Der grausame Helikopter des Horrors - Sandro Hübner - E-Book

Der grausame Helikopter des Horrors E-Book

Sandro Hübner

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Beschreibung

Der grausame Helikopter des Horrors Er war ein fliegendes Ungeheuer und unbesiegbar. Sein Äußeres bestand aus Dämonenhaut, war kugel- und raketenfest. Ein Araber kaufte ihn. Er wollte damit einen Kampf entscheiden. Bis er merkte, dass in der Maschine der Geist des Teufels steckte. Es war zu spät. Der Helikopter geriet außer Kontrolle. Ein Irrweg des Grauens nahm seinen Anfang... __________________________________________________________ Der neue Bestsellerautor Sandro Hübner aus Berlin, hat seine Leser und Leserinnen zurückerobert. Viel Erfolg weiterhin! Frank Knoll - Inhaber von Knoll-Meteo

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Über den Autor:

Sandro Hübner, wurde 1991 in Görlitz geboren. Besuchte erfolgreich die Schule und widmete sich mit 10 Jahren Kurzgeschichten, Gedichten und Vorträgen die sehr umfangreich verfasst waren. Als er 17 Jahre alt war und sich als Schriftsteller die Zeit, für seinen Ersten Roman: SAD SONG - Trauriges Lied - nahm, machte ihm das Schreiben sehr großen Spaß. Sandro Hübner lebt in Berlin und arbeitet bereits an seinem nächsten Roman. Er hat mittlerweile vier Bestseller geschrieben.

Vom Autor bereits erschienen: www.sandrohuebner.de

Für dich Mama, Papa Oma und Ur-Oma

Alle Geschichten, wenn man sie bis zum Ende erzählt, hören mit dem Tode auf. Wer Ihnen das vorenthält, ist kein guter Erzähler.

E. Hemingway

V on einem derart intensiven Blau konnte nur eine Wüstennacht sein. Ein aus den vier Himmelsrichtungen heran schwebender Schatten, der alles bedeckte und selbst die tagsüber weißgrau schimmernden Felsen zu massigen Klumpen degradierte. Über dem Land lag der Himmel.

Nein, der Ausdruck wäre falsch gewesen. Ein Kunstwerk, von der Hand eines Meisters geschaffen. Ein gezogener, gespannter, dunkelblauer Samtteppich, darin eingefügt die zahlreichen Sterne, die sich in unerreichbarer Ferne zu wahren Haufen verdichteten und doch zum Greifen nahe zu sein schienen.

Eine Nacht für Dichter, für schöpferische Menschen, für Romantiker. Das genau waren die beiden schwerbewaffneten Männer nicht, die sich die tiefe Finsternis zum Schutz ausgesucht hatten, um in dieser Nacht noch ihr Ziel zu erreichen.

Sie hatten sich optimal vorbereitet. Nicht nur Waffen- und Werkzeugmäßig waren sie hervorragend bestückt, sie kannten das Gelände auch wie ihre Westentasche, denn High-Tech-Fotografie hatte ihnen von mehreren Satelliten hervorragende Bilder geliefert. Auf Vergrößerungen hatten sie jeden Felsen, jedes Tal und jede Mulde erkennen können.

Sie waren zu zweit, obwohl eine Armee von Spezialisten besser gewesen wäre.

Die Männer aber — von der CIA losgeschickt — gehörten zu den Topleuten dieser Behörde.

Auf der einen Seite Jubal King, ein aus Irland stammender Mann, dem nichts zu schwer war. Ein Hüne von Gestalt, der sich trotzdem lautlos wie ein Apache bewegen konnte.

Jubal King hatte selbst die härtesten Männer der Delta Force mit ausgebildet, bevor ihn die CIA holte, dabei auf seine Abenteuerlust spekuliert und richtig gelegen hatte, so dass Jubal King nur mehr für gefährliche und geheime Sonderaufträge zuständig war.

Sein markantes Zeichen war der glattrasierte Schädel, den er hin und wieder, falls es der Einsatz erforderte, durch eine Perücke bedeckte. So änderte er häufig sein Aussehen.

In dieser Nacht hatte Jubal King auf eine Perücke verzichtet. Dafür trug er eine Mütze aus grauem Stoff. Ebenso grau wie die Kampfkleidung der beiden Männer.

Als Waffen trugen sie handliche MPs, kaum größer als ein Revolver, Spezialentwicklungen für die Einsatzreserven der Staaten. Sie waren auch mit Messern bewaffnet und flachen Funksprechgeräten ausgerüstet, die eine große Reichweite besaßen. Das Werkzeug steckte in kleinen Rucksäcken. Damit die Gegenstände nicht klirrten, waren sie eingewickelt worden.

Der zweite Mann reichte dem Hünen Jubal King knapp über die Schultern. Er war auch nicht so breit, man konnte ihn als durchtrainiert bezeichnen. Sein Haar wuchs noch auf dem Kopf. Es hatte die dunkel- braune Farbe seiner Augen.

Sein Name: Mark Baxter!

Er gehörte ebenfalls zu den Assen der CIA, auch wenn man es ihm nicht ansah. Baxter hatte vor seiner Zeit bei der Agency als Wissenschaftler gearbeitet. Er hatte zu den besten Physikern der Staaten gezählt und hatte sich mit Lasertechnik befasst, bis er einen Unfall erlitt, der sein Leben radikal veränderte.

Daran dachte er jetzt nicht, als er neben Jubal King durch die kalt gewordene Nacht schritt.

Sie hatten die weite, wellige Sandebene hinter sich gelassen und bewegten sich bereits auf ein Gebiet zu, das zu den menschenfeindlichsten gehörte, die man sich vorstellen konnte.

Ein ausgetrockneter Salzsumpf. Wie eine riesige Schüssel im Gelände liegend, tagsüber in der Sonne kochend, verbrannt, ohne Leben, genau der richtige Ort für ein gutes Versteck.

Noch bewegten sich die Männer oberhalb des Sumpfs, nach einer Meile aber würden sie ihn erreicht haben.

Ihr Auftrag war simpel.

Sie brauchten nur einen Hubschrauber zu zerstören. Einen schwarzen, drohend aussehenden Hubschrauber, den eine Organisation in der Salzwüste versteckt hielt.

Schon vor einem halben Jahr waren der CIA Informationen zugespielt worden, dass diese Gruppe sich im Besitz einer unzerstörbaren Waffe befand. Zunächst hatte man bei den Amerikanern an eine Atombombe geglaubt, das hatte sich sehr schnell als Finte herausgestellt. Die Arabian Force, wie diese Gruppe sich nannte, besaß einen Hubschrauber, der als unzerstörbar galt.

Zunächst hatten die Amerikaner gelacht, dann waren weitere Informationen eingesickert, und schließlich hatten sie hören müssen, dass dieser Hubschrauber angeblich magische Kräfte besaß und von Männern geflogen wurde und besetzt war, die ebenfalls einen guten Draht zum Teufel besaßen.

Den Amis verging das Lachen, als dieser Hubschrauber einen Angriff auf eines ihrer im Mittelmeer kreuzenden Schiffe flog und dies zerstörte.

Es war nur ein Patrouillenboot gewesen, aber der Angriff hatte Tote gefordert.

Elf waren ums Leben gekommen!

Jetzt reagierte man in den Staaten sauer. Man ging den Spuren nach, die jedoch alle im Wüstensand versickerten. Als alles nichts mehr half, wurden Jubal King und Mark Baxter auf die Reise geschickt, um den Hubschrauber zu zerstören. Falls das nicht gelang, sollten sie ihn wenigstens fotografieren. Ein Job für Lebensmüde, doch Jubal King war bereit, sein Leben zu riskieren.

Mark Baxter dachte da etwas anders, konnte sich aber nicht weigern, weil er ebenfalls zu dem Verein gehörte.

Sie erreichten nach einem Fußmarsch von nicht ganz zwei Stunden den Rand der gewaltigen Salzschüssel, wo auch in der Nacht ein trockener Wind blies. Der brachte Salz und Sand mit, der ihnen in ihre Gesichter wehte.

Beide fanden Deckung auf dem Boden und konnten von dieser Stelle aus über den oberen Rand hinweg in die Schüssel hineinschauen. Mit bloßem Auge war nichts zu erkennen, sie hatten vorgesorgt und holten ihre Nachtgläser aus den Taschen.

Ein Infrarot-Restlichtverstärker sorgte dafür, dass die anvisierten Ziele so gut wie am Tage zu erkennen waren.

Mark Baxter und Jubal King stellten die für sie richtige Schärfe ein und suchten die Schüssel ab.

Lange brauchten sie nicht zu warten. Das Ziel tauchte plötzlich auf, und es erinnerte sie an ein unregelmäßiges Gebilde aus grauem Staub, das sich vom Boden abhob.

Das war es natürlich nicht, sondern eine Art Riesenzelt. In der Farbe gleich gehalten mit dem grauen Boden dieser menschenfeindlichen Schüssel.

Jubal ließ das Glas als erster sinken. Er hatte sein Gesicht mit grauer Asche getarnt, nur die Augen blitzten. »Wir sind da«, sagte er.

»So gut wie.«

»Pessimist, Mark?«

»Eher Realist.« Baxter schaute auch weiterhin durch das Glas. »Ich sehe keine Wachen.«

»Das haben sie nicht nötig. Die Kameraden fühlen sich einfach zu sicher. Du weißt doch, wie die Araber sind. Sie besitzen nicht unsere Disziplin, haben ein großes Maul, doch wenn es darauf ankommt...«

»Ich würde da vorsichtig sein, Jubal. Nicht Amerika ist der Nabel der Welt. Im Orient steckt noch so viel geheimes Wissen, von dem wir keine Ahnung haben.«

»Wie du meinst.«

Jetzt Heß auch Mark sein Glas sinken, rollte sich herum und stand mit einem Sprung auf den Beinen. Auch er trug den grauen Kampfanzug und die Mütze auf dem Kopf.

»Um Mitternacht könnten wir da sein«, sagte King.

»Meine ich auch.«

»Bleiben wir zusammen?«

»Wie abgesprochen.«

Jubal King stellte einen Daumen hoch. »Dann wollen wir der komischen Arabian Force mal Feuer unterm Arsch machen. Die kochen wir ein, diese Hirnies. Das wird eine andere Aktion als die damals in Teheran, als es den Jungs nicht gelang, die Geiseln herauszuholen.«

Er rieb seine Hände. »Ich bin heiß auf Action.« »Ich weniger.«

King schaute ihn erstaunt an. »Ich habe gehört, du wärst einer der Besten.«

»Die Leute übertreiben«, erwiderte Mark lässig. »Aber jetzt komm. Du bist ja kein Freund von langen Diskussionen.«

»Wie recht du hast. Ich rede lieber mit mir selbst. Da kann ich mir nicht widersprechen.«

»Ah ja ...«

Nach wenigen Schritten schon änderte sich der Untergrund ebenso wie die Beschaffenheit des Geländes. Der Weg führte sie in die Mulde oder Schüssel hinein. Es ging leicht abwärts.

Der harte Stein des Untergrunds war verschwunden, er zeigte sich auch nicht weich oder sandig, dafür mit einer harten, karstigen Kruste versehen, an einigen Stellen regelrecht glatt. Die Sohlen der Männer mussten greifen wie Reifenprofile. Es war das getrocknete, mit kleinen Steinen vermischte Salz, das hier den Grund bildete. Zudem lag ein dünner, salziger Staub in der Luft, der die Gesichtshaut angriff und in den Augen brannte. Die Lippen platzten sogar auf.

Vom Rand der Schüssel aus hatten die Männer den Gegenstand nur mit ihren Gläsern erkennen können. Bald sahen sie ihn auch mit bloßem Auge. Wie eine gefrorene, angegraute Wolke hob er sich vom flachen Boden ab.

Dieses gewaltige Zelt verbarg eines der größten und gefährlichsten Geheimnisse auf der nördlichen Halbkugel.

Als hätten sich beide Männer abgesprochen, blieben sie plötzlich stehen. Jubal King wirkte dabei wie ein aufrecht gestelltes witterndes Raubtier. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Er lauschte, sein durchtrainierter Körper glich dabei einer Antenne.

»Gefahr?« fragte Mark.

King schüttelte den Kopf. »Manchmal kann man sie wittern«, flüsterte er.

»Hier ist nichts, absolut negativ.« Scharf drehte er den Kopf. »Macht dich das nicht misstrauisch? Wenn das mit dem Hubschrauber stimmt, was man sich über ihn erzählt, dann ist das der reine Wahnsinn. Die müssen den doch rund um die Uhr bewachen. Von außen als auch von innen. Verdammt, Mark, ich habe allmählich das Gefühl, dass sie uns leimen wollen.« Für King war das eine lange Rede. Er, der Texaner, war ansonsten ziemlich schweigsam und sagte nur das Notwendigste.

»Das klingt nach Rückzieher«, kommentierte Mark.

»Quatsch, wir stehen das durch. Entweder sind die furchtbar naiv, oder sie fühlen sich so sicher, dass sie es nicht nötig haben, den Helikopter zu überwachen.«

Der Wind strich auch über die gewaltige Zeltplane. An verschiedenen Stellen, wo ihm Widerstand entgegengesetzt wurde, bewegten sich Teile der Planen wie Wellen. Zu ihnen herüber drang auch ein leichtes Knattern, ähnlich klingend wie fernes Gewehrfeuer.

»Mich macht das Salz nervös«, sagte Jubal. »Das klebt Überall. Man müsste es mit Tequila von den Lippen wegspülen.« Er spielte damit auf ein altes Ritual an. Tequila wurde getrunken, und man aß dabei Salz.

»Später, wenn wir es hinter uns haben. Dann gehts nach Mexiko, und wir ballern uns den Kanal voll.«

»Dabei mag ich Tequila nicht.« Jubal grinste scharf und ging weiter. Mark blieb in seinem Schatten. Er sicherte links, sein CIA-Kollege rechts. Die Ruhe und die wachenlose Umgebung waren tatsächlich sehr ungewöhnlich. Normalerweise bewachten die Araber jedes außergewöhnliche Projekt, als hinge ihre Seligkeit davon ab.

Auch in ihren Haaren klebte das Salz.

Wo vorn oder hinten bei diesem Gegenstand war, wusste keiner zu sagen. Es befanden sich auch keine Alarmanlagen in der Nähe, und selbst Stolperdrähte entdeckten sie nicht. Diese Methode war zwar alt, aber ungemein wirksam.

Beide CIA-Agenten erreichten den unmittelbaren Bereich dieses gigantischen und doch relativ flachen Zelts. Sie duckten sich in den Schatten der Plane.

Trossen und Seile, die das Zelt hielten, sahen sie auch nicht. Es musste von innen seine Standfestigkeit bekommen haben.

Aus dem Schaft seines rechten Stiefels hatte Jubal ein Kampfmesser mit breiter Klinge hervorgeholt. Er war abergläubisch, warf es einmal in die Luft, so dass es sich drehte, und fing es dann am Griff wieder auf.

»Jetzt kann nichts mehr schiefgehen.«

»Das hoffe ich.«

»Okay, du deckst mir den Rücken, ich trenne die verdammte Plane auf. Alles klar?«

»Ja.«

Mark schaute nach vorn, in die verdammte Schüssel hinein, die tagsüber zu einer kochenden Salzhölle wurde. Hinter ihm werkelte Jubal King. Er wusste genau, wie er die Klinge anzusetzen hatte. Der Schnitt war kaum zu hören, dann glitt das scharfe Messer durch den dicken Stoff, als bestünde dieser aus weichem Fett.

»Das ist super!«

»Fertig?« fragte Mark.

»Klar doch, Bruder.«

Jubal hielt eine Hälfte etwas hoch. »Willst du zuerst hinein?«

»Ja.«

King hob den rechten Daumen zum Zeichen des Sieges und ließ Baxter den Vortritt. Mark bewegte sich schlangengleich über den Boden. Die Kruste aus Salz und Staub setzte sich auch im Innern fort, obwohl es dort einen gravierenden Unterschied zu draußen gab. Das Innere war erhellt. Von vier Seiten fielen die weichen Strahlen der Scheinwerfer genau auf den Gegenstand, der in der Mitte mutterseelenallein und unbewacht stand.

Es war der Helikopter!

Mark Baxter rutschte zur Seite, weil er seinem Kollegen Platz schaffen wollte. So groß Jubal King auch war, am Boden konnte er sehr klein werden und sich auch schlangengleich bewegen.

Mark winkte ihn mit dem Zeigefinger heran, und als Jubal King sich in die Höhe stemmte, da schüttelte er den Kopf.

»Was hast du?«

»Das darf doch nicht wahr sein!« ächzte der Texaner.

»Wieso?«

»Ist er das?«

»Klar.«

»Und der soll unangreifbar sein, daß ihm weder Raketen noch MG- Salven etwas ausgemacht haben?«

»Man hörte es.«

»Das kann ich nicht verstehen, tut mir leid. Schau ihn dir an, das ist ein stinknormales Modell...«

»Ein Hochleistungshubschrauber mit gelenklosem Hauptrotorsystem«, präzisierte Baxter.

»Ach ja, stimmt, du warst mal Physiker, habe ich gehört.«

»Genau.«

»Wo sind die Wachen?«

»Nicht hier.«

King strich über sein Kinn. »Ob die uns geleimt haben?« fragte er.

»Vielleicht ist das nicht der echte.«

»Es ist pechschwarz, Jubal. Wie wir es von den Beschreibungen her kennen. Und dieser Glanz ist irgendwie auch nicht normal, finde ich. Als hätte man ihn mit irgendeinem Zeug bestrichen.«

»Für die Abwehr von Kugeln und Raketen. Wenn das eine Tatsache ist, dann ist das die Erfindung der letzten Jahre. Verdammt, und wie kommen Araber daran?«

»Vielleicht bekommst du die Chance, sie später einmal danach zu fragen.«

Jubal King hob nur die Schultern. »Sehen wir uns das Ding mal aus der Nähe an?«

»Und ob.«

»Okay, wir steigen ein, legen den Zeitzünder und verschwinden. Nach genau zehn Minuten wird die Maschine in die Luft fliegen.«

»Ich wüsste noch eine bessere Möglichkeit.«

»Du willst den Plan umstoßen?«

»Wir könnten die Maschine entführen.«

»Wahnsinn.«

»Weshalb nicht? Du kannst sie fliegen, ich habe das auch mal gelernt.«

»Mal sehen«, lenkte Jubal ein.

Bis zum Zielobjekt hatten sie noch ein gehöriges Stück freier Fläche zu überqueren. Sie waren die einzigen Menschen, die sich dem Helikopter näherten, der nicht zu den kleinen Modellen gehörte und schon einige Personen fassen konnte.

Der Rotorkopf schien direkt auf dem Dach zu kleben. Die vier Hauptrotorblätter sahen aus wie breite, gefährliche, blitzende Messer, die alles zerschneiden konnten, was in ihre Nähe geriet. Mit entsicherten, schussbereiten Schnellfeuer-MPs näherten sich die beiden Männer dem Hubschrauber, ohne dass sie angegriffen wurden. Vor dem Einstieg blieben sie stehen.

»Mach du es zuerst«, sagte Jubal.

»Willst du nicht?«

»Doch — später. Ich gebe dir Deckung!«

»Meinetwegen.« Baxter hob die Hand, berührte die Außenfläche der Tür, nahm die Finger im gleichen Augenblick wieder zurück, als hätte er gegen etwas Heißes gefasst.

»Was ist denn?«

»Das gibt es nicht«, flüsterte Mark. Jubal rüttelte ihn an den Schultern. Er sah Marks käsiges Gesicht und auch, wie er schluckte. »Verdammt, was ist denn los?«

»Fass ihn an, Jubal. Das ist kein Metall. Das ist weich und trotzdem hart. Fast wie Gummi oder Haut.«

»Du bist verrückt...«

»Probiere es!«

King schaute noch einmal auf seinen Kollegen und sah dessen ernstes Gesicht. Da wusste er, dass Mark Baxter nicht geblufft hatte. Er tastete den Einstieg ab, schüttelte den Kopf, bewegte die Fingerspitzen, als wollte er sie in die Masse hineindrücken.

»Verdammt, du hast recht, Baxter! Was ist das?«

»Keine Ahnung, es ist immun gegen Kugeln. Vielleicht ist es die Erfindung des Jahrhunderts. Dein Plan, Jubal, den Hubschrauber zu zerstören, kommt nicht in Frage.«

»Das fürchte ich auch.« King schaute sich um. »Und so etwas lässt man unbewacht.«

»Sie haben es eben nicht nötig.« Mark räusperte sich. »Wir werden natürlich den Helikopter entführen müssen. Raus aus dem Zelt.«

»Und wie?«

»Die Schutzplane muss weg. Es muss einfach einen Mechanismus geben, der das schafft.«

»Sollten wir uns den Helikopter nicht zunächst von innen anschauen?« King legte seine Hand auf den Griff. Er bewegte ihn einige Male hin und her, dann hatte er es geschafft. Mit einem schwappenden Geräusch gab die Gummidichtung die Tür frei. Sie schwang den Männern entgegen. Aus dem Hubschrauber wehte ein ungewöhnlicher Geruch, der Jubal King zuerst auffiel. Er drehte den Kopf zu Baxter hin.

»Was ist das?«

Auch Mark roch. »Schwer zu sagen. Fast habe ich den Eindruck, als würde da innen etwas vermodern.«

»Nun ja.« King wollte hochsteigen.

»Nein, lass mich. Decke du mir den Rücken. Ich schaue mich mal um.«

»Wenn du Leichen findest, sind das vielleicht die Be wacher.«

»Das glaube ich kaum.« Mark hob ein Bein an. Er stemmte seinen Fuß auf die Trittleiste, schwang sich hoch und tauchte in den Helikopter. Vor ihm befand sich der Sitz des Piloten mit den beiden Hosenträgergurten.

Sein Blick glitt auch nach links, wo sich das Instrumentenbrett mit dem Bedienpult befand.

Alles war sehr sauber. Das Licht der vier Scheinwerfer drang durch die Scheiben und schuf Reflexe.

Mark wollte tiefer in die Maschine hineingehen, als er den ächzenden Laut vernahm, danach Kings Stimme. »Baxter, scheiße, das darf doch nicht wahr sein ...«

Wie ein Blitz stand Mark in der offenen Tür. Auch ihm lief es kalt über den Rücken, als er sah, was sein Kollege gemeint hatte. Die Wächter waren da.

Nur hatten Baxter und King sie nicht sehen können, weil sie sich unter der Erde verborgen hielten.

Nun aber kamen sie hoch. An zahlreichen Stellen brach der Boden auf, und aus den Löchern stieg die Besatzung des Helikopters, die Arabian Force, eine Mannschaft des Schreckens ...

Waren es Zombies — lebende Tote? Oder waren es Menschen, die sich nur für ihren Einsatz verkleidet hatten?

Weder Mark noch Jubal wussten eine Antwort. Ihnen war nur klar, dass es für sie zu viele waren. Dagegen kamen sie auch mit ihren Schnellfeuerwaffen nicht an.

Jubal King stand vor der Maschine in einer leicht gebückten Haltung, sein Zeigefinger berührte den Abzug der Maschinenpistole. Er atmete stoßweise und starrte in die kalt und düster wirkende Helligkeit, die die Scheinwerfer hinterlassen hatten. Alles unter diesem verdammten Dach wirkte unnatürlich.

Der Helikopter, der unbewacht in diesem Wüstenzelt stand, die Erde und jetzt das Reißen des Untergrunds und das Auftauchen der Gestalten.

Mark Baxter hatte den Hubschrauber nicht verlassen. Er hielt sich noch im offenen Einstieg auf, der Überblick von dieser Stelle aus war gut, und Mark wurde auch nicht enttäuscht. Er bekam einiges geboten.

Er und King vernahmen das Knirschen und dumpf klingende Brechen, als die Erde aufgebrochen wurde. Sie konnte dem Druck aus der Tiefe nicht länger standhalten, die schwarz vermummten Gestalten waren einfach zu kräftig.

Sie erschienen als gesichtslose Wesen, eine wahre Horde des Teufels, die auch bewaffnet war, denn in den

Händen trugen sie klobige Gegenstände, die an Revolver erinnerten. Jubal schaute zu Baxter hoch.

»Das ist der perfekte Wahnsinn! «, keuchte er.

»Wie kriegen wir die in Griff?«

»Gar nicht, fürchte ich!«

Mit dieser Antwort war er bei King an der falschen Adresse. »So haben wir nicht gewettet. Die lege ich um! Die schieße ich zusammen!« Er hob den rechten Arm an und streckte ihn wieder vor. Die kurzläufige MP bildete dabei die Verlängerung seiner Hand.

»Jubal, das schaffst du nicht!« ^

»Und ob ich das schaffe!«

Er schoss. Vor der Mündung tanzten plötzlich die kleinen blauroten Flämmchen. Als King die Waffe bewegte, beschrieb sie einen Halbkreis. Das harte und gleichzeitig trocken klingende Hämmern der Waffe erfüllte das Innere des Zelts.

Die Geschoßgarben jagten auf die Gestalten zu, die nicht auswichen. Hart schlugen die Kugeln in sie hinein. Die Wucht der Treffer schleuderte sie zur Seite. Wie Puppen fielen sie um.

King hörte auf zu schießen. Dafür lachte er wild und wütend. Zahlreiche Geschosse hatten den Boden aufgerissen und salzige Staubwolken in die Höhe geschleudert.

Der Agent wischte über sein Gesicht. »Das habe ich geschafft!« schrie er Baxter zu. »Die werden sich nicht mehr...«

»Irrtum, Jubal!«

Sie kamen, sie erhoben sich. Die Treffer hatten ihnen nichts ausmacht. Mit müde wirkenden Bewegungen stemmten sie sich hoch und rückten näher.

King war außer sich. »Baxter, begreifst du das?«

»Kaum!«

»Verdammt, wir müssen Sprengstoff ...«

Das Wort nehmen brachte er nicht mehr über die Lippen. Etwas schnellte auf ihn zu. Er hatte den Gegenstand nicht kommen sehen. Jedenfalls hatte er sich von der äußeren Hülle des Hubschraubers gelöst und stieß vor wie ein Greifarm.

Was es genau war, konnte Mark auch nicht erkennen. Eine Stahlklaue vielleicht, die King so hart umfasste, dass sie ihn mit einer spielerischen Leichtigkeit in die Höhe riss und der Mann somit aus Baxters Blickfeld verschwand.

Er hörte ihn nicht einmal schreien, aber die Arabian Force rückte näher. Sie kamen nicht nur von einer Seite. Überall war die Erde aufgebrochen und hatte die Besatzung entlassen. Baxter blieb keine Zeit, sie zu zählen. Er kam aber auf eine zweistellige Summe.

Allein gegen die Meute?

Unmöglich! Der CIA-Agent musste sich etwas einfallen lassen. Zwei dieser Wesen waren besonders nahe an den Hubschrauber herangekommen. Baxter senkte seine MP und drückte ab.

Der kurze Feuerstoß erwischte beide und warf sie um. Sie prallten gegeneinander, überrollten sich, kamen aber wieder hoch und wurden erneut umgeworfen.

Ein Körper war über den Hubschrauber hinweg auf sie geschleudert worden. Jubal King!

Mark Baxter wurde leichenblass, als er sah, dass sich sein Kollege nicht rührte. Wie ein Toter lag er im Staub. Er blutete am Hals, das Gesicht war gegen den Boden gepresst.

Baxter war klar, dass er von nun an auf sich allein gestellt war und die Meute ihn als zweites Opfer wollte.

Gab es noch eine Chance für ihn? Vielleicht die Flucht? Nein, das sah gar nicht gut aus.

Die Wesen hatten ihn umstellt. Mark war realistisch genug, um erkennen zu können, dass er ihnen nicht entwischen konnte.

Er zog sich zurück.