Der Elefant und das Trampolin - Jakobus Richter - E-Book

Der Elefant und das Trampolin E-Book

Jakobus Richter

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Beschreibung

Unsere Seele lässt sich mit einem Trampolin vergleichen, das verschiedenen Belastungen ausgesetzt ist. Diese kommen uns oft wie ein Elefant vor, der sich nicht so leicht vertreiben lässt. Wie können wir nun verhindern, dass sich so ein „Elefant“ auf unser „Psychoseelen-Trampolin“ setzt, und was können wir tun, wenn dies bereits geschehen ist? Dazu liefert Jakobus Richter aus seiner langjährigen Seelsorgeerfahrung Antworten. Er beschreibt unter anderem 14 „Nährstoffe für die Seele“, die uns helfen, unsere Seele wieder zum „Hüpfen“ zu bringen. Außerdem geht er auf die vier „Elefanten“ ein, die unser Leben extrem „beschweren“ können, und erklärt, wie wir diese wieder loswerden. Ein Mut machendes Buch für das Leben mit einer hüpfenden Seele.

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JAKOBUS RICHTER

Der Elefant und das Trampolin

WIE DIE SEELE DAS HÜPFEN WIEDER LERNT

GLORYWORLD-MEDIEN

 

 

 

 

 

1. Auflage 2018

© 2018 Jakobus Richter

© 2018 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Zürcher Bibel (Ausgabe 2007) entnommen.

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.

Gedichte: Hartmut ReiboldLektorat/Satz: Manfred MayerUmschlaggestaltung: Marc Benseler, Ludwigsburg, www.benseler-design.de

ISBN (epub): 978-3-95578-450-8

ISBN (Druck): 978-3-95578-350-1

 

 

Inhalt

Vorwort

1 Wie es zu diesem Buch kam

2 Zwei Studien über das Glücklichsein

3 Vierzehn Nährstoffe für die Seele

4 Wie es schlechter wird

5 Wie es besser wird

6 Die vier ganz speziellen Elefanten

7 Vorbeugen ist besser als Heilen

Zum Schluss

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für Annerose,meine Ermutigerin

 

 

 

 

 

 

Das Seelentrampolin

Manchmal fühlt sich meine Seelewie ein Trampolin an,das nicht mehr schwingen kann.Beschwert von unguten Gefühlenund irren Gedankengleich unsichtbaren Elefanten.Auch ist da einer,der unruhig herumhastet,und ein anderer,der sie mit falschen Glaubenssätzen belastet.Doch dannschaut mein Seelentrampolingenauer hin.Schaut dem Elefanten ins Gesichtund entscheidet:„Mit mir nicht!“Und mit übernatürlicher Kraft,die kein Trampolin schafft,schnellt es nach obenund wirft den Elefantaus seinem Seelenland.

 

 

Vorwort

Als ich zum ersten Mal von einem Elefanten hörte, der sich auf einem Trampolin vergnügte, gab es noch Hör-Kassetten fürs Autoradio. Meine Frau gab mir eine solche und sagte: „Das musst du wirklich und unbedingt anhören!“ Es war eine Predigt von Jakobus Richter zum Thema „Der Elefant auf dem Trampolin meines Lebens.“ Ich hatte zwar zuvor schon von Jakobus Richter gehört, doch noch keine Predigt von ihm. Ich wusste zwar, dass er der geistliche Leiter des Mühlrads in Eselsburg war, dass er hervorragende Seelsorge machte und dass er was zu sagen hatte, doch dann hörte ich tatsächlich etwas von ihm und es war erstaunlich, spannend, interessant: Er gab Antworten auf vieles, was uns belastet.

„Das musst du unbedingt weiter ausbauen. Gibt´s dazu was Schriftliches? Kann ich die Predigt auch bekommen?“ So lauteten viele Aussagen, Bitten, Anfragen. Auch ich fragte so, doch erst jetzt, nachdem ich nun Jakobus Richter seit vielen Jahren als Freund sehr schätze, kam er dazu, seine hoch interessanten, wichtigen, hilfreichen Gedanken zum „Elefanten auf dem Trampolin“ zu Papier zu bringen.

Eigentlich schade, dass er ausgerechnet die Metapher des Elefanten benutzt, um uns zu verdeutlichen, was unser Leben alles belasten kann. Doch Jakobus Richter geht es ja nicht um die Verunglimpfung dieser wunderbaren Tiere. Vielmehr will er uns ganz bildhaft einladen, die Massivität, Größe und Schwere einer solchen „Hypothek“ (sei es Schuld, Trauer, Depression, Sinnlosigkeit, Sucht oder Krankheit usw.), die auf uns lasten kann, verständlich zu machen, und vor allem aufzuzeigen, wie wir dieses Belastende, den Elefanten (das „Viech“) auch wieder loswerden können. Das ist leider nicht ganz einfach, doch sehr wohl möglich.

Auch C. S. Lewis, der bekannte, christliche Oxford- und Cambridge-Professor, beschreibt dies schon viele Jahre zuvor (1944) in seinem herausragenden Werk „Die große Scheidung“, wie schwer es ist (hier geht es u. a. um einen Affen), die „Ketten“ loszulassen, an die wir uns oft selber gebunden haben. Vereinfacht und zugespitzt ausgedrückt: nachzudenken, Vergebung anzunehmen und aufzubrechen.

In Jakobus Richters Worten: Den oft von uns selbst eingeladenen Elefanten zu verabschieden, ihn von unserem „Lebenstrampolin“ herunterzuschubsen und zu den „Quellen des lebendigen Wassers“ zurückzukehren. Und hierzu gibt er klare Hinweise: Versöhnung, Korrektur von falschen Handlungen und Korrektur von falschen Glaubensmustern. Damit dies gelingt, empfiehlt er u. a. 14 „Nährstoffe“, wie z. B. Wertschätzung, Liebe, Selbstbeherrschung und Hoffnung.

Die zweite von ihm benutzte Metapher ist die des Trampolins. Wer kennt dieses wunderbare Sportgerät nicht? Wir bringen es durch Hüpfen zum Schwingen und es belebt Körper und Seele, weil die Bewegung Spaß und Freude bereitet, uns von der Schwere befreit. Und darum geht es u. a. auch im Glauben: Dass wir in die Freiheit kommen, Vergebung erfahren, dass alle Mühsal und Plage abfällt und wir die Herrlichkeit der Schöpfung Gottes loben und preisen können (Psalm 150,6: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn.“). Im Klartext und moderner ausgedrückt: „Mit aller Intensität im Sinne Gottes leben!“

Jakobus Richter dekliniert nicht nur einen Elefanten durch. Es sind „zehn“ verschiedene und letztlich immer doch derselbe, der sich auf unserem „Lebenstrampolin“ breitgemacht hat, uns Lebensenergie raubt und uns von Gott und den „Quellen des Lebens“ trennt.

Das Buch ist flott geschrieben; locker thematisiert es viele Themen (wie Schuld, Trauma, Depression, Burnout usw.), die alles andere als „locker“ sind. Doch es macht Mut.

Der Autor analysiert, wie es dazu kommen kann, welche Antworten es in der Psychologie, in der Neuro-Biologie, in der Theologie, aber vor allem im Glauben gibt – Antworten und Lösungswege für Christen und Nicht-Christen, die sich in einer Welt bewegen, die immer unübersichtlicher, paradoxer, anspruchsvoller und letztlich immer lebensverneinender wird.

Möge das Buch von Jakobus Richter Segen stiften. Möge der Inhalt Sie so erreichen, wie er mich vor vielen Jahren erreicht hat. Haben Sie den Mut, falls sich bei Ihnen einer der Elefanten auf Ihrem „Psychoseelen-Trampolin“ breit gemacht hat, diesen wahrzunehmen, ihn dann loszuwerden und ihn auch dauerhaft zu verabschieden. Sei es durchs Lesen, durchs Gespräch, durchs Gebet. Wir können sehr wohl dagegenhalten und unser Leben verändern. Auch dazu kann dieses Buch dienen!

„Wer Augen hat zu lesen, der lese … alles steht geschrieben.“ Sie müssen nur anfangen … und genießen Sie dann Ihr Trampolin, auf dem nur Sie ganz locker und leicht hüpfen werden – ohne einen Elefanten.

Dr. Klaus Höfle

 

Kapitel 1: Wie es zu diesem Buch kam

Als ich vor ein paar Jahren angefragt wurde, bei einem Abend im Rahmen einer BTS-Veranstaltung1 zu dem Thema „Psychische Erkrankungen“ zu sprechen, antwortete ich, sie sollten sich besser einen Arzt oder Psychotherapeuten suchen, der an dieser Stelle sicher kompetenter gewesen wäre. Sie wollten aber mich, und so machte ich mir Gedanken über dieses nicht einfache Thema. Ich wollte keinen medizinischen Vortrag halten, wovon ich keine Ahnung hatte. Als ich darüber nachdachte, war plötzlich das Bild von einem Trampolin und einem Elefanten in mir. So fuhr ich nach Memmingen zu der Veranstaltung und hielt meinen Vortrag über das Trampolin und den Elefanten.

In meiner seelsorgerlichen Praxis habe ich über die Jahre beobachtet, dass depressive Menschen oft gebeugt daherkommen. Der Körper zeigt seine Seele! Die Wechselwirkung von Denken, Handeln, Fühlen und Glauben kann man hier beobachten. Jemand der fröhlich ist, läuft fröhlich. Wer traurig ist, läuft traurig und wer depressiv ist, läuft depressiv. Natürlich gibt es Menschen mit Krankheiten oder Missbildungen, welche eine normale Körperhaltung entstellen. Mir geht es heute aber um die imaginäre Last, die ein Mensch trägt. In der Seelsorge haben wir es mit Menschen zu tun, die noch laufen können, auch wenn sie häufig schwere Lasten tragen.

Hilfe zu geben ist leichter, solange ein Mensch sich noch bewegt. Wer noch in Bewegung ist, kann ein Ziel erreichen. Manchmal sind die Ziele im Leben verschwommen, weil die Not nur das Unglück sieht. Die Last der Not drückt auf die Seele. Ohne Ziel aber ist es schwer, sich zu bewegen. Alfred Adler hat einmal gesagt: „Gib dem Menschen ein Ziel und er wird gezogen werden!“ Darum brauchen wir ein Ziel. Manchmal ist es nur der Supermarkt oder eine Veranstaltung. Solange ich noch in Bewegung bin, lebe ich! Ein Ziel bedeutet Hoffnung, und Hoffnung ist eine treibende Kraft in unserem Leben, die erlernbar ist.

Psychische Probleme sind immer eine Last. Manchmal ist die Last des Lebens zu schwer geworden, dann braucht man Entlastung. Damit die Überlastung keine Schäden hervorbringt, braucht man Entlastungswerkzeuge. Oft helfen in solchen Situationen schon Gespräche. Meine Erfahrung ist, dass, wenn man das seelische Gefühl in Worte fassen kann, es Entlastung gibt. Das geht oft nicht alleine; es braucht einen guten Seelsorger, der keine Ratschläge gibt, sondern hilfreiche Fragen stellt.

Ruhe, immer wieder brauchen wir Ruhe. Damit die Seele zur Ruhe kommt, braucht sie Leitung. Manchmal hilft die progressive Muskelentspannung nach Jakobsen, manchmal hilft ein langer Spaziergang oder ein Buch, das den Leser von sich selber wegführt. Manchmal hilft Musik. Ich bin kein Klassikfreund, aber schätze ein Stück von Bach, in dem er Musik geschrieben hat, die dem Herzschlag folgt. Das ist Musik, die zur Ruhe führt.

Manche Menschen tragen schwerer, als die Seele es aushalten kann. Dann ist die Seele überlastet. Das klingt alles ganz einfach und logisch. Um diese strapazierte Seele geht es auf den nächsten Seiten.

Seele und Psyche sind nicht unbedingt identisch zu betrachten. Der Psyche fehlt die Transzendenz, die Beziehung zu Gott, die in der Kraft des Heiligen Geistes wirksam wird. Die Psyche sieht man als den Ort des menschlichen Fühlens und Denkens. Sie ist die Summe aller geistigen Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen.

Vielleicht kann man deshalb die Seele und die Psyche in uns als den inneren Motor all dessen sehen, was uns antreibt oder lahmlegt.

Wenn ich im Folgenden über Seele und Psyche spreche, dann vor diesem Hintergrund. Jetzt wird unsere Psychoseele zum Trampolin.

Das Trampolin

Ein Trampolin ist eine feine Sache. Jeder, der schon einmal darauf gehüpft ist, weiß wie angenehm es ist, wenn man durch die Luft geschwungen wird. Es gibt Trampoline für Kinder und andere für Erwachsene. Alle haben ihre Belastungsgrenze. Jede Belastungsgrenze hat einen Spielraum, den man kurzfristig überdehnen darf, dann passiert nichts. Eine dauerhafte Überlastung führt zu Schäden, das steht in jeder Beschreibung! Dem Trampolin ist es egal, welcher Mensch sich auf seiner Membrane in die Luft schwingt. Das können weiße, schwarze, gelbe, dicke, dünne, intelligente oder dumme Menschen sein. Sie alle schwingen, wenn sie springen.

Das Psychoseelen-Trampolin

Mit dem „Psychoseelen-Trampolin“ ist es genauso. Freude, Schmerz, Druck, Trauer, Ärger, Frust, Hoffnung und Enttäuschung sind alle eingeladen, ihre Sprünge zu machen. Man kann hier auch die sieben Basisemotionen nach Ekman nennen, die er empirisch und kulturunabhängig nachgewiesen hat: Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und Überraschung.

Ein echtes Trampolin braucht eine gewisse Spannung, um schwingen zu können. Unser „Psychoseelen-Tram­polin“ braucht es auch. Ein erträglicher Druck erzeugt in uns die Kraft zum Handeln. In diesem Druck, den wir als Last empfinden, können wir Spannungen erzeugen.

Wenn die Last zu groß wird, schwingt das Trampolin nicht mehr, die Belastungen werden nicht mehr abgefangen und das Trampolin hängt durch. Die meisten Menschen kennen solche Situationen, in denen sie das Gefühl haben, wie in einem Loch zu sitzen.

Ein Elefant nähert sich

Stellen Sie sich vor, Sie haben in Ihrem Garten ein Trampolin stehen, Sie blicken aus Ihrem Fenster in den Garten und staunen, dass sich ein Elefant auf das Trampolin zubewegt. Was würden Sie tun?

Würden Sie abwarten, bis das Tier sich mit seinem dicken Hintern auf das Trampolin setzt, es sich gemütlich macht und die Beine in die Luft streckt? Und wenn der Elefant dann auf dem Trampolin liegt, kann er nicht springen, weil er zu schwer ist. Sie können deutlich sehen, dass er durchhängt. Er hat die Membrane zu einem Sack geformt.

Oder würden Sie in den Garten rennen, um das Tier zu verscheuchen?

Ich kann Sie beruhigen. In unseren Breitengraden wird das eher nicht vorkommen. Aber das Bild sagt genau das, was viele Menschen mit ihrem „Psychoseelen-Trampolin“ erleben. Sie sehen deutlich die Gefahr auf sich zukommen, tun aber nichts. Nur wenige sind bereit, frühzeitig einzuschreiten, um Schlimmeres zu verhindern.

Wenn man die Überlastung unseres „Psychoseelen-Trampolins“ nicht verhindert, empfindet man in dieser Situation eine unüberwindbare Last.

Das Trampolin besteht aus verschiedenen Bauteilen. Da ist das Gestell mit vier Beinen. Das Sprungtuch, auf dem man später springt, hat Laschen. Durch diese Laschen werden starke Gummibänder gezogen, die mit einer Schlinge am Gestell befestigt sind. Damit beim Springen niemand herunterfallen kann, ist ein Netz um das Trampolin gespannt.

Wenn die Laschen reißen

Wenn die Belastung zu schwer ist, können die Gummibänder reißen. Vielleicht reißen auch die Laschen aus dem Sprungtuch. Es kann noch schlimmer kommen. Wenn die Last zu schwer ist, bricht das Gestell zusammen. Das Trampolin ist kaputt.

Überträgt man dieses Problem auf unser „Psychoseelen-Trampolin“, können wir von einer psychischen Erkrankung ausgehen. Ein langwieriger Heilungsprozess steht diesem Menschen bevor.

Der Arzt oder Psychotherapeut hat keine leichte Aufgabe. Er braucht Zeit, um herauszufinden, ob nur das „Trampolin“ durchhängt, oder ob bereits Schäden an der „Aufhängung“ oder am „Gestell“ entstanden sind. Wenn es sich in diesem Bild um eine Depression handelt, erkennt man, wie eng exogene2 und endogene3