Diverse apokryphe Schriften, Band 1 - Paul Rießler - E-Book

Diverse apokryphe Schriften, Band 1 E-Book

Paul Rießler

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Beschreibung

Dieser Sammelband apokrypher Schriften enthält folgende Werke: Das Achtzehngebet, die Apokalypse des Elias, Ezechiel der Prophet, Aristeas, der Brief des Aristeas, Aristobul, Artapanus, die Himmelfahrt des Isaias, Kleodemus Malchus, Demetrius und Eupolemus.

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Diverse apokryphe Schriften Band 1

 

DIE VERLORENEN BÜCHER DER BIBEL

 

 

 

 

 

 

Diverse apokryphe Schriften, Band 1

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849659585

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

Einführung in "Die Verlorenen Bücher Der Bibel.". 1

1. Achtzehngebet2

Apokalypse des Elias. 9

Ezechiel der Prophet34

Aristeas. 41

Brief des Aristeas. 44

Aristobul113

Artapanus. 130

Himmelfahrt des Isaias. 144

Kleodemus Malchus. 152

Demetrius. 155

Eupolemus. 167

 

 

EINFÜHRUNG IN "DIE VERLORENEN BÜCHER DER BIBEL."

 

In dieser Serie, einer der umfassendsten Sammlungen apokrypher und pseudepigraphischer Literatur, die je veröffentlicht wurde, finden sich die Kindheitsevangelien, der Brief Jesu an Abgar V., das Nikodemus-Evangelium, die Apostelgeschichte von Paulus und Thekla, die Briefe des Klemens und des Barnabas, der Hirte des Hermas und viele weitere alte Bücher, die immer noch in hohen Ehren stehen, aber letztlich nicht in die Bibel aufgenommen wurden.

Möge der Leser selbst über die Authentizität der einzelnen Werke entscheiden.

Der Herausgeber.

 

1. Achtzehngebet

 

1 Lobspruch

 

Herr, öffne meine Lippen!

Mein Mund verkündige dein Lob!

Gepriesen seist du, Herr,

du unser Gott

und unsrer Väter Gott!

Gott Abrahams, Isaaks, Jakobs,

du großer, starker, schreckensvoller Gott,

du höchster Gott,

du Schöpfer Himmels und der Erden,

du unser Schild

und unsrer Väter Schild,

du unsere Zuflucht von Geschlechte zu Geschlecht!

Gepriesen seist du, Herr,

du Schild des Abraham!

 

2 Lobspruch

 

Du bist gar stark,

erniedrigest die Stolzen.

Du bist so kraftvoll,

hältst über Trotzige Gericht.

Du lebst in Ewigkeit,

erweckest Tote.

Du läßt die Winde wehen,

den Tau herniederrieseln.

Du sorgst für Lebende,

belebst die Sterbenden.

In einem Augenblick

läßt du uns Heil ersprießen.

Gepriesen seist du, Herr,

der du die Sterbenden belebst!

 

3 Lobspruch

 

Du bist so heilig,

und furchtbar ist dein Name,

Nicht gibt es außer dir sonst einen Gott

Gepriesen seist du, Herr;

du heiliger Gott!

4 Bitte

 

Unser Vater, schenke uns

in Gnaden die Erkenntnis über dich,

aus deinem Gesetz die Einsicht und die Klugheit!

Gepriesen seist du, Herr,

der du in Gnaden die Erkenntnis schenkst!

 

5 Bitte

 

Herr, bring uns zu dir zurück!

Wir wollen umkehren.

Erneuere unsere Tage wie zuvor!

Gepriesen seist du, Herr,

der du die Umkehr liebst!

 

6 Bitte

 

Vergib uns, unser Vater!

Wir sündigten an dir.

Wisch unsere Missetaten aus!

Bring sie aus deinen Augen!

Denn reich ist dein Erbarmen.

Gepriesen seist du, Herr,

der reich ist an Vergebung!

 

7 Bitte

 

Sehau doch auf unser Elend!

Führ unsern Streit!

Erlöse uns um deines Namens willen!

Gepriesen seist du, Herr,

Erlöser Israels!

 

8 Bitte

 

Heil uns, Herr, unser Gott,

von unserer Herzensqual,

und Schmerz und Kummer

bring weg von uns!

Schaff unsern Schlägen Heilung!

Gepriesen seist du, Herr,

der du in deinem Volke Israel

die Kranken heilst!

 

9 Bitte

 

Ach, segne uns, Herr, unser Gott,

doch dieses Jahr zum Guten

in allen Arten des Ertrags!

Bring eilends nah

das Endjahr unserer Erlösung!

Und gib dem Boden Tau und Regen!

Mach satt die Welt

mit deiner Güte Schätzen!

Gib Segen auch dem Werke unserer Hände!

Gepriesen seist du, Herr,

der du die Jahre segnest!

 

10 Bitte

 

Stoß laut in die Posaune

zu unserer Befreiung!

Erhebe ein Panier

zur Sammlung unserer Verbannten!

Gepriesen seist du, Herr,

der seines Volkes Israel Zerstreute sammelt!

 

11 Bitte

 

Mach wieder unsere Richter wie zuerst,

und unsere Berater wie am Anfang!

Herrsch über uns, alleinig du!

Gepriesen seist du, Herr,

du Liebhaber des Rechts!

 

12 Verwünschungen

 

Nicht blühe eine Hoffnung den Verfolgern!

Das Reich des Übermuts

entwurzle rasch in unsern Tagen!

Es mögen Nasoräer und die andern Abgefallenen

in einem Augenblick vergehen!

Sie seien aus dem Buche der Lebendigen getilgt,

und mit den Frommen sollen sie

nicht aufgeschrieben werden!

Gepriesen seist du, Herr,

der du die Frechen beugst!

 

13 Bitte

 

Lebendig sei dagegen über fromme Fremde deine Liebe!

Verleih uns guten Lohn

als solchen, die nur deinen Willen tun!

Gepriesen seist du, Herr,

du Zuversicht der Frommen!

 

14 Bitte

 

Erbarm dich, Herre, unser Gott,

mit deinem Reichtum an Erbarmen

jetzt über Israel, dein Volk,

und deine Stadt Jerusalem

und Sion, die Behausung deiner Herrlichkeit,

und deinen Tempel, deine Wohnung,

und über das Königtum des Hauses Davids,

deines richtigen Gesalbten!

Gepriesen seist du, Herr, des David Gott,

der du Jerusalem erbaust!

 

15 Bitte

 

Herr, unser Gott!

Hör auf die Stimme unseres Gebets!

Erbarm dich unser!

Du bist ja ein barmherziger und gnädiger Gott.

Gepriesen seist du, Herr,

der ein Gebet erhört!

 

16 Bitte

 

Herr, unser Gott!

Mögst du in Sion wieder wohnen,

und deine Knechte mögen zu Jerusalem

dir dienen!

Gepriesen seist du, Herr,

dem wir in Ehrfurcht dienen wollen!

 

17 Dank

 

Wir danken dir; –

du, Herr, bist unser Gott

und unserer Väter Gott –

für alles Gute, für die Gnade,

für das Erbarmen,

das du uns je erwiesen und erzeigt

und vor uns unsern Vätern.

Und sprachen wir:

„Es wankt jetzt unser Fuß“,

so stützte schon uns deine Gnade, Herr.

Gepriesen seist du, Herr!

Dir muß man danken.

 

18 Bitte

 

Gib deinen Frieden über Israel, dein Volk,

und über deine Stadt sowie dein Erbteil!

Und segne uns allsamt wie einen Mann!

Gepriesen seist du, Herr,

der Frieden schafft!

 

 

Erläuterungen

 

Das heute noch übliche Tagesgebet der achtzehn Lobsprüche entstand nach dem Jahr 70 n. Chr. Die Belebung der Toten (2) ist nach Ez 37, 1 ff die Wiedererweckung des scheinbar toten Israel nach der scheinbaren Vernichtung Israels durch die römische Weltmacht im Jahre 70. Das Gebet liegt in einer palästinensischen und einer längeren babylonischen Form vor (s. Berakot b. O. Holtzmann 1912) [Mischna I 1].

2 Die Toten sind das scheinbar tote Israel. 4 Den Kern des Gebetes bilden die Bitten des mittleren Teiles. Voran stehen die Bitten um die wichtigsten religiösen Güter des einzelnen: Erkenntnis, 5 Bekehrung, 6 Vergebung. 7 Daran knüpft sich die Bitte um Hebung sozialer und materieller Not. 9 Dies führt zur Bitte um gute Ernte und überhaupt um Segen bei der Arbeit. 10 Der Gedanke an den heimischen Boden weckt politische Wünsche nach Sammlung aus der Diaspora, 11 Aufrichtung des Gottesreiches als einer politischen Größe, 12 nach Vernichtung des Reiches des Übermutes. Nasoräer, in der babyl. Rezension „Verräter“, bedeuten entweder die Samaritaner oder die Christen (Justin Dial. c. Tryph. 16; 47; 93; 95; 96). – 13 Die frommen Fremden sind die Proselyten. 14 Die politischen Wünsche schließen mit dem Gebet um Wiederherstellung Jerusalems und des Tempels. 17 Den Schluß des ganzen Gebetes bildet der Dank und 18 die Bitte um Frieden.

 

 

Apokalypse des Elias

 

(vorauf Sophoniasapokalypse 18, 6)

 

19. Kapitel: Mahnworte

 

1

Das Wort des Herrn erging an mich:

Menschensohn! Sag diesem Volk:

Weswegen häuft ihr Sünd auf Sünde an?

Erbittert Gott, den Herrn, der euch geschaffen?

 

2

Liebt nicht die Welt,

noch das, was in der Welt!

Der Ruhm der Welt ist ja des Teufels,

wie ihre Auflösung.

 

3

Bedenket, daß der Herr der Herrlichkeit,

der alles schuf,

voll Mitleid mit euch ist!

Er will uns aus dem Kerker dieser Zeit erlösen.

 

4

Oft wünschte ja der Teufel,

es möcht die Sonne nicht mehr auf die Erde scheinen,

auch sollt die Erde keine Frucht mehr bringen.

 

5

Er wollte einer Flamme gleich die Menschen fressen,

und brüllend lief er hin und her,

sie wie ein Löwe zu verschlingen.

 

20. Kapitel: Gottes Sohn

 

1

Deshalb erbarmte sich der Gott der Herrlichkeit auch unser

und sandte seinen Sohn in diese Welt,

daß er aus der Gefangenschaft uns rette.

 

2

Und als er zu uns kam,

tat er es keinem Engel kund,

noch einem Erzengel, noch irgendeiner Macht;

er wandelte sich vielmehr wie in einen Menschen um,

um uns zu retten.

 

3

Drum seid ihm Kinder,

dieweil er euch ein Vater ist!

Bedenkt, daß er euch in dem Himmel

schon Throne hält bereit

und Kronen, mit den Worten:

„Sie all, die auf mich hören,

empfangen diese Throne und die Kronen“.

 

4

Es spricht der Herr:

Ich schreibe meinen Namen bei den Meinigen auf ihre Stirne

und ich besiegle ihre rechte Hand.

 

21. Kapitel: Der Frommen und der Frevler Endgeschick

 

1

Sie hungern dann nicht mehr,

noch dürsten sie.

Der Sohn der Sünde wird nichts gegen sie vermögen;

noch werden sie die Throne hindern;

sie ziehen vielmehr mit den Engeln bis zu meiner Stadt.

 

2

Die Sünder aber werden dann bestürzt;

sie kommen an den Thronen nicht vorüber.

 

3

Vielmehr die Throne werden sie ergreifen

und ihrer sich bemächtigen,

dieweil die Engel nicht mit ihnen übereinstimmen

und weil sie ihrer Wohnstatt sich entfremdet.

 

4

Hört, ihr Verständigen der Erde, von den Irrlehrern,

die an der Zeiten Ende zahlreich werden!

Sie geben ihnen Lehren, die nicht Gottes sind:

sie schaffen göttliche Gesetze ab,

 

22. Kapitel: Die Fastenden

 

1

sie, die die Nacht zum Tage machen,

indem sie sprechen:

„Es gibt kein Fasten.

Gott hat es nicht geheißen.“

 

2

Und sie entfremden sich dem Bund

und sie berauben sich der herrlichen Verheißungen.

 

3

Doch diese ruhen für alle Zeiten in dem festen Glauben.

Laßt jene also euch nicht irreführen!

 

4

Gedenket, daß der Herr

er, der die Himmel schuf,

das Fasten angeordnet,

zum Wohl der Menschen wegen ihrer Leidenschaften und Begierden,

die in dem Kampfe mit euch liegen,

daß euch der Böse doch nicht überwinde!

 

5

Ein reines Fasten habe ich geschaffen, spricht der Herr.

 

23. Kapitel: Das rechte Fasten

 

1

Wer allzeit fastet, sündigt nicht:

in ihm gibt’s keine Eifersucht noch Streit.

 

2

Der Reine möge fasten!

 

3

Wer aber fastet, ohne rein zu sein,

erzürnt den Herrn

und auch die Engel

und fügt so seiner Seele Schmerzen zu,

dieweil er Zorn sich für den Tag des Zornes sammelt.

 

4

Ein reines Fasten ordnete ich an

bei reinem Herzen, reinen Händen.

 

5

Und dies tilgt Sünden,

heilt Krankheiten,

treibt Geister aus,

hat bis zum Throne Gottes Macht.

 

6

Es werden Sünden außerdem

durch ein Gebet, das rein, vergeben.

Wer geht von euch denn auf das Feld hinaus

und wird ob seiner Arbeit hoch gepriesen,

wenn er kein Werkzeug bei sich hat?

 

24. Kapitel: Gegen den Zweifel

 

1

Wer zieht denn in den Krieg zum Kämpfen,

wenn er nicht einen Panzer hat?

 

2

Wird der, der auf ihn stößt, ihn nicht erschlagen?

Er hat ja seines Königs Amt vernachlässigt.

 

3

So darf sich niemand an den heiligen Ort begeben,

wenn er in seinem Herzen zweifelt.

 

4

Und wer beim Beten zweifelt,

ist feindlich gegen sich,

und auch die Engel sind mit ihm nicht einverstanden.

 

5

Seid also einigen Herzens alle Zeit im Herrn,

auf daß ihr alles einsehet!

 

6

Doch die Assyrerkönige,

die Auflösung des Himmels und der Erde

und alles Unterirdischen

vermögen nicht die Meinigen zu überwältigen,

so spricht der Herr;

sie werden sich im Kriege auch nicht fürchten.

 

25. Kapitel: Die beiden Könige

 

1

Und sehen sie im Norden einen König sich erheben,

so nennen sie ihn den Assyrerkönig,

dazu des Frevels König.

 

2

Zahlreiche Kriegeswirren bringt er über das Ägypterland.

Es wird das Land auf einmal aufseufzen;

man wird ja eure Kinder rauben.

 

3

Und viele wünschen sich den Tod in jenen Tagen.

Doch wird der Tod sie fliehen.

 

4

Und dann erhebt ein König sich im Westen;

ihn heißen sie den Friedenskönig.

5

Und auf dem Meere läuft er, wie ein brüllender Löwe.

Er tötet dann den Frevelkönig.

 

6

Auch an Ägypterland

nimmt er in Krieg und Blutvergießen Rache.

 

26. Kapitel: Der Friedenskönig

 

1

Und er gebietet Frieden von Ägypten aus

und macht ein nichtiges Geschenk.

 

2

Er gibt den Heiligen Frieden,

wobei er sagt:

„Der Name Gottes ist ganz einzig“.

 

3

Er gibt den Priestern Gottes wieder Ehre

und richtet auch die heiligen Stätten auf.

 

4

Er gibt dem Gotteshause nichtige Geschenke

und wendet von Ägyptens Städten sich in listiger Weise ab

und diese merken’s nicht. –

 

5

Er wird die heiligen Orte zählen,

der Heiden Götzenbilder wägen

und ihre Schätze zählen

und Priester für sie einsetzen.

 

6

Hierauf läßt er des Landes Weise

sowie die Großen in dem Volk ergreifen

und diese nach der Hauptstadt an dem Meer verbringen.

 

7

Er sagt: ...

– (Lücke.)–

 

27. Kapitel: Ägyptens Not

 

1

Ägyptens Städte seufzen dann in jenen Tagen;

man hört nicht mehr die Stimme des Verkäufers und des Käufers.

 

2

Und es verstauben der ägyptischen Städte Märkte;

auf einmal werden die Ägypter weinen und den Tod begehren.

Doch flieht der Tod

und will nichts mehr von ihnen wissen.

 

3

In jenen Tagen eilen sie auf Felsen

und stürzen sich hinab und rufen:

„Fallt doch auf uns herab!“

und sterben nicht.

 

4

Es mehrt sich eine mannigfache Drangsal

in jenen Tagen auf der ganzen Erde.

 

5

Der König läßt die Frauen all, die stillenden, ergreifen

und sie gefesselt vor sich bringen,

daß sie die Drachen säugen

 

28. Kapitel: Kindermord

 

1

und diese ihren Brüsten alles Blut entziehen;

dann sollen sie dem Flammenofen übergeben werden.

 

2

Und was die Not der Städte ist,

so wird er weiterhin befehlen,

man solle alle Kinder von zwölf Jahren abwärts greifen

und sie dem Feuerbrande überliefern.

 

3

Dann trauert in dem Lande, die Wehmutter

und die geboren, richtet ihren Blick zum Himmel

und spricht: Weswegen sitz ich hier,

um Kinder in die Welt zu setzen?

 

4

Die Unfruchtbare und die Jungfrau aber freuen sich und sprechen:

„Jetzt ist’s an uns, daß wir uns freuen

darüber, daß wir keine Kinder haben.

Denn unsere Kinder sind im Himmel.“

 

29. Kapitel: Drei Könige

 

1

In jenen Tagen stehen drei Könige bei den Persern auf

und nehmen die ägyptischen Juden mit,

verbringen sie nach Jerusalem

und siedeln sie hier an.

 

2

Vernehmt ihr dann,

daß Zwietracht in Jerusalem,

alsdann zerreißet eure Kleider ihr, des Landes Priester!

 

3

Denn dann kommt bald der Sohn der Sünde.

Und an den heiligen Orten zeigt sich der Gesetzlose in jenen Tagen.

 

4

In jenen Tagen fliehen die Perserkönige

beim Kampf mit den Assyrerkönigen.

 

5

Vier Könige kämpfen gegen drei;

drei Jahre blieben sie an jenem Ort,

bis sie den Tempelschatz von jenem Orte forttragen.

 

30. Kapitel: Wehe über Ägypten

 

1

In jenen Tagen fließt von Kos bis Memphis Blut,

und blutig wird der Fluß Ägyptens,

daß man drei Tage lang

nicht aus ihm trinken kann.

 

2

Weh über das Ägypterland, und die’s bewohnen!

Ein König steht in jenen Tagen auf

in einer Stadt, „die Sonnenstadt“ benannt.

 

3

Es wird das ganze Land bestürzt

und flieht nach Memphis.

 

4

Die Perserkönige gebrauchen

im sechsten Jahre eine List in Memphis;

sie töten den Assyrerkönig.

Die Perser nehmen Rache an dem Land

und heißen alle Heiden und Gesetzeslose töten.

 

5

Sie lassen auch die heiligen Tempel wieder aufbauen

und geben doppelte Geschenke an das Gotteshaus

 

31. Kapitel: Der falsche Gesalbte

 

1

und sprechen: „Einzig ist der Name Gottes“.

 

2

Es wird das ganze Land den Persern huldigen.

Und wer nicht an den Schlägen starb, wird sprechen:

„Der Herr, hat einen großen König uns gesandt,

damit das Land nicht wüste werde.“

 

3

Es läßt der König sich drei Jahr sechs Monate nichts geben.

Das Land füllt sich in großem Wohlstande mit Gütern an.

 

4

Dann gehen die Lebendigen den Toten

entgegen mit den Worten:

„Steht auf und weilt mit uns in dieser Ruhe!“

 

5

Im vierten Jahre jenes Königs,

da offenbart sich dann der Sünde Sohn;

er sagt: „Ich bin der Gesalbte“,

obwohl er es nicht ist.

 

6

Glaubt nicht an ihn!

 

32. Kapitel: Der Gesalbte

1

Wenn der Gesalbte kommt,

so kommt er gleich wie eine Taubengestalt;

ein Kranz von Tauben ist um ihn:

er schwebt auf Himmels Wolken,

und vor ihm zieht des Kreuzes Zeichen her.

2

Es wird die ganze Welt dies schauen

der Sonne gleich vom Anfang bis zum Niedergang.

So kommt er,

und alle seine Engel sind um ihn.

3

Der Sohn der Sünde sucht,

an heiligen Stätten festzustehen.

Er wird zur Sonne sagen: „Falle!“

Sie fällt.

4

Dann sagt er: „Leuchte!“

Sie tut es.

Er spricht: „Werd dunkel!“

Sie wird es.

5

Er sagt zum Monde:

„Werd blutig!“

Er wird es.

 

33. Kapitel: Des Antichristen Wunder

1

Er schreitet auf dem Meer und auf den Flüssen wie im Trocknen.

Er macht die Lahmen gehen und die Stummen reden;

die Blinden macht er sehend, rein die Aussätzigen.

2

Er heilt die Kranken

und aus Besessenen vertreibt er Geister;

er tut vor jedermann viel Wunder und viel Zeichen.

3

Er tut die Werke,

die der Gesalbte tat;

allein die Toten kann er nicht erwecken.

4

Und so erkennt ihr,

daß er der Sohn der Sünde ist;

denn über Seelen hat er keine Macht.

5

Ich will euch seine Zeichen sagen,

damit ihr ihn erkennt:

6

Er ist nur wenig alt, jung, dünnbeinig

und vorn auf seinem Kopf ist eine Stelle weißen Haares,

sonst eine kahle Glatze

und seine Augenbrauen reichen bis zu seinen Ohren;

auf seinen Händen vorn ist Aussatzgrind.

 

34. Kapitel: Der Antichrist

1

Er wandelt sich vor denen, die ihm zuschauen.

Bald wird er alt, bald wieder jung;

er wandelt sich mit seinen Zeichen;

nur seines Kopfes Zeichen kann er nicht verwandeln.

2

Daran erkennet ihr,

daß er der Sohn der Sünde ist.

 

3

Es hört die Jungfrau namens Tabitha,

daß sich der Unverschämte an den heiligen Orten zeigte.

4

Sie hüllt sich in ein Byssuskleid

und geht ihm bis Judäa nach.

5

Sie schilt ihn bis Jerusalem:

 

35. Kapitel: Drohrede wider den Antichrist

1

Unverschämter! Sohn der Sünde,

der allen Heiligen feind geworden!

2

Da wird der Unverschämte gegen diese Jungfrau zornig,

und er verfolgt sie bis zum Westen.

3

Er schlürft ihr Blut zur Abendzeit

und gießt es auf den Tempel aus.

4

Doch wird’s dem Volk zum Heile dienen.

5

Am Morgen steht sie wieder auf und lebt

und schilt ihn mit den Worten:

„Du Unverschämter hast nicht über meine Seele,

noch über meinen Körper Macht.

Ich leb ja allezeit im Herrn.

6

Und auf den Tempel gossest du mein Blut;

da ward’s zum Heile für das Volk.

7

Und hört dann Henoch und Elias,

daß sich der Unverschämte an dem heiligen Ort gezeigt,

dann kommen sie herab zum Kampf mit ihm;

sie sprechen:

Schämst du dich nicht,

dich an die Heiligen zu drängen?

Du bist doch ihnen allezeit fremd.

8

Du wurdest feind den Himmlischen

und auch den Irdischen.

Du wurdest feind den Thronen;

9

du wurdest es den Engeln.

Du bist ein Fremdling allezeit.

10

Du fielest von dem Himmel,

gleichwie die Sterne morgens.

11

Du warst verwandelt;

doch selbst der Stoff ward feindlich gegen dich.

12

Schämst du dich nicht,

dich so an Gott heranzudrängen,

obwohl du doch ein Teufel bist?

13

Das hört der Unverschämte und wird zornig

und kämpft mit ihnen auf dem Markt der großen Stadt

und kämpft mit ihnen sieben Tage lang.

14

Da liegen sie dann drei und einen halben Tag tot auf dem Markt,

indes das ganze Volk sie sieht.

15

Am vierten Tage aber stehen sie auf und schelten ihn:

„Du Unverschämter! Sohn der Sünde!

Schämst du dich nicht,

das Gottesvolk gar zu verführen,

für das du nicht gelitten?

16

Weißt du denn nicht,

daß wir im Herren leben,

um allzeit dich zu widerlegen, wenn du sagst:

Ich habe diese überwältigt?

17

Wir legen ab des Körpers Fleisch

und töten dich,

dir aber ist’s nicht möglich,

an jenem Tag zu reden.

18

Wir sind ja allzeit stark im Herrn;

du aber bist Gott feindlich alle Zeit.“

19

Der Unverschämte hört es und wird zornig

und kämpft mit ihnen;

die ganze Stadt wird sie umstehen.

20

An jenem Tage jauchzen sie zum Himmel

und leuchten und das ganze Volk,

die ganze Welt schaut sie.

21

Der Sohn der Sünde kann sie nicht beseitigen.

 

36. Kapitel: Die Leiden der Frommen

1

Er wird dem Lande zürnen und versuchen,

dem Volke Schaden zuzufügen.

2

Und so verfolgt er alle Heiligen

und mit des Landes Priestern werden sie gebunden weggeführt.

3

Er tötet sie.

4

Mit Eisenspitzen werden ihre Augen ausgestochen,

die Haut vom Kopfe abgezogen,