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Horsia, das Utopia der Pferde birgt viele Geheimnisse. Die Geschichte beginnt mit der Geburt eines Fohlens, dass Livia heißt. Sie soll später Herdenführerin werden. Allerdings kennt sie ihren Vater nicht, da er vor ihrer Geburt verschwunden ist. Zusammen mit ihren Freunden begibt sie sich auf die abenteuerliche Suche nach ihrem Vater. Dabei geraten sie immer mehr in ein Geheimnis aus alten Zeiten und stoßen auf einen goldenen Huf. Dieser passt ausgerechnet nur Livia. Zusätzlich werden sie dann auch noch versteckt aus dem Hinterhalt angegriffen und wissen nicht von wem. Was könnte der goldene Huf an Livias Bein für eine Bedeutung haben und werden sie Livias verschwundenen Vater finden?
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Seitenzahl: 311
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1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
In einem fantastischen Zauberland namens Horsia, lebten alle Pferde friedlich zusammen. Es war das Utopia der Pferde und dort waren alle Pferde frei. Sie konnten dort über das Land fegen, wann immer sie wollten und so lange sie lebten. Vor langer Zeit gab es in diesem Land ein mächtiges Pferd mit Zauberkräften, welches vier goldene Hufe trug. Diese Hufe, welche das Zauberpferd trug symbolisierten Liebe, Weisheit, Magie und Hoffnung und aus diesen Hufen schöpfte dieses Pferd auch seine Zauberkraft. Dieser Hüter von Horsia hatte ein leuchtendes Fell, welches so weiß wie Schnee war und hatte eine goldene lange Mähne. Seine Aufgabe war es, das Pferdeutopia Horsia zu beschützen und dafür zu sorgen, dass es nicht starb, da es ein Herz besaß. Dieses Herz befand sich im fruchtigen Süden und es besaß sieben leuchtende Energiekristalle. Diese Kristalle hielten Horsia am leben und ließen es erblühen. Sie durften niemals erlöschen.
Eines Tages geschah ein schreckliches Ereignis, welches die Pferde erschrecken ließ. Irgendwann in den Nachmittagsstunden wurde es stockfinster und plötzlich tauchte ein schwarzes geflügeltes Pferd auf. Dieses schwarze geflügelte Pferd mit dem Namen Black war sehr gefährlich und ein Meister in der schwarzen Magie. Er besaß große Dämonenflügel und einen stacheligen Rücken. Seine Kopfform war bedrohlich spitz und kantig. Seine Zauberkraft schöpfte er aus einer Art schwarzen Kristallkugel und aus seinen Augen, wobei seine Augen am gefährlichsten waren. Black flog im Sturzflug auf die Erde zu und vernichtete alles, was ihm in die Quere kam. Alle Pferde rannten panisch davon und wollten sich verstecken. Es gelang ihnen aber nicht und sie wurden von Black verzaubert. Als sie verzaubert waren, verschwanden sie spurlos. Das Einzige, was Black wollte war Macht und dafür wollte er den Hüter von Horsia vernichten, den er in der Gegend vermutete. Das, was er vom Hüter wollte, waren die vier goldenen Hufe. Diese waren sehr kostbar für ihn, da sie sehr große Macht besaßen. Er wollte mit der Macht der Hufe zum mächtigsten Pferd des Universums werden und wollte über ganz Horsia herrschen. Mit der umgekehrten Macht der Hufe, wäre es für das Land Horsia endgültig vorbei und es würde sterben. „Die Hufe sind hier! Ich spüre es!“, sagte Black finster und schaute umher.
In der Folge tauchte ein helles Licht am Himmel auf. Dieses Licht kam nun immer näher. Es war der Hüter von Horsia. Dieser schwebte nun vom Himmel und wollte Black vertreiben. Als er gelandet war, drehte sich Black um und begann finster zu lachen. „AAH, der Hüter von Horsia. Du kommst gerade richtig - um vernichtet zu werden!“, sagte Black finster und feuerte zwei rote Laserstrahlen in Richtung Hüter. Dieser sprang sofort zurück. In der Folge begann der Hüter zu sprechen. „Lass das Volk zufrieden, du herzloses Ungeheuer und verschwinde aus diesem Land!“, knurrte der Hüter und biss die Zähne zusammen. „Oh, du machst mir aber Angst“, höhnte Black. In der Folge verlangte er die vier goldenen Hufe. „Gib mir die goldenen Hufe und ich werde dieses Land verschonen!!“, forderte Black in einem dunklen Ton und fing an hämisch zu grinsen. „NIEMALS, DU TEUFEL!“, erwiderte der Hüter zornig. „ICH BEKOMME SCHON DAS, WAS ICH WILL!“, knurrte Black und feuerte zwei rote Laserstrahlen in Richtung Hüter, welcher dann zur Seite sprang. „NEIN!!“, sagte der Hüter schnell. „Oh, du bist aber ganz schön fix, aber das wird dir bald auch nicht mehr helfen! Ich habe dich viel schneller vernichtet, als du denkst! ICH HABE DIE MACHT A, HA, HA, HAA!“, sagte Black finster und lachte.
Anschließend näherte sich Black dem Hüter mit drohenden, tiefroten Augen. Dieser ging dann rückwärts. „DU KANNST MICH NICHT VERNICHTEN! ICH BIN VIEL ZU SCHLAU FÜR DICH!“, erwiderte der Hüter laut. In der Folge feuerte Black nochmals zwei Strahlen in Richtung Hüter. Dieser schwebte aber dann in die Luft und wurde nicht getroffen. „Dicht daneben ist auch vorbei.“ Danach streckte er Black die Zunge heraus. „Fang mich doch!“, sagte der Hüter. „Du verdammter Narr! Auch in der Luft werde ich dich kriegen! ICH SCHIESSE DICH VOM HIMMEL UND DANN IST DIE MACHT MEIN!“, sagte Black düster. Er spreizte nun seine großen Flügel und flog hinter dem Hüter von Horsia her. Dabei feuerte er weitere rote Laserstrahlen ab und der Hüter von Horsia ließ anschließend ein goldenes Schild, das die Form eines riesigen Hufeisens hatte erscheinen. Es wehrte die roten Strahlen ab, sodass der Hüter nicht getroffen werden konnte. „Ich kriege die goldenen Hufe! Dein Schutzschild wird meiner Stärke bald auch nicht mehr Stand halten, weil ich viel mächtiger bin als du. Meine roten Strahlen werden dein Schutzschild durchbohren!“, dachte Black und feuerte immer mehr rote Strahlen gegen das hufeisenförmige Schutzschild. Diese prallten aber immer noch ab. „Du wirst niemals die goldenen Hufe bekommen! Ich werde sie versiegeln, wo du sie nie finden wirst“, sagte der Hüter von Horsia. Black versuchte immer noch den Schutzschild des Hüters zu durchlöchern, was aber nicht ging. Dabei prallten die Strahlen diesmal so ab, dass sie zielgenau auf Black zurücksteuerten und ihn dann trafen. „AAAH! NEEEIN!“, schrie Black und stürzte zu Boden. Danach versiegelte der Hüter von Horsia die vier goldenen Hufe. Er leuchtete auf und schwebte in die Luft. Anschließend drehte er sich um seine eigene Achse und die goldenen Hufe lösten sich von seinen eigenen Hufen. Anschließend flogen die goldenen Hufe in verschiedene Richtungen und verschwanden spurlos. Der Hüter von Horsia befand sich dann schwebend in der Luft und hinterließ eine Prophezeiung. „500 Jahr werden die goldenen Hufe versiegelt sein und dann wird kommen meine Nachfolge. Diese Nachfolge wird die goldenen Hufe finden und meinen Platz einnehmen. Er wird weise und gutmütig sein und in der Zukunft Horsia vor dem erlöschen behüten“, prophezeite der Hüter von Horsia und verschwand dann selber spurlos. Black befand sich nun alleine auf dem Feld. Er war fest entschlossen die goldenen Hufe noch vor dem neuen Hüter von Horsia zu finden, egal was geschehen sollte. „Ich werde die goldenen Hufe finden und wenn es das Letzte ist was ich tue!“, knurrte Black und verschwand mit einem lauten Knall. Was der Hüter jetzt nicht bedachte war, dass er mit dem Versiegeln der goldenen Hufe, Horsia in Gefahr brachte. Er hatte jetzt zwar die Hufe vor Black in Sicherheit gebracht, aber die eigentliche Gefahr war jetzt, dass im Herz von Horsia zwei Lebenskristalle erloschen. Horsia war nun zum Untergang verurteilt, wenn der in der Prophezeiung prophezeite neue Hüter nicht auftauchen würde.
In den weiteren Hundert Jahren erfüllte sich die Prophezeiung nicht und Horsia blieb weiterhin ohne Hüter. Die Ereignisse wurden von Ahn zu Ahn immer weitererzählt und gerieten dabei immer mehr in Vergessenheit, bis sie dann schließlich alle zu Mythen und Legenden wurden, wo nur noch wenige daran glaubten.
Die nachfolgende Geschichte beginnt in einem hügeligen Winkel von Horsia. Dort brachte eine perlweiße Stute namens Gardenia ein Fohlen zur Welt. Dieses lag zusammengerollt im Gras vor der Mutter.
Dieses Fohlen war cremefarben, hatte azurblaue Augen und eine strohgelbe Mähne. Ihre Mutter nannte es Livia.
Gardenia war eine große Stute mit einer sehr langem blondem Mähne. Sie war gutmütig, hatte Führerinstinkt und führte eine große Herde an. Diese Aufgabe würde auch bald Livia übernehmen. Es war Nachmittag und Livia lag nach wie vor zusammengerollt im Gras und schlummerte fröhlich dahin. Auch wenn dies einen sehr friedlichen Eindruck machte, kann man nicht wirklich von einer Fröhlichkeit sprechen, weil Livia ihren Vater nicht kannte. Dies wusste sie aber als Baby noch nicht. Ihr Vater hieß Rossia und war ein kräftiger Hengst. Er war ebenfalls cremefarben, hatte hellblaue Augen und eine lange Mähne, welche ihm bis zur Schnauze hing. Er war eine Art Entdecker und Abenteurer und war sehr gerne in der Fremde unterwegs. Rossia konnte nicht immer am gleichen Ort ansässig bleiben und musste immer irgendetwas unternehmen – sei es eine Reise oder ein Abenteuer. Gardenia hatte ihm zwar schon mehrmals gesagt, er solle seine Touren unterlassen und bei seiner Familie bleiben, aber er hörte nicht auf seine Frau. Am liebsten erforschte er alte Legenden, Mythen und Geheimnisse. In diesem Moment beschäftigte er sich mit dem berüchtigten ‚Geheimnis der dunklen Berge’, welches etwas mit den vier goldenen Hufen zu tun hatte. Man konnte es auch so sagen, dass Livias Vater an alle Legenden und Mythen glaubte. Er war fest davon erschlossen zu beweisen, dass etwas Wahres an diesen Mythen und Legenden war. Deshalb verschwand Rossia noch ein Monat vor Livias Geburt und machte sich auf, das Geheimnis der dunklen Berge an das Licht zu führen und war seitdem verschwunden. Es zeigte sich kein einziges Lebenszeichen von ihm. Rossia blieb fort und Gardenia wusste nicht wo er sich befand. Sie schaute jeden Abend zu den fernen Hügeln und hoffte, er würde eines Abends dort wieder auftauchen, aber vergebens. Gardenia machte sich schon sehr große Sorgen um ihren Mann. „Ach Rossia, wo bist du nur? Warum hast du nicht auf mich gehört und bist bei der Familie geblieben?“, fragte sich Gardenia selbst. Gardenia warf noch einen Blick zu den fernen Hügeln und hoffte weiterhin auf die Rückkehr von Rossia. Es tat sich aber nichts. Gardenia ließ nun ihren Kopf hängen und wurde traurig. Anschließend schaute sie zu Livia, welche nun langsam wach wurde. Sie gähnte herzhaft, stand auf und lief langsam zu ihrer Mutter. „Na mein kleiner Schatz. Hast du ausgeschlafen?“, fragte Gardenia sanft. In der Folge schmuste Livia mit ihrer Mutter. „Ach Livia, ich bin so furchtbar traurig. Wo ist mein Mann bloß geblieben. Ich mache mir große Sorgen um ihn“, sagte Gardenia traurig. Sie schloss leicht ihre Augen und an ihrer Wange kullerte eine Träne herunter.
Dann schaute sie noch ein letztes Mal zu den fernen Hügeln und sprach:
„Ach Rossia, wenn du nur wüsstest was du für eine wunderschöne Tochter hast, wo immer du auch bist“, sagte Gardenia und fing an langsam zu weinen.
Nicht nur ihr Mann machte Gardenia Sorgen, sondern auch die Tatsache, dass bald eine Wanderung hervorstand. Das Gras in ihrem Revier wurde nämlich langsam knapp und würde keine fünf Monate mehr reichen. Gardenia musste also so bald wie möglich eine Wanderung ankündigen.
Nach etwa 10 Tagen wurde Livia dem Ältesten der Herde gezeigt. Sein Name war Miro der Weise. Er war schon sehr alt, der Älteste von allen. Sein Alter betrug schon 65 Jahre. Er war silbergrau und hatte einen weißen Bart. Ein Pferd in Horsia konnte mindestens 120 Jahre alt werden – in ganz seltenen Fällen sogar 150. Nach dem Tod des Ältesten wurde jemand Neues ernannt. Dies konnte schon ab einem Alter von 60 Jahren geschehen. Miro der Weise war der Hüter der Weisheit und lebte einsam in einer Höhle, welche sich in einem speziellen Gebirgsmassiv befand. Dieses Gebirgsmassiv hatte die Form eines großen steinernen Pferdes, dessen Kopf zum Himmel gerichtet war. In dieser Höhle befand sich die gesamte Weisheit von Horsia und zwar in Form von Perlen, Steintafeln und Kristallen. Der Älteste hatte die Aufgabe, diese zu hüten. Zu seinen weiteren Aufgaben gehörte auch das Ernennen von neuen Herdenführern. Diese Ernennung fand bei einer wichtigen Zeremonie statt, wo alle anwesend sein mussten.
Zu zukünftigen Herdenführern wurden nur welche ernannt, dessen Mutter oder Vater schon Herdenführer waren. Die Ernennung geschah schon bei Pferden im Alter eines Fohlens. In diesem Fall war es Livia, die Tochter der Herdenführerin Gardenia.
Alle waren auf einem hohen Hügel versammelt und warteten auf die Ankunft von Miro, den Weisen. Dieser tauchte nun am Horizont auf. Als sie ihn sahen, fingen sie in der Herde an zu tuscheln. „Oh da kommt er.“ „Miro der Weise.“„Er ist absolut weise.“ „Er ist der Älteste von allen.“
Es wurde aber noch auf Gardenia und Livia gewartet. Die beiden konnten noch nicht kommen, da Livia noch fest schlief. Gardenia musste ihre Tochter wecken. „Livia Schatz, aufstehen“, sagte Gardenia sanft. Livia rührte sich aber noch nicht. „Livia Schätzchen. Steh bitte auf, meine kleine Langschläferin. Wir müssen zur Zeremonie“, erwiderte Gardenia nochmals. Schließlich wurde Livia langsam wach. Sie gähnte nun herzhaft und stand schließlich auf. „Guten Morgen meine kleine Langschläferin. Jetzt müssen wir aber los. Die werden garantiert schon auf uns warten“, sprach Gardenia. Schließlich machten sich Livia und Gardenia auf dem Weg zum Hügel, wo die Herde und Miro der Weise schon warteten. Einige wurden schon ungeduldig. „Wo bleibt denn die Herdenführerin mit ihrer kleinen süßen Tochter?“, fragten sich einige. Schließlich tauchten die beiden am Horizont auf und als sie gesichtet wurden, richteten alle den Kopf zu den beiden. „Da sind sie ja“, sagten sie alle. Gardenia ging nun auf Miro den Weisen zu und dieser sprach sie dann an. „Gardenia. Wie schön dich wieder zu sehen. Du bist noch genauso wunderschön, wie ich dich in Erinnerung hatte“, sagte Miro schmeichelnd. „Oh, ich bin ganz gerührt. Dankeschön“, erwiderte Gardenia verlegen. Schließlich richtete er den Blick auf die kleine Livia, welche sehr schüchtern war und sehr viel Angst hatte, weil sie von den Herdenmitgliedern von allen Seiten angestarrt wurde. Sie zuckte zusammen und versteckte sich hinter ihrer Mutter. „Ach, hab keine Angst mein Schatz. Sie werden dir nichts tun“, beruhigte Gardenia. Schließlich kam Livia wieder langsam hervor. „Und das ist deine Tochter. Sie ist wunderschön. Sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten und ich sehe ihn ihr auch schon eine sehr starke Herdenführerin“, sagte Miro in weisen Worten. Schließlich begann die Zeremonie. Die Herdenmitglieder standen nun alle um Livia, Gardenia und Miro den Weisen herum. Anschließend holte Miro der Weise rosane Blütenblätter und verteilte diese um Livia, welche der Mittelpunkt war. Als nächstes kam eine Strähne von Gardenias Mähne und diese legte er direkt auf Livia.
Danach hielt Miro der Weise seinen Huf über Livias Kopf.
Dabei zuckte Livia nochmals zusammen. Miro musste dann ganz kurz lachen. „Hab keine Angst, meine Kleine. Ich werde dir nicht wehtun“, sagte Miro und bewegte seinen Huf langsam über Livias kleines Köpfchen. Was danach geschah, war zauberhaft. Vom Himmel strahlten silberne Strahlen herunter, welche Livia dann aufstrahlen ließen. Dann begann Miro der Weise zu sprechen. „Hiermit ernenne ich dich - Livia zur weiteren Herdenführerin dieser Herde. Sei weise und stark, entwickle Führerinstinkt und führe später eine Herde sicher zu einem neuen Ort. Kranz aus rosanen Blütenblättern, gebe Livia Pracht und Schönheit und lass diese erblühen wie eine Blume. Strähne von Gardenia, zeige nun deine Kraft und gebe Livia einen kleinen Teil von ihrer Mutter ab. Dies geschehe jetzt“, sprach Miro der Weise in zauberhaften Worten. Anschließend verwandelten sich die silbernen Lichtstrahlen in goldene Lichtstrahlen und Livia schwebte jetzt in die Höhe. Danach drehte sie sich um ihre eigene Achse. Während sie sich um ihre eigene Achse drehte, ertönte eine leichte Melodie und anschließend verwandelten sich die goldenen Lichtstrahlen in einen pinkfarbenen Nebel, welcher durch Livia hindurchging. Als dies geschah, leuchtete sie kurz pinkfarben auf. Anschließend tat sich der Himmel auf und es erschien ein durchsichtiges Abbild ihrer Mutter. Dieses Abbild ritt nun durch Livia hindurch und ließ sie hell aufstrahlen. Danach verschwand es und Livia schwebte wieder langsam in Richtung Boden. Alle Herdenmitglieder waren während der Zeremonie in gebeugter Körperhaltung. Dies waren sie auch noch, nachdem die Zeremonie beendet war. Miro der Weise erhob nach der Zeremonie noch einmal kurz das Wort. „Es ist vollbracht. Livia wird nun zu einer starken Herdenführerin heranwachsen. Sie wird die Nachfolgerin von Gardenia sein und wenn sie älter ist, wird sie eine Herde sicher zu einem anderen Ort bringen“, sagte Miro und verschwand anschließend wieder und lief in Richtung Norden zurück. Als Miro wieder am Horizont verschwunden war, erhob Gardenia das Wort und sprach auf ihre Tochter an. „Meine lieben Herdenmitglieder, wie ihr eben mitgekriegt habt, wird meine Tochter Livia später die Nachfolge von mir sein. Respektiert Sie also genauso, wie ihr mich nach dem Abtreten von meinem Vater respektiert habt“, erklärte Gardenia der Herde. Die Herdenmitglieder verbeugten sich dann kurz und begannen anschließend zu sprechen. „Ja, das werden wir tun.“ Jetzt wurde es für die Herde ernst, da Gardenia die befürchtete Wanderung ankündigen musste, da das Gras in ihrem Bezirk so langsam ausging. „Ich habe noch etwas zu verkünden. Diese Ankündigung ist aber nicht sehr erfreulich“, erklärte Gardenia in ernsten Worten. In der Herde brach nun Unruhe aus. „OOOH!“, stöhnte die Herde. Sie wussten, was auf sie zukam. „Wie ihr bereits gemerkt habt, ist in diesem Bezirk, wo wir uns gerade befinden, das Futter etwas knapp geworden. Wir werden uns nach fünf Monaten einen anderen Ort suchen müssen, wo das Gras hoch und saftig ist“, erklärte Gardenia. „Oh nein!“, stöhnte die Herde ängstlich. „Das werden wieder heftige Strapazen sein“, erwiderte eine Stute namens Lydia. „Oh ja! Unendliche Strapazen“, sagte ein Hengst namens Wallido, der Lydias Mann war. „Nur die Ruhe bitte. Wir werden das schon schaffen“, erklärte Gardenia beruhigend. Nach einem kurzen Moment sprach noch jemand hinein, aber Gardenia war mit ihrer Ankündigung noch nicht fertig. „Aber wenn wir hier wegziehen, wird das nicht sehr lange dauern, bis wir diesen Ort gefunden haben?“, fragte ein Pferd, welches ganz hinten stand. „Ja, es wird schon sehr viel Zeit beanspruchen, bis wir dort ankommen werden. Der Weg ist auch nicht sehr leicht. Das schlimmste bei dieser Wanderung ist ja, dass wir durch den vergessenen Wald müssen und wie ihr wisst, ist es dort nicht gerade ungefährlich. Eine Legende besagt, wenn man sich einmal von einer ziehenden Herde trennt und in den Wald hinein geht, findet man nie mehr zurück“, warnte Gardenia. Bei diesen Worten bekam die Herde jetzt richtig Angst und begann ganz laut zu stöhnen. „Oooooh! Der vergessene Wald!“, kam es nervös von der Herde.
„Wie grauenhaft!“ „Oh Wallido, das wird ja immer schlimmer!“, sagte Lydia. „Ja Schatz“, erwiderte Wallido ängstlich. Danach begann dann eine ernste Diskussion. „Oh nein mein Schatz, in diesen Wald gehe ich bestimmt nicht mit! Da bleibe ich ja lieber hier“, zitterte ein cremefarbener, etwas älterer Hengst. Seine Stute beruhigte ihn aber wieder. „Ach Liebling, du bist ein Angstpferd! Uns passiert nichts, wenn wir bei der Herde bleiben“, erklärte sie. „Na ja, wenn du das so sagst, mein Liebling, ist es ja gut“, sprach der Hengst, aber er war immer noch nicht von seiner Angst befreit. Dies konnte er gerade noch verdecken. Gardenia erhob weiterhin das Wort. „Keine Angst, wir werden das schon schaffen – wenn wir zusammen bleiben!“, erklärte Gardenia. Schließlich kehrte wieder langsam Ruhe in der Herde ein, nachdem Gardenia das Wort erhoben hatte. Anschließend verbeugten sich die Pferde noch einmal kurz und dann sagte Gardenia noch ein paar kurze Worte. „Also, teilt euch das Gras gut ein, damit es die fünf Monate noch ausreichen kann und jetzt könnt ihr wieder alle zu euren Weideplätzen zurückkehren“, sagte Gardenia. Die Herde verteilte sich nun wieder auf dem Lande. Gardenia und ihre Tochter gingen auch wieder an ihren Platz zurück. Die beiden wohnten an einem Wasserfall, wo sich ein Regenbogen befand und hinter diesem Wasserfall erstreckte sich ein großes Gebirgsmassiv. Von diesem Ort hatten sie einen wunderbaren Ausblick auf die fernen Hügel. Livia war nun zur zukünftigen Herdenführerin ernannt, aber keiner wusste, dass sie noch viel mehr als das war.
Die Monate vergingen und Livia wuchs langsam heran und lernte langsam zu sprechen. Sie war nun zart gebaut, hatte ein schmales Gesicht und ein weißes Fell. Ihr Pony hing ihr bis über die Schnauze und war hellblond. Livia sah ihrer Mutter ziemlich ähnlich. Ihre Hufe waren aber klein und sehr zart gebaut und genauso zart waren auch ihre Beine. Wenn man in ihre großen, blauen und funkelnden Augen schaute, sah man einen kleinen Lichtschimmer. Es war der letzte Tag, bevor die Herde zu einem anderen Bezirk aufbrechen musste. Dieser Tag war sehr sonnig, weil man kein Wölkchen am Himmel sah. Livia wollte spielen gehen und dabei gleichzeitig das Land erkunden. Sie sprang zu ihrer Mutter und fragte sie gleich, ob sie weggehen durfte. „Mami, darf ich spielen gehen? Es ist ein so schöner Morgen“, fragte Livia. „Ja, natürlich darfst du spielen gehen. Geh aber bitte nicht zu weit weg“, riet Gardenia. „Ja mache ich. Tschüss Mama“, sagte Livia schnell. Sie tollte nun über die Wiese und lief zum nahe gelegenen See hinunter. Es machte ihr schon immer Spaß, alleine am See zu spielen, doch diesmal war sie nicht allein. Dort sah sie nun drei weitere Fohlen, die zusammen spielten. Livia bekam Angst und versteckte sich sofort hinter dem nächsten Busch. Die drei anderen Fohlen hatten sie aber schon gesichtet und schauten schon zu ihr hinüber. Dabei sprachen sie über Livia, aber im Flüsterton. Livia lugte nun mal kurz hervor, doch dann war ihr Gesicht wieder verschwunden. Einer von den Fohlen begann nun lauter zu sprechen. Dieses Fohlen hieß Max und war der Älteste von den Dreien. Er war schon viel größer als Livia gewesen und hatte eine braune Mähne, welche pinselartig nach oben stand. Seine eigentliche Fellfarbe war rotbraun. Ein besonderes Merkmal bei ihm waren helle Flecken, die unregelmäßig wie ein „M“ angeordnet waren und diese befanden sich über seinem Bauch. Deshalb gab ihm seine Mutter auch den Namen Max. Er hatte große, runde Augen, welche eine rötliche Farbe besaßen. Zusammen war er mit zwei kleineren Fohlen, welche Livias Alter etwas näher kamen. Die jüngste von den Beiden hieß Sybilla. Sie war auch die Kleinste von allen. Sybilla hatte ein hellbraunes Fell und ihre Mähne war verschiedenfarbig gesträhnt. Besonders auffällig war ihre Hufgröße und ihre Beinlänge, da die Beine kürzer als Livias waren und sie war auch viel pummeliger als sie. Ihre Augen waren groß und oval. Sie waren hellblau und schimmerten. Der andere Begleiter war ein Hengstfohlen und hieß Theo. Auch er war wie Sybilla sehr kräftig gebaut. Seine Fellfarbe war aber dunkelbraun und er hatte eine sehr kurze Mähne. Auffällig war auch seine längliche Kopfform, da der Kopf etwas länger als der von Max war. Seine Augen waren auch kleiner als Sybillas und hatten eine grüne Farbe. Als Max noch einmal kurz zu Livia schaute, welche dann wieder hinter dem Busch abtauchte, begann er zu sprechen. „Hallo, du brauchst keine Angst zu haben. Wir beißen dich schon nicht“, erklärte Max. „Max, sie ist ein wenig schüchtern. Gib ihr noch ein bisschen Zeit“, erklärte Sybilla.
Doch dann riss Livia sich zusammen und kam langsam hervor. Sie lief aber noch sehr langsam zu den drei Fohlen herunter. „Du kannst ruhig zu uns runterkommen“, sprach Theo.
Als Livia bei ihnen war begann sie langsam zu sprechen. „Ähm, hallo“, sagte sie schüchtern. Max antwortete ihr schließlich und überfiel sie gleich damit, dass sie die Tochter der Herdenführerin war. „Oh hallo. Bist du nicht die Tochter von der Herdenführerin?“, fragte Max. Livia war immer noch ein wenig schüchtern und hatte ihre kleinen Hufe überkreuz. Sie wusste in diesem Moment nicht, was sie sagen sollte.
„Ja, die bin ich. Woher weißt du das denn?“, fragte Livia schüchtern. „Ich war doch bei der kleinen Zeremonie dabei und habe dich gesehen. Du warst dort noch ganz klein und ein sehr altes Pferd hat seinen Huf über deinen Kopf gehalten und du begannst hell zu leuchten. Es war ein sehr Zauberhaftes Ereignis“, antwortete Max. Livia vergaß jetzt ihre Angst. Dafür war sie aber jetzt aufgeregt, da sie noch nichts von dieser Zeremonie wusste. Zumindest konnte sie sich nicht mehr daran erinnern. „Was, es gab eine Zeremonie? Wegen mir? Das klingt ja ziemlich aufregend! Warum gab es denn eigentlich eine Zeremonie wegen mir?“, fragte nun Livia. Darauf wusste Max jetzt keine Antwort. „Keine Ahnung. Das kann ich dir leider nicht sagen“, antwortete Max. Nun begannen sie sich gegenseitig vorzustellen. Derjenige, der sich als Erstes vorstellte war Max. „Ich heiße übrigens Max und wie ist dein Name?“, fragte Max. „Mein Name ist Livia“, antwortete Livia. Die kleinste von den Fohlen, mit dem Namen Sybilla, stellte sich und das Hengstfohlen zusammen vor. „Ich heiße Sybilla und das hinter mir ist Theo. Er ist auch ein wenig schüchtern“, sagte Sybilla.
„Es freut mich sehr euch kennen zu lernen. Wollen wir zusammen spielen?“, fragte Livia. „Oh ja, das können wir gerne machen. Was wollen wir zusammen spielen?“, fragte nun Sybilla. „Wie wäre es mit verstecken, denn das finde ich so toll“, schlug Max vor. Sybilla verzog darauf etwas das Gesicht. Livia fand diesen Vorschlag aber gut. Max war nun ein wenig voreilig gewesen, da er gleich hineinredete, denn er wollte zuerst anfangen. „Ich fange an! Ihr drei müsst jetzt bis zehn zählen und anschließend müsst ihr mich suchen“, erklärte Max. „Okay, wir fangen an. Du kannst dich verstecken“, riefen Livia, Theo und Sybilla. „Super!“, jubelte Max.
Sie fingen dann an zu zählen. Max war ein sehr guter Versteckspieler und ihn zu finden, war immer sehr schwierig. Deshalb verzog Sybilla auch das Gesicht, als er dies vorschlug, denn es gefiel ihr nicht stundenlang nach Max zu suchen.
Max schlich sich nun weg und sprang in den See hinein. Er schwamm nun zu einer dicht begrünten Insel herüber und versteckte sich dort hinter einem hohen Busch.
Max wusste jetzt schon, dass seine Freunde ewig nach ihm suchen würden. Er fing nun an mit sich selber zu flüstern.
„Hi, hi, hi die werden mich hier nie finden, da bin ich mir absolut sicher“, flüsterte Max und kicherte weiter. Anschließend hörte er aber dann auf zu kichern, sonst würde er sich selber verraten und er könnte seinen Titel „Meister des Versteckens“ an den Nagel hängen.
Livia, Theo und Sybilla hatten nun zu Ende gezählt und machten sich dann auf die Suche nach Max. „9, 10 wir kommen! Bist du versteckt?“, fragten alle drei rufend. Da sie keinen Ton mehr hörten, wussten sie, dass es so weit war. Während der Suche beriet Theo, Livia noch ein wenig über die Versteckstrategien von Max. „Livia, wir müssen jetzt ganz gut aufpassen“, sprach Theo an. „Warum denn? Warum müssen wir denn ganz gut aufpassen? Gibt es irgendetwas Besonderes bei den Verstecken von Max?“, fragte schließlich Livia auf die Worte von Theo. Darauf antwortete er: „Ja, das gibt es.“ Sybilla folgte schließlich. „Max sucht sich immer die besten Verstecke aus. Ihn zu finden ist immer sehr schwierig. Es gab sogar schon ein Versteckspiel, wo wir Max einen halben Tag lang suchen mussten“, erklärte Sybilla. Livia war nun ganz baff. „Was, einen halben Tag? Das ist aber sehr lange! Wo hat er sich denn da versteckt, wenn das so lange gedauert hat?“, fragte Livia. „Er hat sich in einem tiefen Erdloch versteckt“, antwortete Sybilla. Livia nahm es aber trotz des Erwähnens des halben Tages von Sybilla ganz ruhig auf. „Keine Panik, wir werden den schon finden, verlasst euch darauf. Diesmal wird es keinen halben Tag dauern. Der kann sich ja nicht ewig versteckt halten“, antwortete Livia. Sie war sich total sicher, Max beim ersten Mal zu finden. Sybilla dachte zwar auch, dass Max nicht weit weg sein konnte. Sie konnte sich aber nicht davon losreißen, dass es wieder einer halben Tag dauern würde. „Eigentlich hast du ja Recht, aber ich denke mir, dass es wieder so lange dauern wird“, entgegnete Sybilla. „Ich schlage mal vor, wir gehen erst einmal zum Wasserfall und schauen dort nach“, schlug Livia vor. „Warum denn ausgerechnet zum Wasserfall?“, fragte Sybilla. „Weil dass der Ort ist, wo Max denkt, dass dort am wenigsten gesucht wird. Außerdem wohne ich dort und hinter dem Wasserfall ist eine kleine Höhle. Ein wunderbares, gutes Versteck“, erklärte Livia. Sie gingen nun in Richtung Wasserfall. Max dagegen beobachtete alles von seinem Versteck aus und amüsierte sich prächtig, da sie in die falsche Richtung gingen.
„Hi, hi, hi, hi gerade in die falsche Richtung. Ihr seid total kalt, i, hi, hi. Der Meister des Versteckens ist einfach unschlagbar“, kicherte Max und kürte sich selber. Während Livia, Theo und Sybilla zum Wasserfall gingen, sah Gardenia, dass ihre Tochter ein paar Freunde gefunden hatte. „Oh hallo mein Liebling, wie ich sehe hast du ein paar Freunde gefunden. Das freut mich aber“, sagte Livias Mutter.
Livia erzählte ihrer Mutter schließlich, dass sie verstecken spielten. Dabei kam ihr eine Idee. Sie wollte ihre Mutter dazu bringen, dass sie das Versteck von Max ausplauderte. „Mami, wir spielen verstecken. Hast du zufällig ein größeres Fohlen hier entlang laufen sehen?“, fragte Livia und grinste ihre Mutter mit Sybilla an. Gardenia sagte aber kein Wort, da sie das Spiel nicht verderben wollte. „Ach, so ist das also. Ihr habt gedacht, dass ich euren Freund verrate. Dann wäre ja das Spiel umsonst. Sucht mal lieber schön nach eurem Freund, sonst macht es ja keinen Spaß mehr“, erklärte Gardenia. Dies gefiel Livia jetzt nicht mehr und war schließlich ein wenig enttäuscht. „Okay, dann gehen wir mal weitersuchen. Tschüss“, sagte Livia und war ein wenig verärgert. Sybilla und Theo gefiel das jetzt auch nicht.
„Oh Mann, deine Mutter hätte uns ruhig etwas sagen können!“, ärgerte sich Theo. Livia gab ihrer Mutter aber Recht, weil es sonst wirklich keinen Spaß machen würde, wenn man das Versteck verrät. „Sie hat aber Recht. Das macht dann wirklich auch kein Spaß mehr, wenn sie uns gesagt hätte, wo Max ist“, erklärte Livia. „Es macht aber auch keinen Spaß, einen halben Tag lang nach Max zu suchen“, erwiderte Sybilla. „Das ist auch jetzt egal, dahinten ist der Wasserfall“, sagte Livia und deutete zum Wasserfall. „Oh Livia, du wohnst aber schön. Hier würde ich auch gerne wohnen“, sagte Sybilla mit warmen Worten. „Kommt, wir schauen einfach mal in der Höhle nach, ob sich Max dort versteckt hat“, schlug Livia vor. Sie schauten nun in die Einbuchtung hinein, aber Max befand sich dort nicht. Sie hatten ihn also immer noch nicht gefunden.
„Tja, keine Spur von ihm. Wir müssen wo anders nachschauen“, stellte Sybilla fest. „So’n Käse“, erwiderte Theo verärgert. Sie liefen nun wieder zurück. Als sie wieder bei Livias Mutter vorbeikamen fragte sie, ob sie Max gefunden haben. „Und, habt ihr euren Spielgefährten gefunden?“, fragte Gardenia. Nach dieser Frage machte Livia ein etwas ernsteres Gesicht. „Nein Mami, wir haben ihn nicht gefunden und müssen weitersuchen. Weit kann er ja eigentlich nicht sein“, sagte Livia. „Viel Spaß noch“, rief Gardenia ihnen hinterher, als sie weiter gingen. „Ach, was war die Kindheit noch so schön“, sagte dann Gardenia und machte sich auf den Weg zur Herde, um nach dem Rechten zu schauen. Max dagegen musste ständig lachen. Er konnte sich vor Lachen nicht mehr halten.
„Oh Mann, die kommen nie darauf, wo ich mich befinde“, kicherte Max hämisch. Livia, Theo und Sybilla gingen nun hinunter zur Flussmündung. Als sie ihn dort auch nicht fanden, beschlossen sie sich den See gründlicher unter die Lupe zu nehmen. „Kommt, wir nehmen den See mal etwas genauer unter die Lupe. Vielleicht hat er sich ja dort irgendwo versteckt“, dachte Theo. Theo hatte gar nicht so Unrecht gehabt, weil Max am See war. Er dachte aber nicht an die kleine grüne Insel im See - wo Max immer noch leise kicherte, welches aber nicht wahrgenommen wurde. „Gute Idee Theo. Am besten fangen wir gleich damit an. Livia und ich suchen auf dieser Seite nach ihm und du auf der anderen Seite“, sagte Sybilla und teilte die Gruppe auf. Sie suchten nun jeden Winkel ab. Max, der immer noch wie zuvor in seinem Versteck war, sah Sybilla, Livia und Theo in seiner Nähe und bekam jetzt etwas Panik. „Oh je, jetzt scheint es für mich etwas eng zu werden. Ich muss nur ganz ruhig bleiben, nur die Ruhe bewahren. Mach jetzt bloß keinen Ton“, flüsterte er unruhig. Doch plötzlich kam er, ohne es zu bemerken, mit seinem rechten Huf an einen Ast. Dieser raschelte dann und Max hatte sich damit nun verraten. Livia, Sybilla und Theo sahen den raschelnden Ast und wussten darauf, dass Max auf der Insel war. „Hey Leute, da drüben auf der Insel ist etwas. Hinter dem Busch hat sich eben gerade etwas bewegt! Ich glaube wir haben Max gefunden. Er ist dort drüben!“, sagte Theo laut. „Max, du kannst aus deinem Versteck rauskommen, wir haben dich gefunden!“, rief Livia. „Du kannst aus deinem Versteck herauskommen!“, rief Sybilla.
Max kam nun aus seinem Versteck heraus und war etwas verärgert. Er musste nun wieder auf die andere Seite schwimmen. „Oh Mann! Ich hätte euch beinahe rangekriegt. Ich und meine tollpatschigen Hufe, die haben alles verdorben! Das war so ein Superversteck!“, fluchte Max. „Ach Max, hör auf zu fluchen. Du kannst dich nicht ewig verstecken. Auch ein Meister muss mal eine Niederlage einstecken können“, erklärte Sybilla. „Okay, dann habe ich halt einmal verloren, aber der Meister wird sich revanchieren“, gab Max zu. „Wer versteckt sich jetzt als nächstes?“, fragte Sybilla. „Ich verstecke mich als nächstes“, antwortete Livia. Max, Theo und Sybilla fingen an zu zählen. Livia versteckte sich bei sich Zuhause, weil eine Bucht hinter dem Wasserfall ebenfalls ein sehr gutes Versteck abgab. Als die drei fertig waren zu zählen suchten sie nach Livia.
Während Sybilla, Theo und Max nach Livia suchten, braute sich an einem anderen Ort eine Gefahr zusammen. Dieser Ort befand sich fünf Kilometer weg vom See entfernt. Es handelte sich um einen nebligen Wald, welcher Wald des Nebels hieß. Es war ein kleiner schauriger Winkel, der gemieden wurde. In diesem Wald war es düster, feucht und zusätzlich noch neblig. Es war die Heimat von drei hässlichen Pferden, die sehr unbeliebt waren. Diese drei unbeliebten Pferde bildeten eine Bande und diese Bande war in der Gegend richtig unbeliebt. Der Anführer war Rusty, ein sehr böser und teilweise auch gefährlicher Geselle. Sein Anblick allein ließ schon einen erschaudern. Er war groß und kräftig und seine Fellfarbe betrug olivgrün. Er hatte eine giftgrüne Mähne, welche wie eine Punkfrisur nach oben stand. Seine beiden Begleiter waren nicht gerade schlau. Der linke Begleiter war sogar schon so matt, dass man ihm den Namen Matt gab. Er war dreckig und roch sehr unangenehm. Er roch sogar schon so unangenehm, dass er von Fliegen umhüllt war. Matt konnte noch nicht einmal richtig sprechen und wenn er sprach, musste man mehrmals hinhören, um zu verstehen, was er wollte. Seine auffälligsten Merkmale waren nach vorne stehende, gelbe Zähne und abstehende Ohren. Rusties rechter Begleiter dagegen war schon viel schlauer als Matt, aber er war nicht schlauer als Rusty. Er wäre es zwar gerne, aber er bekam nie die Chance, es zu beweisen. Er hatte auch ein sehr großes Mundwerk. Seine Fellfarbe betrug blaugrün und seine Mähne war schwarz. Diese stand stachelig nach oben und verlieh Kralle mit seiner spitzen Gesichtsform ein schauriges Aussehen. Er sah sogar ein wenig unheimlicher, als Rusty aus. Ein sehr großes Merkmal waren auch seine Krallen an den Hufen, daher auch sein Name. Die drei planten wieder eine üble Tat und zwar wollten sie wieder Max belästigen. Max war auch schon früher immer im Visier der Sumpfbande gewesen. Einmal hatten sie ihn auch mal in den stinkigen Sumpf getrieben. „Hey Jungs, was haltet ihr davon, wenn wir unserem kleinen Maxi mal ein Besuch abstatten“, sagte Rusty mit einem hämischen Grinsen. „Oh ja, das macht bestimmt wieder richtig Spaß. Der rastet doch immer so schön aus“, höhnte Kralle und fing an hämisch zu lachen. Schließlich machten sie sich auf den Weg und verließen ihren Wald.
Als sie aus dem Wald herauskamen sahen sie von weitem schon ihr Opfer. „Aha, da vorne ist ja unser Maxilein und spielt mit seinen mickrigen Freunden“, sagte Rusty boshaft. „Ich kann es kaum abwarten! Auf sie mit Gebrüll“, forderte Kralle. Das gefiel Rusty jetzt nicht, da er der Anführer war. „HEY, ICH GEBE HIER DIE BEFEHLE! MERK DIR DAS!“, knurrte Rusty und trat gegen Kralles Bein. „AUA! Miesepeter!“, erwiderte Kralle dumpf.
Max drehte sich dann kurz um und sah Rusties Bande auf sie zu kommen. Er warnte sofort seine Freunde vor. „Oh nein, da kommen wieder die Fürchterlichen! Das hat uns gerade noch gefehlt, das die auftauchen“, sagte Max in Panik. „Was sind denn das für welche?“, fragte sich Sybilla. „Das sind die übelsten Burschen, die man sich vorstellen kann. Das ist Rusty mit seiner Bande. Sie kommen vom nebligen Sumpfwald her und müssen immer irgendeinen ärgern! Es ist denen total egal, wie sie das tun! Besonders gerne ärgern die mich!“, erklärte Max warnend. Schließlich wollte Sybilla wissen, was diese drei mit einem genau anstellten. „Was machen die denn ganz genau mit einem?“, fragte dann Sybilla. „Sie stecken einen einfach in den stinkigen Sumpf hinein. Das haben sie mit mir schon einmal gemacht, als ich