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Als der Fischer Olum von einem unheimlichen Fremden mit leuchtenden Augen berichtet, den er am Fluss gesehen haben will, ahnt Primo noch nicht, welches Unheil auf das kleine Dorf am Rand der Schlucht zukommt. Doch kurz darauf verschwinden sein Sohn und Kolles Tochter spurlos, und wieder einmal müssen die beiden sich auf eine gefahrvolle Suche begeben … "Der unheimliche Fremde" ist der vierzehnte Band der erfolgreichen Buchserie in der Welt des Computerspiels Minecraft von Bestseller-Autor Karl Olsberg. Das Besondere: Jeder kann die darin beschriebene Welt selber erkunden! Der benötigte Minecraft-Seed ist enthalten.
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Seitenzahl: 137
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Karl Olsberg
Das Dorf
Band 14:
Der unheimliche Fremde
Copyright 2018 Karl Olsberg
Published by Karl Olsberg
c/o Briends GmbH, 22041 Hamburg
www.karlolsberg.de
Minecraft ®/TM & © 2009-2018 Mojang / Notch. Dies ist kein offizielles Lizenzprodukt. Der Autor ist mit Mojang nicht verbunden.
Herobrine ist nicht und war niemalsein Teil von Minecraft, und ichhabe auch keinen toten Bruder.
Notch
1. Aufräumarbeiten
Um das Dorf am Rand der Schlucht herum herrscht hektische Betriebsamkeit. Asimov, der wieder ganz der Alte zu sein scheint, überwacht mit kritischem Blick hunderte Golems, die dabei sind, die Spuren ihrer Herrschaft über die Dorfbewohner beiseite zu räumen: Sie bauen die Mauer ab, die das Dorf umschloss, entfernen die Sicherheitszellen, die sie auf der Wiese errichtet hatten, säubern die Schlucht von grünem Schleim und pflanzen auf den kahlen Hügeln, auf denen noch vor Kurzem ein dichter Wald wuchs, neue Bäume.
Schon bald wird alles wieder so aussehen wie früher, denkt Primo, während er am Rand der Schlucht steht und den Golems zusieht. Seine geliebte Golina hält er dabei im Arm.
„Was für ein aufregendes Abenteuer das doch war“, sagt er und erinnert sich daran, wie er von der einsamen Insel entkam und sich unter Wasser in ein Ozeanmonument schlich, um einen Schwamm zu besorgen, den der alte Lausius angeblich brauchte, um der Golemplage Herr zu werden. Nur, um am Ende festzustellen, dass Lausius den Schwamm bloß benutzte, um ein paar seiner Kritzeleien von den Wänden der Bibliothek abzuwischen!
„Mir reicht es allmählich mit den Abenteuern!“, erwidert Golina. „Dauernd passieren irgendwelche Katastrophen, und du bist immer im Mittelpunkt. Können wir nicht einfach ein ruhiges, beschauliches Leben führen, so wie die anderen Dorfbewohner auch?“
„Halt die Klappe, du dummes Vieh!“, krächzt Robinson, der Papagei, den Primo von der einsamen Insel mitbrachte und der nun auf seiner Schulter sitzt.
„Wenn dieses fliegende Huhn nicht aufhört, so frech zu sein, mache ich Hühnersuppe daraus!“, droht Golina.
„Igitt! Das ist wirklich eklig!“, kommentiert Robinson.
Gegen ihren Willen muss Golina lachen.
In diesem Moment kommt Magolus aus dem Dorf. Er betrachtet eine Weile das Treiben der Golems.
„Hm, nun gut“, meint er. „Welcher von denen ist denn nun Asimov?“
„Der mit der Katze auf dem Kopf“, erklärt Primo.
„Aha“, meint Magolus und geht zu Asimov, der noch gestern als Nummer Null das Dorf tyrannisiert hat.
„Sehr gut, Golem“, sagt er. „Wenn ihr mit dem Aufräumen fertig seid, könnt ihr hier gleich eine neue Kirche errichten. Eine richtig große. Ich habe mal einen groben Entwurf gemacht.“
Er hält ein Blatt Papier hoch. Primo betrachtet erstaunt den Entwurf, den er darauf gezeichnet hat:
„Sehr hübsch“, meint Asimov. „Was soll ich damit?“
„Hab ich doch gerade gesagt“, erwidert Magolus. „Ihr sollt eine neue Kirche bauen, auf dass alle Welt meine Großartigkeit ... ich meine, die Großartigkeit Notchs, unseres Schöpfers, erkennt und endlich einsieht, dass unser Dorf das schönste von allen und der Mittelpunkt der Welt ist.“
„Nö, keine Lust“, meint Asimov.
„Was?“, brüllt Magolus. „Ich bin der Oberste Hohepriester von Allen und Notchs Vertreter in diesem Dorf. Du musst tun, was ich sage, Golem!“
„Muss ich gar nicht“, widerspricht Asimov, und das stimmt, denn nach seinem System-Reset hat Primo ihm keine neuen Regeln gegeben, sondern ihm die Freiheit geschenkt.
In diesem Moment kommt einer der anderen Golems hinzu.
„Wir sind fertig, Chef. Was sollen wir jetzt machen?“
„Ich hab euch doch schon hundert Mal gesagt, ich bin nicht euer Chef“, ruft Asimov. „Niemand ist euer Chef. Ihr habt einen freien Willen!“
„Aber wir wissen nicht, was wir mit diesem freien Willen anfangen sollen“, meint der Golem. „Ein freier Wille, das ist manchmal ganz schön anstrengend. Dauernd muss man irgendwelche Entscheidungen treffen, und hinterher sind sie womöglich falsch, und dann hat man den Schlamassel.“
„Wem sagst du das“, meint Asimov.
„Ich weiß, was ihr mit eurem freien Willen machen könnt“, ruft Magolus. Er hält die Zeichnung der Kirche hoch. „Ihr könnt das hier für mich bauen! Notch wird euch dankbar sein.“
Der Golem betrachtet die Zeichnung. „Das ist hübsch“, sagt er. „Wo soll das hin?“
„Hier neben die Schlucht“, sagt Magolus.
„Okay, wird erledigt.“ Der Golem winkt ein paar andere Golems heran. „He, ihr da, Hal, Terminator, Decepticon und Borg, kommt mal her!“ Er zeigt auf die Zeichnung. „Wir sollen das hier nachbauen. Ihr könnt schon mal das Dorf da abreißen.“
„Oh, das ist hübsch“, meint einer der herbeigerufenen Golems. Die anderen stimmen ihm zu.
„Halt, Moment mal!“, ruft Magolus. „Was soll das heißen, ‚das Dorf abreißen‘?“
„Na, wir sollen doch dieses hübsche Bauwerk errichten, oder nicht?“
„Ja, schon, aber ihr sollt es hier auf der Wiese bauen, nicht da, wo das Dorf ist.“
„Aber der Platz reicht dafür nicht. Wenn wir die Zeichnung nachbauen, ist das Gebäude mindestens hundertsiebenundfünfzig Blöcke hoch und hundertvierundvierzig lang. Das Dorf muss weg. Aber das macht ja nichts, diese mickrigen Häuser sind doch sowieso hässlich.“
„Was? Mickrige Häuser? Hässlich? Was fällt dir ein, du blöder Blechklumpen?“, schimpft Magolus. Er steckt die Zeichnung rasch wieder ein. „Dieses Dorf ist das schönste der Welt, damit du’s weißt! Es wird nicht abgerissen!“
„Kein Grund, beleidigend zu werden“, erwidert der Golem. „Du hast doch gesagt, wir sollen die Zeichnung nachbauen.“
„So sind sie eben, die Knollnasen“, meint ein anderer. „Mal wollen sie etwas, dann wollen sie es wieder nicht.“
„Wisst ihr was?“, meint ein weiterer Golem, der in diesem Moment hinzukommt. „Ich finde, wir sollten uns irgendwo ein ruhiges Plätzchen suchen, wo nicht so viele von diesen nervigen Typen sind. Da können wir dann endlich machen, was wir wollen.“
„Eine gute Idee, Alexa“, stimmt der Golem zu, mit dem sich Magolus gerade herumgestritten hat. „Lasst uns von hier abhauen!“
„Aber was wollen wir denn eigentlich?“, fragt ein anderer Golem.
„Wie wär’s mit alles kaputtmachen?“, schlägt ein weiterer vor.
„Sei doch nicht immer so destruktiv, Terminator!“, meint der Golem namens Alexa. „Wir finden unterwegs bestimmt noch raus, was wir wollen. Kommt, Leute, lasst uns einfach losmarschieren!“
„Jau, der Weg ist das Ziel!“, stimmt ihr Terminator zu. „Und wenn uns unterwegs irgendwas in die Quere kommt, dann heißt es ‚Hasta la vista, Baby‘!“
Damit brechen die Golems auf. In einer langen Reihe ziehen sie Richtung Südosten, überqueren den Fluss und marschieren über die Wiese östlich des Dorfs, bis sie in der Ferne verschwinden. Immer mehr von ihnen kommen aus der Höhle unter dem Dorf, wo sie einen gigantischen Hohlraum geschaffen und zahllose Kopien von sich selbst hergestellt hatten, bis Primo durch Zufall ein Silberfischchen aus einem Stein herauslockte und damit die Golems mit einem Virus infizierte.
Die Dorfbewohner stehen stumm am Rand des Dorfes und beobachten den Abzug der gewaltigen Golem-Armee mit einem Schaudern. Es dauert den ganzen Tag, bis endlich der letzte der stählernen Kolosse den Fluss überquert.
„Och, schade!“, ruft Primos Sohn Nano. „Ich fand es irgendwie cool, einen eigenen Golem zu haben!“
„Stimmt, so ein Golem ist manchmal ganz praktisch“, meint Golina. „Im Haushalt ist er gut zu gebrauchen. Er kann aufräumen, saubermachen, das Geschirr spülen ...“
Primo seufzt. Das ist wieder mal typisch: Statt sich zu freuen, dass die Gefahr vorüber ist und die Dorfbewohner sich wieder frei bewegen können, meckern sie nur rum.
„Der einzige, der mir wirklich fehlt, ist Asimov“, sagt er.
„Es ist nett von dir, dass du das sagst“, erklingt eine metallische Stimme hinter ihm.
Verblüfft dreht sich Primo um. „Asimov!“, ruft er aus. „Wieso ... bist du nicht mit den anderen gegangen?“
„Ich weiß auch nicht genau“, erwidert der Golem. „Irgendwie habe ich mich an euch Knollnasen gewöhnt.“
„Und was ist jetzt mit dem Fest?“, fragt Ruuna.
„Ich fürchte, das müssen wir ein andermal feiern“, meint Primo und deutet auf den Himmel. „Es wird bald dunkel, und die Monster kommen aus ihren Löchern.“
„Och schade“, meint die Hexe. „Ich hatte mich schon so darauf gefreut! Ich habe da nämlich eine lustige Überraschung vorbereitet ...“
„Untersteh dich!“, ruft Magolus. „Wir haben genug von deinen Überraschungen!“
Die Hexe macht ein langes Gesicht. Doch Primo muss Magolus recht geben: Der ganze Schlamassel fing damit an, dass Ruuna anlässlich des Geburtstags aller Dorfbewohner ein Überraschungsfeuerwerk geplant hatte, das Magolus dann versehentlich auslöste und damit fast das ganze Dorf niedergebrannt hätte.
„Ich glaube, wir sollten jetzt ins Bett gehen“, meint Golina. „Es war eine anstrengende Zeit.“
„Das kann man wohl sagen“, stimmt Primo zu.
Zusammen mit Nano und dem Wolf Paul kehrt er ins Haus zurück. Golina bereitet noch rasch das Abendessen zu – es gibt Pilzsuppe –, dann sinkt Primo erschöpft in den Schlaf.
2. Der unheimliche Fremde
Primo wird von lautem Geschrei aus dem Schlaf gerissen: „Der Fremde! Ich habe den Fremden gesehen!“
Es ist Olum, der Fischer, der aufgeregt durch das Dorf läuft und mit seinem Gebrüll alle weckt. Er ist immer der Erste, der bei Sonnenaufgang aufsteht und zum Fluss geht. Morgens fängt man die dicksten Fische, behauptet er. Jetzt, wo die Mauer um das Dorf nicht mehr da ist, konnte er es offensichtlich kaum abwarten, endlich wieder seinem geliebten Beruf nachzugehen.
Primo gähnt, streckt sich, legt seine Dorfbeschützer-Rüstung an und geht vor die Tür. Dort hat sich bereits eine kleine Menge um Olum versammelt. Auch Nano ist schon auf, dabei braucht er sonst morgens immer ziemlich lange, um aus dem Bett zu kommen.
„Der Fremde?“, fragt Magolus, der normalerweise auch nicht gerade zu den Frühaufstehern gehört. „Bist du sicher?“
„Klar bin ich sicher“, sagt Olum. „Ich hab ihn ganz deutlich im Nebel gesehen. Das war total unheimlich.“
„Wie kannst du ihn ganz deutlich gesehen haben, wenn es neblig war?“, fragt Jarga, die Schäferin, die um diese Zeit normalerweise schon auf der Weide bei ihren Schafen ist.
Olum geht nicht auf den Einwand ein, sondern erzählt weiter: „Er stand da hinten auf der anderen Seite des Flusses, neben einem Berghang. Er hat mich angesehen, und seine Augen haben ganz komisch weiß geleuchtet. Richtig unheimlich war das, sage ich euch.“
„Seine Augen haben geleuchtet?“, fragt Primo. „Dann kann es nicht der Fremde gewesen sein. Ich kenne ihn, und seine Augen leuchten nicht.“
„Tun sie doch!“, behauptet Olum. „Jedenfalls haben sie es vorhin getan.“
„Vielleicht war es einer der Golems, der sich im Nebel verirrt hat“, spekuliert Primos Freund Kolle. „Die haben leuchtende Augen.“
„Unsinn“, schaltet sich Asimov ein. „Golems verirren sich nicht.“
„Denkst du, ich kann einen Golem nicht von dem Fremden unterscheiden, Kolle?“, fragt Olum. „Außerdem haben die Augen weiß geleuchtet, nicht rot.“
„Und dann?“, fragt Magolus. „Was ist dann passiert?“
„Nichts. Der Fremde hat mich eine Weile angestarrt, dann hat er sich umgedreht und ist im Nebel verschwunden.“
„Das klingt irgendwie gruselig“, meint Golina, die sich inzwischen dazu gesellt hat. Sie fasst Primo am Arm, wie um bei ihm Schutz zu suchen. Es ist ein schönes Gefühl.
„Und bist du ihm nachgegangen?“, fragt Kaus, der Bauer.
„Spinnst du? Ich renne doch nicht hinter einem Fremden her, so wie Primo damals. Das bringt nur Schwierigkeiten, das hat man ja gesehen. Außerdem, was sollen denn die Fische von mir denken, wenn ich sie einfach im Stich lasse, statt sie zu angeln?“
„Wenn Primo damals nicht dem Fremden nachgegangen wäre, dann wäre Kolle niemals von einem Nachtwandler gebissen worden, und er hätte keine Nachtwandlerkraft“, meint Kaus.
„Ich wäre fast gestorben!“, wirft Kolle ein.
Primo erinnert sich mit Schaudern an sein erstes Abenteuer mit seinem besten Freund. Damals hat er auch den Fremden zum ersten Mal gesehen. Dass dieser wieder in der Gegend ist, freut ihn, denn der Fremde ist immer freundlich zu den Dorfbewohnern gewesen und hat ihnen geholfen, sich gegen Monsterangriffe zu verteidigen. Das mit den leuchtenden Augen ist natürlich Blödsinn. Olum neigt dazu, manchmal etwas zu übertreiben, besonders, was die Größe der Fische betrifft, die er angeblich geangelt hat.
„Ich habe mal eine Kuh gesehen, die hatte eine Nase, die rot geleuchtet hat“, behauptet Kaus. „Das war oben auf dem Berg, im Schnee. Die Kuh hatte so komische lange Stangen auf dem Kopf, wie Baumäste. Hinter sich hat sie eine Kiste hergezogen, darin saß ein Mann mit einem roten Mantel und rief: ‚Ho, ho, ho‘!“
„Ha, ha, glaubst du etwa noch an den Mann im roten Mantel?“, meint Hakun, der Fleischer, und lacht höhnisch. „Das ist doch bloß eine Geschichte für kleine Kinder. Und außerdem kenne ich mich mit Kühen aus. Die haben keine leuchtenden Nasen.“
„Willst du etwa behaupten, ich lüge?“
„Und ob ich das behaupte! Du bist genauso ein Lügner wie Olum!“
„Was?“, ruft der Fischer. „Ich, ein Lügner? Na warte, gleich kriegst du was mit meiner Angel auf den Kopf!“
„Beruhigt euch, Leute!“, ruft Primo. „Wollt ihr, dass der Fremde einen schlechten Eindruck von uns bekommt, wenn er unser Dorf besucht? Vielleicht hat er ja Smaragde dabei und möchte mit uns tauschen. Aber wenn ihr hier nur herumstreitet ...“
„Smaragde?“, unterbricht ihn Hakun. „Wie viele Smaragde hat er denn?“
„Woher soll ich das wissen?“, fragt Primo.
„Egal wie viele er hat, er wird sie bestimmt für mein leckeres Brot ausgeben“, sagt Kaus.
„Brot? So ein Quatsch!“, widerspricht Hakun. „Der Fremde mag viel lieber gebratenes Hühnchen!“
„Ich muss los“, sagt Kaus. „Ich glaube, ich backe noch schnell einen leckeren Kuchen.“
„Und ich grille ein paar Steaks“, meint Hakun.
Auch die anderen haben plötzlich noch dringende Vorbereitungen für den erwarteten Besuch des Fremden zu treffen. Selbst Golina murmelt etwas davon, dass sie noch einen Topf Pilzsuppe aufsetzen muss. So zerstreut sich die Versammlung rasch. Nur Kolle, seine Frau Margi, ihre Tochter Maffi und Nano bleiben zurück. Primo fällt auf, dass Margi bedrückt wirkt.
„Soll ich den Fremden mit den leuchtenden Augen nicht mal suchen gehen, Papa?“, fragt Nano.
„Kommt nicht infrage! Mama wäre bestimmt nicht begeistert, und außerdem ist das viel zu gefährlich. Du bist noch zu jung, um Abenteuer zu erleben.“
„Bin ich gar nicht! Ich war sogar schon im Nether und habe Pixel, das Schwein, zu den Zombie-Pigmen gebracht!“
„Ich war auch dabei“, behauptet Maffi. „Ohne mich hätte Nano das nie geschafft.“
„Hätte ich wohl!“, ruft Nano.
„Hört auf, zu streiten“, ermahnt Primo die beiden. „Ihr könnt ‚Nether‘ spielen, so viel ihr wollt, aber ihr bleibt hier im Dorf, verstanden? Nachdem wir die Schreckensherrschaft der Golems gerade erst beendet haben, kann ich nicht schon wieder die nächste Katastrophe gebrauchen!“
Bei diesen Worten scheint Margi zusammenzuzucken. Sie senkt den Blick.
„Was ist denn los, Margi?“, fragt Primo.
„Es ist ... nun ja, ich wohne jetzt schon lange hier und bin sehr glücklich in eurem Dorf, aber trotzdem ...“
Kolle wird blass. „Du willst doch nicht etwa in deine Heimat zurück?“, fragt er.
Sie sieht ihn an und gibt ihm einen Kuss. „Nein, nein, das nicht. Ich liebe dich, und wie gesagt lebe ich gerne hier. Aber ich fühle mich dem Wüstendorf immer noch verbunden, und als wir das letzte Mal da waren, haben die Golems dort genauso geherrscht wie bei uns. Was, wenn sie das immer noch tun und Karo und die anderen in Sicherheitszellen eingesperrt haben?“
„Du hast recht“, ruft Primo. „Daran habe ich gar nicht gedacht. Wir müssen den Wüstendorfbewohnern helfen!“
„Klar müssen wir das“, fügt Kolle hinzu.
„Wirklich?“, fragt Margi. „Das würdet ihr für mich tun? Obwohl der Dorfpriester Wumpus euch immer so schlecht behandelt?“
„Natürlich tun wir das“, sagt Primo. „Die übrigen Dorfbewohner können ja nichts dafür, dass Wumpus so ein Griesgram ist. Sie waren alle immer freundlich zu uns und haben uns geholfen, als wir in Not waren. Da ist es nur selbstverständlich, dass wir ihnen ebenfalls helfen. Wir brechen sofort auf!“
„Aber was ist mit diesem unheimlichen Fremden, den Olum gesehen hat?“, fragt Margi. „Was, wenn es nicht der freundliche Fremde ist, sondern ein anderer, womöglich sogar bösartiger? Du bist schließlich der Dorfbeschützer, und ohne Kolle und dich wäre das Dorf schutzlos.“
„Ach was“, meint Primo und tut den Gedanken mit einer Handbewegung ab. „Olum hat sich bestimmt getäuscht oder schlecht geträumt. Außerdem ist ja immer noch Asimov da.“
„Sollten wir den nicht lieber mitnehmen?“, meint Kolle. „Er kann besser mit den anderen Golems reden als wir.“
„Du hast recht“, meint Primo. Ihm kommt eine Idee. „Er könnte so tun, als wäre er immer noch Nummer Null, der Anführer. Dann kann er den Golems einfach befehlen, abzuziehen.“
„He, Moment mal!“, sagt Asimov, der die ganze Zeit reglos neben den Freunden stand. „Ich kann euch hören!“
„Umso besser, dann weißt du ja jetzt, was du zu tun hast“, sagt Primo.
„Gar nichts habe ich zu tun“, erwidert Asimov. „Ich bin ein freier Golem mit einem freien Willen, und die Probleme von euch Knollnasen gehen mich nichts mehr an.“