Das Herz der Verräterin - Marlene Klaus - E-Book

Das Herz der Verräterin E-Book

Marlene Klaus

4,6

Beschreibung

Für den Musketier Cornelius ist es Liebe auf den ersten Blick: Beim Festakt zur Grundsteinlegung für die neue Festung Mannheim begegnet er der schönen Clara. Doch ist Clara die, die sie vorgibt zu sein? Als auf der Baustelle Pulverfässer in die Luft fliegen und ein Pfälzer Regierungsmitglied nur knapp einem Mordanschlag entgeht, beginnt auch Cornelius um sein Leben zu fürchten. Und wohin ist Clara plötzlich verschwunden?

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Das Herz

der Verräterin

Ein historischer Roman

von

Marlene Klaus

Inhaltsverzeichnis

Titel

Das Herz der Verräterin

Estella erzählt (exklusiv nur im E-Book erhältlich)

Impressum

Für Xavier Naidoo, Sohn Mannheims.

Weil deine Texte mir immer wieder helfen, mich zu erinnern.

Vorbemerkung

Am 25. April 1605 beschloss der Heidelberger Oberrat, in Mannheim eine Festung zu bauen.

Der Beschluss markiert sowohl den Schlusspunkt der politischen Entwicklungen der vorausgegangenen Jahre in der Residenzstadt als auch den Beginn einer für die Kurpfalz verhängnisvollen Epoche, die schließlich zu ihrem vorläufigen Untergang im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) führte. Die Zeit ist geprägt durch

– den Machtkampf der drei Religionen (katholisch, lutherisch und calvinistisch) und der Machthaber, die ihnen anhängen, und zwar auf nationaler und internationaler Bühne,

– das ramponierte Ansehen der Kurpfalz durch ihre calvinistische Sonderstellung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, dem man in Heidelberg mit pompösen Fürstenempfängen, Feuerwerken, Turnieren und Schauessen sowie baulichen Maßnahmen am Schloss und in der Stadt entgegenwirken wollte,

– ein aufstrebendes, gebildetes Beamtentum,

– einen jungen Fürsten in Heidelberg (Friedrich IV.), der sorglos seinen Lastern frönt, das Saufen und Fressen liebt, viel Geld für Gold, Gepränge und Musikanten sowie seinen Hofstaat ausgibt und der endlich auf seine Berater hört und ein stehendes Heer aus Landeskindern in der Kurpfalz errichtet. Innerhalb der Regierung jedoch gibt es zwei Lager: Die einen halten ein solches „Landesdefensionswerk“ für unabdingbar, die anderen sähen die Landesverteidigung lieber wie ehedem in Händen von Vasallen und Söldnerheeren. Die Gegner des „Defensionswerks“ unterliegen schließlich.

Waren jene, die in Heidelberg beschlossen, in Mannheim eine Festung zu bauen, und diesen Bau als ein christliches, löbliches, hochnotwendiges Werk1 bezeichneten, vorausschauend oder kriegstreiberisch? Malten jene schwarz, die sagten, es müsse in Zeiten des Friedens der Krieg genügend vorbereitet sein, damit die Evangelischen nicht wehrlos wie ihre niederländischen Glaubensgenossen von ihren papistischen Feinden auf die Fleischbank geliefert werden2 können? Sie waren vor allem eines: Menschen ihrer Zeit. Sie wollten sich, ihr Land und ihren Fürsten schützen.

Spanien, die große katholische Macht jener Zeit, war 1598 auf deutschen Boden am Niederrhein vorgedrungen, hatte die schutzlosen Lande des Herzogs von Jülich und des Erzbischofs von Köln überzogen, die Einwohner drangsaliert, ihnen ihre Lebensmittel und ihr Gut genommen. Man hatte Furcht, dass sie bis in die ungesicherte Pfalz ziehen würden und der Kurfürst an Flucht denken musste.3 Und so fragten sie ihn ein ums andere Mal, wo er mit seiner Familie Zuflucht suchen wolle, so das Kriegsvolk vor der Tür stünde? Das Heidelberger Schloss war dafür ungeeignet. So gedieh ein Plan in des Fürsten Kopf: Am Zusammenfluss von Rhein und Neckar sollte eine Festung entstehen. Seit Jahrhunderten gehörten einem die Zölle auf beiden Flüssen, warum das nicht ausbauen? Frankfurt, Worms, Speyer und Darmstadt waren nicht fern, man könnte zur Festung noch eine Handelsstadt errichten, in der sich Glaubensverwandte aus den Niederlanden und Frankreich ansiedeln könnten, um die Kurpfalz mit Geld, Gut und Wissen zu bereichern.

Die Menschen des Dorfes Mannheim, deren Hütten und Häuser der Festung weichen sollten, ahnten wohl die Doppeldeutigkeit eines solchen Ansinnens: Nicht nur Handel und Gewerbe würden blühen. Es schreit ja eine trutzige Festung geradezu nach Belagerung und dem Verlangen der Gegner, sie einzunehmen.

Und so geschah es auch. Tillys Truppen machten die noch nicht ganz ausgebaute Festung und Stadt 1622 dem Erdboden gleich. Ein Schicksal, das Mannheim noch oft erleiden musste.

Und es erhob sich immer wieder aus seinen Trümmern.

Diesen Roman schrieb ich für die Stadt, in der ich geboren wurde, für ihre Bewohnerinnen und Bewohner, für ihre Söhne und Töchter – und für mich. Wir sind Nachfahren jener Bauern, Fischer und Handwerker, die anno 1606 einen sagenhaften Aufruhr veranstalteten, als die Unterhändler aus Heidelberg von den Bauplänen berichteten und davon, dass zugunsten der trutzigen „Friedrichsburg“ Häuser, Hütten und Gärten weichen mussten. Wir sind Nachfahren jener Dorfbewohner, die sämbtlich (wie ihr Brauch) hätten angefangen zu schwätzen und zu schreien. Jener Tapferen, die gar drohten, erst die Heidelberger Beamten, dann die eigenen Frauen und Kinder und schließlich sich selbst mit dem Dolche zu erstechen. Jener Mutigen, die zwar am Ende des Fürsten Pläne akzeptierten (was blieb ihnen übrig?!), doch Forderungen stellten: Man wollte die Stadtrechte, wollte Freiheit vom Frondienst, Steuer- und Abgabefreiheiten – und einiges mehr. Und das bekamen sie.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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