich und lebhaft sein. Ein eher phlegmatischer Perser ist nicht so ganz der ideale Partner für eine Siamesin bzw Orientalin… Leben mehrere orientalische Katzen zusammen, findet man sie oft gemeinsam spielend oder ruhend, oft eng aneinander gekuschelt. Siamkitten kommen völlig weiß zur Welt. Die endgültige Färbung entwickelt sich etwa bis zum vollendeten dritten Lebensjahr. Die helle Körperfarbe und die dunklen Points behält die Katze bis ans Lebensende. Bei Katzen mit Freilauf kommt es aber häufiger vor, dass die Körperfarbe auch ein wenig nachdunkelt. Das Fell ist weich, fein und seidig. Die wunderschönen blauen Augen ziehen den Betrachter in ihren Bann. Nicht zuletzt durch ihre Figur wirkt die Siamkatze edel und zierlich.

Siamkatzen

Oben links: OKH-Kitten, rot-weiß. Oben rechts: Siam Foreign White. Unten links: Siam Chocolate Point. Unten rechts: Siam Foreign White.

Javanese, Blau Schildpatt.

Siam Blue Point.

Siam Blue Point

Ebony.

Havana.