Das dritte und vierte Buch der Makkabäer - Paul Rießler - E-Book

Das dritte und vierte Buch der Makkabäer E-Book

Paul Rießler

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Beschreibung

Das dritte Buch der Makkabäer trägt einen unzutreffenden Titel; es ist darin nirgends von den Makkabäern die Rede. Es berichtet vielmehr über den Sieg des Ptolemäus IV. über Antiochus d. Gr., den Besuch des Ptolemäus in Jerusalem, seine Bestrafung wegen des Tempelbesuches, seine Rückkehr nach Ägypten, sein dortiges Wüten gegen die Juden und seine schließliche völlige Umstimmung zu ihren Gunsten. Das Buch will zum Trost und zur Ermutigung der Juden durch den Nachweis eines besonderen übernatürlichen Schutzes beitragen. Dämonen und Engel erscheinen darin nicht (mit einer Ausnahme 6, 18); ebenso ist keine Rede vom Messias, dem messianischen Zeitalter und dem künftigen Leben. Das vierte Buch der Makkabäer gehört zur jüngeren Diatribegattung. Sie enthält einen predigtmäßigen Vortrag über den Satz: "Die Vernunft ist Herrin über die Affekte." Dieser Satz wird zuerst philosophisch, dann historisch aus der jüdischen Geschichte bewiesen. Der Verfasser dürfte essenischen Kreisen angehören.

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Seitenzahl: 92

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Das dritte und vierte Buch der Makkabäer

 

DIE VERLORENEN BÜCHER DER BIBEL

 

 

 

 

 

 

Das dritte und vierte Buch der Makkabäer

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849659462

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

 

Einführung in "Die Verlorenen Bücher Der Bibel.". 1

Das dritte Buch der Makkabäer2

1. Kapitel: Ptolemäus betritt das Allerheiligste. 2

2. Kapitel: Ptolemäus gelähmt, plant Rache. 7

3. Kapitel: Aller ägyptischen  Juden Untergang geplant13

4. Kapitel: Die Juden in Alexandriens Rennbahn. 19

5. Kapitel: Ausführung des Mordbefehls  auf den dritten Tag festgesetzt24

6. Kapitel: Der Juden wunderbare Rettung. Freudenfest33

7. Kapitel: Königlicher Schutzbrief. Zweites Fest41

Erläuterungen. 46

Das vierte Buch der Makkabäer48

1. Kapitel: Prolog.48

2. Kapitel: Fortsetzung der Betrachtung. 53

3. Kapitel: Fortsetzung der Betrachtung. 57

4. Kapitel: Geschichtlicher Beweis. 60

5. Kapitel: Eleazars Standhaftigkeit65

6. Kapitel: Eleazars Marterung. 71

7. Kapitel: Eleazars Beispiel76

8. Kapitel: Das Martyrium der Sieben Brüder80

9. Kapitel: Der Martertod der beiden ältesten Brüder85

10. Kapitel: Der Tod des Dritten und Vierten. 90

11. Kapitel: Der Tod des Fünften und Sechsten. 93

12. Kapitel: Der Tod des Jüngsten. 97

13. Kapitel: Ihr Beispiel100

14. Kapitel: Das Martyrium der Mutter104

15. Kapitel: Lobpreis der Heldenmutter107

16. Kapitel: Ihr Beispiel112

17. Kapitel: Lobpreis der Mutter116

18. Kapitel: Aufforderung zur Nachfolge. 120

Erläuterungen. 124

 

 

Einführung in "Die Verlorenen Bücher Der Bibel."

 

In dieser Serie, einer der umfassendsten Sammlungen apokrypher und pseudepigraphischer Literatur, die je veröffentlicht wurde, finden sich die Kindheitsevangelien, der Brief Jesu an Abgar V., das Nikodemus-Evangelium, die Apostelgeschichte von Paulus und Thekla, die Briefe des Klemens und des Barnabas, der Hirte des Hermas und viele weitere alte Bücher, die immer noch in hohen Ehren stehen, aber letztlich nicht in die Bibel aufgenommen wurden.

Möge der Leser selbst über die Authentizität der einzelnen Werke entscheiden.

Der Herausgeber.

 

 

Das dritte Buch der Makkabäer

 

1. Kapitel: Ptolemäus betritt das Allerheiligste

1

Philopator hörte von den Zurückgekehrten,

Antiochus habe seine festen Plätze eingenommen.

Da bot er sämtliche Truppen, Fußsoldaten und Reiter auf.

Er nahm auch seine Schwester Arsinoe mit

und zog bis in die Gegend von Raphia,

wo des Antiochus Heer lagerte. –

2

Da beschloß ein gewisser Theodot ein Attentat zu verüben;

er nahm des Ptolemäus tapferste Krieger mit,

die er selbst früher befehligte,

und schlich sich nachts in des Ptolemäus Zelt,

ihn mit eigener Hand zu töten

und damit den Krieg zu beenden.

3

Aber Dositheus, des Drimylus Sohn genannt, von Geburt ein Jude,

aber vom Gesetz abgefallen

und dem väterlichen Glauben entfremdet,

hatte den Ptolemäus weggeführt

und einen gewöhnlichen Menschen im Zelte schlafen lassen.

So mußte dieser die dem andern zugedachte Rache

über sich ergehen lassen.

4

Als nun ein hitziger Kampf entstand,

neigte sich der Sieg mehr auf des Antiochus Seite.

Da lief Arsinoe immer wieder durch die Truppenreihen

und ermahnte sie, unter Jammern und Tränen

mit aufgelösten Flechten,

für sich, ihre Kinder und Weiber tapfer zu kämpfen;

für den Fall des Sieges versprach sie jedem zwei Minen Gold.

5

So wurden die Feinde im Handgemenge aufgerieben,

viele auch gefangen.

6

Ptolemäus beschloß nun nach Abwehr des Angriffes,

die Nachbarstädte zu besuchen und zu ermutigen.

7

Er tat dies auch, verteilte dabei Geschenke an die Tempel

und erfüllte so die Untertanen mit froher Zuversicht.

8

Die Juden sandten nun an ihn einige Ratsherren und Ältesten ab;

sie sollten ihn begrüßen, Geschenke überreichen

und wegen des Vorgefallenen ihn beglückwünschen;

dadurch wuchs sein Wunsch, sie baldigst zu besuchen.

9

So kam er nach Jerusalem.

Er opferte dem höchsten Gott

und brachte Dankopfer in einem Maße dar,

das der Würde des Ortes entsprach.

Als er den heiligen Ort betrat, staunte er über die erlesene Pracht

10

und bewunderte die treffliche Ordnung im Heiligtum.

So kam es ihm in den Sinn, das Allerheiligste zu betreten.

11

Man sagte ihm, daß dies nicht anginge,

weil es weder den eigenen Volksgenossen

noch irgendeinem Priester gestattet sei, hineinzugehen,

sondern ausschließlich ihrem Oberhaupt, dem Hohenpriester,

und zwar auch diesem nur einmal im Jahre.

Er aber ließ sich davon in keiner Weise abbringen.

12

Dann las man ihm das Gesetz vor;

aber er ließ sich durchaus nicht umstimmen,

sondern behauptete, er müsse hineingehen:

„Möge auch jenen diese Ehre vorenthalten sein,

so doch nicht mir!“

13

Auch wollte er wissen,

warum ihn niemand der Anwesenden

am Betreten des Tempels überhaupt gehindert hätte.

14

Da sagte einer unbedacht,

man tue übel, sich damit zu brüsten.

15

Darauf erwiderte er, es sei dies nun einmal geschehen;

sollte er da nicht vollends ganz hineingehen,

mögen sie wollen oder nicht?

16

Da warfen sich die Priester in all heiligen Gewändern nieder

und baten den höchsten Gott, in der jetzigen Not zu helfen

und den Angriff des böslich Andringenden abzuwenden,

und sie erfüllten das Heiligtum mit Geschrei und Tränen.

17

Und die in der Stadt Verbliebenen sprangen erschreckt hervor,

indem sie mutmaßten,

es müsse sich etwas Unerhörtes zugetragen haben.

 

18

Die in den Gemächern eingeschlossenen Jungfrauen stürmten

samt den Müttern heraus,

bestreuten die Häupter mit Asche und Staub

und erfüllten die Straßen mit Klagen und Seufzen.

19

Auch die Neuvermählten verließen die Brautkammern

und die entsprechende Zurückgezogenheit

und liefen in Verwirrung durch die Stadt.

20

Selbst die Mütter und Ammen ließen die neugeborenen Kinder

hier und dort im Stich,

die einen in den Häusern, die andern auf den Straßen,

ohne Aufsicht,

und sammelten sich beim alles überragenden Heiligtum.

21

Mannigfaltig war das Gebet der hier Zusammengeströmten

wegen des Königs frevelhaften Unterfangens.

22

Wie diese wollten auch die Mutvollsten der Bürger

durchaus nicht dulden

daß er darauf bestehe und sein Vorhaben ausführe.

23

Sie riefen zu den Waffen

und forderten zum Heldentod für das väterliche Gesetz auf;

dadurch verursachten sie an der heiligen Stätte

eine gewaltige Aufregung.

Nur mit Mühen wurden sie von den Greisen

und den Ältesten davon abgebracht

dann begaben sie sich auf die gleiche Stätte zum Beten.

24

Die Menge verharrte unterdessen im Gebet, wie zuvor.

25

Und die Ältesten um den König versuchten vielfältig,

seinen hochfahrenden Sinn

von dem gefaßten Beschlusse abzubringen.

26

Aber kühn gemacht und alles beiseite setzend,

schickte er sich zum Hineingehen an,

indem er glaubte, das Angekündigte ausführen zu können.

27

Als dies seine Umgebung gewahrte,

vereinigte sie sich mit unseren Leuten im Gebet zu dem,

der alle Macht besitzt,

er solle sie in ihrer jetzigen Not schützen

und das gottlose, übermütige Gebaren nicht unvermerkt lassen.

28

So anhaltend und heftig war das vereinte Geschrei der Menge,

daß ein unbeschreiblicher Lärm entstand.

29

Man hätte glauben können,

daß nicht bloß die Menschen,

sondern auch die Mauern und der ganze Boden tönten;

denn alle wollten lieber den Tod

als die Entweihung der heiligen Stätte.

 

 

2. Kapitel: Ptolemäus gelähmt, plant Rache

1

Der Hohepriester Simon beugte die Kniee vor dem Heiligtum,

breitete die Hände aus

und betete in gelassener Ehrerbietung also:

2

„Herr, Herr, des Himmels König und Gebieter aller Schöpfung,

du Heiliger der Heiligen, Alleinherrscher, Allmächtiger!

Acht doch auf uns, die wir von einem Unheiligen und Ruchlosen,

der nur auf Kühnheit und aus Stärke pocht,

gar schlimm bedrückt werden!

3

Der du das All erschufst und über alles herrschest,

du bist ja ein gerechter Herrscher

und richtest, die in Frevelsinn und Übermut ein Werk vollbringen.

4

Du hast vernichtet, die vor Zeiten Unrecht taten,

darunter auch die Riesen, die auf Kraft

und Kühnheit sich verließen;

du ließest über sie ein unermeßlich Wasser kommen.

5

Mit Feuer und mit Schwefel hast du dann verbrannt die Sodomiten,

die Übermütiges verübt und allbekannt

durch ihre Schandtat waren;

du stelltest sie als warnend Beispiel für die Nachwelt auf.

6

Den frechen Pharao, den Knechter deines heiligen Volkes Israel,

den prüftest du durch viele, mannigfache Plagen

und offenbartest also deine große Macht.

7

Als er mit Wagen und mit einer Masse Krieger nachsetzte,

versenktest du ihn in des Meeres Tiefe;

die aber ihr Vertrauen auf dich,

den Herrn der ganzen Schöpfung, setzten,

die führtest du ganz heil hindurch.

8

Als sie die Taten deiner Hand erblickten,

lobpriesen sie dich, den Allmächtigen.

9

Du, König, Schöpfer dieser unbegrenzten,

unermeßlich großen Erde,

erwähltest diese Stadt und heiligtest dir diese Stätte,

dir, der du nichts bedarfst,

und du verherrlichtest sie durch majestätische Erscheinungen,

indem du sie errichtetest

nur für die Ehre deines großen, hochgepriesenen Namens.

10

Aus Liebe zum Haus Israel verhießest du,

falls wir je abfielen und Not uns überkäme

und wir alsdann zu dieser Stätte kämen und hier beteten.

du wolltest unsere Gebete erhören.

11

Und du bist treu und so wahrhaftig.

12

Du halfest unsern Vätern oft in der Bedrängnis und Erniedrigung

und rettetest sie aus beträchtlichen Gefahren.

13

Ja, sieh nun, heiliger König!

Wir werden unterdrückt um unserer vielen, großen Sünden willen;

wir unterlagen unsern Feinden

und sind gar schwach in unserer Ohnmacht.

14

In unserm Elend trachtet dieser Freche, Ruchlose,

die heilige Stätte zu beschimpfen,

die auf der Erde deines Namens Ruhm geweiht ist.

15

Den Menschen unerreichbar ist der höchste Himmel,

deine Wohnung.

16

Doch wünschtest du, in deinem Volke Israel

Verherrlichung zu finden;

deswegen heiligtest du diese Stätte.

17

So straf uns nicht durch dieser Menschen Unreinheit

noch züchtige uns durch ihre unheiligen Werke,

daß sich die Gottlosen in ihrem Übermut nicht rühmen

und nicht mit ihrer frechen Zunge triumphierend sprechen:

18

„Wir haben das hochheilige Haus entweiht“,

gerade wie die Häuser der Scheusale!

19

Wisch unsere Sünden weg und tilge unsere Vergehen

und offenbar zu dieser Stunde dein Erbarmen!

20

Mög doch dein Mitleid bald zuteil uns werden!

Leg Lobgesänge denen in den Mund,

die da betrübten und zerschlagnen Herzens sind!

Ach, schaff uns Frieden?“

 

21

Daraufhin erhörte der alles wahrnehmende

Gott und Vater des Alls,

der Heilige der Heiligen, die gesetzmäßigen Gebete

und züchtigte den,

der sich in frechem Übermut gewaltig überhoben hatte.

22

Er schüttelte ihn gleich einem Rohr beim Winde hin und her,

daß er regungslos am Boden lag und, an den Gliedern gelähmt,

kein Wort mehr reden konnte.

So ward er vom gerechten Gericht getroffen.

23

Als die Freunde und Leibwächter sahen,

daß ihn schnell und scharf die Strafe getroffen hatte,

fürchteten sie, daß es mit seinem Leben zu Ende gehe;

da zogen sie ihn in unmäßiger Angst schnell heraus.

24

Allmählich kam er dann zu sich;

aber er empfand trotz der Züchtigung keine Reue,

sondern zog unter heftigen Drohungen von dannen.

25

Als er nach Ägypten gelangte, trieb er es noch ärger.

Denn er überließ sich

dem Einfluß der oben genannten Zechgenossen und Gefährten,

die sich von allen Rechten losgesagt hatten.

26

Er begnügte sich nicht mit zahllosen Schwelgereien,

sondern ging in seiner Frechheit soweit,

daß er Verleumdungen an den Plätzen ausstreute.

So leisteten viele der Freunde,

die auf des Königs Vorhaben achteten,

auch von selbst seinem Willen Folge.

27

Er nahm sich vor, das jüdische Volk öffentlich herabzusetzen.

So ließ er bei dem Turm am Palast eine Säule errichten

und eine Schrift darauf eingraben,

28

daß die Opferverweigerer ihre Heiligtümer nicht betreten dürften,

und daß alle Juden in die Listen des gemeinen Volkes einzutragen

und in den Sklavenstand zu versetzen seien;

die Widerstrebenden seien mit Gewalt herbeizuholen

und des Lebens zu berauben.

29

Die Aufgeschriebenen sollen dann an ihrem Körper

mit einem Epheublatt, dem Dionysoszeichen,

gebrandmarkt werden;

auch seien sie in die frühere beschränkte Stellung zu versetzen.