Der ewige Treck, Teil II - Ute Mrozinski - E-Book

Der ewige Treck, Teil II E-Book

Ute Mrozinski

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Beschreibung

Das Buch Die Wissenschaftler vom Planeten Hasperod haben es geschafft, ihrer sterbenden Sonne und dem autoritären Regime der Sonnenpriester zu entkommen. Sie haben unter großen Verlusten während einer Zwischenlandung auf dem Planeten Leukothia das dämonische Geistwesen Nocturno unschädlich machen können. Doch ist Nocturno wirklich vollkommen besiegt? Denn ein Verräter in ihren eigenen Reihen schafft es unbemerkt den Sonnenreaktor zu manipulieren. Wochen später führt diese schändliche Tat zu einem verheerenden Absturz, den nur wenige überleben. Halb verdurstet, schwer verletzt, trifft das kärgliche Häuflein Haspiri auf Josef den Tischler und seine zwei Söhne. Ma-Ira die Tochter des Kommandanten Sah-Gahn L´Rac findet Gefallen an Sem dem ältesten Sohn Josefs. Leider begegnen sie aber auch einem alten Bekannten einem Splitter von Nocturnos Geist. Ein großes Abenteuer, ein alles entscheidender Kampf nimmt seinen Lauf!

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Das Buch:

Die Wissenschaftler vom Planeten Hasperod haben es geschafft ihrer sterbenden Sonne und dem autoritären Regime der Sonnenpriester zu entkommen. Sie haben unter großen Verlusten, während einer Zwischenlandung auf dem Planeten Leukothia, das dämonische Geistwesen Nocturno unschädlich machen können.

Doch ist Nocturno wirklich vollkommen besiegt?

Denn ein Verräter in ihren eigenen Reihen, schafft es unbemerkt den Sonnenreaktor zu manipulieren.

Wochen später führt diese schändliche Tat zu einem verheerenden Absturz, den nur wenige überleben.

Halb verdurstet, schwer verletzt, trifft das kärgliche Häuflein Haspiri auf Josef den Tischler und seine zwei Söhne.

Ma-Ira die Tochter des Kommandanten Sah-Gahn L`Rac, findet Gefallen an Sem dem ältesten Sohn Josefs.

Leider begegnen sie aber auch einem alten Bekannten, einem Splitter von Nocturnos Geist!

Ein großes Abenteuer, ein alles entscheidender Kampf nimmt seinen Lauf!

Was ich so treibe...

Ich wurde 1961 geboren, bin verheiratet und lebe seit 1978 in einer kleinen Stadt am Rhein.

In meiner Freizeit schreibe ich Science-Fiction, Fantasy, Krimis und Psychothriller.

Meine Texte sind so, wie ich sie selber gerne lese, poetisch, spannend und engagiert.

Meine jüngsten Veröffentlichungen, sind der zweibändige Fantasyroman, "Keines Menschen Fuß", außerdem die Thriller aus der Reihe Menschenleben...

"Nur ein ferner, dunkler Traum."

"Der Mensch ist auch nur ein Virus."

Dieser Roman, "Im Bann des Blauen Planeten", ist der zweite Band aus der überarbeiteten Neuauflage der Reihe, "Der ewige Treck!"

Für alle die gerne durch das Universum der Träume und Geschichten schweben.

Für Albert, für alle die mir am Herzen liegen.

Inhaltsverzeichnis

Prolog…

Kapitel 1 Der Splitter…

Kapitel 2 Die Flucht ...

Kapitel 3 Er ist wieder da ...

Kapitel 4 Absturz…

Kapitel 5 Nicht allein Nazaret…

Kapitel 6 Sternenbrut

Kapitel 7 Die Legenden von Beit-Sahir…

Kapitel 8 Wiedergänger…

Kapitel 9 Die Schlacht beginnt…

Kapitel 10 Der Ritt nach Cäsarea…

Kapitel 11 Die Katakomben von Cäsarea…

Kapitel 12 An den Heiligen Höhlen ...

Kapitel 13 Unheil …

Kapitel 14 Die bleierne Stille...

Kapitel 15 Das Lied der Sonne …

Prolog…

Es war Nacht auf der Sternenspürer. Mit geballten Fäusten stand Sad-Uj mitten in dem Hohlraum des äußeren Ringwulstes, und starrte durch eines, der sogenannten ″Bullaugen″, aus klarem Hydrontium.

Auf einen Beobachter musste er wirken wie eine dunkle, mythische Gestalt, mit dem langen, dunkelblauen Umhang, der in der diffusen Nachtbeleuchtung fast schwarz wirkte. Die Haltung der Arme weitete den Mantel, der eigentlich nur ein Zeichen der Wissenschaftszünfte war, und er sah aus wie die Flügel einer riesigen, schwarzen Fledermaus. Schwarz, wie seine Gedanken.

Die Schwärze des Weltraums war zeitlos. Es gab kein Heute, kein Morgen, keine Zeit im üblichen Sinne. Es gab nur Geburt und Tod.

Das eine trug das andere in sich. Ein Stern, der geboren wurde, war dazu verurteilt zu sterben. Irgendwann, in Milliarden von Jahren.

Doch sein Tod würde wieder Leben entstehen lassen, seine Materie neue Sterne oder Planeten gebären. Es sei denn, seine Masse wäre so riesig gewesen, das er nach seiner Explosion zu einem dieser alles verschlingenden, unendlich langlebigen Monster wurde. Zu einem schwarzen Loch. Das würde sein Schicksal sein!

Er würde unendlich leben, unendlich viel Macht haben! Sein Geist würde dieser ärmlichen Hülle nicht mehr bedürfen.

Morgen war der Prozess im großen Konferenzsaal.

Sie wollten ihn anklagen? Ihn? Sie würden sich wundern!

Kapitel 1 Der Splitter…

In dem großen runden Konferenzsaal herrschte Schweigen. Die anwesenden Haspiri schauten betreten zu Boden. Eine der seltenen Vollversammlungen war einberufen worden.

Sulu-Ap, Cheftechniker und Vorsitzender des Rates der Besatzung, eröffnete die Versammlung!

Es war eine noch nie da gewesene Sensation die Sulu-Ap ihnen darlegte. Als er seine Ausführungen beendete, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Jetzt erst entdeckte Le-Bak, ein Techniker, dass der Kommandant im Publikum saß, mit gerunzelter Stirn und gesträubtem Fell.

Drei Reihen weiter, in den ersten Bänken vor den Sitzen des Rates saß ein anderer bekannter Haspiri.

Groß und füllig, das schwarze Kopffell war offen, von grauen Strähnen durchzogen. Sad-Uj blies die feisten Backen auf, und wirkte dadurch noch mehr wie ein Fleisch gewordener Ballon.

Zischend stieß er die Luft wieder aus. Bleich, mit zusammengekniffenen Augen, starrte er auf Sulu-Ap und schien es nicht fassen zu können, was dieser Haspiri da von sich gegeben hatte. Langsam drehte er den Kopf und begegnete dem Blick Sah-Gahns. Es war nicht Hass oder Genugtuung, was er in seinen Augen las, sondern Verachtung. Neben ihm saß Ma-Ira. Sie schaute ihn an, und in ihren Augen lag eine Kälte und Gleichgültigkeit, die ihn wütend machte. Hass, Angst hätte er ertragen. Aber nicht ihre Gleichgültigkeit. Neben ihr saß Nephets-Gnikwah, dieser halbe Android, mit dem sie befreundet war. Was fand sie bloß an diesem blechernen Typen? Und das sie ihn jetzt mit so einer kalten Gleichgültigkeit anschaute, lag daran, dass er aus seinen Ämtern gejagt worden war! Das dieser verdammte Vorstand des Mannschaftsparlamentes ihn gedemütigt hatte. Nur, weil er damals auf Leukos das Schiff schützen wollte, und den Befehl zum Angriff verweigerte. Eigentlich hätte Lu-Cas bestraft werden sollen. Schließlich hatte er ihn ja niedergeschossen, wenn auch mit Lähmstrahlen. Ha! Gefährdung des Lebens von Mannschaftsmitgliedern hatte man ihm vorgeworfen. Versuchte fahrlässige Tötung! »Eiskacke!«

»Und wäre es damals nicht praktisch gewesen, wenn Sah-Gahn und Nephets-Gnikwah draufgegangen wären? Du hättest zwar auch die Frau nicht mehr…!«

»Halts Maul!«, hätte er beinahe gebrüllt. Doch im letzten

Augenblick konnte er sich noch beherrschen. Nicht auszudenken, wenn sie ihn auch noch für unzurechnungsfähig halten würden. Als kurz nach dem Lu-Cas ihn niedergestreckt hatte, diese kichernde Stimme in seinem Kopf aufgetaucht war, glaubte er das zuerst auch. Aber dann hatte sie sich offenbart, diese dunkle Stimme.

»Ich bin ein Splitter Nocturnos!«

»Ich dachte Nocturno sei tot!«

»Nocturno ist nicht tot! Nocturno stirbt nicht, du Wurm! Wer ist schon Sie-Sah, die Wächterin des Himmels! Dieses ganze wurmstichige Wächtergezücht kann mir nichts! Dafür bin ich zu mächtig, meine Energie zu stark. Deine Feinde verkriechen sich vor uns im Sand! Du und ich werden die Galaxis beherrschen.«

Er hatte fragen wollen, wie das vor sich gehen sollte. Doch die Stimme schwieg, und bald war er davon überzeugt, dass er fantasiert hatte. Eine Nachwirkung der Lähmstrahlen. Bis die Stimme sich heute wieder gemeldet hatte.

Gerade wurde der Termin für die Gerichtsverhandlung festgelegt.

In drei Tagen würden sie wieder hier zusammenkommen, unter

Ausschluss der Öffentlichkeit. Er konnte sich einen Anwalt suchen, seine Verteidigung vorbereiten. Bis dahin war er vorläufig von allen Ämtern ausgeschlossen. Er konnte auf dem Schiff hingehen, wo er wollte, aber er hatte sich bereitzuhalten. Das Schiff war groß, aber nicht so groß, dass er sich über längere Zeit auf ihm verstecken konnte. Sie würden ihn finden. Keiner machte sich die Mühe ihn aufzuhalten, als er mit versteinertem Gesicht den Versammlungsort verließ, und seiner Kabine zustrebte. Nephets-Gnikwah, dieser Emporkömmling, dieser Blecheimer, übernahm seinen Posten.

»Du wirst dich nicht lange daran freuen«, dachte er, und presste die Lippen zusammen.

»Ihr werdet euch noch wünschen nicht geboren zu sein!«

Sad-Uj´s Schritte hallten durch die leeren Korridore, des Wohnsektors. Er hatte den Nachmittag und den Abend auf dem Bett, in seiner Kabine verbracht.

Wie sollte es jetzt weitergehen? Einen Anwalt nehmen! Pah! Wer würde ihn freiwillig verteidigen! Sah-Gahn und seine Mafia, würden dafür gesorgt haben, dass ihn keiner leiden konnte. Sie würden ihm einen Pflichtverteidiger stellen, der nur seine Pflicht tun würde. Wenn sie ihn dann tatsächlich, wegen dieser lächerlichen Beschuldigungen verurteilten, was erwartete ihn dann? Er würde als einfacher Mechaniker, im Maschinenraum zwischen seinen ehemaligen Untergebenen seines Lebens nicht mehr froh werden!

Das würde er sich nie gefallen lassen! Bald würden sie in die Nähe eines neuen Sonnensystems kommen.

Sie würden ihn nicht demütigen!

»Ich werde einen Spacejet kapern«, dachte er.

»Ich werde dieses gastliche Schiff verlassen. Aber vorher lehre ich sie Demut.

Ich werde Ma-Ira zeigen, wer ihr Meister ist, und zwar so gründlich, dass sie es hinterher noch einmal freiwillig tut! Ich werde Sah-Gahn zerstören, ihren blechernen Freund zu einem Schrotthaufen machen!«

»Guut!«, dröhnte es in seinem Kopf! »Diese Gedanken könnten von mir stammen! Aber sie sind von dir. Und ich frage mich, wie du sie ausführen willst?« Sad-Uj knirschte mit den Zähnen. Die kichernde Stimme war wieder da.

Das Schlimme war. Sie hatte Recht!

»Du bist es wieder, du Angeber! Vielleicht hast du ja eine Idee!

Vielleicht kannst du mir helfen, mit deinen phänomenalen Kräften!«

Einen Augenblick herrschte Schweigen. War die Stimme verschwunden? Doch dann dröhnte es wieder in seinem Schädel.

»Ja ich kann dir helfen! Aber ich tue es nicht umsonst. Wir schließen einen Handel ab, der unser beider Vorteil sein wird. Zusammen sind wir das mächtigste Wesen der Galaxis, wenn du dich an meine Bedingungen hältst.«

Irgendwann stand er vor einer großen stählernen Automatiktür.

»Der Reaktorblock«, murmelte er.

»Was nun? Es war eine verrückte Idee, hier herzukommen. Die Überwachungskameras sehen mich.«, sagte er leise.

Die Schichttechniker lassen mich sofort in Gewahrsam nehmen!«

»Keiner wird das. Gib mir einen Augenblick, dann werde ich sie so weit haben, dass sie dich sogar reinlassen!«

»Wie willst du das schaffen?«

»Frag nicht! Ich kann es eben. Aber du musst schnell arbeiten. Ich kann ihren Geist nicht für unbegrenzte Zeit in Schach halten. Das kostet mich viel Kraft, und meine Energie verpufft. Das ist der Nachteil, wenn man nur ein Geist-Splitter ist.«

Sad-Uj schwieg. Mit beiden Händen fasste er sich an die Schläfen. Es hämmerte in seinem Kopf. Es schmerzte! Als wenn mehrere Hämmer auf sein Gehirn einschlagen würden. Aber es waren Fetzen! Gedankenfetzen.

»Verdammte Plackerei heute ... was ist das ... Personenalarm ...

Grünes Licht blinkt ... jemand vor den Schotten ... der darf doch gar nicht hier sein. Der steht unter Arrest.

Ich ... muss ... die Türe öffnen!

Die Tore zum Reaktorblock wichen zur Seite.

Sad-Uj machte einen Schritt in die riesige, runde Halle, die sich vor ihm öffnete. Er stand nicht im Reaktorblock selber, da konnte keiner rein. Die Temperaturen dort waren für Lebewesen ziemlich ungesund. Er stand im Computerraum. Hier war es permanent über zwanzig Grad, aber das künstliche Permaeis schützte Haspiri und Technik so gut, dass sie von den infernalischen Temperaturen nichts mitbekamen.

Mit einem Rundblick versuchte er die Lage einzuschätzen, unwillkürlich ging seine Hand zur Hüfte. Aber natürlich, man hatte ihm ja seine Waffe abgenommen. Die hätte ihm so wie so nichts genutzt. Die Mitarbeiter hier trugen alle Lähmstrahler. Dafür war dieser Bereich zu sensibel.

Doch die Gesichter der Männer und Frauen waren leer. Keiner rührte sich. Er zuckte zusammen, als plötzlich doch ein älterer, beigefelliger Kurzhaarhaspiri seinen Sessel von einem der Terminals wegdrehte, aufstand und mit staksigen Schritten auf ihn zukam.

Das war Sulu-Ap! Verdammt, er hatte einen Fehler gemacht. Der Chefingenieur würde gleich seinen Strahler ziehen und ihn lähmen.

Er würde über Funk...nichts geschah.

Wenige Meter vor ihm blieb Sulu-Ap stehen, neigte seinen Kopf.

»Meister wie können wir dir helfen.«

Seine Stimme klang tonlos. Es hatte geklappt!

Der Splitter hatte sie im Griff, nun musste er handeln. Aber wie sollte er das tun? Er hatte nicht mehr die Berechtigung in die sensiblen Bereiche des Reaktors einzugreifen. Die Haspiri konnte er täuschen, aber Sol-Choi war das Computergroßhirn des gesamten Schiffes. Sol-Choi würde ihn auf keinen Fall...

Sulu-Ap, klar! Er hatte als Chefingenieur die Berechtigung in die Temperaturregelung einzugreifen! Jetzt oder nie!

»Du wärst mir eine sehr große Hilfe Sulu-Ap«, sagte er laut. »Du wirst das Programm zur Temperaturregelung ändern. Das ist wichtig für das Leben auf diesem Schiff!«

»Natürlich Meister!«

Der Ingenieur verzog keine Miene, die anderen starrten teilnahmslos in die Luft. Sulu-Ap ging auf seinen Bildschirm zu. Sad-Uj folgte ihm. Die Kopfschmerzen hatten nachgelassen, aber er spürte, wie ihm die Schweißperlen auf der Stirn standen. Der Splitter würde nicht mehr lange durchhalten.

»Was soll ich tun Meister?« Sad-Uj seufzte.

»Gib deinen persönlichen Code ein, rufe die Temperaturregelung auf.«

Sulu-Ap gehorchte, aber seine Hände arbeiteten langsam und zögernd. Fing er etwa an, sich gegen die Beeinflussung zu wehren?

»Beeil dich etwas! Das ist verdammt wichtig!«

»Ja Meister!« Der Chefingenieur zitterte. Es sah so aus, als ob ihn eine innere Anstrengung, und nicht Angst, dazu brachte. Endlich erschien das virtuelle Schaltpult für die Temperaturregelung auf dem Bildschirm. »Weiter! Stell die Schalter so ein, dass sie die Temperatur unmerklich immer höher schrauben. Wenn wir dieses neue Sonnensystem mit seinem bewohnbaren dritten Planeten angeflogen haben, muss der kritische Punkt erreicht sein!«

Widerstandslos, unendlich langsam nahm Sulu-Ap die Schaltungen vor. Sad-Uj durchfuhr ein heißer Schrecken. Wenn die Beeinflussung vorbei war, dann hätte er nur noch wenig Zeit das Schiff zu verlassen, geschweige denn seine persönliche Rache vorzunehmen. Man würde ihn sofort verhaften!

»Keine Bange«, flüsterte die Stimme in ihm, »ich werde ihnen das Gedächtnis nehmen! Es wird bis zum Schluss nicht auffallen, dass die Temperatur nicht stimmt! Jetzt lass mich in Ruhe. Ich verliere sie bald!«

Sad-Uj atmete auf, und warf einen Blick auf die Anzeigen des Bildschirms. Sulu-Ap hatte seine Änderungen bestätigt. Der Countdown lief. Sad-Uj zog sich langsam, rückwärtsschreitend zurück. »Danke Sulu-Ap! Du hast dem Meister sehr geholfen. Ihr könnt jetzt weitermachen wie bisher. Alles ist in Ordnung!«

Sad-Uj schwitzte. Die Gesichter schienen nicht mehr so leer. Sulu-Aps Bewegungen waren zielgerichteter.

Schnell, im Rückwärtsgang, trat er durch das geöffnete Schott und atmete erleichtert auf, als es sich hinter ihm schloss. Keine Schritte auf der anderen Seite. Hastig drehte er sich um, suchte umgehend seine Kabine auf.

»Der wichtigste Teil ist geschafft«, flüsterte die Stimme in seinem Kopf. »Es dauert noch Tage, bis ihr das neue Sonnensystem erreicht.

Du hast Zeit. Du wirst schon heute einen Spacejet kidnappen und diesen gastlichen Ort verlassen. Aber vorher kannst du noch deine ganz persönliche Rache haben. Deine ″Freunde″ hier sollen nicht sterben, bevor du ihnen nicht einen ganz persönlichen Gruß hinterlassen hast!«

»Wie weit sind wir noch von diesem vielversprechenden Sonnensystem entfernt Eixa-Lag?«

Die rotfellige junge Frau an der zweiten Ortungskonsole drehte den Kopf, und schaute Sah-Gahn tief in die Augen. »Moment Chef! Ich hab's gleich!«

Mit einem eleganten Schwung ihres Kopfes richtete sie ihren Blick wieder auf das Sensorfeld und tippte geschickt etwas ein.

»Nur noch 500 Lichtjahre Sah-Gahn!«

Ihre rosa Augendeckel klimperten, die grünen, langen Fingerkrallen schimmerten im künstlichen Licht der Zentrale. Sah-Gahn seufzte lautlos. In diesen Augenblicken vermisste er Sie-Sah besonders. Er nahm sich vor Neph zu fragen, wie er dazu gekommen war ihm diese Eisschnepfe als neue Orterin zu empfehlen. Sie kam aus seiner Abschlussklasse, mit den besten Noten. Obwohl sie natürlich bisher nur an Simulatoren gearbeitet hatte, machte sie ihren Job hervorragend. Aber sie flirtete mit fast jedem Mann in der Zentrale, und ihre Haspirikenntnis tendierte zu Null. Sonst hätte sie ihm jetzt nicht einen ihrer gefürchteten Eisschmelzerblicke zugesandt!

»Danke«, knurrte er, mit gerunzelter Stirn und ignorierte die Brust raus Stellung von Eixa-Lag. Kopfschüttelnd konzentrierte er sich auf seinen Terminal und rief die vorhandenen Informationen über dieses System ab.

Neun Planeten! Der dritte Planet war offenbar optimal von seiner Sonne entfernt. Dort konnte Leben existieren.

»Sie-Sah«, dachte er, »wir könnten deinen Einsatz jetzt gut gebrauchen!« Er schluckte heftig, das Bild vor seinen Augen verschwamm. Bei Gorgos! Es tat immer noch weh! Obwohl er wusste, dass sie nicht wirklich tot war.

Aber sie war nun mal nicht mehr da! Sie war vergeistigt.

Ihr Anblick fehlte ihm – ihre Berührung!

Der Prozess gegen Sad-Uj und dann noch diese Eisschnepfe. Das war langsam mehr als er ertragen konnte. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich um. Er blickte in die ausdruckslosen Augen Nephets-Gnikwahs

»Sah-Gahn«, sagte er. »Ist alles in Ordnung? Oder soll ich noch zwei Stunden bleiben? Ich fühle mich noch frisch und einsatzbereit. Du kannst dich ruhig ausruhen!“

»Nein!« Heftig schüttelte er Nephets Hand ab. »Mir geht es gut! Du hast mir schon mehr Ruhezeit gegeben, als mir zusteht. Jetzt musst du auf Freischicht, mein Freund!«

»Na gut. Du bist Kommandant!« Der junge Wissenschaftler schaute ihn noch einmal durchdringend an. Dann drehte er sich um, und verließ die Zentrale.

Sad-Uj befand sich wieder auf dem nächtlichen Korridor der Sternenspürer.

»Wie sorglos sie sind«, dachte er. » Nicht eine Überwachungskamera haben sie an meiner Kabine anbringen lassen.«

Aber warum auch. Sie würden ihn finden. Er konnte sich nicht irgendwo jahrelang verstecken, und einfach so aus dem Schiff springen konnte er auch nicht. Das er einen Spacejet kapern würde, darauf kam keiner. Dafür waren diese Bereiche zu gut gesichert. Aber das würden Sie schon hinkriegen.

Kapitel 2 Die Flucht ...

Rät-Illim kam gähnend in die Einsatzzentrale. Dieser verdammte Wechsel von Spät- auf Frühschicht. Das machte ihm jedes Mal zu schaffen! Auch wenn er der leitende militärische Offizier für die Kampfjets war. An diese Schichtwechsel würde er sich nie gewöhnen. Hastig setzte er die grüne Schirmkappe auf dem Kopf zurecht, stopfte den Zipfel seines gleichfarbigen Hemdes in die Hose. Als er merkte, dass man ihn gesehen hatte, setzte er sein steinernes "Ich-bin-der-Chef-Gesicht" auf und trat vollends in den ovalen Raum. Typisch! Er war wieder der Erste.

Lu-Af, und Ren-Nep brauchten einen scharfen Verweis.

In diesem Job hatte man pünktlich zu sein. Es war nicht das erste Mal. Langsam wurde es ärgerlich. Die Zwei von der Nachtschicht warteten sehnsüchtig auf die Ablösung!

Das sah er an ihren starren Gesichtern!

»Gab's was Besonderes Tad-Los?«

Der Haspiri an den blinkenden Überwachungsmonitoren, dessen Gesicht halb im Schatten gelegen hatte, stemmte sich aus dem Sessel hoch, kam mit schleppenden Schritten seinem Chef entgegen und starrte ihn dabei mit weit aufgerissenen Augen an.

»Alles…klar…Chef!« Dann blieb der Mann abrupt stehen, als hätte man einen Faden abgeschnitten. Rät-Illim schaute ihn scharf an.

»Geht es ihnen gut?«

»Klar Rät-Illim! Seine Stimme war von einer Sekunde zur anderen wieder völlig normal, seine Bewegungen flüssiger.

»Keine besonderen Vorkommnisse Chef. Die Nacht war langweilig wie immer. Wer soll hier schon unsere Kampfgleiter klauen«, lachte er. »Aber schauen sie sich das Protokoll und die Aufstellung der Jets trotzdem an.«

Rät-Illim trat an die Monitore, einen flüchtigen Blick auf den Sessel daneben werfend.

»Was ist mit Eneris los?« In dem Sessel saß zusammengesunken, eine beigefellige Frau, und rührte sich nicht. Tad-Los machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach Eneris, schläft schon, aber im Dienst ist sie fix!«

Rät-Illim schüttelte den Kopf, sagte aber nichts und rief seufzend die Protokolle auf. Natürlich, alles wie immer. Oder? Er stutzte.

Moment! Sie hatten doch zehn Kampfgleiter! Wieso war der eine hier nicht mehr aufgeführt? Das konnte doch nicht sein! Ein Computerfehler? Aber nicht bei Sol-Choi!

»Das haben wir gleich«, murmelte er vor sich hin, und aktivierte die Bildüberwachung. Der Bildschirm flackerte kurz, schon sah er auf den großen, weitläufigen Schiffshangar.

In der Halle standen neun Kampfgleiter! »Schwierigkeiten Chef?« Rät-Illim drehte sich auf dem Absatz um, und schaute geradewegs in das grinsende Gesicht von Tad-Los. »Was ist hier los? Wo ist der zehnte Gleiter!«

»Der zehnte Gleiter?« Erneut huschte ein Grinsen über Tad-Los Gesicht. »Sie müssen sich verzählt haben Chef!«

»Bei Gorgos ich habe mich nicht verzählt! Ich möchte jetzt sofort wissen, was hier los ist! Energisch rüttelte er die Frau auf dem Sessel neben ihm. »Eneris! Würden sie die Güte haben, ihren dickfelligen Hintern endlich zu erheben? Um Gorgos Willen!«

Wie eine zerbrochene Puppe rutschte Eneris mit einem dumpfen Schlag auf den Boden.

»Sie hat Glück gehabt Chef!«

»Glück gehabt?« Rät-Illim packte seinen Strahler und fuhr herum. Die Mündung einer scharfen Strahlwaffe blitzte vor seinen Augen.

»Ja, Glück gehabt. Sie ist so ein nettes, hübsches Ding. Ich habe sie nur mit Lähmstrahlen beschossen! Aber sie Chef, sie werde ich jetzt ins ewige Eis schicken müssen!«

»Haben sie einen Raumkoller Tad-Los? Warum? Ich fürchte ich verstehe nicht ganz!«

Hoffentlich kamen Lu-Af und Ren-Nep bald!

»Sie verstehen nicht? Ich muss das tun Chef! Der Meister war da und hat es befohlen!»

»Der Meister?« Rät-Illim überlegte fieberhaft, wie er diesen Verrückten noch etwas hinhalten konnte.

»Der Meister, er brauchte den Gleiter. Hier kann er nicht bleiben.

Hier versteht ihn keiner. Er braucht einen Raum um sich zu entfalten! Du würdest alles melden. Du würdest ihn daran hindern!« Rät-Illim schaute dem Hauptmann starr ins Gesicht.

»Und ob ich ihn daran gehindert hätte!«, dachte er. Aus den Augenwinkeln heraus schielte er zur Türe. Verdammt, wo blieb die Ablösung?

»Sie warten umsonst auf Lu-Af und Ren-Nep!« Tad-Los lachte hämisch. »Sie sind heute tatsächlich früher gekommen, kurz hintereinander. Schauen sie mal genau auf die zwei Sessel neben Eneris.« Rät-Illim riss die Augen auf. Tatsächlich, links und rechts neben der bewusstlosen jungen Frau, hingen noch zwei Gestalten in den Sesseln, deren Köpfe jetzt zur Seite rutschten. »Ich habe die beiden wie Eneris mit einer gehörigen Portion Lähmstrahlen behandelt. Das haben sie nicht so gut vertragen. Ob sie je wieder aufwachen – keine Ahnung!«

Tad-Los zuckte gleichgültig mit den Schultern.

»Verdammt«, dachte der Offizier, »der Typ hat vollkommen durchgedreht!«

Er sah wie Tad-Los mit dem Finger auf den Auslöser der Waffe rutschte... Gleichzeitig fiel sein Blick auf das Computerterminal vor dem der Soldat stand. Ein rot schimmerndes Tastenfeld stach ihm in die Augen.

»Ich muss diesen Knopf drücken, auch wenn es für die anderen tödlich sein könnte. Wenn ich noch länger zögere sind wir bald alle tot. Ich muss es schaffen!«

Noch während er das dachte, warf er sich nach vorne, seitlich vorbei an dem puppenhaft grinsenden Soldaten. Sein rechter Zeigefinger berührte gerade noch so das rotschimmernde Tastenfeld. Er knallte mit der Schulter gegen das Terminal, rutschte auf den Boden, hörte das Zischen von oben aus den Deckenleuchten, gleichzeitig spürte er wie sich die Schutzmaske aus seinem Helm fahrend über Gesicht und Hals stülpte. Er hörte einen wütenden Schrei, dann einen Knall.

Heftig atmend hob Rät-Illim den Kopf.

Tad-Los war mit dem Gesicht nach unten auf den Boden gestürzt.

Die Waffe war ihm aus den Händen geglitten.

»Das hättest du nicht gedacht alter Junge, was? Das hat sogar dein Meister nicht gewusst. Davon wussten nur zwei Leute!«

In der Zentrale herrschte immer noch konzentrierte Aufmerksamkeit. Sogar Eixa-Lag klimperte mal nicht mit den Wimpern.

Sah-Gahn und das Wissenschaftlerteam werteten die Daten aus, die Sol-Choi über das Sonnensystem herausgefunden hatte.

»Haspiri«, sagte Sah-Gahn, »das ist ein vielversprechendes Gebiet!

Der dritte Planet scheint, aus dieser Entfernung betrachtet, die idealen Lebensbedingungen zu haben!«

Pet-Russo schaute ihn zweifelnd an. »Glaubst du wirklich? Es herrscht eine Durchschnittstemperatur von zwanzig Grad auf dieser Welt, und im Hochsommer können Temperaturen bis zu 40 Grad erreicht werden. Ich weiß nicht ob unser Volk, das körperlich verkraften kann. Überleg doch mal, wir sind höchstens Temperaturen von 10-15 Grad gewöhnt. Was sag ich! Bei fünfzehn Grad klagen die meisten Haspiri schon über ungewöhnlich heiße Temperaturen!«

»Schon«, antwortete Sah-Gahn.

»Aber du redest von den Hasperod-Haspiris. Wir hier an Bord sind eine durchschnittliche Temperatur von 10-15 Grad gewöhnt.

Deswegen haben wir ja auch unser Fell verloren. Wir…Verdammt, was ist das denn?«

Sah-Gahns Armbandkom begann grell rot zu leuchten, schwarze Schrift lief ab wie auf einem Band.

"Alarm in der Gleiterzentrale! Alarm in..."

»Hallo Kommandant«, ertönte Rät-Illims Stimme, ich brauche hier die Medorobots. Überfall! Ein Gleiter wurde gestohlen, drei verletzte Soldaten. Momentan habe ich die Situation im Griff, aber ich brauche Hilfe.

»Verdammt«, rief Sah-Gahn in den Lautsprecher des Koms, »ich schicke eine kleine Eingreiftruppe von vier Mann, und Medorobots vorraus. In ca. fünf Minuten bin ich persönlich da, ich hole auch noch Nephets dazu. Reicht das?«

»Alles klar Kommandant, bis gleich.« Sah-Gahn sprang hoch von seinem Sessel, warf einen Blick zu Pet-Russo herüber. »Du hast gehört was los ist.«

»Ich habe Nephets eine Botschaft geschickt und Gelbalarm gegeben. Die Besatzung wird sich bereithalten, die Bevölkerung weiß auch was sie im Notfall zu tun hat.«

Kapitel 3 Er ist wieder da ...

Rät-Illim war mit zwei seiner Sicherheitsoffiziere anwesend, Gniob der Feuerleitoffizier war gekommen und Sulu-Ap, der Chefingenieur außerdem Herr über die Reaktoren und Antriebe. Sah-Gahn klopfte mit seinem Folienstift auf den Tisch. Sofort verstummten die aufgeregten Gespräche und Erörterungen.

»Haspiri, ich habe euch zusammengerufen, weil wir ein ernsthaftes Problem haben. Ihr erinnert euch an die Vollversammlung? Ihr hattet beschlossen dem Antrag der Zentralbesatzung stattzugeben und Sad-Uj der Pflichtverletzung und unterlassenen Hilfeleistung im Notfall anzuklagen. Nun die Gerichtsverhandlung wird wohl nicht stattfinden.« Die Versammelten raunten betroffen. Sah-Gahn hob beschwichtigend die Hand. »Es ist einiges geschehen seit dem.«

Mit beherrschter Stimme erzählte er von den Ereignissen der letzten Stunden. »Dieser Toidi, dieser Eislump! Wie konnte es überhaupt passieren, das er geflohen ist ohne, dass ihn jemand aufgehalten hat?« Sulu-Ap schielte finster zu Rät-Illim hinüber.

»Ruhig Sulu-Ap! Rät-Illim wird uns jetzt Sol-Chois Aufzeichnung der letzten Nacht vorspielen.«

Sah-Gahn nickte dem Befehlshaber zu. Rät-Illim fischte eine Mikrodisk aus seiner Brusttasche. In diesem Augenblick flimmerte es bläulich weiß in der Mitte des Tisches, das Holofeld aktivierte sich. Klein, durchscheinend erschien die Hologestalt von Lu-Cas. Er wirkte atemlos, als sei er gelaufen. Einen kurzen Augenblick lang huschte Furcht über sein Gesicht. Dann sprach er.

»Sah-Gahn, ich habe gerade Nachricht von meinem Assistenten bekommen. Der Soldat Tad-Los ist vor wenigen Minuten verstorben.

Sein Gehirn war zu schwer geschädigt. Er hatte einiges an Betäubungsmitteln im Blut, aber das war es nicht. Die Wissenschaftler haben in seinem Hirn fremde Neuronen gefunden, er ist beeinflusst worden. Bevor er jedoch starb, konnten ihn meine Mediker noch zu einigen Aussagen stimulieren. Ich spiele euch die Aufzeichnung des Gesprächs vor.« Plötzlich ertönte eine krächzende, stockende Stimme im Raum.

»Der ... Meister ... kam um Mitternacht … in Gestalt von … von Sad-Uj. Er stürmte in den Raum. Ich wusste sofort … das ist der Meister dem ich gehorchen muss! Er schaute mich an mit seinen brennenden Augen! Eine schwarze Wolke schoss zu mir herüber, setzte sich in meinen Kopf. Ich musste tun, was er sagte. Macht, unbeschreibliche Macht! Ich…ich musste ihm den Gleiter geben! Er wollte…Sonnensystem! Oh Gorgos hilf mir…

Es war totenstill im Saal, als Lu-Cas sagte, »Sah-Gahn ich fürchte Nocturno ist wieder da!«

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Sah-Gahn wieder fähig war zu sprechen. »Aber, aber wie kann das sein? Nocturno ist tot! Sie-Sah hat ihn damals vernichtet. Sein Geist ist in Milliarden Splitter zerstoben, die im Hyperraum verweht sind! Es kann nicht sein Lu-Cas!«

»Sah-Gahn ich wünschte auch es wäre anders. Aber alle Anzeichen sprechen dafür! Wen glaubst du sollte der Soldat sonst mit ″dem Meister″, gemeint haben?«

»Vielleicht hat er einen Raumkoller bekommen!«

»Die Soldaten werden jeden Monat körperlich und geistig durchgecheckt. Tad-Los war immer gesund, in jeder Hinsicht! Keine psychische Störung, kein Tumor – nichts! Er ist beeinflusst worden.

Glaubt mir! Ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich habe heute noch Albträume!«

»Das mag ja alles sein«, meldete sich Pet-Russo.

»Auch wenn die ganze Aktion nach einem machtvollen Mutanten aussieht. Ich will nicht, dass man diese ganzen Eishageligkeiten auf Nocturno schiebt und Sad-Uj kommt ungeschoren davon!

Außerdem du hast es doch gehört Nocturno ist tot! Es sei denn, einer der winzigen Splitter hat sich gerettet und ist irgendwie in einen passenden Kandidaten geschlüpft, den er von früher kennt!«

Pet-Russo zitterte vor Erregung!

Sah-Gahn seufzte, »Pet-Russo…!«

»Nein!« Lu-Cas blieb ruhig. »Lass ihn reden Sah-Gahn. Er hat ja Recht. Das ist nämlich genau das, was ich auch denke. Einer dieser Splitter hat sich gerettet, und zwar hat er sich diesmal einen Kandidaten ausgesucht, dessen Hasspotenzial so groß ist, das er sich ohne Weiteres in dessen Geist verhaken kann, ohne das die Persönlichkeitsveränderung sofort jemanden auffällt. Wir sollten unsere Zeit nicht mit Diskussionen verschwenden!«

Sah-Gahn klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch.

»Er hat Recht! Lu-Cas Argumente sind überzeugend. Wenn wirklich einer der Splitter überlebt hat, kann er Sad-Uj vollständig übernehmen! Das heißt, er wird mit ihm verschmelzen und vielleicht seine ursprüngliche Macht wieder erreichen.«

Rät-Illim erblasste. »Er könnte also ohne einen Schuss abzugeben, das Schiff übernehmen?«

»Ja«, Nephets nickte. »Ich glaube dazu wäre er fähig. Nicht nur das. Der Soldat hat von einem Sonnensystem gesprochen, das Sad-Uj erreichen will. Wir stehen kurz vor diesem neuen Sonnensystem. Wir haben keinen starken Mutanten an Bord. Ma-Ira ist noch nicht so weit.«

Pet-Russo sah von Nephets zu Sah-Gahn. »Ihr meint also«, »wir können gar nichts dagegen tun?«

»Wir können uns militärisch aufrüsten, immer auf der Hut sein, uns gegenseitig misstrauisch beäugen. Jede schlechte Laune, jede Ungerechtigkeit für eine geistige Übernahme halten«, sagte jetzt Sah-Gahn, und schaute jeden Einzelnen an. »Aber dann können wir auch gleich sagen, hier Nocturno. Nimm unser Schiff, wir sind deine treuen Diener. Glaubt mir, dann wären wir wirklich gute Diener.«

»Bleibt also nur noch die militärische Verteidigung«, sagte Rät-Illim.

»Im Grunde ja«, antwortete Sah-Gahn.

Sulu-Ap kratzte seinen langen Kinnbart. »Hast du schon mal daran gedacht, das Sie-Sah, ″die Wächterin des Himmels″, uns helfen könnte?«

»Ich habe daran gedacht Sulu-Ap! Aber sie kann es nicht! Das hier ist nicht ihr Einflussbereich. Außerdem wer sagt dir, dass sie es auch tun würde, wenn sie es könnte. Willst du dich in allem auf eine höhere Entität verlassen? Wir sollen selber denken, unsere eigenen Kräfte gebrauchen. Wahrscheinlich sind sie stärker als wir denken.«

»Hat sie das gesagt?«

„Nein Sulu-Ap, ich habe gerade selber gedacht.«

Sulu-Ap wurde rot, brummelte irgendwas, und schwieg dann finster vor sich hin.

»Laßt uns die Versammlung beenden«, müde massierte Sah-Gahn seine Stirn. »Wir sind uns glaube ich einig, dass wir ab sofort unter höchster Alarmstufe stehen. Wir stehen am äußersten Rand des fremden Systems. Vor uns liegen zwei Asteroidengürtel. Es sind einige ganz nette Brocken dazwischen, hinter denen wir uns verstecken können. Das System besteht aus einer gelben Sonne von mittlerer Größenordnung. Der Stern hat noch einige gute Jahre vor sich. Das lässt schon mal hoffen. Diese Sonne wird von neun Planeten umkreist. Davon sind zwei eventuell bewohnbar! Ich meine den vierten und den dritten Planeten! Es ist noch zu prüfen, ob- und von wem diese Planeten bevölkert sind. Was kann deine Abteilung tun, Rät-Illim?«

»Nun die Kampfgleiter stehen sowieso in Alarmbereitschaft. Das habe ich schon veranlasst. Meine Mannschaften sind rund um die Uhr im Dienst.«

»Gniob?« »Die großen Lähmstrahler und Desintegratorgeschütze funktionieren einwandfrei und können ohne Verzögerung in Alarmbereitschaft gebracht werden.«

»Gut. Die Schiffszentrale wird die Sonderortung übernehmen und Beobachtungssonden ausschicken. Wenn Sad-Uj letzte Nacht mit dem Gleiter geflohen ist, hat er uns ein paar Stunden voraus! Er kann sich mit seinem kleinen Kampfgleiter natürlich noch besser verstecken, aber er ist auch gefährdeter. Außerdem kann er mit dem Gleiter nicht so weit kommen, ohne Energie aufladen zu müssen. Also wird er schon deshalb dieses Sonnensystem ansteuern. In zwei Tagen haben wir ihn eingeholt. Die Gleiter können die Geschwindigkeit der Sternenspürer nicht annähernd erreichen.«

Eine Abstimmung war nicht nötig. Jeder wusste, was zu tun war!

Nachdenklich starrte er nach ″Draußen″, auf die Sterne des Weltalls, auf den Ausschnitt, den der riesige Panoramabildschirm Sol-Chois ihm zeigte. Sie standen mal wieder vor einem neuen Sonnensystem. Genauer gesagt, in einer Entfernung von 149.597.870 km, einer astronomischen Einheit. Er grinste breit. Es war schon so normal für die Haspiri auf dem Schiff in diesen Einheiten zu denken. Keiner hier dachte sich mehr etwas dabei. Haspiris auf Hasperod, die nichts damit zu tun hätten, würden genervt seufzen, wenn sie ständig solche Begriffe an den Kopf geworfen bekämen. Seltsam! Wieso musste er gerade jetzt ständig, auf irgendeine Weise an Hasperod denken? Jahrzehntelang hatte er nicht mehr an seinen Heimatplaneten gedacht.

Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er die herangezoomte Darstellung des ersten Asteroidengürtels, einem Wolkenband nicht unähnlich. Ein Wolkenband, nicht bestehend aus Wasserdampf, sondern aus größeren und kleineren Gesteinsbrocken. Winzige vereiste Klumpen, Brocken, die einem mit Eis bedeckten Mond ähnelten, riesige – fast planetengroße Formationen. Es war eigentlich keine echte, natürliche Darstellung.

Es war mehr – na ja ein Foto. Ein Bild, das Sol-Choi aus den Informationen der Ortungssonden zusammengestellt hatte. In wenigen Stunden war es soweit, sie würden in diese Wolke eintreten, sich hinter einen der größeren Brocken verstecken. Für die Sternenspürer kein Problem, die fast einem mittleren Dorf glich, mit einer mittlerweile 1000 Haspiri starken Besatzung. Er lachte in sich hinein. Lu-Cas hatte schon vor einigen Jahren, ein Medikament an die Besatzung verteilen lassen, das die Vermehrung stoppte.

Gorgos sei Dank war das Schiffsvolk einsichtig gewesen. Sonst hätten sie hier mit Problemen starker Überbevölkerung zu kämpfen!

Ein leise zischendes Geräusch drang in sein Ohr. Sah-Gahn wandte sich um. Ma-Ira trat ein. »Hallo Vater!«, rief sie von Weitem.

»Hallo, meine Eisblume«, sagte er lächelnd. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse und trat näher.

»Warum nicht gleich Eisblümchen. Muss ich mir diesen Schmalz jetzt immer anhören?«

Er lachte laut. »Irgendwie wusste ich das du dich darüber ärgern würdest. Deine Mutter konnte das auch nicht leiden!«

»Hast du sie denn auch immer so genannt?«

»Nur einmal. Kurz nach dem du in den Beutel geschlüpft bist. Sie hat gesagt, ″lass bloß diesen Kitsch zur Seite Astro-Meister!″

»Sie hatte ganz schön Haare auf den Zähnen!«

»Ja«, sagte Ma-Ira leise, und schlug wie frierend die Arme um ihre Schultern. »Aber sie war auch lieb!« Dann schossen ihr die Tränen aus den Augen, und sie fing an zu schluchzen. Sanft nahm er seine bebende Tochter in den Arm.

»Ma-Ira...«

»Sie, sie hätte besser auf sich aufpassen sollen! Ich weiß ja, das sie auf einer höheren Ebene immer noch existiert. Wenn ich mich sehr anstrenge, kann ich sogar mit ihr kommunizieren. Aber es ist doch nicht dasselbe wie früher! Ich vermisse sie so sehr!«

Hilflos strich er über das Fell seiner Tochter. Er konnte kaum spechen. Mit rauher Stimme stieß er hervor.

»Gorgos, Ma-Ira! Ich vermisse sie auch. Ich weiß nicht ob es mir selber jemals gelingt. Aber wir müssen uns damit abfinden! Ich glaube die Wächterin des Himmels würde nicht wollen, dass wir zu lange um Sie-Sah trauern. Ach verdammt – scheiß doch aufs Eis!«

Jetzt stürzten ihm ebenfalls die Tränen aus den Augen. Wie zwei weinende Kinder lagen sich Vater und Tochter in den Armen.

Irgendwann beruhigte sich Sah-Gahn, und straffte sich. Den Arm um die noch immer weinende Ma-Ira gelegt, drehte er sich um, und zeigte auf den Panoramabildschirm.

»Sieh her mein Mädchen. Wenn sie es nicht getan hätte, dann ständen wir jetzt nicht hier! Und nachdem was in den letzten Tagen alles geschehen ist, müssen wir aufpassen, das Nocturno uns nicht doch noch am Kragen packt. In Sad-Ujs Körper kann er seine ursprüngliche Macht wieder erlangen. Dann war alles umsonst!«

Kapitel 4 Absturz…

Es war warm. Nein eher richtig heiß! Sulu-Ap wischte sich mit seinem Arm den Schweiß von der Stirn. Wieso war es so heiß hier?

Sie waren vor wenigen Tagen in dieses Sonnensystem eingetreten.

Sie waren bis an den inneren Rand des zweiten Asteroidengürtels vorgedrungen und hatten sich hinter einen der großen Brocken versteckt. Sah-Gahn hatte ihn vor drei Tagen angefunkt. »Du kannst unbesorgt den Zapfvorgang einleiten Sulu-Ap, und den Sonnenreaktor auffüllen. Wir haben alles überprüft. Es gibt keine nennenswerte Zivilisation auf den neun Planeten. Höchstens der dritte Planet könnte Leben tragen, aber wenn Zivilisation, dann ist es kein raumfahrendes Volk mit irgendeiner fortgeschritteneren Technik. Wir können keine künstlichen Emissionen anmessen, folglich können sie es auch nicht. Wenn es denn auf dem Planeten eine höhere Intelligenz gibt.«

»Und Sad-Uj? Habt ihr irgendeine Spur von ihm?«

»Nein Sulu-Ap. Es ist, als hätte ihn der Raum verschluckt! Entweder er versteckt sich mit dem kleinen Jet hinter einem der großen Brocken, oder er ist schon durch, und auf irgendeinem der Planeten gelandet. Dort kann er sich natürlich noch besser verstecken. Von hier aus werden wir ihn dann niemals finden. Wir vermuten ihn wenn, dann auf dem dritten Planeten. Da scheint es nämlich am gemütlichsten zu sein.«

»Alles klar Sah-Gahn ich werde den Zapfvorgang einleiten. Ende!« Jetzt saß er hier und konnte es nicht begreifen! Er hatte mit seinen Technikern den Zapfvorgang eingeleitet. Es war alles wie immer gewesen, nur dass es hier unten immer heißer wurde. Sie hatten alles überprüft! Er starrte zum hundertsten Mal auf die Temperaturkontrollen, sah die enorm hohen Werte vor sich, ohne zu begreifen, was das bedeuten sollte. Re-Kirt-Kele, sein Stellvertreter trat an ihn heran.

»Puh, Chef! Hier ist es ja fast so heiß wie auf dem künstlichen Sonnendeck im Urlaubssektor fünf! Drei Wochen war ich da, nie wieder! Ich frag mich wie ein Haspiri das aushalten kann? Hast du hier die Heizung anstellen lassen, oder- ach du dicke Eisscholle. Was zum Lefuet ist hier los?«

Alle anwesenden Techniker drehten die Köpfe gleichzeitig zu ihm herum. Sulu-Ap starrte seinen Stellvertreter verwundert an.

»Geht’s dir nicht gut Re-Kirt-Kele? Was ist denn in dich gefahren?«

Gleichzeitig fing irgendetwas in seinem Geist, an zu hämmern.

Irgendein Gedanke war es, den er nicht fassen konnte!

Re-Kirt-Kele wurde blass. »Verdammt, das frage ich dich Sulu! Du starrst doch seit Minuten auf diese Temperaturwerte! Siehst du denn nicht wie enorm hoch sie sind, das da mehrere Tausend Gorgfunken toben?«

Sulu-Ap schaute den fassungslosen Techniker verständnislos an, da zuckte er plötzlich zusammen. Ein kurzer rasender Schmerz in seinem Hirn. Wie ein lauter Knall, eine Explosion. Er wollte schreien, da war es vorbei. Seine Hände fuhren an die Schläfen und massierten sie. Sein Blick fiel wieder auf den Bildschirm, dann wurde er blass!

»Um Gorgos Willen! Wieso habe ich das nicht schon früher gesehen?«

Es war als wäre ein Damm gebrochen. Alles kam ihm wieder in den Sinn. Sad-Uj war vor einigen Wochen hier gewesen. Er musste es gewesen sein! Ja verdammt, er hatte den Temperaturregler des Sonnenreaktors manipuliert!

Hastig drehte er sich um, und stieß den verblüfften Re-Kirt-Kele zur Seite. »Stoppt sofort den Zapfvorgang«, schrie er. »Sofort!«

Keuchend stürzte er auf den zuständigen Techniker zu. »Ja Sulu«, sagte er erschrocken, und gab etwas in seinen Terminal ein. Dann weiteten sich seine Augen.

»Es geht nicht!« »Wieso? Was heißt das? Es geht nicht?«

»Es geht einfach nicht. Ich kann den Vorgang nicht mehr stoppen.

Der Zapfer reagiert einfach nicht!«

Sulu stürzte zu den Kontrollen und versuchte es selber. Aber er schaffte es auch nicht! Der Techniker hatte Recht. Er sah auf und schaute in Re-Kirt-Kele’s blasses Gesicht.

»Was jetzt?«, fragte sein Stellvertreter.

Sulu’s Lippen bebten. Dann wurde er plötzlich ganz ruhig!

»Meinen Anzug«, befahl er. »Bitte?«, fragte Re-Kirt-Kele.

»Meinen Schutzanzug Reki! Ich gehe rein!«

»Wo gehst du rein?«, fragte Reki noch immer verständnislos.

»Kapierst du nicht? In den Reaktorraum! Ich werde den Zapfvorgang im Reaktor von Hand abschalten!«

»Du bist verrückt Sulu!« Reki schüttelte den Kopf.

»Weißt du, was für ein Inferno jetzt da drin herrscht?«

Aber Sulu-Ap hatte schon in das Fach unter der Computerkonsole gegriffen, und den Schutzanzug übergestreift.

»Keiner wird mich aufhalten! Ich bin schuld. Ich habe mich von Sad-Uj beeinflussen lassen. Ich muss es auch wieder einrenken. Wenn es keiner tut, dann fliegen wir alle in die Luft!«

Einen Augenblick lang herrschte Schweigen im Kontrollraum. Jeder hielt inne in seiner Arbeit, als sei er mitten in der Bewegung erstarrt. Sulu-Ap kletterte hastig den Stieg zum Reaktorraum hoch.

Nicht nur Angst, ließ ihm den Schweiß von der Stirn tropfen. Es wurde im Triebwerkssektor langsam unerträglich. Oben im Schiff, würden sie noch nichts merken, wenn dann würde es zu spät sein!

Sulu-Ap gab seinen Vorrangcode an der Tür zum Reaktorraum ein, da schloss sich eine Faust um sein Handgelenk. Er fuhr herum.

»Was soll das Reki! Lass mich los!«

„Nein, das lass ich nicht zu! Ich weiß ja nicht, was hier passiert ist.

Aber das ist jetzt auch egal. Du – kannst – da – nicht – rein! Kapier es doch! Hinter dieser Türe herrschen infernalische Temperaturen.

Du würdest die manuelle Schaltung gar nicht mehr erreichen! Es würde nichts bringen. Die herausschlagende Hitze würde uns alle sofort verbrennen! »Es gibt keine andere Möglichkeit!«

Heftig riss Sulu-Ap sich los. Re-Kirt-Kele sah die Panik in den Augen des Cheftechnikers leuchten.

»Du kannst ja nicht mehr klar denken!«

Re-Kirt-Kele schwang seine Faust und landete sie krachend auf Sulu-Ap’s Kinn. Sulu-Ap schrie, Schmerz durchzuckte ihn. Dann spürte er nichts mehr! Sein schwerer Körper fiel die Stiege hinunter, Re-Kirt-Kele fing ihn auf, landete selbst auf dem Boden. Vorsichtig legte er ihn dort ab.

»Tut mir leid mein Freund«, meinte er, »aber es war nötig.«

Er stand auf und ging mit schnellen Schritten zu Sulu-Ap’s Konsole.

Die Werte stiegen unaufhaltsam weiter!

»Was jetzt?“, fragte einer der Techniker.

Reki schüttelte den Kopf. »Ihr seid wirklich verhagelt was? Man ich kann froh sein das ich in Urlaub war! Sad-Uj hat euch den Verstand aus dem Hirn geätzt! Wir müssen den Reaktor und das gesamte Getriebe stilllegen!« Mit fliegenden Fingern berührte er die Sensoren. Nichts geschah, keine Reaktion!

»Verdammt, was ist das hier für eine Dirkanscheiße!«

Die Antwort des Triebwerkstechnikers ließ Reki, das Blut in den Adern gefrieren.

»Das ist es ja«, sagte er leise.

»Die Hitze hat einen wichtigen Teil der Reaktorsteuerung und des Getriebes zerstört. Nichts geht mehr!«

Reki fing an zu zittern. »Eiskacke, wir treten gerade in den Einflussbereich des dritten Planeten ein!«

Alles war ruhig in der Zentrale. Sah-Gahn saß über sein Terminal gebeugt. Einen Platz weiter arbeitete Nephets. Sah-Gahn seufzte leise. Ma-Ira hatte recht gehabt. Neph´s Beine waren jetzt beide gelähmt, die Krankheit war weiter fortgeschritten. Vor wenigen Tagen war der Junge operiert worden und hatte zwei Bioplast-Beine bekommen. Aber die mussten sich mit den Gehirnnerven erst mal richtig zusammenschalten. Bis dahin saß er halt im Rollstuhl.

Konzentriert wertete er die Daten des dritten Planeten aus, die Ma-Ira ihm herüberschickte. Sie hatten den Asteroidengürtel ohne Beschädigung durchquert. Sah-Gahn grinste. »Sagt mal hat sich eigentlich jemand darüber Gedanken gemacht, wie wir die Asteroidengürtel nennen sollen?« Nephets schaute auf und zog eine Augenbraue hoch.

»Nein eigentlich nicht. Wir haben sie ja schon mit einer Nummer im Sternenkatalog eingetragen. Aber dir ist bestimmt was Treffendes eingefallen Kommandant!«

»Aber klar doch, grüner Beutling! Ich hab ja schließlich auch Fantasie nicht wahr? Der erste Gürtel wirkt wie der Mund eines Sonnenpriesters, wenn er Gorgos im Gebet anruft, wie ein rundes Oh! Nennen wir ihn doch die Oh’sche Wolke«

Die gesamte Zentrale seufzte. Hilfe! Sah-Gahn versuchte mal wieder die Stimmung aufzulockern. Sie hatten noch keine Spur von Sad-Uj, gefunden. Vielleicht würden sie ihn ja irgendwo auf diesen blauen Planeten stellen können. Sah-Gahn plapperte munter weiter, um die Mannschaft aufzuheitern.

»Der zweite Gürtel erinnert mich an Küp-Pers!«

Ma-Ira tat ihm den Gefallen. »Wer war Küp-Pers, Vater?«

»Ihr Jüngeren werdet ihn nicht mehr kennen. Aber Lari-Nah, du musst doch wissen, wen ich meine?«

Lari-Nah runzelte die Stirn. »Eigentlich nicht, aber warte mal!«

Ihre Miene hellte sich plötzlich auf. »Du meinst den dicken Küp-Pers, den Hausmeister des Gorgos Observatoriums.»

»Genau!«

»Aber worauf willst du hinaus?«

Dann grinste sie plötzlich auch und fing gleich darauf an zu glucksen.

»Ist bei dir der Gorg gefallen? Küp-Pers war ein ungewöhnlich fetter Haspiri. Ihr müsst wissen, Haspiris trugen damals keine Kleider, weil sie ein außergewöhnlich dichtes Fell hatten. Küp-Pers aber trug um seinen Wanst einen breiten Gürtel, in dem er seine gesamten Werkzeuge unterbrachte!«

Jetzt lachte auch Pet-Russo. »Genau! Was für eine Ehre für einen Hausmeister. Küp-Pers Gürtel, fantastisch!«

Ma-Ira und Nephets lächelten müde. »Das darf nicht wahr sein«, sagte Nephets. »Wir geraten immer näher in den Einflussbereich dieses blauen Planeten, und die alten Leutchen reißen Witze. Das treibt mir direkt den Schweiß auf die Stirn.« In gespielter Empörung öffnete Sah-Gahn den Mund, doch dann stutzte er. Neph stand tatsächlich Schweiß auf der Stirn, ob er sich übernahm? Vielleicht war es doch zu früh gewesen. Aber seltsam ihm war seit einiger Zeit auch ziemlich heiß. Er fühlte, wie ihm ein Tropfen über die Stirn perlte, und ins Auge tropfte. Was war das nur? Wieso... Plötzlich zuckte er zusammen. Ein Vibrieren erfasste die gesamte Zentrale, wurde immer stärker! Er sprang auf! »Lieber Gorgos, was ist denn da… Dem Vibrieren folgte berstendes Krachen, hohes Jaulen, erfüllte die Luft, das Schiff wurde durchgeschüttelt, als würde eine Riesenfaust mit ihm Ball spielen.

Sah-Gahn verlor das Gleichgewicht, landete hart auf dem Boden der Zentrale, Ma-Ira wurde quer durch die Zentrale geschleudert, stürzte auf ihn, nahm ihm fast die Luft und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Ein neuer Stoß erfolgte. Nephs Rollstuhl kippte krachend um. Der junge Haspiri stieß einen quietschenden Laut aus, und krallte sich fest. Aber eine gewaltige Kraft hebelte ihn aus, schleuderte ihn quer durch den Raum, ließ ihn mit der Schulter gegen das Eingangsschott knallen. Brechender Stahl stach in Muskelfleisch. Nephets brüllte vor Schmerz. Sah-Gahn hörte seine eigene Stimme schreien. Ma-Ira wurde von ihm weggeschleudert.

Vor dem Zentraleschott blieb sie reglos liegen. Das Jaulen ging über in ein schreckliches Kreischen! Als ob das Schiff schrie! Er hörte eine krächzende Stimme aus dem Armbandkom.

»Gorgos stehe uns bei! Der Reaktor steht kurz vor dem Durchbrennen, die Triebwerke setzen aus!«

»Schaltet ihn ab«, brüllte Sah-Gahn, »schaltet den verdammten Reaktor ab!«

»Er reagiert nicht, Kommandant!« Rekirt-Kele schluchzte fast.

»Wir stürzen ungebremst auf den Planeten zu!«

Hitze! Unerträglich! Sein Gehirn schien zu schmelzen. Schmerzen, Schmerzen am ganzen Körper, als habe man ihn geschlagen. Sah-Gahn stöhnte, mühsam schlug er die Augen auf. Im ersten Augenblick sah er nur ein verschwommenes Bild, flimmerndes, gleißendes Licht, vermischt mit braun-rötlich verwaschenen Konturen, vereinzelten Flecken von blitzendendem Stahl?

Er wäre gerne wieder in dieses warme, dunkle Nichts versunken, das ihn umfangen hatte. Aber Realität sickerte gnadenlos in sein Bewusstsein. Das Bild schärfte sich. Sah-Gahn hob den Kopf, die verwaschenen Farbkleckse entpuppten sich als Wüstenlandschaft mit gelblichem Sand, Geröll, Bergen, Hügeln aus rötlichem Stein.

»Ma-Ira! Was ist mit Ma-Ira?« Eine sanfte kühle Hand legte sich auf seine Stirn, linderte die Schmerzen. Eine helle Stimme beruhigte seine flatternden Nerven!

»Keine Angst, ich bin hier Vater!«

»Ma-Ira? Gorgos sei Dank, du lebst!« Über ihm wölbte sich ein riesiger silberner Ball! Das Schiff!

»Ich liege unter dem Schiff! Aber wie kann das sein? Wir sind abgestürzt!«

Verwirrt sah er Ma-Ira an, die mit dem Rücken an eine Landestütze gelehnt, neben ihm saß. Ma-Ira`s Kopf war bandagiert.

Aber es schien ihr besser zu gehen als ihm! Im Schatten des Schiffes lagerten noch ca. hundert Haspiri! Wo waren die Anderen!

Stöhnend wischte er sich den Schweiß von der Stirne.

»Es ist so heiß! Was ist mit deinem Kopf Ma-Ira?«

»Frag Lu-Cas!« Sie deutete auf den Haspiri, rechts neben ihr.

»Platzwunde, leichte Gehirnerschütterung. Geht auch so vorbei«, sagte der Mediker.

»Du hast wundersamerweise nur ein paar Prellungen, aber die sind schmerzhaft. Meine Geräte sind im Eimer. Ich hab nur noch normale Verbände und wenige Schmerzmittel und Antibiotika!«

Neben Lu-Cas saß Nephets, reichlich angeschlagen. Verschwitzt, schmutzig klebte ihm das rot-braune Kopffell auf der Stirn.

Aufgelöst hüllte es ihn ein, wie ein löchriger Mantel. Sein grüner Bordkombi war am rechten Arm aufgeschlitzt, den linken trug er in einer Schlinge. »Was ist passiert«, fragte ihn Sah-Gahn. »Wieso leben wir noch?« Mit schmerzverzerrtem Gesicht suchte Neph eine bequemere Sitzstellung.

»Im letzten Augenblick konnten wir den Reaktor doch noch abschalten! Pet-Russo konnte das Schiff gerade noch per Handsteuerung vor diesem Felsen landen! Das ist aber nicht gerade sanft abgegangen. Ein Kabelbrand hat die wichtigsten technischen Einrichtungen zerstört. Es gab Explosionen. Wir konnten uns gerade noch aus dem Schiff retten! Wir dachten es fliegt in die Luft. Aber wir haben Glück gehabt.«

»Wie viel haben noch überlebt!«

»Wie viel siehst du hier Vater?«, fragte Ma-Ira tonlos.

»Ich hab sie nicht gezählt. Ich schätze mal an die Hundert! Aber das können, doch nicht…«

»Doch«, unterbrach sie ihn. »Das sind alle! Und wir haben keinen Tropfen Wasser mehr!«

»Aber wir hatten eine Besatzung von Tausend Haspiri, davon die Hälfte Kinder! Sagt das es nicht wahr ist!«

Betreten schauten ihn die anderen an. »Oh Gorgos!«, keuchte er, »was haben wir getan?«

»Ich weiß Vater, wir haben viel verloren. Aber die Kernbesatzung lebt! Wir sind nicht ganz zerstört!«

»Nein, das sind wir nicht! Lange kann es aber nicht mehr dauern!« Heiser fing er an zu kichern. Ma-Ira schaute ihn wütend an. »Was bitte, ist daran so lustig?«

»Siehst du das nicht?« Glucksend rang er nach Atem.

»Wir haben gehofft eine unbewohnte Welt zu finden, um sie für unser Volk zu besiedeln. Aber wenn uns nicht bald jemand findet, der in der Lage ist uns zu helfen, werden wir auch zum Bund der Gehirne gehen! Wir haben keinen Tropfen Wasser mehr! Und das auf dieser heißen öden Welt! Ist das nicht komisch?«

Ma-Ira schwieg. Er hatte ja Recht! Gleichgültig fiel ihr Blick auf Sulu-Ap der mühsam in einem schmutzigen, zerfetzten Overall, durch den Sand stapfte, über rauchende Trümmer stieg, und heißen mit Metall zusammengeschmolzenen Steinen auswich. Nur flüchtig fragte sie sich, wie er überlebt haben konnte, da unten in der Reaktorhalle!

Sie war als erstes zerstört worden, als das Schiff mit einer unglaublichen Gewalt in dieser Wüste aufschlug, und den gewaltigen Krater hinterließ, dessen gezackte Ränder wie Berge und Felsvorsprünge in mehreren Kilometern Entfernung hervorragten. »Sah-Gahn! Ich muss dich dringend sprechen«, keuchte er.

»Richte dieses Fernglas auf die Punkte da hinten am Himmel, sage mir, was du siehst!«

»Wesen! Wesen wie wir! Sulu-Ap sie kommen auf uns zu! Sie reiten auf einem Tier!«

»Genau das habe ich auch gesehen! Mann, bin ich froh, dieses primitive Sichtglas immer mit mir getragen zu haben. Irgendwie hat es mit mir überlebt. Es ist unglaublich das ich nicht mit draufgegangen bin. Ich habe es geschafft nach oben zu kommen.

Dann bin ich wieder bewusstlos geworden, und erst am Rand dieses Kraters wieder aufgewacht.« In seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel.

»Ich weiß nicht, warum gerade ich noch existiere. Aber möglicherweise sollte ich diese Wesen entdecken!«

Schwerfällig drehte er sich um und humpelte davon. Deutlich abseits von den anderen Überlebenden, ließ er sich neben einem mannshohen Stein fallen und schloss die Augen.

Sah-Gahn warf ihm nur einen kurzen Blick zu, sein Sichtglas noch immer in der Hand. Hoffnung keimte in ihm auf. Diese Wesen da machten keinen kriegerischen Eindruck. Sie konnten ihnen vielleicht helfen zu überleben! Stöhnend schaffte er es, sich auf die Knie zu hieven. Sein Blick ging zu Ma-Ira hinüber, die apathisch, neben Nephets an einer Landestütze lehnte. »Los Ma-Ira«, keuchte er. »Du musst mich stützen. Gemeinsam schaffen wir es vielleicht, vorwärtszukommen und den Rand des Kraters zu erreichen!«

»Ich komm mit«, rief Lu-Cas. »Hoffen wir, dass diese Wesen genug Mut und Neugier besitzen, nachzuschauen, was diese Katastrophe hier ausgelöst hat!«

Sah-Gahns Atem ging schwer. Es schien ihm als würden sie Ewigkeiten brauchen, um bis oben an die Einschlagkante zu kommen. Lu-Cas war noch am wenigsten verletzt.

»Schaut mal«, rief er keuchend. »Da hinten, ist die niedrigste Stelle des Kraters. Das schaffen wir! Da können wir hoch. Dann müssen wir nur noch warten, dass sie uns erreichen.«

Endlos lange schien es, humpelten sie durch den heißen Sand.

Unendlich langsam krochen sie einen Abhang hoch.

Unüberwindlich, wuchs dieses ″flache Stück″ vor Sah-Gahns Augen zu einem schwindelerregenden Abhang heran. Die Schmerzen machten ihn halb wahnsinnig. Kehle und Brust schmerzten, ihm war übel! Es tröstete ihn kein bisschen, dass es den anderen nicht besser ging. Aber irgendwie mobilisierten sie Kräfte, von denen sie gar nicht wussten, dass sie, sie hatten. Lu-Cas schafft es als Erster, sich über den scharf abgebrochenen Kraterrand zu ziehen. Mit hochrotem Gesicht zog er Ma-Ira nach oben, gemeinsam halfen sie Sah-Gahn über die Kante. Er konnte sich kaum noch bewegen.

Stöhnend blieb er am Rand liegen. Sein Gesicht im Wüstensand, schmeckte er den Staub des fremden Planeten. Ihm fehlte die Kraft, zu husten. Vor seinen Augen tanzten rote Schlieren. Lieber Gorgos! Was für ein Hohn würde er jetzt doch noch sterben?

Jemand schlug ihn! Seine Wangen brannten. Eine raue Stimme brüllte ihn an, schlug ihn wieder. Er war zu schwach sich zu wehren.

Protestierend öffnete er den Mund. Flüssigkeit drang in seine Mundhöhle ein, brachte ihn zum husten, spucken…und schlucken!

Köstliches Wasser rann seine Kehle hinunter.

»Mehr«, krächzte er, als er wieder zu Atem kam. Er schlug die Augen auf. Verschwommene schwarze Farbkleckse bewegten sich vor ihm hin und her. Das Bild wurde schärfer. Eine Gestalt schälte sich heraus, gekleidet in einem schwarzen, langen, Gewand aus leichtem Stoff. Um den Kopf hatte das Wesen ein großes Tuch geschlungen. Er riss die Augen weit auf, dort wo das Gesicht hätte sein sollen, gähnte ein schwarzes Loch!

Beinahe hätte er geschrien! Aber gerade noch rechtzeitig merkte Sah-Gahn seinen Irrtum. Das Wesen lüftete die Vorderseite des Tuches, zum Vorschein kamen braune Augen. Ein Gesicht durchzogen von Falten und Kerben, mit langem, grauen Kinnfell.

Der Mann, er glaubte zumindest, dass es einer war, hatte eine Art Trinkbecher in der Hand. Dunkle Augen blickten ihn prüfend an. Er verzog seinen Mund zu etwas, was ein Lächeln sein konnte. Der Mund bewegte sich, eine schnelle Folge von Lauten drang an Sah-Gahns Ohr! Es dauerte eine Weile, bis sich sein Translator angepasst hatte. Ein Wunder das die Geräte den Absturz überlebt hatten.

Endlich verstand er, was der Mann sagte.

»Hallo Fremder! Ich sehe es geht dir besser! Ihr seid zurück im

Leben! Seid uns willkommen Boten Gottes. Mein Name ist Josef, der Tischler!«

Kapitel 5 Nicht allein Nazaret…

Langsam richtete Sah-Gahn sich auf, noch immer schmerzte jeder Knochen im Leib. Aber er konnte jetzt klarer denken, seine Atmung war regelmäßig, und die Stimme schien wieder zu funktionieren. »Ich danke dir Josef! Mein Name ist Sah-Gahn. Boten Gottes sind wir nicht. Aber du hast uns glaube ich das Leben gerettet.« Sein Blick ging erleichtert zu den Gestalten, die neben ihm saßen, Ma-Ira und Lu-Cas schienen auch wieder auf dem Posten zu sein. »Aber wir sind nicht alleine. Hinter uns, in diesem – riesigen Loch lagern noch um die hundert meiner Gefährten. Ich bitte dich auch für sie um Hilfe, wenn ihr könnt. Ein großes Unglück ist uns zugestoßen. Wir sind ohne einen Tropfen Wasser. Sie werden sterben, wenn sie nicht bald etwas zu trinken bekommen.« Der Mann, der sich Josef genannt hatte, schwieg eine Weile. In einer haspirisch anmutenden Geste, zog er verwirrt die Augenbrauen zusammen. »Oh, oh«, dachte Sah-Gahn. »Hoffentlich war das kein Fehler.« Aber dann fing Josef an zu lächeln, drehte sich um und winkte zwei andere scheinbar jüngere Männer heran. Ihre Schritte waren agiler, und die zum Vorschein kommenden Gesichter glatter, die Haare dunkel, glänzend. Vorsichtig traten sie unter das primitive Zeltdach aus grobem Stoff, das man über Sah-Gahn und seine Begleiter befestigt hatte. Den langbeinigen Tieren, mit dem kurzen hellen Fell und dem seltsamen Buckel auf dem Rücken, hatten sie vorher Wasser und mitgeführtes Stroh zu fressen gegeben. »Das«, sagte Josef schließlich, »sind meine Söhne, Sem und Jonas! Sem wird hier bei euch bleiben. Jonas und ich werden in dieses Loch reiten und auch euren Gefährten Wasser geben. Dann werden wir weiter sehen.«

Die jungen Männer machten schweigend kehrt und holten die Reittiere. Jedes Reittier hatte links und rechts um die Flanken einen großen prall gefüllten Sack aus Leder gegürtet, in dem es bei jedem Schritt gluckerte. Sah-Gahn schätzte, das diese »Säcke« ca. zehn Liter Wasser fassten. Josef und seine Söhne mussten auch trinken. Das, was sie für die Haspiris abzweigen konnten, war nicht mehr als ein schmelzender Eissplitter in einer heißen Quelle! Für hundert Haspiri gerade genug, um für kurze Zeit zu überleben. Aber es würde ein Hoffnungsschimmer sein.

»Danke«, wandte er sich an Josef und seine Söhne. »Das ist nicht selbstverständlich, was ihr tut! Ich habe eben noch geglaubt, unsere Reise sei hier zu Ende.«

Josef der Tischler winkte ab. Nachdem Sah-Gahn und seine Freunde erwacht waren, hatte er sich in respektvoller Entfernung gehalten.

Nun kam er einen Schritt näher.