Das Dorf Band 28: Und Action - Karl Olsberg - E-Book

Das Dorf Band 28: Und Action E-Book

Karl Olsberg

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Beschreibung

Als im Dorf am Rand der Schlucht ein Film gedreht werden soll, sind die Dorfbewohner begeistert. Doch dann verschwindet die Schauspielerin Holly spurlos und Primo erhält eine mysteriöse Nachricht von seinem Erzfeind Artrax. Um Holly zu retten, muss er sich erneut in ein gefahrvolles Abenteuer begeben ... "Und Action!" ist bereits der 28. Band der erfolgreichen Buchserie in der Welt des Computerspiels Minecraft von Bestseller-Autor Karl Olsberg.

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Karl Olsberg

Das Dorf

Band 28: Und Action!

Copyright 2024 Karl Olsberg

Published by Karl Olsberg

c/o Briends GmbH, 22041 Hamburg

www.karlolsberg.de

Minecraft ®/TM & © 2009-2024 Mojang / Notch. Dies ist kein offizielles Lizenzprodukt. Der Autor ist mit Mojang nicht verbunden.

Es ist sehr schwer, aus einem schlechten Drehbuch

einen guten Film zu machen.

Umgekehrt ist das schon einfacher.

Billy Wilder

1. Alte Bekannte

Der einsame Händler marschiert auf das abgelegene Dorf zu, einen Esel hinter sich herziehend. Hoffentlich hat er hier mehr Glück als im letzten Dorf, wo sie ihn fortgejagt haben. Vielleicht sind die Leute hier ja dumm genug, ihm seinen Verjüngungstrank abzukaufen, der in Wirklichkeit nur aus in Flaschen abgefülltem, abgestandenem Sumpfwasser besteht. Er hat kaum noch etwas zu essen und könnte ein paar Smaragde dringend gebrauchen.

Bevor er das Dorf erreicht, wirbeln violette Funken auf und ein Enderman erscheint vor ihm.

Der Händler weicht dem Blick aus. Er weiß, dass man Endermen besser nicht reizen sollte. Und seine bisherigen Erfahrungen mit den Bewohnern des Endes sind nicht gerade gut gewesen.

Doch als er um das schwarze Wesen herumgehen will, teleportiert es sich erneut genau in seinen Weg. Es scheint, als wolle es etwas von ihm.

Widerwillig hebt der Händler seinen Blick und starrt in die violett glühenden Augen.

„Was willst du von mir?“, fragt er.

„Rache“, hallt die unheimliche Stimme des Endermans durch seinen Kopf.

Der Händler erschrickt. „Rache? Aber ich habe dir doch nichts getan!“

„Doch nicht Rache an dir, du Dummkopf! Ich will endlich Rache an unserem gemeinsamen Feind!“

„Artrax? Bist du das etwa?“

„Wer denn sonst? Dachtest du, einer der anderen Unsterblichen interessiert sich für einen armseligen Wicht wie dich?“

„Aber ... ich dachte, du wärst ein Huhn.“

„Unsere gemeinsame Freundin Zirze hat mir meine Gestalt zurückgegeben, genau wie dir, Khan.“

„Bitte nenne mich nicht mehr so. Ich bin jetzt der fahrende Heiler Doktor Scharlatan.“

„Ein Heiler? Du? Wenn ich Humor hätte, würde ich jetzt lachen!“

„Man ist so lange ein Heiler, wie die Leute glauben, dass man sie heilt.“

„Besonders viele scheinen dir bisher nicht geglaubt zu haben.“

„Was willst du von mir, Enderman?“

„Wie gesagt, ich will Rache nehmen, du weißt schon, an wem. Und dazu brauche ich deine Hilfe.“

„Tut mir leid, aber ich habe kein Interesse. Deine Rachepläne haben bisher nicht sonderlich gut funktioniert. Ich bin froh, dass ich es noch einmal geschafft habe, den Dorfbewohnern zu entkommen, aber es war ganz schön knapp. Nie wieder gehe ich auch nur in die Nähe dieses unseligen Dorfs am Rand der Schlucht!“

„Dass ihr Sterblichen Schwächlinge seid, sollte mich eigentlich nicht überraschen. Aber ich staune doch immer wieder über eure Feigheit.“

„Niemand nennt mich feige, du niederträchtige Ausgeburt der Unterwelt! Ich habe mehrfach mein Leben und das meiner Männer riskiert, um deine idiotischen Pläne umzusetzen. Und das ist jedes Mal katastrophal schiefgegangen. Dass ich dazu keine Lust mehr habe, hat nichts mit Feigheit zu tun. Das ist schlicht Vernunft.“

„Ich nenne dich, wie ich will. Dass du Angst vor ein paar Dorfbewohnern hast, ist wirklich erbärmlich.“

„Ich habe keine Angst, ich sehe nur nicht, wie du mit denen fertigwerden willst. Immerhin haben sie Verstärkung von einem Golem, einem Typen mit Nachtwandlerkräften und dieser elenden Hexe, die immer alles durcheinanderbringt!“

„Die haben bisher einfach Glück gehabt. Aber dieses Glück wird nicht ewig halten. Wir Unsterblichen sind geduldig. Ich werde meine Rache bekommen, ob mit dir oder ohne dich.“

„Na, dann sieh mal zu, ob du einen anderen Dummen findest, der für dich die Drecksarbeit macht.“

„Das sollte nicht allzu schwierig sein, bei dem Lohn, den ich dafür zahle. Ich wollte dir nur die Möglichkeit geben, als Erster mein Angebot anzunehmen, aus alter Verbundenheit sozusagen.“

Ein heiseres Geräusch erklingt im Kopf des Khans wie das Klappern von Metallschwertern in der Schlacht. Wahrscheinlich soll das so etwas wie spöttisches Gelächter sein.

„Moment mal, was für eine Bezahlung?“, fragt der Khan.

„Hundert Smaragde.“

„Hundert Smaragde? Du machst wohl Witze! Für tausend würde ich’s mir vielleicht überlegen, im Voraus natürlich.“

„Ich bin nicht wie die Dummköpfe, die du mit deinem Sumpfwasser übertölpelst“, zischt Artrax. „Hundert Smaragde, oder ich frage den Dorfschmied, ob er mir hilft.“

„Halt, nicht so schnell! Wie wäre es mit fünfhundert jetzt und fünfhundert, sobald die Arbeit getan ist?“

„Hundert Smaragde, zum letzten Mal. Ich zähle bis drei. Eins, zwei ...“

„Schon gut, ich mach’s ja. Das ist zwar ein Hungerlohn, aber irgendwie hätte ich ja doch Lust, mich an Primo und den anderen zu rächen. Also, wo sind die Smaragde?“

„Du bekommst sie, sobald du getan hast, was ich von dir verlange.“

„Und das soll ich dir glauben?“

„Im Unterschied zu euch Sterblichen halten wir Endermen unsere Versprechen.“

„Ach ja? Willst du etwa behaupten, du wärst gegenüber Primo und den anderen Dorfbewohnern immer ehrlich gewesen?“

„Jemanden in die Irre zu führen ist nicht dasselbe wie ein gegebenes Versprechen zu brechen. Im Übrigen könnte ich dich auch einfach packen und in einen Lavasee teleportieren, wenn ich wollte. Also hör damit auf, mich zu provozieren.“

„Schon gut. Was genau soll ich denn diesmal für dich tun?“

„Komm mit, dann zeige ich es dir.“

Der Enderman streckt seine schwarzen dünnen Arme aus. Der Khan ergreift sie und die Welt um ihn herum löst sich in violetten Funken auf.

2. Nolan

Vom Gipfel des höchsten Berges südlich des Dorfs blickt Primo hinab auf die Häuser, Wiesen und Felder, die sich um die große Schlucht und den Fluss herum erstrecken. Alles sieht von hier oben friedlich aus, doch er ist nervös. Es ist schon eine ganze Weile her, seit der Khan während seiner Gerichtsverhandlung geflohen ist. Seitdem haben sich weder er noch das Riesenhuhn Artrax in der Nähe des Dorfs blicken lassen. Doch Primo kann das Gefühl nicht abschütteln, dass die beiden irgendetwas planen, um sich an ihm und den Dorfbewohnern für ihre vergangenen Niederlagen zu rächen. Das Böse gibt niemals auf.

Er seufzt. Seine Aufgabe als Dorfbeschützer ist manchmal eine echte Last. Aber zum Glück ist er damit nicht allein.

„Es scheint alles ruhig zu sein“, meint sein Freund Kolle, der ihn hierher begleitet hat. „Wir sollten nach Hause gehen. Es gibt bald Mittagessen. Margi kocht heute einen leckeren Schweinebraten.“

Primo muss an die Pilzsuppe denken, die Golina jeden Tag für Nano und ihn zubereitet. Eigentlich findet er die Suppe ein bisschen fade. Trotzdem sagt er jedes Mal, sie wäre sein Lieblingsgericht, um ihr eine Freude zu machen.

Vielleicht, überlegt er, sollte er ihr die Wahrheit sagen. Dann könnte sie zur Abwechselung mal etwas anderes kochen. Aber er möchte ihre Gefühle nicht verletzen. Dafür liebt er sie viel zu sehr.

„Freust du dich schon auf das Liebesfest?“, fragt Kolle. „Ich glaube, Golina kocht diesmal für alle ihre leckere Pilzsuppe. Mhm, das wird toll!“

Richtig, das Liebesfest ist ja schon morgen. Seitdem Primo mit Willert aus dem Aether zurückgekehrt ist und Magolus Birta seine Liebe gestanden hat, sind die beiden wie ausgewechselt. Der oberste Hohepriester von allen scherzt oft und scheint sich selbst nicht mehr so wichtig zu nehmen wie zuvor. Auch Birta hat viel von ihrer früheren Strenge verloren. Nano geht inzwischen sogar schon fast freiwillig zum Unterricht.

Die Liebe ist doch wirklich etwas Wunderbares! Dafür kann man schon mal etwas fade Pilzsuppe in Kauf nehmen.

„Ich freue mich auf jeden Fall für Magolus und Birta“, antwortet er. „Die beiden passen wirklich gut zusammen.“

„Ja, das tun sie. Ist dir aufgefallen, wie entspannt sie neuerdings sind? Magolus hat sogar zugestimmt, dass Wumpus aus dem Wüstendorf die Zeremonie vollziehen soll. Das wird bestimmt wunderschön.“

Bevor Primo etwas antworten kann, hört er auf einmal in der Ferne einen spitzen Schrei: „Hilfe, Nachtwandler!“

„Hast du das gehört?“, ruft Kolle, der bereits leicht grün angelaufen ist. „Da ist jemand in Gefahr! Schnell, wir müssen helfen!“

Primo wirft einen Blick ins Tal, doch unten im Dorf ist weiterhin alles friedlich. Er zeigt Richtung Süden.

„Ich glaube, der Schrei kam von da hinten!“

Die beiden eilen über den Bergkamm. Auf der anderen Seite liegt ein einsames Tal mit einer großen Blumenwiese und vereinzelten Bäumen. Dort unten sehen sie einen Mann in einer Eisenrüstung und eine Frau, die von zwei Nachtwandlern angegriffen werden. Der Mann versucht verzweifelt, die Monster mit einem Holzschwert abzuwehren.

„Nehmt das, Monster!“, ruft er tapfer, doch sein Schlag wirkt kraftlos und die Waffe prallt wirkungslos an dem Nachtwandler ab.

„Ach, welch grauenhaftes Schicksal erwartet uns!“, schreit die Frau verzweifelt. „Die Horden der Nacht sind unbezwingbar!“

Primo zieht sein Schwert und stürmt zusammen mit Kolle, der inzwischen selbst fast wie ein Nachtwandler aussieht, ins Tal.

„Keine Angst, wir helfen euch!“, ruft Primo.

„Arrgh!“, brüllt Kolle wütend.

Die beiden Nachtwandler lassen von den fremden Dorfbewohnern ab und drehen sich zu Primo und Kolle um. In ihren halb verwesten Gesichtern scheint Überraschung zu liegen. Auch der Mann und die Frau wirken verblüfft.

„Was soll das denn?“, fragt der Mann. „Müssen wir jetzt schon wieder improvisieren, oder was?“

„Äh, bei Notch, Rettung naht!“, ruft die Frau. „Welch wundersame Fügung des Schicksals!“

In diesem Moment erreichen Primo und Kolle den Ort des Kampfs. Kolle verpasst einem der Nachtwandler einen Kinnhaken, so dass er hoch durch die Luft fliegt, während Primo sich mit gezogenem Schwert auf das andere Monster stürzt.

Doch statt ihn anzugreifen, dreht sich der Nachtwandler um und rennt davon.

„Hilfe!“, ruft er. „Ein Verrückter!“

Verblüfft blickt Primo dem Monster nach. Nachtwandler verhalten sich normalerweise nicht so.

Der andere Nachtwandler rappelt sich inzwischen auf und geht langsam mit erhobenen Händen rückwärts.

„Jetzt übertreibst du es aber wirklich mit dem Realismus, Nolan!“, sagt er.

„Cut!“, ruft in diesem Moment eine Stimme von links.

Primo dreht sich um. Hinter einem Gebüsch kommen ein Eisengolem und ein Mann in einer blauen Kutte hervor. Der Mann hält einen schwarzen Kasten in den Händen, der Primo an die magische Kiste erinnert, die die Hexe Pinsula Kamera genannt hat.

„Was fällt euch ein, unsere Aufnahme zu stören?“, ruft der Mann unfreundlich.

„Äh, was?“, fragt Primo verdutzt.

„Wieso hast du den beiden nicht geholfen, du Feigling?“, fragt Kolle, der immer noch grün vor Wut ist. „Du hast ja sogar einen Golem dabei!“

„Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor“, sagt die Frau. Primo fällt auf, dass sie außergewöhnlich hübsch ist, fast so schön wie die Hexe Zirze. „Die beiden haben wohl gedacht, dass wir wirklich von Nachtwandlern angegriffen werden, und wollten uns nur zu Hilfe kommen.“

„Und ich habe geglaubt, das ist mal wieder einer deiner merkwürdigen Einfälle, Nolan“, sagt der Mann.

„Merkwürdige Einfälle?“, erwidert der Mann mit dem schwarzen Kasten empört. „Ich bin nun mal ein Regisseur, der Wert auf Realismus legt!“

„Realismus schön und gut, aber ich bekomme nicht genug Gage, um mich bei der Arbeit in echt von irgendwelchen Typen verprügeln zu lassen!“, sagt der Nachtwandler, den Kolle durch die Luft geschleudert hat.

„Würde mir mal bitte jemand erklären, was hier los ist?“, fragt Primo.

„Ich bin Holly“, sagt die hübsche Frau. Sie zeigt auf den Mann in der Rüstung. „Das da ist Wood. Die beiden in den Nachtwandlerkostümen sind Nik und Josie. Der mit der Kamera ist Nolan, unser Regisseur. Wir sind Schauspieler und drehen hier gerade einen Film.“

„Das heißt, das sind gar keine echten Nachtwandler?“, fragt Kolle.

„Natürlich nicht!“, sagt eines der beiden Monster.

„Aber ... warum seht ihr dann so aus?“, fragt Primo.

„Das ist bloß Schminke“, sagt der unechte Nachtwandler.

Zum Beweis wischt er sich das Gesicht ab. Unter der graugrünen Farbe kommt tatsächlich die rosa Haut eines Lebendigen zum Vorschein.

„Spinnst du, Nik?“, schimpft Nolan. „Jetzt hast du deine Maske ruiniert!“ Er wirft frustriert die Arme in die Luft. „Ich kann so nicht arbeiten, Leute!“

„Denkst du etwa, ich lass mir von dem Kraftprotz da noch mal eine verpassen?“, verteidigt sich Nik.

„Komm mal wieder runter, Nolan“, sagt Holly. „Du solltest froh sein. Unsere beiden Fans hier haben Nik und Josie ihre Rollen offensichtlich abgekauft.“

„Ich habe immer noch nicht verstanden, was ihr hier eigentlich macht“, sagt Primo. „Ist das ein Spiel oder so?“

„Ein Spiel?“ Nolan starrt ihn wütend an. „Das ist große Kunst, du Banause! Wir erschaffen hier den nächsten Blockbuster!“

„Was ist das, ein Blockbasta?“

„Wart ihr etwa noch nie im Kino?“

„Wo?“

Nolan rollt mit den Augen. „Na, ich wollte ja extra in eine abgelegene Gegend. Aber selbst hier kann man offensichtlich nicht ungestört drehen.“

„Das da ist eine Filmkamera“, sagt Holly und zeigt auf den schwarzen Kasten. „Sie nimmt alles auf, was wir tun, so dass man es sich hinterher ansehen kann.“

„Also ist das ein magischer Kasten?“

„Ja, du hast recht“, sagt Nolan. „Einen Film zu drehen ist pure Magie.“

„Wir spielen hier einzelne Szenen, die dann hinterher zu einer Geschichte zusammengeschnitten werden“, erklärt Holly.

„So könnt sogar ihr Dorfbewohner in der Provinz mal ein Abenteuer erleben, ohne euch dafür in echte Gefahr begeben zu müssen“, fügt Wood hinzu.

„Und was für eine Geschichte wollt ihr mit diesem Zauberapparat erzählen?“, fragt Primo.

„Die Geschichte eines Helden namens Primel, der gegen Monster kämpft und die Welt vor dem Untergang rettet“, erzählt Holly. „Er hat einen Freund namens Koller, der Superkräfte hat. Sie kämpfen gegen einen bösen Enderman namens Artrosiax und seine Monsterhorden. Ich spiele die Rolle von Primels großer Liebe Golluma.“

Primo starrt die hübsche Frau verblüfft an. Sie hat tatsächlich ein wenig Ähnlichkeit mit Golina.

„Das ... das ist ja meine Geschichte!“, ruft er aus.

„Deine Geschichte?“, erwidert Nolan. „Bist du etwa auch so ein verkappter Drehbuchautor, der behauptet, wir hätten sein Skript geklaut? Das ist nicht wahr. Wir haben es von unserem Golem Schättschippiti schreiben lassen.“

„Ich ... ich bin der echte Held“, erwidert Primo. „Aber ich heiße Primo, nicht Primel, und das hier ist Kolle. Er hat Nachtwandlerkräfte, wenn er wütend wird.“

„Mir scheint, du bist ein wenig verwirrt, mein Freund“, sagt Holly. „Die Geschichte, die wir hier drehen, ist natürlich frei erfunden. Primel lebt in einem Dorf am Rand einer tiefen Schlucht, mit einer Höhle voller Monster unter dem Dorf. Laut Drehbuch ist er sogar schon mal ins Ende gereist. Bist du etwa schon mal dort gewesen?“

„Ja, zweimal“, erwidert Primo.

„Hahaha, ihr seid wirklich lustig“, mischt sich Nolan ein. „Aber jetzt tut mir einen Gefallen und lasst uns weiterarbeiten, ja? Ihr bekommt auch Freikarten, wenn der Film fertig ist.“

„Primo hat recht“, sagt Kolle. „Anscheinend habt ihr eins der Bücher von diesem Spinner Anon gelesen, der sich neuerdings Karl Olsberg nennt.“

„Das ist kein Spinner!“, widerspricht Primo. „Er hat alles, was wir erlebt haben, wahrheitsgetreu aufgeschrieben.“

Kolle rollt mit den Augen. „Na ja, fast.“

Nolan wirft einen finsteren Blick zu dem Golem. „Schättschippiti, stimmt das etwa? Hast du das Drehbuch auf der Basis der Bücher eines gewissen Karl Olsbergs geschrieben?“

„Ich wurde auf der Basis sämtlicher Bücher trainiert, die jemals geschrieben wurden“, schnarrt der Golem. „Also auch mit denen eines unbedeutenden Autors namens Karl Olsberg, der irgendwelche Märchen über ein Dorf am Rand einer Schlucht erzählt. Seine Werke sind somit Bestandteil meiner Trainingsdaten. Auszüge daraus könnten indirekt in meine Texte eingeflossen sein.“