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Gedichte sind wie ein Fallwind, ein Basili-kumduft, ein sich in einen Traum stürzender Saxofonton. Gedichte sind Intarsien des Schweigens, Streifenbarben, doldiger Sumpfhornklee, Sterne des Bärenstroms, Entflammungen. Gedichte müssen nicht hinterfragt werden, sie schwingen sich aus ins Herzinnere
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Seitenzahl: 15
Vorwort
Wir glaubten wir hätten uns tagsüber verstanden
Zu leben mit Teleskopaugen
Wie schön sich zu verirren mir dir
Jetzt zu schweigen ist Anbetung
Augen wie brustrunde Glocken
Gedichte sind wie ein Fallwind, ein Basilikumduft, ein sich in einen Traum stürzender Saxofonton. Gedichte sind Intarsien des Schweigens, Streifenbarben, doldiger Sumpfhornklee, Sterne des Bärenstroms, Entflammungen. Gedichte müssen nicht hinterfragt werden, sie schwingen sich aus ins Herzinnere.
Unerforschte Länder, die Terra incognita des Seins – und die gibt es im Menschen innen zuhauf – gilt es in der Topologie der Fantasie zu entdecken.
Wer Gedichte schreibt, kann nur unrettbar Gedichte schreiben, unerbittlich befreit auf sich selbst hin, auf inkommensurable Verlorenheiten. Vorgegebenes, Längstbekanntes taugen für keinen einzigen Vers. Das Neue in der Genauigkeit und gleichzeitig im Flimmern ergänzt sich absichtslos im Bild, harmonisch, disharmonisch, gleichsam entspannt in der dynamischen existenziellen Evidenz.
Es geht im Gedicht um Neues, das noch nie gesagt, erkannt worden ist.
Zusammenhänge zu knüpfen, auch dort, wo es auf den ersten Augenschein gesehen keine gibt, das ist das Wesen des Gedichts. Das Auge der Gespensterkrabbe eine Sonne. Alles, was ist, ist sinnlich und mit allem verbunden. Vom Geist lässt sich – crescendo, decrescendo – nur singen in den Farben und Formen der Schöpfung, auf den orbitalen Umlaufbahnen der Seele, in den Intervallen des Herzens, dinglich schöpfungstrunken.
Die Fische
wissen es längst
was uns
niemals
einfallen wird
Meine Gedichte haben keine Botschaft, lieben lustveralgt die Liebe, sind Brandungsgeröll der Nächte, Luftströme, Balalaikaklang. Meine Gedichte sprechen dich an, obwohl ich dich nicht kenne, obwohl ich nicht weiss, wer du bist: ein Seeelefant, eine Schneckennatter, ein Mensch, eine Supernova? Das ganze Sein ist mir eine Partitur für meine flockenleichten Wortbilder. Alles zu singen ist mir wichtig, auch das Schweigen.