DELTA OMICRON - Karl-Ulrich Burgdorf - E-Book

DELTA OMICRON E-Book

Karl-Ulrich Burgdorf

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Beschreibung

Es ist kein guter Tag für William Maurer - denn TEST 31, der Forschungs-Asteroid, zu dem er eines Notfalls wegen gerufen wird, explodiert.

Diese Katastrophe eröffnet ein gewaltiges Verwirr- und Intrigenspiel um das Asteroiden-Konglomerat TEST, eine große Forschungsanlage im System der roten Sonne Tau Eridani.

Der Leser folgt den Erlebnissen des Michael Manninghouse, der mit der Aufklärung - und deren Folgen! - konfrontiert wird.

Menschen erhalten Psychoblocks, Daten werden gelöscht und die militärische Führung lässt keinen Zweifel daran, dass ihr an einer wirklichen Aufklärung nicht gelegen ist. Sein Weg führt Manninghouse über die Erde nach Delta Omicron: Dort wird ein furchtbares Geheimnis gehütet...

Delta Omicron erschien erstmals im Jahr 1981 in der von Wolfgang Jeschke herausgegebenen Anthologie Feinde des Systems (Heyne-Verlag), in der auch Texte von Brian W. Aldiss und Gene Wolfe enthalten waren.

Der Apex-Verlag veröffentlicht - zum Auftakt einer Reihe von Romanen Burgdorfs - eine vom Autor überarbeitete neue Version.

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Veröffentlichungsjahr: 2018

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KARL-ULRICH BURGDORF

Delta Omicron

Roman

Apex-Verlag

*) Auf Wunsch des Autors veröffentlicht der Apex-Verlag

diesen Roman in der alten Rechtschreibung.

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Der Autor 

 

Eine Vorbemerkung zu Delta Omicron von Rainer Schorm 

 

DELTA OMICRON 

1. 

2. 

3. 

4. 

5. 

6. 

7. 

8. 

9. 

10. 

11. 

12. 

 

Das Buch

Es ist kein guter Tag für William Maurer - denn TEST 31, der Forschungs-Asteroid, zu dem er eines Notfalls wegen gerufen wird, explodiert.

Diese Katastrophe eröffnet ein gewaltiges Verwirr- und Intrigenspiel um das Asteroiden-Konglomerat TEST, eine große Forschungsanlage im System  der roten Sonne Tau Eridani.

Der Leser folgt den Erlebnissen des Michael Manninghouse, der mit der Aufklärung -  und deren Folgen! - konfrontiert wird.

Menschen erhalten Psychoblocks, Daten werden gelöscht und die militärische Führung lässt keinen Zweifel daran, dass ihr an einer wirklichen Aufklärung nicht gelegen ist. Sein Weg führt Manninghouse über die Erde nach Delta Omicron: Dort wird ein furchtbares Geheimnis gehütet...

Delta Omicron erschien erstmals im Jahr 1981 in der von Wolfgang Jeschke herausgegebenen Anthologie Feinde des Systems (Heyne-Verlag), in der auch Texte von Brian W. Aldiss und Gene Wolfe enthalten waren.

Der Apex-Verlag veröffentlicht - zum Auftakt einer Reihe von Romanen Burgdorfs - eine vom Autor überarbeitete neue Version.

Der Autor

Karl-Ulrich Burgdorf, Jahrgang 1952.

Karl-Ulrich Burgdorf ist ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer, der auch die Pseudonyme Henry Wolf, C. T. Bauer, Arl Duncan und Harald Münzer verwendet hat.

Er absolvierte 1971 bis 1973 bei zwei Tageszeitungen Redaktionsvolontariate und studierte ab 1973 an der Universität Münster Publizistik, Politik und Soziologie.

Seit 1982 ist er freier Schriftsteller und Übersetzer. Er veröffentlicht vor allem phantastische Romane und Erzählungen sowie Comics. Unter dem vorwiegend von Wolfgang Hohlbein benutzten Pseudonym Henry Wolf verfasste er einige Romanhefte für die Reihe Gespenster-Krimi (in der Unterserie Raven), die später unter seinem eigenen Namen mehrere Neuausgaben erfuhren. Außerdem schrieb er – teilweise ebenfalls unter Pseudonym – als Gastautor für Serien wie Vampira, Damona King, Die UFO-Akten, Die Terranauten, Erde 2000, Fantasy – Götter, Krieger und Dämonen, und übersetzte Texte von Philip K. Dick, Orson Scott Card und John Schneider (das Stück My Werewolf für das Theater im Pumpenhaus, Münster).

1980 gab er dem damals noch unbekannten Autoren Wolfgang Hohlbein den Rat, sich als Heftroman-Autor beim Bastei-Verlag (für die Heftreihe Professor Zamorra) zu bewerben, was zu Wolfgang Hohlbeins erster professioneller Veröffentlichung führte.

In den Jahren 1978 und 1979 war er Redakteur des Magazins Science-Fiction-Baustelle und von 1986 bis 1991 Mitherausgeber des Informationsdienstes science fiction media. 2001 war Burgdorf Regieassistent bei der Loco-Mosquito-Produktion Fight Club - Das Ende vom Anfang und 2002 Mit-Organisator der Patrick Wildermann-/Loco-Mosquito-Werkschau RadikalRomanzen im Theater im Pumpenhaus, Münster.

Heute lebt er in Münster und ist, nachdem er sich für mehr als 15 Jahre aus dem literarischen Leben zurückgezogen hatte, seit 2013 wieder schriftstellerisch aktiv.

Eine Vorbemerkung zu Delta Omicron von Rainer Schorm

Es ist kein guter Tag für William Maurer - denn TEST 31, der Forschungs-Asteroid, zu dem er eines Notfalls wegen gerufen wird, explodiert.

Diese Katastrophe eröffnet ein gewaltiges Verwirr- und Intrigenspiel um das Asteroiden-Konglomerat TEST, eine große Forschungsanlage im System  der roten Sonne Tau Eridani.

Der Leser folgt den Erlebnissen des Michael Manninghouse, der mit der Aufklärung -  und deren Folgen! - konfrontiert wird.

Menschen erhalten Psychoblocks, Daten werden gelöscht und die militärische Führung lässt keinen Zweifel daran, dass ihr an einer wirklichen Aufklärung nicht gelegen ist. Sein Weg führt Manninghouse über die Erde nach Delta Omicron: Dort wird ein furchtbares Geheimnis gehütet...

Was dieser im Jahre 1981 bei Heyne im Taschenbuchpublizierte Roman ganz wunderbar zeigt: Die Technik mag bedrohlich sein - aber die eigentliche Gefahr ist der Mensch, der sie nutzt. Sehr hellsichtig wird zudem - ganz auf Höhe der heutigen Zeit - auf eine Gefahr verwiesen, die sogar aktuell viele Menschen unterschätzen: Biologie und Genetik. Das in Verbindung mit einer Überwachungstechnologie, die im Roman Listening-Wall genannt wird und auf atomarer Ebene arbeitet... das Albtraum-Szenario ist komplett und auf Manninghouse wartet ein Schicksal, das dem angemessen ist.

Das alles ist gut geschrieben und trägt den Leser durch eine spannende, verzwickte, bisweilen paranoid-klaustrophobische Handlung, die beinahe elegant nebenher einige bedrückende Fragen aufwirft: Wie etwa, wie lange man seinen »Job« erledigen kann, ohne im Zweifelsfall zum Mittäter zu werden; oder wenigstens zum Erfüllungsgehilfen. Karl-Ulrich Burgdorf ist nicht nur Routinier... er hat sich eine Doppelbödigkeit bewahrt, die man heutzutage eher selten findet. Schreiben mag Handwerk sein (ohne Frage), aber ein wenig Inspiration schadet nicht.

Klassische Science-Fiction, die Spaß macht, einem das Mit- oder Nachdenken dabei aber nahelegt.

DELTA OMICRON

  1.

 

 

William Maurer, Sicherheitsbeauftragter des Projekts ORION, lehnte sich gähnend in seinem massiven Kontursessel zurück und beobachtete schläfrig die dreidimensionalen Bilder auf dem in verschiedene Sektionen unterteilten Rundumschirm der Asteroidenzentrale.

Der Bildschirm ganz links außen zeigte einen riesigen, jetzt noch völlig leeren Hangar. Hier würden in wenigen Monaten die ersten Probeläufe der neuen Aggregate durchgeführt werden. Die Wände des Hangars flimmerten leicht; der Energieschirm, der die Stahlwandungen später vor den energetischen Gewalten schützen sollte, war anläßlich des Ortstermins schon aktiviert worden.

Auf dem nächsten Bildschirm erkannte William Maurer den Konferenzsaal des Asteroiden TEST 31. Auch dieser Raum war menschenleer, aber bereits in einigen Tagen würden die Wissenschaftler die hufeisenförmig angeordneten Computerterminals in Betrieb nehmen. Bis dahin würden Technikerteams diese Terminals mit dem großen Zentralcomputer der EXPERIMENTALSTATION TEST verbunden haben, der sich auf TEST SECHS befand, einem der zehn Hauptasteroiden des Systems.

William Maurers Blicke wanderten langsam weiter. Der dritte Bildschirm zeigte den Transmitterraum, von dem aus man ohne jede Zeitverzögerung die anderen Asteroiden erreichen konnte. Der Transmitterraum befand sich genau im Mittelpunkt des Zwergasteroiden TEST 31.

William Maurer tastete geistesabwesend nach dem Zigarettenpäckchen, das rechts von ihm auf einer Schaltkonsole lag. Mit einer Hand fingerte er eine der schadstofffreien und nikotinarmen Zigaretten aus der Schachtel und steckte sie sich zwischen die Lippen. Beim ersten kräftigen Zug entzündete sich das Stäbchen von selbst.

Völlig lautlos glitt eine der automatischen Türen des Transmitterraumes in die Wand zurück. Mehrere Frauen und Männer betraten den Raum. Der Sicherheitsbeauftragte konnte auf dem gestochen scharfen Bild deutlich erkennen, daß sich die Mitglieder der Gruppe angeregt unterhielten. Allerdings wußte Mauerer nicht, worum sich die Unterhaltung drehte. Er hatte vergessen, die Tonübertragung einzuschalten. So sah er nur auf- und zuklappende Münder, gestikulierende Hände und langsame, fast zeitlupenhaft wirkende Kopfbewegungen. Dieser optische Eindruck war so bizarr, daß William Maurer unwillkürlich grinsen mußte. Gestik und Mimik der Wissenschaftler erinnerten ihn an die trägen, lautlosen Bewegungen von Fischen in einem Aquarium. Er beugte sich langsam vor und tastete eine Zahlenkombination in die Kommunikationsautomatik unter der Bildschirmreihe.

Sofort veränderte sich der Eindruck. Die bizarre Pantomime verwandelte sich in eine Folge von zweckvollen Bewegungen.

»...ganz wie üblich«, sagte der Techniker, der die Führung leitete, gerade in diesem Augenblick. »Oder soll ich Ihnen noch ein paar grundsätzliche Daten geben?«

»Das wird nicht nötig sein.« William Maurer erkannte in dem Sprecher Professor Karen Bullock, die Leiterin des Wissenschaftlerteams. »Die Funktionsweise des Transmitters ist uns natürlich klar. Aber ich hätte da noch eine andere Frage... Gibt es hier in TEST 31 eigentlich einen Notfalltransmitter?«

Der Techniker nickte eifrig. »Selbstverständlich. Sollte es jemals zu einem größeren Unglück kommen, kann der Zentralcomputer jederzeit ein Transmitterfeld um alle lebenden Organismen legen, die sich gerade im Innern dieses Asteroiden befinden, und sie direkt in Sicherheit bringen. Es ist dabei völlig gleichgültig, wo genau man sich zu diesem Zeitpunkt aufhält – mit einer Einschränkung. Die Kapazität des Notfalltransmitters ist nicht groß genug, um Personen auch von der Oberfläche des Asteroiden bergen zu können. Aber ich nehme an, daß sich keiner von Ihnen im Normalfall auf die Oberfläche hinausbegeben wird.«

»Wahrscheinlich nicht«, stimmte Karen Bullock zu. »Was sehen wir uns als nächstes an?«

»Laborkomplex B«, entgegnete der Techniker. »Ich nehme an, daß Sie dieser Abschnitt besonders interessieren dürfte.«

Während des kurzen Dialogs hatte William Maurer einen Funktionstest des Tonsystems durchgeführt. Natürlich funktionierte das System einwandfrei. Der Technikerstab der Experimentalstation hatte wie immer perfekte Arbeit geleistet.

Die Wissenschaftler drängten sich durch einen Ausgang in den Korridor, der zum Laborkomplex B führte, als der Zwischenfall geschah.

Im ersten Moment war weder den Wissenschaftlern noch Sicherheitsoffizier William Maurer klar, daß sich hier und jetzt eine ungewöhnliche Entwicklung anbahnte. William Maurer wunderte sich nur ein wenig, daß sich an einem der drei Transmitter eine Leuchtanzeige veränderte. Offenbar stand ein Transport unmittelbar bevor. Zwar war das Wissenschaftlerteam komplett im Innern von TEST 31 versammelt, und man rechnete weder mit Nachzüglern noch mit anderen Besuchern, die sich vielleicht der Führung würden anschließen wollen, aber auch wenn man nicht mit einem Transmitterdurchgang rechnete, bestand keinerlei Grund zur Verwunderung oder gar zur Sorge. Transmittersprünge gehörten nun einmal zu den alltäglichsten Ereignissen in der EXPERIMENTALSTATION TEST.

Trotzdem blickte William Maurer natürlich weiter interessiert auf den Bildschirm, der den Transmitterraum zeigte. Als Sicherheitsoffizier war es das oberste Gebot, jeden noch so belanglosen Vorfall sorgfältig zu beobachten.

In diesem Moment rematerialisierte der unbekannte Besucher im Transmitterkreis. Und es dauerte nur Sekundenbruchteile, bis William Maurer begriff, daß es sich hier gewiß nicht um einen routinemäßigen Transmitterdurchgang handelte.

Der Unbekannte taumelte nach vorne. Er mußte auf der anderen Seite in den Transmitter hineingesprungen sein, und nun trug ihn dieser Schwung durch die schmale Öffnung des Gitterkäfigs, der den inneren Rematerialisierungskreis absicherte.

William Maurer sah, wie der Unbekannte verzweifelt versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Aber seine Füße schienen ihn aus unerfindlichen Gründen nicht mehr tragen zu können. Zwei Meter vor dem Drahtkäfig knickten seine Beine ein, und der Unbekannte stürzte zu Boden. Er machte auch keine Anstalten, diesen Sturz mit den Armen abzufangen. William Maurer zuckte zusammen, als er mitansehen mußte, wie der Mann voll mit dem Gesicht auf den harten Stahlboden prallte.

Im ersten Moment war der Sicherheitsbeauftragte des Projekts ORION wie gelähmt. Doch dann handelte er so schnell und konsequent, wie man es ihm während seiner Ausbildung auf der terranischen Abwehrakademie beigebracht hatte. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen.

Mit einer raschen Handbewegung stellte er die Verbindung zur Medostation der EXPERIMENTALSTATION TEST her. Er wartete nicht ab, bis sich das Bild auf dem Schirm stabilisiert hatte.

»William Maurer, Sicherheitsbeauftragter des Projekts ORION«, identifizierte er sich. »Sofort ein Medoteam nach TEST 31. Es hat einen Unfall gegeben. Ein Verletzter. Schwere der Verletzung im Moment nicht abzuschätzen.«

»Verstanden.« Die Stimme, die aus dem Lautsprecher drang, gehörte offenbar dem zentralen Medocomputer. »Medoteam ist unterwegs.«

William Maurer unterbrach die Verbindung und sprang auf. Aus den Augenwinkeln nahm er noch wahr, daß sich bereits einige der Wissenschaftler, die den Zwischenfall natürlich ebenfalls bemerkt hatten, um den Verletzten kümmerten. Dann war der Sicherheitsoffizier bereits an der automatisch zur Seite gleitenden Tür und stürmte hinaus in den Gang. Im Laufen zog er die Dienstwaffe und entsicherte sie. Diese Handlungsweise wäre einem Außenstehenden angesichts eines Unfalls wahrscheinlich unsinnig vorgekommen, aber William Maurer wollte kein Risiko eingehen. Die EXPERIMENTALSTATION TEST war als größte wissenschaftliche Forschungsstation des Imperiums ständig Drohungen von innen und außen ausgesetzt. Selbst vergleichsweise harmlos erscheinende Vorfälle, so hatte man William Maurer während seiner Ausbildung immer wieder eingebleut, konnten sich rasch zu einer Gefährdung der Station ausweiten. Es war die Pflicht eines Sicherheitsoffiziers, übertrieben vorsichtig zu sein und auch das Unwahrscheinliche stets mit einzukalkulieren.

Während der junge Leutnant im Antigravschacht nach unten glitt, erwog er im Geiste alle Möglichkeiten. Er rechnete zwar nicht wirklich damit, daß dieser Unfall, den er gerade auf dem Bildschirm miterlebt hatte, eine Finte war, hinter der sich eine andere, viel gefährlichere Bedrohung verbarg, aber er wollte diese Möglichkeit immerhin nicht ganz ausschließen. Seine langjährige Diensterfahrung hatte ihn gelehrt, daß die Dinge oftmals nicht das waren, was sie im ersten Augenblick zu sein vorgaben.

Mit der entsicherten Waffe in der Hand stürmte William Maurer in den Transmitterraum. Praktisch im gleichen Moment rematerialisierten in einem der Transmitter zwei Medoroboter und ein menschlicher Arzt.

Maurer drängte sich an den ratlos um den Verletzten herumstehenden Wissenschaftlern vorbei und kniete neben dem Unbekannten nieder. Sofort begriff er, warum die Mitglieder des Wissenschaftlerteams so merkwürdig passiv blieben. Diesem Mann, der da regungslos auf dem kalten Boden lag, konnte man nicht leicht Erste Hilfe leisten. Sein ganzer Rücken war verbrannt; das Material seiner Kombination schien mit dem Fleisch darunter verschmolzen zu sein. Schockiert erkannte Maurer, daß irgend jemand von hinten mit einem Energiestrahler auf den Unbekannten gefeuert hatte – wahrscheinlich gerade in der letzten Sekunde vor dem Transmittersprung. Darum also war der Unbekannte aus dem Transmitterkreis getorkelt. Die Aufschlagwucht des Strahlerschusses hatte ihn regelrecht nach vorne geschleudert.

William Maurer war froh, daß der Fremde durch den Schock offenbar augenblicklich das Bewußtsein verloren hatte. Diese flächige Verbrennung mußte geradezu unerträglich schmerzhaft sein.

Um den Kopf des Unbekannten herum hatte sich eine Blutlache gebildet, die sich auch jetzt noch weiter ausbreitete. Das Blut konnte keineswegs von der Brandwunde stammen. Also war das Gesicht des unbekannten Mannes tatsächlich beim ungebremsten Aufprall auf dem harten Boden zerschmettert worden. William Maurer verspürte ein Würgen im Hals.

Er wich zurück, als der Arzt und die Medoroboter den Fremden erreichten. Die beiden auf AG-Feldern schwebenden Maschinen fuhren sofort Injektionsdüsen aus und preßten sie gegen den völlig ruhig daliegenden Körper. Aus anderen Düsen wurde ein vorläufiger Schutzfilm über die Rückenverbrennung gesprüht. In der Krankenstation würde man diesen Film wieder entfernen und die mit dem Fleisch verschmolzenen Kombinationsteile vorsichtig ablösen. Dank der hochentwickelten Medotechnik der Experimentalstation hatte der Verletzte gute Aussichten, seine schwere Verwundung zu überleben. Wahrscheinlich würden nicht einmal Narben zurückbleiben; das verbrannte Gewebe konnte biologisch regeneriert werden.

Alles hing nur davon ab, ob der durch die flächige Verbrennung und den durch die Schmerzen verursachten Schock übermäßig strapazierte Kreislauf durchhielt. Deshalb hatten die Medoroboter als erste Hilfsmaßnahme sofort kreislaufstabilisierende Mittel injiziert.

»AG-Feld«, sagte der begleitende Arzt. Dann wandte er sich an William Maurer. »Wie ist das passiert?«

Der Sicherheitsoffizier hob die Schultern. »Keine Ahnung. Er kam aus dem Transmitter. Die Gegenstation wird sich ohne Schwierigkeiten feststellen lassen. Der Zentralcomputer hat sie bestimmt gespeichert.«

»Gut.« Der Arzt richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Verletzten. Die Medoroboter hatten mittlerweile ein Antigravfeld zwischen sich errichtet, in dem der Unbekannte nun schwebte.

Jetzt sah William Maurer auch zum ersten Mal deutlich das Gesicht des Fremden. Die Medoroboter hatten das Blut vorsichtig weggetupft und die Blutung unterbunden. Die Nase des Unbekannten sah übel zugerichtet aus; das Nasenbein mußte beim Aufprall zerschmettert worden sein. Ob weitere Verletzungen vorlagen, konnte William Maurer nicht feststellen.