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Lynn Zapatek putzt im Hotel Eden, und sie putzt gründlich. Wo andere Zimmermädchen nichts mehr sehen, fängt es bei Lynn erst an. Immer länger bleibt sie in den Zimmern, gebannt von allem, was sie dort sieht und findet: Zettel, Bücher, Kulturbeutel, Medikamente. Zunächst ist Lynn noch vorsichtig, dann wird sie immer dreister. Sie beschnuppert nicht nur die fremden Kleider, sie zieht sie auch an. An einem Dienstag hört Lynn Schritte auf dem Flur und weiß sofort, sie werden Halt machen vor dem Zimmer, in dem sie steht und längst nicht mehr stehen darf. Sie hört den Schlüssel im Schlüsselloch und ihr bleibt nur ein einziger Zufluchtsort: Lynn kriecht unters Bett und verbringt die Nacht dort. Mit dem Gast über ihr. Den anderen auf den Leib rücken, ihrem Leben nachspüren: Lynn weiß schnell, dass sie es wieder tun wird, tun muss. Von nun an liegt sie jeden Dienstag unter den Betten der Gäste und lauscht auf das, was über ihr geschieht. Den Menschen nah und zugleich fern: wie unsichtbar. Das Zimmermädchen ist das intensive Porträt einer eigenwilligen, obsessiven jungen Frau. Es ist die intime Geschichte einer Suchenden, die wissen will, wie den Menschen gelingt, was ihr selbst so schwerfällt - das Leben. Eins ist sicher: Nach der Lektüre des Zimmermädchens wird man nie wieder in einem Hotel übernachten, ohne vorher unters Bett zu schauen.
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Seitenzahl: 104
Inhalt
[Cover]
Titel
Das Zimmermädchen
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
Impressum
Kurzbeschreibung
Autorenporträt
Das Zimmermädchen
1
Sie hat die Tür geöffnet und den letzten Schritt getan. Bleibt noch mal stehen, dreht sich um, eine Bö bläst Haare ins Gesicht. Das Gebäude liegt erdrückend dort, obwohl seine Front aus Glas ist. So viel Glas, hat Lynn gedacht, vor sechs Monaten, als sie das Gebäude zum ersten Mal sah, so viel Glas und diese aufgeklebten Vogelsilhouetten: Warum nicht Mauer, Stein, Beton? Oder Gitter? Die Bushaltestelle liegt nicht weit entfernt. Ein Taxi wäre um einiges zu teuer. Und jetzt? Sie kennt das Ziel und kennt es nicht. Weiß, was zu tun ist, und weiß es nicht. Folgt dem Weg, der vorgegeben ist. Den Rucksack lässt sie auf den Schultern, muss sich an der Haltestelle auf die Kante der Bank setzen, weil sonst der Platz im Rücken nicht reicht. Sie schaut auf ihre Turnschuhe, verfranst, sie hebt den Blick, an der Haltestelle warten Menschen, die sie nicht kennt. Einer nuckelt ab und zu an einer Zigarette. Ein anderer geht im Wiegetritt auf und ab. Alte Frau studiert Fahrplan im Glaskasten und nutzt Finger als Lesehilfe. An Bushaltestellen hat Lynn gern ihr Spiel gespielt: Was wäre, wenn? Hat sich vorgestellt: Was wäre, wenn keiner mich wahrnähme? Die Menschen sähen nicht an mir vorbei, sie sähen durch mich hindurch. Als existierte ich nicht. Das wäre ebenso schön wie schauerlich. Wenn niemand mich sieht, bin ich zu nichts mehr verpflichtet, wenn niemand mich sieht, gehe ich auf in einer Lösung aus Ruhe und lebe wie unter Wasser. Doch wenn niemand mich sieht, bin ich auch nichts mehr, niemand mehr, nur noch Geist, nein, kein Geist, nur noch Stück Luft, das nicht mal mehr wehen kann, auf immer zum Stillstand verdonnert.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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