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Meine Taschennotizen Notate, Kurrligkeiten, brombeergestrüppig, hohnlachend auf gesellschaftliche Normen, grenzensprengend, Feinsäuselndes wechselt mit Paukenschlägen, unbeschränkt freiheitsdurstig, karpfenfischgrossäugig, hinunterschlingend, LACHEND, auf dass die Pulsare zu singen beginnen, verbunden mit dem Puls der Liebe, der Lust aller Himmelsrichtungen, des stürmisch Aufschäumenden in den Igelwürmern, den Meerwassermilben. Nicht poetisch, sondern gedankengeriffelt, geisthagelprasselnd, leidenschaftlich subversiv. Ich paktiere mit den Brechern, den sich überstürzenden Sturzseekämmen.
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Seitenzahl: 26
Ich habe für alles Zeit / selbst für diese Zeilen
Der Mensch philosophiert, Algen bilden Luftblasen
Überstürzung an Überstürzung
Alluviale Anschwemmungen
Ein Lufthauch im Nichts
Jede Sache
ist ursachlos
sie hängt
immer in der Luft
ist Luft
Einmal
ist die Tür
geschlossen
einmal geöffnet
es versteht sich
dass es da
nichts zu verstehen gibt
Was alle sagen
ist bedeutungslos
nur was du sagst
im Brennpunkt
unserer Beziehung
ist wichtig
Etwas
zu zählen
überlasse ich
den andern
ich jongliere
nicht Zählbares
Die Zeit
läuft ab
die Zeit
läuft davon
das Verfallsdatum
naht
ich sage mir
ach was
ich habe
für alles Zeit
selbst für diese Zeilen
Wenn ich sehe
was alles noch
auf mich
zukommen wird
denke ich
ich entscheide mich
zustimmend
ablehnend
als ob ich
frei wäre
Alter
ergibt keinen Sinn
auch Jugend
ergibt keinen Sinn
das weiss
Jede Tugend
ist eine Tugend zuviel
jedes Laster
ein Laster zuwenig
Das Quartett
spielte gross
wie kleinlich
war demgegenüber
das grosse Orchester
Dir zuzuhören
erinnert
an den Ochsenfrosch
der quakt
ohne den Mond
zu hören
Wenn du
im Schatten bist
bist du schön
doch die Sonne
wird kommen
Sich aneinanderzuhängen
so leicht
kommt man
nicht davon
Das Schweigen
ist nicht
zu überhören
Am Bettrand
sitzen
und in den Abgrund
schauen
ist eine alltägliche Geschichte
Am Open-Air-Opernfestival
in Orange
waren les cigales
die schönsten Stimmen
Dein Mund
ist ein Canyon
in den Cevennen
zu träumen
in den Felsen
von Montpellier-le-Vieux
Komm
auf meine Wolkenbank
wir hören zusammen
Chopins Regentropfenprélude
Du kannst mir
alles sagen
ich glaube
sowieso nichts
DU
Himmelsmusik
der Basalt-Orgeln
von Espaly
bei Le Puy
Die Wahrheit
liegt
im Regentropfen
solange er nicht
auf der Erde
zerplatzt ist
Ich bleibe getrost
im Drehfauteuil
sitzen
höre das Meer
in der Muschel rauschen
an meinem Ohr
Andromeda
ist mir näher
als der Nachbar
Die Philosophie
hockt
im Baumwipfel
vor Ehrfurcht
stellt der Wind
sein Wehen ein
Ich habe es
faustdick
hinter den Ohren
ich sehe keinen Grund
zu sterben
Zwei Schritte
nach rechts
zwei Schritte
nach links
und die Weltreise
ist perfekt
Mir fällt
es schwer
zu sagen
es ist leicht
gesagt
Du willst
schweigen
lerne zuvor
singen
Wein
und Mistral
in Gigondas
Olivgrün
Ockergelb
Umbrabraun
versiegeln
die Welt
So zeremoniös
die Kakerlaken
Unter einem Tisch
sitzen
Max Jacobs
Würfelbecher
lesen
ist herrlich
subversiv
Anstatt über Leben und Tod nachzudenken
meine Stunden von Politik
und andern Verbrechen verdunkeln zu lassen
Fragen von Moral Verantwortung
und Freiheit nachzusinnen
küsse ich wie ein Sonnenstrahl
verliebt deine Ohrläppchen
Das grösste Chaos ist der Kosmos. Es ist gut, eine liebende Hand in der Nähe zu haben.
Die Astrophysik ist einfacher zu verstehen als dein Herz. Herzen sind Sternenstaubwinde, nicht zu fassen.
Lichtkurven zu befahren ist mein Metier.
Ich muss staunen, wenn ich sehe, wie sich zwei Menschen im Gespräch gut verstehen – ich verstehe meist kein Wort.