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Ich lege Dir ein paar meiner allerneusten Gedichte bei, im Zuge der neuen lyrischen Einfachheit. Ich erhole mich von den verschlungnen Wirrnissen und Stürmen der letzten Zeit in einer neuen Klarheit des Sagens.
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Seitenzahl: 163
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Wenn der Safranfink singt
Das Backbordlicht meines Lebens
Sternenstaubwinde
Erhellungen
Mit dem Wissen des Schilfrohrs
Wurzlige Erinnerungen in den Flammenarmen der Sonne
Gegensatzfascinosum
Lieber Ludwig
Als ich gestern an Marcos Haustüre läutete und die Türe ging auf, war ich zwei Sekunden sprachlos, ich erkannte ihn kaum, er war so schön wie ein Engel, erst als er lachend auf mich zukam und mich umarmte und «Paul» sagte, lachte ich auch, umarmte ich ihn innig sehr fest und sagte «Marco». Es war ein Sternenglückaugenblick, wie ich ihn noch nie erlebt habe.
Seit meinem Besuch bei ihm schrieb ich bloss ein Gedicht, ich bin so «übervoll» von meinem geliebten Freund Marco.
Hier:
Wie leicht
dein Körper ist
ruhig atmend
handinhand
wenn der Safranfink singt
der Fliederbartwels lacht
und wir uns sehen
Gute Nacht, Ludwig.
Liebe Grüsse
Paul
Lieber Ludwig
Nächsten Sonntagnachmittag gehe ich zu Marco, wir freuen uns beide sehr.
Ich teilte das Marcel mit und sagte ihm, mich würde es riesig freuen, wenn er mitkäme. Marco äusserte sich schon mehrmals, er würde Marcel gern kennen lernen. (Jetzt sagte ich Marco noch nichts, ich muss das nicht «anmelden», ich weiss, Marco würde sich einfach freuen.)
Marcel äusserte sich dazu noch nicht. Hoffentlich kommt er mit! Wäre doch schön.
Jetzt lese ich «Schau heimwärts, Engel!» von Thomas Wolfe (Erstlesung Mai 1971, ich erinnere mich daran.) Dieser Roman ist genial, mitreissend, aufwühlend, gehört zu den besten Romanen der Weltliteratur.
Ich hoffe, es geht Dir gut, Ludwig.
Herzlich grüsst
Paul
Sich im Schlaf
umschlingen
sich im Wachsein
umschlingen
Wie ferne Gongschläge
wiegen sich
Sumpfdotterblumen
im Traum
Mit dir
bin ich
im Gleichgewicht
es ist
nicht vorgesehen
daraus herauszufallen
Lieber Ludwig
Ich habe wiederum begonnen, Thomas Wolfe zu lesen, eine grosse Liebe aus meinen jüngern Jahren. Wolfe war ein Titan, ein Genie, 37-jährig gestorben. Bevor ich seine monumentalen Romane vornehme, vertiefe ich mich in seine leidenschaftlichen Briefe. Was für eine herrliche, mitreissende, aufschäumende Leseerregung.
Ich freue mich riesig über unser neues Briefbuchprojekt. Ich bin sprachlos vor Glück. Das ist einfach fantastisch!
Du hast gewiss schon manche Überlegungen als Vorgaben dazu angestellt, ich bin gespannt. Wolltest Du ein Vor- oder Nachwort schreiben, so wäre mir das freudig genehm. (Ich selbst sehe davon ab.)
Ich hörte heute viele Stunden lang Messen von Haydn. Meine Seele braucht sie. Körperlich bin ich etwas auf den Hund gekommen, macht nichts, das Lyrisch-Schöpferische steht in meinem Lebenszentrum, und das zählt!
Manche Briefe von mir an Dich sind möglicherweise wie ein Feuerwerk. Jetzt fühle ich mich wie eine ausgebrannte Tischbombe.
Ich wünsche Dir eine ganz gute Nacht.
Herzlich grüsst Paul
Du bist
so schön
auch durch
Tränen hindurch
gesehn
Lieber Ludwig
Den ganzen Nachmittag war ich bei Bettina und Marco, ich taumle vor Freude. Diese Stunden berührten den Himmel. Auch Bettina zeigte mir ihre Liebe zu mir, und Marco ist einfach grossartig, wie er mit kleinsten Zeichen, wenigen Worten und sanften Berührungen mich aus dem Häuschen bringt…
Bettina schenkte mir einen Stein, den sie für mich bemalt hat: ich bin bereits verliebt in dieses Bild (es stellt mich dar, wie sie mich in den Träumen sieht: ein liebenswert alter pfifiger, pfeiferauchender Mann, der verklärt nach innen schaut …) Ich lege das Bild bei.
Am 22. Juli heiraten Marco und Bettina, sie wollen abends nur ein paar nächste Menschen, bin eingeladen, doch ich lehnte ab, ich gehe an keine Hochzeiten. Sie verstehen und respektieren das. Am Hochzeitsabend zuvor werde ich sie kurz besuchen und ein Bilderrahmengedicht schenken.
Ich habe es bereits gestaltet, ich zeige es Dir, Ludwig, dann, wenn es soweit ist.
Menschen, liebt euch, liebt euch, liebt euch hemmungslos grenzenlos ekstatisch – doch bei «Hochzeiten» habe ich ein etwas beelendendes flaues Gefühl, das mich abhält, zu einer Hochzeit zu gehen. Marco und Bettina verstehen mich; Marco sagte: «Paul, ich hab dich gern, so wie du bist.» Das alles ist schon ein Glück!
Marco und ich haben längst abgemacht, dass wir immer ehrlich zueinander sind, das zählt!
Einmal heute nahm Marco meine Hand und sagte einfach: «Paul». Ein Freundschaftsliebesglück!
Bettina und ich sassen uns am Tisch gegenüber, da stand sie einmal auf, kam zu mir, umarmte mich und sagte: «Schön, dass du da bist». So spontan.
Es war eine Harmonie unter uns dreien.
Beide sagten, ich solle doch mal Marcel mitbringen. Ich sagte das Marcel, da flackerte es ängstlich-unruhig in seinen Augen und er sagte: «Ich weiss doch nichts zu sagen.» Das schmerzte mich, Marco und Bettina würden ihn liebend als meinen Freund aufnehmen, sie sind so unkompliziert. Mal schauen! Und Marcel versteht doch so gut zu plaudern, sofern «die Sternkonstellationen stimmen».
Ach, ich bin so Marco-voll!
Dir, Ludwig, liebe Grüsse, sehr dankbar für alles, was Du für mich machst.
Herzlich grüsst
Paul
Lieber Ludwig
Bevor ich heute nach Mörschwil dampfe und das stupide Gemeindeinformationsblättchen korrigiere, schicke ich Dir mein Textelchen «Abgründe», das soeben aus meiner Feder geflossen ist.
Mein neuer Lüürickband hat ein paar wichtige, schöne Farben und Formen, Tremolos, Orgelwiderhalle, Wühlmausträume, graublaues Zwergfalkengefieder, Liebeslichtglänzendes, Klippenfelsiges gewonnen.
Das ganze Universum steht mir im Grossen wie im Kleinen zur Verfügung, um davon zu singen. Ich kann nur zugreifen.
Ich wünsche Dir eine gute Woche, Meister.
Paul
Die Hinter-, Vorder-, Neben- und sonstigen allerlei Beweggründe blieben Abgründe, obwohl zu sagen nicht ganz vergessen werden dürfte, dass es niemandem klar wurde, warum dieses aufkommende Chaos sich nicht verhindern liess, da die Situation für L. eigentlich als gefestigt hätte betrachtet werden können, es war nicht daran zu denken, dass es Brenzligkeiten, Verfänglichkeiten, Fatalitäten, die nicht zu überblicken und zu meistern gewesen hätten sein können, unvorhergesehener Grösse auftauchten, im Nu sah sich L. Inkommensurabilitäten gegenüber, die ihn anfänglich baff werden liessen, da er es gewohnt war, innerhalb gewisser Gesichertheiten zu leben und zu denken, doch da es nun schien, dass eigentlich alles, was ihm einst lieb war, ins rumplige Rumoren sich nicht mehr rückveränderbar umgestaltet hatte, sagte sich L., das ist aber eine Sache und gar nicht so schlecht und trottete vergnügt weg!
Lieber Ludwig
Ich lese vorwiegend Lyrik, Prosa zu lesen fällt mir mehr und mehr schwer.
Jetzt lese ich intensiv, vertieft wiederum Fernando Pessoa. Er schrieb unter verschiedenen Heteronymen (z. B. Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Alvaro de Campos und eben Pessoa; Pessoa bedeutet im Portugiesischen so viel wie «Person, Maske, Fiktion, Niemand»). Unter dem Namen Pessoa schrieb er «Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares», unter den Heteronymen Gedichte und Oden. Unter jedem Dichternamen schrieb Pessoa je ganz anders charakterisierte Dichtungen, und alles hatte Weltgeltung!
Pessoa wurde in Lissabon geboren, wuchs in Südafrika auf, lebte dann aber meist in Lissabon. Geboren 1888, gestorben 1935.
Ich habe schon sehr viel von ihm gelesen, auch «Schriften zur Literatur, Ästhetik und Kunst». Zudem eine umfangreiche Biografie. Sein «Buch der Unruhe», 550 Seiten, ist ein Schlüsselwerk für die Literatur des 20. Jahrhunderts. Pessoa ist eine der schillerndsten Gestalten der Literatur. Seine Devise war: «Sei vielgestaltig wie das Weltall!»
Liebe Grüsse Paul
Lieber Albertulus,
ALBERT LE GRAND
ich danke Dir besonders für Deine Fotos von Deinem 70. Geburtstag, sie interessierten mich und haben mir gut gefallen. (Leider kenne ich das Datum Deines Geburtstags nicht, teile es mir bitte mit.) Ein bisschen zeitunabhängig (so bin ich halt) wünsche ich Dir zu Deinem 700-Jahr-Geburtstag (habe ich mich jetzt um eine Null geirrt?) ganz herzlich nur Gutes.
Zu Deinem 71. Geburtstag kann ich dann rechtzeitig meine Schalmeien blasen; der 71. Geburtstag ist wichtiger als der 70., das sage ich einfach vergnügt, warum weiss ich nicht.
Ich lese «Schau heimwärts, Engel!» von Thomas Wolfe; zum ersten Mal habe ich dieses Buch (ich erinnere mich daran verblüffenderweise sehr gut) im Mai 1971 gelesen. Ein genialer, mitreissender, spannender Roman, einer der weltbesten, denke ich. Ich bin rettungslos masslos begeistert, hopplahohoo.
In eigener Sache: Das Liebesgedichtebändchen «Wir schenken uns wild durcheinander uns» ist mein Lieblingskind. (Auf Seite 9 und 37 ist ein Gedicht ex professo Marco gewidmet.) Liebesgedichte? Einfach Fläumchen, Bildchen, Flimmerndes, Vorbeihuschendes, Fragmentarisches, (Inspirations-)Stäubchen, Fantasiegischtkrönchen, Relaisschaltungen, Einfälle, cembalosilbriger Wind, ekstatisches Taumeln, Michselbsterstaunendes, Wort-Eingehamstertes.
Autorisierst Du mein Privileg, es Dir schicken zu dürfen? Vielen Dank für Deine kleine feine Rutziade.
Was Du mir über die Sterbebegleitung Deines «weiten nahen» 80-jährigen Freundes sagst, bewegt mich tief.
Die «Zackenbarschiaden» sind nun im Internet, doch es dauert halt noch äonenlang, bis ich sie habe. Hoffentlich hast Du mehr Geduld als ich …
Es ist wunderbar, mit Marcel zu leben. Es war zeitweilig auch sehr, sehr schlimm (ich habe Hemmung, dies konkret in einem Mail zu hinterlegen). Es ist sehr bewegend zu erleben, wie mutig Marcel sich wieder ins Leben einzufinden versucht. Er ist wie eine wertvolle Violine mit einem einmalig wunderschönen Ton, doch bei der kleinsten «Verschattung», Temperaturschwankung ist sie arg verstimmt.
Ich bin Marcel dankbar, mit ihm leben zu dürfen. Er bereichert mich zu eignen neuen Freiheiten.
Morgen bin ich bei Marco und Bettina.
Pablo
*
Der Wurzelfüsser
aus dem Tertiär
wundert sich
wie unbegabt
moderne Menschen
zum Tanzen sind
pg
Guten Morgen lieber Ludwig
Dank Deiner unermüdlichen mäzenatischen Hilfe und menschlichen Güte kann wiederum ein wunderschön aufgemachtes Lyrikbändchen von mir erscheinen, was für mich als Lyriker existenziell uneinschätzbar schön ist. Du hast den Umschlag grossartig gestaltet.
Ich danke Dir auch nochmals für die geleistete freundschaftliche Arbeit beim Erstellen des Layouts. Es ist alles sehr gut geraten!
Es ist das dritte Büchlein, das das Veröffentlichungsjahr 2022 trägt:
Wesensverwandt in den Entfernungen
Wir schenken uns wild durcheinander uns
Milchstrassenstaub das unbekannte Zeitmass
Dass mir das gelungen ist, nehme ich als schöpferisches Seinszeugnis dankbar und irgendwie auch erstaunt zur Kenntnis.
Von meinem ersten Gedichtband «Gegen die Zeit und Zwischen unendlichen Gewittern» 1970 bis zum «Milchstrassenstaub» 2022 war es ein sehr, sehr langer Lebensweg, den ich, tief verwundert, kaum zu überblicken vermag. Das Schöpferische ist letztlich ein Geheimnis, vor dem ich mich verneige. (Selbst in vielen leidenschaftlichen Verirrungen spürte ich immer meine Mitte.)
Da rollt mir eine Träne des Glücks, der Dankbarkeit die Wange hinunter.
Liebe Grüsse vom Paul
Der STURM::DÄMON
rast wie ein Tornado
durch meine // Arterien
wild aufgebäumt
im Traum
du verlierst mich
// wenn // du mich
JETZT
nicht hältst
pg
Ein Gongschlag nachts ob ich ihn höre? ihn träume? ob ich ihn bin?
pg
Lieber Ludwig
Der erste Teil des Briefbuchs ist korrigiert. Vom zweiten und dritten Teil werde ich noch ein paar Passagen übernehmen.
Was für eine gewaltige Arbeit Du hattest, das sehe ich gut.
Ich bin überzeugt, dass durch meine Kürzungen der ganze Briefband wesentlich, substanzreicher gewonnen hat.
Ob eine Publikation letztendlich 48 oder 52 Seiten hat, ist für einen Leser völlig uninteressant zu erfahren. Usw.
Ich bin in grosser Gefahr, mich zu wiederholen, das merzte ich aus.
Zudem gab es einige Doubletten. Und sehr Persönliches auf Marcel, Albert, Rainer Stöckli möchte ich nicht bringen…, da will ich diskret sein. Den Freundschaftsbruch mit Daniel will ich aber schon bringen!
Meine Freundschaftsliebe zu Marco wird in meinen Briefen immer deutlicher.
Die Kapiteltitel werde ich noch «erfinden».
Diese gut zwei Jahre nochmals Revue passieren zu lassen, war ein Ereignis für mich, sehr aufwühlend, zustimmend, da und dort auch etwas verunsichernd – was, das war ich, das sagte ich? Ich erkannte mich in meiner eignen Ferne.
Das könnte der Haupttitel sein:
Ich erkenne mich in meiner Ferne
Briefe an Ludwig, viertes Buch
Wir werden uns das noch überlegen. Ich bin offen für Deine Gedanken.
Wenn der Briefband ca. 140 bis 150 Seiten (?) haben wird, so finde ich das gut.
Ich schicke Dir dann ein einziges Dokument, in dem alles beinhaltet ist. Das fixfertige Buch.
(Änderungen sind dann ja bei Bedarf immer noch möglich.)
Dass ich dann gegen den Schluss hin nochmals alles anschauen möchte, verstehst Du. (Doch ganz so weit sind wir noch nicht, wir haben Zeit.)
Ich bin unsäglich froh, in einem stillen Winkel zu leben. «Elektronisch» werde ich oft gehackt, mit SPAM eingedeckt, mit unguter Werbung überflutet, das mag ich nicht. Aus Holland, China usw. erreichen mich Mails, die sich anbieten für Liebe, für Geldgeben, für Wundermittel aller Art: ich finde das beunruhigend schrecklich abstossend.
(Deshalb löschte ich alles in meinen Briefen, was ich zu Syrien, Koran, Afghanistan, Taliban usw. sagte. Ich will keinen Shitstorm.)
Meinungsäusserungsfreiheit gibt es längst nicht mehr.
Das humanistische (erasmische) Denken und Handeln im Bewusstsein der Würde des Menschen ist gesellschaftlich, politisch nicht mehr auffindbar, es ist im Eimer. Das ist schmerzlich traurig.
Die Literatur ist kaum mehr als ein ausgewrummeter Waschlappen, einfältig, belanglos.
Nach ein paar Ehejahren kommt der grosse Lebensknatsch mit Seitensprüngen usw. Wie vertrottelt das ist. Zum Kotzen.
Du bist mein Freund und Bruder, Ludwig.
Liebe Grüsse
Paul
: wirrig
:: feuerkrötig
das Unzähmbare
des Traums /
Lieber Ludwig
Deine Drachenmitteilungen haben mich sehr interessiert, vergnügt: tolle Sache das!
Die Blumenbilder gefallen mir sehr.
«Milchstrassenstaub das unbekannte Zeitmass» baut sich in mannigfachen Wort-, Denk-, Gefühlsauffächerungen in verschiedenen Richtungen immer wieder wie unerwartet aus, das «./.eulen::äugig»e Element wird tragfähig in vielen befreiten Farben und Formungen: oooh, so ein tolles Gedichtschreiben ist das! Die geheimnisvolle Inspiration packt mich, die ich mit Sprachbewusstsein dorthin lenke, wo ich sie haben möchte. Es ist ein Hinundherwellen von Kunst und Leben, ein wunderbares Ausgeliefertsein, das ich meisterlich steuere, mit dem Wind, gegen den Wind: beidem.
Diese Gedichte sind nicht «schwieriger» zu lesen als meine einfachen, denn eine Sinfonie zu hören kann auch nicht «schwieriger» genannt werden als ein Streichquartett zu hören.
Ob ein Bild drei Farben hat oder fünfundzwanzig, sagt nichts aus über das Gesamt (über die künstlerische Qualität) des Bildes.
Liebe Grüsse von Haus zu Haus
Paul
Lieber Ludwig
Deinen Vorschlag auf Seite 8, anstatt «kleiner Fisch» «Fischlein» zu schreiben, habe ich übernommen. Danke.
Nach Kapitel III und IV habe ich eine Blindseite eingefügt, damit die Gedichte wieder auf einer rechten Seite beginnen. Kannst Du das bitte prüfend anschauen?
Die Inhaltsseitenzahlen vorne habe ich bei III und IV angepasst.
So ergeben sich 44 Seiten.
Drei Gedichte habe ich in der Reihenfolge geändert, damit der Seitenübergang etwas schlauer daherkommt. Zwei, drei allerkleinste Korrekturen habe ich noch gemacht.
Erscheinungsjahr änderte ich auf 2022.
Ich schicke Dir also das Ganze, neu abgespeichert unter dem Namen «Gut zum Druck».
Meine Freude über das kommende Liebesgedichtbüchelchen ist riesengross!
Ich danke Dir ganz herzlich.
Salü Paul
Lieber Ludwig
Ich lernte in den letzten Tagen ein paar junge Menschen kennen (Mario, Isabella, sie ist ein ganz wunderbarer Mensch), und da beginne ich wieder positiver von der Menschheit zu denken. Diese Offenheit, sie bekannten sich auch zu Gott, unabhängig sehr analytisch denkend, sich zu einem grössern Ganzen bekennend, das ist Menschsein vom Feinsten! Hanf räuchelnd, einem Schnäpschen nicht abgeneigt, doch alles sehr beherrscht. Und einfach so menschlich, unfassbar toll das.
Bei einigen jungen Menschen ist ein rettendes Potenzial zu finden, das ist herrlich. Solange es so tolle Menschen gibt, ist die Welt nicht verloren.
Dass der Staat nun Impfzwang ausübt (es ist nicht anders zu nennen), ohne Zertifikat kein Restaurantbesuch mehr, ist nicht mehr demokratisch, sondern Diktatur.
Ich bin nicht politisch, doch mich würgen die gehässigen, bald militanten Konfrontationen von Geimpften und Impfgegnern. Das Covid-19-Virus hat längst die Psyche, den Geist, nicht nur den Körper ergriffen.
Ein Professor sagte, gut die Hälfte der Menschheit ist dem Wahn verfallen, so denke ich auch.
Ein Atomkrieg USA – China ist voraussehbar.
Und ist in zehntausend Jahren noch Leben auf diesem geschundenen Planeten möglich?
Der Weltenlauf der Geschichte zeigt es krass deutlich, die Alten geben den Jungen keine Chance. Macht – Politik – ist immer des Bösen. Es gab noch keine Minute Frieden auf diesem Planeten.
Der Mensch könnte es mit dem Mitmenschen so schön haben, die Wirklichkeit sieht entsetzlich ganz anders aus.
Was ist dieser Mensch auf diesem Planeten? (Etwas Schlimmeres als ein Mensch ist nicht denkbar.)
Der Mensch ist DIE Perversion der Evolution.
Du, Ludwig, hältst auf Tausenden von Buchseiten dagegen, das ist imponierend, glaubhaft, überzeugend. Du hältst es mit dem SEINSGEIST. Das ist einmalig grossartig.
Das lese ich gern.
Was ist der «Geist» schon gegenüber der «Liebe»?
Einen Drogenkranken zu lieben, einem, der in der schizophrenen Psychose versinkt, den Arm um die Schultern zu legen, mehr ist kaum möglich.
Das dunkelste Dunkel des Lebens findet bei Dir keine Erwähnung, das finde ich schade. Bei Dir ist alles LICHT, MAJESTÄTISCH, ELYSISCH, PRUNKVOLL, GOTTESVOLL, GÖTERERHABEN.
Hast Du Deinen «Seinsgeist», der Dir die Diktate schickt, auch schon mal aufs konkrete Leben in DIESER ZEIT berufen hinterfragt? Ist Dir eine kritische Einsicht möglich? Oder willst Du das einfach nicht?
Wie es auch sei, Ludwig, Du bist ein welteinmaliges Wunder.
Herzlich grüsst
Paul
Mit dir in Kairouan
zu trommeln
im phönizischen Karthago
Dattelwein trinken
sich in den Ruinen
von Byrsa lieben
BEI IBIS UND MARABU
am Ufer des Medjerda
zu singen
wenn Aldebaran
auf den Fingerbeeren tanzt
Träume aufflammen
ENG UMARMT
Ich lese die Tagebücher
einer alten ÄSKULAPNATTER
schreibe
der äthiopischen Königstochter Andromeda
einen Liebesbrief
feuerzüngelnd
kolibriblitzend
LIPPE AUF LIPPE
WIR SUCHEN UNS
zeitlosnah
vereinigt
in den unfassbaren Entfernungen
Lieber Marco, ich liebe es «zu spinnen», wie eine Spinnenameise, Gedankenfäden aufzuspannen, zu ersinnen, Verwunderliches zu knüpfen, unerwartete Zusammenhänge in ein Beziehungsnetz zu setzen – da bin ich absolut frei! Dem Längstbekannten bin ich «spinnefeind», mag ich nicht, derart kennst du mich bereits, nehme ich beglückt an. Mir geht es darum, Nochniegesagtes zu sagen; das tausendfach Iks-Bekannte überlasse ich den Journalisten, den Salbadern der Religionen, den hirn- und geistlosen Karrierlingen. Mir geht es um die Gespinste des Zarten und Zugriffigen. Um das Gisisch-Zackenbarschige in neuen Formen.
Für dich ist das wohl neu, was, wie ich schreibe – für mich auch. Doch du bist eine GROSSE SEELE und verstehst gefühlig viel. Ich bin ein passionierter Briefschreiber, kuckelikucks, mündlich tauge ich oftmals wenig, da mir das «Richtige» nicht einfällt. Manchmal bringe ich kaum zwei Sätze zustande. Henu.
Dein offenes Wesen gefällt mir sehr. Das Gesign-Kunsthandwerkliche möchte ich gern kennen lernen, es interessiert mich sehr. Warten wir noch ein bisschen ab, bis ich wieder fähig, frei werde, einen Besuch zu machen. (Zurzeit hapert es bei mir.) Hab einfach bitte etwas Geduld mit mir.
Doch ich denke mir, ich kann schon in diesem Sommer einmal vorbeikommen.
Hui, vielleicht schreibst du mir gar wieder mal, uff, es würde mich freuen. Trink ein Bierchen, zwei, drei Weinchen oder vier, fünf Schnäpschen oder ein Mineral oder einen Walderdbeerfrüchtetee oder sonst was und hau ein paar Sätze für den Zackenbarsch in deinen PC oder was du an elektronischen Erlauchtheiten hast. (Ich komme da nicht draus.)
Herzlich grüsst
der alte Zackenbarsch Paul
Das Universum ein Graffito eines verwirrten Gottes
pg
Lieber Marco, Freund,
Für meinen neuen Gedichtband «Im Fischauge die Welt» kommen halt (jupii) die seltsamsten Einfälle mich sprunghaft besuchen, das ist für mich existenziell toll.
Ich bin nicht «religiös» im Sinne einer Konfession, einer Gemeinschaft, einer Lehre – ich glaube aufflammend ans Geheimnis des Lebens, bewundere Drachenfische, liebe Buntbarsche, bete Felsenleguane an, tanze mit dem Flügelginster, verneige mich vor Andromeda (hundertmal heller als unsere Sonne), spaziere liebesvereint handinhand mit der Schönheit, umarmt mit dem Schweigen, lachend im Wind. (In mir ist alles.)
Von dir fühle ich mich tief verstanden, bei dir dürfen meine Wortbilder weit ausschwingen bis in die Mitte deines Wesens.
Täglich sehe ich unzählige Male deinen geschnitzten Zackenbarsch, und der macht mir so viel Freude! Mit diesem Geschenk hast du mich glücklich gemacht. Dein grosses kunsthandwerkliches Können begeistert mich. Dieser Zackenbarsch von dir ist ein genialer herzzugewandter Ausdruck von dir zu mir. Da hast du mich beseligend getroffen. Ich danke dir so!
Ich spüre deine Liebe zu den Elementen des Lebens, zu Wind und Wellen und Wolken und Menschen und Seegetier, deine sensible Liebe liebe ich.