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In diesem zweiten Band des Romans um die Familie Greifenklau verlässt Karl May für einige Zeit den Boden der geschichtlichen Tatsachen und wechselt ins Reich der Fantasie hinüber. In Algerien beginnt ein neuer bunter, abenteuerlicher Handlungsstrang, der mit dunklen Geschehnissen in der Vergangenheit der Greifenklaus verknüpft ist. Der titelgebende "Marabut" ist ein muslimischer Heiliger. Aber woher stammt dieser fromme Mann und welches Schicksal verbindet ihn mit dem Helden der Geschichte und seinen Freunden? Rätsel über Rätsel. Und schließlich taucht auch noch der alte, lange Zeit scheinbar spurlos verschwunden geglaubte Gegenspieler Albin Richemonte wieder auf. Die vorliegende Erzählung spielt in den Jahren 1848 bis 1870. Bearbeitung aus dem Kolportageroman "Die Liebe des Ulanen". "Das Geheimnis des Marabut" ist Teil 2 eines vierbändigen Romans. Weitere Bände: Teil 1: "Der Weg nach Waterloo" (Band 56) Teil 3: "Der Spion von Ortry" (Band 58) Teil 4: "Die Herren von Greifenklau" (Band 59)
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Seitenzahl: 528
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KARL MAY’s
GESAMMELTE WERKE
BAND 57
DAS GEHEIMNIS
DES MARABUT
Zweiter Band der Bearbeitung von
Die Liebe des Ulanen
ROMAN
VON
KARL MAY
Herausgegeben von Dr. Euchar Albrecht Schmid
© 1953 Karl-May-Verlag
ISBN 978-3-7802-1557-4
Bis gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts war es nur wenigen Europäern gelungen, Timbuktu zu besuchen. Zahlreiche ernsthafte Forscher hatten ihr ganzes Können darangesetzt, um jene Grenzstadt zwischen Sahara und Sudan zu erreichen, aber nur wenigen glückte es. Bald einzeln, bald in großen, wohlausgerüsteten Forschungsfahrten versuchte man, sowohl von Norden als auch von Westen her sich der Stadt zu nähern. Im Norden war es die Wüste mit ihren Gefahren, mit den Räuberbanden am Südabhang des Atlasgebirges und den verwegenen Tuareg im Innern, die Timbuktu vor der Neugier der Europäer beschützt hatte. Im Süden und Westen war es das Misstrauen der mohammedanischen Negerbevölkerung gegen die Weißen und die Furcht, von diesen unterjocht zu werden, woran die meisten von dort ausgeführten Versuche scheiterten.
Da wurde 1848 von der „Berliner Gesellschaft für Erdkunde“ ein Unternehmen ausgerüstet, das den Zweck hatte, das Innere der Sahara zu erforschen und, falls es die Verhältnisse gestatteten, Timbuktu zu erreichen. Man sah sich dabei nach einem jungen, mutigen und zugleich wissenschaftlich gebildeten Offizier um, der geeignet sei, den Zug zu begleiten. Die Wahl fiel auf den Oberleutnant Gebhard von Greifenklau und er willigte mit größter Freude ein, obgleich es seine Eltern schwere Überwindung kostete, ihren Sohn solchen Gefahren entgegengehen zu lassen.
Gebhard war das einzige Kind des Rittmeisters Hugo von Greifenklau und seiner Gattin Margot. Die Geschichte dieser beiden ist dem Leser bekannt[1]. Bei seiner Taufe hatte der alte Feldmarschall Blücher Pate gestanden. Der Kleine, ein vielversprechendes Ebenbild seiner Eltern, war erst kurze Zeit dem Knabenalter entwachsen, da kam die Nachricht, dass die Baronin de Sainte-Marie gestorben sei und ihm den Meierhof Jeannette vermacht habe.
Das Geschick derer von Sainte-Marie hatte sich traurig gestaltet. Baron Romain war mit seiner Mutter wegen seiner Heirat mit Berta Marmont zerfallen und mit seiner Frau nach Berlin gezogen. Hugo von Greifenklau hatte sich bald nach seiner Hochzeit auf seine Güter begeben. Auf diese Weise war ihm entgangen, wie unglücklich der Baron mit Berta lebte. Später erhielt er einen Brief, worin Baron Romain ihm anzeigte, dass Berta mit dem früheren Kapitän Albin Richemonte geflüchtet sei und dass er das Paar verfolge.
So war Richemonte doch in der Nähe gewesen, wohl um Rache zu nehmen. Nur das Zusammentreffen mit Berta hatte ihn davon abgehalten. Geraume Zeit später schrieb die Baronin de Sainte-Marie an Frau Richemonte, dass sie ihren Sohn nun auch seelisch verloren habe – sie hatte in Erfahrung gebracht, dass seine Frau in Marseille von ihm getötet worden sei.
Seit jener Zeit blieb Kapitän Richemonte, ebenso wie der Baron de Sainte-Marie, spurlos verschwunden. Richemonte war, weil er wegen Mordverdachts in Untersuchung gesessen hatte, aber auch aus verschiedenen anderen Gründen, gezwungen gewesen, das Heer zu verlassen.
Hugo und Margot von Greifenklau hatten mit der Vergangenheit völlig abgeschlossen. Ihre Gedanken gehörten der Gegenwart und der Zukunft. Es war Hugos Wunsch, dass sein Sohn Offizier werde, und er brachte ihn deshalb im Kadettenkorps unter. Gebhard zeichnete sich unter den Mitschülern bald aus; nur ein einziger, namens Kunz von Eschenrode, hielt mit ihm gleichen Schritt und beide schlossen sich einander an.
Die Jugend träumt gern in die Ferne. Auch die beiden jungen Freunde träumten diesen Traum. Er sollte ihnen erfüllt werden. Sie hatten ihre Prüfung bestanden und die Offiziersernennung in der Tasche. Nach verhältnismäßig kurzem Dienst wurde Eschenrode der Pariser Gesandtschaft zugeteilt.
Schon einige Jahre war Kunz von Eschenrode in Paris, als der Ruf der Gesellschaft für Erdkunde an Gebhard von Greifenklau gelangte, den Forschungszug nach Timbuktu zu begleiten. Er erbat sich Urlaub auf unbestimmte Zeit und widmete sich mit allem Eifer den Vorbereitungen für seine neue Aufgabe.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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