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Das Leben im Mittelalter war in unseren Breiten stark vom Glauben an Gott bestimmt. Doch brachte dieser Blinde Glauben oft nicht die erhoffte Erlösung sowie ein friedliches Leben im Einklang mit Mensch und Natur. Er bescherte häufig Krankheit und Not, Habgier und Tod. Die Unwissenheit im Umgang mit den Gesetzen der Natur spielte dabei auch eine entscheidende Rolle.
Hinzu kamen die Unkenntnis über die Entstehung sowie einer erfolgreichen Behandlung der verschiedenen Krankheiten und die Ignoranz dem Offensichtlichen gegenüber, auch aus Angst der Ketzerei bezichtigt zu werden. Nur so war es möglich, dass ganze Landstriche innerhalb kürzester Zeit durch tödliche Krankheiten nahezu entvölkert wurden. Dabei machte es keinen Unterschied welchem Stand man angehörte.
Es gab einige, die bewiesen Mut und wollten einen anderen Weg gehen. Die aus den Grenzen auszubrechen versuchten, welche ihnen ihr Glauben vorgab, weil sie hofften, dadurch dem sicheren Tod zu entkommen, selbst auf die Gefahr hin, später verfolgt, der Hexerei beschuldigt und von einem Gericht verurteilt zu werden.
In diesem Band finden Sie die verschiedensten, spannenden, zum Teil recht grausame Geschichten über Schicksale der Menschen jener Zeit, in der Freud und Leid, Leben und Tod häufig dicht beieinander lagen – Geschichten, die das Leben schrieb.
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Rolf Michael
Das Mittelalter
Band 2
Der Schwarze Tod
und andere Geschichten aus Nordhessen
Neuauflage
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Claudia Westphal nach Motiven, 2024
Korrektorat: Bärenklau Exklusiv
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Das Mittelalter
Der Schwarze Tod
Vorwort
Markttag in Kassel
Der Schwarze Tod
Mit eiserner Faust
Im Schatten der Felsburg
Schneezeit
Das Leben im Mittelalter war in unseren Breiten stark vom Glauben an Gott bestimmt. Doch brachte dieser Blinde Glauben oft nicht die erhoffte Erlösung sowie ein friedliches Leben im Einklang mit Mensch und Natur. Er bescherte häufig Krankheit und Not, Habgier und Tod. Die Unwissenheit im Umgang mit den Gesetzen der Natur spielte dabei auch eine entscheidende Rolle.
Hinzu kamen die Unkenntnis über die Entstehung sowie einer erfolgreichen Behandlung der verschiedenen Krankheiten und die Ignoranz dem Offensichtlichen gegenüber, auch aus Angst der Ketzerei bezichtigt zu werden. Nur so war es möglich, dass ganze Landstriche innerhalb kürzester Zeit durch tödliche Krankheiten nahezu entvölkert wurden. Dabei machte es keinen Unterschied welchem Stand man angehörte.
Es gab einige, die bewiesen Mut und wollten einen anderen Weg gehen. Die aus den Grenzen auszubrechen versuchten, welche ihnen ihr Glauben vorgab, weil sie hofften, dadurch dem sicheren Tod zu entkommen, selbst auf die Gefahr hin, später verfolgt, der Hexerei beschuldigt und von einem Gericht verurteilt zu werden.
In diesem Band finden Sie die verschiedensten, spannenden, zum Teil recht grausame Geschichten über Schicksale der Menschen jener Zeit, in der Freud und Leid, Leben und Tod häufig dicht beieinander lagen – Geschichten, die das Leben schrieb.
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Band 2
und andere Geschichten aus Nordhessen
Es ist schon seltsam, dass sich in unserer computergesteuerten Welt die »Ritterzeit« immer größerer Beliebtheit erfreut.
Mittelalterliche Veranstaltungen geraten zu Massenveranstaltungen. Man jubelt den »edlen Rittern« bei nachgestellten Turnieren mit Lanze oder Schwert begeistert zu, als ob die Kämpfe dort nicht genau abgesprochen und choreographiert wären, sondern tatsächlich für Ruhm und Ehre und das Lächeln einer Dame ausgefochten würden. Und immer mehr Menschen der heutigen Zeit besuchen diese Veranstaltungen inzwischen auch in selbst geschneiderten Gewändern im Stil des Mittelalters, weil man so gekleidet erst in diese, in einer Zeit der Raumfahrt eigentlich absurde Scheinwelt eintauchen kann.
Ganze Bibliotheken von Sachbüchern, über die Welt des Mittelalters, wurden geschrieben oder werden ganz gewiss noch geschrieben. Doch das eigentliche Wissen um das tatsächliche Leben in jenen Tagen, als die stolzen Ritter auf ihren Burgen hausten, der Bauer mit unmenschlicher Konchenarbeit seine Felder bestellte und in den aufblühenden Städten sich der freiheitliche Bürgersinn entwickelte, ist im Allgemeinen doch sehr gering. In Filmen und Fernsehspielen oder historischen Romanen wird diese Zeit meist geschönt und verklärt dargestellt.
Die Geschichtsbücher behandeln nur die Taten und Heerfahrten der Kaiser und Könige. Wie sich aber die »Ritterzeit« direkt vor unserer Haustür abspielte, das hört man weder in der Schule noch findet es sich in den allgemein zugänglichen Geschichtsbüchern. Meist wissen es nur die Stadtarchive oder Mitglieder der Heimat- und Geschichtsvereine. Und wer sich diesen Kreisen etwas umtut, der stellt fest, dass das Mittelalter nicht nur an den Höfen der Kaiser und Könige sondern auch auf den Burgen, den alten Dörfern und den Fachwerkstädten im Bereich unseres heutigen Lebens Stattgefunden hat.
Fahren Sie einmal nach Melsungen, Spangenberg oder Felsberg und bummeln Sie durch die engen Gassen zum Marktplatz mit dem Rathaus. Überall in den Häusern haben im Verlauf der Jahrhunderte Menschen wie du und ich gelebt, gelitten und gelacht. Und wenn die Bausubstanz der alten Fachwerkhäuser teilweise auch nicht mehr so ganz aus der Ritterzeit stammt, weil sie nach Bränden oder Zerstörungen durch Feinde später wieder aufgebaut wurden, so sind sie doch ungefähr im gleichen Stil wieder errichtet worden. Und in den Dörfern steht gewiss mancher Bauernhof auf altehrwürdigem Fundament. Was aber die »Wohnungen« der Ritter angeht nun, jeder dürfte schon einmal eine Burg oder deren Ruine besichtigt haben. Wir brauchen in unserer nordhessischen Heimat gar nicht weit zu fahren, um in die Vergangenheit eintauchen zu können.
Tun Sie es einfach mal. Die Welt des Mittelalters liegt direkt vor unserer Haustür. Fahren Sie los, erklimmen Sie einen Berg mit einer Burg, auch wenn sie schon halb zerfallen ist und sehen Sie sich auch die Dörfer am Fuß der Burgberge an. Oder schlendern Sie durch die Tore der alten Stadtbefestigungen und finden Sie den Weg durch die Gassen zum Rathaus. Mit etwas Fantasie werden Sie sich dann Dinge vorstellen, die damals in grauer Vorzeit passiert sind oder hätten passiert sein können.
Gewiss, meine »Geschichten aus dem Mittelalter« sind in ihrer ursprünglichen Grundsubstanz frei erfunden und so angelt, dass sie auch dem Leser, der niemals ein Geschichtsbuch in die Hand nehmen würde, mit einer spannenden Handlung Lesevergnügen bieten. Aber zwischen den Zeilen wollte ich auch etwas Interesse für die damalige Zeit erwecken und Verständnis für die nach unseren Vorstellungen sonderbaren Lebensumstände im »finsteren Mittelalter« schaffen.
Als ich mich dann mit Stadtarchiven im nordhessischen Geschichtsvereinen in Verbindung setzte, denen ich an dieser Stelle recht herzlich für das mir zugesandte Material danke, fanden sich in einigen Fällen Möglichkeiten, die Handlungen in Ereignisse einzupassen, die tatsächlich stattgefunden haben oder die als Hintergrund dienen. Der Leser erkennt es leicht, wenn ich durch die Angabe einer Jahreszahl oder den Namen eines Landgrafen die Zeit der Handlung etwas konkretisiere.
Dieses Buch soll zur Unterhaltung und als »Appetitanreger« dienen und Sie, liebe Leserinnen und Leser, einladen, sich mit der »Ritterzeit« in unserer nordhessischen Heimat zu beschäftigen:
Das Mittelalter fand direkt vor unserer Haustür statt.
Treten Sie mit mir jetzt geistig hinaus, um es zu erleben …
Rolf W. Michael
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Doch es wird noch einige hundert Jahre dauern bis sich die Erkenntnis durchsetzt, dass Besitzrecht dort seine Grenzen hat, wo die Menschenwürde beginnt.
(Das Mittelalter, Band 1 – Die heimliche Acht: Die Liebe der Gänsemagd von Rolf Michael)
***
»Ful, uff!«, dröhnt eine laute Stimme vom Turm der Sankt Martinskirche. Ein Turm, der immer noch nicht vollendet ist, weil dem Rat der Stadt das Geld ausgegangen ist. So ist die Glocke, die in einem Holzgestell auf der obersten Plattform schwingt, eines der Wahrzeichen, an denen man die Residenzstadt erkennt. Denn in Kassel, so wissen reisende Handwerksburschen überall zu berichten, hängt die Glocke höher als der Turm ist.
»Ful, uff!« Eigentlich müsste es ja in der gebräuchlichen Kasseläner Mundart »Dä Fulen, uff – ihr Faulen, auf!« heißen. Doch damals, als die Stadt belagert wurde und der Wächter auf dem Turm sein Horn vergessen hatte, ist dem braven Mann nichts anderes eingefallen als das »Ful, uff«.
Und weil man damals tatsächlich so rasch aus den Federn auf die Mauern gekommen ist, um den Feind abzuschlagen, hat der wohlweise Stadtrat von Kassel verfügt, dass vor jedem Hornstoß vom Turm, mit dem der neue Tag ausgerufen werden soll, das »Ful, uff« zu ertönen hat.
Für die Leute, die in der Nähe der Stadttore wohnen, hätte der Türmer nicht zu rufen brauchen. Denn hier drängen sich schon seit einer guten halben Stunde die Wagen der Bauern, die Handkarren der Gemüsegärtner im Umkreis und die Frauen aus den umliegenden Dörfern, die in großen Tragekörben selbstgezogenes Obst, Gemüse, Käse, Honig und Produkte ihrer Handarbeiten herangetragen haben. Denn heute ist Markttag in der Residenzstadt Kassel. Und wer zuerst da ist, kann auch einen Platz einnehmen, der ihm zusagt. Natürlich muss man schnell sein, bevor der Marktmeister auf dem Platz erscheint. Denn der hat seine ganz eigene Art, die Stände zu vergeben.
Dumpf brummen die Schläge vom Turm der dem heiligen Cyriakus geweihten Pfarrkirche in der Altstadt. Von der anderen Seite des Flusses her, geben die Glocken von Sankt Magdalenen in der unteren Neustadt Antwort. Dazwischen wimmern die Glöckchen vom kleinen Spitzturm der Klosterkirche der Karmeliter und von der kleinen Sankt Nikolauskapelle an der Fuldabrücke.
Und auf dieser steinernen Brücke, auf deren drei Pfeilern man jeweils ein Haus errichtet hat, findet sich eine weitere Kuriosität, welche die Residenzstadt der hessischen Landgrafen berühmt gemacht hat. Man leitet nämlich auf ihr Wasser von einem Stadtteil in den anderen, wo Mangel herrscht. Und so heißt es überall, dass in Kassel das Wasser nicht nur unter der Brücke, sondern auch darüber läuft.
Knarrend werden die Stadttore aufgetan. Durch das Markttor und das Zwehrentor drängen sich Wagen, Karren und Menschen in die Stadt, nachdem man mit säuerlicher Miene einen oder mehrere Heller für den Einlass zum Markt an die Stadtwache abgeben musste. Doch die Männer mit den Spießen am Tor lassen trotz allen Jammerns nicht mit sich reden.
Wer drin in der Stadt Geld verdienen will, der muss vorher zahlen. Für die Einzelperson einen, für einen Wagen bis zu fünf Heller.
Dass die Stadtkasse davon nur einen Teil bekommen wird, weiß jeder. Und wo der Rest Geld hinkommt, das wissen am Abend die Schankwirte, bei denen die Männer der Stadtwache rüstig zechen werden. So fließen die Heller eben auf Umwegen ins Stadtsäckel. Denn die Genehmigungen, um in Kassel Bier oder gar Wein auszuschenken, lässt sich der Rat der Stadt recht gut bezahlen.
Der Markt für Lebensmittel findet üblicherweise auf dem Platz vor dem Rathaus statt, während Kaufleute, die mit ihren Wagen auf der Durchreise sind, ihre Waren auf dem großen Platz vor der Martinskirche feilbieten. Hier geht es wesentlich gesitteter zu als unten in der Altstadt, wo jeder mit lautem Geschrei seine Ware anpreist und man sein eigenes Wort nicht verstehen kann.