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Der mediatisierte Zugriff auf das Wissen der Menschheit, eröffnet dem interessierten Leser eine Grenzen überwindende Perspektive auf das „wachsende Kabinett historischer Welfenbilder “. Authentische Beschreibungen individueller Lebensgeschichten öffnen die Verbindung einzelner Schicksale zur allgemeinen Geschichte. Mit „Das Welfen Genom“ gelingt es eine wichtige Lücke in der Geschichtsschreibung zu schließen und das mysteriöse Verschwinden der burgundischen Welfen anhand von Restwissen aufzuklären. Für hunderttausende Namensträger in Europa und in Amerika und Millionen ihrer Verwandten wird der stammesfürstliche Ursprung und die königliche Abkunft hergeleitet. Mit der Darstellung fiskaler und wirtschaftlicher Parallelen verweist der Autor auf die Aktualität der deutschen Geschichte. Mit der vorliegenden Arbeit detektiert er mit empirischer genealogischer Forschung in seiner Familie essayistisch einen Teil der in sich widersprüchlichen Darstellung von geschichtlichen Ereignissen im Kontext der Wanderungsbewegungen vom Zeitalter der Aufklärung bis in die Gegenwart. Evident werden die Parallelen zur gegenwärtigen Flüchtlingskrise. Am Beispiel der ältesten Familie Europas werden soziologische, strukturelle Wandlungen, interessante historische Tatsachen und Zusammenhänge, bei der Überwindung von rückwärtsgewandten Strukturen beschrieben. Dabei greift der Autor auf die Überlieferungen, Thesen und Forschungsergebnisse seines viel zu früh verstorbenen Vaters zurück und schließt diese mit der Beweisführung ab. Sensationell taucht die Veröffentlichung dieses Restwissens in die „Dunklen Jahrhunderte“, der deutschen und europäischen Geschichte ein. Einen Herzensangelegenheit ist ihm dabei die Priorität der Familie in der Gesellschaft.
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Seitenzahl: 378
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Der mediatisierte Zugriff auf das Wissen der Menschheit, eröffnet dem interessierten Leser eine Grenzen überwindende Perspektive auf das „wachsende Kabinett historischer Welfenbilder “ [15].
Authentische Beschreibungen individueller Lebensgeschichten öffnen die Verbindung einzelner Schicksale zur allgemeinen Geschichte.
Mit „Das Welfen Genom“ gelingt es eine wichtige Lücke in der Geschichtsschreibung zu schließen und das mysteriöse Verschwinden der burgundischen Welfen an Hand von Restwissen aufzuklären.
Für hunderttausende Namensträger in Europa und in Amerika und Millionen ihrer Verwandten wird der stammesfürstliche Ursprung und die königliche Abkunft hergeleitet.
Mit der Darstellung fiskaler und wirtschaftlicher Parallelen verweist der Autor auf die Aktualität der deutschen Geschichte.
Mit der vorliegenden Arbeit detektiert er mit empirischer genealogischer Forschung in seiner Familie essayistisch einen Teil der in sich widersprüchlichen Darstellung von geschichtlichen Ereignissen im Kontext der Wanderungsbewegungen vom Zeitalter der Aufklärung bis in die Gegenwart.
Evident werden die Parallelen zur gegenwärtigen Flüchtlingskrise.
Am Beispiel der ältesten Familie Europas werden soziologische, strukturelle Wandlungen, interessante historische Tatsachen und Zusammenhänge, bei der Überwindung von rückwärtsgewandten Strukturen beschrieben.
Dabei greift der Autor auf die Überlieferungen, Thesen und Forschungsergebnisse seines viel zu früh verstorbenen Vaters zurück und schließt diese mit der Beweisführung ab.
Sensationell taucht die Veröffentlichung dieses Restwissens in die „Dunklen Jahrhunderte“, der deutschen und europäischen Geschichte ein.
Einen Herzensangelegenheit ist ihm dabei die Priorität der Familie in der Gesellschaft.
Vorwort
Márzépljoschka
Nur Bares ist Wahres
Die Kanzlei
Jakob
Die Edelfreiheit
Das Wappen
Von Angesicht zu Angesicht
Mathyss Rueff
Rudolf
JergJosef
Der Dreißigjährige Krieg
Eiszeit
Das Besiedlungspatent
Das Nibelungenlied
Die Burgunder
Das Welfengenom
Herrenalb
Die Lehrerfamilie
Der Zweite Weltkrieg
Málenkij Robot
Sinnloser Tod
Auf den Spuren der Vergangenheit
Márzépljoschka
Die Kanzlei
Nachwort
Literaturverzeichnis
Dieses Buch, zu Ehren jener Menschen, die am Anfang dessen standen, was wir heute Freiheit nennen, fast, in einer Zeit in der wir leider unsere bisherige Kultur von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus vollständig verlieren, die Historie eines Zweiges der ältesten und weltweit einzigartigsten Familien in Worte.
Mit prägender Beständigkeit ist sie bedeutender Teil der Geschichte.
Die Historiographie umfasst einen Ausschnitt vorliegender Forschungsergebnisse tüchtiger Menschen.
Am Rand erlauben wir uns einen „napoleonisch plebiszitären“ Blick auf das Gebiet „vom Meer bis zum Meer“, ohne dessen Vergleich wir uns emotionslos, statistisch, friedlich von der Wirklichkeit entfernen und Gefahr laufen, dass die alles umschließende Interessen geleitete Kommunikation („PR“) in Fleisch und Blut übergeht und unsere Moral bestimmt.
„Ich glaube, dass eine Familie mit langer Tradition mehr Verantwortung trägt als andere.
Man hat sich in einer bestimmten Art zu verhalten, zu benehmen.
Letztendlich kommt es darauf an, welche Gaben man mitbekommen hat und wenn diese nicht ausreichen, wie bereit man ist sich weiter zu entwickeln und anzustrengen.
Wir alle tragen eine gewisse Verantwortung für unsere Vergangenheit.
Das trifft auf uns im besonderen Maße zu, weil wir Erben einer bedeutenden Tradition sind.
Wie klar und ruhig unsere Vorfahren ihre Aufgabe definieren konnten und wie wenig sie am Sinn dieser Aufgabe zweifelten!“ (N)
Nicht die Geburt macht schlecht oder gut, von Adel ist wer edel tut.
Als einer der letzten Vertreter dieses Zweiges im direkten Mannesstamm, einer der ältesten Familien überhaupt, kam es mir zu, die sensationellen Möglichkeiten der globalen Vernetzung und der freien Kommunikation zur Detektierung der stammesfürstlich königlichen Abkunft und Sicherung der Historie zu nutzen.
Unsere Ahnen fühlten die Schönheit des Landes und ihrer Tradition und sie waren sich ihrer Verantwortung bewusst.
Letztendlich taten sie einfach ihre Arbeit.
(N)Giovanni Corsini in „zu Gast in den adligen Landvillen der Toskana“ aus einem Gespräch von Lorenzo de Medici mit Marchese Giovanni Corsini in der Villa Mezzomonte über die Regentschaft der Familie De Medici
Diese Geschichte am Anfang des dritten Jahrtausends rückt die Präsenz des bedeutendsten mittelalterlichen Herrscherhauses, mit einer über 1200-jährigen Geschichte, fassbar in die gesellschaftliche Mitte unseres freiheitlich demokratischen Ordnungsmodells.
Als Márzépljoschka mit einem kleinen lateinischen schwarzen Kreuz ( ) seinen Todestag im Kalender markierte war ich, sein Sohn, gerade einmal sechsundzwanzig Jahre alt.
Nach diesem plötzlichen Abbruch blieben unvollständig Erinnerungen und überlieferte Legenden, Sagen und Erzählungen aus alter Zeit.
Nur im Kontext der Geschichte und in individueller Freiheit, wurde es möglich Bruchstücke und Thesen, anscheinend aus dem Reich von Phantasie und Vorstellung, in ein Bild der Wirklichkeit zu wandeln.
Respektvoll, aber zielgerichtet tauchen wir in die Geschichte ein, um herauszufinden, wieso er mit Karl dem Großen verwandt, jedoch nicht zu seinen Nachkommen zählt, wo seine Stammeswurzeln sind und wie das
Geld und deren Verwaltung unser Leben von der Natürlichkeit menschlichen Seins löst und unsere Verdinglichung unaufhaltsam fortschreitet.
Seinen Spitznamen hatte Sepp als Kind, im heute zu Ungarn gehörenden Dorf Hegyhátmaróc am Rande der ungarischen Tiefebene im
Der Siedler März hieß auch Josef und so wurde die Doppelmopplung „zéplseppl“ mit dem Namen „Márzépljoschka“ umgangen.
Deshalb fand der Name Joschka, die eingedeutschte Form des ungarischen Namens Jóska (Josef)Verwendung.
Ein Grundbedürfnis nach normativer Ordnung befriedigend, wusste ein Jeder im Dorf woher er stammte und wo er hingehörte.
Der Wunsch seiner Eltern ihn auf den Namen Valentin zu taufen wurde vom Pfarrer abgelehnt, da der Josefstag ein Hochfest der römischkatholischen Kirche ist, das am 19. März zu Ehren des hl. Josefs, des Bräutigams der Gottesmutter begangen wird.
Der 17.März ist sein Geburtstag.
Es muss der Taufpate Valentin in hoher Gunst der Familie gestanden haben, dass es dem Familienvorstand wert war, den Versuch zu unternehmen, Jahrhunderte durchgängig traditionelle Namen wie Jakob, Johann, Georg, Anton oder Josef zu übergehen.
Gleichzeitig hätte die Namensgebung Valentin traditionell die Möglichkeit eröffnet, dem als Säugling 1915 verstorbenen Valentin eine zweite Lebenschance zu geben.
Mit dem Hausnamen ehrten die Einwohner, jene die bei der Landnahme, als Bauern nach der Türkenherrschaft, ihr Leben verloren (Überfälle, Seuchen u.ä.), keinen männlichen Hoferben hatten oder kinderlos ausstarben.
Märzens bewohnten 1944 noch Haus und Hof unter der Nummer 88 (März Adam; ohne Hausname) und 13 (März Josef; Hausname:„ Wolfa“).
Sie waren also bis dato im Dorf nicht ausgestorben.
Der ,unter dem Namen Schwabenzüge bekannten, organisierten Besiedlung, infolge der Türkenkriege fast menschenleeren und zerstörten Gebiete, mit vor allem deutschstämmigen Untertanen aus dem Westen, waren auch Mitglieder unserer Familie gefolgt.
Wir kamen aus Schwaben, obwohl wir weder Schwaben noch Untertanen waren und zogen faktisch innerhalb des „geographisch fragmentierten Großreiches“, der schwäbische Fürstentümer umschließenden Habsburgermonarchie, von einem lebensfeindlichen Bruchstück zu einem anderen lukrativ beworbenen Bruchstück der Macht um!
Europäisch gesehen überschritten sie keine Reichsgrenzen und waren weder bei ihrem Wohnsitzwechsel Emigranten, noch bei ihrer Rückkehr (Vertreibung) nach dem zweiten Weltkrieg, Migranten, obwohl sie von den jeweiligen „neuen Herren“ so behandelt wurden und heute noch, der Befriedigung ideeller Bedürfnisse (Verwalterordnung) dienend, so genannt werden.
Diese noch heute gängige Darstellung ist infantil (d.h. so, dass jemand nicht die Reife und den Ernst zeigt, die man von einem Erwachsenen erwartet) oder suggestiv plebiszitär, humanistisch falsch und dient eigentlich nur der verwaltungstechnischen und kriegsbegleitenden Skalierung, sowie Unterordnung, von Menschen im Ressourcen-Karussell.
Die teilweise fremden Sprachen stellten zwar ein Hindernis dar, aber dort wo sie herkamen verstand schon damals nicht jeder jeden, vom schreiben ganz abgesehen.
Im Reich wurde nicht nur deutsch (und dessen Dialekte), sondern auch slawisch und romanisch gesprochen. Die Sprache der Gelehrten und des Klerus war Latein.
Ein Lächeln, signalisierte Zuneigung, Hilfsbereitschaft, Arbeit, Fleiß und Können, ebneten den Weg.
Spätere gemeinsame Traditionen, vermischte Begriffe, Lieder, Rezepte u.ä. zeugen von gemeinsamer Arbeitsteilung, obwohl nur selten eheliche Verbindungen zwischen den deutschen Siedlern und den anderen Nationalitäten, sowie keine zwischen Katholiken und Protestanten, eingegangen wurden.
Nicht einmal auf einem gemeinsamen Friedhof liegen sie begraben.
Weder Katholiken, noch Protestanten oder gar Juden, die ihren Friedhof noch weiter entfernt anlegten.
„Auch in den deutschen Gemeinschaften Ungarns gab es ähnliche Bräuche im Zusammenhang mit der Taufe wie im Kreise der ungarischen Bevölkerung. In der Literatur wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass durch den Glauben (die Zugehörigkeit zur katholischen oder kalvinistischen Konfession) eine schärfere Trennlinie zwischen den Gemeinschaften gezogen wurde als durch die ethnische Zugehörigkeit (Jankó 1902: 396).
Zwischen den Katholiken und den Kalvinisten gab es also größere Unterschiede im Brauchtum als zwischen den der katholischen Konfession angehörenden Ungarn und Deutschen. Diese Bemerkung trifft auch auf die mit der Taufe zusammenhängenden Bräuche und Traditionen zu.“ [1]
Nicht mit heute vergleichbar, besiedelten sie, wie schon tausend Jahre zuvor, ein entvölkertes, leeres Gebiet.
Weder eine Inklusion, noch die damit auftretende Exklusion, waren damals signifikant im Sinne des Wortes.
Gewohnheiten, Unordnung, niedriges Bildungsniveau ,gesetzesfreier Raum, quantitative Zunahme und Bevorteilung (durch Differenzierung) bestimmter Bevölkerungsgruppen dürften weit mehr Konflikte hervorgerufen und damit die Kolonisten zu „ Fremden“, gar Eindringlingen gemacht haben, obwohl der vollständige Genozid (griech. génos /Herkunft, Abstammung und dem lat. caedere /morden, metzeln) der ungarischen
Bevölkerung gerade noch abgewendet worden war und Leopold „der ganzen razischen Nation das Privileg“ verkündete und „die welche nämlich das grausame Joch der türkischen Tyrannei ablegten… mit Familien,
Geräthschaften und Gütern unter seinen Schutz und besondere Protektion“ nahm.
(Protektion: Begünstigung/Beistand; Anmerk.d.Verf).
Dabei handelte es sich auch damals vor 300 Jahren bereits um die politische Methode des „konstruktiven Humanismus“, „nicht ohne Eigennutz“.
Dieser dient im Konkurrenzkampf der Großmächte und Bündnispartner immer einem Zweck.
Die Großmächte sind an Hand ihrer Fläche und Bevölkerungsanzahl leicht auszumachen und die anderen sind eher Vasallen (keltisch gwas, lat. vassus „Knecht“)!
Es gilt, „Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich sing“ [2]
Im Zusammenhang mit dem damaligen „Leopoldinischen Privileg“ muss angezeigt werden, das serbische Fürsten, eigene Vorstellungen (Interessen) hegend, ein serbisches Großreich, nach dem historischen Vorbild unter dem serbischen Zaren Stefan Uroš IV. Dušan dem Mächtigen im Auge hatten (dieses Reich existierte bereits im 14.Jh.).
Das im Jahre 1349 von Kaiser Dušan auf dem Reichstag in der Hauptstadt des Reiches Skopie erlassene Gesetzbuch, legte neben der Rolle der serbischen Kaiser und Könige als Verteidiger der orthodoxen Kirche und des Christentums, u.a. Bürgerrechte und Eigentumsrechte fest, in denen z.B. Witwen und Waisen soziale Hilfe zugesichert, Angeklagten Gesetzesbrechern und Kriegsgefangenen Rechte eingeräumt werden und Folter ausgeschlossen wird.
Im Wesentlichen ging es den Serben um Ihr Selbstbestimmungsrecht durch ein Großreich zu sichern.
(vgl. geringste Überlebenschancen von Zwergenstaaten nach der schrittweisen Übergehung des „althergebrachten“ Völkerrechts).
Schon zweihundert Jahre vor dem 1.Weltkrieg gehen hierbei die Habsburger an den Rand eines „Brinkmanship“, denn weitere Anliegerstaaten hegten ebenfalls „Zukunftspläne“ auf dem „strategischen Balkan“.
So barg der herbei ersehnte und wirtschaftlich erforderliche Frieden bereits die Gefahr weiterer Kriege in sich.
Das Brinkmanship-„Spiel“ ist eine noch in der Gegenwart vorherrschende Strategie der Drohung mit dem Risiko eines für beide Seiten schlechten und unerwünschten Ergebnisses (Desasters).
Auf die Aktualität, begleitet von monarchisch zelebrierter Prärogative (Vorrecht des Staates zur Entscheidung z.B. über Krieg und Frieden) bis hin zur Usurpation/Anmaßung von Befugnis aus plebiszitärer Sicht und adäquater Geldpolitik, sei verwiesen.
„Die moderne Geldwirtschaft gewann“, bereits, „ im politischen Geschehen (des Mittelalters; Anmerk.d.Verf.) immer größere Bedeutung.
Finanzielle Hilfe gegen Pfandstellung territorialer oder sonst wie fiskalisch nutzbarer Rechte wurde zu einem wichtigen Instrument bereits spätmittelalterlicher Politik.
Besonders günstig waren Reichspfandschaften, da die Aussicht auf Auslösung nur gering war.“ [3]
Um den unwiederbringlichen Verlust zu vermeiden wurde nicht verkauft, sondern, aufgrund der Finanznot, für eine bestimmte Summe verpfändet.
Das war insofern problematisch, als dass die Auslösung eines Pfands aufgrund entsprechend hoher Beträge und der weiterhin akuten Finanznot kaum mehr möglich war. Die Folge ist die Herrschaft des Geldgebers über die verpfändete Sache.
„Im 14. Jahrhundert wurde der Wert des verpfändeten Reichsgutes auf das 70fache der dem König zufließenden Stadtsteuern geschätzt.
An die Stelle lukrativer Pfänder traten auch Privilegien, z.B. Steuerbefreiungen.
Nicht nur gingen geldwirtschaftliche Geschäftspraktiken in die fürstliche Politik ein, man griff auch direkt auf bürgerliches Kapital zurück (vgl.
Besitz und Ersparnisse der Bürger; Anmerk.d.Verf.).
Der Bund von Fürst (vgl. repräsentative Demokratie; Präsidialmacht) und Großbürger (plebiszitär als Reiche in „PR“ dargestellt) hatte hier seine konkrete Geschäftsgrundlage.
Beispiele sind die…Fugger und unter Karl VII. von Frankreich sein Finanzminister Jacques Coeur (franz. Kaufmann,* 1395 in ; † 1456 Anmerk.d.Verf.).
Bei Thronwechseln, Anspruchsverzichten, Bündnissen, Neutralisierungen potentieller Gegner im politischen Alltag jeder Art spielte Geld und immer wieder Geld seine beherrschende Rolle.“ [3]
Ohne die Steigerung der Staatseinkünfte waren auch die seinerzeit uns beherrschenden Habsburger in ihrer Außenpolitik begrenzt.
In Vókány (deutsch Wakan),südlich von Pécs gelegen, im Habsburger Reich, dem heutigen Ungarn, das im 14.Jahrhunder unter der Verwaltung der Abtei von Santa Trinitate (Heilige Dreifaltigkeit) stand , später eine Tochtergemeinde von Ráczpetre ( Serbisch: Petre) war und in der Türkenzeit als Ort „Vokin" aufgeführt wurde, sah es nach den Kuruzen-Kriegen ganz anders aus:
„In diesem Dorf wohnten 12 raizische Bauern. Sie hatten für vier Pflüge Ochsen, sind aber vor den Kuruzen nach Slawonien geflüchtet.
Sie begannen gerade mit der Anpflanzung von Weingärten, die jetzt von niemandem bearbeitet werden und so wieder zu Wald werden, heißt es 1709“. [88]
Danach wieder vorwiegend von Raizen (deutscher Begriff für orthodoxe slawische Bevölkerung der Habsburgmonarchie) bewohnt verdrängten bis Mitte des 18.Jahrhunderts zunehmend Deutsche, die Raizen welche hauptsächlich als Hirten arbeiteten und damit dem Ackerbau im Wege standen.
„Die Neubesiedlung hat sich fast hundert Jahre hingezogen.
Die ersten Siedler waren oft enttäuscht, gingen in die alte Heimat zurück oder siedelten in andere Gebiete um, weil sie das morastige fiebererzeugende Klima nicht ertrugen.
Zu dieser Zeit wurden neben Landwirten auch Handwerker in den deutschen Süd-Westgebieten angeworben. Diese waren in erster Linie Franken, Schwaben, Badener, Württemberger und Leute aus dem Rheingebiet.
Sie kamen gern, weil sie durch die kriegerischen Maßnahmen Ludwigs XIV. und die spanischen Erbfolgekriege sehr hohen Belastungen ausgesetzt waren, und zumal das in Baden und Württemberg existente Erbhofgesetz… (Anerbenrecht/feudal: Primogenitur zur Übergabe des landwirtschaftlichen Teiles des Besitzes an einen Erben; Anmerk.d.Verf.) … die Auswanderung förderte.“ [89]
Was unsere Familie betrifft, war die „Abwanderung“ im beginnenden 18.Jh.vorallem den Folgen der Kriege geschuldet, denn bereits hundert Jahre später, war das Gebiet der Herrschaft Waldsee-Wolfegg eine blühende, Leben begünstigende und Begehrlichkeiten weckende, Landschaft.
Die Reblaus war in unserem Fall demnach nicht der Grund die heimatlichen Gefilde zu verlassen.
Verwaiste Dörfer, brachliegende Wirtschaft, zum Stillstand gekommener Handel und sich nicht mehr lohnende Arbeit, machten über 789 Jahre gehaltenen Besitz wertlos!
Es sollte aber nicht einfacher werden.
Das Ackerland im habsburgischen Ungarn war Sumpfland welches seit Jahrhunderten verwahrlost war.
Flussauen und von Altwassern durchzogene Flächen bargen wie bereits erwähnt Erreger und Krankheiten.
Die neuen Arbeitskräfte aus Deutschland brachten landwirtschaftliches und handwerkliches Geschick mit und kultivierten das Land.
Nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges und nachfolgend des Wiedervereinigungskrieges (aus franz. Sicht) 1683 bis 1684 und dem Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697), mit seinen Auswirkungen in den „Vorderen Reichskreisen“…
(systematische Verwüstung auf dem Rückzug; militärischer Effekt der verbrannten Erde; „schlimmer als die Türken“, so wurde berichtet), … kamen die Siedler aus deutschen Landen vom „Regen in die Traufe“.
Obwohl mit Sicherheit davon auszugehen ist, dass vorwiegend gesunde und Familien im besten Alter die Auswanderung auf sich nahmen, brachten Sumpffieber (Tropenkrankheit Malaria), Cholera (Gallenbrech-durchfall), Typhus (durch Salmonellen), Fleckfieber(durch Läuse, Zecken, Milben, Flöhe) andauernde Schwäche und die von rückkehrenden Kriegern aus dem Osten eingeschleppte Pest (1712 und 1738/39), begleitet von Hungersnöten, gut einem Drittel der Pioniere den Tod.
In einem der Hauptansiedlungsorte unserer Familie, im Gebiet der Herrschaft Német Bóly im Ort Palkonya,fand ein erst 1745 als Bauer angesiedelter und in den Steuerunterlagen der Herrschaft erfasster Michael Ruß …
(Ruf; hier wurde bei der behördlichen Erfassung entweder bereits in Deutschland „F“ als „ß“ verschriftlicht, denn die alphabetische Einordnung in die ungarische Orthographie wandelt das „f“oft in „v“ oder „ph“ oder bei der Erfassung in Fünfkirchen der Name verschrieben) … aus der Ruffschen „Michael-Linie“ den Tod.
Diese Linie starb, nach bisherigen Erkenntnissen, mit dem am 05.05.1814 geborenen Michael, in Ungarn aus.
Das letzte überlebende Kind der Familie in Vókány, der 1831 geborene Josef Ruf, dessen Vater Jakob bereits am 30.07.1832 neunundzwanzigjährig verstarb, wurde als 10jähriger nach dem Tod seiner Mutter Magdalena, geborene Markhard,1841,nach Hegyhátmaróc (Herrschaft Petrovszky und Puchner) geholt, nachdem auch hier kein männlicher Erbe überlebt hatte.
Als weitere Kinder dieser Ehe sind Henricus (Heinrich)(1826-12.11.1826), Catharina (31.8.1829-26.12.1829) und deren Zwillingsschwester Anna (31.8.1829-24.11.1829)nachgewiesen.
Der am 24.03.1748 in Hegyhátmaróc geborene Josef Ruff war nach seiner Hochzeit mit Rosina Kreuzer am 30.04.1770 nach Vókány (Ráczpetre)gegangen, sodass der 10jährige Junge in die Geborgenheit der eigenen Familie, im konkreten Fall des Urgroßvaters, zurück fand, nachdem seine Eltern verstorben waren.
Der Verlust des Hofes drohte damals legitim.
Höfe ohne Nachkommen, verleibte sich nicht die „Herrschaft“(adeliger Verwalter/Ministeriale) ein, sondern wurden durch die diese neu vergeben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Familien in dieser bedrohlichen Situation auch verwandte Männer oder im Falle Frauenmangels auch Mitglieder befreundeter Familien aus ihren deutschen Herkunftsgebieten nachholten, was aus Kirchenbüchern hervorgeht.
Während z.B.in Grafenhausen (Schwarzwald) ein Johann Georg Ruef (gest. am 4.1.1706) mit Anna Wüst (1654-2.3.1714) und den Kindern Georg Ruoff, Maria Magdalena Ruf und Anna Maria Ruf eine Familie bildete, heiratete Gregor (sicher Georg) Ruf in dritter Ehe Cäsilia Kaufmann aus Grafenhausen im ungarischen Csolnok, nachdem seine ersten beiden Frauen verstorben waren und die am 9.11.1733 im Schwarzwald geborene Cäcilia den „freien Platz“ in der Fremde einnahm.
Seine erste Frau Margarete starb 58zigjährig 1769 und hatte ihr viertes Kind 1750 zur Welt gebracht.
Georgs zweite, damals erst 30 Jahre alte Frau, trug den Namen Anna Maria.
Cäsilia aus der alten Heimat starb 100 Jahre nach Georgs Geburt, 72zigjährig.
Die Sozialstruktur des Dorfes wurde stark verwandtschaftlich und nachbarschaftlich und wegen der teilweisen Abgeschlossenheit gegenüber Nachbarorten (Besiedlung getrennt nach Nationalitäten, Religionen, Herkunftsgebieten)vor allem auch durch seine Verwandtschaftsbeziehungen geprägt.
So stammten die Eltern meiner Großmutter Annamaria (31.7.189629.8.1976) väterlicherseits aus dem Hause Fetzer (Georg Fetzer geb.1865) und mütterlicherseits von Zillers (Anna-Maria Ziller geb. 1870)aus dem gleichen Dorf ab.
Die Familie Ziller hatte 1944 insgesamt 4 Höfe des Dorfes in Besitz, einschließlich dem neben der Kirche und gegenüber unserem Hof liegend.
Dieses Haus, stand 2014 zum Verkauf, doch die slowakischen Erben entschieden kurzfristig anders und ließen das, noch im Originalzustand größtenteils erhaltenem, Langhaus (auch Frankenhaus genannt) mit Schwarzwälder Fensterläden aus dem beginnenden 18.Jh. abreißen.
Die Rufen selbst hatten 1945 noch zwei Höfe und dazu gehörende Felder und Obstgärten bewirtschaftet.
Es handelte sich dabei um die Höfe Nummer 55 (Jakob Ruf; „Márzépls“) und 16 (Bruder Anton Ruf; 15.1.1901- 21.3.1976; „Titrichá“).
Hinter Jakobs Hof, der Hohstell (stark ansteigendes Land), befand sich in den Hang gemäuert der Rübenkeller, den ein Sohn seiner Schwester gebaut hatte.
Weiter oben gab es einen weiterer Keller im Berg für Wein und Lebensmittel und das Preßhaus.
Bei den heutigen Nachbarn dient der Keller, dessen Dach bereits eingestürzt ist, als Müllgrube.
Am ansteigenden Hang standen viele Aprikosenbäume.
Die Familie hatte 3 Kühe, 2 Jungtiere, 4 Schweine mit Jungen, Pferde, Hühner und Gänse.
Da die Einführung der Abgaben in Geld bereits eingeführt war, benötigte die Familie natürlich auch Bares.
Die traditionellen Staatseinkünfte (Haupteinahmequellen) aus „Regalrechten“(Bodenschätze; Berg-und Münzregal; sowie Zollrechte) wurden parallel zur Staatsfinanzierung/-Sanierung genutzter „Münzverschlechterungen“…
(Vollständige Abschaffung der Wertmetalldeckung später im Zuge des Vietnamkrieges) … um die Schaffung eines expandierenden Steuersystems erweitert.
„Eine sich erst im Spätmittelalter entwickelnde, dann aber alles andere in den Schatten stellende Einnahmequelle sind die Steuern, die seitens der Fürsten zunächst nur in Notfällen und zu besonderen Anlässen von den Untertanen erbeten wurden.
(daher die Namen „Beden“, „Aides“; franz. Hilfsmittel; Anmerk.d.Verf.) Weil es zunächst noch keinen allgemeinen Untertanenverband gab, wurden die Beden ursprünglich nur von Steuerpflichtigen erhoben, die in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis zum Fürsten standen, z.B. als Lehnsleute, als Leute auf Königsland (die Reichsstädte wurden auf dieser Rechtsgrundlage besteuert).“ [3]
(vgl. heutige Abhängigkeit und Erhebung und Abführung der Steuern, z.B.
Mehrwert-und Lohn- und weitere Steuern, durch den Unternehmer, der dafür Nutzer eines konstruktiven Fiskalismus sein kann … (sofern „Wachstums“-also Gewinn relevant; vgl. Merkantilismus [vom französischen mercantile ‚kaufmännisch‘, lat. mercator ‚Kaufmann‘; Wirtschaftsmodell des Absolutismus], …nachdem ihn, den Unternehmer, der Staat der Verwalter durch allgemeinumfassende Reglementierung in ein besonderes Abhängigkeitsverhältnis gebracht hat und ihn wegen dessen Anpassungsfähigkeit, solange er über Geld/Besitz verfügt, immer wieder bringt.
„Das Land insgesamt wurde, gerade steuerlich, von den Ständen vertreten.“
(Stände, auf den Status bezogen: gesellschaftliche Gruppen, die durch rechtliche Bestimmungen [Vorrechte oder Benachteiligungen] klar voneinander abgetrennt sind und heute auch durch sozialen Auf-und Abstieg adäquat beteiligt oder ausgegrenzt sind) „Bei der Ausdehnung der Beden (Steuern) auf das ganze Land hatten sie daher das Steuerbewilligungsrecht.
„Schadlosbriefe“, die sich die deutschen Stände von den Landesherren bei der Bewilligung geben ließen, betonten immer wieder die Einmaligkeit der Leistung; erst im 16.Jh. kam es zur regelmäßigen Steuerbewilligung.
Zwangsläufige Begleiterscheinung der Regelmäßigkeit ist die Einrichtung einer ständigen Steuerverwaltung die in Frankreich bereits in der 2.Hälfte des 14.Jahrhundets erfolgte, und zwar im Zusammenhang mit dem 100jährigen Krieg, also verknüpft mit außenpolitischen Ursachen (lehensrechtlicher, also besitzrechtlicher Streit, demnach ökonomischer/fiskaler Hintergrund; Anmerk.d.Verf.).“ [3]
Das alles wirkte bereits auf unseren Zweig der Familie, als jener, der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr entscheidend den Verlauf der Geschichte beeinflusste und somit die Mehrzahl der Bevölkerung, den „Bienenkorb“ repräsentierte, wobei sie allesamt noch selbständige Landwirte waren oder in deutschen Landen auch in höheren Diensten standen.
Durch diese Steuern musste in unserer Familie mehr erwirtschaftet werden als die Familie für ihren Wohlstand brauchte.
Trotzdem lag die Existenzsicherung noch in der eigenen Hand!
„Nun liebster Schatz wan Du noch lust hast, zu mier zu komen, so kanst Du komen, dan hier ist beser zu leben als in dem schwaben land“ – schrieb am 18. Dezember 1785 der Auswanderer Johann Michael Baldauf an seine Braut in Hörschwag (Schwäbische Alb) [13] .
In unserem Haus befanden sich in der sogenannten Sommerküche, der Herd, der Back-und ein Räucherofen.
Nebenan lag das Schlafzimmer der Großeltern und der Kinder, die mindestens zu zweit in einem Bett schliefen.
Diesem Zimmer folgte im normannischen Langhaus die Wohnstube mit einem Kachelofen… (diese Kacheln werden heute als Schlosskachel vermarktet und der Ofen würde ca.15000,- € in vorgefertigten Teilen kosten), … welcher so gebaut war, das man kochen, warm halten und Wärme speichern konnte. Geheizt wurde mit nachwachsendem Rohstoff Holz (aus Zuteilung von Waldflächen)aus der Region.
CO 2 neutral, ganzheitlich, nachhaltig und selbstverständlich,. für die Nachbarn und die Obrigkeit erkennbar transparent.
Der Netto-Verbrauch gottgegebener Ressourcen unserer Familie lag um ein vielfaches unter einem gleichgroßen Haushalt von heute und war somit naturwissenschaftlich und von den fiskalen Zwängen gelöst betrachtet, außerordentlich umweltfreundlich, gleichwohl er natürlich weniger Steuern für die Obrigkeit abwarf, jedoch nicht zu unterschätzend, alle in Arbeit und an deren Teilung motiviert mitwirkten.
Die Versorgung der Alten und Kinder war inklusive (fiskalische Abschöpfung unbedeutend und human, bis auf wenige, gerichtlich nachgewiesene, Streitigkeiten vorbildlich).
Wurde ein Huhn geschlachtet war der Bauer krank oder das Huhn.
Kinder lernten zuerst das Arbeiten (nicht zu verwechseln mit beschäftigen) und dann das kaufen und verkaufen.
Sie wurden auch nicht durch den Charakter fremder Betreuer oder durch Medien beeinflusst und ihrer familiär geprägten individuellen Persönlichkeitsentfaltung in den jungen Lebensjahren entzogen.
Im diesem Raum, der Wohnstube, standen noch die Betten der Eltern, bei denen der oder die Säuglinge schliefen.
Als letzter Raum zur Straße folgte dann die so bezeichnete Zierstube.
Großvater Jakob Rufs Bruder Anton Frau war eine geborene Dittrich und durch Heirat bildeten Anton und seine Frau Barbara den neuen Familienvorstand auf dem „Dittrichhof“.
Eine Schwester von Jakob, Theresia (4.7.1898 – 6.12.1969, -71 Jahre-) heiratete Ferdinand Kiefer.
Die Kiefers bewohnten den Hof Nummer 61(„Kiefrs“), nur sechs Häuser von den Ruffs bergab auf der anderen Seite der unbefestigten lehmigen Dorfstraße.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bereits Antons Vater Franz Ruf (geb.1870) mit Elisabeth Dittrich vom, unweit die Straße bergauf gelegenen, „Titrichá“-Hof verheiratet war, den nunmehr sein Sohn Anton bewirtschaftete, der Barbara geehelicht hatte.
Anton hatte mit ihr zwei Kinder.
Anna, die Erstgeborene, starb noch im ersten Lebensjahr.
Elisabeth, als zweitgeborene, heiratete Johann Schreiber (6.12.1911-1943)der aus Köblény stammte.
Johann wurde jedoch in den 2.WK verpflichtet und wird seit 1943 vermisst.
Seine Frau Elisabeth Schreiber, geborene Ruff (3.11.21 – 14.3.2012, -90 Jahre-) wurde zusammen mit ihren Eltern und der Tochter Anne Schreiber (verh. Kaiser) ebenfalls aus Ungarn vertrieben.
In Annes Besitz befinden sich heute noch Originalgegenstände.
So z.B. 4 Stühle, die Ihr Großvater Anton außen an den Güterwagen nagelte, damit diese in Deutschland zur Verfügung standen.
Eine weitere Schwester von Jakob, Mathilde (1891 – 1950,-59 Jahre-), ist die Großmutter von Weisz Peter, von dem später die Rede sein wird.
Sie wurde auch nach Deutschland vertrieben und stellte dann mehrere Anträge zurück nach Ungarn ausreisen zu dürfen, was dann auch genehmigt wurde. Sie wohnte mit bei ihrem Enkel Peter Weisz, Visasvis am unteren
Ende des Dorfes, und starb dort auch.
Diese Rückwanderung nach 1945 gab es in mehreren Ortschaften, so z.B. der Familie Glaub aus Mágocs, eine etwa 2500 Einwohner zählende Siedlung im nördlichen Teil der Baranya.
Die Familie Glaub nennt heutzutage stolz vier Höfe ihr Eigen.
Großvater Jakobs Ehefrau Anna Maria hatte zwei Brüder, Ferdinand (geb.14.5.1896) und Johann (geb.26.10.1898), sowie eine Schwester Veronika (geb.24.08.1892).
Die andere Schwester von Jakob, Annamaria (25.3.1896-21.5.1964, -68 Jahre-) wohnte auf dem Hof von Jakob.
Sie heiratete im Februar 1914 den Bruder von Jakobs Frau Anna Maria, Ferdinand Fetzer.
Doch der Schatten des Krieges legte sich auch über dieses junge Paar.
Ferdinand wurde in den 1.WK. beordert und verlor sein Leben.
Ferdinands Bruder Johann hatte zu Anna Maria, noch bevor er selbst ausrückte, gesagt: „Wenn Ferdinand nicht wieder kommt, dann heirate ich dich“.
Doch auch er fiel in diesem Krieg.
So blieb Anna Maria vorerst bei ihrem Bruder auf dem Hof und half seiner Familie sehr, zum „Neid“-Wesen konkurrierender Familien.
Sie war es auch, die nachdem die Säuglinge im Hause Ruf starben darauf drängte, diese Hebamme nicht mehr an die Kinder zu lassen und das Aufsuchen des Arztes mit Klein Elisabeth in Dombóvár anmahnte, was Elisabeth das Leben rettete.
Vor ihr waren bereits vier Säuglinge an Bauchnabelentzündung gestorben.
(Omphalitis /Bauchnabelentzündung, Nabelentzündung/ Relativ häufig kommt es ohne Behandlung zu Komplikationen und lebensbedrohlichen Zuständen durch aufsteigende Infektionen mit hoher Sterblichkeitsrate; Ein besonderer Risikofaktor ist die Nabelinfektion, die auftritt, wenn Kinder unter unzureichenden hygienischen Bedingungen geboren und der Nabel abgedeckt wird,da der Erreger nur unter Sauerstoffmangel wächst) „In vielen Regionen Ungarns galt schon die Schwangerschaft als Sonderstellung: „Schwangere Frauen konnten nicht als Taufpatin eingeladen werden, sie durften nicht an Bestattungen teilnehmen, keinen Eid ablegen oder als Zeugen geladen werden. Nach einem allgemein verbreiteten Aberglauben wäre dann das Kind tot zur Welt gekommen."
(Deáky 1997: 433)
Die bekannteste Beschützerin der Schwangeren war die Heilige Anna, zu deren Ehren die jungen Frauen während der Schwangerschaft neun Dienstage fasteten und zu der für eine leichte Geburt gebetet wurde. Für die Geburt eines Jungen wurde auch zu der Heiligen Felicitas gebetet (Deáky 1997: 432).
Der Glaube an die erhaltende, schützende Kraft der Taufe war ausschlaggebend für die christlichen Gemeinschaften, deshalb galten die noch nicht getauften Kinder als besonders gefährdet. Vielerorts durfte das gebadete Kind bis zur Taufe nicht in die Wiege, sondern nur an die Seite der Mutter in ihr Bett gelegt werden, damit sie es verstärkt beschützen konnte.“ [1]
Betrachten wir solche Regeln nicht aus unserer „kassenbetreuten“, zuweilen nachlässigen Nutzersicht, auf jeden Fall zum Nutzen des Verwalters organisierte Unselbständigkeit, erkennen wir in ihnen, in Brauchtum übergegangene Erfahrungen, die schwangere Frauen und Neugeborene schützen sollten.
Ein Verlassen des Wochenbettes nach der Niederkunft zum Zwecke des Tabakkonsums und Abstillens wäre wohl gesellschaftlich nicht tragbar gewesen.
(Wochenbett: Zeit vom Ende der Entbindung bis zur Rückbildung der Schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen)
„Schreiner (1998: 92-92) hatte eine ganze Reihe von für die werdende Mutter geltenden Pflichten und Verboten in Sawer/Székelyszabar gesammelt. Die Entbindung erfolgte normalerweise zu Hause, im Beisein der Hebamme. Die Hebamme hatte das Neugeborene zu versorgen: Nach dem Baden hat sie es gewickelt und ihm ein langes weißes Hemdchen angezogen. Sie half acht Tage lang bei der Pflege der Wöchnerin und des Kindes. Das Kindbett dauerte normalerweise sechs Wochen, es kam aber häufig (vor allem in ärmeren Familien vor), dass die junge Mutter nicht so lange von der Feldarbeit verschont blieb.
Bei den Sawerer Deutschen war die Nottaufe bei schwachen Neugeborenen oder bei Zwillingsgeburten üblich. Das Neugeborene durfte vor der Taufe nicht besucht, angeschaut oder aus dem Hause gebracht werden (Schreiner 1998: 94). Auch dem ganzen Haus des Neugeborenen galt eine besondere Behandlung. Nach der Geburt durfte neun Tage lang weder von der Familie des Neugeborenen etwas geliehen, noch ihr selbst etwas geborgt werden. [1]
Jakob Ruff, der Stadtarzt von Zürich, von dem hier später berichtet wird, hatte bereits fast 400 Jahre vorher Hebammen geschult um durch deren Sauberkeit Infektionen zu minimieren.
Erst 1942 gelang es mit Penicillin den ersten Patienten zu behandeln.
In Hajmas waren die Kinder der Familie Ziener gestorben. Sie nahmen deshalb einen jungen Mann namens Johann Taub „an“.
„Überschüssige“ Söhne konnten durch eine „adelige“ Heiratspolitik zum beiderseitigen Nutzen produktiv werden.
Johann Taub heiratete, jedoch starben Frau und Kind am Kindbettfieber.
Das Kindbettfieber ist eine Infektionskrankheit, in deren Folge Entzündungen des Bauchfells, der Gebärmutterschleimhaut und weiterer Organe, die mit starken Fieberanfällen einhergehen und ohne wirksame Behandlung in den meisten Fällen innerhalb weniger Wochen bis zu „Blutvergiftung“ und zum Tod führen.
Antibiotika gegen die Bakterien gab es noch nicht.
Penicillin wurde erst 1928 von dem Schotten Alexander Fleming, welcher auf einem Bauerbhof geboren wurde und Medizin studierte entdeckt, was aber immer noch nicht zur Anwendung als Medikament führte.
Folgend heiratete Johann unsere, noch auf Jakobs Hof lebende Annamaria, deren Mann Ferdinand gefallen war.
Die beiden bekamen leider keine Kinder.
So nahmen sie Baumann Stefan (13.1.1910-16.7.1956, verstorben nach Unfall an Thrombose in Deutschland) als Nachfolger auf den Hof, der dann die Tochter Elisabeth von Jakob Ruff heiratete, aus deren Ehe Anna Baumann, geehelichte Baumgart hervorging.
Stefan Baumanns Eltern waren Annamaria Frey (24.6.1880-6.3.1965;-85 Jahre-) und der Landwirt Michael Baumann (6.4.1876-29.10.1966; -90 Jahre-), der vorher 9 Jahre in Amerika gewesen war.
Baumanns (Johann) hatten auch in Hegyhátmaróc einen Hof (Hausname: „Adams“) und so befinden sich die Grablegen der Familien Ruff, Baumann, Fetzter noch heute nebeneinander auf dem gebührenfreien Friedhof des Dorfes.
Weitere Kinder Baumanns sind Michael (23.9.1905-1978) verh. mit Theresia geb. Hoffmann (1910-1994) (Sohn Michael-29.12.1929-…) und Theresia (8.12.1904-1978) verh. mit Johann Roth, Landwirt in Grosshajmas (17.12.1903-1970) (Sohn Anton 30.10.1923-19.8.2001).
Die Mutter von Lissi, Anna Maria, ging nach der Enteignung mit nach Hajmasch,war so in der Nähe ihrer Söhne Anton und Sepp ,und die Mutter von Jakob blieb in Maróc, bei einer Schwester der im 1.WK gefallenen Fetzerbrüder.
Veronika hatte sich mit Jauch vermählt, der den Fetzerhof übernahm. Die Jauchs hatten bereits drei Höfe(Adam, Andreas und Johann).
Anton und Sepp (Márzépljoschka) mussten auf dem Gut im abgelegenen Nemeröpuszta arbeiten, auf dem sie in Stallungen Quartiere für ihre Übernachtungen herrichteten.
Welche Ängste und Sorgen müssen in dieser Zeit, der Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise, Familienvorstand Franz und Elisabeth umgetrieben haben.
Sie hatten bereits Ihren zweitgeborenen Sohn Franz (1896-1910) und Ihren ersten Enkel Valentin (1915)verloren und musste nun die Vorbereitung ihres erstgeborenen Sohnes Jakob für den 1.WK hinnehmen.
Seit dem 15. März 1867 stellte die Gemeinsame Armee (königlichkaiserliche; k.u.k.-Armee) das Hauptkontingent der Bewaffneten Macht der Doppelmonarchie, die sich, aufgrund der seinerzeit zahlenmäßig wieder erstarkenden Ungarn, aus deren Selbstbestimmungsrecht (Nationalismus) nährte.
Wir erinnern uns, in diesem Zusammenhang, an die Dreiteilung Ungarns zugunsten der Habsburger/Haus Österreich nach dem großen Türkenkrieg 1683-1699.
Im Vorfeld des 1.Weltkrieges arbeitete der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand aktiv am, von Kaiser Franz Josef I. geplanten Zusammenschluss von Kroatien, Bosnien und Dalmatien zu einem eigenen Reichsteil Südslawien mit, was mit dem Interesse Serbiens, wir erinnern uns an die Ansiedlung 200 Jahre vorher, konkurrierte, ein südslawisches Königreich unter serbischer Führung zu gründen.
Hauptkonkurrent im Gedankenspiel einer „Germanisierung des Balkan“ war die Großmacht Russland, welches mit „Desintegration“(Politik Berlin und Wien) mürbe gemacht werden sollte.
Letztlich führten diese Konkurrenz und die öffentliche Stimmung zum „berühmten“ Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914, was am Ende der „Julikrise“ zur Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, zur Provozierung Russlands als Schutzmacht Serbiens, dessen Mobilmachung wiederum Deutschland als Bündnispartner Österreichs-Ungarns und dem folgend Frankreich in den Bündnisfall zwang.
Da sich Deutschland bereits Anfang des Jahrhunderts durch die Aufrüstung der Russen und Franzosen, als direkte Anliegerstaaten (gemeinsame Grenzen) eingekreist sah, plädierte Generalstabschef Moltke bereits 1908 für einen Präventivkrieg um den potentiellen Gegnern zuvorzukommen.
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. spekulierte im Kriegsrat am 8.12.1912 die Nutznießung aus der Bosnischen Annexionskrise, die im Ergebnis der Annexion ,der bis dato zum osmanischen Reich (muslimischen Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 ) gehörenden Gebiete Bosnien und Herzegowina durch Österreich-Ungarn (Haus Habsburg und ungarische Fürsten) zum ersten Balkankrieg führte, quasi als „goldene Gelegenheit“ für einen Krieg.
Am 12.August 1914 begann die Offensive der Österreicher und Ungarn, in der auch zehntausende donauschwäbische Soldaten zum Einsatz kamen, [4] und welche in einen Desaster endete.
Nach sieben Vermittlungsvorschlägen der Briten und deutschen Ultimaten an Russland seine Mobilmachung einzustellen und an Frankreich sich neutral zu verhalten, folgten die Kriegserklärung Deutschlands an Russland, an Frankreich, der Einmarsch in Belgien, die Kriegserklärungen Großbritanniens an Deutschland und Österreich-Ungarns an Russland.
Am Ende des Krieges stand dem formulierten Ziel Kaiser Franz Josefs, nach einem Militärschlag gegen Serbien: „die Isolierung und Verkleinerung Serbiens“ und die „Ausschaltung als politischer Machtfaktor“, als Ergebnis der Zerfall des eigenen Reiches in einzelne Nationalstaaten, die sich auf die Proklamation des US-Präsidenten Wilson zum Selbstbestimmungsrecht der Völker beriefen, gegenüber, in deren Ergebnis in wenigen Wochen aus der ehemaligen Großmacht Österreich-Ungarn mit mehr als 51 Millionen Einwohnern ein Kleinstaat mit 6,5 Millionen Einwohnern geworden war.
„Was für Deutschland der Versailler Vertrag war, das war für Ungarn der Vertrag von Trianon: ein Schmach- und Schandfrieden, der die Magyaren und ihr Selbstverständnis ins Mark traf. [5]
Durch diesen Vertrag verlor Ungarn etwa zwei Drittel seines Staatsgebietes (zum Vergleich: Deutschland gab etwa 10 % seines Territoriums ab).
Die Slowakei und die Karpatenukraine gingen an die Tschechoslowakei.
Kroatien, Slawonien, Prekmurje, die Batschka, Süd-Baranya und Teile des Banats gingen an Jugoslawien. Das Burgenland wurde Österreich angegliedert. Erdély oder Siebenbürgen mit dem Rest des Banats und mit Partium ging an Rumänien (etwa 57000 km2).
Etwa 3,2 Millionen Ungarn wurden durch die Verträge von Trianon von Ungarn abgetrennt und etwa die Hälfte davon lebte im heutigen Rumänien.
In den Karlsburger Beschlüssen (Alba Iulia, Gyulafehérvár) haben die Rumänen den Magyaren und den Deutschen weitgehende Gleichberechtigung zugesichert, dies aber später nicht eingehalten.
Die Ungarn waren nach dem Vertrag von Trianon entrüstet und schockiert, da die abzutretenden Gebiete seit dem 11. Jahrhundert nach und nach zum „Königreich Ungarn" gekommen waren.
Der Vertrag von Trianon war die Todesurkunde des tausendjährigen Stephansreiches.
An diesem schicksalhaften Tag, dem 4. Juni 1920, läuteten im ganzen Land die Glocken, schwarze Fahnen wehten von den Gebäuden, der Verkehr stand still, die Zeitungen erschienen mit einem schwarzen Trauerrand und in den Kirchen wurden Trauergottesdienste abgehalten.
Ungarn wurde als Kriegsverliererstaat auch mit hohen Reparationsleistungen belastet und die hohen Zölle verhinderten einen Handel mit den Nachbarstaaten. Dadurch, und durch die vielen Flüchtlinge aus den abgetrennten Gebieten verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage Ungarns dramatisch.
Ungarische Historiker erkannten, dass an 43 % der Trianon-Grenzen Eisenbahnlinien verlaufen, die dem Nachbarstaat zugeteilt wurden. Dies ist einzigartig in der politischen Geographie“
Empfohlen sei hier ein Buch von Paul Lendvai "Die Ungarn. Eine tausendjährige Geschichte." [6]
Das Ergebnis des verlorenen Brinkmanship („Spiel mit dem Feuer“ oder „Politik am Rande des Abgrunds“) der beteiligten Mächte eröffnete gleichzeitig die Revanche (Rache, Vergeltung, Rückeroberung).
So verlor Tochter Annamaria „ihre Männer“ nacheinander, Ihre Mutter Anna Maria die Brüder und die Fetzers ihre beide Söhne.
Neben dem damals noch ungenügend ausgebauten Gesundheitssystem wurden die Menschen durch Kriege in Nöte gebracht, sowie in Angst und Schrecken versetzt, was sich, wie in der Gegenwart, in einer geringeren Lebenserwartung widerspiegelte.
Anna Marias Schwester Veronika heiratete im Ort bei Jauchs ein, deren Familie die Höfe Nummer 18 („Schmiets“),36 („Kiháltars“; die „Küh‘ haltende“),38 („Zwinglrs“),46 („Hansls“)und Nummer 80 („Schuschterjoschka“)bewirtschafteten.
Großvater Jakob Ruff überlebte den 1.WK, kehrte heim und vollendete die Gründung seiner Familie nach weiteren Rückschlägen mit zahlreichen Kindern.
Bereits 1748 und 1752 sind die Rufs in den Steuerunterlagen des Ortes erfasst.
Beschrieben werden hierin Michael Ruef (Ruf), seine Heirat am 15.7.1742 mit Agnes Schornbik und seine Kinder Josef (geb. am 29.4.1743), Simone (geb. am 20.10.1745), Josef (geb. am 24.3.1748), Johannes (geb. am 31.3.1750) und Michael (Matrikelbücher Bikal 1729-1752), dessen Geburtsdatum noch nicht ermittelt werden konnte, welcher aber den elterlichen Hof als Jüngster übernehmen hätte können.
Laut Aufzeichnungen war er mit Barbara Weber verheiratet und hatte die Kinder: Elisabeth 5.8.1771-27.8.1771, Laurent 1774 und Elisabeth 1775.
Laurents (Konfession: bemerkenswerter weise luth.) Taufpaten sind Laurent Hartmann und Elisabeth Laub. Warum Michael mit seiner Familie in Bonyhád registriert wurde ist noch nicht aufgeklärt. Márzépljoschkas Schwester Lissi erinnerte sich aber aus Überlieferungen an eben diesen Michael aus Bonyhád und verband unsere Verwandtschaft mit ihm.
Dann müsste aber ein älteres Mitglied der Familie in Maróc noch Hofeigner gewesen sein, dem dann, Überlieferungen zufolge, mangels Erben die Neuvergabe drohte.
Der Vorstand der Familie selbst, Michael Ruef, der 1742 Agnes Schornbik heiratete, war 1780 auch erst ca.60 Jahre alt und erst seine Enkel wären zur alleinigen Hofübernahme in Frage gekommen.
Josef II, ist dann auch der Mann der 1770 im entfernten Vókány (es lief dort noch die Ansiedlung) sein Glück suchte und zu dessen Enkel Jakob, verstorben 29jährig (Sohn des Jakob, geb.16.11.1771), bereits Ausführungen gemacht wurden.
Josef Ruef der Erste, heiratete die in Ráczpetre am 21.9.1751geborene Maria Elisabetha Zing, am 18.2.1772 in Vókány und gründete dort seine Familie.
Überliefert sind die Kinder Maria Anna Ruoff (12.12.1772), Ignatius Ruff (30.7.1774-11.9.1774) (Namenstag 31.07., nach dem Gründer des Jesuitenordens, des hl. Ignatius von Loyola), Anna Maria Ruff (177617.4.1781), Johannes Ruff (14.9.1779) Adamus Ruff (1784-1784), Andreas (1789-1795) und Magdalena (1791-1792).
Josefs Lebenskreis schließt sich am 14.Dezember 1799 nach 56 Jahren, während sein Bruder in Vókány noch stpl. (steuerpflichtig) ist.
Der Todestag seiner Frau Elisabeth, offiziell wird sie in ungarischer (linguistischer) Verkehrung ganz schlicht und patriarchalisch zu Josepha Ruff (Ruef) [90], ist nicht überliefert.
Sie gebar ihm, im Alter von 40 Jahren ihr letztes Kind.
Beide erlebten noch gemeinsam die Geburt ihrer Enkeltochter Magdalena aus der 1.Ehe ihres Sohnes Johannes mit Caecilia Quell.
Ihre Enkelsöhne aus dieser Ehe werden, am 28.2.1806 Johannes, 1812 Josef, stirbt aber bereits am 8.5.1813 und am 5.5.1814 Michael, geboren.
Seine Frau Caecilia Quell muss danach verstorben sein, denn aus zweiter Ehe mit Elisabeth Heilmann (Eheschließung bereits:18.4.1815)gingen dann Margaretha Ruff (1818-1831), Georg (geb.13.9.1825 ), Juliana Ruff (1827-1832), und Georgius (Kleinkindtaufe am 21.4.1830) hervor.
Wie schon sein Vater zeugte Johannes noch im reifen Alter ein Kind.
Bedenkt man, dass sie aufgrund landwirtschaftlich, insbesondere auch durch Tierzucht, geprägter Lebensgestaltung bereits aus unvordenklichen Zeiten die materiellen Grenzen des Kinderwunsches kannten und auch der Verhütung (u.a. Kenntnis der Zyklen, Abtreibungsmittel (siehe u.a. Mutterkorn) mächtig waren, ist diese Geschichte in unserer tribalisierten Welt kaum glaubhaft erschließbar.
Folgt man heutiger konstruktiver „PR“ (vgl. auch alibistischer Humanismus) waren die Männer damals unkontrollierte „Triebtäter“, denen der freiheitliche Wertecanon fehlte.
Die persönliche Beherrschung der Fortpflanzung finden wir u.a. auch anhand der häufigsten Geburtsdaten, bestätigt.
Mit den Gegebenheiten in der heutigen „3.Welt“ist das nicht zu vergleichen!
Bei uns galt: „Halte die Ordnung und die Ordnung wird dich halten“.
Anlehnend an die Fastenzeit ergaben sich Niederkunft und Geburt entsprechend dem landwirtschaftlichen Lebensrhythmus und sinnigerweise den Jahreszeiten.
Auch die ungarndeutschen Gemeinschaften kannten verschiedene Praktiken der Geburtenregelung (heißes Bad oder „Grünzeugwurzel") [1]
„Die Sterblichkeit der Kinder erhöhte sich im August, September und Oktober; mehr Magen-Darminfektionen.“ [7]
Hier begründet sehen wir die historische Ambivalenz christlicher-und familiär geprägter Namensgebung.
Die Menschen seinerzeit taten nur Ihre Pflicht.
Ihnen schenkte man das Leben und so schenkten sie es, Gott sei Dank, ihren Nachkommen.
Ihnen verdanken wir unser Leben.
Ihre Kinder sicherten Produktion, Einkommen und Zukunft, in erster Linie der Familie (vgl. Genom) und selbstverständlich der Obrigkeit (Verwalter und dessen Genom).
Diese Normalität in den Familien erhielt die Funktionsfähigkeit der ganzen Gesellschaft!
Der Sinn des Lebens hatte eine lebenbejahende Dimension.
Das damals vorherrschende „Wirtschaftssystem“ hätte eine „Incamerirung“(fiskale Einbuchung) Zugetriebener nicht verkraftet.
Das Anzünden des Konkurrenten Stall und die daraus folgende Übernahme und Ausbeutung seiner Menschen und Tiere, wäre, zumindest im Dorf, übrigens gleichgestellt mit einer unbezahlten Rechnung, mit dem Bann geahndet worden und mangels rechtswissenschaftlicher Kenntnisse nicht als Teil menschlicher Solidarität verstanden worden.
Solidarisch verhielt man sich sehr wohl.
Es zeugt von großer sozialer Verantwortung, dass unehelich geborene Kinder gemeinschaftlich versorgt wurden und sogar eigene Namen erhielten, wie Konrad „Gottweiß“ oder Katherina „Ungewiss“.“ [11]
Ohne des Verwalters Zutun leistete die Gemeinschaft ihren Pflichtbeitrag zur Erhaltung und Finanzierung der Existenzsicherung der Gesellschaft.
Spekulationen auf konstruktive Einwanderung waren ihnen, „nicht ohne Eigennutz“, fremd.
Die besitzrechtlichen Umstände gewährleisteten die Regenerierung der Familien und so erhielt diese, auch arbeitsmotivierend, ihre Identität.
Jeder war seines Glückes Schmied und keiner musste vor obrigkeitsregulierten Fixkosten, zur Verfolgung politischer Ziele, resignieren.
Verwandtschaftliche Hilfe orientierte sich am Wertesystem.
Arbeit/Hilfe im Haushalt war auch Leistung bezogen auf eine Zeiteinheit und unterlag demzufolge einer Arbeitsorganisation und (wie auch heutzutage in Profession) einer „Befehlsgewalt“, um einen Nutzen zu erzielen.
Es gab keine Verwalterstruktur die ein „umsatzstarkes“, verbrauchsbetontes „Ausruhen“ favorisierte und damit uralte Familienstrukturen zur Regenerierung der Bevölkerung nachhaltig auflöste.
Der Besitz hatte auch damals keinen Ewigkeitswert für den sterblichen Menschen.
Aber die Lebensgrundlage blieb den Nachkommen und wurde nicht per Gesetz, aus Habgier und Fortsetzung der Überpfändungspolitik…
(Schuld > Wert der verpfändeten/verspekulierten Sache / Person/ Bevölkerung), … in den Geldkreislauf gespült.
Die Erkenntnis:„6 lebende Kinder sind Last genug für den Vater, aber gut für den Staat“, erläutert die Entwicklungsstufe des Verwalterstaates, skaliert aber auch den individuellen Wohlstand, als Voraussetzung für eine positive Entwicklung der Familie (Anzahl der Kinder).
Von einer weltumspannenden Bienenkorbkultur (Ordnungsmodell) mit einer elitären Zinsverwalterkaste, welche selbst kein Geld benötigt, sich „alles kaufen“ kann, jedoch jedwede Sache verkauft, war die Menschheit noch weit entfernt.
Vernachlässigen wir die Kindersterblichkeit, wurde ein vergleichsweise hohes Alter erreicht, wie es bereits bei Jägern und Sammlern der Steinzeit vor über 1 Mill. Jahren [8] mit 68 bis 78 Jahren erreicht wurde.
„Viele Deutsche erreichten ein hohes Lebensalter, Menschen mit über 90 Jahren waren keine Seltenheit. Die demographische Verteilung ist ebenfalls als günstig anzusehen, in den Familien gibt es allgemein 3-4 Kinder, oft sogar 5-8.
Früher waren die Familien noch größer, so hatte z. B. Josef Keller (in Balmazújváros; Anmerk.d.Verf.), der nach 58 Ehejahren 1817 mit 80 Jahren und 9 Monaten starb, 14 Kinder, 90 Enkel und 28 Urenkel. Martin Arva, der 1818 mit 83 Jahren starb, hatte sogar 15 Kinder, 85 Enkel und 4 Urenkel.“ [11]
Mit dem Bevölkerungswachstum innerhalb sich verschlechternder Rahmenbedingungen, vor allem hervorgerufen durch verwaltungsbedingte Konzentration (Besitz) der Bevölkerung und verstärkt durch den Umgang mit größeren Viehbeständen, starben Erreger nicht mehr aus, sondern vermehrten sich, was auch heute noch unser Leben begleitet und nur durch ein aufwendiges, profitables und Steuern erbringendes, Gesundheitssystem beherrscht werden kann.
Die Masern z.B., als eine der häufigsten Infektionskrankheiten mit hohen Sterblichkeitszahlen (Schutz auch heute erst ab dem 12.Lebensmonat möglich; alternativ: Stillen), sollen so gesehen ihren Ursprung in der Rinderpest haben. [9]
Des steuerpflichtigen Michaels Sohn Johannes aus Hegyhátmaróc, der sich im nähergelegen Mágocs ansiedelte, hatte ebenfalls einen Sohn Johannes, welcher 1795 geboren und mit Anna Maria Spadinger 1823 verheiratet wurde. Männliche Nachkommen sind in seinem Fall nicht nachgewiesen.
Es müssen aber, nachdem Johannes Sohn keine überlebenden männlichen Erben hatte, Ruoffen nachgezogen sein, denn die Familie ist noch heute mit zwei männlichen Erben und Höfen dort ansässig.
So ist folgende Notiz:„ Ruf Xaver aus Mágocs holt für Catharina Kesslers Sohn und Catharina Kessler Geld ab, Nov. 1787 (85) Nr.2769, überliefert. [10]
Eine Tochter der Rufen ist als Mutter im Stammbaum des heute dort ansässigen Steinmetzes nachgewiesen.
„Damit die Sach net zamfallt“ wurden schon im frühen Kindesalter „Heiratspläne“ geschmiedet.
So war auch für Márzépljoschka bereits ein Mädchen „vorgesehen“, dem wir, viele Jahre später bei einem Besuch des Dorfes, nun als erwachsene Frau, herzlich begegneten.
Des 10jährigen Josefs Urgroßvater Joseph Ruff der zweite, wir erinnern uns, in Vókány , hatte noch 1801,53‘zig jährig, mit seinem Sohn Jakob und seinem Enkelsohn Jakob, eine 3/8-Session, war also Bauer (Landwirt) und zahlte 1 Gulden Arenda (eine Art Grundsteuer) und musste pro Jahr 39 Tage fronen (Robot).
Die Anzahl der Frontage spiegelte den Besitz wieder.
39 Tage waren, angesichts der eigenen Pflichten, eine hohe Abgabe, gemessen an heutigen Abgaben aber eher geschenkt.
Diejenigen ohne Vermögen waren auch damals steuerfrei.
Die sogenannte „Kleinneuntelbesteuerung“ für Ziegen, Schafe, Bienen und der Neunte von anderen Produkten stellte bereits eine fiskalische Spitzfindigkeit dar, denn der Neunte war so viel wie der Zehnte, da ja 1/10 von der gesamten Ernte für die Kirche geleistet wurde, und von den verbliebenen 9/10 ein Neuntel genommen wurde, was exakt 1/10 ist. Der Neunte von den Tieren zum Beispiel musste bis Sankt Iván (24. Juni), vom Getreide bis Sankt István (20. August) usw. abgegeben werden.
Der einst als 10jähriger vom Schicksal hart getroffene Josef heiratete 1857 Katharina Schwab und hatte mit Beginn der Doppelmonarchie mit ihr zwei Töchter und drei Söhne.
Einer davon war Franz, der Großvater Márzépljoschkas (Sepp).
Katharina Schwab war Josefs Stiefschwester, denn seine Mutter hatte nach seines Vaters Jakob plötzlichen frühen Tod (Unfall, am 30.7.1832 mit 29 Jahren), Josef Karger geheiratet um den Hof als Ernährungsgrundlage zu halten.
Es bestehen die Möglichkeiten, das Großvater Jakob (Sohn Josefs des Zweiten) auch noch auf dem Hof lebte, jedoch im Alter von 61 Jahren nicht mehr die erforderliche Leistungsfähigkeit hatte, oder das dieser ebenfalls bereits verstorben war und die Mutter mit dem damals einjährigen Säugling in eine schier aussichtslose Situation kam.
Josef Karger wurde 1794 als Sohn von Franziskus Karcher (Namen wurden oft verschrieben) und Margaretha Montag geboren und heiratete am 30.1.1816.
Josefs Kargers Frau, des gleichen Namens Katharina Schwab war ebenfalls verstorben, sodass diese zweckmäßige Ehe auf dem Rufenhof eingegangen wurde.
Josef Karger hatte bereits die Kinder Antal (Antonius/Anton) Karger und Josef Karger.