Das magische Bild - Florian Fink - E-Book

Das magische Bild E-Book

Florian Fink

0,0

Beschreibung

Eine Reise in die Vergangenheit? Das war wirklich unvorstellbar für mich. Aber ich wurde eines Besseren belehrt, als mich mein jüngerer Bruder Justin versehntlich einmal mit in die Vergangenheit riss. Am Anfang war alles noch relativ normal, doch irgendwann änderte sich alles und wir befanden uns in einem Kampf um Leben und Tod. Es war nichts mehr wie es war, denn die Absicht meines jüngeren Bruders war eine andere, denn das Bild welches die Zeitreisen ermöglichte, stattete meinen Bruder mit magischen Kräften aus, die ihn veränderten.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 93

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Geschwisterliebe

Was war das?

In einem fremden Land

Nachtaktiv

In einer neuen Welt

Zurück in der Gegenwart

Mutters Zorn

Fremde Heimat

Ein Streit mit Folgen

Versetzt

Im Dschungel

Wettlauf mit der Zeit

In letzter Sekunde

Hilflos verloren im antiken Rom

In einer neuen Familie

Narella

Die Entdeckung

Schon wieder Narella

Die Erholung

Die Rückkehr

Krankenbesuch

Wiedersehen mit Folgen

Aufstieg in den Himmel

Trauerspiel

Frohes Wiedersehen

Die Abrechnung

1. Geschwisterliebe

„Es war jeden Tag immer derselbe Müll: Aufstehen, Schule, Aufwaschen und schlafen. Langsam kotzt mich das echt an. Es wäre doch viel besser, wenn man endlich ein bisschen Abwechslung in dieses schnöde Leben bringen könnte“, sagte ich, währenddessen ich meinen Müll mit gelangweilter Miene zur Mülltonne schaffte.

Mein Bruder lief nebenher und hörte mir mal wieder dabei zu, wie ich Selbstgespräche führte und mich über mein klägliches Leben aufregte.

„Na, hältst du wieder mal Selbstgespräche?“, fragte Justin.

„Sieh es doch mal so Justin: Ich bin 16 Jahre alt und habe bis jetzt nichts in meinem Leben erreicht.

Noch nicht einmal das Seepferdchen habe ich bestanden.“

„Wenn du dich aber auch jedes Mal aufs Neue selbst so runter machst, dann bist du selber daran schuld. Fang doch erst mal ganz klein an: Suche dir eine Freundin, konzentriere dich auf dein Schulzeug und lese ein Buch, egal welches. Dann hast du für den Anfang schon viel geschafft, Ben“, sagte er und gab diesen Ratschlag.

Das war wieder typisch mein Bruder: „Er gibt mir gute Ratschläge und bietet mir Tipps fürs Leben an, die er noch nicht einmal selbst befolgt. Gut, ok ... das mit dem Buch stimmt. Ich lese überhaupt gar nicht und er durchwälzt einen Brocken nach dem anderen. Da könnte ich mir doch mal ein Beispiel dran nehmen.“

„Was hältst du davon, wenn du mich jetzt einfach in Ruhe lässt, Justin. Dann kann ich in Ruhe meine Arbeiten erledigen und du musst dir nicht mein langweiliges Gesülze anhören“, sagte ich, den Kopf zur Hälfte in der Mülltonne steckend.

„Oh Mann, jetzt fängst du schon wieder damit an. Jedes Mal, wenn ich gute Ratschläge an dich verteile, wirst du sauer und maulst mich voll. Das nervt echt. Du lässt dir nichts sagen. Wenn nicht alles nach deiner Pfeife tanzt, bist du wieder motzig und aufbrausend.“

„Geh jetzt und lass mir meine Ruhe! Ich bin nicht launig, nicht motzig und ganz sicher auch nicht aufbrausend! Ich bin nur genervt und wenn ich genervt bin, kann ich deine Gegenwart nicht gebrauchen. Gehe mir einfach aus den Augen!“

Dadurch, dass mein Kopf immer noch weit in der Mülltonne steckte, weil ich gerade eben auch noch aus Versehen mein Handy reingeschmissen habe, klangen meine Worte sehr bedrohlich und furchterregend. Eigentlich ganz witzig, aber dieser Umstand war für unser Gespräch nicht wirklich hilfreich. Es machte die Situation sogar noch ein wenig schlimmer. Trotzig und angewidert von meinen Worten ging Justin wieder ins Haus und schloss sich in seinem Zimmer ein.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich gerade das getan habe, was mein Bruder mir vor 30 Sekunden vorgeworfen hat. Ich war aufbrausend und launig.

Nachdenklich hob ich den Kopf in die Höhe und schnupperte wieder die frische Landluft. Die Mülltonne stank wirklich bestialisch. Aber ich hatte mein Handy wieder, welches ich beim Müll wegbringen dummerweise in die Mülltonne habe fallen gelassen. Das war das Wichtigste.

Langsam lief ich in Richtung Haus, trottete die Treppe hoch und schloss die Tür auf. Ich ging in die Küche. Mir flogen tausende Gedanken durch den Kopf, aber einer kam immer wieder: Der, als mein kleiner Bruder gesagt hat: „Oh Mann, jetzt fängst du schon wieder an...“

Aber an einer Stelle brach es immer ab. Immer dort, wo Justin hinter der Mauer verschwand.

Mittlerweile hatte ich mein Zimmer erreicht und mich in mein Bett geschmissen. Eigentlich war mein Bett immer der Ort, wo ich am besten nachdenken konnte. Aber heute irgendwie nicht.

„Vielleicht hilft ja ein bisschen Musik“, dachte ich laut.

Ich legte eine CD in mein Radio ein und beförderte mich mit einem Hechtsprung wieder ins Bett.

„Mann, was ist denn heute nur mit mir los? Sonst geht das doch immer voll gut – und heute? Dann geh ich halt auf den Dachboden.“

Ich tippte noch eine Nachricht in mein Handy, was immer noch nach vergammeltem Fleisch, braunen Äpfeln und Windeln stank -Mülltonne halt- und drückte auf senden.

Jetzt ging ich zur Wohnungstür und auf den Dachboden. Dort angekommen, setzte ich mich auf den Fußboden, der erfreulicherweise mit Teppich belegt war und begann nachzudenken.

2. Was war das?

Nach fast einer Stunde Nachdenken hatte ich Hunger. An der Wand hing ein Bild mit Brötchen, Milch und Honig, das verschärfte meinen Drang endlich mal wieder etwas hinter die Kiemen zu bekommen.

Also stand ich auf und ging hinunter in die Küche. Und als ob ich es nicht geahnt hätte – da stand Justin.

„Egal, du gehst jetzt in die Küche und ignorierst ihn. So schwer kann das doch nicht sein“, sagte ich meinem inneren Schweinehund und setzte einen Fuß vor den anderen.

Ich ging zum Schrank, holte mir zwei Brötchen und ein Glas Schokolade raus, setzte mich an den Tisch und begann meine Brötchen zu schmieren.

Plötzlich stand Justin hinter mir und stellte ein Glas Milch auf den Tisch: „Hier, die ist für dich. Es tut mir leid, was ich vorhin zu dir gesagt habe, aber du hast dich in letzter Zeit echt verändert. Denk bitte einmal darüber nach! Tu es für mich! Bitte!“

„Echt `ne tolle Entschuldigung von dir. Vor allem entschuldigst du dich dafür, dass du mir die Wahrheit gesagt hast. Echt intelligent von dir“, murmelte ich vor mich hin.

„Was hast du gerade gesagt?“

„Ist egal. Danke für die Milch.“

Dann verschwand Justin durch die Wohnungstür und ging vermutlich zu seinem Kumpel.

„Dann hab ich jetzt wenigstens meine Ruhe.

Zumindest bis Mama nach Hause kommt.“

Als ich fertig mit essen und trinken war, ging ich raus in den Garten.

„Was soll ich jetzt nur machen? Ich kann ja nicht den ganzen Tag auf irgendeinen Punkt starren und nachdenken. Auf Hausaufgaben habe ich auch keine Lust. Schule wird sowieso völlig überbewertet. Alles was ich jetzt lerne, habe ich in spätestens vier Wochen sowieso wieder vergessen.“

Ich legte mich auf die Wiese, schloss die Augen und lauschte dem Gesang der Vögel.

Nach einiger Zeit wachte ich wieder auf. Es war schon Abend geworden und die Dämmerung veränderte das Blau des Himmels in ein wunderschönes Rot bis Orange.

Ich ging wieder in die Küche. Wir aßen Abendbrot und ich begab mich erneut auf den Dachboden.

Aber diesmal mit meinem Handy.

Als ich die Treppen aufstieg, hörte ich Geräusche von oben zu mir runter hallen. Leise schlich ich die Treppen rauf. Als ich oben ankam, konnte ich meinen Augen kaum trauen.

Da stand Justin. Er starrte auf das Bild, das an der Wand hing. Das, was vor ein paar Stunden den Hunger in mir erweckt hatte.

Er sah das Bild mit einer so ernsten und finsteren Miene an, dass es mir kalt den Rücken runter lief.

Ich ging einen Schritt vor, blieb aber sofort wieder stehen. Denn plötzlich passierte etwas Merkwürdiges.

Justin sprach eine Art Gedicht:

So wie des Abends Morgen,

versteht sich die Welt von Anfang an.

Der Zivilisation ihre Sorgen,

dauern auch im Vergangenen an.

Oh du Sohn der Zukunft,

Nimm mich ein,

durch des Bildes heil´gen Schrein.

Auf einmal leuchtete es grell. Ich hielt mir die Hand vor die Augen und plötzlich wurde mir schwindlig. Mir wurde schwarz vor Augen. Ich merkte nur noch, wie mein Kopf auf dem Teppich aufschlug. Was war das? Was war passiert?

3. In einem fremden Land

Wind. Ich spürte Wind.

Sand. Ich hatte Sand und zwar überall. In der Hose, in den Haaren. Einfach überall.

Ich hörte Wasser, das Rauschen des Meeres.

Hatte ich Halluzinationen?

Träumte ich?

Lebte ich?

Wieso konnte ich meine Augen nicht öffnen?

Wo war ich nur gelandet? Auf dem Dachboden war ich auf jeden Fall nicht mehr.

Es wurde dann hell. Ich konnte schließlich ein Paar Konturen erkennen. War das vor mir ein Haus? Nein, ein Zelt. Menschen. Es standen ganz viele Menschen um mich herum. Jetzt konnte ich sie erkennen und dann meinen kleinen Bruder. Er beugte sich über mich.

„JUSTIN!?“, rief ich.

„Dasselbe könnte ich dich fragen. Wieso spionierst du mir nach?“, fragte Justin und verschränkte ein wenig die Arme.

„Ich habe dir ja noch nicht einmal eine Frage gestellt. Außerdem habe ich dir auch nicht nach spioniert. Du weißt doch ganz genau, dass ich auf dem Dachboden immer nachdenke. Aber wo sind wir hier jetzt eigentlich?“

„Wir sind in Amerika.“

„Genauer?“, erwiderte ich dann.

„Du bist in Kanada. Also um genau zu sein, bist du an der Atlantikküste. Du wurdest durch das Bild an der Wand auf dem Dachboden mit mir mitgebeamt.“

Ich hatte mit fast allem gerechnet, aber nicht mit so einem verwirrenden Gerede. Kanada und beamen. Und dann noch durch das Bild mitgebeamt. Was war hier los?

„Kann ich jetzt endlich aufwachen? Das ist bestimmt nur ein dämlicher Traum“, murmelte ich vor mich hin.

„Ben! Ich verarsche dich jetzt nicht. Das ist alles wahr.“

Er nahm einen Eimer aus dem Zelt, der neben mir in der prallen Sonne stand, ging hinunter zum Meer und füllte ihn mit Wasser.

„Hier erfrische dich ein bisschen. Pass aber auf: Das ist Salzwasser und schmeckt wirklich widerlich.“

„Nein danke. Ich will jetzt wieder zurück in die Realität.“

Justin hatte jetzt die Nase voll. Er nahm den Eimer, kippte ihn mir ins Gesicht und warf den Leuten, die um mich herum standen einen genervten Blick zu und sagte: „Entweder du kommst jetzt mit mir mit oder du bleibst hier an der Küste Kanadas sitzen und stirbst, weil niemand kommt und dich abholt oder dir etwas zu essen bringt. Komm jetzt einfach mit und bewege deinen faulen Hintern.“

Weiterhin ungläubig guckend, stand ich aus meiner ohnehin sehr unbequemen Sitzposition auf und ging meinem Bruder und den merkwürdigen Leuten hinterher.

Wie die nur alle aussahen. Komplett nackt. Nur eine Art Schürze hatten alle um. Und hinten war gar nichts. Am liebsten wäre ich als Erster gelaufen, um den Anblick nicht ertragen zu müssen, aber ich hatte ja absolut keine Ahnung, wo ich hin laufen sollte.

Also musste ich mich dem Grauen noch eine Weile hingeben.

Das Zelt am Strand schien nur eine Art Zwischenstation gewesen zu sein oder ein Lagerplatz oder sowas in der Art. Auf jeden Fall kamen wir nach einigen Minuten in ein Dorf aus Zelten. Zelte? Nein, das waren keine normalen Zelte. Das waren Indianerzelte, also Tipis.

„Justin, sind das echte Indianer?“

„Na klar. Was hast du denn gedacht? Bienen?

Elefanten? Das sind echte originale Indianer.“

„Gut dann können die mir vielleicht sicher zeigen, wo hier der nächste Flughafen ist. Ich will nämlich wieder nach Hause.“