Das Dorf Band 27: Sei kein Frosch! - Karl Olsberg - E-Book

Das Dorf Band 27: Sei kein Frosch! E-Book

Karl Olsberg

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Beschreibung

Nachdem Hexe Ruuna aus Versehen ein Frosch geworden ist, bitten Primo und Willert die Oberhexe Zirze um Hilfe. Die ist bereit, ihnen ein Gegenmittel zu brauen, wenn sie ihr ein Moa-Ei bringen. Doch Moas gibt es nur in der mysteriösen Dimension des Aethers ... "Sei kein Frosch!" ist bereits der siebenundzwanzigste Band der erfolgreichen Buchserie in der Welt des Computerspiels Minecraft von Bestseller-Autor Karl Olsberg. Die Geschichte basiert auf der Aether-Mod, die für die Minecraft Java-Edition verfügbar ist.

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Karl Olsberg

Das Dorf

Band 27:

Sei kein Frosch!

Copyright 2024 Karl Olsberg

Published by Karl Olsberg

c/o Briends GmbH, 22041 Hamburg

www.karlolsberg.de

Minecraft ®/TM & © 2009-2024 Mojang / Notch. Dies ist kein offizielles Lizenzprodukt. Der Autor ist mit Mojang nicht verbunden.

Wenn das Leben einfach wäre,

wäre es nicht schwer.

Kermit der Frosch

1. Das Frosch-Problem

Primo geht bewaffnet und in voller Rüstung die Dorfstraße entlang. Sorgenvoll sieht er sich um. Kaus, der Bauer, und Hakun, der ehemalige Fleischer und heutige Pilzverkäufer, bieten auf dem Marktplatz ihre Waren an, doch es sind keine Kunden in Sicht. Aus der Kirche dringt lautes Schnarchen. Birtas Stimme ist zu hören, die gerade Nano ermahnt, endlich im Unterricht aufzupassen.

Alles scheint friedlich wie immer. Doch der Schein könnte trügen. Seit der Khan aus seinem Gefängnis in der Höhle unter der Schlucht entkommen ist, rechnet Primo jeden Moment damit, dass eine Räuberarmee das Dorf überfällt, ein Riesenhuhn die Häuser zertrampelt oder seine beiden Erzfeinde, der Khan und Artrax, sich auf andere Weise für ihre früheren Niederlagen rächen. Bisher ist nichts Aufregendes passiert bis auf den Besuch dieses Angebers Schliemann vor ein paar Wochen. Doch mit jedem Tag, der vergeht, wird Primo nervöser. Fast wünscht er sich, seine Feinde würden endlich zuschlagen, damit die Unsicherheit endet und er weiß, welche neue Gefahr er vom Dorf abwenden muss.

Asimov kommt von der Wiese neben der Schlucht ins Dorf. Mina, die Katze, sitzt wie immer auf seinem Kopf.

„Hallo, Asimov“, ruft Primo. „Hast du irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt?“

„Das fragst du mich heute schon zum vierten Mal“, stellt der Golem fest.

„Und wie lautet die Antwort?“

„Ja.“

Primos Herz schlägt schneller vor Aufregung.

„Ja? Was meinst du damit? Was hast du denn Ungewöhnliches gesehen?“

„Olum hat einen Fisch gefangen.“

„Was soll denn daran ungewöhnlich sein?“, fragt Primo verwirrt. „Olum ist doch Fischer.“

„Gewöhnlich sitzt er bloß da und hält seine Angel in den Fluss“, erklärt Asimov. „Es kommt nur selten vor, dass ein Fisch anbeißt. Also ist das ungewöhnlich.“

Primo seufzt. „Ich meinte noch ungewöhnlichere Dinge. Riesenhühner, Räuberarmeen, so etwas in der Art.“

„Wenn ihr Knollnasen Chaos anrichtet und dabei euer Dorf zerstört wird, würde ich das nicht unbedingt als ungewöhnlich bezeichnen“, meint Asimov. „Das macht ihr doch dauernd.“

In diesem Moment kommt Willert aus dem Wald, durchquert den Fluss und läuft über die Wiese auf das Dorf zu. Er wirkt sorgenvoll.

„Primo, ich brauche deine Hilfe“, ruft er.

„Was ist denn passiert?“, fragt Primo besorgt. „Hast du Artrax oder den Khan gesehen? Sind sie auf dem Weg hierher, um das Dorf anzugreifen?“

„Nein. Wir haben ein Frosch-Problem.“

„Was?“

„Komm am besten mit, dann zeige ich es dir.“

„Ich gehe kurz mit Willert in den Wald, Asimov“, sagt Primo. „Ich versuche, so schnell wie möglich zurück zu sein. Halt in der Zwischenzeit die Augen offen!“

„Ich wünschte, ich könnte sie zumachen“, erwidert Asimov. „Dann müsste ich nicht mit ansehen, wie ihr Knollnasen dauernd irgendwelchen Unsinn anstellt. Aber das geht ja leider nicht.“

Primo folgt Willert in den Wald bis zu der Hütte, die auf einer einsamen Lichtung steht. Dort, wo noch vor Kurzem ein Netherportal stand, befindet sich stattdessen ein kleiner Teich. Zwei seltsame Tiere sitzen auf großen Blättern, die im Wasser schwimmen. Sie sind grün, haben ein breites Maul und große Augen oben auf dem Kopf. Hin und wieder machen sie ein Geräusch, das wie Ribbit klingt. Dabei bläht sich jedes Mal für kurze Zeit ihr Hals auf. Primo hat solche Tiere hin und wieder im Sumpf gesehen, sie aber bisher nicht weiter beachtet.

Budda, der Kugelwolf, sitzt am Rand der Wiese, kaut auf einem Blatt und scheint die beiden seltsamen Tiere amüsiert zu beobachten. Währenddessen flattert Robinson über dem Teich hin und her und krächzt: „Ich habe einen Frosch im Hals!“

„Was ist denn hier passiert?“, fragt Primo. „Wieso ist da auf einmal ein Teich? Und was sind das für seltsame Tiere?“

„Ruuna hatte Sehnsucht nach ihrer alten Heimat im Sumpf“, erzählt Willert. „Da wollte ich ihr eine Freude machen. Ich habe das Netherportal abgebaut und an der Stelle einen Teich angelegt, einen Mini-Sumpf sozusagen. Ich hatte gehofft, dass sie sich dann hier ein bisschen mehr zu Hause fühlt.“

„Wo ist Ruuna eigentlich?“, fragt Primo.

„Dazu komme ich gleich“, antwortet Willert. „Ruuna hat sich tatsächlich sehr über den Teich gefreut. Eines Nachts hörte ich dann ein seltsames Geräusch. Als ich nachsah, saß da eines dieser Tiere am Rand des Teichs. Man nennt es einen Frosch, wie Ruuna mir erklärt hat. Sie meinte, die Tiere seien nicht besonders intelligent, könnten aber gut springen. Sie hat sich sehr darüber gefreut und gesagt, jetzt sei es hier noch mehr wie in ihrem Sumpf. Vor allem das Geräusch sei sehr beruhigend.“

Ribbit, macht einer der Frösche.

Willert verzieht das Gesicht. „Mich hat das Geräusch allerdings nicht beruhigt. Im Gegenteil: Die ganze Nacht dieses Gequake!“

Ribbit, macht der andere Frosch.

„Ein Frosch muss tun, was ein Frosch tun muss“, krächzt Robinson dazwischen.

„Ich konnte nicht mehr schlafen“, fährt Willert fort. „Als ich Ruuna das gesagt habe, meinte sie, sie könne mir einen Trank brauen, der mich taub macht, so dass ich das Froschgeräusch nicht mehr höre. Typisch Ruuna. Als ich sie darauf hinwies, dass das keine gute Idee wäre, da ich dann auch nicht mehr hören könnte, was sie sagt, meinte sie: ‚Ach ja, stimmt. Am besten, ich rede mal mit dem Frosch.‘ Und das hat sie dann gemacht.“

„Du meinst, sie hat einen Allesverstehertrank gebraut, um die Sprache der Tiere zu verstehen?“, fragt Primo, der diesen Trank selbst schon ein paar Mal benutzt hat.

„Ja, genau. Danach war sie ganz aufgeregt. Sie meinte, der Frosch sei in Wirklichkeit ein verwunschener Prinz.“

„Was ist denn ein Prinz?“

„Weiß ich auch nicht. Jedenfalls hat sie versucht, einen Trank zu brauen, um den Frosch in einen Menschen zu verwandeln.“ Willert seufzt. „Aber ich fürchte, das ist gründlich schiefgegangen.“

„Was meinst du damit?“

„Ruuna bat mich, im Wald ein paar Pilze zu suchen, fürs Mittagessen. Als ich zurückkam, war sie verschwunden. Stattdessen saßen da auf einmal zwei Frösche am Teich.“

Ribbit, macht eines der Tiere.

„Du glaubst, statt den Frosch in einen Menschen zu verwandeln, hat sie sich selbst in einen Frosch verwandelt?“, vermutet Primo. „Es würde jedenfalls zu Ruuna passen, dass sie ein paar Zutaten verwechselt und der Trank dann genau das Gegenteil dessen bewirkt, was er soll.“

Er muss daran denken, wie Ruuna mit einem Wachstumstrank einen Riesenschleim erzeugte, der das ganze Dorf zerstörte.

Willert nickt. „Ich fürchte, genau das ist geschehen.“

Ribbit, macht einer der Frösche.

„Aber die Wirkung von Ruunas Zaubertränken lässt doch normalerweise nach einiger Zeit nach.“

„Das dachte ich auch. Aber es ist schon drei Tage her, dass Ruuna sich in einen Frosch verwandelt hat. Von selbst wird sie sich wohl nicht wieder zurückverwandeln.“

„Kannst du nicht auch etwas von dem Allesverstehertrank trinken und den Frosch, ich meine Ruuna, fragen, wie du sie wieder zurückverwandeln kannst?“

„Leider habe ich keinen Allesverstehertrank. Falls noch irgendwo in dem Chaos aus Zaubertränken und Zutaten in Ruunas Labor welcher ist, würde ich ihn nicht erkennen. Aufs Geratewohl aus irgendeiner Flasche zu trinken, wäre viel zu gefährlich.“

„Was ist mit Robinson? Kann der nicht übersetzen, was die Frösche quaken?“

„Ich hab schon versucht, ihn dazu zu bringen, aber er krächzt nur immer irgendwelche merkwürdigen Sätze, in denen das Wort Frosch vorkommt. Anscheinend mag er diese Tiere nicht besonders.“

„Die Frösche tun sich selber schaden, wenn sie den Storch zu Gaste laden“, krächzt Robinson.

„Hmm.“ Primo überlegt. „Wir könnten in der Dorfbibliothek nachschauen, aber ich bezweifle, dass wir ein Buch haben, in dem etwas über in Frösche verzauberte Menschen steht.“

„Und selbst wenn, wir beide haben keine Ahnung von Zauberei“, fügt Willert hinzu. „Wir brauchen die Hilfe von jemandem, der sich mit sowas auskennt.“

„Eine Hexe“, stellt Primo fest. „Aber eine, die nicht versucht, uns in Schweine zu verwandeln oder irgendwas anderes“, fügt er hinzu, als er sich an seinen Besuch bei der Oberhexe Zirze erinnert.

„Wie wäre es mit Walpurga?“, schlägt Willert vor. „Sie war doch sehr nett zu uns, nachdem sie hörte, dass wir Ruunas Freunde sind. Bestimmt hilft sie uns.“

„Gute Idee“, stimmt Primo zu. „Lass uns gleich aufbrechen. Ich muss nur kurz Golina Bescheid sagen.“

2. Das Märchen vom Froschkönig

„Ihr wollt was?“, fragt Golina, als Primo kurz darauf mit Willert bei sich zu Hause ist.

„Wir wollen nur ganz kurz in den Sumpf nördlich der Wüste ...“, beginnt Primo, doch Golina unterbricht ihn scharf.

„Nur ganz kurz? Das hast du letztes Mal auch gesagt! Und dann wurde unser Dorf angegriffen und du warst nicht da, um uns zu helfen!“

„Schon gut“, sagt Willert. „Bleib du hier, Primo. Ich gehe allein.“

„Kommt überhaupt nicht in Frage!“, widerspricht Primo. „Weißt du nicht mehr, wer uns gerettet hat, als der Khan uns alle umbringen wollte? Die Hexen! Ohne Ruuna wären wir damals aufgeschmissen gewesen. Genauso wie auf dem Himmelsturm, als Instatok die Hasswolken erzeugt hat, und beim Kampf gegen das Riesenhuhn Artrax.“

„Ruuna hat dem Khan ihren Supertrank gegeben, damit der Kampf fair bleibt“, erinnert sich Golina. „So wurde unser Dorf ein weiteres Mal zerstört.“ Sie seufzt. „Aber du hast ja recht. Ruuna hat uns schon viele Male geholfen. Und selbst wenn sie das nicht getan hätte: Sie ist eine gute Freundin und wir müssen ihr natürlich helfen. Es ist nur ...“

Golina stockt und Tränen treten in ihre Augen.

„Es ist nur, dass ich mir immer solche Sorgen mache, wenn du weg bist, Primo“, fährt sie fort. „Besonders jetzt, wo der Khan geflohen ist und Artrax immer noch irgendwo da draußen sein Unwesen treibt. Nimm wenigstens Kolle mit, damit er dir unterwegs mit seiner Nachtwandlerkraft helfen kann, wenn ihr in Schwierigkeiten geratet.“

„Kolle muss hierbleiben und das Dorf beschützen, solange ich nicht da bin“, wendet Primo ein. „Und wir werden schon nicht in Schwierigkeiten geraten.“

„Wer’s glaubt“, grummelt Golina. Doch dann nickt sie. „Na gut. Willert, du bist mir dafür verantwortlich, dass Primo keinen Unsinn macht!“

„Ich verspreche dir, auf ihn aufzupassen“, sagt Ruunas Freund.

„Unsinn?“, ruft Primo empört. „Ich mache doch nie Unsinn!“

Die beiden sehen ihn nur stumm an.

„Lass uns aufbrechen“, schlägt Primo vor. „Vielleicht schaffen wir es noch vor Sonnenuntergang bis zum alten Tempel.“

„Okay“, stimmt Willert zu.

Golina nimmt Primo in den Arm. „Bitte, bitte sei vorsichtig, ja?“

„Ich verspreche es dir.“

Damit verabschieden sie sich und machen sich auf den Weg nach Osten.

Die Sonne ist bereits untergegangen, als sie den Wüstentempel erreichen. Licht dringt aus der alten Ruine. Das Stöhnen eines Nachtwandlers ist zu hören, dann ein Schrei: „Aaah! Verschwinde, du Unhold!“

Primo und Willert ziehen ihre Schwerter und rennen in den Tempel. Das Innere ist von Fackeln erhellt. Im flackernden Licht sehen sie den Altertumsforscher Schliemann, der versucht, die Angriffe eines Nachtwandlers mit einer Fackel abzuwehren. Währenddessen nähern sich ihm von hinten ein weiterer Nachtwandler und ein Knallschleicher.

Primo stürzt sich auf den hinteren Nachtwandler und erledigt ihn mit zwei schnellen Schwerthieben, während Willert den Knallschleicher daran hindert, zu explodieren. Dann vertreiben sie gemeinsam das dritte Monster.

„Was wollt ihr denn hier?“, fragt Schliemann, als der Kampf vorbei ist.

„Wir sind wohl gerade rechtzeitig gekommen“, antwortet Primo leicht irritiert.

„Glaubt bloß nicht, dass ich euch etwas von meinen Schätzen abgebe!“, erwidert der Altertumsforscher.

„Du könntest ruhig mal danke sagen, dass wir dich gerettet haben“, sagt Willert.

„Gerettet? Pah! Mit den paar Monstern wäre ich auch allein fertig geworden. Wer so viel in der Welt herumgekommen ist wie ich, hat keine Angst vor ein paar Nachtwandlern und Knallschleichern. Aber das könnt ihr Dorfbewohner, die ihr so gut wie nie euer beschauliches Dorf verlasst, natürlich nicht ahnen.“

Primo hätte nicht übel Lust, diesem Angeber eine Lektion zu erteilen. Aber er verkneift es sich. Immerhin ist Schliemann wirklich weit gereist. Vielleicht kann er ihnen bei ihrem Frosch-Problem helfen.

„Hast du schon mal davon gehört, dass ein Mensch in einen Frosch verwandelt wurde?“, fragt er.

„Du meinst, wie in dem Märchen vom Froschkönig?“, erwidert Schliemann.

„Was ist das für ein Märchen?“, will Willert wissen.

„Die Geschichte kennt doch jeder“, behauptet Schliemann. „Euer Dorf muss wirklich sehr abgelegen und rückständig sein, wenn ihr nie davon gehört habt. Also, das Märchen geht so:

Es war einmal ein König. Er war ein weiser und gerechter Herrscher, der sein Land klug regierte. Aber er war ziemlich hässlich und hatte einen breiten Mund wie ein Frosch. Deshalb nannten seine Untertanen ihn hinter seinem Rücken ‚Froschkönig‘. Doch sie waren klug genug, ihm nicht zu sagen, wie hässlich er war, und so lebten sie in Frieden. Eines Tages jedoch kam eine Hexe an seinen Königshof. Der König verliebte sich in sie. Als er sie fragte, ob sie seine Königin sein wollte, sagte sie, nein, er sei zu hässlich, mit seinem breiten Mund sehe er aus wie ein Frosch. Da wurde er sehr wütend und drohte, die Hexe ins Gefängnis werfen zu lassen, wenn sie das nicht zurücknahm.

Die Hexe aber sagte, die Wahrheit sei nun einmal die Wahrheit und alle seine Untertanen fänden ihn ebenfalls hässlich, trauten sich nur nicht, ihm das zu sagen. Als der König fragte, ob das stimmte, drucksten seine Untertanen herum und trauten sich nicht, zu antworten. Da wusste er, dass die Hexe die Wahrheit gesagt hatte.

Er war außer sich vor Wut und wollte all seine Untertanen ins Gefängnis sperren. Die Hexe jedoch machte ihm den Vorschlag, alle Untertanen in Frösche zu verwandeln, denn als Frösche fänden sie ihn bestimmt nicht mehr hässlich, sondern würden im Gegenteil seinen breiten Mund bewundern. Der König stimmte zu, und so wurden alle Untertanen, die nicht rechtzeitig aus dem Land flohen, in Frösche verwandelt. Nun priesen die Frösche den ganzen Tag die Schönheit ihres Königs. Doch da sie Frösche waren, konnten sie die Felder nicht bestellen und sich nicht um das Vieh kümmern. So wurde das Königreich nach und nach zu einem Sumpf. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann quaken die Frösche dort immer noch.“

„Und kennst du auch eine Geschichte, in der Frösche wieder in Menschen zurückverwandelt werden?“, fragt Primo.

„Nein“, erwidert Schliemann. „Warum sollte auch jemand einen Frosch in einen Menschen verwandeln wollen? Außerdem ist das natürlich nur ein Märchen. In Wirklichkeit kann man Menschen nicht in Frösche verwandeln.“

„Wieso denn nicht?“, fragt Primo.

„Na, weil es in Wirklichkeit keine Zauberei gibt und auch keine Hexen. Das ist alles nur Aberglaube. Kleine Kinder und rückständige Tölpel wie ihr glauben vielleicht an sowas, aber gebildete Wissenschaftler wie ich haben längst erkannt, dass das alles nur Unsinn ist.“

„Du meinst wohl eingebildete Wissenschaftler“, wirft Willert ein.

„Was willst du damit sagen?“, fragt Schliemann zornig.

„Was Willert damit sagen will, ist, dass du offensichtlich keine Ahnung hast, wovon du redest“, erklärt Primo. „Selbstverständlich gibt es Hexen und natürlich können sie auch zaubern. Willert lebt mit einer Hexe namens Ruuna zusammen, die sich versehentlich selbst in einen Frosch verwandelt hat. Wir sind auf dem Weg zu einer anderen Hexe, die uns einen Trank brauen soll, mit dem wir die Verwandlung rückgängig machen können.“

„Eine so alberne Geschichte habe ich noch nie gehört“, sagt Schliemann und lacht höhnisch.