Der Götterbote - Marie Bernard - E-Book

Der Götterbote E-Book

Marie Bernard

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Beschreibung

Der Götterbote - erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der von den Göttern, in die, von Ihnen, neu erschaffene Welt, gesandt wird. Göttin Fermedes, auch die Feuerhexe genannt, ist neidisch auf das Erschaffene und versucht die Welt der Götter zu zerstören. Über Götterboten hatte sie keine Macht, doch dann kommt Aisak, der Sohn Wotans. Sie entführt ihn und benutzt ihn für ihre Zwecke. Aisak stellt sich gegen seinen Vater und versucht die Herrschaft zu übernehmen. Der Krieg beginnt, Fermedes führt Aisak in den Kampf und die Götter ihren Schützling, Wotan. Die Hexe, ruft all ihre Geistwesen zu sich, denen Wotan nicht gewachsen ist. Die Götter jedoch, finden eine Lösung, die allen gerecht wird.

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VORWORT

Der Götterbote - erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der von den Göttern, in die, von Ihnen, neu erschaffene Welt, gesandt wird. Göttin Fermedes, auch die Feuerhexe genannt, ist neidisch auf das Erschaffene und versucht die Welt der Götter zu zerstören. Über Götterboten hatte sie keine Macht, doch dann kommt Aisak, der Sohn Wotans. Sie entführt ihn und benutzt ihn für ihre Zwecke. Aisak stellt sich gegen seinen Vater und versucht die Herrschaft zu übernehmen.

Der Krieg beginnt, Fermedes führt Aisak in den Kampf und die Götter ihren Schützling, Wotan. Die Hexe, ruft all ihre Geistwesen zu sich, denen Wotan nicht gewachsen ist.

Die Götter jedoch, finden eine Lösung, die allen gerecht wird.

Der Götterbote

Kampf der Götter mit der Feuerhexe

Vor langer Zeit, … gingen die Götter ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, eine neue Welt zu erschaffen. Sie planten sehr genau, alles sollte perfekt sein. Es brauchte Zeit, viel Zeit, bis der Plan fertig gestellt war. Zufrieden über ihr neues Werk, das sie auch gleich in die Tat umsetzten, lehnten sie sich zurück und sahen wohlwollend, auf ihre neue Errungenschaft.

Vier Länder bildeten einen Kreis. Das fünfte Land befand sich in der Mitte. Von oben betrachtet, sah die neue Welt aus, wie ein Rad. Die Götter benannten ihre Länder von Norden beginnend, Lasa, Medos, Santos, Naxis und das mittlere, Aaron.

Die Götter besiedelten ihre neue Welt, mit sehr unterschiedlichen Menschen. Arme, Reiche, Gelehrte, Forscher, Gaukler, Farmer usw. Kinder lagen ihnen besonders am Herzen. Sie verbreiten Freude, Spaß und Spiel, meinten sie und sprechen auch die Wahrheit, die den Göttern sehr wichtig war.

Nun kam die Frage auf, wer sollte das Land regieren? Sie brauchten einen Herrscher.

Die Götter beriefen eine Sitzung ein. Es eilte, die Menschen brauchten einen Führer, der weise, gerecht, großzügig und friedfertig war. „Da kommt doch nur einer in Frage“, sagte der Gott des Feuers. „Ich denke, wir alle wissen, wen du im Auge hast“, erwiderte der Luftgott. Der Feuergott erhob sich von seinem Stuhl und verkündete laut und deutlich: „Wotan, soll Herrscher über diese Welt sein. Er ist genau der Rechte.“ Die Götter nickten als Zustimmung.

Somit war ihre Entscheidung gefallen und wurde auch gleich besiegelt.

Sie ließen Wotan, ihren Schüler zu sich rufen. Ohne seine Zustimmung, würden sie ihm niemals, diese Herrschaft übertragen. Wotan war ein Schüler des Weisheitsgottes, er stand vor dem Abschluss seines Studiums, indem er das Wissen, aller Götter, erlernt hatte.

Wotan betrat den Saal. Er begrüßte seine Lehrer und fragte: „Habe ich etwas falsch gemacht, habt ihr mich deshalb gerufen?“ Sein Lehrer, Gott der Weisheit, ging zu ihm, legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte: „Lieber Wotan, du könntest niemals etwas Unrechtes tun.“

Wotan war sichtlich erleichtert, da er lächelte. „Komm, wir möchten dir etwas zeigen“, sprach Gott Odin, wobei sich alle Götter erhoben und mit Wotan den Saal verließen. Sie gingen zu einer Wolke, die schon auf sie wartete.

Als sich die Gottheiten, mit Wotan, auf die Wolke begaben, bewegte sich diese, in Richtung neue Welt. In der Mitte machte sie halt. „Lieber Wotan sieh genau hin, wir haben eine neue Welt erschaffen.

Wir brauchen dringend einen Herrscher“, sagte sein Lehrer. „Ihr meint doch nicht, ich sollte dieser sein?“ fragte Wotan zaghaft. „Nun ja, du bist der Einzige, der dafür in Frage käme“, sprachen die Götter, wobei Wotan erkannte, dass dies schon, eine beschlossene Sache war. „Aber wenn ich versage, was dann?“ fragte Wotan zögernd. Er sah die Götter fragend an. „Du wirst nicht versagen, wir haben alles gründlich durchdacht. Außerdem, hast du deine Lehre abgeschlossen, dadurch bist du genau der Rechte, für diese Mission.“ Wotan war sich dessen nicht so sicher, als er auf die neue Welt blickte, die er schon bald regieren sollte.

Er entdeckte einen hohen Turm, in der Mitte Aarons. Man konnte von ihm aus, alle Länder überblicken. Fragend wandte er sich den Göttern zu. „Was hat dieses hohe Gebäude, das ich sonst nirgendwo erblicken kann, zu bedeuten?“

„Es ist dein Regierungssitz. Es hat viele Stockwerke und wenn du etwas zu verkünden hast, so steige ganz nach oben und wende dich allen Ländern zu.

Sprich laut und deutlich, die Menschen können dich überall hören, egal, wo immer sie sich auch befinden. Du hast in deiner Stimme so eine Art Sender, der Energie erzeugt. Diese Energiewellen, erreichen die Gedanken der Menschen“, erklärte ihm sein Lehrer.

Für Wotan klang dies überaus verständlich, er verstand eigentlich alles. „Noch etwas habe ich dir zu berichten und wir alle hoffen, dass du damit einverstanden bist“, fügte er noch hinzu.

Wotan wurde neugierig, da er sich in seinem Herzen, schon entschieden hatte. „Nun heraus mit der Sprache, es wird schon nicht so schlimm sein“, sagte Wotan lächelnd und wirkte schon ziemlich entspannt. Der Feuergott trat ganz nahe an Wotan heran und sprach: „Du weißt, wenn du als Herrscher diese Welt regierst, wirst du als Mensch leben müssen, in einem Alter von vierzig Jahren. Wir haben uns überlegt, was wir für dich tun können, um dir dein Menschenleben zu erleichtern. Du solltest nicht alleine in diesem Turm leben und so haben wir dir eine liebliche Schülerin ausgesucht, die dich begleiten wird, sofern du unser Angebot annimmst.“

Wotan war über diese Entscheidung überaus erfreut und fragte neugierig: „Wer ist sie, kenne ich diese Schülerin?“ „Du bist ihr noch niemals begegnet, ihr Name ist Miralda“, entgegnete der Feuergott. „Mein Freund, Gott der Fruchtbarkeit, hat sie ausgebildet und Miralda, ist ebenso Weise, wie du. Auf dieser Welt, werdet ihr niemals älter werden, auch nicht sterben müssen“, erklärte der Luftgott.

„Werden die Menschen darüber nicht verwundert sein?“ fragte Wotan.

„Sei unbesorgt, wir haben an alles gedacht“, erwiderte der Luftgott. Die Götter glaubten, nichts übersehen zu haben. Alles war perfekt, sodass sich keine störenden Einflüsse, einschleichen konnten.

Wie Unrecht sie damit hatten, erkannten sie zu einem späteren Zeitpunkt. Wotan war sichtlich erleichtert, er zeigte Freude und meinte: „Eine Frage aber hätte ich dennoch“, wobei er sich allen Göttern zuwandte.

„Bitte, du kannst uns alles fragen“, erwiderten die Götter. „Worin besteht eigentlich meine Aufgabe als Herrscher, dieser neuen Welt?“ „Nun ja“, meinte der Weisheitsgott. „Zu allererst, steht der Friede im Vordergrund. Dann die Reichtümer, die du gerecht an alle Völker verteilen solltest und zu allerletzt, deine Bescheidenheit, die zum Vorbild, eines weisen und gerechten Herrschers, für dein Volk, dienen soll. Du wirst eben nicht in einem Palast wohnen, keine Krone aus Gold und Edelsteinen tragen, ebenso keine prächtigen Gewänder besitzen.“

Wotan meinte: „Das ist mir gerade Recht, aber wie soll ich mich kleiden, damit ich als Herrscher anerkannt werde?“ Der Weisheitsgott erklärte: „Du wirst nur weiße Gewänder, langes weißes Haar, das dir bis zur Schulter reicht und eine Krone aus Glas tragen. Diese Krone ist verbunden mit vier Glaskugeln, sie sollen die vier Länder bezeugen.

In der Mitte, eine weiße Kugel, die alles verbindet. Sie bezeugt deine Herrschaft und das Land Aaron, indem du leben wirst. Es werden dich alle Menschen als Herrscher anerkennen, dafür haben wir schon gesorgt.“

Wotan erwiderte: „Ist mir alles Recht, doch wie bekundet Miralda ihre Herrschaft?“ „Sie wird nicht herrschen, nur deine Beraterin sein. Sie wird Liebe und Freude verbreiten und dich in allem unterstützen.

Ihre Kleidung kann sie selbst wählen. Miralda, wird einen Blumenkranz, aus Margeriten tragen. Damit wird ihre Unschuld bezeugt und die Treue zu ihrem Herrscher. Wotan, du solltest dich an den Gedanken gewöhnen, dass nur du und kein anderer, in dieser neuen Welt, herrschen wird“, sagte sein Lehrer, mit Nachdruck. Auf die Schulter klopfend meinte er: „War das nun alles, was du wissen wolltest?“

„Ich denke schon, aber nun muss ich kurz nachdenken“, erwiderte Wotan, wobei er sich von ihnen abwandte. Die Götter wurden nervös, wie wird er sich entscheiden? fragten sie sich. Nach einigen Minuten des Nachdenkens, wandte sich Wotan den Göttern zu und verkündete: „Ich habe mich entschieden, ich will ein gerechter und weiser Herrscher eurer Welt sein, aber eines müsst ihr mir versprechen.“ „Ja, ja, alles was du nur willst“, sprachen die Götter im Chor. Sie waren sehr aufgeregt und überaus erfreut, über Wotans Entscheidung.

Wotan meinte mit ernster Miene: „Wenn ich einmal in Schwierigkeiten geraten sollte, was ja nicht auszuschließen ist, so wünsche ich mir, dass ich immer mit euch sprechen kann und den Kontakt zu meiner wahren Heimat, nie verliere.“

Die Götter sahen Wotan lächelnd an und erwiderten: „Du wirst niemals vergessen, woher du kommst, auch wirst du dich immer an uns erinnern und du kannst uns jederzeit rufen, wenn du Hilfe benötigst. Wir hören dich, so wie du uns hören kannst. Vertraue, wir wachen über euch.“

Wotan war nach dieser Zusage sehr erleichtert. Er dankte den Göttern und blickte noch einmal hinab, in seine neue Heimat.

Nun war alles geklärt. Sie riefen sofort Miralda zu sich, die schon davor, in alles eingeweiht wurde.

Wotan war sehr angetan von der lieblichen Erscheinung Miralda’s. Diese lächelte ihn an, als sie den Saal betrat und dachte: „Ein hübscher junger Mann.“ Sie schienen sich gegenseitig zu gefallen. Leider gab es kein Abschiedsfest, die Zeit drängte.

Wotan wurde sogleich eingekleidet und die Glaskrone auf seinem Haupte befestigt. Er sollte sie nur zur Nachtzeit abnehmen. Seine Menschlichkeit, sowie sein Alter, würden sich erst in der neuen Welt zeigen. Miralda wird dreißig Jahre alt sein und ebenfalls menschlich.

„Das wäre nun alles“, meinten die Götter, als sie die Krone befestigt hatten. Zufrieden, sahen sie auf ihre Schüler. „Alles perfekt“, dachten sie.

Nun hieß es Abschied nehmen. Wotan, wie Miralda, wurden von den Göttern umarmt. Traurigkeit war ihnen fremd, doch dieser Moment zeigte, dass auch sie Gefühle hatten, die sich durch ihre Herzlichkeit zeigten. Auch Wotan und Miralda, fühlten den Abschiedsschmerz.

Die Götter riefen eine Wolke herbei, sie sollte ihre Schützlinge nach Aaron bringen. Ein letztes Winken, dann setzte sich die Wolke in Bewegung, wobei sie immer tiefer und tiefer sank. Die Götter entfernten sich immer weiter, bis sie ihren Blicken entschwanden.

Nachdem auch die Götter ihre Schüler nicht mehr erblicken konnten, begaben sie sich in den Saal zurück. Sie wollten noch gemeinsam, ein paar Augenblicke, ihrer Schützlinge gedenken.

Ihre Stille wurde plötzlich unterbrochen. Eine laute Stimme ertönte. Den Göttern war sofort bewusst, wem diese gehörte. „Glaubt ja nicht, ihr seid die besten. Ich werde eure neue Welt nicht dulden. Mit all meiner Macht, werde ich sie zerstören und euren Herrscher dazu.“

Die Götter sprachen: „Bist du zu feige, um dich zu zeigen, wo du doch genau weißt, dass wir dich erkennen.“ Wieder Stille. Nach einigen Augenblicken, erschien ein rotes Licht, das immer größer und größer wurde. Eine weibliche Gestalt, stand plötzlich mitten im Raum. Sie zeigte sich wunderschön, doch ihr Gesicht schien versteinert zu sein. Kalte neidische Blicke trafen die Götter, die davon unberührt blieben.

„Ach sieh mal einer an, wer uns hier besucht“, sprach der Luftgott. „Was führt dich zu uns?“ fragte er, obwohl er den Grund ihres Besuches erahnte. Fermedes, die Königin des Feuerlandes, lebte unterhalb der Götter, in einem Land, dass sie sich selbst erschaffen hatte.

Von ihrem Volk, wird sie, Feuerhexe genannt. Fermedes, hatte sich selbst, in den Stand der Königin erhoben.

Sie zerplatzte vor Neid, wenn die Götter Neues erschufen, was reich und mächtig war. Ihre Macht reichte nur für ein Land und das hatte sie bereits. Jede neue Errungenschaft der Götter, brachte sie in Rage.

Auf die Frage des Luftgottes, antwortete sie: „Du brauchst gar nicht so scheinheilig zu fragen, wo ihr doch alle wisst, was mich so erzürnt. Habt ihr denn noch nicht genug, euer Reich wird größer und größer, das werde ich nicht so einfach hinnehmen“, wobei sie ihre Hände ausstreckte und ihre überlangen Finger, auf die Götter richtete.

„Was willst du dagegen unternehmen, du hast keine Macht über uns“, entgegnete der Feuergott, wobei er sich von seinem Stuhl erhob und einlenkend meinte: „Willst du nicht endlich Frieden schließen. Zu lange währt dein Kampf gegen uns.“

Fermedes stand wie eine Statue im Raum und entgegnete rachsüchtig: „Das würde euch so passen, ich warte nur auf einen Fehler von euch und den begeht ihr, eines Tages, so wahr ich die Königin des Feuerlandes bin.“ „Da wirst du aber lange warten müssen“, erwiderte Odin.

„Ich kann warten, der richtige Zeitpunkt kommt, das könnt ihr mir glauben und dann, hat meine Stunde geschlagen“, erwiderte sie, wobei Fermedes laut und hämisch zu lachen begann.

Ihre Gestalt nahm wieder dieses rote Licht an und sie verschwand so plötzlich, wie sie erschienen war.

Die Götter sahen sich nachdenklich an. Der Feuergott meinte: „Haben wir auch an alles gedacht, ist uns auch wirklich kein Fehler unterlaufen?“ Gott Odin erwiderte: „Wir dürfen uns von Fermedes nicht verunsichern lassen, es ist alles perfekt.“

Erleichtert, verabschiedeten sie sich und alle Götter kehrten in ihr Reich zurück, mit der Aufgabe, über ihre Schützlinge, wache zu halten.

In der Zwischenzeit reiste die Wolke mit Wotan und Miralda an Bord, durch das Universum. Sie steuerte eben auf Aaron zu und machte, über dem Turm, der durch seine strahlend weiße Farbe nicht zu übersehen war, halt. „Ihr müsst nun absteigen“, meinte die Wolke. „Ich wünsche euch, dass ihr immer glücklich seid“, wobei die Wolke ein paar Wassertropfen fallen ließ. Die beiden bedankten sich und wünschten der Wolke, eine gute Heimreise.

Wotan und Miralda stiegen von der Wolke, die sich auch sogleich entfernte. Für einige Sekunden, schwebten sie über dem Turm. Plötzlich, als ob sie springen würden, fühlten sie festen Boden unter ihren Füßen.

In diesem Moment, geschah etwas Sonderbares. Ihr Aussehen, sowie das Alter, hatten die Menschlichkeit angenommen. Sie sahen sich verwundert an. Für einige Momente, wussten sie plötzlich nicht mehr, wer sie waren und was sie hier wollten.

Sie blickten zum Nachtklaren Sternenhimmel. Ein Lichtstrahl kam hernieder und hüllte sie für einige Sekunden ein. Als dieser sich wieder entfernte, wussten sie plötzlich wieder, woher sie kamen und welche Aufgabe sie übernommen hatten.

Wotan sah sich um und entdeckte einen Eingang, der sie in den Turm führte. Ein Geländer grenzte den Turm ab. Langsam öffnete er die Glastür und stieg, gefolgt von Miralda, die vielen Stockwerke hinunter. Viele Treppen mussten sie steigen, bis sie endlich im Erdgeschoss ankamen. Sie öffneten eine Tür, nach der anderen.

Es gab viel zu sehen, wunderschöne helle Räume, einen Speisesaal, einen Wohnraum mit Kamin, Salon, Bibliothek, Küche, sowie einen Thronsaal.

Ihr Schlafgemach, natürlich getrennt voneinander, sowie zwei Bäder und ein Lese Raum, befanden sich im ersten Stockwerk.

Die Räume des Personals, befanden sich auf der rückwärtigen Seite des Turmes, sowie in den oberen Stockwerken.

„Was duftet hier so köstlich?“ fragte Miralda und ging auch schon auf Suche.

In einem kleinen Salon, war der Tisch für beide gedeckt. Herrliche Speisen standen darauf, sowie allerlei Süßigkeiten und eine Flasche roter Wein. „Dies haben uns die Götter bereitet“, bemerkte Wotan und sagte erfreut: „Wir sollten ihr Geschenk dankbar annehmen“, und schon begaben sie sich zu Tisch.

Es schmeckte herrlich. Noch nie zuvor, hatten sie irdische Speisen genossen.

Danach ging Wotan in den Thronsaal und Miralda sah sich anderswo um. Wotan war beeindruckt, da er so etwas Schönes, noch nie zu Gesicht bekam.

Der Saal war in blau- silbern gehalten. Ein ovaler Tisch und zehn silberfarbene Stühle, standen mitten im Raum. Die Decke des Raumes, war in hellblau gestrichen, mit silbernen Sternen darin. An der Rückwand, entdeckte Wotan, einen wunderschönen Thron. Die Rückenlehne, reichte fasst bis zur Decke. Der Sitz, sowie die Armlehnen, waren dick gepolstert. Der Thron spiegelte kein Gold wieder, dafür weißes Licht, mit glitzernden Sternen übersäht. Wotan nahm darin Platz und in diesem Moment, wurde er sich all seine Macht bewusst. Miralda trat eben ein, der sich ein beschauliches Bild bot.

Ein großer weißer Stuhl, deren Lehne bis zur Decke reichte, überall mit glitzernden Sternen besäht und darin Wotan, in seinem weißen Gewande, langem weißen Haar und eine Glaskrone auf seinem Haupte.

Er strahlte soviel Liebe und Würde aus, sodass sich Miralda, vor ihm verneigen musste. Hoheitsvoll erhob sich Wotan von seinem Stuhl und sprach: „Ich will meine Völker weise regieren, ich werde den Frieden erhalten und die Reichtümer, gerecht an alle verteilen.“

Er nahm Miralda an der Hand und sagte: „Du solltest dich nicht vor mir verbeugen, du bist mir ebenbürtig und eine weise wunderschöne Frau.“ Miralda wurde verlegen, sie war ja nun ein Mensch und fühlte auch wie er. Dieses Kompliment nahm sie dankbar an und schon war es um sie geschehen.

Die Liebe traf sie wie ein Blitz, die sie jedoch zu verbergen versuchte. Wotan erging es nicht anders, auch er war zu schüchtern, um ihr seine Liebe zu gestehen.

Um sich aus dieser verfänglichen Situation zu befreien, sagte Miralda: „Sollten wir nicht zu Bett gehen, ich bin schon sehr müde.“ „Geh du nur voraus, ich werde mich noch etwas umsehen“, erwiderte Wotan. Sie hatten ja getrennte Gemächer und so zog sich Miralda mit den Worten: „Gute Nacht, lieber Wotan“, zurück.

Die Götter hatten unter dem Turm, eine Kammer errichtet, die mit Gold und Edelsteine gefüllt war.

Dieser Reichtum galt nicht Wotan, er sollte sie an seine Völker verteilen. Die Kammer wurde auch niemals leer. Wotan war der Einzige, der davon wusste. Nur er durfte sie betreten. Es sollte auch niemand davon unterrichtet werden. Es musste ein Geheimnis bleiben. Wie gelangte man in diese Kammer?

An Wotans Thron, gab es unter der linken Armlehne, einen Knopf. Wenn man ihn drückte, schob sich der Thron etwas zur Seite. Darunter kam eine Treppe zum Vorschein, die durch einige Gänge, zur Kammer führte.

Wotan wusste, ab dem Augenblick, als er Mensch wurde, von diesem Reichtum.

Als Wotan alleine war, drückte er den Knopf und stieg in die Kammer. Er füllte die sechs mittelgroßen Schatullen, die sich im Raum befanden, mit Juwelen. Danach trug er sie in den Saal.

Es machte ihm keine Mühe, Wotan war von den Göttern, mit besonderer Kraft ausgestattet. Seine erste Aufgabe sollte sein, die Reichtümer gerecht an alle zu verteilen.

Dies stellte den Gleichstand und den Frieden her. In Aaron wollte Wotan beginnen und danach die vier Länder bereisen. Die Götter hatten alles so arrangiert, dass Wotan, ab seiner Ankunft, jedem Menschen, als Herrscher bekannt war. Sie hatten das Gefühl, alles sei schon immer so gewesen.

Die Götter sorgten auch dafür, dass Wotan und Miralda, von Dienern, Köchen und Hausdamen, versorgt wurden. Das war aber auch der einzige Beistand, der ihnen gewährt wurde.

Es gab keinen Regierungsrat oder Vorsitzende. Nur einen Berater, hatten die Götter für Wotan ausgesucht.

Nautis war sein Name. Ein Gelehrter und Astronom. Mit seinen 52 Jahren, war er noch sehr agil, ein bisschen beleibt und schrullig. Graues Haar bedeckte sein Haupt. Eine Brille saß auf seiner etwas zu großen Nase. Abgesehen von seiner sonderbaren Erscheinung, war er der gütigste und weiseste Mann, in Aaron.

Wenn er aufgeregt war, zum Beispiel durch eine neue Entdeckung am Himmelszelt, hielt er seinen silbernen Stab, den er immer bei sich trug, dem vor die Nase der ihm gerade begegnete. Nautis war in Aaron jedem bekannt. Er sammelte alle neuen Berichte, um sie seinem Herrscher zu überbringen.

Wotan hatte seine Arbeit beendet und ging zu Bett. Ein Danke noch an die Götter und sogleich schlief er ein.

Am nächsten Morgen, weckte der Diener Wotan`s, seinen Herrscher mit den Worten: „Guten Morgen mein Gebieter“, wobei er die Vorhänge öffnete und ein strahlender Sonnenschein den Raum erhellte. Es sah aus, als wollte die Sonne, Wotan, zu seinem Amtsantritt, gratulieren.

Ab diesem Moment, begann die Herrschaft Wotans.

„Haben Sie einen besonderen Wunsch?“ fragte der Diener Rugen, seinen Herrscher. „Sehr wohl, rufe meinen Berater Nautis zu mir, er soll im Thronsaal auf mich warten.“ „Ich werde alles zu Ihren Wünschen erledigen“, erwiderte Rugen und verließ, nach einer Verbeugung, das Schlafgemach seines Herrn.

Wotan nahm mit Miralda das Frühstück ein und begab sich danach zu Nautis, der schon mit den neuesten Meldungen, auf ihn wartete.

Nautis verbeugte sich mehrmals vor Wotan, wobei seine Brille, immer wieder von seiner Nase rutschte.

Er wollte ihm damit seine Ehrerbietung erweisen.

Wotan lächelte und meinte: „Nautis, eine Verbeugung ist genug, du bist mir ebenbürtig.“

„Nein, nein mein Gebieter, Ihr seid der weiseste und mächtigste Herrscher, den ich je gekannt habe und glauben Sie mir, ich war schon einigen Untertan“, verkündete Nautis hingebungsvoll.“

„Wie ist das möglich?“ fragte Wotan seinen Berater. „Ihr kennt doch nur mich.“ „Das mag schon sein“, erwiderte Nautis, „aber ich erinnere mich, durch meine Sternenkunde, an andere Welten und Herrscher, denen ich gedient habe.“ Wotan verstand, auch er erinnerte sich, durch das Sternenlicht, wieder.

„Ich verstehe“, aber nun berichte mir, was mein Volk so alles benötigt.“ Nautis sprudelte alles nur so heraus, das Wotan ihn beschwichtigen musste.

„Du solltest etwas langsamer sprechen, damit ich dich auch verstehen kann.“ „Verzeihung, mein Gebieter, ich dachte….“schon gut, wir haben genügend Zeit“, fiel Wotan ihm ins Wort. Nautis bemühte sich, den Wünschen seines Herrn gerecht zu werden. Als er mit seiner Berichterstattung zu Ende war, erhob sich Wotan von seinem Thron.

Seine Hand, auf Nautis Schulter gelegt, sagte er: „Komm, wir wollen meine lieben Tiere besuchen, außerdem kann ich im Park besser nachdenken.“ „Bedrückt Sie etwas?“, fragte Nautis, da Wotan sehr nachdenklich wirkte. „Nein mein Freund, ich habe nur an mein Volk gedacht, dass mir sehr am Herzen liegt.

Ich möchte alle glücklich sehen. Aus diesem Grunde, werde ich eine Botschaft verkünden, die, wie ich hoffe, alle Menschen erfreut“, erklärte Wotan, seinem aufmerksamen Berater und Freund.

Sie schritten gemeinsam durch den Park. Wotans Turm, stand in der Mitte des Landes. Ein wunderschöner Park umrahmte ihn. Eine drei Meter hohe Mauer, aus weißen Ziegelsteinen gebaut, grenzte das Grundstück ab. Es sollte sie vor dem Volke schützen.

Vom Eingangstor aus, führte eine breite Allee zum Turm. In der Nähe befand sich ein Pferdestall, der ebenfalls in weiß, wie alles was Wotan umgab, erbaut war.

„Wir sind da“, bemerkte Nautis und schon betraten sie den Stall. Acht weiße Stuten standen darin. Ein sonderbarer Zauber lag über ihnen.

Die weiße Kutsche, die sich ebenfalls darin befand, war mit Silber und goldfarbenen Sternen geschmückt, ähnlich Wotans Thron.

Die Götter hatten für Wotan, die Farbe Weiß gewählt. Diese sollte seine Herrschaft zum Ausdruck bringen und ihn von sterblichen Menschen, unterscheiden.

Als die Pferde Wotan erblickten, wieherten sie so laut, dass sogar Miralda im Turm, sie hören konnte. Ihre Freude war groß und er meinte: „Wie geht es meinen wunderschönen Tieren?“

Diese wieherten und antworteten: „Mein Herr, uns geht es bestens, möchten aber einen Wunsch aussprechen.“ „Und der wäre?“, fragte Wotan lächelnd, wobei er die Stute Sheila, am Hals streichelte.

„Eine Reise, egal wohin, wir sind doch so gerne unterwegs“, erklärte Sheila. „Ihr dürft euch freuen, ich habe für die nächste Zeit, schon eine Reise geplant“, erwiderte Wotan. Ein freudiges „Hurra“, war die Antwort.

Nautis stand wie immer, erstaunt neben seinem Herrn, wenn dieser mit seinen Pferden sprach. „Eine wunderbare Gabe, haben euch die Götter verliehen“, sagte Nautis ehrfürchtig.

„Mit den Tieren zu sprechen, muss etwas wunderbares sein.“ „Das ist es, mein Freund, das ist es, ich bin sehr glücklich darüber“, entgegnete Wotan.

„Nun müssen wir aber gehen, ich habe noch viel zu tun“, und schon spazierten sie wieder durch den Park, in Richtung Turm. Wotan schritt immer schneller voran, so dass Nautis Mühe hatte, ihm zu folgen.

Er war von kleinerer Statur und seine kurzen Beine konnten mit Wotan nicht Schritt halten. „Warum so eilig mein Gebieter“, fragte Nautis, wobei er mit zappelnden Schritten hinterher lief.

„Ich habe meinem Volke etwas zu verkünden und das heute noch“, erwiderte er. „Du kannst inzwischen die Tore öffnen lassen, damit all meine Untertanen, eintreten können.

„Was haben Sie vor mein Gebieter?“, fragte Nautis neugierig. „Ich werde der Armut ein Ende setzen. Alle meine Untertanen, werden gleich viel besitzen, ebenso dieselben Rechte beanspruchen“, sprach Wotan entschlossen.

„Diejenigen, die wenig besitzen, werden sich Häuser bauen und Geschäfte betreiben, die ich unterstützen werde.

So erhalte ich gleichzeitig Wohlstand und Frieden.“ Nautis nickte wohlwollend, er schätzte seinen Herrn, der, wie er meinte, weise, großzügig, gerecht und auch noch ein Freund war.

„Ich werde sofort alles veranlassen“, entgegnete Nautis, wobei er schon wieder etwas hektisch wirkte.

„Nur mit der Ruhe, es ist noch Zeit genug und danach erwarte ich dich im Thronsaal“, befahl Wotan.

„Sehr wohl mein Gebieter, ich bin schon unterwegs.“ Nautis entfernte sich mit raschen Schritten, wobei er sich wieder einmal mehrmals verbeugte.

Wotan schüttelte lächelnd den Kopf und dachte: „Er wird es niemals lernen.“

Im Turm angekommen, stieg Wotan die Stufen hinauf, bis zum letzten Stockwerk und trat dann hinaus, auf die Plattform. Wotan wandte sich mit diesen Worten, an seine Untertanen.

„Geliebtes Volk von Aaron, schenkt mir einen Moment eurer Zeit, ich habe euch etwas zu verkünden.“

Die Menschen legten ihre Arbeit nieder und lauschten den Worten ihres Herrschers. Man konnte seine Stimme überall hören, auch in den entferntesten Winkeln des Landes.

Wotan sprach: „Der Mensch, der weniger besitzt als der Oberste des Landes, eile zu mir, um die Geschenke, die ich verteilen werde, in Empfang zu nehmen.

Kauft euch Grundstücke und bauet Häuser darauf. Neue Betriebe sollen entstehen, die ich unterstützen werde, damit unser Land blüht und gedeiht.

Gleiches Recht für alle, niemand soll in meinem Land, weniger, als der andere besitzen. Mein Tor ist ab heute geöffnet, solange, bis jeder Bewohner meines Landes, dem anderen gleichgestellt ist.“

Nach diesen Worten, hallte der Ruf durch das Land: „Lang lebe Wotan, unser Herrscher, der von den Göttern gesandt wurde.“ Sie liebten und schätzten ihren Herrscher, der für Friede und Gerechtigkeit sorgte.

Sogleich legten die Menschen, die in Armut lebten, ihre Arbeit nieder und begaben sich auf den Weg. Für viele war die Reise beschwerlich. Manche mussten zu Fuß, den langen Weg marschieren, doch die Aussicht auf Wohlstand, gab ihnen die Kraft weiterzugehen, so, dass alle, wohlbehalten in Wotans Turm ankamen.

Nautis und seine Freunde, dirigierten die Menschenmassen in die richtige Richtung, so, dass es kein Gedränge gab. Wotan ließ für einige Minuten den Turm sperren, sobald seine Schatullen leer waren.

Niemand durfte in dieser Zeit, in seine Nähe kommen. Viele Wochen vergingen, bis auch der letzte der Armen, den Turm, wohlhabend verließ.

Das Tor wurde wieder geschlossen und Wotan lehnte sich zufrieden zurück. Die Freude seines Volkes, erfüllte sein Herz. „Ein guter Anfang, bringt auch ein gutes Ende“, dachte er. Die kommenden Monate, bereiste Wotan mit Miralda die Städte, Lasa und Medos. Danach Santos und Naxis.

Die Pferde hatten große Freude, sie konnten wieder einmal so richtig galoppieren. Sie standen schon zu lange im Stall. Dieser Galopp, war eine Wohltat für ihren Körper. Die Kutsche war immer randvoll mit Edelsteinen gefüllt. Miralda war stolz auf ihren Freund und Gebieter, den sie über alles liebte.

Auf der Heimreise, kamen sie sich näher. Sie wussten beide, wie es um sie stand, doch keiner sprach es aus. „Ich habe es vollbracht“, sagte Wotan. „Ich hoffe die Götter sind mit mir zufrieden.“ „Ganz sicher“, entgegnete Miralda, wobei sie seine Hand hielt.

Zuhause angekommen, bestieg Wotan abends seinen Turm. Er blickte zufrieden über seine Länder und dann zu den Sternen.

Er wandte sich den Göttern zu, indem er sprach: „Mein Lehrer, ich hoffe, euch nicht enttäuscht zu haben, alles was in meiner Macht stand, habe ich getan!“

Wotan wartete auf eine Antwort, die nicht lange auf sich warten ließ. Eine laute Stimme ertönte. „Lieber Wotan, hier spricht dein Lehrer, im Namen aller Götter. Wir möchten dir danken, du hast deine Aufgabe, zu unserer Zufriedenheit erfüllt. Freue dich und genieße die Dankbarkeit deines Volkes. Du hast sie dir redlich verdient.

Wir möchten dir gerne eine Freude bereiten, hast du vielleicht einen Wunsch?“ Nachdenklich sah Wotan zum Himmel. „Nein danke, ich habe zurzeit keinen Wunsch, aber vielleicht komme ich später einmal darauf zurück.

Ich freue mich, dass alle Götter zufrieden sind, das war mein größter Wunsch“, gab Wotan zu verstehen. Gott der Weisheit, sprach sehr langsam, bei diesen Worten.

„Wotan, du bist ein bescheidener Herrscher, vergiss nicht uns zu rufen, wenn du einmal Hilfe benötigst. Vergiss es nicht, vergiss es nicht, …..“, die Stimme wiederholte sich mehrmals, bis sie schwächer und schwächer wurde und plötzlich verstummte.

Wotan freute sich über die Besorgnis seines Lehrers, er musste lächeln, da er nicht ahnte, dass diese begründet war. Die Götter wussten, das Fermedes alles versuchen würde, ihre neu erschaffene Welt, zu zerstören.

Obwohl sie keine Macht über Wotan und Miralda besaß, konnte sie doch Schwierigkeiten bereiten. Fermedes hatte nur Macht über diejenigen, die menschlich waren. Aus diesem Grunde, beobachtete die Feuerhexe, den Götterboten.

Sie war über jeden seiner Schritte informiert. „Die Liebe, zwischen Wotan und Miralda, wird meine große Chance“, sagte Fermedes eines Abends, zu ihrem pechschwarzen Raben, den sie Isa nannte und ihr ständiger Begleiter war.

Der übergroße Vogel, mit einer Flügel Spannweite von über drei Meter, kannte keine Gnade. Er wurde von seiner Herrin so manipuliert, dass er jeden ihrer Befehle ausübte, auch dann, wenn es ein Menschenleben forderte.

Fermedes Hass, reichte weit über ihre Welt hinaus, den sie auch ihrem Volke spüren ließ.

Wotan wollte soeben den Turm hinabsteigen, da kam eine Taube angeflogen. Sie setzte sich sogleich auf seine Schulter und piekte ihn ganz frech ins Ohr.

„Wer kommt da so plötzlich angeflogen?“, fragte Wotan, die liebliche Taube und nahm sie von der Schulter. Sie sah ihn liebevoll an und meinte: „Ich bin ein Geschenk an dich, Gott Amor hat mich zu dir geschickt. Ich hoffe, du hast deine Freude an mir“, sagte sie zaghaft.

„Ich bin entzückt, nun habe ich wieder einen Freund gefunden“, sagte Wotan und das, war ehrlich gemeint. „Nun sage mir, hast du vielleicht auch einen Namen?“

Die Taube zog schüchtern ihr Köpfchen ein und meinte: „Ich heiße Shu.“ „Na wunderbar, ein schöner Name“, betonte Wotan. „Meinst du? ich fand ihn albern“, sagte die Taube, schon etwas selbstbewusster.

„Du bist ein wunderschöner Vogel, mit einem zauberhaften Namen.“

Mit diesen Worten sprach Wotan der Taube ein Kompliment aus. Shu streckte sich, erhob stolz ihr Köpfchen und sagte nur: „Danke!“ Sie setzte sich wieder auf seine Schulter und gemeinsam stiegen sie den Turm hinab.

Wotan ging sofort zu Miralda, er musste ihr seine kleine Freundin vorstellen, die ebenso entzückt war. Da Miralda die Sprache der Tiere ebenfalls verstand, unterhielten sie sich über ihre Heimat und was die Götter so alles im Schilde führten.

Shu, entgingen keineswegs die verliebten Blicke, die sich Wotan und Miralda zuwarfen. Aus Neugier, flüsterte sie Wotan ins Ohr. „Warum seid ihr nicht ein Paar. Ich sehe doch, wie lieb dich Miralda hat.“ „Meinst du?“ fragte Wotan. „Ich bin mir ganz sicher, du musst sie nur fragen“, erwiderte Shu selbstbewusst.

„Ich werde darüber nachdenken.“ „Aber nicht zu lange!“ flüsterte sie und flatterte mit ihren Flügel vor Aufregung.

Der Grundstein für eine Ehe war gelegt, dafür hatte Shu die kleine Taube gesorgt. Sie war auch besonders stolz darauf. Wotan hatte nachts den Entschluss gefasst, Miralda zu fragen, ob sie seine Gemahlin werden wollte.

Am Morgen war es dann soweit. Miralda war über Wotans Antrag überglücklich. Sie planten sogleich die Hochzeit, die in einer Woche stattfinden sollte.

Nun war es vorbei mit der Ruhe, die Wotan so sehr liebte. Bei Nautis könnte man meinen, er würde selbst vor den Traualtar treten, so aufgeregt war er. Seine Aufgabe war, die Hochzeit zu organisieren und den Turm festlich schmücken zu lassen.

Auch der Park wurde umgestaltet. Tische, Stühle, Lampions, sowie eine festliche Tafel, wurden gerichtet. Eine Zone, nur für Kinder, wurde geschaffen. Wotan liebte Kinder jeden Alters, sie durften bei der Hochzeit nicht fehlen.

Seine Stuten freuten sich sehr, auf diesen Tag. Die Kinder durften auf ihnen reiten. „Das wird ein Spaß!“ meinten sie und konnten den Tag kaum erwarten. Die Tore wurden für einen Monat geöffnet. Jeder der an diesem Fest teilnehmen wollte, war willkommen.

Wotan bestieg wieder einmal seinen Turm, um die frohe Botschaft zu verkünden. Er fügte hinzu: „Legt eure Arbeit für einen Monat nieder, feiert und seid fröhlich.“ Als die Menschen dies hörten, sangen und tanzten sie vor Freude. Sie gönnten ihrem Herrscher dieses Glück.

In jedem Lande wurde gefeiert. Manche machten sich schon auf den Weg und die nicht kommen konnten, sandten Glückwünsche und Geschenke.

Der siebente Tag brach an. Am Morgen, überall im Schloss, geschäftiges Treiben. Die letzten Vorbereitungen waren im Gange und dann konnte das Fest beginnen.

Menschen aus allen Ländern, strömten herbei. Der Turm bot keinen Platz mehr für Wotans Gäste, so mussten die übrigen, im Park verweilen. Die Trauung wurde im Thronsaal vollzogen.

Als Wotan und Miralda eintraten, ging ein Raunen durch die Menge. Ein Aaaaaaaaah und Oooooooh oder wunderschön, hörte man sagen.

Miralda und Wotan, waren weiß gekleidet. Miralda’s Kleid, bestand aus zartem Tüll und einer Schleppe, von über drei Meter Länge. Wotan ließ für seine Braut einen Thron anfertigen, der seinem ähnlich war. Als beide darauf Platz nahmen, bot sich den Gästen, ein beschauliches Bild.

Die Trauung wurde von einem Gelehrten aus Naxis vollzogen. Es war ihm eine große Ehre, dies tun zu dürfen. Sie tauschten wunderbare Ringe aus und der Beamte, setzte eine Krone, auf Miralda`s Haupt.

Sie war ebenfalls weiß, aber ohne Glaskugeln. Stattdessen wurden fünf weiße Sterne, ähnlich Wotans Krone, angebracht. Sie bezeugte den Bund, mit dem alleinigen Herrscher, der Wotan immer bleiben sollte.

Als die Trauung vollzogen war, begaben sie sich in den Park. Mit Jubel wurde das Brautpaar begrüßt. Einige Gäste streuten Blumenblätter über sie.

Das Orchester, dass Wotan zur Unterhaltung seiner Gäste spielen ließ, setzte den ersten Ton an.

Das Fest konnte beginnen und es dauerte bis zum Anbruch des nächsten Tages. Während des Festes, ging Nautis durch den Park. Er war stolz auf seine Arbeit.

„Ein gelungenes Fest“, dachte er, aber auch anderes ging ihm durch den Kopf. Die Menschen, denen er begegnete, wunderten sich über seine Gelassenheit und Ruhe. „Warum ist Nautis so still?“ fragten sie sich. „Er ist doch sonst so gesellig.“ Ja, Nautis benahm sich sehr eigenartig, er wirkte so nachdenklich.

Aber nicht nur er, auch die Götter, sahen in diesem Moment, besorgt auf ihre Schützlinge herunter. Sie hatten natürlich alles gesehen, was sich in letzter Zeit, so zugetragen hatte.

Der Luftgott ergriff das Wort. „Wenn das nur gut geht“, wobei er sich seinen Freunden zuwandte. Diese nickten bedenklich, wobei der Liebesgott Amor meinte: „Wir haben da vielleicht etwas übersehen und nicht bedacht.“

„Was denkst du?“ fragte Odin. „Na ja, die Liebe, an die haben wir nicht gedacht. Wotan und Miralda sind Menschen, jeder anderen Geschlechts, da musste ja so etwas geschehen.“ Der Feuergott lachte und sprach: „Gönnt den beiden doch diese Freude, Wotan und Miralda, haben sich diese sehr wohl verdient.“ „Das kannst auch nur du sagen, du schürst ja das Feuer geradezu“, meinte der Sonnengott.“

Der Weisheitsgott machte der Diskussion ein Ende, indem er sagte: „Seid still, warten wir mal ab und sehen was geschieht. Wenn es erforderlich ist, können wir immer noch einschreiten.“ Die Götter beruhigten sich wieder und schlossen sich der Meinung ihres Freundes an.

Auch Fermedes beobachtete das Geschehen in Aaron, aber nicht besorgt wie ihre Feinde, sondern überaus freudig. „Isa, ich habe dir gesagt, der Zeitpunkt für meine Rache wird kommen und nun ist er in greifbarer Nähe.“ Der Rabe verstand seine Herrin, war aber immer noch skeptisch.

„Meine Herrin, wie Sie wissen, sind Wotan und Miralda von den Göttern gesandt. An die beiden kommen Sie nicht heran“, erinnerte Isa. „Sei still“, schnauzte sie in an. „Ich weiß schon selbst, was ich zu tun habe. Deine Warnungen kannst du dir sparen.“

Fermedes lachte hämisch in ihre Glaskugel, in der sie alles sehen konnte und meinte: „Du hast bald ausgespielt, ich kann es förmlich riechen“, sprach sie zu sich selbst.

In Aaron ging das Fest an diesem Tage zu Ende. Es gab noch viele Tage der Freude, aber für heute sei es genug, meinte Wotan, zu seinem Freund Nautis. Er bedankte sich für die Mühe und fragte: „Mein lieber Freund, bedrückt dich etwas?“ da dieser sehr nachdenklich wirkte. „Ach mein Gebieter, ich möchte euch heute nicht beunruhigen, sprechen wir morgen darüber.

Mit eurer Erlaubnis, möchte ich mich verabschieden.“ Wotan kam diese Entscheidung entgegen, ein langer Tag, er wollte sich auch mit seiner Frau zurückziehen, so sagte er: „Dann bis morgen, mein lieber Freund.“

Nautis wünschte noch einmal dem Brautpaar viel Glück, dann verbeugte er sich, wie immer mehrmals und verließ den Saal.

Miralda war froh, endlich alleine, mit ihrem geliebten Wotan. Die Gäste hatten sich schon verabschiedet. Das Brautpaar zog sich überglücklich zurück in ihre Gemächer.

Früh am Morgen schon, wartete Nautis im Thronsaal auf seinen Herrn, der auch bald eintrat. Die Begrüßung war herzlich und Wotan kam gleich zur Sache. „Was hast du mir zu berichten mein Freund.“

„Mein Gebieter, ich mache mir große Sorgen um eure Zukunft“, erwiderte Nautis. „Die Sterne stehen zurzeit sehr ungünstig für euch.“ Wotan antwortete lächelnd: „Du machst dir wieder einmal zu viele Gedanken. Ich kann mir nicht vorstellen, was meine Zukunft bedrohen könnte. Die Götter haben ein wachsames Auge auf mich und meine Gemahlin.“

„Das mag schon sein“, erwiderte Nautis aufgeregt, wobei er seinen silbernen Stab nervös hin und her schwang.