Denkanstöße - Peter Muttersbach - E-Book

Denkanstöße E-Book

Peter Muttersbach

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Beschreibung

Der simple Spruch "Selber denken macht schlau!" ist zwar gut gemeint, aber es ist mit ihm wie bei der Ernährung: Wer(selber) essen will, braucht dazu Lebensmittel und eine Ahnung, wie man sie zubereiten kann. Genau das ist mit diesem "Lesebuch für Gemeindeleute" beabsichtigt. Es soll "Futter" bieten und Anregungen zur "Zubereitung". Manches darin wird sicher als provokativ verstanden oder auch missverstanden werden. Beides wäre ein beabsichtigter und gelungener Denkanstoß. Warum sollte Theologie nur etwas für Profis sein? Wie finden wir uns im Dschungel von unterschiedlichsten frommen Strömungen zurecht, in denen es oft heftig gegeneinander geht. Damit sind Themen angesprochen wie Bibel und Bibelverständnis, Konflikte und deren Lösungen, Mitarbeit und Motivation, Kommunikation als Lebensgrundlage einer Gemeinde, Evangelikalismus und Fundamentalismus, Vergebung und Versöhnung, Reformation und Freikirchen, Bergpredigt als frommer Knüppel oder Gestaltungsmöglichkeit und allerlei mehr. Manches eignet sich gewiss zu gemeinsamem Nachdenken in Diskussionsrunden.

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Probleme kann man nie mit der gleichen Denkweise lösen mit der sie entstanden sind.

Albert Einstein

Weiß du nicht, dass dich Gottes Güte zum Umdenken leitet?

Die Bibel, Römer 2,4

Inhalt

Statt Vorwort: Theologie nur für Profis?

Vom Atem der Gemeinde. Der Segen der Kommunikation

Mitarbeiter und Motivation

Immer diese Konflikte!

Heilsamer Umgang mit der Vergangenheit

Die Sache mit dem Kontrollverlust

Die wundersame Schuldumkehrung. Eine theologische Zirkusnummer

Stolperstein Bibelverständnis

Liberal – evangelikal – alles egal? Eine Positionsbestimmung

Die Bergpredigt. Leben als Nachfolger Jesu. Eine Orientierungshilfe zu Matthäus. 5-7

Was haben Freikirchen mit der Reformation zu tun?

Zahlenmythos. Eine theologische Geisterstunde

Zum Abschluss: Andrians Brief von der Insel

Anhang (Abbildungsverzeichnis)

Statt Vorwort: Theologie nur für Profis?

Der Apostel Paulus schrieb den Korinthern ins Stammbuch, es seien nicht viele Weise unter ihnen (1.Kor 1,26). Das war nicht als Kritik oder Herabwürdigung gemeint. Ganz im Gegenteil. Er stellte damit lediglich klar, dass Gottes Weisheit jeglicher menschlichen Weisheit (oder auch ihrem Dünkel!) bei weitem überlegen ist. „Das Törichte von Seiten Gottes ist weiser als Menschen.“ (V. 25) Als Abgesang zu durchaus hilfreichen Überlegungen, wie Nachfolge Jesu – also gelebter Glaube – persönlich und als Gemeinde gestaltet werden kann, wäre das falsch verstanden. Hätte Paulus es so gemeint, wären seine eigenen Briefe sinnlos gewesen, denn in ihnen bemüht er sich um genau diese Thematik. Die jungen Gemeinden mussten sich in ihrer damaligen antiken, religiösen und kulturellen Umwelt neu orientieren. Schließlich lebten sie in ihr und waren durch sie auch geprägt.

Vor diese Aufgabe der Orientierung sahen sich durch die Jahrhunderte hinweg alle Generationen von Christen stets neu gestellt. So sind wir heute ebenso mit dieser Aufgabe betraut. Wie kann das geschehen? Ich bin davon überzeugt: Jeder Christ und jede Christin hat etwas zu sagen. Er bzw. sie hat sich von Gott ansprechen, berühren lassen, hat aus der Bibel Gottes Absichten erfahren und will Nachfolger bzw. Nachfolgerin Jesu sein. In der Nachfolge Jesu stehen heißt, in einem geistlichen Lernprozess zu leben. Diese persönlichen Erfahrungen mit Gott können Christen bezeugen und finden sie in der Bibel und durch andere Christen bestätigt. Es sind immer auch Erfahrungen eines Prozesses.

Zu diesem Lernprozess hat Jesus schon damals seine Jünger und alle „Mühseligen und Beladenen“ eingeladen (Mt 11,29). Wenn Jesus zur Umkehr aufrief (Luther übersetzte das mit „Tut Buße“), dann steht da im Neuen Testament metaneueĩte. Dieser Imperativ meint so viel wie: Denkt um, denkt neu, kommt raus aus den eingeprägten Denkmustern. Macht euch auf den Weg, Neues von mir zu lernen, weg von Denk- und Verhaltensweisen, die uns, unser Miteinander, unsere Welt und unsere Beziehung zu Gott zerstören. Damit dürfte auch klar sein: Umdenken hat mit Nachdenken zu tun. Deshalb habe ich immer behauptet, dass Glauben und Dummheit keine Geschwister sind.

Wenn ich von einer Anfangserfahrung des Glaubens als Christ spreche, sehe ich darin auch, dass jeder Christ und jede Christin damit auch schon ein theologisches Grundkapital mitbekommen hat. Das ist ein ungeheurer Fundus. Es wäre töricht, diesen Fundus, dieses geistliche Kapital, ungenutzt zu lassen. Deshalb ist eine Beschränkung auf theologisch geschulte Pastoren eine Geringschätzung dessen, was Gott in jedes seiner Kinder hineingelegt hat. Deshalb gibt es in der Nachfolge Jesu keine „Laien“.

Wir kennen die Standardsituation: Da sitzen 100 Leute im Gottesdienst und nur einer spricht, und es ist oft genug immer der oder die selbe. Hier steckt für mich der Ansatz zum Umdenken. Bei aller Wertschätzung der wissenschaftlichen Theologie (von der auch Nichttheologen profitieren!), die Ausbreitung des Evangeliums verdanken wir nicht den Fachtheologen weil sie Theologen sind, sondern wir verdanken ihnen wie auch Millionen anderen Christen die Verbreitung des Evangeliums, weil sie ihren Glauben authentisch gelebt und damit auf ihre Weise Gottes Wort vermittelt haben. Die wissenschaftliche Theologie bringt niemanden zum Glauben. Den allein bewirkt der Heilige Geist durch das Zeugnis der Jünger Jesu. Daher auch mein Plädoyer für ein theologisches Mitdenken durch Christen ohne spezielle theologische Ausbildung. Gerade die erstaunliche Ausbreitung der Freikirchen in Deutschland des 19. Jahrhunderts ging vor allem auf die Predigt von sogenannten „Laien“ zurück.

Deshalb wende ich mich als Theologe besonders an Nichttheologen1, damit sie sich immer wieder den Herausforderungen stellen, die sich mit der Nachfolge Jesu verbinden. Das gilt besonders, wenn sie in der Mitarbeit einer Gemeinde stehen.

Theologie beschäftigt sich in ihrem Kern mit den drei großen Themenkreisen: Gott, Mensch, Welt. Das umfasst alle Fragen unseres Daseins. Es geht um den Sinnzusammenhang unserer Existenz. Warum und mit welchem Ziel sind wir da? Diese Fragen sind nicht nur für Fachtheologen relevant. Jeder, der an Jesus glaubt (oder auch an sonst etwas), erkennt in Politik, Wirtschaft, Literatur oder Kunst immer wieder, wie sich Menschen über ihr und unser aller Dasein mehr oder weniger überzeugend grundsätzliche Gedanken machen und einen Sinnzusammenhang finden möchten. Christliche Theologie geht dabei von der in der Bibel bezeugten Offenbarung Gottes in Jesus Christus aus. Das ist ihre Mitte, von der aus sie in alle Richtungen zu denken versucht, damit wir unser Leben von Gottes Offenbarung her gestalten können. Die biblischen Texte bieten dazu eine grundsätzliche Orientierung.

Schon aus diesem größeren Zusammenhang heraus rechtfertigt der Glaube keine Oberflächlichkeit. Deshalb erfüllt in diesem Punkt vor allem auch die Theologie für jeden Christen eine wichtige Funktion. Sie bietet die vertiefte Reflexion über biblische Texte und deren Zusammenhänge, über deren Wirkungsgeschichte und über ihre Bedeutung für die Gegenwart.

Dabei arbeitet sie mit den Methoden geisteswissenschaftlicher Forschung. Sie erhellt das Verständnis für die Grundlagen des Glaubens aus jüdisch-christlicher Überlieferung. Sie ist weder eine Gefahr für den Glauben, wie manche befürchten, noch kann sie selbst Glauben bewirken. Sie kann ihn aber unterstützen und gegen alle Formen des Unglaubens und Irrtums abgrenzen. Ich nenne die Theologie gern eine „Hilfswissenschaft des Glaubens“. Theologie ohne Glauben ist nach meinem Verständnis sinnlos. Aber umgekehrt ist Glaube ohne Theologie schnell orientierungslos. Er weiß nicht, wo er herkommt und wo er hinführt. Er ist jedem „Wind der Lehre“ (Eph. 4,14) und jedem Wind gesellschaftlicher Trends ziemlich hilflos ausgeliefert. Wenn Christen theologische Analphabeten sind, lassen sie sich als leichte Beute irreführen und missbrauchen für abwegige Interessen. Das Beispiel der religiösen Rechten in den USA zeigt, wohin die Reise gehen kann.2

Deshalb habe ich etwas gegen orientierungslose und unmündige „Nichttheologen“ in den Gemeinden. Denn gerade sie sind als Mitarbeiter im modernen Gemeindeleben die tragende Kernmannschaft. Gerade durch sie wird Außenstehenden, Zweiflern und Unschlüssigen schmackhaft gemacht, dass christlicher Glaube Substanz hat, dem Leben dient und eine lebendige Hoffnung schenkt. Mitarbeiter sind also keine ahnungslosen, nachplappernden Marionetten des Pfarrers, sondern mitdenkende, mitfragende, mitinformierte und mitwirkende lebendige Glieder am Leibe Jesu. Daher mein Wunsch(-Traum) nach einer Art theologischer Grundbildung für möglichst viele Christen. Denn wenn die Theologie unserem Leben als Christen dienlich sein will, dann bedingt dies, dass diejenigen, die „mitten im Leben stehen“, sich mit ihren Fragen, Zweifeln und Hoffnungen kompetent einbringen können und hartnäckig mitringen, um nachvollziehbare und wirklich lebbare Antworten. Theologie ist immer auch ein Ringen um ein zeitgemäßes und glaubwürdiges Verständnis der Jesusnachfolge.3

Die nachfolgenden Beiträge sind deshalb als Anregungen zu verstehen, scheinbar Selbstverständliches wie auch Ungewöhnliches einmal neu zu durchdenken. Manches mag bruchstückhaft erscheinen und regt zur Vertiefung an, anderes kann zum Widerspruch herausfordern. Aber auch der Widerspruch bedarf einer Begründung. So bleiben wir miteinander in einem lebendigen Prozess der prüfenden Vergewisserung. „Prüft alles, und das Gute behaltet!“ (1.Th 5,21) Als sein Gebetsanliegen für die Gemeinde in Philippi formuliert Paulus das so: „Und um das bete ich, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und allem Verständnis, damit ihr zu prüfen vermögt, worauf es ankommt.“ (Phil 1,9+10) Wir sollen schließlich „keine Unmündigen sein, wie auf Wellen hin und her geworfen, und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre.“ (Eph 4,14) Irrlehren suchen und finden ihre Opfer am besten bei Orientierungslosen. So kann also interessiertes Nachdenken über mancherlei biblische Zusammenhänge unser geistliches Immunsystem stärken. – Und außerdem: Selberdenken macht ohnehin Spaß!

Die hier abgehandelten Themen haben unterschiedliche Anlässe und deren Reflexion zum Hintergrund. Es handelt sich um – jetzt überarbeitete und aktualisierte – ursprünglich eigenständige Vorträge, Zeitschriftenartikel oder Ausarbeitungen für den internen Gebrauch in der Gemeinde. Das begründet auch ihre Verschiedenartigkeit. Die meisten Themen sind angeregt durch langjährige Erfahrungen aus dem Gemeindeleben einer Freikirche. Das ist, wenn es um die angesprochenen Inhalte geht, mit Sicherheit kein Sonderfall in der kirchlichen Landschaft. Manche geistlichen und allzu menschlichen „Standards“ werden in ihrer eingeforderten Selbstverständlichkeit hinterfragt. Gerade diese „Standards“ – also die scheinbaren Selbstverständlichkeiten im Denken und Handeln – sind oft die eigentlichen Stolperdrähte. Thematisch wird das schnell erkennbar, wenn es um Vergebung und Versöhnung geht, um die verschiedenen Schriftverständnisse, um Zuordnungen in der Frömmigkeits-Landschaft, um Umgangsformen in Konflikten usw. Viele „Standards“ bedürfen einer Überprüfung. Sie durch ein Tabu schützen zu wollen, bewirkt erst recht, dass man über sie stolpert – wie man mit Bedauern am „Synodalen Weg“ der katholischen Bistümer in Deutschland sehen kann. Eine Denkblockade hat noch nie gut getan. Jesus hat schließlich – wie schon erläutert – nicht ohne Grund zum Umdenken angeregt. Das hat schon manchen „Aufmüpfigen“ zu allerlei Schlussfolgerungen angeregt. So meinte Galileo Galilei:4„Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, verlangt, dieselben nicht zu benutzen.“

Mit diesen Andeutungen lasse ich schon erkennen, dass es sich hier nicht um ein erbauliches Andachtsbuch handelt. Meine Absicht ist, einer interessierten Leserschaft Anregungen zu bieten. So kann es bei mancherlei Themen zum Leben als Christ und zum Gemeindeleben einen erhellenden Perspektivwechsel geben.

1 Auch so ein schreckliches Wort wie „Laien“!

2Annika Brockschmidt: Amerikas Gotteskrieger. Wie die Religiöse Rechte die Demokratie gefährdet, Hamburg 2021; Philip Gorski: Am Scheideweg. Amerikas Christen und die Demokratie vor und nach Trump, Freiburg 2020.

3 Literaturempfehlungen: Björn Bücher / Katharina Haubold / Florian Karcher (Hg.): TheoLAB, Theologie für Nichttheologen. Gott – Mensch - Welt, 2 Bde., Stuttgart 2020/2021; Siegfried Zimmer: Schadet die Bibelwissenschaft dem Glauben? Klärung eines Konfliktes, Göttingen 2007.

4 Nach einer ihm zugeschriebenen Aussage.

Vom Atmen der Gemeinde Der Segen der Kommunikation

1. Allgemeines

1.1 Kommunikation als Alltagsgeschehen

Niemand, der diese Zeilen liest, ist in Sachen Kommunikation ahnungslos. Es ist also nicht so, dass wir hier mit sachdienlichen Überlegungen bei Null beginnen. Wir stehen – bildlich gesprochen – nicht am Beckenrand und überlegen, wie wir uns wohl im Wasser verhalten sollten, sondern wir befinden uns schon längst im Wasser. Hier haben wir bereits allerlei Erfahrungen gesammelt. Ob unsere Schwimmübungen als gelungen anzusehen oder noch ausbaufähig sind, unterliegt einer sehr individuellen Einschätzung.

Kommunikation ist so alltäglich, dass wir sie erleben, ohne ständig darüber nachzudenken. Wir sind Akteure und Betroffene. Mir geht es hier um Alltagskommunikation, die besonders auch unser Glaubens- und Gemeindeleben mit einschließt. Speziell für Interessierte sind die vielen Spielfelder der wissenschaftlichen Kommunikations-Theorien außerordentlich aufschlussreich und auch hilfreich. Neugierige mögen sich über Wikipedia oder andere Informationszugänge damit befassen. Hier aber möchte ich auf einer nachvollziehbaren alltäglichen Ebene bleiben. Da kann sich jeder zu Hause fühlen. Und wie es so im Alltag ist, es gibt immer wieder Dinge, über die wir stolpern, nachdenken und die uns nach Lösungen suchen lassen.

Ein paar Eckpunkte sollten zuvor geklärt sein.

Eingeschränkt habe ich die Thematik auf

menschliche Kommunikation

5

als ein

soziales

Geschehen. Hier wiederum beschränke ich mich auf die Kommunikation zwischen Einzelpersonen und Gruppen. Größere Gemeinschaften oder ganze Bevölkerungsschichten usw. blende ich aus. Da eine christliche Gemeinde soziologisch gesehen eine Gruppe ist, spielen sich in ihr vergleichbare Kommunikations-Prozesse ab wie in anderen Gruppen auch.

Vereinfachte Kommunikations-Modelle gehen vom

Sender-Empfänger-Prinzip

aus. Konkret: Ich schreibe dies hier, bin also Sender einer Information. Wer den Text liest, ist der Empfänger. Dadurch geschieht ein Akt der Kommunikation. Bedeutsam ist natürlich, dass die Information vom Empfänger verstanden werden kann. Dieses sehr schlichte Modell ist unzureichend für unsere viel weitergehende Alltagserfahrung. Schon eine Reaktion des Lesers auf meinen Text ist ebenfalls ein Akt der Kommunikation, ausgelöst durch meinen Kommunikations-Versuch und deshalb mit ihm verbunden. Dieser Rückbezug (Redundanz) kann z. B. Anlass für ein sehr interessantes Gespräch werden, das weit über meine schlichte Informationsvermittlung hinausgeht.

Damit berühren wir eine weitere Ebene der Kommunikation. Die schon angesprochene Reaktion eines Lesers auf meinen Text kann schließlich recht unterschiedlich ausfallen und durchaus persönlich werden, weil sich jemand z. B. verärgert zeigt. Damit wird deutlich, dass es im Kommunikations-Geschehen nicht nur eine

Sachebene

, sondern auch eine

Beziehungsebene

gibt. Ein Beispiel: „Käptn, wir steuern auf ein Riff zu!“, ruft der Schiffsjunge (Sachebene). Antwort des Kapitäns: „Bin ich der Kapitän oder du?“ (Beziehungsebene).

6

Hier ist in der Reaktion von der Sachebene auf die Beziehungsebene gewechselt worden – ein typischer und sehr häufiger Ausrutscher in der Kommunikation, weil damit in der Sache nichts geklärt oder geregelt wurde. Aber die Beziehung steht nun zur Diskussion, die oft durch diesen Wechsel (Un-Sachlichkeit) belastet wird. Solch ein Ebenenwechsel zeigt sich auch in der gängigen Aussage: „Du hast ja recht, aber

wie

du das gesagt hast…“

Verhalten

als Kommunikation: Wir teilen uns einander mit – nicht nur mit Reden oder Texten. Auch der

nonverbale

Anteil gehört zur Kommunikation. Es ist nicht nur wichtig,

was

ich sage, sondern mit welcher Tonlage, Mimik und Körperhaltung. Wir kommunizieren ohnehin auch ganz ohne Sprache, z. B. wenn wir jemandem zum Gruß die Hand reichen, ihn tröstend in den Arm nehmen, mit einem Wink die Vorfahrt gewähren, beim Zuhören ansehen usw. Somit können wir sagen: Jegliches Verhalten ist als eine Form der Kommunikation anzusehen. Das Verrückte ist: Man kann sich nicht

nicht

verhalten. Denken wir nur an demonstratives Schweigen! Deshalb kann man auch nicht

nicht

kommunizieren.

7

Unser gesamtes Verhalten ist – gewollt oder nicht – eine Mittelung an unsere Umgebung, also Kommunikation.

8

Ein fünfter Punkt wird oft nicht beachtet. Fachleute nennen ihn

Metakommunikation

. Damit ist mindestens zweierlei gemeint:

Einmal, dass wir die Kommunikation selbst direkt zum Thema machen (so auch mit diesem Text). Also wir reden darüber, wie wir miteinander reden. Zum anderen, spielt sich Metakommunikation auch indirekt ab im Sinne von „Ich denke, was du denkst“. Wir glauben zu wissen, was im anderen vorgeht – ein sehr irrtumsträchtiges Unternehmen, obwohl wir darauf gar nicht verzichten können. Wie irrtumsträchtig das ist, zeigt Paul Watzlawicks bekannte Geschichte vom „Mann mit dem Hammer“:

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht‘s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“9

Interessant ist noch eine häufige Art der Kommunikation, die Fachleute

paradoxe Kommunikation

nennen. Damit ist gemeint, dass Reden und Verhalten (s. Punkt 4) sich widersprechen – eine durchaus oft zu beobachtende Weise bei Politikern und leider auch bei frommen Leuten. Jesus kann davon ein Lied singen (siehe Weherufe Jesu über die Schriftgelehrten und Pharisäer, Mt 23,13-36).

Diese sechs angesprochenen Punkte scheinen mir informativ und hilfreich genug zu sein, um sich mit dem Thema der Kommunikation angemessen sachgerecht auseinandersetzen zu können.

1.2. Vom Wert der Kommunikation

Schon als Neugeborene haben wir die wärmende und nährende Zuwendung der Mutterbrust genossen. Das war Kommunikation vom Anbeginn unseres Lebens. Und sie war lebensnotwendig. Kommunikation gehört zu unserer „Menschwerdung“.10 Alle Entwicklungsprozesse als Säugling, Kleinkind, Schüler, Jugendlicher usw. sind ohne Kommunikation undenkbar. Das gilt im positiven wie negativen Sinne. In jedem Fall ist sie unverzichtbar.

Wenn ich von der „Menschwerdung“ durch Kommunikation spreche, dann meine ich die Gesamtheit unserer Persönlichkeitsentwicklung, die erst mit unserem Tod ihren Abschluss findet. Die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten bedarf der Kommunikation. Faktenwissen eignen wir uns vor allem über Kommunikation in der Schule und Ausbildung an. Dabei ist zu beachten, dass soziales Lernen schon ab unseren ersten Lebenswochen bis ins Alter hinein scheinbar „ganz nebenbei“ geschieht. Alles, was wir an Ideen und Gedanken aufschnappen, Beobachtungen am Verhalten anderer, Meinungen, die uns anregen oder ärgern, kommen per Kommunikation zu uns und bleiben mehr oder weniger bei uns hängen. Sie werden Teil von uns, prägen uns und befähigen uns urteilsfähig zu werden. So ist praktisch unser ganzes Leben ein Lernprozess. Den können wir uns nicht denken ohne die Anteile, die andere Personen daran haben.

Natürlich sind das Binsenweisheiten. Es tut aber gut, sich einmal im eigenen Leben all die Felder praktischer Kommunikation bewusst zu machen. Dabei werden uns sicher auch manche negative Erfahrungen ins Blickfeld geraten. So kann Kommunikation natürlich der Manipulation dienen, der Unterdrückung, der Abgrenzung voneinander, der Verbreitung von Unwahrheiten und des Hasses. Kommunikation ist so gut oder schlecht wie wir Menschen sind und miteinander umgehen.11 Sie ist also kein ungesteuerter Selbstläufer, sondern bedarf der Verantwortung im Umgang mit ihr. Sonst wird sie zur Waffe, die Menschen irreführen und zerstören kann.

Damit wird auch sichtbar, dass wir selbst eine Rolle spielen im Kommunikations-Geschehen, eine aktive und auch eine passive. Das vermittelt uns im Gefüge menschlichen Miteinanders etwas über unseren eigenen „Stellenwert“ darin. Positive Rückmeldungen durch andere bauen uns auf, können uns Wertschätzung, Anerkennung und Zuneigung zeigen. Das ist gut für unser Selbstvertrauen, ermutigt und öffnet uns für neue Begegnungen und Aufgaben. So merken wir, dass Begriffe wie Treue, Glaubwürdigkeit, Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft, Feiern, Fürsorge, Freundlichkeit usw. zu unserem Menschsein gehören und nur verschiedene Ausformungen von Kommunikation sind.

Die Umkehrung der Kommunikation ins Negative gehört sicher auch zu unserer Erfahrung. Abweisende Rückmeldungen oder ätzende Bemerkungen und Verhaltensweisen ziehen nach unten, entmutigen uns, machen uns klein nicht nur vor anderen, sondern auch vor uns selbst. Hass, Neid, Verrat, Gewalt, Unwahrheit usw. sind negative Kommunikationsweisen. Sie schaden – und das ist meine These – nicht nur dem Opfer, sondern immer auch dem Täter. Der nimmt Schaden an der eigenen Seele.12 Wir merken, wie unser eigenes Verhalten auf uns selbst und andere einwirkt, gewollt oder ungewollt. Wir tragen dafür Verantwortung.

1.3. Kommunikation gehört zur Menschenwürde

Als letzten Punkt möchte ich das anfänglich benutzte Bild vom Schwimmbad aufgreifen. Stellen wir uns vor, wir stünden im Becken, aber es enthält überhaupt kein Wasser. Wir stehen darin und fühlen uns völlig fehl am Platz. Das, was wesensmäßig zu unserem Menschsein gehört, ist nicht da. Das erleben Menschen in Einsamkeit und Isolation, ob im Alter, im Gefängnis, in Krankheit oder Obdachlosigkeit. Wer ihnen begegnet, kann ihren Hunger nach Kommunikation erleben. Ihren Seelen fehlt der frische Atem der Begegnung mit Menschen, die sich ihnen zuwenden. Damit habe ich aber nur Menschen angesprochen, bei denen die Situation offensichtlich ist. Häufig bemerken wir gar nicht, wer in unserem Einflussbereich ebenfalls unter Einsamkeit und Isolation leidet. Viele schämen sich dessen auch. Wer will schon zeigen, dass er sich als Verlierer, als Abgehängter und Ausgegrenzter sieht.

Wenn uns klar ist, wie sehr wir auf Zuwendung – in diesem Fall also auf positive Kommunikation – angewiesen sind wie auf das Atmen zum Leben, dann wird uns umso deutlicher, welch gemeine Waffe der bewusste Entzug der Kommunikation sein kann. Die positive Teilhabe am Leben anderer und anderer an meinem Leben ist für uns unverzichtbar. Damit wird deutlich, welche herabwürdigende Kraft der Entzug dieser Teilhabe hat. Wir kennen dieses „die reden nicht mehr miteinander“. Das mag im akuten Konfliktfall nachvollziehbar sein. Auf Dauer zerstört das nicht nur die Beziehung, sondern kratzt stets auch an den Seelen der jeweils Beteiligten.

Bewusst zur Zerstörung eines Menschen wird die Verweigerung der Kommunikation in der Isolationshaft eingesetzt. Aber auch beim Mobbing im Beruf ist dies eine Waffe. Wenn ein Mitarbeiter von allen anderen gemieden und von Informationen abgeschnitten wird, wird er früher oder später keinen für sich gangbaren Weg mehr sehen und zusammenbrechen. Vielleicht schafft er es noch, zum Selbstschutz die Firma zu verlassen. Aber die Ungeheuerlichkeit der Wirkung von Kommunikations-Verweigerung und deren Folgen für eine menschliche Existenz dürften klar sein.

Mit diesem Negativbeispiel möchte ich darauf hinweisen, dass wir mit unserem Thema keine Belanglosigkeit zur Sprache bringen. Es geht – genau genommen – um unsere menschliche Würde, um unser Leben!

2. Kommunikation als Grundlage des Glaubens

Dass unser Thema grundlegend ist für unseren christlichen Glauben, will ich in einigen Punkten deutlich machen. Das soll und kann nicht erschöpfend sein. Aber meine These lautet: Kommunikation ist die Säule unseres Glaubens schlechthin. Zu den Säulen des Glaubens würden wir viel eher anderes benennen wie die Rechtfertigung des Sünders durch Jesu Kreuzestod oder Gottes Liebe zu uns Menschen oder natürlich Inhalte der Bibel wie die Zehn Gebote. Das alles soll damit nicht abgeschwächt werden, im Gegenteil: Alle genannten Glaubensinhalte beruhen auf Kommunikation. Sie wären ohne Kommunikation nicht denkbar. Das will ich erläutern.

2.1. Gott redet mit uns durch Wort und Geist

Die Bibel macht uns deutlich: Es ist von Anfang an Gottes Absicht, mit uns Menschen zu kommunizieren. Gottes Reden und Handeln ist Kommunikation. Schon die ersten Seiten der Bibel machen das deutlich. Gott spricht und es geschieht. Er bildet den Menschen und spricht mit ihm. Er begleitet alle Generationen der Urväter und des Volkes Israel durch sein Reden und Handeln. Jesus lebt und redet mit seinen Jüngern. Seine Verkündigung ist schlichtweg Kommunikation, was sonst? Sein Handeln ebenfalls. „Im Anfang war das Wort … Ohne das Wort ist nichts geworden … Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“. (Joh 1,1ff.)

Bleiben wir einmal bei der Bibel selbst. Bei allen verschiedenen und manchmal strittigen Vorstellungen über die Definition „Wort Gottes“ bleibt eindeutig: Durch das Wort der Bibel will Gott mit uns reden. Das ist die „Hauptebene“ der Kommunikation Gottes mit uns (s. ab S. 89, „Stolperstein Bibelverständnis“). Durch die Bibel reden aber auch Menschen verschiedenster Zeiten und Situationen zu uns, um uns ihre Gotteserfahrungen mitzuteilen, damit auch wir glauben können. Das ist eine weitere Ebene der Kommunikation. Vielen Texten der Bibel können wir schon entnehmen, dass sie von vorherein mit der Absicht verfasst wurden, ganz bestimmte Leser zu erreichen. So richtet sich Paulus in seinen Briefen direkt an ganz bestimmte Gemeinden oder Personen mit einer jeweils besonderen Absicht.

Dass wir die Bibel überhaupt haben, ist eine Folge von vielfältigster Kommunikation, denn Menschen haben die Geschichten weitererzählt, um ihren Inhalt anderen zu vermitteln. Wieder andere haben sie aufgeschrieben, andere haben die Texte abgeschrieben, um sie zu verbreiten oder zu bewahren. Wieder andere haben Abschriften gesammelt, gesichtet usw. Forscher haben alte Abschriften gesucht, übersetzt und uns zugänglich gemacht. Bis in unsere Gegenwart ist die Überlieferung der Bibel ein wunderbarer Akt der Kommunikation unter Beteiligung sehr vieler Menschen bis hin zu den Verlagen, die die Bibelausgaben veröffentlichen. Es ist unverkennbar: Mit der Bibel haben wir ein geradezu überwältigendes Dokument der Kommunikation vor uns.

Nicht angesprochen habe ich noch die vielen anderen Möglichkeiten der Kommunikation, die schon in der Bibel Erwähnung finden. Ob es nun Engel sind, die Maria oder den Hirten etwas mitteilen. Ob es ein Traum ist, der Paulus und seine Mitstreiter auf Mazedonien als ihr neues Ziel hinweist. Ob der Heilige Geist, der Tröster, die Jünger Jesu in alle Wahrheit leiten wird usw. Stets haben wir es mit einer „göttlichen Kommunikations-Absicht“ zu tun.

Ohne die Bibel wäre unser Glaube ohne Substanz, ohne Information zu Gottes Wesen und Absichten mit uns Menschen. Ohne sie würden wir allein bleiben mit unseren klugen oder weniger klugen Vorstellungen vom Sinn unseres Daseins. Ohne sie blieben wir ohne Korrektur für unsere menschliche Ethik. Ich sage es einmal so: Ohne sie wären wir mutterseelenallein in einem kalten Weltall.

2.2. Gebet: Wir reden mit Gott

Wenn ich von Gottes Reden mit uns schwärme, so will ich auch auf unser Reden mit Gott in dieser Kommunikation verweisen. Das Gebet ist uns ausdrücklich gegeben, um Gott als unseren Vater anzusprechen. Das ist typisch für eine gelungene Kommunikation, wenn beide Seiten darin ihre gemeinsame Beziehung ausdrücken. Gebet ist Kommunikation auf der Beziehungsebene. Typisch dafür ist, dass Gott uns nicht nur etwas mitteilen will (Sachebene), sondern er teilt sich mit (Beziehungsebene). In Jesus entäußerte er sich selbst und wurde Mensch wie wir. (Phil 2,7ff.) In dieser Beziehung können wir von unserer Seite unser ganzes Leben vor Gott ausbreiten, unsere Dankbarkeit, unsere Pläne, unsere Bitten, unsere Freude, unsere Ängste, unsere Ratlosigkeit, auch unsere Zweifel. Alles, was wir erleben und was uns bewegt, hat im Gespräch mit Gott seinen Platz. Natürlich wissen wir um den unendlichen Unterschied zwischen Gott und uns. Aber gerade das zeichnet Gottes Wunsch nach Nähe zu uns aus, dass er es ist, der uns ausdrücklich ermutigt, mit ihm zu reden. Schlichter, einfacher und geradliniger kann eine Beziehung nicht sein, als dass wir miteinander über alles reden, was uns angeht. Gott tut es auf seine Weise, wir auf die unsere.

Schmerzlich ist es für uns, wenn wir den Eindruck haben, dass diese Kommunikation gestört ist. Wir haben manchmal das Empfinden, dass Gott schweigt. Manch einem Psalmbeter ging es ebenso. Oder wir selbst haben keinen Zug zum Gebet aus irgendwelchen Gründen. Eine gestörte Kommunikation ist stets unbefriedigend und drängt geradezu nach einer „Heilung der Beziehung“. So zeigt sich, wie sehr wir auf eine intakte Kommunikation zwischen Gott und uns angewiesen sind, wenn wir als seine Kinder im gesunden Glauben leben wollen.

2.3. Wir vermitteln den Glauben durch Kommunikation

Jeder Leser mag sich bitte einmal fragen, welche Personen eine Rolle spielten, um selbst an Jesus glauben zu können und auch im Glauben zu wachsen und zu reifen. Der Sammelbegriff „Verkündigung“ ist ein typischer Kommunikations-Begriff. Darunter können wir das persönliche Glaubenszeugnis eines Menschen verstehen, die Predigt eine Pastors, das Vorbild eines glaubwürdigen Christen usw. Wahrscheinlich – so war es bei mir – spielen viele Menschen im Laufe der Zeit eine Rolle, die uns den Eindruck vermittelten, dass es sinnvoll ist, sich ganz auf Jesus einzulassen. So erinnert Paulus an diesen Kommunikations-Vorgang im eben beschriebenen Zusammenhang: „Und sie [die zum Glauben Eingeladenen] können nur zum Glauben kommen, wenn sie die Botschaft gehört haben. Die Botschaft aber können sie nur hören, wenn sie ihnen verkündigt worden ist. Und sie kann ihnen nur verkündigt werden, wenn Boten mit der Botschaft ausgesandt worden sind.“ (Röm 10,14f.)

Auch wenn jemand sagt, er sei allein durch das Bibellesen zum Glauben gekommen, dann ist das – wie oben schon beschrieben – Teil eines handfesten Kommunikations-Geschehens.

Der Anstoß zum Glauben, die Vermittlung von Glaubensinhalten, der Austausch über Glaubenserfahrungen, der Beistand in Glaubenskrisen, alles das ist nicht denkbar ohne Personen, die sich auf uns eingelassen haben. Umgekehrt sind wir nun selbst ein „Brief Christi … erkannt und gelesen von allen Menschen … geschrieben mit dem Geiste Gottes … auf fleischerne Tafeln des Herzens“ (2.Kor 3,2ff.), ob wir das wollen oder nicht. Wir sind somit selbst Kommunikatoren und damit auch in der Verantwortung dafür, ob wir jemandem eine Hilfe zum Glauben sind oder nicht. Jede Predigt, jedes Kirchencafé, jeder Hauskreis, jeder Schaukasten vor unserer Kirche, aber auch unser Berufs- und Privatleben – in allem sind wir Kommunikatoren als Brief Christi. Ob wir das gut oder schlecht hinbekommen, ist eine andere Sache. Das ändert aber nichts an der Tatsache selbst.