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Die junge aufstrebende Autorin Isabella Fleming sieht sich am Ziel ihrer Träume angekommen: der Verfilmung ihres ersten Vampirromans. Dafür reist sie nach Paris, um den Dreharbeiten beizuwohnen. Sie lernt den Franzosen André Laveran kennen. Laut den Filmkritikern der begnadetste Vampir, den die Filmwelt je sah. Er spielt ihren Vampir mit großer Hingabe und Leidenschaft. Wie sehr er mit seiner Rolle verschmolzen ist, soll Isabella nur zu bald herausfinden. Überarbeitete Neuauflage 2021 "Der Fluch des Blutes" mit der Geschichte von Michael und Danielle. Und meinen Kurzgeschichten: Die Jagd Rubinstern Begierde
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Seitenzahl: 157
Veröffentlichungsjahr: 2016
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2. Auflage
Epilog zu „Der Fluch des Blutes“ mit der Geschichte von Michael und Danielle
Und meine Kurzgeschichten:
Die Kinder des Drachenkreuzes
Rubinstern
Die Jagd
Begierde
Der Fluch des Blutes :
Epilog: … oder wie verkuppelt man seine beste Freundin mit einem Vampir?
Die Kinder des Drachenkreuzes:
Rubinstern:
Die Jagd:
Begierde:
Die Macht der Liebe ist das stärkste Band, das zwei Menschen verbindet. Sie macht uns glücklich, gibt uns die Kraft, alle Höhen und Tiefen gemeinsam zu überwinden. Meist ist sie schnell verflogen, doch in manchen Fällen überdauert sie sogar den Tod!
*
Mit diesen Worten begannen die ersten Zeilen meines neuen Buches.
Mein Buch wurde ein Bestseller und sogar erfolgreich verfilmt.
Lassen Sie mich ein wenig über die Handlung erzählen.
Es handelt von der Liebe des Grafen de Girardon zu Constance de Cotte. Wir schreiben das Jahr 1669.
Beide waren unsterblich ineinander verliebt. Doch ihre Verbindung stand unter keinem guten Stern. Ihre Familien waren seit Jahren verfeindet und Constance war bereits einem anderen versprochen. Niemand durfte etwas von ihrer Verbindung erfahren. Heimlich trafen sie sich in einer alten Klosterruine mitten im Wald.
Hier waren sie ungestört, niemand betrat freiwillig diesen düsteren Ort. Dort trieben angeblich Teufel und Dämonen ihr Unwesen. Hier an diesem abgelegenen Platz konnten sie ihre Liebe genießen und sich ganz ihrer Leidenschaft hingeben. Doch ihr Glück währte nicht lange. Die Vermählung von Constance mit einem reichen Freund ihres Vaters rückte näher. Der junge Graf war verzweifelt. Und in sein er Hilflosigkeit wendete er sich an eine alte Zauberin, die tief in den Wäldern hauste. Er wollte seine Liebe nicht aufgeben. Sie sollte über den Tod hinaus bestehen.
Nichts und niemand sollte ihn und Constance je trennen.
So ließ er seine Liebe durch ein Ritual mit Blut besiegeln.
Er beschloss, gemeinsam mit Constance zu fliehen. Sie wollten Frankreich verlassen und ein neues Leben beginnen. Doch sie mussten schnell handeln, denn Constances Verlobter würde in ein paar Tagen eintreffen. Doch in der Nacht ihrer geplanten Flucht wartete der Graf vergebens auf seine Liebste. Ihre Liebe war verraten worden, und Constance war bereits von ihrem Verlobten verschleppt worden.
Der junge Graf versuchte alles, um ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Doch sie blieb verschwunden. Als Constances Vater von ihrer Beziehung erfahren hatte, war er außer sich vor Wut gewesen. Er wollte verhindern, dass der Graf Constance fand, und deshalb heuerte er Männer an, die den Grafen ermorden sollten.
In einer mondlosen Nacht geriet der Graf in einen Hinterhalt und wurde feige ermordet. Doch seine Liebe zu Constance, und das Ritual der Zauberin, ließen ihn aus dem Grabe zurückkehren. Fortan war seine Liebe zu Constance, an den Fluch des Blutes gebunden!
Der Graf kehrte zurück als Untoter, als blutsaugender Vampir!
Von Rache getrieben, richtete ein schreckliches Blutbad an. Erst lauerte er seinen Mördern auf, und tötete sie auf bestialische Weise. Dann suchte er Constances Vater auf und tötete jeden, der sich ihm in den Weg stellte. Sein Blutdurst war so groß, wie die Liebe zu ihr.
Im Hause ihres toten Vaters fand er Hinweise auf ihren Aufenthaltsort und so machte er sich auf, sie zu finden. Seine Suche führte ihn durch mehrere Länder, bis er endlich den Landsitz ihres Verlobten fand. Doch er kam zu spät!
Constance hatte sich das Leben genommen, als sie von seiner Ermordung erfuhr. In ihrer Verzweiflung hatte sie den Tod in den Fluten des Meeres gesucht. Als er davon erfuhr, war er verzweifelt und voller Hass. Er tötete brutal und ohne Erbarmen. Ein Vampir mit einer unsterblichen Seele war er. Er machte sich auf den Weg zurück in seine Heimat, um die Zauberin aufzusuchen, … sie … die ihn so sehr betrogen hatte! Dort angekommen wollte er sie bereits töten, als sie ihm Einhalt gebot. Sie bat ihm, sie nicht zu töten, denn seine Liebe wäre noch nicht verloren.
Er müsse Constances unsterbliche Seele finden, und sie erneut für sich gewinnen.
Dann könnte er sie, durch den Fluch des Blutes, ebenfalls zum Vampir machen und so wären sie für immer vereint. Es würde einige Zeit dauern, bis ihre Seele wiedergeboren würde und bis sie herangewachsen wäre. Es würde nicht leicht werden sie zu finden, doch das Blut in seinen Adern würde ihn führen.
Und so machte sich der Graf auf den Weg, seine Geliebte zu finden!
*
Nie hätte ich mir träumen lassen, dass mein Buch ein so großer Erfolg werden würde. Ich hatte zuvor für einen kleinen Verlag Kurzgeschichten geschrieben und hatte natürlich meine kleine Fangemeinde, die meine Geschichten über Vampire schätzten.
Hauptberuflich arbeitete ich als Reporterin bei einer Zeitung. Dann schrieb ich mein erstes Buch, fand einen Verleger, der es herausbrachte, und innerhalb weniger Wochen war es die Nummer Eins in den Verkaufslisten.
Meine Kurzgeschichten wurden neu aufgelegt und waren schneller ausverkauft als gedruckt. Ich konnte es nicht fassen. Ich gab Autogrammstunden und wurde zu großen Veranstaltungen eingeladen. Meine Geschichten lösten einen Boom an allem Übernatürlichen aus.
Die schwarze Szene, über die ich oft schrieb, wurde richtig zum Trend.
Jeder wollte ein Gothic sein. Ich war schon seit meiner Jugend in dieser Szene und jetzt mit meinen sechsundzwanzig Jahren war ich immer noch viel zu verrückt für mein Alter. Ich hasste alles Konservative. Trug mit Vorliebe schwarze Kleidung, färbte meine Haare feuerrot, liebte alles Mystische, Vampire, das Mittelalter und eben alles, was in unserer Szene so üblich war.
Einer meiner größten Wünsche ging vor ein paar Monaten in Erfüllung. Bei einer Musikpreisverleihung in Berlin traf ich Marilyn Manson. Und als ich erfuhr, dass man mein Buch verfilmen wollte, war ich überglücklich.
*
Die Hauptrollen wurden mit Berühmtheiten aus Hollywood besetzt.
Nur die Rolle meines Grafen wurde mit einem bis dahin unbekannten Achtundzwanzigjährigen Franzosen, Namens André Laveran besetzt.
Er war ein Naturtalent, hatte das Auftreten eines französischen Edelmanns und etwas Mystisches schien ihm anzuhaften. Die Presse lobte ihn in den höchsten Tönen und er war bereits vor Drehende, der große Star des Films.
Seine Ausstrahlung war atemberaubend.
Er war fast zwei Meter groß, hatte schwarzes langes Haar, hellbraune Augen und er war ebenfalls ein Vertreter der schwarzen Szene. Gedreht wurde in Frankreich, Deutschland und im restlichen Europa. Überall wo es meinen Vampirgrafen im Buch hin verschlug.
*
Niemand hätte meinen Grafen besser spielen können als er.
Schon als ich seine Fotos das erste Mal sah, war ich von ihm begeistert. Er war perfekt für die Rolle. Als die Crew in Paris drehte, fand ich endlich die Zeit für ein paar Tage zum Set zu reisen und den Dreharbeiten beizuwohnen.
Ich flog von Frankfurt nach Paris und wurde bereits von einem Mitarbeiter der Crew erwartet, der mich in mein Hotel brachte.
In einer Stunde wollte er mich zum Set bringen. Man hatte mir eine schöne Suite in einem der teuersten Hotels von Paris gebucht. Ich war begeistert, denn sie besaß eine große Terrasse, von der man einen atemberaubenden Blick über die Stadt hatte. Ich packte meinen Koffer aus, zog mich um und genoss den herrlichen Blick über die Dächer von Paris.
Für heute war eine Drehszene in der Dämmerung angesetzt.
Auf der Suche nach seiner Geliebten verschlug es den Grafen ins Paris des Jahres 1782. Er hatte sich mit der Tochter eines reichen Gutsbesitzers angefreundet. Natürlich war sie nicht seine wiedergeborene Geliebte, doch er war mittlerweile ein geübter Jäger und es machte ihm Spaß mit seinen Opfern zu spielen.
Er besuchte mit ihnen die Oper und nahm an gesellschaftlichen Festen teil. In der Öffentlichkeit trat er unter verschiedenen Identitäten auf. Da er wohlhabend war, hatte er in jeder Stadt seine Verbündeten und mehrere Verstecke. Er tötet mit einer Leidenschaft und einer Raffinesse, die unvergleichbar war.
Eine Stunde später saß ich im Auto und war unterwegs zum Set. Der Drehort heute war eine alte Burg.
Dort angekommen mussten wir durch die Zutrittskontrolle und ich erhielt meinen Ausweis, mit dem ich überall ungehindert Zutritt hatte.
Es dämmerte bereits und die Dreharbeiten waren in vollem Gange. In der aktuellen Einstellung ritt der Graf zur Burg, um sich dort mit Claire, der Tochter des Gutsbesitzers zu treffen.
Von Weitem sah ich ihn auch schon auf die Burg zureiten. Er trug einen schwarzen Gehrock, hatte sein Haar zum Zopf gebunden und trieb sein Pferd zur Eile an. Ich hatte bereits Aufnahmen von ihm gesehen. André spielte den Blutsauger mit großer Leidenschaft und ging förmlich in seiner Rolle auf.
Er erreichte den Burghof, stieg vom Pferd und ging auf Claire zu, die bereits auf ihn wartete. Sie fielen sich in die Arme und ließen sich auf dem feuchten Rasen nieder.
Es folgte die Liebesszene, in der er Claire verführte und sie letztendlich durch seinen Biss tötete. Die Maske und die Spezialeffekte waren hervorragend. André hatte seinen eigenen Maskenbildner und dieser leistete wirklich gute Arbeit.
Seine Verwandlung in eine blutsaugende Bestie wirkte sehr realistisch. Dann fiel die Klappe und die Szene war im Kasten.
*
Der Regisseur begrüßte mich und war erfreut, mich endlich kennenzulernen.
Er führte mich am Set herum und stellte mir die anderen Darsteller vor. Dann gingen wir in den Verpflegungscontainer, um etwas zu trinken. Die Szene war erfolgreich abgedreht und das musste gefeiert werden.
Für morgen Abend war eine Party in einem angesagten Szeneklub geplant, zu der er mich einlud. Ich gab ihm natürlich freudig meine Zusage. Vor allem konnte ich es nicht erwarten, André endlich persönlich kennenzulernen.
Ich drehte mich gerade um, als er zur Tür hereinkam.
Er hatte sich das Kunstblut in der Maske entfernen lassen und trug noch immer die mittelalterliche Kleidung, die ihm so gut stand. Die Medien hatten nicht übertrieben, seine Ausstrahlung war atemberaubend.
Er strahlte etwas aus, für das es keine Bezeichnung gab. Seine Augen und die markanten Gesichtszüge waren einzigartig. Wenn es die Verkörperung eines Vampirs gab, war er es!
Der Regisseur winkte ihn zu uns heran und sagte: „Darf ich vorstellen, die Autorin unseres Romans, Isabella Fleming“. „André Laveran, der begnadetste Vampir, den die Filmwelt je sah.“
Ich reichte ihm die Hand, er nahm sie und setzte zum Handkuss an. Dabei sah er mir tief in die Augen und sagte, dass er erfreut wäre, mich endlich kennenzulernen. Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich musste mich erst einmal fassen, bevor ich ihm antworten konnte.
„Dankeschön, ich habe mich lange auf diese Begegnung gefreut“, sagte ich. „Ich wollte ihnen schon immer persönlich, meine Bewunderung für ihre schauspielerische Leistung aussprechen“. „Kein anderer hätte meinen Grafen so gut spielen können, wie sie“, sagte ich.
„Meine Liebe“, sagte er, „lassen wir doch die Förmlichkeiten, nennen sie mich André“. „Gerne“, sagte ich. Er sprach ausgezeichnetes Deutsch, mit französischem Unterton, was ihm einen Hauch von Erotik verlieh.
Er nahm sich etwas zu trinken und fragte, ob mich schon jemand am Set herumgeführt hätte. Der Regisseur sagte, er hätte mir ein wenig gezeigt. „Hast du die Burg schon besichtigt?“, fragte André. „Sie ist wirklich sehenswert und durch die Beleuchtung der Scheinwerfer, ist sie nachts noch viel eindrucksvoller“.
Ich schüttelte den Kopf und sagte, dass ich sie mir gerne anschauen würde. „Wir fahren in gut zwei Stunden zurück nach Paris“, sagte der Regisseur. „Ihr habt genügend Zeit, um euch alles anzusehen“. „Aber, seid vorsichtig, es gibt, gefährliche Stellen in diesem alten Kasten“. Wir gingen nach draußen und ich folgte ihm in Richtung des maroden Gemäuers.
*
Während wir über die Brücke gingen, die in den Burghof führte, unterhielten wir uns über die Dreharbeiten und kamen schließlich im Burghof an. Es herrschte ein reges Treiben. Die Männer waren gerade damit beschäftigt, alles abzubauen. Wir gingen in den hinteren Teil der Burg, hier war es wesentlich ruhiger als vorne.
Dieses Gemäuer war gigantisch. Es war sehr alt und der Zahn der Zeit hatte seine Spuren deutlich hinterlassen. Wir kamen an eine Treppe, die an der Innenmauer nach oben führte.
André reichte mir die Hand und sagte mir, ich solle ihm vorsichtig folgen, die Stufen wären sehr marode. Langsam ging ich die Stufen nach oben. Wir gingen den Wall entlang, bis wir an eine Aussichtsplattform kamen.
André hielt immer noch meine Hand, was ich als sehr angenehm empfand und ich fühlte mich wohl in seiner Nähe. Zwischen uns herrschte eine Spannung, die ich nicht näher beschreiben konnte. Ich hatte einen Freund, aber unsere Beziehung lief derzeit nicht so toll. Er kam mit meinem Erfolg nicht klar und ich hegte schon lange den Verdacht, dass er mir fremdging. Ich kannte André doch gar nicht und trotzdem war mir dieser Mann so vertraut.
„Hier, das wollte ich dir zeigen“, sagte er. „Du hast meine Heimat in deinem Buch so eindrucksvoll geschildert“. „An diesem Ort kann man die Gegenwart des Grafen spüren“, sagte er. Der Blick reichte weit ins Land und im fahlen Mondlicht konnte ich die Umrisse der Wälder erkennen. Der Fluss, der unterhalb der Burg floss, rauschte friedlich dahin, während dichte Nebelschwaden über den Boden zogen.
„Das ist wunderschön“. „So habe ich mir Frankreich immer vorgestellt“, sagte ich.
„Du warst noch nie in Frankreich?“, fragte er. „Dann kennst du Paris ja noch nicht“. „Wenn du möchtest, stelle ich mich gerne als Fremdenführer zur Verfügung“.
„Sehr gerne, ich wollte schon immer den Louvre, Notre-Dame und die Oper besichtigen“. „Ich lasse mir die Gelegenheit nicht nehmen, dies in den nächsten Tagen zu tun“, sagte ich freudestrahlend.
„Wir haben einen Tag Drehpause und dann drehen wir die Szenen in der Oper“. „Da kannst du dich von ihrer Schönheit überzeugen“, sagte er.
„Morgen Abend gibt es eine Party, in einem der größten Gothic Schuppen der Stadt“. „Sie lassen nur ausgewähltes Publikum hinein“.
„Kommst du auch?“, fragte er. „Ja“, sagte ich, „ich komme gerne“. Ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass wir zurück mussten. Wir gingen den Weg zurück, und an den Stufen angekommen, sagte er mir, ich solle vorsichtig sein, es wäre verdammt gefährlich.
Ich schritt dicht hinter ihm die Stufen hinab und auf halber Höhe rutschte ich natürlich ab, und verlor das Gleichgewicht. Mit einer schnellen Bewegung, drehte er sich, fing mich auf und ich landete sicher in seinen Armen.
*
Er trug mich die restlichen Stufen nach unten und unten angekommen, setzte er mich wieder auf die Füße. Dabei zog er mich in die Arme und drückte mich fest an sich.
„Oh mein Gott, das ist ja gerade noch mal gut gegangen, ich hab mich schon da unten liegen sehen“, sagte ich aufgeregt.
Ich zitterte. Das hatte mir einen richtigen Schrecken eingejagt.
Er strich mir eine Locke aus dem Gesicht und sagte: „Du bist doch sicher in meinen Armen gelandet“. Mit einem durchdringenden Blick sah er mich an, lockerte schließlich seine Umarmung und wir gingen zurück zu den anderen.
Der Mann, der mich bereits heute Nachmittag gefahren hatte, wartete bereits auf uns.
Wir stiegen ins Auto und fuhren gemeinsam zurück nach Paris.
*
Im Hotel angekommen stellte sich heraus, dass André im gleichen Hotel wie ich übernachtete. Sein Maskenbildner wartete bereits in der Lobby auf ihn und er machte uns miteinander bekannt.
Sein Name war Michael L. Montanari und er war nicht nur Andrés Maskenbildner, sondern auch sein bester Freund.
„Deine Lieferung ist angekommen“, sagte er. „Ich habe sie auf dein Zimmer gebracht“. „Danke Michael“, sagte er. „Ich werde mich gleich darum kümmern“. „Also wann soll ich dich morgen zur Stadtbesichtigung abholen?“, fragte mich André. „Ich weiß nicht, so gegen 11 Uhr?“ „Ich wohne in Zimmer Neun“, sagte ich. „Ich werde pünktlich sein“, sagte er und verabschiedete sich von mir.
Ich ging auf mein Zimmer und wollte noch ein paar Telefonate erledigen und vielleicht noch etwas essen.
*
Das junge Mädchen erwachte und musste entsetzt feststellen, dass sie geknebelt und an ein Bett gekettet war. Sie hatte Angst und versuchte vergeblich sich aus den Handschellen zu befreien.
„Ach wäre ich doch nie von Zuhause abgehauen“, sagte sie sich, während ihr dicke Tränen übers Gesicht liefen. „Wie konnte ich nur den Fehler machen und zu diesem Kerl ins Auto steigen?“
Sie war seit Wochen auf der Straße. Hatte Hunger und keinen Cent mehr in der Tasche. Sie sah nur noch einen Ausweg aus ihrer verzweifelten Lage und wollte auf dem Straßenstrich von Paris anschaffen gehen.
Natürlich hatte sie Angst! Sie war erst siebzehn Jahre und hatte so etwas noch nie gemacht. Sie wollte nicht mit den Männern schlafen, sie wollte sie nur oral befriedigen.
Dann hielt da dieses Auto, mit den getönten Scheiben neben ihr. Am Steuer saß ein gut aussehender, braunhaariger Mann, mit herrlich grünen Augen und er bot ihr 150 Euro.
„Wow … der sieht ja echt süß aus“. „So schlimm kann es doch mit dem nicht werden“, hatte sie sich gedacht und war zu ihm ins Auto gestiegen.
Und nun lag sie hier! Gefesselt und geknebelt! Sie war noch vollständig angekleidet, also hatte er sie noch nicht angerührt.
Was hatte er mit ihr vor?
Es brannte kein Licht und sie konnte nur die Umrisse des Zimmers erkennen. Plötzlich hörte sie, wie eine Tür aufgeschlossen wurde und das Licht im Nebenzimmer ging an.
Dann öffnete sich die Tür zum Schlafzimmer und sie konnte die Umrisse einer männlichen Person erkennen. Er ging zur Fensterfront, schloss die Vorhänge und knipste eine kleine Lampe an. Jetzt konnte sie ihn sehen.
Es war ein großer, schwarzhaariger Mann und er trug komische Kleidung, genauso wie in einem alten Film.
Ohne ein Wort zu sagen, blickte er sie an. Dann zog er seine Jacke aus, öffnete sein Hemd und zog auch dieses aus. Langsam kam er ans Bettende. Voller Panik versuchte sie, sich loszureißen.
Dann stieg er aufs Bett und bewegte sich langsam wie ein Raubtier auf sie zu. Er setzte sich auf sie und ließ seine Hände über ihren Körper wandern. Ohne jeden Kraftaufwand zerriss er ihre Bluse.
Er beugte sich nach vorne und küsste ihre Brüste. Sie zappelte und fing wieder an zu weinen.
Da setzte er sich auf, beugte sich über ihr Gesicht und legte den Zeigefinger auf seine Lippen. „Du wirst keine Schmerzen haben“, sagte er und blickte ihr tief in die Augen. Wie unter Hypnose wurde sie ruhig und er begann wieder, ihre nackten Brüste zu liebkosen.
Seine Küsse wurden wilder und plötzlich stieß er seine Zähne in ihr Fleisch. Sie bäumte sich auf und schrie, doch der Knebel in ihrem Mund erstickte jeden Laut.
Gierig trank er ihr Blut und löste schließlich seine Lippen von Ihrer Haut. Blut quoll aus der Wunde und bahnte sich seinen Weg über ihren zitternden Körper. Sie wimmerte nur, als er das Blut ableckte und seine Zunge in Richtung ihres Halses wandern ließ.
Nun küsste er ihren Hals und schob langsam seine Hand in ihren Nacken, um ihren Kopf zur Seite zu drehen. Mit einer schnellen Bewegung schlug er die beiden spitzen Eckzähne in Ihren Hals. Sie bäumte sich auf und spürte nur noch einen betäubenden Schmerz. Ihre Bewegungen wurden langsamer. Sie wurde schwächer. Bis alles Leben aus ihr gewichen war und sie sich nicht mehr rührte.
Sie war Tod.
*
Ich hatte ein langes Telefonat mit meinem Freund und mit meinem Verleger geführt. Jetzt wollte ich erst einmal ein Bad nehmen und ließ mir Wasser ein. Ich bestellte eine Flasche lieblichen Rotwein beim Zimmerservice und nahm die Flasche und ein Glas mit ins Bad. Dann dämpfte ich das Licht und stieg in die Wanne.
Ich hatte den Schrecken noch immer nicht ganz überwunden und erinnerte mich wieder an seine starken Arme und den Ausdruck in seinen Augen. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte, ich war völlig verwirrt.
So ließ ich die Szenerie noch einmal vor meinem geistigen Auge Review passieren.
„Am liebsten hätte ich ihn geküsst“, dachte ich.
Oh mein Gott! Was dachte ich da? Ich war in festen Händen und dennoch, irgendetwas reizte mich an ihm. Er war mir irgendwie seltsam vertraut.
Ich war bei Weitem nicht die Frau, die bei jeder Gelegenheit fremdging. Ich hielt sehr viel von Treue und doch konnte ich, … wusste ich, dass ich ihm nicht widerstehen würde oder es auch wollte. Vielleicht war auch die angespannte Lage in meiner Beziehung schuld, dass ich solche Gedanken zuließ.
Ich hing noch meinen Gedanken nach und stieg kurze Zeit später aus der Wanne. Da klingelte das Zimmertelefon. Ich ging ran und hörte Andrés Stimme am anderen Ende.
„Es tut mir leid, wenn ich dich störe“, sagte er. „Aber ich wollte dich fragen, ob du noch Lust hättest, dir Notre-Dame bei Nacht anzusehen?“ „Es gibt keinen schöneren Zeitpunkt“. „Seine wahre Schönheit kommt erst bei Nacht zum Vorschein“. Ich stimmte zu und sagte ihm, er solle mich in einer halben Stunde abholen.
Er sagte noch, dass ich mir etwas Bequemes anziehen sollte. So entschloss ich mich für eine Lederhose, Schnürstiefel und einen einfachen Rollkragenpullover, über den ich meinen knielangen Ledermantel zog.
Da klopfte es auch schon an meiner Tür. André hatte ebenfalls Lederhose, Pullover und einen langen Ledermantel an und in der Hand hielt er zwei Motorradhelme. „Wir wollen doch nicht, dass uns jemand folgt“, sagte er und so gingen wir über das Treppenhaus nach unten.
Im dunklen Hinterhof stand seine Harley Davidson, wir stiegen auf und fuhren davon.
*
Die Fahrt durch das nächtliche Paris war herrlich.
Überall herrschte noch reges Treiben. Ich genoss die Fahrt und war überglücklich. Es war so ein gutes Gefühl, auf dieser herrlichen Maschine durch die Nacht zu fahren.
Der Fahrtwind wehte durch mein Haar und ich klammerte mich fest an Andrés muskulösen Körper. Kurze Zeit später hielten wir direkt vor der beeindruckenden Kathedrale.
Sie war riesig und man kam sich winzig klein in ihrer Gegenwart vor. Wir gingen hinein und André zeigte und erklärte mir die schönsten Sehenswürdigkeiten in allen Einzelheiten. Ich liebte diese alten Gotteshäuser. Einige Zeit später verließen wir begeistert die Kathedrale.
Auf dem Kirchplatz tummelten sich noch viele Menschen und Händler, die ihre Souvenirs feilboten. Wir schlenderten die Uferpromenade entlang. An ihr gab es zahlreiche Stände mit den verschiedensten Köstlichkeiten. Ich hatte Hunger und suchte mir einen passenden Stand aus.
Ich entschied mich für „Original amerikanische Hotdogs“. Die hatte ich seit Jahren nicht mehr gegessen. Ich fragte André, ob er auch etwas wollte. „Nein danke … ich habe auf dem Zimmer eine Kleinigkeit zu mir genommen“, sagte er.
Ich kaufte mir einen Hotdog und wir setzten uns auf die Uferbrüstung.
Als ich fertig war, kamen zwei Mädchen tuschelnd auf uns zu.
„Sie sind es, … sie sind es wirklich“, sagten sie. „Sie sind doch Miss Fleming und Mister Laveran?“ Sie reichten uns zwei Zettel und einen Stift. „Würden sie uns bitte ein Autogramm geben?“
Mein Französisch war gut und so nahm ich die Zettel entgegen, fragte sie nach ihren Namen und unterschrieb. Dann reichte ich sie André, der ebenfalls eine Widmung für die beiden Mädchen schrieb.
Kichernd nahmen sie, die Zettel entgegen und ließen uns wieder alleine.
„Komm lass uns von hier verschwinden, bevor noch mehr Fans kommen“, sprach er, stand auf und wir gingen zurück zum Motorrad.
Wir fuhren zurück zum Hotel. Ich bedankte mich bei André für den schönen Abend und ging auf mein Zimmer. Ich setzte mich noch einige Zeit auf die Terrasse und ging dann erschöpft zu Bett.
*
Als ich am nächsten Morgen erwachte, fröstelte es mich und ich sah, dass die Terrassentüre offen war. Ich stand auf, um sie zu schließen.
„Die habe ich doch gestern zugemacht“, sagte ich verwundert. Ich bestellte mir beim Zimmerservice Frühstück und ließ es mir im Bett servieren. Nachdem ich gefrühstückt hatte, machte ich mich fertig und pünktlich um 11 Uhr holte André mich ab.
Wir nahmen wieder das Motorrad und fuhren zum Louvre. Wir verbrachten Stunden damit, uns alles anzusehen. Ich war begeistert und völlig euphorisch verließen wir den Louvre. Andre führte ein kurzes Telefonat und sagte dann: „Komm lass uns essen gehen.“ „Ich kenne da ein nettes, kleines Restaurant, außerhalb von Paris“.
Da ich bereits großen Hunger hatte, stimmte ich zu. Wir verließen Paris über die Landstraße und kamen in eine besonders schöne Gegend. Unser Ziel war ein kleines Dorf mitten im Grünen. Hier schien die Zeit stillzustehen.
Wir hielten an einem kleinen, abgelegenen Gasthaus und gingen hinein. Der Wirt begrüßte André und mich herzlich. Die beiden kannten sich wohl gut. Wir setzten uns in einen kleinen gemütlichen Nebenraum, in dem wir die einzigen Gäste waren.