Der brennende Dornbusch - Ernst Wiechert - E-Book

Der brennende Dornbusch E-Book

Ernst Wiechert

0,0

Beschreibung

Kann der Glaube an Gott die Sünden der Vergangenheit reinwaschen? Andreas Niederlechner ist ein in sich gekehrter, melancholischer Knecht. Als der Krieg beginnt, wird er an die Front geschickt, tötet versehentlich einen Franzosen und beerdigt ihn. Von diesem Moment an, begleitet ihn dessen Geist. Nach Kriegsende bekommt der Knecht einen Sohn, den er Jan Isaak nach dem Gefallenen nennt. Jahre später machen sich Vater und Sohn auf nach Belgien, um die Familie des gefallenen Soldaten zu finden. Dort erzählt Andreas die Geschichte des brennenden Dornbusches. Wird seinem Sohn dasselbe Schicksal widerfahren wie Isaak und Andreas sein eigenes Kind opfern, um seine Sünden reinzuwaschen?-

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 27

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ernst Wiechert

Der brennende Dornbusch

 

Saga

Der brennende Dornbusch

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 1945, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726927535

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com

Auf den westlichen Hängen des bayrischen Waldes lebte viele Jahre vor dem Großen Kriege ein Mann namens Andreas Niederlechner. Er war Großknecht auf dem Berghofe, ein breiter, schwerer und stiller Mensch, nicht unfroh in seinem Wesen, aber von einer gedämpften Traurigkeit, als hätte er ein Geliebtes verloren oder nach vielem Suchen aufgegeben, einen bestimmten und schönen Weg zu finden. Er war arm an Gütern und Wünschen, und wenn der Hof mit Kindern und Gesinde zum Markt oder zur Kirchweih fuhr, blieb er gern als Einziger zurück, saß unter den Linden vor dem Tor, wo der Blick in die erschlossene Ebene niedersteigen konnte, oder am Herdfeuer in der Küche und las in der schweren Bibel, auf deren erstem Blatt die Namen seiner Vorfahren in ungelenken Buchstaben standen, oder spielte leise und langgezogen auf seiner Harmonika. Er liebte seine Pferde wie junge Brüder, hatte einen gezähmten Star in seiner Kammer und zwei Mäuse, die von seiner Hand aßen, schaffte vom Aufgang bis zum Niedergang der Sonne und konnte aus dem stillen Gehäuse seines Lebens nur ausbrechen, wenn ein Unrecht an Wehrlosen geschah, an einem Kind, einem Trunkenen oder einem hilflosen Tier. Er war geachtet in allen Höfen der Landschaft, und wenn sich ein vorlauter Spott an das Ungelenke seiner Gestalt oder Sprache haftete, so kam er von den jungen Knechten oder Mägden, aber auch er verstummte, sobald sie ihn an der Arbeit sahen, bei der Pflege seiner Tiere, in der Kirchenbank oder vor der Weihnachtskrippe, vor der er die Knie beugte wie ein Kind, die schweren Hände vor der Brust gefaltet und die dunklen Augen über ein Land gesenkt, das niemand sah, aber das schön sein mußte, weil es einen großen Frieden entzündete auf seiner gefurchten Stirn.