Das Echternach Syndrom 3 - Robert Soisson - E-Book

Das Echternach Syndrom 3 E-Book

Robert Soisson

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Beschreibung

Der Begriff "Echternacher Springprozession" wird im Sinne der Form des "drei Schritte vor, zwei zurück für besonders mühsame Prozesse verwendet, bei denen viele Rückschritte zu verzeichnen sind" (Wikipedia). Adorno bemerkte: "Die Echternacher Springprozession ist nicht der Gang des Weltgeistes" (Minima Moralia, S. 165). Dass es die Luxemburger Politik nicht so sehr mit dem Weltgeist hat und lieber (außer in Geldangelegenheiten) ihre eigenen Wege geht, zeigt sie in den Domänen, die in dieser kleinen Buchreihe thematisiert werden. Die Artikel in diesen Büchern wurden in den Jahren 1980-2010 geschrieben und sind doch noch immer aktuell, eben weil die Fortschritte in den Bereichen Schule, Heimerziehung, Familie, Medienerziehung und Umsetzung der Kinderrechte so langsam sind. In diesem Band enthalten sind hauptsächlich die Protokolle der Seminare "Médiamorphose 1 & 2", die vom Conseil National des Programmes in den Jahren 2002 und 2003 organisiert wurden. Daneben enthält das Buch einige Artikel zur Medienerziehung, die in der Zeitschrift "Forum" veröffentlicht wurden sowie andere Beiträge zu diesem Thema.

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1 Zeichnung von Robert Soisson 2002

Das Echternach Syndrom

„Der Begriff „Echternacher Springprozession“ wird im Sinne der Form des „drei Schritte vor, zwei zurück“ für besonders mühsame Prozesse verwendet, bei denen viele Rückschritte zu verzeichnen sind.“2 Adorno bemerkte: Die Echternacher Springprozession ist nicht der Gang des Weltgeistes (Minima Moralia, S. 165). Dass es die Luxemburger Politik nicht so sehr mit dem Weltgeist hat und lieber (außer in Geldangelegenheiten) ihre eigenen Wege geht, zeigt sie in den Domänen, welche in dieser kleinen Buchreihe thematisiert werden. Der Begriff Syndrom stammt aus der Medizin: „Typisch für ein Syndrom ist ein wiederkehrendes Muster von Symptomen, das sich bei verschiedenen Patienten in ähnlicher Form zeigt und deren Ursachen sich auf eine einzige Krankheit zurückführen lassen und nicht auf eine Vielzahl verschiedener Krankheiten, die beim Patienten zufällig zusammen auftreten. … In der Soziologie wird eine Gruppe von Merkmalen oder Faktoren, deren gemeinsames Auftreten einen bestimmten Zusammenhang oder Zustand anzeigt, ebenfalls als Syndrom bezeichnet. 3“

Die Texte setzen sich zusammen aus Artikeln, die ich in den letzten Jahrzehnten geschrieben habe und die in verschiedenen Publikationen veröffentlicht wurden. Dazu kommen Zeichnungen, die ebenfalls von mir stammen und oft als Illustrationen für diese Artikel gedacht waren.

Im Laufe meiner beruflichen Laufbahn als Psychologe im Schulbetrieb und meinen ehrenamtlichen Aktivitäten in einigen nationalen und internationalen Vereinigungen während den letzten 40 Jahren habe ich zu verschiedenen Themen Artikel veröffentlicht und Konferenzen gehalten, die ich in 5 Bereiche aufgeteilt habe und zu denen jeweils ein Buch erscheinen wird:

Thematisch geht es um Angelegenheiten, welche die Kinder in diesem Lande – und darüber hinaus – betreffen. Es geht um ihre Rechte und um ihre Würde. Das was mit unseren Kindern geschieht würde ich ohne Übertreibung als ein Verbrechen an der Menschlichkeit betrachten. Nicht in dem Sinne wie der Ausdruck in letzter Zeit immer häufiger angesichts der schrecklichen kriegerischen Auseinandersetzungen und humanitären Katastrophen gebraucht wird, wo Kinder Tod, Folter, Hunger und Vertreibung erleben. Hier geht es vielmehr um die Zerstörung der Persönlichkeit des Kindes auf dem Altar der sogenannten Erziehung.

Trotz der Ratifizierung der Internationalen Konvention über die Rechte des Kindes durch den Luxemburger Staat ist die Konvention immer noch nicht zufriedenstellend umgesetzt. Besonders die politischen Rechte von Kindern und Jugendlichen sowie die der benachteiligten Gruppen unter ihnen werden vernachlässigt. (Band 1)

Die Schulpolitik berücksichtigt ausschließlich die Interessen der Lehrer. Eine kindorientierte, humane Schule wurde nie aufgebaut und die schwächsten Kinder erleben täglich einen entwürdigenden und frustrierenden Alltag. (Band 2)

Jeder wundert sich darüber, dass Menschen Trump wählen, für den Brexit stimmen den Populisten auf den Leim gehen und sich wegen eines Fußballspieles den Schädel einschlagen. Eine vernünftige Medienerziehung gibt es aber in unseren Schulen nicht. Stattdessen bekommen private Trash-Sender Geld in den Hintern geblasen. (Band 3) Trotz vieler kurzlebiger Initiativen haben es die Maßnahmen der Fremdunterbringung nie zu einem kohärenten, zukunftsfähigen Modell gebracht. Auch hier verhindern widerstreitende Interessen wirklichen Fortschritt. Desolat ist in diesem Zusammenhang die Politik der geschlossenen Unterbringung (Band 4)

Der letzte Band dieser Reihe ist Fragen der allgemeinen Politik und der Familienpolitik gewidmet wo sich das Echternach-Syndrom auch voll auswirkt. (Band 5)

Aufgelockert werden die Texte durch Zeichnungen, die ebenfalls aus meiner Feder stammen.

Jedes Buch wird mit einem ein Vorwort eingeleitet, welches das Thema aus einer aktuellen Perspektive beschreibt und wird mit einem Sach- und Namenregister abgeschlossen.

Die einzelnen Artikel werden in der Regel im Original widergegeben, nur irrelevante Passagen werden gelegentlich weggelassen. Eine kurze Einleitung setzt den Artikel in seinen „historischen“ Kontext. Die meisten Texte sind in deutscher Sprache verfasst, einige aber auch in Französisch, Englisch und Luxemburgisch.

2https://de.wikipedia.org/wiki/Echternacher_Springprozession

3https://de.wikipedia.org/wiki/Syndrom

Inhalt

Das Echternach Syndrom

Einleitung

Dezember 2001: Kinder und Jugendliche in der Neuen Medienlandschaft

März 2002: Medienerziehung: Rundtischgespräch vom 9. März im Rahmen von Médiamorphose I

April 2002: Médiamorphose: Zur Entwicklung der Medienlandschaft in Luxemburg

Februar 2003: Medienerziehung und Medienkompetenz

20-21 mars 2003: Médiamorphose II

Robert Soisson: Conclusions du Forum

Face aux nouveaux médias: faut-il éduquer ou laisser-faire?

Allocution de bienvenue: Walter De Toffol:

Cecilia von Feilitzen: Entwicklungen im Bereich Medienerziehung und Medienkompetenz auf der internationalen Ebene

Die Medienlandschaft im Wandel

Grundlagen von Medienerziehung

Allgemeine Prinzipien von Medienerziehung

Medienerziehung in der Praxis

Widerstände gegen Medienerziehung

Didaktik der Medienerziehung

Schlüsselkonzepte aus Ontario

Beteiligung im Produktionsprozess

Schlussfolgerung

Rundtischgespräch - Diskussion

Verbatim Groupe de travail 1: « L’influence des médias interactifs: une dimension nouvelle? »

Judith Egger: Neue Medien und politische Bildung

Hans-Jürgen Bucher: Der Einfluss der interaktiven Medien auf die Medienkompetenz

Wolfgang Hahn-Cremer: Die Landesmedienanstalten und ihre Rolle bei der Entwicklung von Medienkompetenz

Diskussion

Verbatim Groupe de travail 2: Le rôle de l’école dans le développement des compétences médiatiques

Michel Clarembeaux: l’éducation aux médias en Communauté française de Belgique

Patrick Verniers: Le projet européen « Éducaunet »

Georges Barthel: L’initiation aux médias dans l’enseignement secondaire au Luxembourg

Verbatim Groupe de travail 3: La promotion de produits de qualité dans les médias

Cecilia von Feilitzen: La promotion de produits de qualité dans les médias

Literatur (Cecilia von Feilitzen)

ANHANG

Offene Bréif un d’ Memberen vum Verwaltungsrot vum Conseil National des Programmes

D’ Missioun vum CNP, seng Aktivitéiten a séin Impakt

D’Absichten vun der Regierung a vum Service des Médias

D ‘Behuelen vun verschiddenen Memberen vum Comité élargi

Games in Schools Conference

Gerhard Tulodziecki: "Medienkompetenz als Aufgabe von Unterricht und Schule"

Einleitung

1: Medienkompetenz im Zusammenhang der Nutzung von Medien für Lehren und Lernen

2: Medienkompetenz im Rahmen von Erziehungs- und Bildungsaufgaben im Medienbereich

2.1 Leitideen zur Medienpädagogik

2.2 Medienkompetenz im Aspekt medienpädagogischer Aufgaben

3 Gestaltung medienpädagogischer Konzepte in der Schule

Sarah Stephan: Medienerziehung im Luxemburger Schulsystem: Schlussfolgerung

Rapport succinct sur une entrevue

Council Conclusions on European approach to media literacy in the digital environment

INDEX

Publikationen von Robert Soisson

In eigener Sache:

Einleitung

Von 1999 bis 2012 war ich Mitglied des „Conseil National des Programmes“. Der CNP wurde geschaffen durch das Gesetz vom 27 Juli 1991 über die elektronischen Medien. Ich war ab 1996 Präsident der „Coalition Nationale pour les Droits de l’Enfant » und wurde als solcher auf Vorschlag des damaligen Sekretärs des CNP, Jeannot Kugener, aufgenommen. Neben allerlei Vertretern der « forces vives de la nation » (Parterien, Gewerkschaften, Berufskammern usw.) sollte ich mich hier für die Wahrung der Kinderrechte im Medienbereich einsetzen. Das schien mir auch sinnvoll, denn in Sachen Medienerziehung war bis dahin im Ländchen herzlich wenig geschehen.

Das Sekretariat des CNP wurde vom „Service des Médias“ des Staatsministeriums geführt. Darin lag ein Widerspruch, denn der CNP sollte ja eigentlich die Politik der Regierung in Sachen elektronische Medien (zumindest Teilbereiche davon) kontrollieren und eine der Hauptforderungen des CNP in dieser Zeit war die Einrichtung eines unabhängigen Sekretariats. Das wurde dann auch 2002 erreicht und der Sitz des Sekretariats von der „Maison Cassal“ in einen Raum im Gebäude der Handwerkerkammer auf Kirchberg verlegt.

Da der Bereich der elektronischen Medien sich unheimlich schnell entwickelte, musste das Gesetz von 1991 mehrmals angepasst werden, auch in Folge europäischer Richtlinien wie „Télévision sans Frontières“. Minister François Biltgen legte damals einen Gesetzentwurf vor, der eine neue Organisation für den Medienbereich vorsah, die „ARI“ (Autorité de Régulation Indépendante), welche etwas Ordnung in dem wild gewachsenen Medienbereich schaffen sollte. Beunruhigt über die Zukunftspläne der Regierung, besonders was die Rolle des CNP anbelangt, initiierte der damalige Präsident, Walter de Toffol, ein Seminar in Mondorf, „Médiamorphose“, das großzügig von der Regierung unterstützt wurde. Auf meinen Vorschlag hin, sollte sich eine der drei geplanten Arbeitsgruppen mit dem Thema „Medienerziehung“ beschäftigen.

Was dann auch geschah. Dieses Buch besteht zum größten Teil aus den Protokollen von „Médiamorphose 1“ und „Médiamorphose 2“, wobei das erste Seminar teilweise und das 2. ganz dem Thema Medienerziehung gewidmet war.

Bei der aufmerksamen Lektüre der Protokolle fällt auf mit welchem Desinteresse die Unterrichtsministerin Anne Brasseur diese Diskussionen verfolgte: Zweimal schickte sie den ebenso desinteressierten wie uninformierten Staatsbeamten Edmond Ries, der getreu seiner Zurückhaltungspflicht nur im Sinne von „la voix de son maître“ zu behaupten wagte, Medienerziehung habe es im Luxemburger Schulwesen schon immer gegeben. Falle es davon nicht genug gäbe, sei dies nur eine Folge unserer Mehrsprachigkeit, um die uns unsere Nachbarn doch so beneideten.4

Diese Legende, nach der Luxemburger Primaner (und nur sie) geniale Fähigkeiten im „language shifting“ besäßen mag zutreffen für Biertischgespräche und allenfalls amateurhafte Übersetzertätigkeiten auf Urlaubsinseln. Wenn aber auch nur ephemere Kenntnisse in irgendeinem Fachjargon erfordert sind, müssen unsere Primaner die Waffen strecken. Heute brauchen sie das auch nicht mehr, dank der multiplen Übersetzungswerkzeuge die jedes Smartphone anbietet.

Jahrelang wurde aber das Lernpotential unserer Gymnasiasten durch ebenso dämlichen wie überflüssigen Sprachenunterricht blockiert durch dämliche und überflüssige Lehrer, die sich darauf beschränkten, während einem oder mehr Trimester dämliche und überflüssige Bücher ihren Schülern während 20 oder 30 Jahren vorzulesen, und ihnen als Prüfungsaufgaben dämliche und überflüssige Fragen zu stellen und ihnen daraufhin eine dämliche und überflüssige Bewertungsnote zu erteilen. Ich denke noch mit Schrecken an den Roman „The Bridges of Toko-Ri“, den wir Schüler als Gegner des Vietnam-Krieges über uns ergehen lassen mussten. Als einem Schüler das Buch des Englischlehrers, aus dem er uns Stunde für Stunde vorlas oder uns vorlesen ließ (Höhepunkt der damaligen „Secondaires“-Didaktik), in die Hände fiel, bemerkt er eine Passage, wo der gedächtnisschwache Lehrer eine Randbemerkung notiert hatte: „Laugh here!“.

Aus den Protokollen der Seminare geht hervor, dass Herr Ries ebenso überflüssig auf diesen Veranstaltungen war wie seine Ministerin. Er versteckte sich immer hinter den Erfordernissen der „Horreurs et prorammes“, das Werkzeug mit dem Generationen von Erziehungsministern jeden Fortschritt in unserem Schulsystem abwürgten. Als ob es nicht anders gehe: Unsere hochausgebildeten Spitzenverdiener5 im Luxemburger Schulwesen haben so wenig Innovationsgeist, dass sie nur in streng geregelten Referenzrahmen ihr „Wissen“ weiterreichen können. Dass hier im Neuland wie der Medienerziehung äußerste Verunsicherung herrscht wundert es kaum, dass sofort der Wunsch nach einem Programm, speziell ausgebildeten Lehrern, einer neuen Sektion und was dergleich noch mehr laut wird. Alles in der Absicht, Medienerziehung weit von sich zu weisen und ein neues „Fach“ zu schaffen. Da die damalige Ministerin dieses Vorhaben jedoch weit von sich wies, war ihr Stellvertreter doch noch so schlau, den transversalen Charakter der Medienerziehung hervorzuheben und damit – angesichts des Schubladendenkens unserer Lehrer – in eine weite Zukunft zu verlegen. Wer kennt nicht die idiotischen Grabenkämpfe zwischen den „Fachlehrerverbänden“ (Deutsch, Französisch, Englisch, Mathe usw.), wenn es darum geht, Stundenpläne zugunsten des einen oder anderen umzugestalten.

Was auch aus den Protokollen hervorgeht, ist dass es überhaupt keine Aus- und Fortbildung im Bereich Medienerziehung gab und noch gibt. Nachdem wir auf unseren Seminaren gute Kontakte zu (deutschen) Anstalten und Einrichtungen geknüpft hatten, die sich in diesem Bereich spezialisiert hatten, versuchten wir, mit Hilfe des SCRIPT (Pascale Petri) Weiterbildungskurse in Luxemburg zu organisieren. Das Angebot war reichhaltig und interessant, doch die Einschreibungen so gering, dass das Projekt nach einem Jahr wieder fallen gelassen wurde.

Ein Lehrer, den ich sehr bewunderte, weil er in seiner Klasse erfolgreich (1. & 2. Schuljahr) versuchte, das Schreiben- und Lesenlernen mit Hilfe von PCs zu unterstützen wurde, wie das sooft geschieht, vom Ministerium geangelt um dort an der Ausarbeitung von neuen Programmen mitzuarbeiten. Kommt jedoch ein neuer Minister, werden diese Leute auf ein totes Gleis abgeschoben. So geschah es Gérard Gretsch, der zu einer „Task Force“ gehörte, die ein Konzept zur Medienerziehung ausgearbeitet hatte. 7 Jahre arbeitete er im Ministerium; das Projekt verschwand schließlich in der „untersten Schublade“. „Einfliegen, Staub aufwirbeln und wieder abhauen. Das ist die Philosophie“, so Gérard Gretsch in diesem Buch: Management by helicopter nennt er das. So werden kreative Leute im Ministerium herausgeekelt. Aber den „Ries & Co“. ist das egal.

Richard Swetenham (auch in diesem Protokoll) wusste gar zu berichten, dass seine Kinder als Technologieassistenten für die Lehrer fungieren mussten, so gut waren letztere ausgebildet.

Als Vertreter der Nationalen Koalition für die Rechte des Kindes wurde ich gebeten, den CNP auf einer Konferenz in Stockholm zu vertreten. Diese war organisiert von der schwedischen „Présidence“ und es ging um die Rolle der Kinder in den Medien: Kinderprogramme, Werbung, Jugendschutz usw. Ein Thema war u.a. die Rolle der Kinder in der Werbung. Schweden war damals für ein Verbot der Werbung für Artikel, die Kinder ansprechen und auch für ein Verbot von dem Einsatz von Kindern in der Werbung. Als ich mein Flugticket im „Service des Médias“ abholte, wurde mir gesagt: „Und dass Sie es wissen. Luxemburg ist gegen diese Verbote!“. Von wegen Unabhängigkeit des CNP ….

Auf der Konferenz selber gab es ziemlich peinliche Ausrutscher der privaten TV Anstalten und -Produzenten. Ich habe ausführlich darüber im „Forum“ berichtet. (Kinder und Jugendliche in der neuen Medienlandschaft). Verschiedentlich wurde darauf hingewiesen, dass Erwachsene wohl auch einer wie immer gearteten Medienerziehung bedürften. Wieso sollten diese eifrigen Konsumenten von den schlimmsten Trash-TV-Produkten es fertigbringen, ihren Nachwuchs zu kritischen Medienkonsumenten zu erziehen? Geschweige denn. ihn davon abzuhalten, sich kinderschädliche Programme anzusehen?

Von da aus war es nur ein kleiner Schritt zum Thema „Signalétique“. Ist ein kleines rotes Rechteck oben links auf dem Fernsehbildschirm ein Warnsignal für nicht kindgerechte Programme oder – im Gegenteil – eine Einladung für die Kids, sich diese Filme dann erst recht anzusehen? Nun gibt es in vielen Ländern dieser Welt Systeme zur Kennzeichnung problematischer Inhalte für Filme und Videospiele. Bekannt hierzulande ist die „Freiwillige Selbstkontrolle“ in Deutschland (FSK) und im Videospielebereich auch PEGI ((Pan-European Game Information).

Wie das sich so ergibt, war ich durch die Teilnahme an den Schoolnet-und Games in Schools-Konferenzen plötzlich auch bei PEGI gelandet. Immer dieselbe Feststellung: „Wir haben noch keinen Vertreter Luxemburgs in unserer Organisation“. PEGI wird sehr stark von der Spieleindustrie dominiert aber das Kennzeichnungssystem, das auf jeder Videospielkassette gut sichtbar ist, gehört zu den besten auf der Welt. Nicht nur werden Alterskategorien festgelegt, sondern auch inhaltliche Hinweise auf Gewalt, vulgäre Sprache, Sex, angsterregende Szenen, Diskriminierung, Drogenkonsum, Glücksspiel usw. Auf den internationalen Treffen von PEGI werden diese Hinweise für den Konsumenten beständig aktualisiert und verfeinert. In Holland werden alle Neuerscheinungen von dem NICAM (Nederlands Instituut voor de Classificatie van audiovisuelle Media) begutachtet. Nähere Informationen zu PEGI6 auf der Webseite http://www.pegi.info.

Die Webseite der Nachfolgeorganisation des CNP, die ALIA (http://www.alia.lu) ist sowas von dürftig, dass es einem schon leidtun kann. Wahrscheinlich wurde sie zum letzten Mal 2014 aktualisiert und wenn man Menus anklickt geschieht rein gar nichts. Wahrscheinlich ist das Personal von der ALIA wie schon zu meiner Zeit im Dauerstress. Vor Jahren verbrachten sie ihre Zeit damit, nationale und internationale Zeitungen zu lesen, alles herauszuschnipseln, was mit Medienpolitik zu tun hatte und den Mitgliedern des CNP eine „Presserevue“ zu kopieren, die niemand las, die aber 50 Seiten und mehr umfassen konnte. Ein Audit wäre hier dringend notwendig gewesen!

In diesem Zusammenhang veröffentliche ich auch einen offenen Brief an die Mitglieder des CNP, den ich 2012 an sie gerichtet hatte um zu zeigen, welch hinterhältige Methoden manchmal auch im Bereich der ehrenamtlichen Arbeit zur Anwendung kommen.

Ich bin schon auf die Trägheit und Phantasielosigkeit des Erziehungsministeriums eingegangen. Mehr durch Zufall erreichte mich die Nachricht, dass Maddy Delvaux immerhin schon mal einen ausländischen Experten angeheuert hatte, um ein Konzept für Medienerziehung an Luxemburger Schulen zu präsentieren. (Wenn Ministerien eine Angelegenheit auf die lange Bank schieben möchten, setzen sie entweder eine Arbeitsgruppe ein oder heuern einen ausländischen Experten an.) Diesmal musste Gerhard Tulodziecky7 von der Universität Paderborn dran glauben. Sein Vortrag, den er bei einer anderen Gelegenheit in Deutschland präsentierte geisterte jahrelang im Internet herum und ich glaube, er war auch einmal in Luxemburg, um seine Ideen vorzutragen. Ich habe den Text im Anhang zu diesem Buch wiedergegeben. Seine Vorstellungen über Medienerziehung entsprechen zu 100 % den Meinen; leider wurde der Text nicht in die Praxis umgesetzt.

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Ein kleiner Lichtblick in dem traurigen Kapitel der Medienerziehung in Luxemburg ist die Masterarbeit von Sarah Stefan zum Thema „Medienerziehung im Luxemburger Schulsystem“ die man sich bei der Bibliothèque Nationale – wo Sarah auch arbeitet -ansehen oder ausleihen kann. Im Anhang publiziere ich die Schlussfolgerungen aus dieser Arbeit.

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4 Bei den Originaltexten der Protokolle taucht öfters die Bemerkung auf: „Pas enrégistré faute de micro“. Das war meistens der Fall, wenn Leute aus dem Publikum nicht ins Mikrophon sprachen. Das kommt leider auf solchen Konferenzen immer wieder vor, leistet dem Ganzen aber keinen Abbruch. Vielmehr möchte ich nachträglich hier den Personen danken, die die ganzen Gespräche aufgenommen und zu Papier gebracht haben.

5https://data.oecd.org/eduresource/teachers-salaries.htm (weit über 110.000 $ im Jahr bei unvermidert katastrophalen PISA-Resultaten)

6 Luxemburg ist z.Z. im Verwaltungsrat durch die Nachfolgeorganisation des CNP, das ALIA (Autorité Luxembourgeoise indépendante de l’audiovisuel) vertreten.

7http://dbbm.fwu.de/semik/publikationen/downloads/tulo_vortrag.pdf

8 Mai 2005: Besuch des CNP bei der Landesmedienanstalt in Düssseldorf

9 Mai 2005: Besuch des CNP bei der Landesmedienanstalt in Düssseldorf

Dezember 2001: Kinder und Jugendliche in der Neuen Medienlandschaft

Spiele, Pornographie, Wahrnehmung10

Robert Soisson, Psychologe, Mitglied des „Conseil national des Programmes“ als Vertreter der Nationalen Koalition für die Rechte des Kindes

0.Einleitung

Welchen Einfluss haben die Neuen Medien auf unsere Kinder? Diese Frage stellen sich immer mehr Eltern, Lehrer, Politiker, Experten. Gibt es gesicherte Ergebnisse aus der Forschung? Hat der Umgang mit diesen Medien einen direkten Einfluss auf gewalttätiges Verhalten von Kindern und Jugendlichen?

Dieser Artikel versucht, den letzten Stand der Diskussionen um dieses Thema wiederzugeben. Das geschieht aus drei Gründen:

Im Rahmen der schwedischen Präsidentschaft der EU fand vom 12-13. Februar ein Seminar in Stockholm über das Thema „Kinder und Neue Medien“ statt. Ich hatte die Gelegenheit, als Vertreter des Conseil National des Programmes an dieser Tagung teilzunehmen und möchte die Gelegenheit benutzen, über die Ergebnisse dieses Seminars zu berichten.

An der Universität Göteborg in Schweden wurde 1997 mit der Unterstützung der UNESCO und der schwedischen Regierung das “International Clearinghouse on Children and Violence on the Screen“ gegründet. Dieses Forschungsinstitut versucht, unser Verständnis der vielfältigen Beziehungen von Kindern zu den Medien zu verbessern um eine Medienpolitik auf der Grundlage der Konvention über die Rechte des Kindes zu fördern. Kinder sollen Zugang und ein Recht auf Mitgestaltung der ihnen zugedachten Medienproduktionen haben; der Gebrauch, den sie von den Medien machen soll erforscht werden und ihre „Medienkompetenz“ gefördert werden. Das „Clearinghouse“ publiziert Jahrbücher und über das letzte möchte ich in diesem Artikel berichten.

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Seit drei Jahren bin ich Mitglied im Conseil National des Programmes und vertrete dort die „Coalition Nationale pour les Droits de l’Enfant“. Eines meiner Anliegen in diesem Gremium ist die Einführung einer Erziehung zur Medienkompetenz unserer Kinder in unseren Schulen. Beispiele im Ausland zeigen, dass dies möglich ist und entsprechendes Material wurde bereits entwickelt.

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1.Expertenseminar über Kinder und Jugendliche in der Neuen Medienlandschaft

Über 200 Teilnehmer aus den EU-Mitgliedsstaaten und den Ländern, die der EU beitreten möchten, aus der Medienindustrie, Regierungsstellen und NGOs hatten sich in Stockholm eingefunden um zu diskutieren vor was Kinder beschützt werden sollten, warum und wie diese Schutzmaßnahmen realisiert werden können und wer verantwortlich ist für ihre Umsetzung.13

Die Konferenz wurde durch die schwedische Kultusministerin Marita ULVSKOG eröffnet und durch ein Referat von Cecilia VON FEILITZEN eingeleitet. Die Referentin arbeitet in dem oben beschriebenen „Clearinghouse“ und ist Mitherausgeber des weiter unten besprochenen Jahrbuchs über Kinder und neue Medien. Zwei Schulklassen mit 11-jährigen Kindern hatten eine kleine Show vorbereitet in der sie ihre Haltung gegenüber den Neuen Medien deutlich machten.

Drei Arbeitsgruppen diskutierten folgende Themen:

1.1Schutz der Kinder vor schädlichen Inhalten im Internet sowie in Computer- und Videospielen

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es Schutzmaßnahmen geben muss. Diskutiert wurden technische Hilfsmittel wie Klassifizierungs- und Filtermethoden, Aufklärungskampagnen und Medienerziehung. Die Verantwortung von Eltern, Regierungen, Internet Serviceanbietern und Medienproduzenten wurden angesprochen. Ein einheitliches europäisches Bewertungssystem wurde gefordert.

1.2Schutz der Kinder vor schädlichen Inhalten im digitalen und globalen Fernsehen

Angesichts beträchtlicher kultureller Unterschiede bei der Einschätzung der Schädlichkeit von bestimmten Inhalten wurde ein europaweites, differenziertes und wertneutrales Beschreibungssystem gefordert, um Altersgrenzen empfehlen zu können.

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Sehr viel Wert wurde auf qualitativ hochwertige Kinderprogramme gelegt. Die Vertreter von öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten wurden dabei heftig von einer Vertreterin einer privaten TV-Kette angegriffen: Kinder wollten sich beim Fernsehen nur unterhalten („They just want to have fun!“) anstatt sich Filme über Randgruppen oder alltägliche Lebensprobleme anzusehen. Die Last der Verantwortung beim Schutz der Kinder darf nicht allein den Eltern aufgebürdet werden: Die Programmveranstalter müssen sie ebenso tragen.

1.3Das Problem der Werbung, die sich direkt an Kinder adressiert

Hier prallten zwei Meinungen aufeinander: Auf der einen Seite die Teilnehmer, die finden, dass Kinder noch nicht die Fähigkeit haben, die Absichten der Werbung zu durchschauen und auf der anderen Seite die Teilnehmer, die meinten, die Werbeeinnehmen seien notwendig, um gute Kinderprogramme zu gestalten. Außerdem würden Kinder so auf „real-life“-Situationen vorbereitet.

(Diese Haltung vertritt auch die Luxemburger Regierung, wie mir vor meiner Reise nach Stockholm mitgeteilt wurde)

Schlussfolgerungen der schwedischen Präsidentschaft

Durch die rasante Entwicklung der Medienlandschaft sind neue Probleme entstanden. Kinder werden zunehmend schädlichen Einflüssen ausgesetzt. Welche Einflüsse das sein können hängt von kulturellen Faktoren ab. Wie die Kinder beschützt werden können hängt von der Art und Weise ab, wie der Zugang zu den verschiedenen Medien möglich ist. Der Trend geht in die Richtung der Entwicklung von sicheren Filtersystemen. Noch wichtiger aber sei die Notwendigkeit, gute Kinderprogramme zu produzieren und Kinder durch Medienerziehung zu kritischen Konsumenten zu erziehen. Medienerziehung sollte Bestandteil der regulären Schulausbildung sein. Eltern sollten besser und gezielter über Programminhalte informiert werden, die Konsumenten sollten gestärkt werden („empowering the consumers“). Kinder sollten beim Fernsehen darauf aufmerksam gemacht werden, dass eine Werbesendung stattfindet. Über die Notwendigkeit von Werbesendungen im Kinderfernsehen klafften die Meinungen weit auseinander. Die Schwedische Präsidentschaft hofft, dass die Diskussionen des Seminars die Gestaltung der EU-Richtlinie über Fernsehen ohne Grenzen sowie die Empfehlung zum Schutz der Kinder und der Menschenwürde im „Internet Action Plan“ günstig beeinflussen.

2.Gewalt in Video- und Computerspielespielen
2.1Allgemeine Überlegungen

Viele Erwachsene, Eltern, Pädagogen und andere Personen, die mit Kindern in Kontakt sind, kennen das Phänomen der Videound Computerspiele, kennen auch mehr oder weniger die Möglichkeiten des Internets, aber das alles oft nur recht oberflächlich. Es fehlt an Zeit und an zuverlässlichen Informationen über diese Spiele, damit z.B. Eltern den Zugang ihrer Kinder zu potentiell schädlichen Inhalten regeln können. Aber auch Leute, die professionell mit Kindern zu tun haben, wissen oft nicht besser Bescheid. Deshalb versuche ich hier, die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Jahrbuch der oben erwähnten UNESCO-Einrichtung zusammenzufassen.

In den einleitenden Artikeln des Yearbooks stellen Ulla Carlsson und Cecilia von Feilitzen fest, dass mit der explosionsartigen Ausbreitung der Neuen Medien in den letzten 15 Jahren immer mehr Fragen über ihren Einfluss auf die psychologische und soziale Entwicklung des Kindes gestellt werden. Immer mehr Kinder haben Zugang zu Medieninhalten, die an ein erwachsenes Publikum gerichtet sind. Der vielgepriesene unbeschränkte Zugang zur „Information“ bringt es mit sich, dass neue Ängste entstehen über die weltweite Verbreitung einer Einheitskultur, von Gewalt strotzender Unterhaltung, Pornographie, sexistischer, rassistischer und fremdenfeindlicher Inhalte.

Optimisten sehen in der Entwicklung der Neuen Medien Entwicklungschancen für Kinder und Jugendliche während die Pessimisten nur Gefahren wittern: Immer mehr Bereitschaft, Gewalt als Mittel zur Lösung von Problemen zu akzeptieren, Desensibilisierung gegenüber dem Gebrauch von Gewalt, gesteigerte Aggressivität, Abhängigkeit vom Medienkonsum, soziale Isolation, Verzicht auf außerschulische Aktivitäten, bis hin zu gesundheitlichen und kognitiv-emotionalen Schädigungen.

Den Einfluss der Neuen Medien auf Kinder und Jugendliche wissenschaftlich zu untersuchen ist schwierig:

Da es sich um ein rezentes Phänomen handelt gibt es noch relativ wenig Forschung. Interessanterweise ist die Forschung in Japan, dem Land was eine Hauptrolle in der Entwicklung und Vermarktung von Videospielen einnimmt, am wenigsten entwickelt.

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Kurzfristige Effekte des Konsums gewalttätiger Videos sind seit den Experimenten Banduras bekannt, es gibt aber so gut wie keine Untersuchung über die längerfristigen Auswirkungen eines solchen Konsums.

Aus ethischen Gründen können Kinder nicht an Experimenten über den Einfluss von Gewalt und Pornographie teilnehmen

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.

Die wenigen Untersuchungen, die vorliegen, wurden hauptsächlich in den reichen Ländern durchgeführt; hier sind die Neuen Medien ja auch am weitesten verbreitet.

Die Forschungsmethoden stehen noch stark unter dem Einfluss der Film- und Fernsehforschung der vorigen Jahrzehnte: Der Einfluss

interaktiver

Medien bedarf neuer experimenteller Settings.

In den meisten industrialisierten Ländern haben 80% der Kinder im Primärschulalter mindestens eine Videokonsole zuhause. Immer mehr Kinder haben direkten Zugang zu Internet. Trotzdem ist das Fernsehen immer noch an erster Stelle beim Medienkonsum der Kinder. Video- und Computerspiele brauchen zusätzlichen Zeitaufwand. In der Literatur werden die Kinder gewöhnlich in drei Kategorien eingeteilt: Gelegentlicher, mittlerer und häufiger Konsum. In den USA gibt es viele Kinder, die 30 Stunden und mehr pro Woche vor dem Schirm sitzen. Davon entfallen 2 Drittel auf Fernsehen und ein Drittel auf Videospiele.

In der Literatur unterscheidet man zwischen Computerspielen, Videospielen und Online-Spielen. Letztere sind nur über Internet zugängig. Die Spiele selbst kann man in sechs Kategorien einteilen:

Aktionsspiele

Strategiespiele

Abenteuerspiele

Rollenspiele

Sportspiele

Simulationsspiele

Die problematischste Kategorie sind natürlich die Aktionsspiele. Kinder geben aber an, dass nicht die Gewalt, sondern Problemlösungsstrategien den Reiz des Spiels ausmachen17.

1998 setzte die Videospiele-Industrie 18 Billionen Dollar um ohne sich um die möglichen Auswirkungen ihrer Produkte auf die Kinder, ihre Familien und ihre Lebensumwelt (z.B. die Schule) zu kümmern. Dass die „Screenagers“ ihre Zeit damit verbringen, sich tage-, manchmal wochenlang durch gewalttätige, sexistische und oft auch rassistische Spielszenarios durchzukämpfen kümmert sie wenig; Hauptsache der Ertrag der japanischen oder amerikanischen Sicavs stimmt.

Eine Untersuchung in Dänemark18, durchgeführt vom Medienrat für Kinder und Jugendliche des Kultusministeriums zeigte, dass 338 Video- und Computerspiele allein im Jahre 1998 auf den Markt kamen. Davon waren knapp die Hälfte Action- und Simulationsspiele, nur 1% sogenannte „Edutainment“-Produkte. In den meisten Action-, Strategie- und Rollenspielen dominierten gewaltsame Inhalte, meistens eine Kombination von verschiedenen gewalttätigen Aktionen. In dieser Studie wurde eine Liste der 20 Spiele publiziert, die am meisten Gewalt enthielte.

Dies führt zum Problem der Klassifizierung interaktiver elektronischer Medien: Jan Christofferson versuchte eine Zusammenstellung der gebräuchlichen „rating systems“: Das strengste Kontrollsystem gibt es in Australien: Verbotene Spiele dürfen nicht verkauft oder verbreitet werden; wer es dennoch versucht riskiert eine Gefängnisstrafe. In Japan praktiziert die Medienindustrie eine Art freiwillige Selbstkontrolle. In den USA gibt es das „Entertainment Software Rating Board“, ein Gremium das laut Christofferson die beste („most ambitious and extensive“) Klassifizierung liefert. Europa hat kein einheitliches Klassifizierungssystem: Es gibt Labels in Großbritannien, Dänemark und Schweden. Auf vielen Videospielen werden verschiedene Labels aufgedruckt, was Verwirrung stiften kann.

2.2Erfahrungs- und Forschungsberichte

In allen Berichten wird festgestellt, dass es herzlich wenig Forschungsergebnisse im Bereich der Auswirkungen von Videospielen auf Kinder gibt und dass Anstrengungen unternommen werden müssten sowohl was die Zahl als auch was die Methodik der Untersuchungen anbelangt.

In Kanada fordert Stephen Cline19 eine „allgemeine Taxonomie für Videospiele“. Die Massaker an amerikanischen Schulen (Paducah, Jonesboro und Littleton) sieht er als eine mögliche Konsequenz einer Desensibilisierung gegenüber dem Gebrauch von Gewalt als eine Möglichkeit zur Lösung von Konflikten. Als Kronzeuge zitiert er Dave Grossmann, einen Ex-Kolonel der US-Armee, dessen Spezialgebiet es war, Soldaten die Hemmung vor dem Töten abzugewöhnen. Grossman20 berichtet aus Erfahrung, wenn er beschreibt, wie Soldaten dazu erzogen werden, den „Feind“ eher als Zielscheibe denn als menschliches Wesen zu betrachten. Durch „emotionslose“, unblutige „Simulationsspiele“ gelang es den Ausbildern, die Hemmschwelle beim „Abdrücken“ drastisch zu reduzieren und damit „Eliteeinheiten“ herauszubilden. Grossman, der sich nach seiner Pensionierung anscheinend in einen Pazifisten verwandelt hat, sieht ähnliche Auswirkungen von Videospielen auf Jugendliche: „In other words, agression training is more effective to the degree it is experienced as not really violent – even pleasurable and enjoyable – which is the case for most games.“21

22

Die Beobachtung von Spielhallenbesuchern in Kanada zeigte, dass diese eine Art Abhängigkeit entwickeln, ihre Fähigkeiten (skillfulness) leicht überschätzen und daher eher bereit sind, diese vermeintlichen Fähigkeiten bei Geldspielen einzusetzen.

Videospiele werden immer perfektionierter und immer brutaler. Die interaktive Natur dieser Spiele wurde von De Waal23 untersucht: Mit Hilfe des lizensierten ICARUS-Systems wurden „blood flow, heart rate, eye muscle tension and galvanic skin responses“ von Jugendlichen beim Spielen von Videospielen und beim bloßen Zuschauen gemessen. Alle gemessenen Werte lagen signifikant höher beim Spielen als beim Zuschauen und die Interpretation der Ergebnisse im Vergleich mit anderen Studien bestätigt die These einer zunehmenden emotionalen Desensibilisierung durch interaktive Videospiele mit brutalem Inhalt.

In kanadischen Untersuchungen wurden Spieler in drei Gruppen unterteilt, je nachdem ob sie wenig, gelegentlich oder viel spielten. Sogenannte „heavy Players“ unterscheiden sich in ihren Freizeitgewohnheiten signifikant von den anderen Gruppen: Sie verbringen ca. 30 Stunden in der Woche vor einem Schirm, lesen sehr wenig, spielen wenig draußen und hören seltener Musik als die Kinder aus den Vergleichsgruppen. Moralisch finden sie Vergewaltigung, physische und verbale Gewalt, militärischer Einsatz von Gewalt und Entführungen als weniger verwerflich. Stephen Kine fordert eine Klassifizierung der Spiele und findet es sei an der Zeit, die Alarmglocke zu läuten.

In Japan besitzen 90% der Primärschulkinder Videokonsolen. Videospiele sind bei Jungen und Mädchen an die zweite Stelle in der Beliebtheitsskala aller möglichen Freizeitaktivitäten gerückt. Auch in Japan, dem weltweit führenden Hersteller von dieser Art Entertainment machen Eltern und Lehrer sich Sorgen über deren Einfluss auf die Kinder. Die CESA (Computer Entertainment Software Association) hat sich anscheinend verpflichtet, auf die Produktion gewaltverherrlichender Software zu verzichten. In einem Familiengerichtsurteil vom 18. März 1998 wird die Agression eines Jugendlichen gegenüber einem Polizisten nicht durch Impulsivität, sondern dadurch erklärt, dass seine Gewaltbereitschaft durch den Gebrauch von Medien wie Videospielen weiterentwickelt wurde24. Für Akira Sakamoto besteht kein Zweifel, dass Videospiele die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen stärken. Die japanische Industrie macht jedoch wenig Anstrengungen, den Einfluss ihrer Produkte auf die Konsumenten zu erforschen. Wurde zu Beginn der 90er Jahre noch jeglicher schädlichere Einfluss der Videospiele auf die Kinder und Jugendlichen (auch von Sakamoto selbst) verneint, so wurden doch eingreifende Veränderungen in vier Bereichen festgestellt:

Forschungsergebnisse belegen immer öfter einen direkten Einfluss der Videospiele auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen

Videospiele werden immer brutaler

Videospiele werden immer häufiger und länger benutzt

In Japan wird eine Zunahme von Gewaltdelikten festgestellt

Sakamoto fordert, dass die Sozialwissenschaftler sich endlich ernsthaft mit dem Phänomen der Videospiele beschäftigen.

In Australien und Neuseeland untersuchte Kevin Durkin25 1995 die negativen („Abhängigkeit“, Lernen am aggressiven Modell, Einfluss auf Familienleben und Schulleistungen, Auswirkungen auf die Gesundheit) und die positiven (Einfluss auf kognitive und perzeptorisch-motorische Fähigkeiten, soziale Interaktionen in der Gleichaltrigengruppe und Training im Umgang mit Computern) Effekte von Videospielen.

Seiner Meinung nach haben Videospiele keinen direkten schädlichen Einfluss auf Kinder und Jugendliche. Wenn diese jedoch in Wettbewerbssituationen eingebunden sind (wenn sie z.B. Bonuspunkte für die Tötung von „Gegnern“ bekommen) steigert sich ihre Gewaltbereitschaft enorm. Dies belegt eine Studie von Alexander Ask et al26., welche in Adelaide (Australien) durchgeführt wurde. Sie stellten fest, dass Jugendliche in Videospielen weniger Hemmungen vor dem Gebrauch von Gewalt haben, wenn sie dafür belohnt werden, dass dies in Abwesenheit von Gefühlen wie Ärger geschieht, dass ein Publikum nicht unbedingt vorhanden sein muss und dass es eine Übereinstimmung gibt zwischen besonders aggressiven Spielern und deren Sozialverhalten in der Schule (gemessen durch Einschätzungen von Lehrern).

In Holland versuchte Peter Nikken27 herauszufinden, was Kinder an Videospielen fasziniert. Obschon Jungen und Mädchen die Akzente anders setzen, konnten fünf Dimensionen erfasst werden:

Herausforderungscharakter

(Challenge): Spannung, was geschieht als Nächstes? es wird immer schwieriger!

Agression

: Viel Blut, Kämpfe

Kontrolle

: Der Spieler entscheidet, was geschieht

Technik

: Gute Grafik, effektvolle Geräusche

Lernmöglichkeiten

: ich kann dabei etwas lernen

Auch hier gab es signifikante Geschlechtsunterschiede: Die Dimension „Agression“ rangiert bei Jungen an zweiter, bei Mädchen an letzter Stelle

Schweden: Peter Petrov28 fand bei schwedischen Jugendlichen ebenfalls signifikante Geschlechtsunterschiede was den Besitz und den Gebrauch von Computern anbelangt. Jungen sind stärker an den Neuen Medien interessiert, sie gebrauchen sie häufiger als Mädchen zuhause und außerhalb, z.B. bei Freunden. Dies gilt für alle Geräte, vom Fernseher bis zum Handy. Der einzige signifikante Unterschied beim Gebrauch der Neuen Medien ist, dass Mädchen häufiger an Chatgruppen teilnehmen als Jungen. 60 % der Jungen aber nur 3 % der Mädchen suchen pornographische Internetseiten auf. Das Internet wird vor allem als Mittel zur Vergnügung und Ablenkung betrachtet, seltener als Informations- und Diskussionsmedium.

In Dänemark wurde 1999 eine Untersuchung über den Einfluss der Neuen Medien auf die Kinder durchgeführt29. Kinder lieben die Spannung und den Wettbewerb, die interaktive Natur der Spiele, die Möglichkeit, mit mehreren Partnern zu spielen. Zur Gewalt haben die Kinder ein ambivalentes Verhältnis: Im realen Leben lehnen sie Gewalt ab, in den Spielen aber akzeptieren sie sie aber mit dem Hinweis, dass sie nur simuliert ist. Kinder können laut dieser Studie gut zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Kinder erleben Computerspiele als viel weniger beängstigend als z.B. angsteinflößende Fernsehsendungen, vielleicht auch wegen des interaktiven Charakters der Neuen Medien.

In Spanien fand Ferran Casas30 heraus, dass 44 % der Eltern nie über die Videospiele, die ihre Kinder gebrauchen, sprechen, geschweige denn, sie ausprobieren. Videospiele werden von den meisten Eltern als Zeitvergeudung betrachtet.

3.Sexualität und Pornographie in den Neuen Medien

Sexualität ist in den Medien überall präsent. Das Thema ist allgemein wenig erforscht und deshalb gibt es auch wenig Antworten auf die Frage, ob und wie sexuelle Inhalte das Verhalten von Kindern und Jugendlichen beeinflussen. Ein wichtiger Grund ist natürlich die Tatsache, dass aus ethischen Gründen Kinder nicht zu experimentellen Zwecken mit sexuellem und pornographischem Material konfrontiert werden können. Quer durch die Literatur kann man jedoch einige sichere Erkenntnisse finden:

Sexuelle Themen sind zunehmend und mehr oder weniger explizit in den Programmen enthalten, die tagsüber gesendet werden (z.B. Soap operas und Talkshows). In den USA kommt quer durch alle Programme ca. Alle 10 Minuten eine Sexszene vor (explizit oder verbal)

31

Jungen suchen signifikant häufiger pornographische Inhalte in den Medien auf als Mädchen

Die Rolle der Frau in den Neuen Medien ist die eines Objekts der Begierde und der Gewalt.

Die Konsequenzen sexueller Kontakte werden sehr selten angesprochen (Schwangerschaft, Aids usw.)

Die Medien spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Sozialisation sexuellen Wissens, sexueller Ansichten und Verhaltensweisen

Noch häufiger als die mehr oder weniger expliziten Darstellungen von Sex sind Gespräche über Sex

32

Gutes Aussehen ist selbstverständlich sowohl für Frauen als auch für Männer

Kinder sind also sehr oft mit sexuellen Inhalten in den Medien konfrontiert und für ihre Eltern ist dies fast unmöglich zu kontrollieren. Diese häufigen Konfrontationen kommen andererseits dem großen Interesse der Kinder an sexuellen Dingen entgegen. Sexuelle Inhalte werden außerdem zunehmend in der Musik (Rap) und in der Werbung explizit dargestellt.

Luxemburg: In einer Studie, die wahrscheinlich im Juni veröffentlicht wird, hat das Luxemburger Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit dem Erziehungsministerium erstmals umfassendes Zahlenmaterial über das Wohlbefinden der Luxemburger Jugendlichen zusammengetragen. Dabei kam heraus, dass fast 60% aller 12-18jährigen 2 bis 3, darunter rund 20% 4 Stunden und mehr am Tag fernsehen! Der Fernsehkonsum sinkt bei einem höheren Ausbildungsniveau. Rund 70% aller Jugendlichen verbringen dazu noch zwischen 3 und 9 Stunden in der Woche mit elektronischen Spielen, wobei Jungen mehr spielen als Mädchen.33

Über die Art und Weise, wie und in welchem Ausmaß sexuelle Inhalte in den Medien Kinder beeinflussen, herrscht noch Unklarheit. Laut Ellen Wartella sind die Messmethoden noch sehr ungenau („crude“) und es gibt relativ wenig Forschung. Sicher scheint, dass sexuelle Inhalte in den Medien die Einstellungen und Ansichten der Kinder gegenüber Sex, Partnerschaft, Heirat und Ehe stark beeinflussen.

In einer Untersuchung von schwedischen Erwachsenen hat Margareta Forsberg34 einen signifikanten Zusammenhang zwischen Pornographiekonsum und diversen sexuellen Praktiken gefunden.

Mark Griffiths35 stellt fest, dass immer mehr Erwachsene und auch Kinder „internetabhängig“ werden. Das Netz wirkt wie eine Droge. Die Hälfte der Zeit, die Menschen im Internet verbringen ist sexuellen Inhalten gewidmet: Nicht weniger als 11 verschiedene Motive nennt Griffiths um im Internet nach sexuellen Inhalten zu suchen, wobei Selbstbefriedigung und das Suchen nach Online-Partnerschaften am häufigsten auftreten. Wenn die „Droge“ Internet nicht zur Verfügung steht können bei vielen Menschen regelrechte Persönlichkeitsstörungen auftreten: Zwanghafte Beschäftigung mit Sex, Launenhaftigkeit, Entzugssysmptome, Konflikte mit den Familienangehörigen usw.

Sexseiten im Internet sind die teuersten Werbeträger und sind so organisiert, dass der Konsument immer tiefer hineingelockt wird, was dann auch immer teurer wird.

In England gaben ein Drittel aller Kinder in einer Umfrage an, dass sie im Internet auf sexuelle Inhalte gestoßen sind die sie in Verlegenheit brachten. Griffiths plädiert für verschiedene Schutzmaßnahmen:

Richtlinien für Kinder (siehe untenstehenden Text in Kursivschrift))

European Research into Consumer Affairs36

Tipps zum sicheren Surfen

Verabrede dich mit niemandem, den du über das Internet kennen gelernt hast, es sei denn deine Eltern sind bereit dich zu begleiten. Das Treffen sollte nur an einem öffentlichen Ort stattfinden.

Schicke niemandem, auch nicht in chat-rooms, deine E-Mail-Adresse, deine Anschrift, deine Telefonnummer, den Namen deiner Schule - oder ein Foto von dir. (E-Mails können verloren gehen oder von anderen eingesehen werden - E-Mails sind ähnlich wie Postkarten. So sind auch Chatrooms öffentliche Begegnungsstätten und man weiß nie, wer mitliest oder zuhört.)

Denke daran, dass die Leute, mit denen du online zu tun hast, nicht immer sind, was sie vorgeben zu sein, auch deine E-Mail Brieffreunde. Menschen sagen online nicht immer die Wahrheit, denn niemand kann sie sehen.

Wenn jemand dir in einem Chatroom oder per E-Mail etwas sagt oder schreibt, das dich beunruhigt oder verletzt, ist das nicht deine Schuld. Sag es deinen Eltern und benachrichtige euern Internet Anbieter.

Sei bei chat-rooms besonders vorsichtig. (Auch wenn ein chat-room behauptet, nur für Kinder zu sein, gibt es derzeit keine Möglichkeit zu überprüfen, ob jeder dort wirklich ein Kind ist. Erwachsene oder ältere Kinder könnten versuchen, dich reinzulegen oder zu belästigen.)

Sieh nach, ob dein Internet Anbieter spezielle Kinder-Chat-rooms für dein Alter anbietet: wenn du plaudern möchtest, benutze nur die Chatrooms für deine Altersgruppe. (Das heißt, ein verantwortungsbewusster Erwachsener ist immer auch online und entfernt alle widerlichen oder vieldeutigen Mitteilungen. Aber, keine Angst! Der Erwachsene mischt sich nicht ein, und du wirst von ihm nichts merken, es sei denn er entfernt Belästigungen.)

Reagiere nie auf widerliche oder vieldeutige Mitteilungen. Sage es aber Deinen Eltern oder Erziehungsberechtigten, wenn du abstoßende Nachrichten bekommst oder widerliche Bilder online siehst.

Benachrichtige auch deinen Internet Anbieter. Es gibt Organisationen wie beispielsweise Jugendschutz.net (www.jugendschutz.net) die diese Belästigungen einstellen können. Deine Eltern sollten die Jugendschutz.net direkt informieren, wenn derartiges passiert.

Es ist nicht klug, jemandem Kreditkartennummern und Bankdaten zu schicken, bevor du deine Eltern oder Erziehungsberechtigten gefragt hast. Jemand könnte Deine Daten benutzen, um dich zu bestehlen.

Teile niemandem dein Internet-Kennwort mit. (Die Person könnte sich für dich ausgeben und deine E-Mails lesen.

Denk daran, dass es sich bei einem Angebot, das aussieht als wäre es zu schön, um wahr zu sein, auch meist tatsächlich um einen Schwindel handelt.

Halte Dich von Seiten, die ab 18 sind fern. (Die Altersbegrenzung dient dazu, dich zu beschützen und Seiten für Erwachsene können sehr viel teurer sein und die Gebühren hochschrauben.

Klicke nicht auf Links in E-Mails und öffne keine Anhänge, die von Personen kommen, die du nicht schon gut kennst und denen du vertraust. Das gleiche gilt für das Herunterladen von Dateien von Internetseiten. (Öffne sie nur, wenn sie von Leuten sind, die du kennst und denen du vertraust. Es könnte sein, dass du einen Virus lädst oder irgendeine andere Datei, die deinem Computer schaden oder ihn zerstören könnte.)

Ständige Präsenz, wenn Kinder fernsehen

Service-Provider, die einen kindersicheren Zugang anbieten

Installieren von Filtersystemen

Mit der zunehmenden Verbreitung des Netzes nimmt auch die Zahl der sexuell motivierten Internet-Kriminalität zu: Herunterladen von verbotenen Inhalten (z.B. Kinderpornographie) oder sexuelle Belästigung von Erwachsenen und Kindern. In England bekamen 41% der Frauen, die regelmäßig surfen unaufgefordert pornographische Inhalte geschickt.

In Norwegen wurde eine Studie über gewaltsame Pornographie im Internet durchgeführt37: Diese wird definiert dadurch, dass sie groteske, bizarre, abscheuliche oder perverse Inhalte verbreitet. In der Regel werden die Opfer dieser Handlungen vermeintlich oder tatsächlich physisch und psychisch gequält. Oft sind diese Darstellungen nicht unbedingt illegal, sie können allerdings als „unacceptable“, also nicht annehmbar bezeichnet werden.

Die Studie konzentrierte sich auf drei „newsgroups“, die gewaltsame Pornographie anboten: Sex mit Tieren, Sadomasochismus, Nekrophilie, Inzest, Pädophilie usw. Die untersuchten Internetseiten ließen für Interessierte nichts zu wünschen übrig. Obschon manche Szenen nur nachgestellt sind, fallen sie auf durch ihre extreme Grausamkeit und Sadismus. Am meisten bedauerten die Autoren der Studie die Verdinglichung der Frau als Objekt sexueller Phantasmen.

38

Rachel O’Connell untersuchte pädophile Newsgroups39. 0.07 % der untersuchten Newsgroups enthalten pädophiles Material, welches alle möglichen Wünsche und Bedürfnisse der „Kunden“ erfüllt. Die Einfachheit des Zugangs zu diesen Internetseiten bewirken, dass das Internet „einen sicheren, bequemen und leicht zugänglichen“ Einstieg zur Kinderpornographie ermöglicht.

O’Connell beschreibt ausführlich die Mythen, welche die kindliche Sexualität betreffen. Internet-Newsgroups zum Thema Kindersexualität unterstützen passiv die Schaffung einer virtuellen Umwelt, die die sexuelle Gewalt gegen Kinder als normal, häufig und gesund darstellt.

Carlos A. Arnaldo40 von der UNESCO bedauert, dass das Internet von Pädophilen und anderen Usurpatoren missbraucht wird. Zensur ist keine Lösung. Die UNESCO setzt sich ein für einen demokratischen Zugang und eine freie Nutzung des Internet. Die Regierungen sollen deshalb versuchen, ihre Kinder vor negativen Inhalten zu schützen. Er gibt einige Beispiele aus den USA (Cyberangels, United Motters usw.) und stellt fest, dass in Europa derartige „Helbing Agens“ selten seien. Aber auch hier seien Rädda Barnen und ECPAT International wachsam.

4.Wahrnehmung von Sex und Gewalt in den Medien

Wie wird Sex und Gewalt in den Medien wahrgenommen? Andrea Millwood Hargrave41 stellt in England fest, dass Gewalt in den Medien eher toleriert wird als die sogenannte „Fäkaliensprache“ oder die Darstellung von sexuellen Aktivitäten. Bei Frauen und Mädchen ist die Toleranzschwelle niedriger als bei Männern und Jungen. (Diese Feststellung machen auch andere Autoren in anderen Kulturen).

Darstellung von Gewalt in den Nachrichtensendungen wird akzeptiert, wenn über Kriegsgeschehen berichtet wird, nicht aber bei Geschehnissen des Zivillebens. Zuschauer bemängeln verschiedene stilistische Techniken des Fernsehens, gewaltreiche Ereignisse z.B. in Zeitlupe, mit Geräuscheffekten und speziellen Kameraeinstellungen zu dramatisieren. Gewaltdarstellungen werde als belastend erlebt, wenn das Ereignis nicht in weiter Ferne, sondern im nahen Lebensbereich des Zuschauers stattfand, wenn Gewissheit über die Realität des Geschehens besteht und wenn die Opfer als unschuldig erlebt werden.42

In Chile hingegen43 fühlen sich mehr Zuschauer durch die Darstellung von Gewalt im Fernsehen belästigt (54%); nur 9% ärgern sich über sexuelle Inhalte und 17% über beides zusammen. Immerhin finden fast 20% der Zuschauer nichts dabei, wenn Sex und Gewalt im Fernsehen dargestellt werden. Je höher die Ausbildung, desto mehr sind die Zuschauer von negativen Auswirkungen überzeugt, allerdings gelten diese Auswirkungen nur für „die anderen“, Auswirkungen auf sich selbst werden verneint oder unterschätzt. Zu den Auswirkungen gehören: Nachahmung gewalttätigen Verhaltens, Desensibilisierung gegenüber Gewalt im sozialen Zusammenleben und das Zunehmen von Angst, Schmerz und Unsicherheit bei kleinen Zuschauern.

Sensationsjournalismus, die Distanzlosigkeit der Reporter und die Akzentuierung negativer Inhalte führen zu Unsicherheit, Verletzbarkeit und Angst vor der Gesellschaft beim Zuschauer.

Wie in England befürworten die Zuschauer die Existenz einer regulativen Instanz um sie vor Machtmissbrauch der Vertreibergesellschaften und der Journalisten zu schützen. Auch deutliche Hinweise auf Gewalt oder Sexualität in Film- und Fernsehproduktionen werden befürwortet.

In den Zeichentrickfilmen, die in Chile gezeigt werden, wird der Anteil an gewalttätigen Szenen auf 80% geschätzt. Kinder reagieren negativ auf das Ausmaß des Leids, welches dem Opfer zugefügt wird, auf die Art und Weise, wie Gewalt audiovisuell dargestellt wird, auf die Nähe zur Realität, auf die Abwesenheit ethischer Aspekte und Humor.

In Singapur wird das Fernsehen streng von der Regierung kontrolliert. Alle Sendungen werden zensuriert. Eine Untersuchung von Albert C. Gunther und Peng Hwa Ang zeigt, dass die Bevölkerung in Singapur diese Zensurmaßnahmen unterstützt da die meisten Leute der Meinung sind, dass es gut für „die anderen“ ist, dass sie selbst hingegen nicht empfindlich gegenüber der Darstellung von Gewalt und Sexualität sind44.

In Australien45 dagegen haben die großen Betreibergesellschaften einen „code of practice“ entwickelt, der alle Fernsehsendungen umfasst und der besteht aus einem Klassifizierungssystem, Überprüfung der Nachrichtensendungen auf Genauigkeit und Fairness, Schutz vor Diskriminierung, der Privatsphäre usw. Bei Umfragen äußerten dennoch 33% der Befragten Kritik. Besonders negativ empfunden wurden unnötige Darstellung von Toten oder Leuten in großer Not sowie überflüssige Gewaltszenen in den Nachrichtensendungen; Vorurteile bei der Berichterstattung, mangelnder Respekt der Privatsphäre, Übertreibung und Sensationsgier.

In Australien haben die Zuschauer die Möglichkeit, sich zu beschweren, zunächst beim Fernsehsender selbst, dann bei der Australian Broadcasting Authority (ABA). Da nicht viele Zuschauer diese Möglichkeit nicht kannten, wurden die Fernsehgesellschaften „eingeladen“ im Jahr 360 Werbespots zur Beschwerdeprozedur quer durch alle Einschaltzeiten zu senden.

André H. Caron und Letizia Caronia haben in Kanada nachgewiesen, dass die Wahrnehmung von Gewalt und Sexualität in den Medien jedoch nicht nur vom Inhalt selbst abhängt, sondern ebenfalls sehr stark von den Erziehungs- und Interaktionsmustern in den Familien46.

Eltern haben ähnliche Befürchtungen gegenüber dem Internet wie gegenüber Film und Fernsehen, was problematische Inhalte anbelangt. In den USA wurden die Einstellungen der Eltern gegenüber dem Internetzugang für ihre Kinder untersucht47. Die vorwiegend weißen, eher wohlhabenden Eltern hatten fast alle selber Zugang zum Internet und haben sehr großes Vertrauen in ihre Kinder, was den verantwortungsvollen Umgang mit dem neuen Medium anbelangt. Die Eltern machen eine Art Kosten-Nutzen-Analyse und dabei herrscht die Meinung vor, dass die nützlichen Aspekte des Internets überwiegen, dass das Internet sogar notwendig und unumgänglich für den schulischen und beruflichen Erfolg der Kinder ist.

Die letzten vier Artikel in dem Buch von Cecilia von Feilitzen und Ulla Carlsson sind ebenfalls dem Internet gewidmet: Verbreitung, Einstellungen, Ängste und Erwartungen von Eltern und Kindern sowie Schutzmaßnahmen gegen den Missbrauch durch Kinder und Jugendliche. Ingrid Geretschlaeger aus Österreich findet immerhin fünf offizielle Dokumente, die in dieser Diskussion von Bedeutung sind:

Die UN-Konvention über die Rechte des Kindes (1989)

Die EU-Direktive über Fernsehen ohne Grenzen (1989, 1997)

Die EU Richtlinie über den Schutz Minderjähriger und der Menschenwürde in den audiovisuellen Medien und den Informationsdiensten (1998)

Das EU-Green Paper über die Telekommunikation (1997, 1999)

Der EU-Aktionsplan über einen sicheren Gebrauch des Internets (1998)

Diese Verträge und Richtlinien müssen jedoch von den Regierungen umgesetzt werden, ohne die Rolle der Eltern zu vergessen. Die Meinung der Kinder und Jugendlichen muss gehört werden. Fast nirgends in Europa gibt es eine globale Kinderpolitik, geschweige denn eine Medienerziehung. Die Mittel für qualitativ hochwertige Medienproduktionen für Kinder werden überall gekürzt und Kinder immer mehr hin zu Produktionen für Erwachsene orientiert. Geretschlaeger fordert daher die Schaffung von Bildungseinrichtungen, die an der Ausarbeitung einer neuen Medienkultur arbeiten und die Kinder über den Medienkonsum aufklären.

5.Ausblick

Die Ereignisse des 11. September haben weltweit die Frage aufgeworfen: Wie reagieren Kinder auf diese Bilder? Viele Leute wurden sich zum ersten Mal bewusst, dass solche Darstellungen einen dauerhaften Eindruck bei Kindern und Jugendlichen hinterlassen werden und befürchten negative Reaktionen oder regressive Verhaltensweisen bei kleinen Kindern. Zurecht wurde jedoch darauf hingewiesen, dass die Ereignisse in Manhattan bereits in zahlreichen Romanen und Filmproduktionen praktisch bis ins kleinste Detail antizipiert worden sind, die Realität hat leider die Fiktion eingeholt. Seit dem Golfkrieg findet man im Internet Homepages, in denen Eltern und Erzieher Ratschläge finden können, wie sie mit Kindern über Terrorismus und Krieg sprechen können.48

Im Unterschied zu den Bildern der „alltäglichen“ Gewalt im Fernsehen waren die Bilder aus New York bittere Wirklichkeit. Mit zunehmendem Alter merken die Kinder dies und entsprechend können ihre Reaktionen demnach durch Angst und regressives Verhalten geprägt sein.

Zu Recht machen sich jedoch verantwortungsbewusste Eltern und Erzieher schon seit langem Gedanken über die Auswirkungen von der Darstellung von Gewalt in den Medien auf die Kinder, und dies nicht nur im kleinen Kreis von Experten, wie neulich in Stockholm, sondern auch in Fachzeitschriften, Elternmagazinen usw. Die Unterhaltungsindustrie produziert jedoch munter drauf los und die Darstellung von Gewalt in ihren Produkten nimmt zu und nimmt auch immer subtilere Formen an. Aus dem Argument, Kinder (und auch Erwachsene) wollten nur Unterhaltung („They just want to have fun“, wie es die Vertreterin der Disney-Gruppe auf der Konferenz in Stockholm formulierte), leitet die Unterhaltungsindustrie die Berechtigung ab, ihre Produkte unkontrolliert zu produzieren und auf den Markt zu werfen. Negative Auswirkungen auf die Psyche der Konsumenten werden bewusst in Kauf genommen; Eltern, Erzieher und andere Fachleute dürfen dann später den Schaden feststellen und zu beheben versuchen.

In Frankreich gibt es eine Forschungsgruppe, welche die Beziehungen der Kinder zu den Medien untersucht (GRREM, Groupe de recherche sur la relation enfants-médias). Das GRREM verlangt, dass auf europäischer Ebene Richtlinien für eine anspruchsvolle Medienerziehung festgelegt werden, die auf nationaler und lokaler Ebene den sozialen, ökonomischen, erzieherischen und kulturellen Bedürfnissen des Kindes gerecht werden49. In Frankreich hat sich das System der Kennzeichnung von Programmen bewährt (signalétique jeunesse), aber es gibt auch Initiativen, die sich mit Humor für den Verzicht auf Fernsehen einsetzen (Une semaine sans télévision)50.

Laut „Psychologie Heute“ (April 2001) zeigte eine Studie der Ruhr-Universität Bochum (Clemens Trudewind & Rita Steckel) zeigte, dass gewalthaltige Computerspiele Kinder aggressiv machen. Die Reaktionen der Kinder wurden über den psychogalvanischen Hautreflex und Beobachtung durch Videokameras ermittelt. Kinder mit sicherer Eltern-Kind-Bindung zeigten eine geringere emotionale Abstumpfung nach dem Gewaltspiel als unsicher gebundene Kinder. Laut dieser Studie spielen 86,5 % der Mütter und 70,7 % der Väter nie mit ihren Kindern am Computer. Gewaltspiele aber würden langfristig die Hemmschwelle für aggressives Verhalten herabsetzen.

Im Gegensatz zu den Psychologen schätzen Künstler das Problem der Gewalt in den neuen Medien als weniger gravierend ein: In der Zeitschrift „Kunstforum“51 stellt Douglas Rushkoff fest, dass „das Zeug im Fernsehen“ aus irgendeinem Grund Programm genannt wird. Die Aufgabe des Programms sei es jedoch, „sich unserer Aufmerksamkeit zu bemächtigen und uns dann ein ganzes Warensortiment zu verkaufen.“ Kostete es früher ca. 50 Kalorien, um das Programm zu wechseln (aufstehen und sich wieder hinsetzen), so änderte die Fernbedienung alles: Man brauchte nur noch 0.001 Kalorien. Kinder, die mit der Fernbedienung groß geworden sind, können sich viel leichter von den „gestrickten Handlungsbögen“ loslösen. Sie sehen nicht ein Programm, sondern durchkämmen gleichzeitig zehn. Videospiele verstärkten diese Fähigkeit, das Bild auf dem Schirm zu manipulieren. „Das hat ihre Wahrnehmung von und ihre Ehrfurcht vor dem Fernsehbild grundsätzlich verändert“.

Psychologen und Politiker würden die ironische Distanz der „Screenagers“ vor dem Medium als kulturelles Desinteresse missinterpretieren. Der Erfolg „demontierender“ Sendungen wie die Simpsons wäre darauf zurückzuführen, dass sie „reine Mediensatire“ sind. Rushkoff bestreitet, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen Gewalt in den Medien und aggressivem Verhalten gibt. Die neuesten Spiele seien nicht unbedingt brutaler als frühere Produkte, sie seien nur realer. Der Spieler muss aus einer chaotischen Situation ausbrechen und die Welt wieder in „Ordnung“ bringen. “Die Bemühungen besorgter Eltern und Politiker, Videospiele weniger offensichtlich brutal zu machen, ist aufrichtig, aber töricht, weil sie die zugrundeliegenden Motive des zunehmenden Realismus der Spiele nicht verstehen“. Interaktive Spiele würden beim Kind das Bewusstsein fördern, „eingreifen“ zu können. Sie würden eine Verbesserung der intellektuellen Fähigkeiten wie Problemlösung, Kreativität sowie visuelles und räumliches Begrifflichkeitsdenken fördern. Diese Kinder würden gewöhnlich von ihren Spielmaschinen zu lizensierten Personal Computern umsteigen. Sogar lese- und Schreibfähigkeiten würden gefördert. Rushkoff schließt mit der Aufforderung, „die Angst vor der Verdummung, Ausgeliefertsein, Unwissenheit und dem Bösen, das wir zurzeit in unseren Medien schüren, zu bekämpfen und zu lernen, wie wir stattdessen Vertrauen herstellen“.

Dieses Vertrauen wird am besten hergestellt, dass Eltern und Kinder sowie Lehrer und Erzieher sich Medienkompetenz aneignen.

Eine Untersuchung der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) über die „Förderung kindlicher Medienkompetenz durch die Eltern“ ergab, dass

die Medienpädagogik noch keine zielgruppenspezifischen Vermittlungsstrategien entwickelt hat

es zwar medienpädagogische Literatur gibt, diese aber wenig in Anspruch genommen wird

es kaum Evaluationen medienpädagogischer Projekt gibt.

Die Autoren der Studie empfehlen mehr Öffentlichkeitsarbeit, ein Rahmenprogramm von Medienverbundprojekten sowie zielgruppenspezifische Beratungskonzepte für schwer erreichbare Familien.52

53

Förderung der Medienkompetenz von Kindern bedeutet aber auch Beteiligung der Kinder an der Produktion von Medienprodukten sowie an Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über Themen, die sie interessieren. Es gibt dafür bereits zahlreiche Beispiele und 1997 erschien in Deutschland ein „Praxisbuch“ von Bergit Fesenfeld über „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Kinderrechte“, das an vielen Beispielen zeigt, wie diese Arbeit konkret aussehen kann54.Dadurch dass Kinder und Jugendliche selber Zeitschriften, Radio- Film- und Fernsehproduktionen herstellen, gewinnen sie einen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen dieser Medien, über die Gefahren, die durch Manipulation und Fälschung entstehen, aber auch die unbegrenzten Möglichkeiten einer kreativen und lustvollen Arbeit in diesem Bereich.

Abschließend möchte ich an dieser Stelle zwei Projekte erwähnen, welche zeigen, dass auch in Luxemburg das Problem erkannt wurde und – leider nur in geringem Umfang – Elemente einer Medienpädagogik realisiert werden:

1) Das Projekt „Kommunikation 3000“ vom Jugendzentrum Marienthal. Im Jugendzentrum finden Kurse statt, die sich an Schulklassen, Jugendgruppen und Erwachsene (Eltern, Lehrer, Erzieher...) wenden und mit einer der Zielgruppe angepassten Methode den Einstieg in der Welt der Neuen Medien erleichtern helfen. „Die faszinierende Welt der Informatik entdecken, neue Kommunikationstechnologien ausprobieren, den Computer als sinnvolles und wirksames Instrument beherrschen lernen und mögliche Missbräuche vorbeugen...“ (Prospekt des Jugendzentrums).

2) Das Projekt „Media Use“ des Institut d’Etudes Educatives et Sociales, welches zwei wesentliche Aspekt der Medienpädagogik vereint: Information und Aufklärung über die Wirkung von Medien auf die Konsumenten sowie der kreative Umgang von Kindern mit den Medien.

Zu wünschen wäre, dass diese beiden Projekte einer viel größeren Population von Kindern und Erwachsenen zugänglich gemacht würden.

Jiho, Lien Social

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10 Artikel erschienen in FORUM N°212, Dezember 2001

11 Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape: Games Pornography, Perceptions “, UNESCO Clearinghouse on Children and Violence on the Screen, Nordicom, Göteborg University, 2000. ISBN 91-89471- 01-6

12 z.B. Medienkoffer „Werbung “der Landesrundfunkanstalt Nordrhein-Westfalen

13 Ministry of Culture, Stockholm, Sweden: Expert Seminar: Children and Young People in the New Media Landscape. Presidency Report and Conclusions, S. 2

14 Zeichnung von Robert Soisson 2000

15 Akira Sakamoto: Video Games and Violence, in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 61 ff

16 Mark Griffiths: „Video Game Violence and Aggression“ in Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape“, p. 31 ff

17 Jan Christofferson: „The Monster Massacre “in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape, p. 27 ff.

18 Lisbeth Schierbeck & Bo Carstens: Violent Elements in Computer Games: in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape, p. 127 ff.

19 Stephen Kline: „Killing Time “in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape, p. 35 ff.

20 Grossman, D.: On Killing: The Psychological Cost of Learning to Kill in War and Society, Boston, Little, Brown & Co., 1996

21 Stephen Kline: „Killing Time “: in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape, p. 46

22 Mai 2005: Besuch des CNP bei der Landesmedienanstalt in Düsseldorf (in der Mitte: Wolfgang Hahn-Cremer)

23 De Waal, B. (1995) Motivations for Video Game Play: A Study of Social, Cultural and Physiological Factors. MA Thesis, School of Communication, Simon Fraser University

24 Akira Sakamoto: Video Games and Violence, in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 67

25 Kevin Durkin & Jason Low: Computer Games and Aggression in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 79 ff

26 Ask, A., Augoustinos, M., & Winefield, A.H.: To kill or not to kill in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 83 ff

27 Nikken, Peter: Boys, girls and violent Video Games in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 93 ff

28 Peter Petrov: New Media and Young People in Sweden in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 103 ff

29 Birgitte Holm Sörensen & Carsten Jessen: It Isn’t Real in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 119 ff

30 Ferran Casas: Perceptions of Video Games among Spanish Children and Parents, in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 123 ff.

31 Ellen Wartella et al.: Effects of Sexual Content in the Media on Children and Adolescents, in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 141 ff

32 Dale Kunkel et al.: Sexual Messages on Entertainment TV in the U.S.A., in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p.155 ff

33 Ein Teil des Zahlenmaterials wurde von Dr. Yolande Wagener während einer Sitzung des „Comité ad hoc sur les droits de l’enfant“ am 8. Mai 2001 vorgestellt.

34 Margareta Forsberg: Does Pornography Influence Sexual Activities? In: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 159

35 Mark Griffiths: Sex on the Internet, in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 169 ff.

36 In diesem Text finden Sie die aktualisierte Version “Safer Surfing guides”, der auf der Webseite von “European Research into Consumer Affairs” in neun Sprachen heruntergeladen werden kann. Adresse: www.net-consumers.org; emails an [email protected]

37 Ragnhild T. Björnebekk & Tor A. Evjen: Violent Pornography on the Internet: in Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 185 ff

38 Mai 2005: Besuch des CNP bei der Landesmedienanstalt in Düssseldorf

39 Rachel O’Connell: Paedophile Information Networks in Cyberspace, in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 205 ff

40 Carlos A. Arnaldo: The Naked, Hairy Caveman: Child Abuse in the Internet, in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 233 ff

41 Andrea Millwood Hargrave: The Audience’s Perception of Media Violence: in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, p. 247ff.

42 Bei den Attentaten vom 11. September in den USA waren alle diese Faktoren erfüllt. Man kann also davon ausgehen, dass amerikanische Kinder, welche das Geschehen am Fernsehen verfolgt haben, ernstzunehmenden Belastungen ausgesetzt wurden.

43 Veronica Silva & Maria Dolores Souza, Violence on Chilean Television and Audience perception; in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, S. 263 ff.

44 Albert C. Gunther & Peng Hwa Ang: Censorship and the Third-Person Effect; in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, S. 279ff.

45 Margaret Cupitt: Attitudes to Television Content in Australia; in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, S. 295ff.

46 André H. Caron & Letizia Caronia: Contents in Context; in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “

47 Joseph Turow and Lilach Nir: The Internet and the Family; in: Von Feilitzen Cecilia, Carlsson Ulla (Eds.): „Children in the New Media Landscape “, S. 331ff.

48 Z.B.: www.aboutourkids.org/articles/war.html; oder www.familyeducation.com; oder auch y.

49 Lien Social 576, 10 mai 2001: Télévision, jeux vidéo: génération sous influence?, S. 6

50http://ec.ecjs.free.fr/3educiv/sanstele1.htm

51 Kunstforum, Bd. 153, Januar-März 2001, S. 182ff.

52 Siehe www.lfr.de/aktuelles/veranstaltungskalender/fachtagung-paedag-2001-kurz.php3

53 Juni 2000: Besuch des CNP beim Coseil Supérieur de l’Audiovisuel in Paris

54 Bergit Fesenfeld: Presse- u d Öffentlichkeitsarbeit für Kinderrechte, Ein Praxisbuch, Verlag an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr, 1977

55 Juni 2000: Besuch des CNP beim Coseil Supérieur de l’Audiovisuel in Paris

März 2002: Medienerziehung: Rundtischgespräch vom 9. März im Rahmen von Médiamorphose I56

Robert Soisson:

Ich begrüße Sie zum Rundtischgespräch über das Thema „Medienkompetenz“.

Herzlich willkommen in diesem schönen Saal. Sie haben vielleicht schon die Lampen bemerkt. Da hat der Kollege Techniker mir erklärt, dass alle Leute, die an diesem Projekt gearbeitet haben, eine kleine persönliche Nachricht hinterlassen haben, die an diese Lampen befestigt sind. Das habe ich noch nie gesehen, ich finde es aber eine sehr gute Idee.