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Hexe Ruuna braut einen Unwahrscheinlichkeitstrank und beschwört damit einen bunten Hasen, der einem alle Wünsche erfüllt. Doch Primo und die Dorfbewohner stellen bald fest, dass ihre Wünsche unerwartete Konsequenzen haben ... "Wünsch dir was!" ist bereits der neunundzwanzigste Band der erfolgreichen Buchserie in der Welt des Computerspiels Minecraft von Bestseller-Autor Karl Olsberg.
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Karl Olsberg
Das Dorf
Band 29:
Wünsch dir was!
Copyright 2025 Karl Olsberg
Published by Karl Olsberg
c/o Briends GmbH, 22041 Hamburg
www.karlolsberg.de
Minecraft ®/TM & © 2009-2025 Mojang / Notch. Dies ist kein offizielles Lizenzprodukt. Der Autor ist mit Mojang nicht verbunden.
Sei vorsichtig, was du dir wünschst –
es könnte in Erfüllung gehen.
Asiatisches Sprichwort
1. Wünsche
„Ich wünschte, du würdest deinem Sohn mal klarmachen, dass er in der Schule besser aufpassen muss!“, sagt Golina während des Mittagessens. „Birta war gestern bei mir und hat sich darüber beschwert, dass er schon wieder seine Hausaufgaben nicht gemacht hat und im Unterricht nicht zuhört.“
Primo blickt von seiner Schale mit Pilzsuppe auf.
„Warum sagst du ihm das nicht selbst?“, fragt er.
Golina schnaubt entnervt. „Weil er genauso ein Sturkopf ist wie du und immer nur Unsinn im Kopf hat! Aber aus irgendwelchen Gründen möchte er so sein wie du, also hört er vielleicht auf dich.“
„Ich wünschte, Birta wäre im Nether!“, meldet sich Nano zu Wort, der neben den beiden am Tisch sitzt.
„Da hörst du’s!“, meint Golina.
„Birta ist manchmal etwas streng“, erwidert Primo. „Vielleicht, wenn sie den Unterricht etwas lockerer ...“
Golina blickt ihn wütend an.
„Gibst du jetzt etwa Birta die Schuld?“, unterbricht sie ihn. „Maffi passt in der Schule auf, macht immer ihre Hausaufgaben und beantwortet die meisten Fragen richtig. Also kann es wohl nicht nur an Birtas Unterricht liegen.“
„Maffi ist eine alte Streberin!“, behauptet Nano.
„Schluss damit!“, weist ihn Primo zurecht. „Mama hat recht: Du musst besser aufpassen! Wenn du in der Schule nichts lernst, bleibst du dumm und kannst später keinen Beruf ergreifen, bei dem man klug sein muss.“
„Ich will Dorfbeschützer werden, so wie du, Papa“, entgegnet Nano. „Da muss man nicht klug sein.“
Golina fällt vor Lachen ihre Schale mit Pilzsuppe aus der Hand, so dass Suppe über den ganzen Tisch spritzt.
„Das findest du also witzig?“, fragt Primo beleidigt. „Bei Notch, es ist schwierig genug, ständig gegen Artrax, den Khan und all die anderen Monster zu kämpfen, auch ohne dass sich die eigene Frau über einen lustig macht. Ich wünschte wirklich, du hättest mehr Respekt vor meiner Aufgabe!“
„Entschuldige“, sagt Golina, während sie die Pilzsuppe aufwischt. Doch sie kann sich ein Grinsen kaum verkneifen.
„Warum gehen eigentlich unsere Wünsche nie in Erfüllung?“, fragt Nano.
Seine Eltern sehen ihn überrascht an.
„Was meinst du damit?“, fragt Primo.
„Immer, wenn ich mir etwas wünsche, klappt es nicht“, beschwert sich Nano. „Zum Beispiel letztes Schneenachten, da hab ich mir einen lebendigen Knallschleicher gewünscht, mit dem ich Birta erschrecken wollte, aber stattdessen habe ich ein langweiliges Buch bekommen. Und gestern, als ich mit Maffi in der Höhle unter dem Dorf war, da hab ich mir gewünscht, dass wir eine Truhe voller Smaragde finden, aber stattdessen waren da nur Nachtwandler und ...“
Golina starrt ihn zornig an. „Du warst in der Höhle unter dem Dorf? Das habe ich dir doch ausdrücklich verboten!“
„Äh, nein, nein, wir, äh, haben nur so getan, als ob“, stottert Nano. „Jedenfalls ist es voll doof, dass meine Wünsche nie in Erfüllung gehen!“
„Vielleicht solltest du dir mal was anderes wünschen“, meint Golina. „Zum Beispiel, dass du in der Schule besser aufpasst und deine Hausaufgaben machst. Den Wunsch könntest du dir dann selbst erfüllen.“
„Das ist aber ein langweiliger Wunsch“, mault Nano.
„Ich fände es auch schön, wenn alle unsere Wünsche in Erfüllung gingen“, meint Primo und blickt auf seine Schüssel mit grauer Flüssigkeit, in der ein paar aufgeweichte Pilzstücke schwimmen. „Wenn wir zum Beispiel einen Apparat hätten, der uns zum Mittagessen kocht, was immer wir uns wünschen ...“
„Was?“, ruft Golina. „Schmeckt dir etwa mein Essen nicht?“
„Äh, nein, ich meine doch, natürlich, aber ...“
„Weißt du, was ich mir wünsche?“, zischt Golina. „Ich wünsche mir, ich hätte so viel Verstand wie Margi. Dann hätte ich jetzt vielleicht einen Mann wie Kolle, der gegenüber seiner Frau immer höflich und hilfsbereit ist, gute Küche zu schätzen weiß und nicht ständig sich und das Dorf in Schwierigkeiten bringt.“
Primo spürt Zorn in sich aufsteigen.
„Und ich, weißt du, was ich mir wünsche?“, ruft er wütend. „Ich wünsche mir, ich hätte niemals ...“
Er stockt mitten im Satz. Nein, diesen Wunsch spricht er besser nicht aus. Und außerdem stimmt es auch nicht. In Wirklichkeit wünscht er sich nicht, Golina niemals geküsst zu haben. Auch, wenn es mit ihr manchmal anstrengend ist, freut er sich doch, sie und Nano zu haben.
Er holt tief Luft.
„Ich gehe jetzt besser nachsehen, ob im Dorf alles in Ordnung ist“, sagt er und steht auf.
„Ich komme mit, Papa“, verkündet Nano. „Und wenn Monster da sind, keine Angst, ich helfe dir, mit ihnen fertig zu werden.“
„Ja, geht ruhig und lasst mich mit der Hausarbeit alleine“, sagt Golina.
„Wie du wünschst, Mama“, antwortet Nano.
Golina guckt, als würde sie im nächsten Moment ihre halbvolle Schale Pilzsuppe nach ihnen werfen.
„Komm, wir gehen besser“, sagt Primo und zerrt seinen Sohn aus dem Haus.
„Wollen wir in die Höhle unter dem Dorf gehen und eine Schatztruhe suchen?“, fragt Nano. „Ich war noch nicht in diesem einen Gang ganz unten in der Tiefenschlucht, wo die seltsamen Geräusche ... ich meine, äh, nur so zum Spaß?“
„Ich glaube, wir sollten lieber etwas tun, um Mama zu beruhigen“, meint Primo. „Ich hab eine Idee: Lass uns auf den Markt gehen. Vielleicht finden wir etwas Schönes, das wir für sie kaufen können.“
„Gute Idee“, findet Nano. „Wir könnten zum Beispiel einen Kuchen kaufen und ihr dann ein kleines Stück davon abgeben. Das würde sie bestimmt freuen.“
Die beiden machen sich auf den Weg zum Dorfplatz, wo Hakun, der ehemalige Fleischer, Kaus, der Bauer, Primos Schwiegermutter Agia, die ebenfalls Bäuerin ist, und Olum, der Fischer ihre Stände aufgebaut haben.
„Pilze, frische Pilze!“, ruft Hakun.
„Brot, frisches Brot!“, versucht Kaus, Kunden anzulocken.
„Kuchen, leckerer Kuchen!“, ruft Agia und winkt Primo und Nano zu.
„Fische, fischgefrischte ... ich meine, frischgefischte Fische“, ruft Olum.
Nano will zu Agias Stand gehen, doch Primo hält ihn fest und zerrt ihn zum Stand von Hakun.
„Ah, Kundschaft!“, freut sich der Pilzhändler. „Was wünschen denn die Herrschaften?“
„Kuchen!“, sagt Nano. „Ich wünsche mir Kuchen!“
„Kuchen habe ich leider nicht im Angebot“, erwidert Hakun. „Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke, Pilzkuchen, das klingt sehr lecker. Vielleicht sollte ich mein Angebot um diese köstliche Spezialität erweitern.“
„Wenn wir Kuchen kaufen, dann denkt Mama, der Kuchen, den sie selbst für uns backt, schmeckt uns nicht“, widerspricht Primo seinem Sohn.
„Das stimmt ja auch“, sagt Nano. „Wenn Mama Kuchen backt, dann sieht er meistens aus wie ein Stück Kohle und schmeckt auch so.“
„Wenn man das Schwarze abkratzt, bleibt meistens noch ein kleiner leckerer Kern übrig“, widerspricht Primo. „Und außerdem kommt es nicht darauf an, was wir wollen, sondern was Mama sich wünscht. Und das sind höchstwahrscheinlich leckere Pilze.“
„Aber dann kocht sie doch wieder Pilzsuppe daraus!“, protestiert Nano.
„Sie kocht so oder so Pilzsuppe“, stellt Primo fest.
Er wendet sich an Hakun. „Was hast du denn im Angebot?“
„Also, wir hätten da diese grauen, schrumpeligen Dinger, die ich vor ein paar Wochen im Wald gefunden habe“, sagt Hakun. „Eine Handvoll für nur einen Smaragd!“
„Also gut, ich nehme zwei Handvoll“, sagt Primo, holt zwei Smaragde hervor und reicht sie Hakun.
„Wie der Herr wünscht. Hier, bitte sehr.“
Primo steckt die Pilze ein und wendet sich zum Gehen.
„Und kaufen wir jetzt noch Kuchen?“, fragt Nano.
„Nein“, sagt Primo. „Darüber haben wir doch schon gesprochen.“
„Aber ich wünsche es mir!“
„Ich sagte, nein!“
„Das ist total ungerecht! Wieso werden Mamas Wünsche erfüllt und meine nicht?“
„Wenn du in der Schule besser aufpassen und deine Hausaufgaben machen würdest, dann würde ich dir vielleicht auch mal einen Wunsch erfüllen.“
„Das ist Erpressung!“, behauptet Nano und stampft vor Wut mit dem Fuß auf.
In diesem Moment sieht Primo Willert, der auf den Marktplatz gelaufen kommt.
„Primo!“, ruft Ruunas Freund. „Du musst mir helfen. Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll.“
„Was ist denn passiert?“
„Es ist Ruuna. Du kennst sie ja.“
„Hat sie wieder mal eure Hütte in die Luft gesprengt?“
„Ja.“
„Das ist doch nichts Besonderes“, meldet sich Nano zu Wort.
„Diesmal ist es anders“, meint Willert. „Sie sprengt die Hütte immer wieder in die Luft. Jedes Mal, wenn ich sie gerade repariert habe, passiert es erneut. Ich habe den Eindruck, sie macht das mit Absicht.“
„Mit Absicht?“, fragt Primo. „Warum sollte sie das tun?“
„Ich wünschte, ich wüsste es.“
„Wie kommst du denn darauf, dass es Absicht ist? Wir wissen doch, dass Ruuna ein bisschen schusselig ist und manchmal ihre Zutaten verwechselt.“
„Ja, schon, aber wie gesagt ist es diesmal anders. Komm am besten mit, dann erkläre ich es dir.“
„Okay.“ Primo gibt Nano die Pilze. „Hier, bring die zu Mama und sag ihr, dass ich mit Willert in den Wald gegangen bin.“
„Aber ich will auch mitkommen und zusehen, wie Ruuna ihre Hütte in die Luft sprengt!“
Primo wirft ihm einen finsteren Blick zu. „Du tust, was ich sage!“
Nano grummelt etwas Unverständliches und stapft mit den Pilzen die Dorfstraße entlang davon. Primo folgt Willert in die andere Richtung.
2. Ruunas Experiment
Primo und Willert durchqueren den Fluss, der das Dorf am Rand der Schlucht in einer weiten Schleife umfließt, und marschieren den Pfad entlang, der zu der einsamen Hütte führt – oder besser gesagt zu der Lichtung, auf der die einsame Hütte eigentlich stehen sollte. Doch als sie dort eintreffen, ist von Willerts und Ruunas Behausung nur noch ein Haufen verstreuter Holz- und Steinblöcke übrig.
Ruuna steht in einer rechteckigen Grube, die eigentlich den Keller der Hütte bildet, vor einem Braustand, und schüttet etwas in einen Glaskolben. Um sie herum liegen Zutaten und Bücher verstreut.
Über ihr flattert Robinson in der Luft herum und krächzt: „Mist, wieder nichts. Aber nächstes Mal klappt es bestimmt!“
Budda, der Kugelwolf, hat sich hinter einem Gebüsch am Rand der Lichtung versteckt und hält sich die Ohren zu.
„Oh nein, nicht schon wieder!“, ruft Willert. „Ruuna, was soll dieser Blödsinn?“
„Das ist kein Blödsinn“, widerspricht die Hexe. „Das ist ein Experiment. Diesmal klappt es ganz bestimmt!“
Sie wirft etwas schwarzes Pulver in das Gefäß auf dem Braustand. Es gibt einen lauten Knall und die Hexe wird durch die Luft geschleudert.
„Mist, wieder nichts“, sagt sie, während sie sich aufrappelt.
„Ruuna, was soll dieser Blödsinn?“, krächzt Robinson.
„Was machst du denn da?“, fragt Primo.
„Ich braue einen Unwahrscheinlichkeitstrank“, erklärt sie.
„Aha. Und was genau ist das?“
„Das ist ein unwahrscheinlicher Trank, ist doch logisch“, antwortet die Hexe.
„Sie kippt immer wieder dieselben Zutaten zusammen“, erklärt Willert. „Und dann wundert sie sich, wenn jedes Mal dasselbe passiert und der Trank explodiert. Ich weiß wirklich nicht, was ich noch machen soll.“
„Du könntest die Hütte wieder aufbauen“, meint Ruuna.
Willert wirft ihr einen finsteren Blick zu. „Nur, damit du sie wieder in die Luft sprengst? Ich denke ja gar nicht daran!“
„Na gut, dann schlafen wir eben heute Nacht im Freien“, sagt die Hexe und zuckt mit den Schultern. „Es kommen bestimmt keine Monster.“
„Warum nimmst du denn immer wieder dieselben Zutaten für deinen Trank?“, fragt Primo.
„Etwas Lohenstaub, eine Prise Netherwarzen und eine Extraportion Knallpulver, das ist nun mal das Rezept für einen Knalltrank“, antwortet Ruuna.
„Aber wenn du die Zutaten für einen Knalltrank nimmst, ist es dann nicht logisch, dass er explodiert?“
„Klar ist das logisch.“
„Da hörst du’s“, sagt Willert. „Ruuna ist endgültig übergeschnappt. Ich wünschte, sie würde mal einen Trank der Vernunft brauen.“
„Dafür habe ich leider kein Rezept“, meint die Hexe.
„Ich verstehe nicht, was du damit erreichen willst, dass du immer wieder dieselben Zutaten zusammenmischst“, sagt Primo.
„Ich will erreichen, dass der Knalltrank nicht explodiert“, erklärt Ruuna.
„Aber ist das nicht ziemlich unwahrscheinlich?“
„Ja, genau.“
Primo und Willert sehen sich ratlos an.
„Vielleicht sollten wir einfach abwarten“, meint Primo. „Irgendwann müssen ihr ja die Zutaten ausgehen.“
„Wie ich Ruuna kenne, marschiert sie dann sofort los, um neue zu besorgen, und bringt sich dabei noch mehr in Schwierigkeiten. Manchmal wünschte ich ...“
Er vollendet den Satz nicht.
Primo sieht zu, wie Ruuna erneut Zutaten in einen Glaskolben auf dem Braustand kippt.
„Dieses Mal klappt es bestimmt“, sagt die Hexe.
Doch das Ergebnis ist dasselbe wie zuvor: Es gibt einen lauten Knall, Ruuna fliegt in hohem Bogen durch die Luft, rappelt sich auf und beginnt sogleich damit, den nächsten Trank zu brauen.
„Ruuna ist endgültig übergeschnappt“, krächzt Robinson.
In der Tat wirkt es so, als hätte die Hexe den letzten Rest von Verstand verloren, der noch unter ihrem spitzen Hut zu finden war. Primo kann Willerts Sorgen verstehen. Es grenzt an ein Wunder, dass die Hexe bei den ganzen Explosionen bisher noch nicht ernsthaft verletzt wurde. Doch irgendwann wird sie womöglich nicht mehr so viel Glück haben. Allerdings hat er auch keine Idee, wie er sie zur Vernunft bringen soll.
„Hat sie in letzter Zeit irgendwas Seltsames gegessen?“, fragt er Willert.
„Nur die üblichen undefinierbaren Pilze, die sie irgendwo im Wald findet oder aus dem Nether mitgebracht hat.“
Das ist in der Tat für Ruuna nichts Ungewöhnliches und hat normalerweise nicht solche merkwürdigen Auswirkungen.
KAWUMMM! Ein weiteres Mal explodiert der Braustand. Wieder wird Ruuna durch die Luft geschleudert, rappelt sich auf und beginnt erneut mit ihrem sinnlosen Experiment.
„Dieses Mal klappt es bestimmt!“, behauptet sie.
„Aber ist das nicht ziemlich unwahrscheinlich?“, krächzt Robinson.
„Du siehst es selbst“, sagt Willert. „Ich fürchte, es bleibt uns nichts anderes übrig, als Ruuna einzusperren, damit sie sich nicht weiterhin selbst in Gefahr bringt. Komm, hilf mir, einen Käfig zu bauen.“
„Du willst Ruuna in einen Käfig stecken?“
„Hast du eine bessere Idee?“
„Aber du kannst sie doch nicht für immer einsperren!“
„Nicht für immer. Nur so lange, bis sie wieder zur Vernunft kommt und mir verspricht, dass sie keinen Unsinn mehr macht.“
„Ich fürchte, da kannst du lange warten.“
KAWUMMM!
Diesmal ist die Explosion so heftig, dass selbst Primo und Willert, die ein gutes Stück von dem Kellerloch entfernt stehen, von den Beinen gerissen werden.
Als er sich aufrappelt, sieht Primo, dass auch die Hexe diesmal in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sie hält sich den Kopf.
„Autsch, das war wohl doch etwas zu viel Knallpulver diesmal“, sagt sie. „Aber nächstes Mal klappt es bestimmt.“
„So, jetzt reicht es aber wirklich!“, sagt Willert. „Sorg du dafür, dass sie nicht mehr an den Braustand geht. Ich baue in der Zwischenzeit einen Käfig.“
Primo klettert zu Ruuna in das Kellerloch. Die Hexe ist schon wieder dabei, Zutaten in den Glaskolben zu werfen. Rasch packt er sie von hinten und zerrt sie von dem Braustand weg.
„He, was soll das?“, beschwert sich Ruuna. „Lass mich gefälligst los!“
„Nein. Willert hat recht, du hast den Verstand verloren. Ich kann nicht zulassen, dass du dich selbst in die Luft sprengst.“
„Aber dieses Mal klappt es ganz bestimmt!“, protestiert sie.
„Nein, es klappt ganz bestimmt nicht!“, widerspricht Primo.
„Aber das kannst du doch gar nicht wissen.“
„Doch, das kann ich. Wenn du immer wieder dieselben Zutaten nimmst, wirst du auch immer wieder dasselbe Ergebnis bekommen. Das ist logisch.“
„Ist es nicht“, widerspricht die Hexe.
Sie versucht, sich aus Primos Umklammerung zu befreien, doch er hält sie mit aller Kraft fest. Ruuna windet sich und schafft es, einen grünlichen Zaubertrank aus ihrem Umhang zu holen.