Das Geheimnis des Seelenfriedens - Harry Eilenstein - E-Book

Das Geheimnis des Seelenfriedens E-Book

Harry Eilenstein

0,0

Beschreibung

Im Laufe der Jahrtausende gab es viele Lehrer und Weise wie Buddha, Lao-tse, Christus, Platon und Mohammed. Wenn man auf die Worte und Bilder in den Lehren dieser Weisen schaut, findet man viele verschiedene Ansichten; wenn man jedoch auf die Grundstrukturen in diesen Lehren achtet, entdeckt man in allen Lehren dasselbe grundlegende Erlebnis: Die Geborgenheit des Einzelnen in dem großen Ganzen. Dieses Grunderlebnis ist im Laufe der Jahrtausende in den verschiedenen Epochen der Altsteinzeit, der Jungsteinzeit, des Königtums, des Materialismus und der gerade beginnenden neuen Epoche, die von der Verantwortung für das Ganze und von dem Vertrauen in das Ganze geprägt ist, in immer wieder neuen Worten und innerhalb eines jeweils neuen Weltbildes beschrieben worden. In der heutigen Zeit wird dieses Weltbild aufgrund der Globalisierung und der Integration von Naturwissenschaft und Spiritualität wieder einmal neu formuliert - diesmal kollektiv von den vielen Menschen, die sowohl einzeln als auch gemeinsam nach einem erfüllteren Leben streben.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 420

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bücher von Harry Eilenstein:

Astrologie (320 S.)

Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)

Die Chakren (100 S.)

Der Lebenskraftkörper (230 S.)

Hathor und Re:

Band 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)

Band 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)

Muttergöttin und Schamanen (140 S.)

Christus (60 S.)

Odin (284 S.)

Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)

Eltern der Erde (450 S.)

Blüten des Lebensbaumes:

Band 1: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)

Band 2: Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)

Band 3: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)

Über die Freude (100 S.)

Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)

Kontakt

www.HarryEilenstein.de

[email protected]

für Osiris

Zeittafel zu den KapitelnZeitEpocheReligion/Weltanschauungab +2.000Neue EpocheSuperstringtheorie, Bewußtseinsschwellen, Globalisierungbis +2.000MaterialismusTherapiebis +1.750Leibnitz, Astrologie, Naturwissenschaftenbis +1.500KönigtumIndianerbis +1.250Alchemisten, Meister Ekkehardbis +1.000Tibet, Kabbalabis +750Mohammedbis +500Zenbis +250Druidenbis 0Christusbis -250Shiva, Sokrates, Platon, Aristotelesbis -500Zarathustra, Lao-tse, Buddha, Konfuzius, Pythagorasbis -750Elias/Elisabis -1.000bis -1.250Echnaton/Mosesbis -1.500Indienbis -1.750bis -2.000bis -2.250bis -2.500Anfänge der Astrologiebis -2.750Sumerbis -3.000Altägyptenbis -3.250Jungsteinzeitbis -10.000Altsteinzeit

Inhaltsverzeichnis

Die Phasen der Entwicklung

Altsteinzeit - die Mutter

Jungsteinzeit - das Ziel der Schönheit

Altägypten - Gelassenheit

Sumer - die strahlende Seele

Indien - alles ist Rhythmus

Moses - Liebe Deinen Nächsten

Elias - Yahwes Magier

Zarathustra - Die Zwillinge Gut und Böse

Lao-tse - im Fluß bleiben

Buddha - der rechte Weg

Konfuzius - die rechte Haltung

Pythagoras - der Klang der Sphärenmusik

Sokrates - Prüfung des Wissens

Platon - Einheit, Ordnung und Vielfalt

Aristoteles - die Logik

Shiva - das Leben tanzen

Christentum - Liebe und Freude

Druiden - alles lebt durch die Wahrheit

Zen - das Geheimnis der Stille

Mohammed - Gott ist groß

Tibet - das klare Licht

Kabbala - der Weg zu Gott

Alchemisten - der Stein der Weisen und das Lebenselixier

Meister Ekkehard - Vertrauen in Gott

Indianer - die Wiederherstellung der Schönheit

Leibnitz - die prästabilierte Harmonie

Astrologie - Mitte und Lebensstil

Naturwissenschaften - Kausalität

Therapie - Loslassen

Superstringtheorie - alles ist eins

Bewußtseinsschwellen - das Tor der Integration

Globalisierung - Verantwortung und Vertrauen

Die Entwicklung der Epochen auseinander

1. Die Phasen der Entwicklung

Im Laufe der Geschichte hat es verschiedene Epochen gegeben wie den Materialismus, das Königtum oder die Altsteinzeit. Jede dieser Epochen hatte ihre eigene Art, die Welt zu betrachten, und daher auch ihre eigene Ansicht darüber, was das sinnvollste Verhalten für die Menschen in dieser Welt sei.

Das heutige Weltbild ist vor allem aus den Naturwissenschaften heraus entstanden. Die Naturwissenschaften beruhen auf der aufmerksamen Betrachtung der Welt und der Beschreibung der Vorgänge in ihr durch Zahl und Maß. Die so gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen dann ihrerseits viele Erfindungen und allgemein die Technik und die Industrie. Dieses Weltbild ist eine sachliche Beschreibung von dem Standpunkt eines neutralen und objektiven Beobachters aus.

Dieses Weltbild ist heute so selbstverständlich, daß andere Blickweisen im allgemeinen kaum noch bewußt sind. Insgesamt gab es aber bisher vier verschiedene Epochen, in der die Menschen nach ihrem Glück und nach einer sinnvollen Weise zu leben gesucht haben und dabei zu recht unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind. Wir sind in der heutigen Zeit in der spannenden Situation, daß sich gerade ein neues Weltbild entfaltet, das aus der Verantwortung für die Welt als Ganzes heraus entsteht. Somit sind bisher fünf verschiedene Epochen bekannt:

Die fünf EpochenEpocheNameZeitDauer1. EpocheAltsteinzeit-1.600.000 bis -10.0001.600.000 Jahre2. EpocheJungsteinzeit-10.000 bis -3.0007.000 Jahre3. EpocheKönigtum-3.000 bis +1.5001.500 Jahre4. EpocheMaterialismus+1.500 bis +2.000500 Jahre5. Epocheneues Weltbildab +2.000? Jahre

Diese Entwicklung dieser Epochen auseinander hat eine innere Logik und wenn die einzelnen Epochen auch ein sehr verschiedenes Erscheinungsbild haben, so bauen sie doch aufeinander auf. Dies wird am deutlichsten, wenn man ihre Parallelen in der individuellen Entwicklung betrachtet.

Das Neugeborene ist zunächst etwa ein Jahr lang in der oralen Phase, in es der ganz auf die Mutter ausgerichtet ist und sozusagen vollkommen offen für alles ist. Dies entspricht der Altsteinzeit, in der auch die Mutter im Zentrum der Vorstellungen stand und während der die Menschen mitten in der Natur und somit als ein Teil der Natur lebten.

Mit ca. 1 Jahr entdeckt das Kleinkind dann zu Beginn der analen Phase das Wort „Nein!“, das es dann gerne, häufig und ausgiebig benutzt. Das Kind kann nun unterscheiden und Grenzen ziehen, die Welt als „das andere“ erleben und dadurch auch seine eigene Kraft erfahren. Dies entspricht der Jungsteinzeit, in der die Menschen mit dem Ackerbau begannen und dadurch abgegrenzte Inseln der Landwirtschaft inmitten der Wildnis schufen und auch die ersten Dörfer und Städte zu errichten begannen.

Im Alter von 3 bis 4 Jahren beginnt dann beim Kind die phallische Phase mit der Entdeckung des „Ich!!!“, in der das Kind will, daß sich alles um es selber dreht. Die Parallele dieser Phase zur Epoche des Königtums ist offensichtlich.

Die genitale Phase bzw. die Pubertät entsprechen dann dem Materialismus, während dem man die Welt untersucht und seine eigenen Möglichkeiten erprobt und durch viele Krisen und Auseinandersetzungen geht.

Auf die Pubertät folgt dann das Erwachsensein, die „parentale Phase“, deren Verantwortungsgefühl das ist, was auch die zur Zeit beginnende Epoche charakterisiert, in der die Menschen beginnen, auf das Ganze zu schauen, weil es offensichtlich ist, daß wir nur diese eine Erde haben und auf ihr in Frieden und ohne die Erde zu zerstören zusammen leben müssen.

Auf das Erwachsensein folgen im Leben eines Menschen zumindest noch zwei weitere Phasen. Zunächst einmal beginnt man im fortgeschrittenen Alter selber zu führen, zu lehren, aufzubauen und allgemein seine eigenen Erfahrungen anderen weiterzugeben, was man die „tutorale Phase“ nennen könnte. Man darf daher vermuten, daß es irgendwann einmal auch für die Menschheit als Ganzes eine solche Phase geben wird, in der eine größere Reife entsteht und auch ein größerer kreativer Freiraum – so wie für die Eltern, wenn die Kinder aus dem Haus sind.

Schließlich kommt noch das hohe Alter, in dem man, wenn sich alle vorherigen Phasen gut entwickelt haben, zu einer umfassenden Weisheit gelangt und wieder ein bewußter Teil des Ganzen wird. Diese „geronte Phase“ ist dann auch die letzte Entwicklungsstufe für die menschliche Zivilisation, die man vom heutigen Standpunkt aus absehen kann – wenn alles gut geht.

Epochen und biographische PhasenEpocheNameZeitindividuelle Phase1. EpocheAltsteinzeit-1.600.000 bis -10.000orale Phase: Säugling2. EpocheJungsteinzeit-10.000 bis -3.000anale Phase: Kleinkind3. EpocheKönigtum-3.000 bis +1.500phallische Phase: Kind4. EpocheMaterialismus+1.500 bis +2.000genitale Phase: Jugendlicher5. Epocheneues Weltbildab +2.000parentale Phase: Eltern6. EpocheZukunft IZukunfttutorale Phase: Reife7. EpocheZukunft IIZukunftgeronte Phase: Alter

Man könnte sich nun durchaus auf den Standpunkt stellen, das der heutige Materialismus das sinnvollste System ist, auch wenn er ab und zu einmal Krisen hat – was ja aber auch im Leben eines Einzelnen durchaus normal ist. Des weiteren kann man auch den Standpunkt vertreten, daß sich jede Epoche aus der vorigen Epoche heraus entwickelt hat und somit auch deren Weisheit enthält bzw. sie weiterentwickelt hat. Warum also sollte man sich mit den alten Weltbildern der früheren Epochen beschäftigen?

Letztlich gibt es dafür nur einen triftigen Grund: Wenn man nicht so glücklich ist, wie man gerne wäre und nach Lösungen sucht.

Auch bei Therapien gelangt man immer in die eigene Vergangenheit, um dort Erinnerungen zu heilen, die die eigene Lebendigkeit im Hier und Jetzt beeinträchtigen. Daher liegt es nahe, auch einmal in die Vergangenheit der menschlichen Kultur und Zivilisation zu reisen und sich anzuschauen, welche Erkenntnisse die Menschen über die einzelnen Entwicklungsphasen der Menschheit und somit in Analogie dazu auch über die entsprechenden Phasen in der Entwicklung des einzelnen Menschen gewonnen haben.

Dieses Wissen kann man dann dazu benutzen, sich selber bei der Heilung der Schwierigkeiten, die aus verschiedenen Phasen der eigenen Entwicklung stammen, weiterzuhelfen.

Wenn man in seinem Leben an irgendeiner Stelle eine genaue Beschreibung mit Maß und Zahl benötigt, ist sicherlich das naturwissenschaftliche Weltbild am geeignetsten, aber wenn man eine z.B. Frage hat, bei der es um ein Zentrum, eine Hierarchisierung, eine Integration oder etwas Ähnliches geht, dann könnte es gut sein, daß das Weltbild der Epoche des Königtums am nützlichsten ist, da sich dieses Weltbild vollständig um die zentrale Gestalt des Königs herum aufgebaut hat und daher z.B. in der Religion den Monotheismus und im Denken die Philosophie hat entstehen lassen.

In jeder Epoche gab es einen zentralen Begriff. Im Materialismus ist dies Maß und Zahl, also die objektive Beschreibung der Welt aus dem Blickwinkel der Kausalität.

Im Königtum ist das wesentliche Element das Zentrum, der König, dessen Willen das Maß aller Dinge ist – das Prinzip, das die Norm bestimmt. Dieses einheitliche Weltbild, daß sich aus einer Grundannahme herleitet, führte zu dem Monotheismus und zu der Philosophie, bei der der eine Gott bzw. die eine Grundwahrheit, aus der sich dann alles weitere ableitet, die Essenz von allem ist.

In der Epoche davor, in der Jungsteinzeit, war der zentrale Begriff die Analogie, das Gleichnis, deren Gesamtheit sich dann in der Mythologie ausdrückte.

Ganz am Anfang lag schließlich die Altsteinzeit, deren Weltbild auf dem einfachsten aller Strukturierungsprinzipien beruhte: auf der Assoziation.

Diese Assoziationen strukturieren auch heute noch in jedem Menschen die verborgeneren Teile der Psyche – man kann sie jede Nacht in seinen eigenen Träumen erleben.

Auch die Analogien der Jungsteinzeit sind in der menschlichen Psyche erhalten geblieben – nur eine Schicht weiter „oben“: Vergleiche, Verallgemeinerungen, Vorurteile, Analogien, vergleichende Schlußfolgerungen, Übertragungen und vieles mehr. Man findet sie noch am ehesten in Märchen und in Gedichten wieder – die aber heutzutage im Großen und Ganzen auch nicht mehr allzu ernst genommen werden: die Märchen sind für die kleinen Kinder (falls sie nicht sowieso vor dem Fernseher sitzen, der heute meistens das Vorlesen der alten Märchen ersetzt) und die poetisch begabten Menschen, die früher Dichter geworden wären, werden heute zum größten Teil Werbetexter ...

Die Zentrierung des Königtums findet sich in der Ausbildung des Ichs wieder – selbst das Wort „ich“ ist erst während der Epoche des Königtums entstanden, wie man in einigen alten Sprachen wie z.B den ägyptischen Hieroglyphen gut verfolgen kann.

Die derzeit oberste Schicht ist dann das „logische Denken“, also die Analyse und die Schlußfolgerung, auf der dann schließlich noch weitere Konstruktionen aufbauen, die die durch Analyse und Schlußfolgerung gewonnenen Daten praktisch verwerten.

Der zentrale Begriff der derzeit entstehenden Epoche ist der Zusammenhang. Aus diesem neuen Blickwinkel auf die Dinge ergeben sich als die beiden wichtigsten Aspekte die Verantwortung und das Vertrauen.

Die wichtigsten Begriffe der beiden zukünftigen Epochen kann man nur ahnen, indem man sie aus der Analogie zu der persönlichen Entwicklung herleitet. Dies wäre dann zunächst das Leiten, Lehren, Gestalten und Entwickeln der reifen Alters und schließlich als Letztes die Weisheit.

Die zentralen Begriffe der Epochen/PhasenEpocheNameindividuelle Phasezentraler Begriff1. EpocheAltsteinzeitorale Phase: SäuglingAssoziation2. EpocheJungsteinzeitanale Phase: KleinkindAnalogie3. EpocheKönigtumphallische Phase: KindZentrierung4. EpocheMaterialismusgenitale Phase: JugendlicherWissenschaft5. Epocheneues Weltbildparentale Phase: ElternZusammenhänge6. EpocheZukunfttutorale Phase: ReifeGestaltung7. EpocheZukunftgeronte Phase: AlterWeisheit

Diese Epochen sind wie eine Pyramide, bei der die jeweils höhere Stufe auf der jeweils darunterliegenden aufbaut. So benötigt z.B. die wissenschaftliche Analyse des Materialismus den sich seiner selbst bewußten, neutralen Beobachter – der eben in der vorigen Epoche des Königtums mit seiner Ich-Zentrierung entstanden ist. Wenn nun eine Störung im Selbstwertgefühl oder sonst ein Zerfallen des Ichs eintritt, wird dies auch eine Unfähigkeit zur wissenschaftlichen Analyse nach sich ziehen, weil man nicht mehr in der Lage ist, sachlich und ruhig auf einen Vorgang außerhalb von sich zu schauen, sondern stattdessen seine Ängste und Süchte auf die Außenwelt projiziert.

Um das eben beschriebene Problem zu heilen, sind dann die Methoden, die in der Epoche des Königtums entwickelt wurden, hilfreich. Eventuell muß man auch noch eine Schicht tiefer gehen und zu der Ebene der Jungsteinzeit zurückkehren, deren Weltbild vor allem zeigt, wo der eigene Platz in der Welt ist und was dort sinnvoll zu tun ist.

Durch diese Zusammenhänge zwischen den einzelnen Schichten der Psyche ergibt sich, daß die Kenntnis dieser Schichten in der Psychologie und vor allem in der Therapie hilfreich sein wird.

Die Weltbilder der verschiedenen Epochen haben sehr tiefgehende Unterschiede, die aber alle durchaus berechtigte Blickweisen sind.

Selbst bei so einfachen Dingen wie der Zeit gibt es in den einzelnen Epochen sehr verschiedene Auffassungen:

In der Altsteinzeit bzw. für das Kleinkind gibt es nur das Jetzt, die Gegenwart, in der sich alles abspielt, was geschieht. Die Zeit ist also ein Punkt oder einfach das Geschehen im Hier und Jetzt.

In der Jungsteinzeit und beim Kleinkind wird alles durch den Rhythmus geprägt – in der Menschheits-Epoche der Jungsteinzeit durch die jahreszeitlich bedingten Phasen der Landwirtschaft und beim Kleinkind durch den Tagesablauf. Die Zeit ist daher ein Zyklus, ein Kreis, in dem sich alles wie in den Mythologien jedes Jahr wiederholt.

Während des Königtums entsteht die „biographische Zeit“: In den alten Königreichen wurde die Zeit stets königsbezogen, also z.B. als „am 7. Tag des 4. Monats des 13. Regierungsjahres von Ramses II“ angegeben. In derselben Weise sagt das Kind „als ich vier Jahre alt war“. Hier ist Zeit also die eigene Lebenszeit und die eigene derzeitige Position darin.

In der materialistischen Phase der Naturwissenschaften und der auf ihr beruhenden Industrie wird auch die Zeit sachlich untersucht und als ein fortlaufendes Phänomen, also als eine Linie angesehen, die nun unabhängig vom Betrachter existiert. Dies entspricht der zunehmend sachlichen Beobachtungsweise, die während der Pubertät entsteht.

Die Auffassung der Zeit, die der derzeit beginnenden Epoche entspricht, wurde von Einstein entdeckt: Raum und Zeit sind eine Einheit, ein Raum-Zeit-Kontinuum. Dies Auffassung wird durch die Superstringtheorie noch weiterentwickelt, durch die entdeckt wurde, daß es insgesamt 11 Dimensionen gibt, von denen die Zeit die ursprünglichste ist: die Zeit ist in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft; die drei „normalen“ Raumdimensionen sind in der Gegenwart; und die sieben „unnormalen“ Raumdimensionen sind nur innerhalb winzigster Pünktchen weit unterhalb der Elektronengröße zu finden. Die Zeit ist daher sozusagen „ewig“ und der Raum mit der Gegenwart ist ein punktueller Ausschnitt aus der Ewigkeit, der ständig weiterfließt.

Vorstellungen über die ZeitEpochePrinzipZeitAltsteinzeitAssoziationJetztJungsteinzeitAnalogieZyklusKönigtumZentrierungbiographische ZeitMaterialismusWissenschaftLinieneues WeltbildZusammenhängeRaumzeit, Ewigkeit

Auch die Darstellungsweisen unterschieden sich in den verschiedenen Epochen sehr stark. In der Altsteinzeit malte man Bilder, in der Jungsteinzeit erzählte man Mythen, im Königtum entwickelte man geschlossene, in sich logische philosophische Gesamtdarstellungen, im Materialismus gibt es die wissenschaftliche Beschreibung, und in der gerade beginnenden Epoche die Darstellung von Gesamtzusammenhängen.

Elemente der Epochen/PhasenEpochePhasePrinzipDarstellungZeitAltsteinzeitoralAssoziationBildJetztJungsteinzeitanalAnalogieMytheZyklusKönigtumphallischPrinzipPhilosophiebiographische ZeitMaterialismusgenitalWissenschaftBerichtLinieneues WeltbildparentalZusammenhängeZusammenhängeRaumzeit, EwigkeitZukunft ItutoralGestaltungZukunft IIgerontWeisheit

In den nun folgenden Kapiteln wird immer ein Weltbild und die sich aus ihm ergebende Weisheit, also die Ansicht über das sinnvolle Verhalten, das zu einem glücklichen Leben führt, dargestellt. Die Beschreibung dieser Weltbilder beginnt in der Altsteinzeit und endet dann bei dem heute gerade entstehenden neuen Weltbild.

Die Essenz dieser sieben Entwicklungsphasen ist die schrittweise Ausdehnung der Bewußtheit über die Welt, durch das ein immer umfassenderes und daher auch genaueres Bild der Welt entsteht.

2. Altsteinzeit - die Mutter

Die Altsteinzeit ist schon lange vergangen ... aber es läßt sich zum Glück doch noch das eine oder andere über die Menschen der damaligen Zeit herausfinden.

Die Menschen lebten in der Altsteinzeit in Sippen von ca. einem Dutzend Personen, wie man anhand von Lagerspuren, Resten von Hütten und ähnlichem erkennen kann. Dies ist für Menschen, die von der Jagd und dem Sammeln von Früchten u.ä. leben, während der meisten Zeit auch die sinnvollste Gruppengröße.

Wie die Bestattungen zeigen, hatten die damaligen Menschen durchaus schon die Vorstellung von einer Seele. Diese Vorstellung wird vermutlich durch Nahtoderlebnisse entstanden sein, die vor allem daraus bestehen, daß man sich in einer Gefahrensituation plötzlich außerhalb seines materiellen Körpers befindet und seinen eigenen Leib unter sich liegen sieht.

Wenn nun ein Neandertaler oder einer seiner Zeitgenossen einem Freund von diesem Erlebnis, bei dem er über seinem eigenen Leib geschwebt und ihn von oben her unter sich liegen gesehen hat, erzählen wollte, mußte er es mit den Begriffen tun, die er damals zur Verfügung hatte, d.h. er wird ihm erzählt haben, daß er wie ein Vogel war. Deshalb wird die Seele auf der ganzen Welt als Vogel, Mensch mit Flügeln oder mit Federkleid, Vogel mit Menschenkopf o.ä. dargestellt. Die erste Abbildung einer solchen vogelgestaltigen Seele findet sich in einer ca. 30.000 Jahren alten Höhlenmalerei über einem tot auf der Erde liegenden Mann.

Die Menschen, die eine solche Astralreise, d.h. ein solches Verlassen ihres eigenen Körpers dann willentlich wiederholen konnten, hatten dadurch die Möglichkeit, in ihrer Vision Kontakt mit den Seelen der bereits verstorbenen Stammesmitglieder aufzunehmen, wodurch der Schamanismus entstanden war.

Da alle Menschen im Diesseits von einer Mutter geboren werden, lag es nahe zu vermuten, daß die Menschen auch im Jenseits von einer Mutter geboren wurden – dies war der Ursprung der Vorstellungen über die Wiedergeburt.

Das Jenseits, an dem sich die Seelen der Verstorbenen befanden, mußte an einem Ort sein, an den man normalerweise nicht gelangen konnte, was am ehesten für tiefe Seen und Flüsse zutraf. Das tiefe Wasser war dann zugleich eine Entsprechung zu den Fruchtwassern im Bauch der Mutter, an die man sich unter besonderen Umständen und manchmal auch in Träumen, in denen man unter Wasser atmen kann, durchaus erinnern kann. Daher befindet sich in allen Kulturen das Jenseits im Wasser, (ein wenig rationalisiert) auf einer Insel im Wasser oder (noch mehr rationalisiert) auf der „anderen Seite“ des Jenseitsflusses.

So wie für den Säugling die Mutter die Hauptbezugsperson ist (weshalb man in Therapien am Ende fast immer beim Verhältnis zur eigenen Mutter angelangt), so wird die Mutter auch für die damaligen Menschen das zentrale Bild gewesen sein, das Geborgenheit, Wärme und Nahrung symbolisiert haben wird. In den Höhlenmalereien findet sich daher auch des öfteren eine Frau mit einem (Füll-)Horn in der Hand dargestellt, das vermutlich den alles gebärenden Schoß darstellen wird. Auf anderen Darstellungen findet sich der Oberleib einer Frau, aus dem nach unten hin (wie bei einer Skatkarte) ein identischer, zweiter Frauenoberkörper herauswächst – die Mutter der Geburten im Diesseits und die Mutter der Wiedergeburten im Jenseits, die ein- und dieselbe Mutter sind. Diese Gestalt findet sich in den frühen schriftlichen Kulturen als die Göttin des Diesseits und des Jenseits wieder.

Als Ordnungsprinzip kann man von der einfachsten Art der Verknüpfung, also von der Assoziation ausgehen, die auch bei allen heutigen Menschen noch das grundlegende Organisationsprinzip des Unterbewußtseins ist. So werden Dinge, die man des öfteren zusammen erlebt, wie z.B. eine läutende Glocke und die dann bevorstehende Mahlzeit nach einer Weile fest assoziiert.

Die Assoziation stellt auch ganz konkret das in-den-Arm-nehmen, das Beisammensein, das sich-gegenseitig-helfen, also letztlich die Sippe und die Nestwärme in der Sippe dar, in der die Steinzeitmenschen lebten.

Die Mutter ist die Essenz des Weltbildes der Altsteinzeit. Die Geborgenheit bei der Mutter, dieses Urvertrauen ist auch die Wurzel jeder psychischen Heilung. Zum Glück ist man in Bezug auf diese Geborgenheit nicht auf die Erinnerungen an die eigene Mutter angewiesen, da es darüber hinaus auch noch ein kollektives Mutter-Urbild gibt, das jeder in sich wiederfinden kann. Dieses Urbild ist dann in den späteren Religionen zu der Muttergöttin geworden. Diese „innere Mutter“ kann einem jeden Menschen unabhängig von den Erfahrungen mit der eigenen Mutter wieder Geborgenheit geben.

Das älteste Hilfsmittel, das diese Geborgenheit wieder herzustellen hilft, ist die Schwitzhütte, die sehr wahrscheinlich noch aus der Altsteinzeit stammt. In der aus Ästen und Fellen bzw. Decken errichteten halbkugelförmigen Schwitzhütte sitzen die Teilnehmer nackt in einem Kreis um ein Loch in der Erde herum, in dem glühende Steine liegen, über die Wasser gegossen wird, sodaß es sehr heiß in der Hütte wird. Man braucht auch heute keinem Teilnehmer erst zu erklären, daß die Schwitzhütte der Bauch der Muttergöttin ist, in dem man jetzt wieder sitzt, denn das spürt jeder sofort selber. In der Schwitzhütte wird in aller Regel gemeinsam gesungen und auch die Urmutter selber angerufen und mit ihr gesprochen.

Es empfiehlt sich also durchaus, einmal an einer Schwitzhütte teilzunehmen – sie ist zwar kein Allheilmittel, aber sie kann eine große Hilfe bei dem Streben nach der eigenen Wiederverwurzelung in der Welt und bei der Suche nach dem Urvertrauen sein.

Die altsteinzeitlichen Höhlenmalereien befanden sich in tiefen Höhlen und man mußte z.T mehrere Kilometer unter der Erde zu ihnen gehen. Diese Höhlen waren daher sehr wahrscheinlich auch Symbole für den Bauch der Urmutter.

Die Geborgenheit bei der Mutter, die Wärme in der Sippe und das Vertrauen zu den Sippenmitgliedern sind der oberste Wert, die Weisheit der Altsteinzeit ... und der Säuglinge ... und somit auch der untersten Schicht unserer Psyche. Wir wollen im Grunde genommen alle wieder vertrauen können, geborgen sein und von Wärme umhüllt werden, beschützt werden und genährt werden. Daher ist oft die Vision der inneren Mutter, die einen selber als Kind auf ihren Arm nimmt und hält und an ihren Brüsten ihre Milch trinken läßt, das innere Erlebnis, daß der untersten Schicht der Psyche hilft, wieder heil zu werden.

Eine wesentliche Vorstellung der Altsteinzeit ist auch die Lebenskraft – das Leben, daß in der Milch der Mutter ist, in den Früchten, in dem Fleisch der Beutetiere, im Blut, im Atem, in der Bewegung, in den Tieren, in den Pflanzen, im Fließen des Wassers, im Licht der Sonne ...

Die optische Wahrnehmung der Lebenskraft wird in allen Kulturen als ein milchigweißer Nebel mit einem leichten Blauschimmer beschrieben. Diese Lebenskraft kann gezielt bewegt und übertragen werden, wie dies z.B. im Yoga oder beim Reiki geschieht.

Diese Ebene von Verbindungen läuft in der Regel unbewußt ab, aber sie ist trotzdem ganz real. Auf ihr beruht z.B. auch die Telepathie – und jeder Mensch spürt es, wenn er von hinten her angestarrt wird ... schließlich war es für die Menschen der Altsteinzeit überlebensnotwendig, zu spüren, wenn sie von hinten von einem hungrigen Säbelzahntiger angestarrt wurden ... und solche instinktgelenkte Telepathie läßt sich nicht durch ein paar Jahrtausende Zivilisation auflösen. Genauso spürt auch eine Mutter, wenn mit ihrem Kind etwas nicht stimmt, auch wenn sie ihr Kind gerade gar nicht sieht.

Die Verbindungen aus Lebenskraft, die u.a. diese telepathischen Wahrnehmungen ermöglichen, können als milchigweiße Schnüre („Silberschnüre“) wahrgenommen werden. Sie spielen u.a. bei Heilungen, Einweihungen und beim Reinigen der menschlichen Aura eine große Rolle

Dieses Übertragen von Lebenskraft findet z.B. auch bei Weihungen, Segnungen oder beim energetischen Feng Shui statt. Auch viele Geistheilungen beruhen darauf, daß bei ihnen Lebenskraft aus der Natur in den Patienten gerufen oder direkt von dem Heiler auf den Patienten übertragen wird.

Man kann diese Kraft am einfachsten spüren, indem man seine Handflächen drei Handbreit voneinander entfernt zueinander hält, sich einen weißleuchtenden Stab zwischen ihnen vorstellt und dann die Hände leicht aufeinander zu- und dann wieder voneinander wegbewegt – so als ob man den Stab leicht biegen und dann wieder loslassen würden. Schauen Sie bei dem Versuch, was Sie in ihren Handflächen spüren.

In dem Weltbild der Altsteinzeit ist die Mutter auch die Quelle dieser Lebenskraft ... und auch in der Psyche eines jeden Menschen ist sie die Quelle des Lebens. Daher ist das zentrale Bild und auch die zentrale Erinnerung dieser Epoche die stillende Mutter. Später findet sich dieses Bild in fast allen Religionen wieder z.B. als Isis, die den Horus stillt, oder als Maria, die Jesus stillt. Es gibt kaum eine Religion, in der sich dieses zentrale Bild an der Wurzel der menschlichen Psyche nicht erhalten hätte.

Dieses Bild im eigenen Inneren ist meistens nicht schwer zu finden. Schließen Sie einmal Ihre Augen und bitten Sie das Mutter-Urbild in Ihnen oder die Muttergöttin oder die Innere Mutter (nennen Sie sie so, wie Sie sie am liebsten nennen möchten), ihnen zu erscheinen und schauen sie dann, was geschieht. Wenn Sie schon etwas Übung mit solchen Traumreisen haben, ist das natürlich von Vorteil.

Rein technisch gesehen ist eine Traumreise die Gleichzeitigkeit des Traumzustandes und des Wachbewußtseins, so wie man sie z.B. hat, wenn man auf einem Traum heraus aufwacht und noch ein paar Sekunden „bewußt weiterträumt“ oder wenn man tagträumt. Am Anfang ist es am einfachsten, die Traumreise zu zweit zu üben: Einer schließt die Augen und schaut, was er sieht und der andere fragt, was der „Reisende“ sieht und der „Reisende“ erzählt es dann. Der „Reisebegleiter“ kann den „Traumreisenden“ natürlich auch konkrete Dinge fragen oder Vorschläge machen – seine Aufgabe ist es letztlich, dem „Reisenden“ seine Konzentration zu erleichtern.

Das Mutterbild, daß man auf einer solchen Traumreise in sich finden kann, kann eine Göttin, eine historische Gestalt oder sonst irgendeine Form haben. Es gibt dabei keine bessere oder schlechtere Variante – jeder findet das Bild, das ihm selber entspricht.

Dieses Mutter-Urbild existiert im Bereich der Lebenskraft und der Telepathie und es erscheint einem jeden Menschen im Gewand der Bilder, die der betreffende Mensch in sich trägt, damit das Bild von diesem Menschen auch verstanden werden kann.

In einer Kultur, deren Mitglieder sich fast nur von der Jagd ernähren, liegt es nahe, daß Tiere eine große Bedeutung haben. Wenn man in einer solchen Kultur Qualitäten ausdrücken will, wird man daher oft Tiere als Bild benutzen, die die entsprechende Qualität haben. So findet sich z.B. im Jagdzauber oft die Identifizierung des Jägers mit dem Großraubtier, die den Wunsch des Jägers nach der Stärke des Großraubtieres ausdrückt. Das Großraubtierfell ist auch weltweit das Kennzeichen des Schamanen geworden, da er die größte magische Kraft besitzt.

Eine weitere, ebenfalls weltweit verbreitete Tiersymbolik ist die Darstellung der Fruchtbarkeit durch die Herdentiere und insbesondere durch die Rinder. Daher finden sich in den altsteinzeitlichen Höhlenmalereien eine ganze Reihe von Frau-Kuh-Mischgestalten, die offenbar die Fruchtbarkeit der dargestellten Frau betonen sollen. Diese kuhgestaltige Mutter taucht daher in allen frühen Kulturen als die kuhgestaltige Muttergöttin auf.

Die wichtigsten, weltweit vorkommenden Tierassoziationen sind:

Neben diesen allgemeinen Tierassoziationen gab es auch noch die individuelle Verbindung eines Menschen zu einem Tier, die man durch Omen, Träume oder eine Visionssuche herausfinden konnte. Solche Tiere nennt man im allgemeinen Krafttier. Jeder Mensch hat dieselben Eigenschaften wie sein Krafttier: die Ausdauer der Wölfe, das gute Gedächtnis der Elefanten, die Kampfbereitschaft der Krokodile, die Freiheitsliebe der Adler usw.

Diese Krafttiere kann man auch heute noch durch Meditationen oder Traumreisen herausfinden. Sie sind durchaus real und man kann durch sie die eigenen Fähigkeiten erweitern, verstärken und bewußter nutzen.

Die Entstehung dieses Krafttieres kann man sich wie eine Assoziation oder wie eine Resonanz vorstellen: Wenn ein Mensch sich inkarniert, hat er eine bestimmte Absicht für dieses Leben – sonst würde er sich nicht inkarnieren. Diese Absicht ruft per Telepathie oder per Resonanz (was im Grunde dasselbe ist) das Tier herbei, daß von seinen Eigenschaften her der Absicht der Seele am ähnlichsten ist und verbindet sich für dieses Leben mit dem betreffenden Menschen. Der Mensch und sein Krafttier sind einfach deshalb zusammen, weil sie dieselbe oder zumindest eine sehr ähnliche Qualität haben.

Neben dem Krafttier, das die Dynamik des betreffenden Menschen darstellt, gibt es auch noch eine Kraftpflanze, die die Haltung dieses Menschen sichtbar macht, sowie schließlich noch einen Kraftstein, anhand dessen man die Strukturen, die dieser Mensch bevorzugt, erkennen kann.

Die Weisheit der Altsteinzeit besteht somit in der Geborgenheit bei der Mutter und im weiteren Sinne in der Sippe, dann in der Erkenntnis des eigenen Krafttieres und schließlich in der Wahrnehmung der Lebenskraft, zu der unter anderem die Telepathie und die Astralreise gehören.

Ein Mensch, der diese Ebene in sich geheilt hat, kann also die Lebenskraft wahrnehmen, bewußt Telepathie ausüben, bewußt seinen eigenen Körper mit seinem Lebenskraftkörper (Astralkörper) verlassen, er handelt so, wie es seinem eigenen Wesen und somit auch seinem Krafttier entspricht, er steht so im Leben da, wie es sich aus seiner Pflanze ergibt, er gestaltet sich seine Umwelt seinem Stein entsprechend, und er ruht vor allem voller Urvertrauen in dem Bild seiner inneren Mutter.

Möchten Sie noch einen Versuch, durch den Sie die Existenz der Lebenskraft feststellen können? Dieser Telekinese-Versuch besteht darin, daß man ein gefaltetes Stückchen Papier so auf eine Nadelspitze hängt, daß das Papier nicht herunterfällt und sich fast reibungsfrei drehen kann. Dann hält man seine rechte Hand rechts neben das Papier, woraufhin sich das Papier nach einer Weile gegen den Uhrzeigersinn zu drehen beginnt. Hält man seine linke Hand links neben das Papier, dreht sich das Papier im Uhrzeigersinn.

Hier noch eine genauere Beschreibung der Versuchsanordnung:

Nehmen sie ein kleines Stückchen Pappe als Fundament und stecken Sie eine Nadel hindurch, sodaß die Spitze nach oben ragt.

Schneiden Sie ein quadratisches Stückchen Papier mit einer Seitenlänge von 5-6cm Länge aus einer Papierart mit harter Oberfläche aus – die harte Oberfläche erkennen sie daran, daß auf der Packung „ oberflächengeleimt“ steht oder daran, daß das Papier glänzt; manchmal ist auch die eine Seite eines Papier glänzend und die andere matt. Die glatte, harte, glänzende Oberfläche des Papiers verringert noch weiter die ohnehin schon geringe Reibung.

Falten Sie nun so viermal das Papier und streichen Sie es danach jeweils wieder glatt, daß sie vier Falten erhalten – zwei Diagonalen und die beiden dazwischenliegenden „Seitenmittenverbindenden“. Dadurch ergibt sich dann ein achtstrahliger Stern. Falten Sie dabei für die Diagonalen das Papier nach unten und für die „Seitenmittenverbindenden“ das Papier nach oben. Nun können Sie das Papier durch ein wenig Knicken zu einem flachen Stern falten, der an den Diagonalen einen Grat nach oben hat und an den „Seitenmittenverbindenden“ ein Tal nach unten hat.

Legen sie nun das Papier mit seiner Mitte auf die Nadelspitze und prüfen Sie durch leichtes Anstoßen, ob es stockt oder ob es sich mühelos dreht.

Dann kann's losgehen ...

Die Weisheit der Altsteinzeit ist die Geborgenheit bei der eigenen Mutter und in der eigenen Sippe. Die Urmutter beschützt auch die eigene Seele und ist die Quelle aller Lebenskraft. Daher ist das lebendige innere Urbild der Urmutter die Quelle des Lebens, der Heilung und der Fülle. Das Symbol der Verbundenheit mit der Urmutter ist die (Lebenskraft-) Nabelschnur.

3. Jungsteinzeit - das Ziel der Schönheit

Die Jungsteinzeit begann mit der Erfindung des Ackerbaus und der Viehzucht vor ungefähr 12.000 Jahren. Dadurch entstanden Insel des Kulturlandes inmitten der Wildnis. In der Mitte dieser „Inseln“ war das Dorf oder die kleine Stadt, darum herum die Gärten, dann folgte der Ring der Äcker und schließlich der Ring der Weiden, um die herum dann die Wildnis begann. In der Mitte des Dorfes oder der Stadt stand zu dieser Zeit ein Turm und später eine Stufenpyramide, die den Weg von der Erde zum Himmel darstellte.

Dieser Turm war entstanden, als man wegen des richtigen Aussaattermines für den Ackerbau in zunehmendem Maße den Himmel und den Stand der Sonne und der Planeten beobachtete. Dabei wurde das Jenseits von den tiefen Wassern auf das Himmelsmeer übertragen, das nun ein greifbares, äußeres Bild der Großen Mutter geworden war. Entsprechend sah man nun die Sterne als die Seelen der Verstorbenen an – man ging nun nach dem Tod nicht mehr in die Unterwelt, sondern „in den Himmel“.

Der Turm, der stehende Stein und der Weltenbaum sind symbolisch die Nachfolger der Nabelschnur zwischen den Menschen und der (Ur-)Mutter, die nun in der neuen Kulturepoche auch architektonisch dargestellt werden konnten. Man reiste nach seinem Tod den Weltenbaum hinauf zu der Himmels-Muttergöttin – und der Schamane nahm bei seinen Astralreisen und in seinen Visionen natürlich ebenfalls diesen Weg.

Die Übertragung des Jenseits an den Himmel ist ein Teil einer großen Umdeutung, die damals stattfand. Da sich die Menschen von den Früchten der Erde ernährten, mußten sie nach der Logik der Assoziation der Erde verwandt sein – und offensichtlich ernährt sich der Körper ja auch von den Früchten der Erde und die Leichen lösen sich auch wieder zu Erde auf.

Daher wurde die Erde ihrerseits auch als menschenähnlich angesehen und folglich als ein riesiger Mensch aufgefaßt. Solche Urriesen, deren Leib die ganze Welt ist, findet sich z.B. in Indien als Purusa oder Yama, bei den Persern als Yima, bei den Germa-nen als Ymir und bei den Ägyptern als Atum wieder. Das Wort Atum bedeutet Erd-Mensch, also „Erdling“. Dies Wort ist identisch mit „Adam“, dem ersten Menschen in der Bibel, der ja bekanntlich aus Lehm erschaffen wurde.

Die Namen Yama, Yima, Ymir, Atum, Adam und auch das lateinische Homo (Mensch) und das lateinische Humus (Erde) sind alle miteinander verwandt und stammen von dem alten jungsteinzeitlichen Wort für „Mensch“ und für „Erde“, eben für den „Erdling“ ab.

Die späteren, kleineren Nachkommen des Urriesen, des Erdgottes waren dann die germanischen Riesen, die griechischen Titanen, die keltischen Fomoire usw.

In gleicher Weise begann man dann alle wesentlichen Dinge der Natur als riesige Menschen und bisweilen auch als riesige Gegenstände aufzufassen. Die am weitesten verbreiteten dieser jungsteinzeitlichen Bilder finden sich in der folgenden Liste:

Riesenwesen der JungsteinzeitTeil der Weltriesenhaftes WesenMenschDingeErdeErdgöttin, UrrieseBergeRiesenNaturMutter NaturHimmelHimmelsgöttinBaumBaumgöttinMuttermilchMilchozeanLuftLuftgottSonneSonnengottAuge der HimmelsgöttinMondMondgottAuge der HimmelsgöttinGeburtSonnenaufgangTodSonnenuntergangGeburtzunehmender MondTodabnehmender MondFlußJenseitsflußGetreideKorngottWildnisHerr der Tiere

Alle diese vielen Riesenwesen waren weiterhin die Kinder der Großen Mutter, die nun nicht nur die Menschen, sondern auch alle Dinge in der Natur gebar. Aus der Mutter war die Mutter Erde bzw. die Mutter Himmel oder die Mutter Natur geworden.

Das altsteinzeitliche Gegensatz-Ergänzungspaar von Diesseits und Jenseits wurde nun auf den Gegensatz Kulturland – Wildnis übertragen und beides ebenfalls als je ein großer Mensch angesehen: der „Getreide-Mensch“ (Korngott) und der „Wildtier-Mensch“ (Herr der Wildnis).

Die Welt der damaligen Menschen war wesentlich komplexer geworden und erforderte ein neues Ordnungsprinzip, da die Assoziation, die auf dem genauem Kennenlernen und auf der Vertrautheit beruht, nicht ausreichte, um sich in der Vielfalt von Menschen, Dingen und Ereignissen zurechtzufinden. Daher erfand man den Vergleich, die Analogie, das Gleichnis, die Entsprechung – wie den eben beschriebenen Vergleich des Himmels, der Erde, der Luft usw. mit einem riesigen Menschen.

Dadurch, daß man nun Vergleiche benutzte, mußte man nun nicht mehr jeden einzelnen konkreten Menschen kennenlernen, um ihn einordnen und sinnvoll mit ihm umgehen zu können, sondern man erschuf abstrakte Gruppenbegriffe wie Bauer, Jäger, Bäcker, Wächter, Zimmermann, Maurer, Fischer usw. Solche Begriffe erleichterten auch in der Natur und vor allem in den Dörfern die Orientierung und die Benennungen.

Dabei wird dann schnell aufgefallen sein, daß es auch zeitliche Analogien gibt, vor allem die jährliche Wiederholung der Jahreszeiten.

Für jede dieser Analogien und Wiederholungen wird man dann auch den richtigen, angemessenen, schönen, guten Zustand erkannt haben wie z.B. die Aussaat zur richtigen Jahreszeit. Diesen Idealzustand beschrieb man dann zusammen mit allen äußeren Umständen und Wiederholungen, wodurch eine mythologische Weltbeschreibung entstand, die die Nöte und Notwendigkeiten der damaligen Menschen widerspiegelt und ihre Lösungsstrategien beschreibt. Die Mythen waren sozusagen der Leitfaden durchs Leben, die einem jeden Menschen sagten, welche Konsequenzen welche Handlungsweise nach sich zieht.

Dies Mythen haben einen Vorläufer in der Altsteinzeit: das Nachahmen der eigenen Eltern, durch das das Kind zunächst einmal das Notwendigste über die Welt erlernt. In der komplexeren Welt der Jungsteinzeit mit ihren vielen Menschen in den Dörfern und deren komplexer Sozialstruktur genügte das Nachahmen der Eltern nicht mehr, weshalb die sinnvollen und notwendigen Verhaltensweisen in Geschichten zusammengefaßt wurden, die man sich erzählte und die man in Ritualen aufführte.

Im Zentrum des Interesses stand die ausreichende Ernährung, die ja der große Vorteil der jungsteinzeitlichen Landwirtschaft gegenüber der altsteinzeitlichen Jagd war. Daher war der „Getreide-Mensch“ (der spätere Korngott) die wichtigste Gestalt und das Gleichnis zwischen dem Getreide und dem Menschen die wichtigste Analogie:

Das Korngott-GleichnisMenschGetreideZeugungAussaatGeburtKeimenLebenWachsenAlterReifeTodErnteJenseitsLagernZeugungAussaatGeburt/Wiedergeburt/ReinkarnationKeimen

Dieses Bild legte auch die Vorstellung einer Reinkarnation nahe. Das Gleichnis zwischen Ernte und Tod findet sich noch heute in dem Bild des Sensenmannes, also des Totengerippes mit der Sense in der Hand.

Der Tod und die Wiedergeburt des Korngottes war dabei eine Entsprechung zu den noch aus der Altsteinzeit stammenden Vorstellungen über das Schicksal der Menschen nach ihrem Tod, insbesondere der Wiedergeburt durch die Göttin, die nun als Erdgöttin auch das Getreide und in Analogie dazu noch immer die Menschen im Jenseits wiedergebar.

Der Zwillingsbruder des Korngottes, also der Wildnisgott, hat keine solche detaillierte Mythologie. Er wurde bisweilen in Tiergestalt abgebildet und mit der sexuellen Triebhaftigkeit assoziiert wie z.B. der ziegengestaltige griechische Gott Pan. Aus ihm wurde dann später der christliche Teufel.

Die Weisheit der Jungsteinzeit besteht darin, den richtigen Zustand und den richtigen Ort in der Welt zu finden und ihm dann treu zu bleiben. Dabei wurde die Geborgenheit in der Großen Mutter auf die Welt als Ganzes oder zumindest auf den Himmel oder die Erde übertragen.

Daher kann es eine Hilfe sein, wenn man (wie die Menschen in der Jungsteinzeit) die eigene innere Mutter „in die Natur hinein ausdehnt“ und zur Mutter Erde werden läßt, auf die man sich dann legen kann. Das Stellen der Füße auf die Erde oder das Legen auf eine Wiese ist daher bei Schockzuständen und anderen heftigen psychischen Zuständen auch eine der besten Soforthilfen.

Der richtige, schöne Zustand beinhaltet auch, daß es für jeden Menschen auf der Welt irgendwo den richtigen Platz, die richtige Tätigkeit und die richtigen Lebensumstände gibt. Diese Richtigkeit beruht auf der Übereinstimmung des Wesens des einzelnen Menschen mit seiner Lebenssituation.

Auf dem Prinzip der Analogie beruhen auch die etwas komplexeren Formen der Magie, die über die einfache Übertragung der Lebenskraft wie beim Heilen in der Altsteinzeit (und auch heute noch z.B. beim Reiki) hinausgehen.

So besteht z.B. ein Jagdzauber darin, daß man mit Gesten, Worten und Liedern eine erfolgreiche Jagd darstellt und dabei auch Bezug auf frühere erfolgreiche Jagden oder auf das Urbild des Jägers nimmt und sich evtl. auch noch mit dem Fell eines Großraubtiers (Löwe, Bär, Tiger ...) bekleidet, um sich als Jäger auch mit der Lebenskraft dieses erfolgreich jagenden Raubtieres zu verbinden. Die Darstellung des Jagderfolges ruft nun per Analogie eine erfolgreiche Jagd hervor.

Die allermeisten Zauber, Rituale und religiösen Zeremonien beruhen auf diesem Prinzip der Analogie. Das Ritual ist das Mittel, durch das Lebenskraft in ein bestimmtes Symbol gelenkt werden kann, das das angestrebte Ziel darstellt.

Man kann diese Analogie, wenn man sie einmal nicht kausal als einen Zusammenhang zwischen einem Handelnden und einer Wirkung ansieht, auch als Resonanz beschreiben. Letztlich läuft diese Vorstellung darauf hinaus, daß alle mit Gefühlen „aufgeladenen“ Bilder in der eigenen Psyche die ihnen entsprechenden äußeren Umstände herbeiführen. Auf dieser Erkenntnis beruht auch das „positive Denken“.

Es gibt einen einfachen Versuch, um diesen Zusammenhang selber zu erleben. Nehmen Sie ein Blatt Papier und malen Sie einen „ Smilie“ auf das Blatt, der durch das Drehen des Blattes Papier zu einem traurigen Gesicht wird. Nun brauchen Sie noch eine zweite Person, die bei dem Versuch mitmachen möchte.

Die erste Person stellt sich nun aufrecht hin und breitet ihre Arme seitlich aus. Die zweite Person stellt sich hinter sie und legt ihre Hände auf die Ellenbogen der vorderen Person.

Beim ersten Versuch schaut der Vordere auf den Smilie. Nun versucht der Hintere gegen den Widerstand des Vorderen dessen Arme herunterzudrücken.

Beim zweiten Versuch schaut der Vordere nun auf das gedrehte, traurige Gesicht. Lassen Sie sich überraschen, welchen Unterschied das ausmacht ...

Aus der Richtigkeit, Wahrheit und Schönheit, die in der Jungsteinzeit angestrebt wurde, und die vor allem aus dem Erkennen der vielen Analogien und aus dem sich-Einordnen in sie besteht, entstanden eine Reihe von Strukturen.

Eine dieser Strukturen ergibt sich aus dem altsteinzeitlichen Prinzip der Nachahmung der Eltern, das ja auch heute noch die wichtigste Art und Weise ist, in der kleine Kinder lernen. Wenn man die Eltern nachahmt, übernimmt man auch deren Beruf, wodurch im Laufe der Zeit die Kasten, Gilden und Zünfte entstanden. Diese sind also ursprünglich keine Einengung einer vorher vorhanden gewesenen „Freiheit der Berufswahl“ gewesen, sondern vielmehr die Differenzierung des allgemeinen Lernens von den Eltern, durch das in der Jungsteinzeit auch die beruflichen und sozialen Spezialisierungen der Eltern weitergegeben wurden.

Das Urbild dieses Berufes, sozusagen die Essenz der Analogien z.B. zwischen allen Zimmermännern war dann der „Ur-Zimmermann“, der dann eine gottheitenähnliche Stellung hatte. Im europäischen Mittelalter haben dann die Heiligen diese Funktion übernommen und beschützten die einzelnen Berufe wie z.B. der Heilige Florian die Feuerwehrleute, der Heilige Sebastian die Schützen oder der Heilige Eligius die Goldschmiede.

Neben dieser von den Eltern übernommenen Einordnung in die Welt gab es aber auch noch eine individuelle Analogie zu den Urbildern, die durch Meditationen, Omen, Traumreisen u.ä. entdeckt werden konnte. So konnte man dabei evtl. herausfinden, daß man mit dem Korngott, dem Gott der Wildnis, dem Sonnengott oder der Muttergöttin innerlich verwandt war. Daraus ergab sich dann, daß man sich mit seinen Sorgen bevorzugt an dieses Wesen wandte und es um Hilfe bat. Zu diesen Wesen können auch Ahnen oder Tiere gehört haben.

Die Essenz der Weisheit der Jungsteinzeit ist vor allem die Ausweitung der altsteinzeitlichen Geborgenheit bei der Urmutter und in der Sippe auf das gesamte Kulturland und die Gemeinschaft. Dadurch wurde die Mutter zur Mutter Erde, die Verbundenheit mit jedem Sippenmitglied zu dem Aufsuchen des richtigen eigenen Ortes innerhalb der Gemeinschaft, und dadurch wurde die Nachahmung der Eltern nun differenzierter und umfaßte auch deren Stellung innerhalb der Gemeinschaft und deren Beruf. Aus der Verbundenheit mit dem eigenen Krafttier wurde die Verbundenheit mit einem bestimmten Aspekt der Welt (Schreiner, Fischer, Sonne, Getreide, Kampf, Jagd ...), der durch einen Ahn, ein Tier oder eine Gottheit sowie die entsprechende Mythe ausgedrückt wurde. Nebenher bestand natürlich das Bild der inneren Mutter, der Geborgenheit und des Krafttieres weiter.

Die Mutter, die Gemeinschaft und die Verbundenheit mit der Gemeinschaft blieb also erhalten, nur mußte sie aufgrund der veränderten Lebensumstände differenziert werden und erhielt dadurch einen etwas abstrakteren und umfassenderen Charakter – man wurde nicht mehr einfach von der inneren Mutter schützend in den Arm genommen, sondern vertraute sich nun der „Mutter Natur“ an.

Die Weisheit der Jungsteinzeit entstand zum einen durch die Ausdehnung der Urmutter auf die gesamte Welt, wodurch man Vertrauen in die Welt als ganzes faßte, und zum anderen entstand diese Weisheit durch die Unterscheidung von Ich/Kultur und Fremdes/Wildnis. Dadurch entsteht die Insel des Bekannten und des Geordneten inmitten der Wildnis – und in dieser Insel sorgt die Qualität der Ordnung, Wahrheit und Schönheit für Gedeihen und Lebendigkeit und gibt dem Einzelnen Gelassenheit und ein leises Lächeln.

4. Altägypten - Gelassenheit

Mit dem Beginn des Königtums entstand als grundlegend neue Einrichtung die Verwaltung, die das Königreich dem willen des Königs gemäß organisierte. Diese Verwaltung benötigte wiederum eine Buchhaltung, die solche Dinge wie „3.475 Einwohner“, „4.889 Sack Gerste“ oder „344 Liter Sesamöl“ aufschreiben konnte. Aus diesen Buchhaltungszeichen entwickelte sich dann sehr schnell eine Schrift, mit deren Hilfe man schließlich alle Dinge aufschreiben konnte. Daher gibt es erst aus der Zeit der Königtümer schriftliche Überlieferungen über somit direkte Beschreibungen über die Ansichten der damaligen Menschen.

Die ältesten schriftlichen Überlieferungen sind inzwischen ungefähr 5.250 Jahre alt und stammen aus Ägypten ungefähr aus der Zeit der Gründung des Pharaonenreiches. Während man für die früheren Zeiten auf die Interpretation der Höhlen-und Tempelmalereien sowie auf andere Schlußfolgerungen angewiesen ist, gibt es ab der Epoche des Königtums direkte Darstellungen, aus denen man z.T. auch auf die früheren Epochen zurückschließen kann.

Die Ägypter hatten einen zentralen Begriff in ihrer Weltanschauung: die Ma'at. Dieser Begriff bedeutete Richtigkeit, Wahrheit, Ordnung, das Gute und Schönheit. Diese Qualität, die noch aus der Jungsteinzeit stammt und die durch die Götter und die Mythen beschriebene Ordnung und Schönheit darstellt, wurde von allen Ägyptern angestrebt.

Das Wort Ma'at leitet sich von „Ma“ ab, das „Mutter“ bedeutet. In dieser Namensverwandtschaft ist das Analogie-Ordnungsprinzip der Jungsteinzeit (Ma'at) deutlich als Weiterentwicklung der Geborgenheit bei der Mutter (Ma) zu erkennen. Die Ma'at wurde daher von den Ägyptern auch als Göttin dargestellt.

Diese Göttin bzw. ihre Qualität entschied auch darüber, ob eine Person nach ihrem Tod im Jenseits wiedergeboren wurde oder nicht – schließlich ist die Wiedergeburt ja einer der wesentlichen Aspekte der Urmutter.

Als das Königtum die ägyptische Kultur immer stärker prägte, wurde es als die wichtigste Aufgabe des Pharaos angesehen, die Ma'at im Land aufrecht zu erhalten. Der Sonnengott, der als der Vater des Pharaos aufgefaßt wurde, war von seiner Essenz her ebenfalls die Ma'at, wie in langen Ritualtexten an den Sonnengott Re und die Göttin Ma'at ausführlich beschrieben wurde.

Aus der Geborgenheit in der Altsteinzeit wurde die rechte Ordnung in der Jungsteinzeit und schließlich das Wesen der Individualität, des Ichs, das durch den Pharao und durch den Sonnengott Re dargestellt wurden.

Entwicklung der Ma'at in ÄgyptenEpocheQualitätTräger der QualitätName der QualitätAltsteinzeitGeborgenheitUrmutterMaJungsteinzeitSchönheitMuttergöttinMa'atKönigtumRichtigkeitSonnengott/PharaoMa'at

Diese Entwicklung läßt sich in Ägypten besonders gut verfolgen, da das ägyptische Königreich fast tausend Jahre lang das einzige große Königreich war, das mehr als ein paar Städte umfaßte und das daher keine äußeren Bedrohungen zu befürchten brauchte. Daher konnte sich die ägyptische Kultur weitgehend ungestört entwickeln – sie hatte sozusagen eine glückliche Kindheit.

In den anderen vorderasiatischen Kulturen gab es sehr bald viele Kriege und Eroberungen zwischen den einzelnen Stadtstaaten, die dazu führten, daß die Geborgenheit in der Urmutter vergessen wurde und die Urmutter bald in den Mythen von dem Königs- und Sonnengott entweder getötet wurde (Marduk zerstückelte Tiamat) oder verteufelt wurde (die Muttergöttin Eva wurde in der Bibel zu der Ursache aller Sünden).

Das Befolgen und Erreichen der Ma'at durch die Ägypter hatte bei ihnen einen Zustand zur Folge, den die Ägypter Hotep nannten. Man kann ihn am treffendsten mit „Seelenfrieden“ übersetzen, aber er hat auch die Aspekte Frieden, Richtigkeit, Fülle, Ruhe, Gedeihen und Aufgehobensein in der Welt.

Dieser Zustand wird dadurch gut illustriert, daß man dieses Wort mit einer Hieroglyphe schrieb, die einen Opfertisch darstellt, auf dem Weihrauch brennt. Weihrauch heißt auf Altägyptisch wörtlich „das, was göttlich macht“ und man war der Ansicht, daß die Seele eines Verstorbenen in seiner Statue Platz nimmt, wenn man vor der Statue Weihrauch verbrennt. Dasselbe gilt auch für das Verbrennen von Weihrauch vor Götterstauen. Der Hotep genannte Zustand ist, da er mit der Hieroglyphe „Weihrauch auf dem Opfertisch“ geschrieben wird, dieser Auffassung über das Verbrennend es Weihrauchs zufolge auch der „beseelte Zustand“, das Leben aus der Seele heraus.

Wenn man nun noch bedenkt, daß die verstorbenen Ahnen die Personen sind, die einen selber bzw. die eigenen Eltern geboren haben und die man in seinem Leben nachgeahmt hat, dann wird der brennende Weihrauch auf dem Opfertisch für die Ahnen zu einem umfassenden Symbol für die Qualität des Hotep: Die Seele kehrt in den Körper (Statue) zurück, der Einzelne ist mit seinen Ahnen verbunden und erhält deren Schutz und Vorbild, und alle Dinge sind an ihrem Ort.

Die Verehrung der bereits verstorbenen Vorfahren ist ein Ausdruck für die Wertschätzung der Sippe, in der man Geborgenheit gefunden hat und der man nun seinerseits Geborgenheit gibt, wobei diese Verbundenheit über den Tod hinaus geht – weshalb sich die Ägypter auch nicht vor den Toten fürchteten, die als Gespenster erschienen, und durchaus einem Toten auch schon mal einen Brief an einen bereits früher Verstorbenen mitgaben.

Die Ägypter hatten die Vorstellung, daß jeder Mensch in seinem eigenen Herzen ein Wesen hatte, das die eigene Essenz ausmachte. Das Herz des Menschen wurde daher nach seinem Tod mithilfe einer Waage mit dem Symbol der Ma'at, also einer Feder, die symbolisch für die Seele (Seelenvogel) stand, verglichen, um herauszufinden, ob der betreffende Mensch während seines Lebens der Ma'at treu gewesen ist.

Diese Essenz des Menschen in seinem Herzen wurde von den Ägyptern „die Gottheit im eigenen Herzen“ genannt. Hier findet sich die Verwandtschaft eines jeden Menschen mit einer Gottheit wieder, durch die man seinen eigenen Platz in der Welt erkennen kann – man ist glücklich, wenn man sich wie diese Gottheit verhält, und man lebt und erlebt während seines eigenen Lebens die Mythen dieser Gottheit. So wird z.B. ein Mensch, der die Nilpferdgöttin Thoeris als seine Gottheit hat, kinderlieb sein, jemand mit dem Falkengott Horus in seinem Herzen wird aufrichtig sein, und ein Mensch, der zu dem Wüstengott Seth gehört, wird eher roh und gewalttätig sein.

Man benutzte diese Qualitäten durchaus auch im Alltag. So wird z.B. in den Traumdeutungsbüchern bisweilen darauf hingewiesen, daß man vor der Deutung von Träumen zunächst einmal nach der „Gottheit im Herzen“ des Betreffenden fragen muß, um die Träume richtig zu deuten, da z.B. eine gewalttätige Tat der Nilpferdgöttin Thoeris ein Greuel ist, aber für den Wüstengott Seth durchaus eine angemessene Verhaltensweise darstellt.

Die Ägypter betonten immer wieder, daß man zunächst einmal in seinem Herzen ein Bild für das, was man erreichen will, finden muß, bevor man zu handeln beginnt. Jede Handlung muß im eigenen Herzen gegründet sein, da sie sonst keine Früchte tragen kann – sie muß letztlich aus der Quelle der „Gottheit im eigenen Herzen“ heraus fließen. Heute würde man vielleicht sagen, daß nur ein authentisches Handeln glücklich macht oder (etwas altmodischer), daß nur ein inspiriertes Handel Segen bringen wird.